Hanfi hatte feststellen müssen, dass das Kämpfen mit einem Dolch weit schwieriger war als sie gedacht hatte. Sie musste genau ihre Bewegungen von Armen und Beinen auskalkulieren, was gar nicht leicht war. Aber Garett war ein wunderbarer Lehrer. Er schaute genau zu und sagte ihr was sie besser machen musste und beantwortete alle Fragen die sie hatte.
Nach etwa einer Stunde beherrschte sie zumindest die Grundzüge des Dolchkampfes einermaßen. Erschöpft ließ sie sich aufs Bett sinken und holte erst einmal tief Luft.
Dann sagte sie zu Garett:
"Vielen Dank, dass du mir das beigebracht hast. Es wird mir sicher noch einige Male das Leben retten auf unserer gefährlichen Reise. Aber es ist sehr anstrengend. Ich bin total erschöpft, ich denke ich mache später weiter. Dafür könnte ich dir etwas magisches beibringen. Den Heilzauber müsste man an einer Verletzung üben, daher schlage ich vor, ich fange mal mit den Grundzügen der Beschwörung an, ist das in Ordnung?"
"Ja, sicher." ,antwortete Garett und dann begann Hanfi mit ihrer Lektion. Sie musste sich erst einmal kurz sammeln, da sie selbst schon seit einigen Jahren nichts mehr beschworen hatte und auf diesem gebiet auch keine Expertin war. Schließlich entschloss sie sich, es erst einmal selbst auszuprobieren, damit sie Garett auch garantiert das Richtige beibrachte. Sie konzentrierte sich, vollführte die passenden Bewegungen und schaffte es auch tatsächlich, einen mickrigen, kleinen Skamp für ein paar Minuten zu beschwören, aber das genügte fürs erste mal.
"Also, die Beschwörung ist recht einfach, wenn man die nötige Konzentration aufbringt. Am Anfang erfordert sie extrem viel Konzentration, aber mit ein wenig Talent und Übung wird es immer einfacher und irgendwann kann man dann einen Skamp einfach so nebenher mit der linken Hand beschwören, so wie meine Schwester Helga es konnte. Am Anfang sollte man noch die Beschwörungsformel sprechen, später kann man es auch ohne. Die Worte die man sagen muss sind "Apparetis de Daedres". Du musst deinen Kopf ganz leer machen, so dass nur noch diese Worte da sind. Deine Ganze Kraft muss nur in diese Worte konzentriert sein. Wenn du spürst, dass Magie frei wird, dann kommt der Skamp. Die Handbewegungen sind ebenfalls simpel. Wenn du das Bild des Skamps vor deinen geistigen Augen hast, drehst du das linke Handgelenk nach rechts, dann winkelst du den Arm leicht an, drehsr das Handgelenk nach rechts und streckst den Arm dann wieder. Dann das selbe mit dem rechten Arm. Das hört sich jetzt etwas kompliziert an, es ist aber eigentlich leicht zu erlernen. Die Handbewegung sollte nun, wenn du auch darin deine Kraft und freie Magie setzt, den Skamp aus den fremden Sphären herbeiholen. Das war die Theorie und jetzt zur Praktik."
Und so fingen sie an zu üben. Garett hatte zwar keine Ahnung von magischen Dingen, aber doch ein gewisses Talent dafür. Nach einiger Zeit konnte er die Bewungen, zusammen mit der Formel. Schon schwieriger war es für ihn, seine Magie freizusetzten, aber Hanfi wusste, dass dies für jemand, der noch nie gezaubert hatte, wahrhaftig eine Höchstleistung war. Aber als er sich schließlich ganz fest anstrengte, spürte Hanfi doch, dass langsam die Magie zu fließen begann. Er würde es schon schaffen. Dann überlegte sie sich noch zum Schluss der Lektion ein Erfolgserlebnisfür ihn. Sie würden zusammen einen Skamp beschören. Für die Übertrageung der Magie hielten sie sich an den Händen, Garett sprach die Formel und konzentrierte sich, Hanfi ebenfalls. Da erschien genau zwischen ihnen ein Skamp im Zimmer. Ein wunderschöner, großer und vor allem dauerhafter Skamp. Hanfi öffnete die Tür und ließ den Skamp die Treppe hinab in die Gaststube springen.
"Vielleicht wird es den Magier erschrecken!" ,sagte sie und lachte. Dann setzte sie sich ersteinmal auf den Boden, um ein wenig auszuruhen für eine weitere Kampflektion.