Purpurklaue beachtete das Geschehen um ihn herum erst gar nicht, er wollte jetzt seinen Brief fertig schreiben. Oder besser gesagt anfangen. Er hatte sich noch nicht getraut, hatte zu viel Angst vor der Reaktion seiner Eltern.
Es war einfach nicht normal, er musste von Sinnen sein, er konnte sie nicht einfach bitte jemand anderen den Mondzuckerhandel übernehmen zu lassen. Es ist Tradition, dass es immer der Erstgeborene fortführt, da Drogen in Elsweyr sehr angesehen waren und wenn man mit ihnen handelte, war hatte automatisch eine bessere Stellung in der Gesellschaft. Es ist absurd sie darum zu bitten. Da fiel ihm etwas ein, ein berühmtes Sprichwort aus Elsweyr: Gzalzi vaberzarita maaszi. Absurdität ist Notwendigkeit geworden. Ich muss es risikieren.
Purpurklaue nahm den Federkiel wieder in die Hand und begann zu schreiben. Zuerst die Vorder, dann die Rückseite des Blattes, danach ein zweites Blatt. Als er endlich fertig war, hatte er vier Blätter geschrieben, vier Blättter Pergament, nur um zu bitten, dass jemand anderes den Drogenhandel übernahm. Purpurklaue war froh, es war als würde ihm ein Stein vom Herzen fallen, als würde ihm eine Bürde abgenommen werden. Er faltete die Blätter und gab sie in einen Umschlag, dann verließ er die Taverne und ging zu seinem Pferd. Es hatte ihm auf seinen Reisen immer begleitet, war ein treuer Gefährte, aber das Wichtigste war, dass es den Weg zu seinen Eltern wusste.
Er legte seinem Pferd den Sattel an, und gab den Brief in eine der Taschen. Früher hatte er oft auf diese Art Briefe mit seinen Eltern gewechselt, das Pferd fand Purpurklaue überraschenderweise immer wieder. Er holte noch einmal tief Luft und flüsterte dem Pferd ins Ohr. "Auf, auf mit dir! Gehe nach Hause, du hast es dir verdient. Lauf, mein Freund." Wie von einer Tarantel gestochen galoppierte das Pferd los.
Komm gut zurück, dachte sich Purpurklaue noch und ging wieder in die Taverne hinein. Er hatte keine Augen für die Gäste, sondern ging in sein Zimmer und setzte sich zu Iraé an die Bettkante. Er wollte warten, bis sie wach wird.