Taverne "Des Abenteurers Festung" -- RPG Light

"Das habe ich damit nicht gemeint, liebe Iraé." Cey lächelte über die Einschätzung der Dunmerin, dass er sagen wollte, sie würde versuchen, Ri'va zu provozieren. "Ich wollte nicht sagen, dass du gewollt versuchst, deinen Angebeteten zu verführe. Das geschieht mehr ungewollt, wenn du verstehst." Cey grinste schelmisch.
 
"Nein, ich verstehe nicht...." sagte Iraé mit hochgezogener Augenbraue. "Ich verführe ihn bestimmt auch nicht unterbewusst. Ich wüste nicht einmal, wie man das anstellen sollte."
 
Cey lehnte sich nach vorne und sagte dann: "Mit deiner unglaublichen Schönheit, deiner Anmut und Eleganz. Kaum ein Mann kann einer solchen Kombination lange wiederstehen. Selbst wenn du einen Kartoffelsack anhättest, würdest du noch unglaublich anziehend wirken. Das wollte ich damit sagen." Jetzt lehnte sich der Ayleid wieder zurück, verschränkte die Arme und lächelte die Dunmerin an.
 
"Verzeih mir, wenn ich vielleicht ein wenig arrogant wirke. Aber wenn ein Mann sich allein von diesen drei Faktoren betören lässt, dann ist seine Disziplin nicht gerade ausgeprägt." Sie musste trotzdem schmunzeln. "Ich kann nachollziehen, dass man für einen Augenblick abgelenkt ist, wenn man eine schöne Person trifft. Aber dass man gleich die Kontrolle über seine Triebe verliert - Nein, irgendwie ist das meiner Ansicht nach übertrieben."
Iraé strich sich eine Haarsträhne aus dem Gesicht. "Trotzdem danke für das Komplimet. Doch ich bin Tänzerin. Ich muss mich zwangsläufig grazil und elegant bewegen, oder nicht?"
 
Cey zuckte mit den Schultern. "Es gibt wahrscheinlich solche und solche. Die einen könne jeder Frau wiederstehen und die anderen fallen sofort um, wenn sie eine Schönheit wie dich sehen. Ich glaube, Ri'va ist eine gesunde Mischung aus den beiden Seiten. Hör mich an!" Cey musste kichern. "Ich klinge ja fast schon wie eine alte Tratschtante, die mit ihrer besten Freundin über die Männer lästert." Amüsiert über seine eigenen Feststellung musste er noch mehr kichern. Einfach zu köstlich war für Cey die Vorstellung, wie er als Frau aussehen würde, mit Iraé an einem Tisch saß und tratschte. "Und...hihih...gern geschehen. Für das Kompliment..."
 
Iraé seufzte. "Ich bin froh, dass überhaupt jemand mit über sowas erzählt. Die anderen machen höchstens Scherze, aber sie reden nicht wirklich auf diese legere Weise. Und Ri'va? Naja mit ihm ist eh alles anders..."
Manchmal kam die Dunmer sich recht einsam vor. Einsam nicht in dem Sinne, dass sie niemanden um sich hatte. Genügend Gäste waren ja immer vorhanden. Nein, sie fühlte sich in dem Sinne einsam, dass sie niemanden hatte, der mit ihr ein bisschen lästerte und tratschte.
 
"Also wenn du froh bist, jemanden zum lästern und tratschen zu haben, dann bin ich gern zur Stelle. Aber wir dürfen es nur nicht so weit kommen lassen, dass du mich frisieren willst." Cey stand kurz auf, um sich einen Milchsemmel und etwas Saft zu hohlen. Als er am Tresen stand und auf seine Bestellung wartete, wurde er nachdenklich. Was hat er zu Ri'va gesagt? Iraé bräuchte eine Freundin, mit der sie lästern konnte. Und die Dunmerin dachte wohl dasselbe. Und nach allem Anschein musste Cey die Rolle der besten Freundin einnehmen. Er hatte nichts dagegen, auch wenn der Gedanke durchaus amüsant war.

Als er seine Bestellung erhalten hatte, setzte er sich wieder zu Iraé. "Weißt du", sagte er zwischen zwei Bissen des Semmels, "auf meinen Reisen habe ich mit vielen Menschen gesprochen: Geistlichen, Politikern, Kaufleuten. Und es waren wirklich gescheite Männer und Frauen darunter. Aber die Gespräche mit dir sind mir am liebsten. So locker hab ich bisher selten mit jemanden gesprochen. Ich hoffe, dass können wir weiterhin so machen."
 
"Solange du nicht versuchst, mich absichtlich zu provozieren, würde ich mich zumindest sehr darüber freuen. Oh, habe ich dir erzählt?" fragte sie plötzlich ohne Zusammenhang. "Meine Eltern kommen demnächst her!"
 
"Wie gesagt: Ich bin kein Schurke. Ich werde dich schon nicht provozieren." Cey zwinkerte ihr zu. "Deine Eltern kommen? Ich nehme an, nicht ohne Grund. Darf ich raten? Sie wollen Ri'va kennenlernen. Das freut mich, dass sie kommen. Zu gerne möchte ich die beiden Dunmer treffen, die so eine bezaubernde Tochter aufgezogen haben." Wieder lächelte der Ayleid vor sich her. "Ich glaube, deine Mutter ist genauso hübsch wie du."
 
"Man hat uns zumindest ein paar Mal gesagt, wir würden uns ähnlich sehen. Ich kann mich noch daran erinnern, wie sie aussah, als sie noch jung war. Ich fand sie schon immer sehr hübsch. Sie war einfach von sich aus eine schöne Frau, die sich nicht hinter einen Haufen Farbe und aufgesetzten Glanz verbergen musste." Iraé kicherte. "Sie war sozusagen mein Vorbild."
 
"Ein ziemlich gutes, wenn ich bemerken darf. Wann kommen sie denn? Wird es einen Empfang geben? Ich meine, es ist doch etwas besonderes, wenn der zukünftige Schwiegersohn die Eltern seiner Angebeteten das erste Mal begegnet." Cey nahm einen Schluck Saft zu sich und aß den Rest seines Milchsemmels, ehe er fortfuhr: "Vielleicht sollten wir etwas organisieren. Es muss ja auch nicht zu groß sein. Wenn ihr allerdings etwas privateres vorzieht, dann vergiss bitte, was ich gerade gesagt habe."
 
"Meine Eltern halten nicht viel von großen Feiern und Empfängen. Sie sind einfache Leute, die sich mit wenig zufrieden geben. Ich denke sogar fast, dass sie skeptisch werden, sollten wir ihre Ankuft größer Werten, als sie eigentlich ist. Sie besuchen uns halt und schauen sich die Gegend an." Sie zuckte mit den Schultern. "Da ist halt nichts dabei."
 
Also keine Feier. Cey war fast ein wenig enttäuscht. Für ihn war es selbstverständlich, die zukünftigen Schwiegereltern mit einem großen Bankett zu empfangen, wenn sie das erste Mal zu Besuch kamen. Aber er wollte Iraé ja nicht in ihr Leben hineinreden. "Sie sind bestimmt stolz auf ihre Tochter und freuen sich, dass sie bald Großeltern werden. Und was ist mit Ri'vas Eltern? Kommen sie auch? Sie wollen dich bestimmt auch einmal kennenlernen, oder nicht?" Das würde Cey wirklich interessieren. Wenn Iraés Eltern kamen, mussten die von Purpurklaue auch erscheinen. Das wahr für den Ayleid mehr als logisch.
 
Die Dunmer war verunsichert. "Nein...eigentlich kommen sie nicht. In dem Brief, den sie einmal an Ri'va geschickt haben hieß es auch eher, dass wir zu ihnen kommen sollten...."
Sie zuckt emit den Schultern. Nagut. Seine Eltern lebten ja auch viel weiter weg, als ihre....
 
"Nach Elsweyr?" Überrascht blickte er die Dunmerin an. "Das ist ein weiter Weg. Und für eine Frau mit Kind auch nicht unbedingt die beste Idee, kilometerlange Wüsten zu durchqueren. Naja, vielleicht ändern sie irgendwann ihre Meinung, und besuchen doch die Taverne."
 
Iraé musste etwas gestehen. "Ehrlich gesagt ist es mir ganz lieb, dass seine Eltern weit weg sind..." Das klang jetzt zwar sehr hart, aber hatte nichts mit persönlicher Abneigung gegen sie zu tun. "Ri'va hat mir erzählt, wie man in seiner Familie an manchen Bräuchen und Pflichten festhällt. Und dass es auch sehr schlecht ausgehen kann, wenn man sich den Willen seiner Eltern widersetzt. Ich glaube nicht, dass es das ist, was ich meinem Baby zumuten möchte."
 
Im ersten Moment war Cey so geschockt über Iraés harten Worte, dass er ihr wehement wiedersprechen wollte. Als sie ihm aber erzählte, es könne für all diejenigen, die sich dem Willen von Ri'vas Eltern wiedersetzten, schlecht ausgehen, wurde er stutzig. "Das hört sich für mich ein wenig seltsam an. Fasst so, als würde Ri'va aus einer Familie stammen, die ihr Geld mit unlauteren Methoden verdient, und Aussteiger am nächsten Baum aufknüpft."
 
"Als wir damals darüber gesprochen haben, habe ich gmerkt, dass es ihn bedrückt hat. Deswegen habe ich nicht weiter nachgefragt. Aber..." Iraé wusste nicht, ob es richtig war, darüber zu reden. Vielleicht hatte sie sich ja auch einfach verhört oder ihn falsch verstanden. Dementsprechend zögerlich und unsicher kam ihre Antwort: "...so oder so ähnlich..."
 
Cey hob langsam die Augenbrauen. Er lehnte sich nachvorne und flüsterte Iraé zu: "Willst du damit sagen, dass Ri'vas Eltern Verbrecher sind? Das kann ich mir gar nicht vorstellen, immerhin ist Ri'va doch ein anständiger Mann. Er könnte doch niemals etwas unrechtmäßiges tun, oder?" Der Ayleid war verunsichert. Pupurklaue, ein Sohn aus einer Familie von Kriminellen? Das konnte sich Cey nicht vorstellen.
 
Iraé konnte Cey nicht in die Augen sehen, sondern starrte stattdessen ihre Hände an, die sie unruhig faltete wieder öffnete. "Ich weiß nicht. Für mich hatte es jedenfalls schon den Anscheind, als er mir davon erzählt hat. Also... Vielleicht ist es da, wo er herkommt eben kein Verbrechen. U-und außerdem hat er einen Teil der Geschäfte schon abgegeben!" warf Iraé schnell ein, um die Blamage ein wenig zu mindern.