Taverne "Des Abenteurers Festung" -- RPG Light

"Ich verstehe", sagte Cey. Es war eine Floskel, mit der er sein Bedauern ausdrücken wollte. Politik. Das war wahrscheinlich der Grund, wegen dem sich die beiden Dunmer angriffen. Cey bemerkte, dass sie wieder bei ihrem Anfangsthema angekommen waren: dem Tod. Krampfhaft überlegte er, in welche Richtung er das Gespräch lenken konnte. Doch Cey fiel partout nichts ein. So blieb er also stumm sitzen und schaute in seinen Kelch, der mittlerweile vor ihm stand.
 
Dieses Schweigen zwischen den beiden gefiel Iraé ganz und gar nicht. Sie waren doch Freunde. Und für Freunde war diese Art Stille unangebracht. Es lag wohl am Thema, vermutete Iraé und dachte nach, über welches fröhlichere Thema man reden könnte. "Ich habe einen Namen für das Baby." meinte sie schließlich. "Das heißt, zumindest, wenn es ein Mädchen werden sollte."
 
Froh, dass endlich ein heitereres Thema angeschlagen wurde, lächelte Cey Iraé an. "Wirklich? Das freut mich für dich. Wie lautet er denn? Wenn euer Baby mal auf der Welt ist, würde ich dich und Ri'va gern einmal zu unserem Clan einladen. Wir Ayleiden haben ein besonderes Taufritual, dass die Neugeborenen auf das Leben vorbereiten soll."
 
"Wir wollen es Sia nennen, falls es wirklich ein Mädchen wird. Für einen Jungen fehlt uns allerdings immer noch ein Name...." Dann sah Iraé Cey fragend an. "Euren Clan können wir gerne besuchen. Doch was das Taufritual angeht, kommt es drauf an, wie dieses aussieht."
 
"Sia...Das ist ein schöner Name. Und er passt zu deinem Nachnamen, genau wie du es wolltest. Sia Seerear...wunderschön." Cey war wirklich begeistert von dem wohlklingenden Namen. "Um auf das Taufritual zurückzukommen: Es wird eine Messe durch unseren Priester gehalten. Dabei werden die fünf Elemente angerufen: Feuer, Erde, Wasser, Luft und das Licht. Jedes der Elemente hat einen ganz eigenen Ritus: bei Feuer wird eine Haarsträhne des Kindes verbrannt, mit der Erde bekommt es eine Rune auf die Stirn gezeichnet, mit dem Wasser wird diese Rune wieder fortgewaschen. Dann wird es auf eine Plattform hoch in den Wipfeln der Bäume gebracht, wo das Kind die Winde Tamriels spüren soll. Und zu guter Letzt wird dein Baby, gekleidet in ein weißes Gewand, in das Licht des neuen Tages gelegt. Es ist dann im Einklang mit den Elementen."
 
Die Augenbraue der Dunmer schnippte kurz hoch. Sie wusste nicht, was sie von diesem Ritual halten sollte. Es klang für sie irgendwie sehr merkwürdig, was aber wohl daran lag, dass sie keinen persönlichen Bezug zu religiösen Traditionen hatte.
"Ich werde darüber nachdenken." antwortete sie deshalb ersteinmal lächelnd. "Und später mit Ri'va darüber reden. Es geht immerhin nicht nur nach mir."
 
Cey hob die Hände. "Natürlich! Ich will es dir auch nicht aufdrängen. Ich wollte es nur mal erwähnt haben. Solche Rituale gibt es ja in jeden Völkern. Die Dunmer haben welche, auch die Khajiit."
 
"Angesichts der Tatsache, dass mein Baby ein Mischling ist, weiß ich noch nicht, ob es klug ist, ihm Traditionen aufzubürgen... Ich weiß noch nicht einmal, wie es später einmal aussehen wird. Ob man sieht, dass seine Eltern unterschiedlichen Rassen angehören. Ich denke, es schon als kleines Kind irgendwelche Ritualen zuzuführen, wäre nicht ratsam."
 
"Das verstehe ich natürlich und respektiere die Entscheidung." Cey lehnte sich in seinem Stuhl zurück. "Hmm...ich bin mal gespannt, wie die Gesellschaft auf das Kind reagiert. Wenn man es ihm ansieht, dass die Eltern unterschiedlichen Rassen angehören, könnte es es später schwierig haben. Nicht, dass es nicht auch Mischlinge gab, die zu großer Größe kamen. Der Usurpator Jagar Tharn zum Beispiel war halb Bos- und halb Altmer."
 
"Ich zweifle nicht daran, dass mein Kind Probleme mit der Gesellschaft haben wird." meinte Iraé und tippte sich Gedankenversunken gegen ihre Lippen. "Wohl eher die Gesellschaft mit ihm. Meiner Ansicht nach ist es dann aber Sache der Gesellschaft, sich zu ändern. Nicht die meines Babys."
 
"Da hast du wohl recht. Aber es wird immer Menschen geben, die dein Kind ausgrenzen werden. Ich möchte jetzt nicht Mehrunes Dagon an die Wand malen, Gott bewahre! Du musst es nur erziehen, dass es stark wird und sich von solchen Dingen nicht einschütern lässt." Cey wusste, wie man sich als Außenseiter fühlte.
 
"Wenn es nur halb so viel Durchhaltevermögen wie sein Vater hat und nur einen Bruchteil von meinem Selbstbewusstsein, wird es das schon schaffen. Wir Seerear-Kinder wussten schon immer, was wir wollten und wie wir uns durchsetzen." Sie zwinkerte. "Das wird kaum ein problem sein.
 
Cey musste kurz über Iraés Worte auflachen: "Ha! Na dann mache ich mir keine Sorgen! Durchhaltevermögen..." In Ceys Augen blitzte der Schalk auf. "Das hört sich für mich ein wenig...unanständig an. Aber es ist ja dein gutes Recht, Ri'vas Vorzüge zu preisen." Wieder musste der Ayleid lachen. "Und das du bekommst, was du willst, da bin ich mir sicher."
 
"Lacht nicht!" mahnte Iraé ihn ein wenig beleidigt. "Es stimmt. Er hat Durchaltevermögen. Und ich meine damit nicht das, was du schon wieder denkst" Die Dunmer nahm einen Schluck Wasser. "Zum Beispiel habe ich ihm vor fast einer Woche ein Sex-Embargo auferlegt. Und er hat die ganze Woche lang nichts probiert, sondern sich brav daran gehalten." Sie nickte bei ihren Worten. "DAS ist Durchhaltevermögen."
 
"Ich würde eher sage, dass du ihn schon gut erzogen und unter Kontrolle hast", neckte er sie. "Das ist in einer langfristigen Beziehung doch von Vorteil. Wenn der Mann weiß, wo sein Platz ist." Cey lachte wieder. Er wollte Iraé mit seinen Worten nicht beleidigen, sonder nur ein wenig trietzen. "Ein Sex-Embargo? So, so. Kein Wunder, dass es die Woche so ruhig nachts war."
 
Eingeschnappt rümpfte Iraé die Nase. "Nein, so ist das nicht. Ich zwinge ihn zu nichts. Er hätte - wenn er gewollt hätte - etwas dagegen sagen können. Das hätte ich akzeptiert. Du stellst mich ja hin, als wäre ich ein dominantes Hausmütterchen!" Dann verpasste sie Cey einen Knuff gegen den Arm "Und was soll das bitte heißen, dass es 'Nachts so ruhig war'? Wir schließen immerhin immer die Tür und sind leise!"
 
Ämusiert zog Cey die Augenbrauen hoch. "Leise? Das mögt ihr ja so sehen, aber andere Gäste sehen das anders. Nicht das ich euch beiden den Spaß verderben wollte. Und glaubst du ernsthaft, Ri'va hätte etwas dagegen gesagt?" Jetzt musste er wieder lachen. "Dann währst du doch beleidigt gewesen und er hätte gar nicht mehr von deiner verbotenen Frucht naschen dürfen." Der Ayleid war jetzt wieder gut gelaunt. Verflogen die trüben Gedanken von heute Morgen, verflogen auch die Sorge über seinen möglichen Tod.
 
"Da schätzt du mich aber falsch ein. Hätte er etwas anderes gewollt, hätte ich das hingenommen. Aber er meinte selbst, dass er es durchziehen will. Ich habe ihn zu nichts gezwungen." stellte Iraße ein weiteres Mal richtig. Dann knuffte sie Cey nochmal. "Und außerdem übertreibst du wieder mal. Bestimmt hast du nur mit deinen großen Ohren an der Tür gelauscht."
 
"Gelauscht? Ich?" Cey spielte den Entstürzten und schlug sich die Hände vor die Brust. "Hälst du mich für einen solchen Schurken, Iraé? Ich würde niemals bei euch am Zimmer lauschen." Er grinste sie breit an. Doch dann wurde der Ayleid ernst: "Nun aber mal Spaß beiseite. Ich glaube dir, dass Ri'va dass freiwilige gemacht hat. Und ich muss ihm dafür Respekt zollen. Nicht alle Männer hätten so viel...Durchhaltevermögen gezeigt. Vorallem weil es du ihm ja auch nicht leicht machst, auf die schönste Nebensache der Welt zu verzichten." Jetzt lächelte er wieder und fuhr mit seinem Blick an Iraé herab.
 
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Natürlich bemerkte Iraé den Blick, mit dem Cey sie musterte. "Soll das heißen, ich würde ihn extra provozieren? Nein, das ist bestimmt nicht der Fall. Im Gegenteil. Ich versuche es ihm so einfach wie möglich zu machen."