Taverne "Des Abenteurers Festung" -- RPG Light

"Ich fühle mich aber so...." gab sie zu und setzte sich zu Purpurklaue. "Vielleicht ist Ceys Angebot ja nicht so schlecht. Er kann mir zeigen, wie ich mich mit einem Schwert verteidigen kann. Das muss ja nicht heißen, dass ich meinen Gegner auch töten muss...." Ja das ergab Sinn. "Außerdem bräuchte ich dann nicht immer einen Aufpasser und du könntest deiner eigenen Wege gehen, ohne dich zu Sorgen, wie es mir geht." Nun legte auch Iraé sich hin, drehte sich zu Purpurklaue um und betrachtete ihn für einen Moment. Dann fragte sie ihn: "Kommst du mit runter?" Denn Iraé wollte nicht mit Cey alleine sein, solange er diese fanatische Phase hatte. Nur würde die Dunmer das niemals zugeben. Nicht noch eine Angst sollte ans Licht kommen.
 
"Da hast du recht. Es wäre wirklich nicht schlecht, aber trotzdem wirst du nicht drumherum kommen, dass ich dein Aufpasser bin." Ri'va warf ihr ein gut gemeintes Lächeln zu. "Sicher, gerne doch. Gehen wir." Der Khajiit stand auf und half Iraé auch auf. Dann verließen sie das Zimmer.

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Ich geh jetzt schlafen, gute Nacht. Notfalls kann ja wer meinen Char übernehmen, wenn es sein muss.
 
Iraé lief mit Purpurklaue die Treppe hinab. Sie sah gerade noch Ceys Rücken. Er wäre wohl hinter einer Ecke verschwunden, hätte Iraé nicht seinen Namen gerufen. "Cey!" rief sie und sie holte ihn ein. "Ich habe mir überlegt... Also... Ich würde schon gerne lernen, wie man sich mit einem Schwert verteidigt."
 
"Wirklich?" Cey verschränkte die Arme und zog die Augenbrauen hoch. "Da habt Ihr Euch richtig entschieden. Aber ein Schwert ist nicht die richtige Wahl für Euch. Hier. Das passt eher." Er reichte Iraé zwei Stahldolche. "Sie sind leicht und gut zu führen, schneiden aber trotzdem problemlos durch Fleisch und Knochen. Sie sind auf Schnelligkeit und Beweglichkeit ausgelegt. Genau wie Ihr, Herrin. Nun lasst uns nach draußen gehen. Dort haben wir mehr Platz."

Vor der Tür fuhr Cey mit seinen Ausführungen fort: "Zunächst müsst Ihr die richtige Grundstellung beherrschen. Bei dem Kampf mit der Klinge ist sie das A und O. Stellt Euch in etwa so hin." Er stellte sich hinter Iraé, griff sie bei der Hüfte und schob mit seinen Füßen ihre auseinander. "Es ist wichtig", begann Cey zu erklären, "dass ein Fuß immer vorne steht, am besten der, in der Ihr Eure Nebenwaffe führt. Bei Euch ist das nicht möglich, da Ihr ja zwei Waffen habt. Also werdet Ihr die Seite nach vorne wenden, welche Hand Ihr nicht benutzt. Es hängt davon ab, ob Ihr Links- oder Rechtshänderin seid. Fragen soweit?"
 
Iraé war etwas durcheinander. Sie wusste nicht, das man allein schon bei der Haltung so viel beachten musste. Aber Cey erklärte bisher eigentlich recht gut, auch wenn die beiden Dolche in Iraés Händen ihr Unbehagen verursachten. Sie fühlte sich mit diesen Dingern nicht wirklich wohl...
"A-aber... muss ich mit diesen kurzen Dingern nicht.... nicht viel zu nah an den Gegner heran? In der Zeit hat er mir doch längst etwas getan." Fragend sah sie erst Cey, dann Purpurklaue und dann wieder Cey an. "Oder nicht?"


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/me geht auch. Gute nacht.
 
"Es ist wichtig", begann Cey Iraés Frage zu beantworten, "dass Ihr einen Gegner nicht von vorne angreift. Ihr müsst ihm mit den Dolchen in die Seite oder in den Rücken fallen. Und es ist wichtig, dass Ihr mit schnellen Kombinationen aus Hieben und Stichen arbeitet. Wenn Euch allerdings einmal ein Gegner frontal gegenüber steht, müsst Ihr versuchen, Euch einen Vorteil zu verschaffen. Auch wenn Ihr dazu zu unfairen Mitteln greifen müsst. Tretet ihm in den Unterleib oder streut ihm Sand in die Augen. Und schon steigen Eure Chance, den Kampf zu überleben." Cey blickte Iraé an und hoffte, sie konnte seinen Ausführungen folgen.
 
"Aber das ist furchtbar grausam!" stieß sie aus und war entsetzt ob dieser Grausamkeit. "Und hinterhältig! Mein Angreifer hat doch so nicht einmal die Chance, sich vorzubereiten oder zu sehen, was passiert." Nein, das gefiel Iraé ganz und gar nicht. Sich zu verteidigen war eine Sache. Aber jemanden so hinterrücks zu überfallen? Nein, das konnte Iraé nicht.
"Ich-ich bin doch keine Assassine!"
 
Cey atmete hörbar aus. Er war drauf und dran, die Geduld mit Iraé zu verlieren. Und ich hab gedacht, die Mer von Morrowind sind tapfere und mutige Krieger! Die Jahre und kaiserlicher Herrschaft haben sie fett und träge gemacht! Doch dann riss sich der Ayleid wieder zusammen: „Also schön. Wartet Ihr. Ich werde eine andere Waffe für Euch finden.“ Cey verschwand in der Taverne und kam nach einigen Minuten mit einem Degen in der Hand zurück. „Hier“, sagte er und überreichte Iraé das Schwert, „Ich hoffe, dass entspricht eher Euren Wünschen. Aber jetzt müssen wir den Stand verändern.“ Er packte die Dunmerin an der Hüfte und zog sie eng an sich heran. „Bei einem Degen ist es wichtig, auf den Feind zu zutänzeln, einen sauberen Stich auszuführen, und sich dann zurückzuziehen. Kapiert?“
 
Iraé merkte deutlich den genervten Unterton in Ceys Stimme. Was war nur auf einmal los mit ihm, fragte sie sich? Noch vor Kurzem war er ein so liebenswerter und zurückhaltender Mann. Und jetzt leget er eine Skurpelosigkeit an den Tag, fast schon Glüchgültigkeit gegenüber jeglichen Lebens.
Aber das behielt Iraé für sich. Vielleicht war es ja auch nur eine Einbildung von ihr. Ja, bestimmt war es das. Es war in den letzten Stunden so furchtbar viel passiert, was Iraé verwirrt und irritiert hatte. Nein, ihn traf wohl keine Schuld.
Die Dunmer nickte also. Bisher war das alles ja nicht so schwer zu verstehen. "Ich denke schon."
 
„Hört mir zu“, redete Cey auf die Dunmerin ein, „mir macht das Töten keinen Spaß. Es verschafft mir keine Befriedigung. Jedes Mal, wenn ich ein Leben beende, fühle ich Trauer und Schuld. Deshalb bete ich vor und nach jeder Mission. Aber manchmal ist das Töten notwendig und Ihr dürft keine Gnade zeigen. Aber jetzt machen wir weiter mit dem Training.“ Cey wuchtete einen Strohballen auf eine Kiste. „So, jetzt zeigt mir mal, wie Ihr ein Ziel angreift.“ Der Ayleid deutete auf den Ballen.
 
Ein bisschen hilflos fühlte sich Iraé schon, als vor ihrem Gegener aus Stroh stand. Hilfesuchend war sie einen Blick zu Purpurklaue, der aber nur mit den Schultern zuckte.
Erstmal stellte Iraé sich so hin, wie Cey ihr es gesagt hatte. Aber irgendwie konnte sie nicht glauben, dass sie sich in einer Notlage überhaupt darauf achten würde, wie ihre Körperhaltung ist. Naja, Iraé wollte aber auch keine Debatte darüber führen. Sie festigte den Griff um ihre Waffe. hob sie und stach in den Strohballen hinein.
Ha! Sie hatte ja gar nicht gewusst, dass sie so viel Kraft besaß! Das Stroh wackelte sogar ein ganz kleines bisschen ob der Wucht. Deutlich motivierter wollte Iraé es noch einmal probieren. Aber irgendwie... steckte ihr Schwert im Strohballen fest! Sie versuchte sogar mit beiden Händen es herauszuziehen. Aber das ging einfach nicht!
 
Unweigerlich musste Cey lachen. Es war einfach ein zu köstlicher Anblick, wie sich die Dunmerin abmühte, das Schwert aus dem Heuballen zu ziehen. „Für den Anfang nicht schlecht. Aber Ihr solltet Eure Klinge sofort wieder zurückziehen, wenn sie eingedrungen ist. Ihr müsst den Schwung abbremsen, sonst dringt die Schneide zu weit und dann habt Ihr ein Problem. Aber für eine Anfängerin habt Ihr wirklich Talent.“ Cey zog den Degen aus dem Ballen und gab ihn wieder Iraé.
 
"Abbremsen?" wiederholte Iraé und sah etwas unwissend drein. Das ergab für sie keinen Sinn. Wenn sie abbremste, dann ging doch die ganze Wucht des Hiebes verloren, oder nicht?
"Ihr meint..." Des Beispiels halber holte sie nochmal aus und bremste - wie Cey es gesagt hatte - vorher ab. Das Ergebnis war sehr dürftig: Iraé schaffte es nichtmal, die Klinge durch das Wirrwarr aus Heu und Stroh zu stechen. Stattdessen stauchte sie taumelte ein Stück zurück. Sowas war viel schwerer, als es aussah.
 
„Lasst es mich Euch einmal demonstrieren.“ Cey nahm den Degen in die Hand und stellte sich in Angriffsposition. Dann atmete er dreimal durch, bevor er den Angriff ausführte. Ein schneller Schritt nach vorne, die Klinge zuckte in den Ballen, einen schnellen Schritt nach hinten und das Schwert glitt wieder hinaus. „Ihr müsst Euren Schwung nutzen. Beim Degen ist nicht rohe Kraft sondern Geschicklichkeit gefragt. Jetzt noch mal Ihr.“ Wieder drückte er Iraé die Waffe in die Hand.
 
Die Dunmer versuchte es, wie man es ihr vorgemacht hatte. Körperhaltung, dann der schnelle Schritt und-....! "Aua...." jammerte Iraé und hielt sich den Arm. Er schmerzte, weil Iraé mit der Klinge äußerst ungünstig aufgekommen war und sich deshalb den Arm gestaucht hatte. Sicher hielt Cey sie jetzt für ein unfähiges Ding. Mh, und das war sie wahrschienlich auch.
 
Cey begutachtete ihren Arm. "Hm. Halb so schlimm. Und macht Euch keine Gedanken. Es ist noch keine Meister vom Himmel gefallen. Selbst die besten Nord-Krieger müssen jahrelang üben, bis sie so gut sind, um den Gegner zu erschlagen. Und wir erlenen hier ja nur die Grundlagen. Sagt, wollt Ihr fortfahren? Oder sollen wir nochmal eine andere Waffen probieren?" Fragend blickte Cey die Dunmerin an.
 
Cey begann aufzuzählen: "Kurzschwert, Langschwert, Claymore, Hellebarde, Speer, Lanze, Hammer, Axt, Bogen, Armbrust, Streitkolben, Wurfmesser, Küppel und Stange. Was darf es sein?"
 
"Stange?" Iraé verzog die Augenbrauen. "Dass man daran tanzen kann, weiß ich. Aber Kämpfen? Nein, lieber nicht." Dann dachte sie nach. "Mh ich weiß nicht. Was würde sich denn am besten für eine zierliche und schwache Frau wie mich eignen?"
 
"Tja..." Die Frage brachte Cey ins Grübeln. Die Dolche hatte sie verschmäht, mit dem Degen konnte sie mehr schlecht als Recht umgehen, da blieb für eine Frau nicht mehr viel übrig. Zumindestens für ein zierliche. "Ich würde für Euch den Speer empfehlen. Er hält die Feinde auf Distanz und gibt Euch eine gewisse Reichweite, die nicht zu verachten ist. Außerdem ist er eigentlich kinderleicht zu führen. Selbst für Euch." Die letzten Worte hatten fast schon etwas hämisches, als würde sich Cey über Iraés mangelndes Talent im Umgang mit der Klinge lustig machen.