Nun schaffte Eloweyn es wirklich nicht mehr. Die Luft presste sich wie von selbst zwischen ihren Lippen hindurch, es schüttelte sie sogar vor Lachen. "Oh mein Go-ho-hott!" lachte sie, sodass es die kleine Ansprache des Kaiserlichen störte. Das war wirklich eine herrliche Standpauke gewesen! Wären Eloweyns Brüder hier gewesen, sie würden sich in den Schnee werfen! "Seht mich an!" sagte die Dunmer mit verstellter Stimme und winkelte die Arme an, um ihre Schultern künstlich breiter wirken zu lassen. "Ich bin ein Kaiserlicher und superschlau! Ich heure dahergelaufene Fremde an und will, dass sie einfach so mit mir ins Ungewisse mitkommen. Wo-ho-ho! Und dabei lehne ich selbst ebensolche irren Angebote ab! Ich bin richtig toll!"
Amüsiert kicherte Eloweyn noch einige Minuten, atmete dann aber einmal kräftig durch um sich zu beruhigen. "Ich würde sagen, Test nicht bestanden." murmelte sie zu sich selbst und wandte sich ab. So ein bisschen Lachen tat einmal richtig gut.
Sehr weit kam sie aber nicht. Kaum zwei, drei paar Meter gegangen, stieß sie gegen eine gepanzerte Brust. "He da! Was denkt Ihr, wohin Ihr wollt?" blaffte sie eine Wache an, die allerdings nicht zu denen gehörte, die eben die kleine Gruppe eingekesselt hatte. Vielleicht Verstärkung oder einfach nur eine zufällig vorbeikommende Schicht. Anscheinend war sie nachgekommen. "Ihr seid verhaftet, habt Ihr das nicht gehört?!"
Noch immer ruhte ein erheitertes Lächeln auf Eloweyns Lippen. Beschwichtigend hob sie die Hände "Immer mit der Ruhe, ich gehöre bestimmt nicht zu den Kaspern dort."
"So? Wieso seid Ihr dann hier?"
"Zufall?! Also echt, Ihr Hengste von der Stadtwache werdet wirklich nicht wegen Eurer Intelligenz eingestellt, was?"
Dieser Kommentar machte Eloweyns Gegenüber offensichtlich ärgerlich. Aber trotzdem schien das nicht der Grund dafür zu sein, wieso sie plötzlich von hinten an den Armen gepackt wurde. "Lügnerin! Ihr seid genau so verhaftet wie Eure Komplizen! Ihr seid der Ketzerei angeklagt und werdet unseren Anweisungen Folge leisten!" Mit diesen Worten wurde die Dunmer endgültig gepackt. Zwei kräftige Arme schlangen sich um ihren Oberkörper, dass Eloweyn nicht ihre Waffe erreichen konnte. "Was zum-... Ihr verdammten Schweine! Lasst mich los!"
"Halt ihre Beine fest!" rief die Wache ihrem Kollegen zu. Doch dieser Versuch, war ein Fehler. Eloweyn riss ihre Bein hoch und rammte der Wache den Absatz ihres Stiefels ins Gesicht, dass es den Männerleib nach hinten warf. Es folgte ein weiterer, gezielter Tritt. Und noch einer. Und noch einer. Das eklig quetschende Geräusch gebrochener Knochen flog Eloweyn bei jedem Tritt entgegen, genau wie das Klingeln von Absatz auf Metal. Sie lies ihrem Gegner nicht einmal die Chance, sein Schwert zu ziehen. Die Wache hinter ihr versuchte, die Dunmer mit aller Kraft festzuhalten, aber die war kräftig! Kräftiger, als man ihr ansehen konnte! Binnen weniger Augenblicke landete die Wache also ohnmächtig im Schnee...
"Lass mich endlich los!" schrie sie nach hinten und drückte ihre Arme auseinander. Das half nur bedingt gegen die starken Arme der Wache, da kam Eloweyn nicht an.
"Dann eben anders!" Und sie stemmte beiden Beine fest auf den Boden. Soweit sie es konnte, krallte sie sich mit ihren Händen an die Arme ihres Angreifers, dass dieser auch bloß nicht von ihr weg kam! Anschließend - Eloweyn hatte ihre Kräfte weitesgehend konzentriert - schob sie ihr Becken zurück und gleichzeitig ihre Schultern nach vorn. Das Gewicht der Wache ruhte kurz auf ihren Rücken, doch durch ihre gebeugte Körperhaltung tat die Schwerkraft den Rest. Sie brauchte sich nur einmal wirklich anzustrengen und den Leib nach oben zu ziehen, dann fiel er wie von selbst nach vorn. Irgendwas knackte, als die Wache mit dem Rücken auf den Schnee knallte. Eloweyn machte sich darüber aber keine Gedanken, sondern sprang auf den armen Mann, umklammerte seine Beine mit ihren Schenkeln und prügelte ihre Fäuste in sein Gesicht.
Dann rührte auch er sich nicht mehr... . Eloweyn stand hechelnd auf.