Zögerlich klopfte Iraé an die große Eingangstür. Gedanklich legte sie sich schon mal zu Recht, was sie nun sagen würde. Es war wichtig, dass sie natürlich wirkte, gleichzeitig aber einen naiven Eindruck machte. Dieser Martius sollte denken, dass er es bei Iraé einfach haben würde.
Es dauerte einen Moment, doch dann hörte sie von der anderen Seite Schritte. Schließlich wurde die Tür um einen Spalt geöffnet und eine junge Dunmer spähte hindurch. "Guten Tag? Kann ich Ihnen helfen?" begrüßte sie Iraé und kam nicht umhin, die Tänzerin von oben bis unten zu mussten. Sie musste wohl das Hausmädchen sein.
Iraé spielte an ihrem Zopf herum. "Hallo." sagte sie lächelnd. "Ich würde gern den Hausherren sprechen. Einen gewissen Martius Larus."
"Der Herr ist sehr beschäftigt." versuchte das Hausmädchen Iraé abzuwimmeln. "Er empfängt Euch leider nur, wenn Ihr angemeldet seid."
Iraé schluckte. Jetzt musste sie sich etwas einfallen lassen. In der Hoffnung, dass man sie nun auch drinnen hören würde, sprach sie ein wenig lauter: "Leider ist das nicht der Fall. Genau genommen kennt mich der Herr Martius nicht. Ich sah-...." Plötzlich wurde Iraé von einer tiefen Stimme aus dem Haus heraus unterbrochen. "Lucia? Wer ist an der Tür? Um Himmels Willen, ich habe nicht den ganzen Tag Zeit! Schick ihn weg. Ich gebe mich nicht mit Hausierern ab!"
Oh diese Arroganz, dieser Hochmut in der Stimme. Das war sicher Martius selbst! Schnell sprach Iraé weiter, bevor man ihr die Tür vor der Nase zuknallen würde. "Ich sah ihn nur auf der Straße zum Markt, wie er in seinen edlen Kleidern entlang flannierte! Seine ganze Gestalt hat mich zutiefst beeindruckt! Ich dachte mir: Schnell Brianna (ein falscher Name, nur zur Sicherheit), diesen Mann musst du kennen lernen!"
Dann trat wieder Schweigen ein, bis aufeinmal die Tür vollends geöffnet wurde. Ein großer Kaiserlicher stand in der Tür und schob das Hausmädchen zur Seite. "So? Ihr seid von mir beeindruckt?" Er mussterte Iraé mit einem selbstüberzeugten Grinsen. Wie Iraé es sich gedacht hatte: Dieser Mann hielt sich selbst für das größte auf Erden. Doch Iraé spielte mit. Mit einem verspielten Lächeln nickte sie, während sie weiterhin mit ihrem Zopf herum spielte. "Habt Ihr denn wirklich keinen Augenblick für mich Zeit?"
Da tat Martius so, als müsste er nachdenken. Schlussendlich zog er die Tür hinter sich zu und legte den Arm um Iraé. "Für Euch, meine Schönste der Schönen, habe ich immer Zeit!" Und er lief mit ihr durch den Vorgarten auf die Straße.