Taverne "Des Abenteurers Festung" -- RPG Light

Begeistert war Iraé nicht. Sie hätte nicht geglaubt, dass es so schwer war, eine Waffe zu suchen. "Versuchen wir es einfach...."
 
"Gut. Ich treibe schnell einen Speer auf." Cey ging also nach drinnen, um einen Gast zu finden, der im Besitz einer solchen Waffe war, um sie ihn dann abzukaufen. Zu seiner Enttäuschung gab es sojemanden nicht. Hmm...eine Festung hat doch normalerweise eine Waffenkammer. Vielleicht gibt es da noch etwas. Also wollte Cey die Treppen in den Keller hinab steigen, als er unter dem Tresen etwas Weißes ausmachte. "Oh, was haben wir denn hier?", sagte der Ayleid zu sich selbst. Mit großen Augen brachte er einen knochenweißen Speer zum Vorschein, der über und über mit Runen verziert war. Außerdem war er perfekt ausbalanciert und ungewöhnlich leicht. Mit einem Grinsen ging er wieder nach draußen und war Iraé die Waffe zu. "Hier. Seid Ihr bereit?"
 
"Urgh!" entfuhr es Iraé als sie die waffe sah. Unschöne Erinnerungen kamen wieder hoch. An Doran, an Tristan, an die Untoten unterhalb der Taverne. Aber vorallem an Dorans Tod. Die Dunmer wurde blass um die Nase und fürchterlich traurug.
"T-tut mir Leid...." meinte sie. "Aber ich kann diese Waffe nicht benutzten. Sie...gehörte einem Freund, dessen Beerdigung wir erst vor kurzem Besucht haben..."
 
"Das ist der einzige, den wir haben", entgegnete Cey kalt. Langsam wurde ihm die Sache zu bunt. Iraé war ein weinerlicher Trauerkloß. "Entweder Ihr kämpft damit, oder wir vergessen die Sache."
 
Uh jetzt wurde Iraé zickig. Verbissen sah sie ihren Gegenüber an "Nein!" fauchte sie. "Ich kämpfe damit nicht!"
 
"Wirklich? Ich habe Euch auch nicht darum gebeten, sondern es Euch befohlen. Was wollt Ihr denn dagegen tun? Mich angreifen?" Cey lachte bei dem Gedanken laut auf. Komm schon Mädchen, zeig mir deinen Zorn!
 
Boah dieser Mann machte Iraé wütend! "Macht es Euch Spaß, Euch über mich lustig zu machen?" harschte sie Cey an. "Ich dachte eigentlich, Ihr wärt ein guter Mann! Warum benehmt Ihr Euch so?! Was stimmt nicht mit Euch?! Oh wenn Ihr nur wüstet, wie wütend Ihr mich gerade macht!"
 
"So mache ich das? Nun, vielleicht würde ich mich besser benehmen, wenn Ihr nicht so eine miserable Schülerin wärt. Ihr kommt nie im Leben alleine zurecht. Mich wundert es schon, dass Ihr es überhaupt so weit gebracht habt. Anscheinend versteht Ihr Euch nur auf zwei Dinge: Tanzen und Kinder machen." Cey verschränkte die Arme vor der Brust. Er wollte sehen, wie weit er Iraé bringen musste, bis sie ihn angriff. Ein durch Wut geleitete Angriff zeigte deutlich mehr vom Potentzial eines Kämpfers, als ein langweiliger Schaukampf oder das Abstechen von Strohballen.
 
Iraé verschlug es die Sprache. Sie konnte gar nicht glauben, was Cey gerade zu ihr gesagt hatte! "Du...aufgeblasener, egozentrischer, selbstverliebter und arroganter Mistkerl...." knurrte sie und ballte wütend die Hände zu Fäusten, dass ihre Fingerknöchel als weiße Flecken zum Vorschein kamen. "Glaubst du etwa, es ist einfach für mich, mich durchzuschlagen? Denkst du, es macht mir Freude, immer auf die Hilfe anderer angewiesen zu sein? Mag sein, dass ich wirklich nichts anderes kann. Aber das sollte DICH nicht interessieren! ich dachte, du willst mir helfen, aber anscheinend willst du mich nur verspotten!"
 
Um ihren Zorn noch weiter zu steigern, packte Cey ihren Kopf und küsste sie. Als er fertig war, wartete er sehnsüchtig auf den Ausbruch dieses dunmerischen Vulkanes.
 
Iraé war im ersten Moment zu perplex um etwas zu tun oder zu sagen. Doch dann zogen sich zornig ihre Augenbrauen zusammen. Sie sah so aus, als würde sie jeden Augenblick sämtliche Beschimpfungen aussprechen, die sie je in ihrem Leben gehört hatte. Doch dann schluckte sie sie runter. Wortwörtlich. Und ehe Cey sich versah spürte er, wie sich ihr knochiges Knie mit aller nur möglichen Wucht zwischen seine Beine rammte. "Mistkerl...." meinte Iraé nur und rümpfte hochnäsig die Nase.
 
"Ai!" Mit einem spitzen Schrei brach Cey zusammen. Das hatte er wirklich nicht kommen sehen. Dabei hatte sie doch gesagt, sie sei keine Assassine! Das wäre doch einmal eine hervorragende Grundlage! "G...gut", keuchte Cey vor Schmerzen, "Ihr habt Feuer. Euer Zorn ist wirklich beeindruckend. Das hätte ich von einer zierlichen Frau wie Euch nicht erwartet. Puh...nun müsst Ihr lernen, die Wut nicht gegen Euren Lehrmeister zu richten, sondern durch die Waffen auf Eure Feinde zu übertragen." Schwankend rappelte sich Cey auf, die Hand in seinem Schritt. "Also. Tut mir leid, dass es so kommen musste. Aber ich wollte einfach sehen, was geschieht, wenn Ihr Euch Euren ureigenen Instikten hingebt. Jetzt habe ich es gemerkt." Er rang sich ein mühsames Grinsen ab.
 
"Ihr findet das wohl auch nur sehr amüsant?!" meinte Iraé ungläubig und stemmte verärgert die Hände in die Seiten. "Ich hoffe Ihr wisst, dass Euer Verhalten ganz und gar nicht akzeptabel war! Mich so zu provozieren! Es geschieht Euch ganz Recht!" Sie schnaufte verächtlich. "Nun, zumindest weiß ich jetzt, was Ihr von mir denkt."
 
"Nehmt das nicht so ernst Herrin. Es ging mir nie wirklich darum, Euch zu beleidigen. Ich wollte nur diese rohe unbändige Wut von Euch sehen, wie sie in jedem von uns schlummert. Es war nichts persönliches. Es gehörte zu Eurer Grundausbildung." Cey hoffte, dass sie diesen Ansatz verstehen konnte, wusste aber gleichzeitig, dass er möglicherweise wirklich zu weit gegangen war.
 
"Hmpf...." gab Iraé von sich und verschränkte beleidigt die Arme. "Wenn das eine Ausbildung ist, dann kann ich darauf verzichten! Also entweder Ihr verzichtet auf diese Methoden, oder ich verpass Euch noch so einen Tritt."
 
Cey verneigte sich tief: "Wie Ihr wünscht, Herrin. Wie wollen wir jetzt weitermachen? Da Ihr diesen Speer nicht benutzen wollt, sind die Auswahlmöglichkeiten eng eingeschnitten. Es ist Eure Entscheidung, Iraé."
 
Die Dunmer seufzte. "Ich glaube, es ist zwecklos. Ich bin eben nicht für's Kämpfen geeignet. Weder mental, noch körperlich." Etwas deprimiert sah sie zu Boden. "Lassen wir es lieber sein. Ich werde mir etwas anderes suchen müssen, mit dem ich helfen kann." Dann sah sie aus den Augenwinkeln heraus von unten zu Cey hoch. "Und was nicht mit Tanzen oder Kinder machen zu tun hat..." Das würde sie ihm definitiv noch lange vorhalten!
 
Cey lachte auf. "Wie es die Herrin befiehlt. Euer Wunsch ist mir Befehl." Todernst salutierte der Ayleid, bevor er in schallendes Gelächter ausbrach. "Tut mir leid, Iraé, aber ich brauch jetzt ein wenig Erheiterung. Vielleicht wollt Ihr ja einen Schluck mit mir trinken? Ich habe gehört, Ihr seid eine trinkfeste Frau." Cey grinste sie breit an.
 
Also spürte Cey nochmal die volle Wucht Iraés Knie. "Ich sagt, Ihr sollt Euch nicht über mich lustig machen!" tadelte sie ihn. Er nahm ihre Drohungen aber auch nicht ernst.
 
Mit schmerzverzerrtem Gesicht hielt sich Cey am Türrahmen fest. Die Frau hatte wirklich Temprament. "Uh...Oh...Iraé, nur weil Ihr jetzt vielleicht ein Kind bekommt, müsst Ihr es uns anderen nicht verwehren, selbiges mit einer Frau zu zeugen nicht wahr?" Cey konnte die Stichelein jetzt nicht mehr sein lassen. Sie waren zwar recht harmlos, aber es heiterte ihn in gewisser Weise auf.