Die Sonne schien gleißend auf die Kaiserstadt herab, es war schon früh am Morgen recht warm. Die weißen Gebäude leuchteten durch die Strahlen der Sonne hell, man durfte sie nicht direkt ansehen, ohne eine vorübergehende Blendung zu riskieren. An diesem schönen Tag herrschte auch in der Geheimen Universität reges Treiben. Unzählige Dienstmägde und Knechte liefen umher, es wurden Pavillons aufgestellt, Tische herbeigetragen und Blumengestecke gerichtet. Der uneingeweihte Beobachter könnte meinen, hier würde heute eine Hochzeit gefeiert. Wenn er aber die schwarzen Schleifen an den Torbögen und in den Gestecken sah, verbunden mit den traurigen Gesichter der einen oder anderen Magd, so würde er erkennen, dass es heute keinen fröhlichen Anlass zu feiern gab. Als die Vorbereitung der Beerdigung in die letzte Phase ging, trat auch Raylen aus seinem Quartier hinaus in diesen schönen Morgen. Der Erzmagister trug ein leichtes blaues Gewand, das ihn ein wenig freundlicher erscheinen ließ.
Zufrieden überwachte Raylen die Vorbereitungen für das Begräbnis seines Neffens Doran. Alles verläuft nach Plan. Wie es aussieht, haben die Tavernler angebissen und befinden sich bereits in der Kaiserstadt. Raylen musste lächeln. Als er gehört hatte, dass der Magierspion Tristan wegen eines vermasselten Auftrages in die Tiefen des Kerker verfrachtet wurde, wusste er, dass es die anderen ebenfalls mitbekommen würden. Früher oder später. Sie würden versuchen, ihren Freund zu befreien, und Raylen wollte ihnen eine Gelegenheit geben, es zu versuchen. Wenn alles so verläuft, wie ich es vorausgesehen habe, dann wird heute nicht nur eine Bestattung stattfinden.