RPG Endless Travellers - Ramble to Aeon

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"Oh. Durchaus beeindruckend. Wie auch immer dieses Kunststück zu Stande gekommen ist, eine faszinierende Leistung.. ja, durchaus." erklärte Eleasar niemandem im besonderem - irgendwann im Laufe der Reise waren ihm die Begeisterungs- und Erstaunenslaute abhanden gekommen, was er doch irgendwie bedauerlich fand. Er kannte weiße Jade als ausgesprochen ungnädigen und anspruchsvollen Werkstoff. Und er stellte fest, dass es in Xanocha ebenfalls ganze Stufenpyramiden daraus gab. Erstaunlich. "Verehrter Morachin, mir scheint, dass zwischen der hölzernen Pyramide im Dschungel und den jadenen hier ein Zusammenhang bestehen könnte - ebenso zwischen den Wächtern dieser Stadt und euch, wenn mir die gewagte Vermutung gestattet ist. Darf ich fragen, wie es dazu kommt?" entschied er sich für einen direkten Ansatz - und fragte einfach mal, während die Gruppe die Brücke passierte und die im Vergleich mit Dschungel ganz besonders unnatürlich wirkenden, fast schon abartig hellen, sauberen und eleganten Straßen der Stadt betraten. Es war ja eigentlich nicht zuviel verlangt. Und vielleicht konnte er nach dieser eröffnenden Frage auch einmal erfahren, was diese magische Stadt mitten im Dschungel dazu brachte, offenbar einfach nur da zu sein, während nicht sehr weit entfernt Orks ihre groben Greifer und rabiaten Schamanensprüche nach magischen Überbleibseln aus einer verdammt unruhigen Zeit ausstreckten - und das, obwohl diese Spezies schon von sich aus verdammt unruhig war. Eleasar war nicht sicher, wie man zweimal verdammt unruhig miteinander verrechnete, aber er vermutete, dass ihm das Ergebnis ohnehin nicht gefallen würde.
Zurück zu Xanocha - er wusste von Kolonien alter Zauberreiche, die durch magische Schutzwälle von der Außenwelt abgeschottet ihrem früheren Ruhm und Weltreich nachhingen, das im Zuge eines kataklysmischen Unfalls zusammengebrochen war. Wenn man diese Stadt hier mit ihrer Umgebung verglich, musste das ihr übergeordnete Reich schon eine ungewöhnliche Außenpolitik haben, wenn es noch existierte.
 
Auch Jador war zum allerersten Mal... nunja... beeindruckt von der plötzlich aufgetauchten Stadt und es entglitt ihm sogar ein leicht staundender Gesichtsausdruck, als er Morachin doch wahrlich misstrauisch einfach folgte. Natürlich hörte er aufmerksam die Fragerei von dem Untoten und für wahr... auch er ist überrascht von diesem: Menschen.

Morachin war ihm schon immer eigenartig fremd und unweltlich vorgekommen und mittlerweile fragte er sich, welche Geheimnisse hinter all dem hier stehen mögen. Er scheint in etwas Bedeutendes hineingeraten zu sein, doch hatte - um ehrlich zu sein - nicht die geringste Ahnung, um was es sich hier handeln mochte. Er merkte nur einen deutlichen Unterschied zwischen Morachin und dem Rest der Gruppe - ausgenommen die neuhinzugekommene Schönheit. Es veranlasste ihn wahrlich dazu, für Morachin wahres Interesse zu zeigen. Wahres Interesse - nicht nur so oberflächliches Geplänkel, wie er es den anderen zuteil werden lässt. Er fühlte soetwas wie ehrlichen Respekt für diesen Menschen und eine gewisse Unnahbarkeit teilten wohl beide, wobei die von Morachin beeindruckender schien, als seine eigene. Diese Erkenntnis ließ ihn weise und verzückt wissend schmunzeln.
 
"Da schau einer guck... Schowasch glitschernesch mitten im Dschungel. Scheint alsch wüschten schelbscht die Ureinwohner nicht allesch über dieschen Flecken Erde." Ziuz watschelte die Stufen herunter. Überall blinkte und glitzerte es, als sei es wahrlich die Pforte Eden selbst. "Fein, jetscht wo wir im Paradiesch schtehen, wasch machen wir jetscht?"

Zugegeben, es hat nicht viel von Plan einfach hier her zu pilgern und in Büchern über jüngste Gefahren zu suchen. Doch das Ernüchternde daran war, dass tatsächlich nichts besseres an Ideen vorlag und bei aller Beherztheit, scheint die momentane Situation auch nicht wirklich noch mal an anderen bereichert zu werden. "Der Blick des Zyxis viel auf Emma zu er salopp meinte. "Ihr pascht hier auch perfekt hin. Hier ischt allesch scho weisch und scho glizernd wie ihr." Er lachte sich ins Fäustchen.
 
Er hatte sich schon die ganze Zeit gefragt, wann ihn endlich jemand auf seine Geheimnisse anspräche. Nun war es soweit. Die nächste Frage lautete: Sollte er seinen Gefährten reinen Wein einschenken? Ihnen das ganze Wissen geben? Über die Covende, die dai'Amari, das Sanctum Sanguinis, die Bedeutung der Splitter, die drei Splittergruppen: "Dominanz", "Eroberung" und "Schutz"?
Dem Schutz gehörte Xanocha. Morachin veränderte seine Aura, um sich den Sehenden als dai'Amari dieser Fraktion zu erkennen zu geben. Andernfalls hätte die erste Person, der sie begegnet wären, sofort Alarm geschlagen.
Also, was konnte er ihnen denn erzählen...?
Für den Moment würden es reichen, sich ganz einfach im Rahmen der gestellten Fragen zu bewegen, ohne zu weit auszuholen. Wenn nicht direkt jemand danach fragte, genau. "Dai'Amari ist nicht nur Teil meines Namens, sondern auch ein Titel. Die "Herrschersklaven" stellten in alter Zeit die Elitesoldaten eines mächtigen, von den wahren Menschen beherrschten Reiches dar, das weite Teile der Welt regierte. Seinen Fall überlebten einige Enklaven wie etwa Xanocha, die noch immer von den dai'Amari bewacht werden. Viele davon sind nur noch besseres Fußvolk. Mir wurde gesagt, dass meine Fähigkeiten denen der dai'Amari aus alter Zeit recht nahe kämen. Was nun die Pyramiden angeht, so ist mir eine Verbindung nicht bekannt. Xanocha ist der Machtsitz einer Gruppe wahrer Menschen, mit denen ich zwar nicht verfeindet bin, denen ich aber auch nicht angehöre. Es kann aber durchaus sein, dass die Holzpyramide von den Xanolathi gebaut wurde."
Dies dann nun als Anfang, ein Ausgangspunkt, um weiter die Neugier zu stillen.
 
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Wahre Menschen? Bei diesem Ausdruck zog Jadomin wahrlich eine Augenbraue hoch. Bislang bezeichneten sich die Elfen immer nur als 'die wahre Rasse'. Verblüffend, dass es auch eine Gruppe von Menschen tut. Das, was dieser Mensch nun enthüllt, über sich und diese Dai'Amari ist wahrlich interessant. Geschickt unbemerkt, lässt der Himmelself seinen Blick durch die Gegend schweifen. Wahrliche Pracht strahlt ihm entgegen, ohne protzig zu wirken. Wohl wahr, diese Baukunst kommt denen der Elfen durchaus nahe. Zumindest mit dem, was er bislang erkennen kann. Und soetwas mitten in dieser Gegend so geschickt zu verbergen zu wissen, dass nichteinmal das kleinste Fünkchen Magie davon durchstrahlt, ist eine wahre Kunst.
Sehr interssiert an Morachin ist Jador allerdings auch dadurch, dass dieser seine Aura wechselt, was dem Elfen mit seinem Feingespür natürlich nicht entgangen ist. Als dieser dann noch erklärt, dass die Fähigkeiten der Alten sehr nahe bei ihm verweilten - oder ihm recht nahe kämen - wie er sich ausdrückte, wurde er sehr vorsichtig. Er kannte die Fähigkeiten Morachins nicht und so wie es aussah, war er nicht das, was er zu sein schien. Er wusste nur, dass er, nunja, "anders' war, als die herkömmlichen primitiven Rassen, die ihm schon auf den langen Wanderungen begegnet sind. Einschließlich derer, die unter ihnen weilten.
Jadomin fragte sich auch, warum Morachin ihnen dieses Geheimnis hier zuteil werden ließ und was es damit auf sich hatte. Sollte dieser "wahre Mensch" sich nun erdreißten sie alle umbringen zu wollen, weil sie davon wüssten, hätte der Elf eine wahre Überraschung für ihn parat. Vorerst jedoch überließ er diesem Klappergestell die Fragen und lauschte im Verborgenen. Achtete auf jede Kleinigkeit in Morachins Sätzen und auch seine Bewegungen würden weiterhin penibelst studiert werden. Ja, ja... ihm ist schon aufgefallen, dass dieser "Mensch" sich anders - wenn nicht gleich äußerst bedacht - bewegt und keine seiner aufgebrachten Muskelkraft für eine seiner Bewegungen auch nur verschwendet ist. Sehr interessant. Für wahr...
 
Emmaline traut ihren Augen kaum, als vor ihren Augen plötzlich eine Brücke auftaucht. Doch da war sie, und Emmaline konnte nur staunen mit welcher Selbstverständlichkeit Morachin über diese hinweg schritt. Ihr hingegen fiel es nicht ganz so leicht. Mit mulmigem Gefühl im Magen setzt sie vorsichtig einen Schritt vor den Anderen, will dem ganzen nicht so recht trauen und versucht so gut es geht in der Nähe der Anderen zu bleiben. Nur für den Fall, dass die Brücke sich plötzlich unter ihren Füßen wieder auflösen könnte. Als sie etwa die Hälfte der Brücke überquert hatte, beschleunigte sie ihr Tempo. Nur schnell runter hier. Sicher ist sicher. Lieber nicht allzu viel Zeit dort oben verbringen. Und so war sie h eilfroh, als sie wieder von der Brücke runter war. So bekam sie von den Gesprächen der Anderen allerdings auch nicht gerade besonders viel mit.
Als der kleine Ziuz wieder zu ihr kam, bekam sie bei seinem Vergleich dann doch leicht rosige Wangen.

"Ah, ffindet ihr? Ich weiß nicht recht. "

War das einzige das sie darauf sagte. War ihr das alles doch viel zu unheimlich, um sich so richtig auf das zu konzentrieren was um sie herum gesagt wurde. Sie sah ein wenig blass aus, wirkte verunsichert und noch verwirrter, als sie es ohnehin schon die ganze Zeit über getan hatte.
Und erst diese Wächter. Lieber etwas Abstand halten zu denen. Man konnte ja nie wissen, was sie im nächsten Augenblick anstellen würden mit ihr. Die Wächter der Orks hatten ihr wirklich schon gereicht.
 
Langes Gefühlsgedöns kann Ziuz nicht haben. Es geht Welten zu unterwerfen... und... zu allererst die stinkenden Riesenschweine mit Unterkieferüberbiss aus seinem Dschungel zu schmeißen. "Alscho, wie helfen unsch diese Glischertempel die dreckigen Orksch schuvertreiben?" Ein Blick geht an Eleasar dann an den Schnitter, der sie hierhergeführt hat. Eigentlich war ER doch der Führer.. Er bedachte diese Ignoranz im Hinterkopf... was wie eine Tagebuch funktionierte und rückte die Verantwortlichen eine Stufe nach oben, was die zukünftige Folterhäufigkeit unter seiner herrlichen Herrschaft angeht. Wer dies war.. nun darüber musste er sich noch im monotonen Dialog einig werden. "Gibt'sch hier schowasch wie eine grosche Waffe.. oder ein Schauber.. oder irgendwie schowasch, oder habt ihr unsch nur auf eine Tasche Tee einladen wollen?"
 
Morachin legte einen Finger an die Lippen, um Ziuz zur Stille zu gemahnen, doch zu spät. Jemand anderes hatte das Gesagte anscheinend gehört: "Fremdkinder sollten ihre Zunge hüten, wenn sie eine Menschenstadt betreten." Hinter der Statue eines weiteren dai'Amari kam ein lebendes Exemplar hervor, wie Morachin in eine dunkle Robe gehüllt und mit einer Sense bewaffnet. "Bruder", wandte er sich an Morachin "mir deucht, euch folge da einiges an Schmutz. Mit welchem Grund führt ihr Fremdkinder und Dünnblüter hinter die Grenzen Xanochas?" "Diese Außenseiter haben sich bei der Erfüllung meiner Aufgabe als von großem Wert erwiesen."
Der Schnitter klang diesmal überraschend ernst, nicht einmal halb so träumerisch und abwesend, wie seine Begleiter es kannten. Der andere dai'Amari wirkte spektisch. "Welcher Art war diese eure Aufgabe?" "Unsere Brüder, die in die von den dunklen Horden bedrohten Lande gereist sind, um gegen den Abschaum der Dominanz und der Eroberung zu kämpfen, trugen mir auf, zwei Splitter unserer Feinde zu stehlen und hierher zu bringen."
Halt! Die anderen konnten sich zwar nur noch vage daran erinnern, aber ging es nicht darum, dass Morachin einen einzelnen Splitter, der seinen Leuten gestohlen worden war, nach Xanocha befördern sollte? "Einen der Splitter konnte ich mithilfe meiner Begleiter entwenden und zusammen sind wir nach Jintai gesegelt. Es ist möglich, dass unsere Wege sich bald trennen und zum Lohn für die erwiesenen..."
Nun hörte er auf zu reden. Seinem Gegenüber stand der Mund offen. "Zwei Splitter? Dann... wenn wir unseren eigenen zusätzlich benutzen... das Sanctum Sanguinis... Äh..." Dem anderen dai'Amari fiel wieder ein, dass Fremde anwesend waren. Morachin ließ sich die Verachtung, die er angesichts dieses Mangels an Selbstbeherrschung empfand, nicht anmerken.
Er fuhr fort: "Jedenfalls haben meine Begleiter zur Zeit ein Problem mit Orks, Pyramiden und den nichtswürdigen Totenbeschwörern. Unsere großen Bibliotheken und fortgeschrittenen Erkenntniszauber könnten für sie wertvoll sein." "Ja... Ja, natürlich... Sie sind zwar nur Fremdkinder... Ich meine, ich bin natürlich..." "Ihr werdet die Covende ersuchen, ihnen Zugang zu den Bibliotheken zu gewähren - unter meiner Aufsicht, wenn ihr Bedenken habt. Sie stehen unter meinem persönlichen Schutz, solange sie sich in Xanocha aufhalten." "Ja. Ja, natürlich."
Der andere schien sich wieder gefasst zu haben. Er streckte die freie Hand aus. "Die Splitter, Bruder." "Es ist Teil meiner Befehle, dass ich sie den Covende persönlich überreichen muss. Ich gedenke dies zu tun, wenn..." "Das geht nicht", wurd e Morachin unterbrochen. "Die Covende auf die Splitter warten zu lassen, käme Blasphemie gleich. Ihr wisst dies, Bruder. Gebt mir die Splitter und ich werde den Covende euer Anliegen vortragen."
Widerwillig händigte Morachin die Artefakte aus. Wo nun zwei statt einem zum Vorschein kamen, wussten zumindest Ryan und Eleasar, dass der Schnitter zwar nicht völlig gelogen, doch einen guten Teil der Wahrheit verschwiegen hatte. Der andere dai'Amari verneigte sich indes respektvoll. "Ich bin mir bewusst, dass ich euch der Ehre beraube, die Splitter zu überreichen." "Ich bin nicht beleidigt. Mir sagt allein der Gedanke nicht zu, meine Begleiter alleine auf den Straßen der Stadt stehen zu lassen, wo ich sie doch nicht hätte mitnehmen können." "Ja, das ist wahr. Es wäre obszönster Frevel gewesen, die Augen der Covende mit dem Anblick von Fremdkindern und Dünnblütern zu beleidigen. Seid versichert, dass eure Taten dennoch hinreichend gewürdigt werden. Wie lautet der Name, der zu loben ist?" "Selcaram", log Morachin, ohne mit der Wimper zu zucken.
Damit wandte sich der andere ab und verschwand, doch hieß das keineswegs, dass sie nun wieder alleine gewesen wären. Fast unbemerkt hatten sich die Straßen mit weiteren Sensenträgern in schwarzen Roben gefüllt und auch Leuten in helleren, farbenfrohen Kleidern. Allen gemein war das Silberhaar und nie hatten zwei Augen eines Paares die gleiche Farbe. Sie alle glitten dahin, fast ohne den Boden zu berühren. Und zwischen ihnen eröffnete sich der Blick auf einen weiten, kreisrunden Platz, der wie aus dem Nichts aufgetaucht war. Er lag eine breite Rampe und viele Stufen unter den Neuankömmlingen und ein Brunnen nahm den größten Teil der Fläche ein. Wasserranken erhoben sich ständig daraus hervor, griffen nach einer dunkelblauen Kugel, die frei in der Luft darüber schwebte und fielen wieder in sich zusammen. Und über ihnen kreisten fliegende Terrassen um das Spektakel, die über und über von exotischem Pflanzenleben bewachsen waren.

"Wir werden nicht lange warten müssen. Wenn ihr erst in die Bibliotheken dürft, kann ich mir nur schwer vorstellen, dass die Bücher dort euch -nicht- alles über den Schlangenstein verraten. Oh, und eine Karte wolltet ihr noch, Magister, richtig?"
 
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"In der Tat. Es sei denn, eure Anwesenheit ist hier länger erforderlich .. obwohl ich mir auch dann gern ein Bild von der Umgebung machen würde. Ich nehme eure Anmerkung über die Bibliothek als Hinweis, dass in dieser dort Aufzeichnungen vom Schöpfer des Steins lagern?" nahm Eleasar den Faden auf, als wäre nichts geschehen. Obwohl natürlich ausgesprochen viel geschehen war. Hatte er sich eigentlich einmal erklären lassen, was genau die Covende war - abgesehen von den offensichtlichen Herrschern dieser Stadt? Und dass Morachin mit ihnen offensichtlich nicht ganz ehrlich wahr, deutete doch darauf hin, dass sie nicht seine uneingeschränkten Herrscher waren.. der Schnitter hatte wohl andere Pläne, ob es nun ursprünglich seine waren oder die eines anderen, unbekannten Herrn. Dass er mit seinem seltsamen Verhalten, das so zwanghaft ja nicht zu sein schien, vermutlich harmloser erscheinen wollte oder sollte (was ihm mit einer ausgesprochen tödlichen Zauberwaffe leider nur eingeschränkt gelang) war eigentlich ganz naheliegend.
Vielleicht noch etwas zu Zauberdingen: Auch die Verarbeitung der Sense und die Tatsache, dass es - verhältnismäßig - sehr viele davon zu geben schien, stützte seine These von einer magischen Hochkultur - er stand ja ohnehin mitten darin. Sie hatte es sehr wahrscheinlich entweder magischen Problemen oder ihrer Haltung gegenüber "Fremdkindern" zu verdanken, dass die Orks da draußen überhaupt noch existierten. Eleasar seufzte innerlich, dass er damals im Gasthaus nicht die Gelegenheit genutzt hatte, Morachins Sense näher auf die Art ihrer Verzauberung zu untersuchen - aus der Situation damals wäre das vielleicht möglich gewesen. Und es wäre schon ein wenig dreist, auf eine dieser Plattformen zu levitieren, um dann ihre exakte Zusammensetzung zu untersuchen.
Und dann waren da noch diese Splitter. Morachin hatte doch erklärt, dass sie ausschließlich religiöse Bedeutung hatten. Aber das konnte genauso gut eine Lüge gewesen sein. Dass er dazu fähig war, hatte er ja eben eindrucksvoll demonstriert. Und warum hatte sein Gesprächspartner diese Devotionalien "benutzen" wollen, oder für was? Für eine religiöse Veranstaltung, oder steckte nicht doch mehr dahinter? Auch ein an sich völlig unmagischer Gegenstand konnte als Auslöser für eine entsprechend präparierte Zauberei dienen, in dem Fall hätte er nicht einmal direkt gelogen, als er sagte, dass sie nicht verzaubert seien.. worauf ja häufig Wert gelegt wurde.
So oder so, er schien sie nicht als Gefahr für seine Pläne zu sehen, sonst hätte er ihnen nicht den Zugang zur Bibliothek verschafft. Entweder gab es dort keine relevanten Informationen, oder er ging davon aus, dass es sie nicht interessierte, was er plante - da würde er Zauberer schlecht kennen, das konnte er ausschließen - oder dass sie keine Gefahr darstellen wollten? Konnten?
In Anbetracht dieser Fragen war der Zauberer durchaus froh, als man sie in die Bibliothek geleitet hatte und vorläufig mit Morachin allein ließ. Die weit und elegant geschwungenen Regalfluchten aus hellem Stein fügten sich nahtlos in das Gesamtbild der Stadt ein und verstrahlten aus sich selbst ein sanftes weißes Licht, das dem Auge schmeichelte und mehr als ausreichte, um darin zu lesen. Mit seiner dunkelgrünen Robe kam Eleasar sich darin ein wenig unpassend vor, etwa wie ein Priester in einem nekromantischen Secarium. Während er mit einer gewissen Ehrfurcht den Katalog durchsah, ließ er eine Andeutung fallen.
"Ich muss mich bei euch bedanken, Selcaram" sprach er Morachin mit dessen selbst gegebenen falschen Namen an - wenn er das korrigierte, konnten sie vermutlich frei sprechen "diese Sammlung ist großartig und einem Zentrum der Magiekünste würdig." und keinem kleinen Zentrum, fügte er gedanklich hinzu, auch wenn sein Fachgebiet, beurteilte man die Bücher nach ihren Titeln, nicht gerade gut wegkam. Nichtswürdige Totenbeschwörer, in der Tat..
 
Jadomins Augen blitzen kurz auf, als ein weiterer Dai'Amari sein Blickfeld betrat. Wie konnte er nur so geschickt sein und seiner Aufmerksamkeit entgehen? Nicht, dass er sich erschrocken hätte, doch überrascht wurde er schon. Es reichte jedoch nicht, um ihn zusammenzucken zu lassen. Als der berobte Nichtmorachin diesen in ein Gespräch verwickelt, spitzt der Himmelself aufmerksam die Ohren. Es ging um einen ehemaligen Auftrag, um sogenannte Splitter, ehemalig Verbündete und darum, dass sie hier unwillkommen waren und nur durch die Gunst Morachins hier. Dieser schien jetzt ziemlich gewandelt, so, als könne er es sich hier nicht erlauben, einen 'Fehler' zu machen, oder eine Fassade der Schwäche aufrecht zu erhalten. Zurecht bemerkt Jador, dass Morachin nicht unbedingt erfreut darüber ist, seine 'Beute' herzugeben. Ein seltsames zwischenmenschliches Spiel zeichnet sich zwischen den beiden hier Beheimateten ab und auch Jadomin entgeht es nicht, dass sie - die Fremdkinder und Dünnblüter hier alles andere als Unvorsicht walten lassen sollten. Als Schmutz bezeichnete man sie. Alleine dafür sollte man diesem ... den Kopf abschlagen. Doch... irgendetwas ist sehr seltsam. Ihr gesamtes Wesen, ihr Verhalten und Sprache, kommen in keinster Weise in Jadomins bekanntem Erinnerungsschatz vor. Ihm scheint, als sei er hier auf eine völlig neue Art von "Menschen" gestoßen. Alleine die Augenfarbe hat er noch nirgens so unterschiedlich bemerkt, wie hier... seltsam, seltsam...

Eines macht sie allerdings auch symphatisch: Sie mögen keine Totenbeschwörer und somit auch keine Untoten - so wie er selbst... doch ob das als gute Basis gelten könnte? Na, er weiß es ja nicht...

Da Jadomins Aufmerksamkeit immer noch vollstens auf Morachin lag, entging ihm auch nicht, dass dieser sich hier nicht zu erkennen gab, als derjenige, der er ist. Sich als Selcaram selbst zu benennen, obwohl man anderen Namens ist, zeugt nicht gerade von Vertrauen seinem Gegenüber. Auch das lehrte Jador eine wichtige Lektion über Morachin. Er scheint niemandem - auch ihnen nicht - zu vertrauen. Vorsicht ist also geboten... seine Sense scheint scharf und er kann damit sehr gut umgehen...
Dann ließ Jadomin seinen Blick schweifen - es wimmelt hier nur so von Magie und dennoch ist sie für ihn schlecht greifbar - warum nur? Abermals schweigt er, obwohl viele Fragen auch sich ihm auftun. Er beobachtete die fliegenden Terassen, diese seltsam in sich zusammenfallende Kugel und folgte Eleasar und Morachin leisen und äußerst bedachten Schrittes, dorthin, wohin sie auch hinzugehen pflegen. Er fühlte sich beobachtet und missachtet - unwillkommen gar und erstrecht nicht allein. Der Schlangenstein... pha... was ist schon dieser Stein gegen DAS hier! Obwohl die Orks eine enorme Bedrohung darstellten. Auch, weil sie sich außerhalb der Stadt mitten im Feindesland befinden. Der Himmelself beäugt skeptisch die Pflanzen an denen sie vorüberziehen. Er hat solche noch nie zuvor gesehen...
"Ziuz...", zischt er leise... "Ist Euch diese Vegetation die hier vorherrscht bekannt, oder unbekannt?", und er deutet gerade auf einen herabhängende Pflanze, die irgendwie lila zu leuchten scheint. Wenn auch der hier eigentlich lebende Zyxis nichts darüber weiß, hat er den Beweis... sie hätten dann soeben gerade völliges Neuland betreten... doch, woher kämen sie dann... diese fremdartigen "Menschen", die andere als Fremdkinder und Dünnblüter bezeichneten!?
 
Ayura war schon seit Tagen unterwegs ohne jemanden getroffen zu haben, als sie plötzlich aus der Ferne Stimmen vernahm.
Vorsichtig hatte sie sich der Quelle der Stimmen genähert und wurde in jenem Augenblick Zeugin eines wundersamen Ortes. Gerade, als sie die Gruppe von Gestalten erblickte, die unterschiedlicher nicht sein konnten, erkannte sie die Stadt, die sich scheinbar wie aus dem Pflanzengewirr dieses Dschungels hervorschälte.
Angespannt verharrte sie in ihrem Versteck und konnte sich kaum bewegen, als die wogen der magischen Energie über ihre Haut streichelten. Es gab viel Magie an diesem Ort, das spürte sie.
Die Möche hatten magie benutzt, leichte, warme wellen, die sich auf einen legten, wenn sie um die Heilung eines Kranken beteten oder ihren Segen sprachen. Aber so etwas... sie mochte gedanklich nicht in Worte fassen, was sie in diesem Moment empfand. Hier waren viele... Melodien... von Magie im Spiel. Viele verschiedene Arten, wie man sie zustande brachte. Sie erinnerte sich, dass die Mönche selbst sich leicht unterschieden. Aber dies hier, dieser Ort war von so vielen unterschiedlichen magischen Melodien umgeben, die miteinander tanzten und sich ineinander verwoben, dass Ayura fast das Herz vor Überschwang zersprang.
Sie realisierte, dass sie beinahe in Trance versunken war, als sie daraus wieder aufschreckte. Jemand hatte etwas von einer Bibliothek gesagt. Neue Gestalten waren hinzugekommen, allesamt in dunkle Gewänder gehüllt und jede von ihnen trug eine Art Sense.
Ja, tatsächlich. Diese wundersame Stadt, die sich vor ihr aufgetan hatte beherbergte also tatsächlich eine Bibliothek! Und obendrein noch reich an "Arkanem Wissen", wie die Mönche es nannten. Vielleicht würde sie hier endlich Antworten finden.
Aber was noch viel dringender war: Sie hatte entsetzlichen Hunger!
Sie schlich sich etwas näher heran, als die fremden Gestalten, die sie zuerst erblickt hatte mit ein paar dieser... dai'Amari, so viel wusste sie nun... in Richtung der Stadt entschwunden waren.
Unbedacht trat sie auf einen Ast und noch ehe sie sich versah, standen zwei dieser dai'Amari vor ihr....
 
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"Lilienwursch", Er leckte sich mit der kleinen schmalen Zunge über die kaum sichtbaren Lippen. "Schmeckt herrlich, wenn du schaubern kannscht, ischt giftig, wenn du esch nicht kannscht." Damit landete eine in seinem Rachen. "Ischt lange her, dasch ich mal eine geschehen habe. Die Schyschisch lieben sie sehr und machen allen möglichen Kram daraus. Essch schteigert deine Empfänglichkeit für Magie und dassch wirken davon. Schmeckt fantschtisch schu Grünmorchelschalat."
Er verstand nichts von Hochkulturen und politischen Ehrerbietungen, oder ähnlichem.Im Moment Interessierte ihn eigentlich nur eins. Er zupfte Morachin an der Robe. "Gibt'sch hier irgendwo wasch schu beischen?" Das und ein Buch über Weltherrschaft, doch das sollte sich in dieser Bibliothek bestimmt finden lassen. Doch wie es schien missbilligten einige der dai‘Amari ihre Anwesenheit mehr als nur einen Frevel. Die kleine Paradiesechse war sich nicht ganz sicher, ob sie lieber vor der stadt rasten sollten, weil sie vielleicht sonst selbst zu "etwas zu beißen" werden.
 
Phuiii, Jador dachte schon...
Es war beruhigend, dass der Zyxis die Pflanzen hier kannte. Es entspannt ihn zugegebener Maßen nur ein wenig, doch immerhin entspannte es.
"Es gibt noch mehr von Euch kleinen Echsen?", fragte der Himmelself skeptisch und hörte dann die an Morachin gestellte Frage. Essen, für wahr. Auch er hatte Hunger. Zwar hatte er noch Proviant mit, doch gegen einen Braten oder etwas Brot hätte er auch nichts einzuwenden. Dabei könnte man glatt die Esskultur, sowie die Gastfreundlichkeit der hier Lebenden testen und in Augenschein nehmen.

Bücherwissen. Alle Kulturen bewahren Wissensschätze in Schriften auf, die sterblicher sind, als das Blatt eines Baumes. Und auch hier steht er mal wieder in einer. Nicht, dass sie ihn nicht interessierte, doch im Moment war er ganz und gar an dem Wissen der hier lebenden Exemplare interessiert. Mal ganz davon abgesehen, dass er sich für diese 'Splitter' und ihren Verbleib interessierte.
"Was passiert nun mit diesen Splittern, Selcaram?", fügte auch er sich in die Reihe der Fragenden ein und tat relativ unbeeindruckt und unbeteiligt. Doch geschulte Augen würden seine Beeindrucktheit und seine innerliche Aufruhr, sehr gut verstehen können.
 
Morachin nahm sich einen Moment Zeit, bevor er Jadomins Frage nach den Splittern beantwortete. Er streckte die freie Hand aus, als wolle er damit etwas entgegennehmen. Lange blieb sie nicht leer: Kleine Lichter in allen möglichen und einigen unmöglichen Farben sammelten sich zu etwas, das wie eine mit Obst gefüllte Schale aussah - und dann auch zu einer wurde. "Zuerst etwas, um den Hunger zu stillen", sagte der Schnitter dazu, machte jedoch keine Anstalten, sich selbst aus der Schale zu bedienen, die er auf einem kleinen Jadetisch abstellte.
"Bitte, nehmt Platz und genießt das Obst. Die ganzen Erklärungen könnten etwas dauern." "Ist... es denn in Ordnung, hier in der Bibliothek zu essen?", erkundigte sich Ryan. "Es ist zwar niemand da..." "Oh, es ist durchaus jemand da! Sie sind nur nicht ganz so fest in der Realität verankert." "Wie meinen?" "Die Architekten Xanochas waren nicht gewillt, die Schönheit des umliegenden Dschungels für ihre Stadt zu zerstören, weshalb das Gefüge der Realität in dieser Gegend soweit verkrümmt wurde, um eine ganze Stadt auf der Fläche eines kleinen Dorfes unterzubringen. Ihr werdet bemerkt haben, dass ständig Gebäude aufgetaucht und verschwunden sind." "Ist das nicht etwas unpraktisch?" "Kaum. Wenn man weiß, wohin man will, findet man immer den Weg."
Ryan sah den Schnitter zweifelnd an und griff sich einen Pfirsich aus der Obstschale. Einen Moment lang sah er die Frucht an, als fragte er sich, ob sie giftig sei, doch dann biss er herzhaft hinein. Nachdem er geschluckt hatte, fragte er weiter: "Und wie habt ihr das mit dem Obst gemacht?" "Alle wahren Menschen können ihren Willen mithilfe des Residualfeldes des Stadtturmes verwirklichen, solange sie die magische Energie, die sie verbrauchen, durch ihre eigenen, natürlichen Reserven ersetzen. Es ermöglicht es, eine ganze Reihe einfacher Zauber für den täglichen Gebrauch zu wirken, ohne auch nur die Anfänger einer magischen Ausbildung zu besitzen." "Residualfeld... Natürliche Reserven? Ohne euch zu nahe treten zu wollen, aber ihr werft mehr Fragen auf, als ihr beantwortet."
Morachin schwieg dazu und überlegte einen Moment. "Tja, da ist viel Exposition nötig..." "Unbedingt!", kam die Zustimmung auf der Stelle.
"Das Obst ist ja ganz lecker, aber... Ihr habt uns so manche Lüge aufgetischt, ihr bringt uns in eine Stadt, wo man uns wahrscheinlich auf der Stelle den Kopf abschlägt, wenn wir ohne eure Begleitung irgendwo auftauchen und es geschieht einfach so unglaublich viel hier, das... Ich weiß gar nicht, wo ich mit den Fragen anfangen soll." "Mir geht es mit den Erklärungen nicht anders." "Fangt mit dem Anfang an. Neueren Datums ist dieses Xanocha ja wohl nicht gerade."
"In der Tat, sehr gut beobachtet. Blicken wir in die Vergangenheit zurück..."
Vor dem Blick genehmigte Morachin sich jedoch etwas dringend Nötiges, geradezu Unverzichtbares: M'jin. Ein paar der süßen Klöße und der Schnitter fühlte sich bereit. Er ließ sich auf einer Steinbank nieder, legt die Sense zur Seite. "Also dann, eine Geschichtsstunde! Fünf..." "Bringt ihr euch nicht in Schwierigkeiten, wenn ihr uns alles so frei erzählt?", wollte Jadomin wissen. "Wenn ich das richtig verstehe, weiht ihr uns in die Geheimnisse eines Volkes ein, dass von Fremden nicht wirklich viel hält. Und wir werden doch sicherlich beobachtet, auf irgendeine magische Weise?" "Eigentlich nicht. Die Covende rechnen nicht mit Verrat, von niemandem. Normalerweise hätten sie auch guten Grund dazu, es wäre in keinster Weise naiv. Wo war ich?" "Bei 'Vor', mit drei Punkten dahinter." "Danke. Fünf..."

"... zehntausend Jahre vor dem Mandatsverlust, mit dem die Geschichtsschreibung der meisten Länder des Zentralkontinents beginnt, befand sich das Großreich in seiner Blütezeit..." "Welches Großreich? Meint ihr dass der Bernsteinelfen aus Delnara, oder..." "Es hatte keinen anderen Namen und sollte auch nie einen Namen haben, denn seine Herrscher gedachten, ihm früher oder später alles auf dieser Welt einzuverleiben. Jene Herrscher waren die Covende und seine Bewohner, das heißt, jene, die frei waren, nannte man Menschen." "Halt! So lange vor dem Mandatsverlust hatte eure Spezies noch keine nennenswerten Reiche gegründet, geschweige denn Magie erlangt, wie es sie hier gibt", wandte Jadomin ein. "Dieses Reich ist die eine große Lücke, die alle Geschichtsbücher gemein haben", gab Morachin trocken zurück. "Was selbst die ältesten unter den Elfen nicht mehr wissen, ist, dass sie nicht allein das erste Volk auf dieser Welt waren. Wir erblickten das Licht der Sonne gleichzeitig mit euch, wenn nicht sogar vorher. Wir hatten ebenso lange Zeit, uns zu entwickeln, doch überstanden wir die Kataklysmen, die das goldene Zeitalter von damals beendeten, längst nicht so unbeschadet."
Der Elf wirkte skeptisch, ließ den anderen jedoch vorerst weiter ausführen. "Das Großreich nahm seinen Anfang im eisigen Westen des Zentralkontinents und breitete sich von dort aus. Auf Kriege und andere Ereignisse, die Teil seines Wachstums waren, möchte ich jetzt nicht eingehen, sie sind nicht wirklich wichtig. Was wichtig ist, das ist die dem Großreich innewohnende Magie. Alle wahren Menschen besitzen die Gabe und das in nicht geringem Ausmaße. Es war also nur natürlich, dass Expansion und Fortschritt des Großreichs auf der großzügigen Nutzung magischer Kräfte aufbauten. Den Gipfel dieser Kunst schließlich stellten die Splitter dar."
"Splitter wovon?", wollte Ryan nun wissen, nachdem so lange niemand gefragt hatte. "Irgendeiner gewaltigen Urkraft. Das Wissen darum hat den Fall des Großreichs nicht überlebt und das ist auch besser so. Das Material, aus dem die Splitter bestehen, kerkert diese Kraft ein. Die Covende, die mächtigen Lichs, die das Großreich beherrschten, errichteten Türme mit Vorrichtungen, die es erlaubten, die gewaltige Macht, die in den Splittern eingeschlossen war, nutzbar zu machen. Jede größere Stadt hatte einen solchen Turm und Splitter. Sie verliehen nahezu uneingeschränkte Macht soweit ihr Einfluss reichte.
Es ist bezeichnend, dass alle Versuche, eroberte Gebiete zurückzuerlangen, sofort aufgegeben wurden, sobald die Covende dort einen der Türme bauten. Zu dem Zeitpunkt, den ich anfangs nannte, beherrschte das Großreich fast den gesamten Zentralkontinent sowie weite Teile Jintais. Niemand sonst wusste, wie man die Splitter herstellen konnte und sie gewährten absolute Überlegenheit."
"Warum fiel das Großreich dann?", fragte Ryan weiter. "Nun, wenn man solche Macht in Händen hält, ist der logische nächste Schritt, die Götter selbst herauszufordern." Das ließ alle, die dazu fähig waren, nach Luft schnappen. "Logisch...? Diese Covende mussten wahnsinnig gewesen sein!" "Ihre Macht stieg ihnen zu Kopfe, wenn ihr so wollt. Hybris ist eine bezeichnende Krankheit weitreichender Imperien. Aber, obwohl die Covende völlig einseitige Kriege geführt hatten und man von diesem erwarten würde, einmal von der anderen Seite völlig dominiert zu werden, verlief das Geschehen... ausgeglichen. Für jeden Turm, der fiel, verlor das Pantheon ein Mitglied. Den Vorteil der Splitter konnte man den Covende nicht nehmen. Selbst, als ihre Erschaffung in der Vergangenheit verhindert wurde, verschwanden sie nicht aus der Gegenwart des Krieges, der so noch lange währen sollte. Es wird wohl sehr chaotisch gewesen sein. Auf der einen Seite Engel, Dämonen und Equilibri, die Seite an Seite kämpften, auf der anderen Seite die Covende und Horden von dai'Amari, die das Land schwarz färbten.
Der Krieg dauerte lange Zeit an, ohne dass eine Seite einem Endsieg auch nur nahe kam. Er sollte sein Ende finden, als die Covende das Sanctum Sanguinis schufen. Es war ein neuer Turm, ein besonderer, einer, der mächtiger als jeder andere sein sollte. Man hatte nie versucht, Türme zu errichten, die aus mehr als einem Splitter gleichzeitig Kraft zogen, aus Furcht, man verliere die Kontrolle und das Sanctum benötigte gleich drei, um eingesetzt werden zu können. Das war dann das Ende des Krieges. Man baute das Sanctum Sanguinis, setzte drei Splitter ein, aktivierte sie und... Na ja."
"Na ja?" "Sagen wir, es war verheerend. Zum einen starben viele Götter auf der Stelle. Zum anderen verlor der Zentralkontinent einen beträchtlichen Teil seiner Landmasse im Westen, wo noch immer das Herz des Großreichs lag. Einige jüngere Spezies wurden so vollständig aus der Geschichte getilgt, als hätte es sie nie gegeben. Die Welt und sogar einige benachbarte Rang um den Fortbestand ihrer Existenz selbst. Das Sanctum Sanguinis konnte einfach nicht beherrscht werden und auf dem Gipfel der Arroganz hatten die Covende geglaubt, es dennoch tun zu können.
Der Großteil der Ereignisse ist offensichtlich in völlige Vergessenheit geraten. Das Großreich war gefallen und die Überlebenden mischten sich im Laufe der düsteren Jahrhunderte danach, wo die Günstlinge der Götter frei umherstreiften und einmal mehr die Privatfehden ihrer Herren ausfochten, unter die anderen Rassen. Diese Menschen vermengten ihr Blut mit dem von Fremdkindern. Es wurde dünn und verlor nach und nach sein magisches Potenzial."
Auf Ryans Gesicht leuchtete Verständnis auf. Deshalb also "Dünnblüter"...
"Wie Xanocha zeigt, bestanden einige Bruchstücke des Großreichs fort - verkümmert. Der Turm von Xanocha steht nicht mehr und die heutigen Covende wissen nicht, wie sie ihn neu auferstehen lassen können. Die Magie der Stadt beruht darauf, Reste seiner Macht anzuzapfen. Sie sollten jetzt wohl nur noch für einige Jahre reichen."
"Diese Covende werden schwerlich mit dem Stand der Dinge zufrieden sein", bemerkte Jadomin. "In der Tat! Der Großteil der Splitter ist zwar verschollen, doch drei sind bekannt. Und das Sanctum Sanguinis steht noch immer in den Ruinen von Zarlachneras, der damaligen Hauptstadt des Großreichs..." "Was wollt ihr damit andeuten? Haben diese komischen Lichs denn nichts gelernt?" "Obwohl sie heute weder Türme noch Splitter schaffen können, haben sie das Verfahren, um die Kraft aus einem Splitter zu ziehen, verfeinert. Ob das ausreicht, um das Sanctum sicher benutzen zu können, kann ich nicht sagen." "Warum wird um die Splitter gekämpft?" "Es haben sich Fraktionen innerhalb der Covende gebildet, mit unterschiedlichen Vorstellungen davon, was mit dem Sanctum zu tun ist. Eine nennt sich die Dominanz. Sie treten dafür ein, die Welt von allen Fremdkindern und Dünnblütern zu säubern und die Götter sozusagen auszusperren, vielleicht sogar endgültig zu vernichten. Eine andere ist die Eroberung. Sie sind nur ein wenig gemäßigter, denn sie beabsichtigen, das gesamte alte Herrschaftsgebiet des Großreichs wieder in ihren Besitz zu bringen und, nun, die Götter auszusperren. Zuletzt wäre da der Schutz. Sie haben erkannt, dass die Zeit der wahren Menschen vorüber ist und nie mehr kommen wird, doch möchten sie immer noch Rache an den Göttern nehmen. Jede Gruppe hatte ursprünglich einen Splitter. Ich habe dem Schutz, der Xanocha regiert, die der anderen Fraktionen gegeben und werde sie, zusammen mit dem dritten, wieder stehlen."
"Ich glaube, das ist alles etwas zu groß für uns...", meinte Ryan kleinlaut. "Habt ihr denn gar keine Loyalität in euch?", tadelte Jadomin den Schnitter. Nicht, dass der Elf, nachdem er das alles nun wusste, diese Splitter in den Händen der Covende sehen wollte, doch hielt er auch nichts von Treulosigkeit. "Normalerweise hätte ich die schon. Kein dai'Amari kann sich einem der Covende widersetzen, unsere Geister können sie beliebig formen. Wenn wir mit ihren Plänen unzufrieden sind, müssen wir sie dennoch unterstützen. Und da die meisten von uns ohnehin völlig ergeben sind... Doch wie der Zufall es so will, habe ich einen... Gönner, der gegen die Covende arbeitet." "Was für einen Gönner?" "Einen Gönner eben. Er ist es, dem ich treu diene. Er hat nur wenige Untergebene und keine Verbündeten, doch besitzt er Kenntnisse, die den Covende fehlen. Unter anderem kann er die Bande, die einen dai'Amari zum Sklaven machen, brechen und die Gabe der Aurafälschung gewähren." "Und das ist nun...?" "Jeder dai'Amari hat eine Aura, die kennzeichnet, welcher Fraktion er angehört. Mein Gönner lehrte mich, meine Aura zu verändern, um mich als dai'Amari jeder beliebigen Fraktion auszugeben. Die Aura und die Sklavenbande gelten als perfekt und sie wären es auch, denn nicht einmal die Covende können einem ihrer Diener eine falsche Aura geben oder die ihrer Feinde in ihren Dienst zwingen. Doch glücklicherweise haben gewisse magische Gesetze für meinen Gönner keine Geltung."
"So, so", meinte Jadomin nur dazu. "Wie gedenkt ihr, die Splitter zu stehlen?" "In den nächsten Tagen wird es eine Zeremonie geben, um die Vervollständigung der Splittertriade zu feiern. Außerdem werden sie bei der Gelegenheit mit Zaubern belegt, die angeblich die gefahrlose Nutzung des Sanctum Sanguinis ermöglichen. Alles, was dann noch bleibt, ist, die Splitter nach Zarlachneras zu bringen. Sollten die Eroberung und die Dominanz inzwischen wissen, dass nicht nur ihr Splitter verschwunden ist, sondern auch der der anderen Fraktion, werden sie wissen, dass der Schutz eine gesicherte Triade hat und entweder versuchen, die Splitter abzufangen oder in den Ruinen ein letztes Gefecht vorzubereiten." "Was ist mit einem Angriff auf Xanocha?", wollte Jadomin wissen. "Unwahrscheinlich. Auf ihrem eigenen Gebiet ist jede Fraktion praktisch unverwundbar." "Wie soll dann der Diebstahl gelingen?" Der Platz, auf dem die Weihe der Splitter erfolgen wird, bedarf der Vorbereitungen. Niemand wird es seltsam finden, wenn ich darum bitte, helfen zu dürfen. Bei der Gelegenheit treffe ich meine eigenen Vorbereitungen für eine Ablenkung während der Zeremonie. Etwas Rauch würde bereits reichen - wer so sehr an ausgefeilte Magie gewöhnt ist, rechnet nicht mit billigen Tricks. Um so wirkungsvoller sind besagte Tricks."
"Uhm..." Es war das erste Mal, dass Emmaline sich rührte. "Ich muss das Ganze noch verarbeiten, aber... Es hat wirklich niemand gelauscht?" "Ich sehe hier keinen Ring aus meinen Brüdern und Schwestern, die uns sehr verärgert ansehen. Und glaubt mir, die Covende würden sich nicht mit Verwirrspielen aufhalten."



Während Morachin seine Gefährten mit dem Schicksal der Welt überraschte, wurde Ayura von den beiden dai'Amari neugierig beäugt. "Ein Fremdkind." "Eindeutig." "Sie sieht aus wie ein Dünnblüter." "Das sollte uns nicht täuschen." "Nein. Denn sie ist immer noch ein Fremdkind." "Die Augen der Covende haben sie erspäht." "Niemand betritt Xanocha, ohne dass die Covende davon hören." "Es sehen, meinst du." "Ich bin sicher, sie hören auch." "Dann wäre sie von den Ohren der Covende erspäht worden, nicht von den Augen." "Von beidem gleichzeitig?" "Einverstanden. Also..."
Sie beugten sich zu Ayura herunter. "Hm..." "Ebenfalls hm." "Ist sie noch immer ein Fremdkind?" "Ich glaube schon." "Was sollen wir jetzt mit dir machen, Fremdkind?", wandte der eine sich direkt an Ayura. Die Stimme war derart weich und das Gesicht so androgyn, dass er nicht als Mann oder Frau zu erkennen war, die weite Robe tat ihr Übriges dazu. "Die Frage muss lauten: Wie können wir dir helfen, Fremdkind?" "Ihr helfen? Also, Fremdkinder gehören eigentlich nicht nach Xanocha. Wir müssen etwas mit ihr machen." "Etwas mit ihr machen, so, so." "Ebenfalls so, so." "Ja. So, so. Erlöse uns von unserem Leid und sag uns, ob wir dir helfen oder etwas mit dir machen sollen." "Die Covende machen bestimmt etwas mit ihr, gepriesen seien sie!" "Gepriesen! Das heißt nicht, dass wir ihr nun vorläufig helfen sollen." "Darum hast du sie gebeten, uns von unserem Leid zu erlösen." "Sie kann es bestimmt. Denn..."
Sie beugten sich noch näher und sprachen diesmal gleichzeitig, in einem Ton, der längst nicht mehr so scherzhaft war wie bisher. "... du denkst und handelst nicht wie das Kind, das du zu sein scheinst, richtig?"
 
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Zugegeben. Ziuz hatte wenig Ahnung von alter Mythologie und von diesem frühen Reich der Menschen, was nicht jünger als die Elfen sein soll war auch noch nie etwas an sein Ohr getreten aber... naja die Geschichte klang doch sehr.. nett.. äußerst nett.. um nicht zu sagen... "Fantaschtisch! Ich denke, ich schollte mich mal mit dieschem Convede unterhalten. Er kann mir schicher ein parr Tipsch geben, wie man schu diescher alten herrlichen Macht kommt nicht?" Doch da war noch etwas. Irgendwie war da etwas ....vertrautes. Die Drilobiumechse strengte das kleine, große Hirn an. Alte Rasse von Menschen... wollten herrschen. ... hatten viel Macht.. wollten die Götter vernichten... führten Krieg mit ihnen.... bauten große Kriegstürme... funktionierten mit diesen Splittern ...

Zufällig viel sein Blick auf ein Bild von einem dieser Splitter, welcher auf einer Buchseite abgebildet war, in welcher der Grüne gerade blätterte! "Dasch ischt esch!", rief er vergnügt und über sich selbst erstaunt aus. "Firadasch! Dasch Artefakt von Firadasch!" - "Wer?", fragte Ryan, der mit den ganzen Namen und Fakten so eine Probleme hatte und Ordnung in dieses gedankliche Chaos zu bringen musste. Ziuz hüpfte von dem Jadetisch, auf dem er stand - vor allem um sich reich des magisch, manifestierten Obstes zu bedienen und watschelte zu Eleasar hinüber. "Diescher Schplitter. Ich weisch wo einer ischt. Alscho... ich weisch esch nicht direkt... aber... ungefähr! Esch ischt ein altesch Artefakt meinesch Volkesch.. und wir nennen den Schplitter dasch "Artefakt von Firadasch". Vielleicht kennt jemand den Knaben!?" Er hoffte auf ein ja. Anderenfalls musste er ihnen erklären wer Firadas war und, das wusste er selbst nicht so genau. Diese Zeit beinhaltete den Sturz aus dem Heimatbaum und die Amnesie wirkte über diese Tagen sehr hartnäckig. Etwas verlegen und auch hoffend keine Erklärung geben zu müssen, kratzte er sich am Kopf.
 
Eleasar blätterte in der Tat gerade in einem Buch. Die pergamentenen Seiten waren von ähnlicher Beschaffenheit wie die Hand, die er dazu benutzte, und jetzt stellte sie - also die Hand - die kleine Einführung in die Bedeutung der Splitter wieder ins Regal.
"Ich muss mich für den kleinen Exkurs bedanken, Morachin. Ich hoffe, wir können euch bei eurer Aufgabe behilflich sein? Ansonsten müssten wir uns ausgesprochen schnell - oder vielleicht durch die nächste Volldimension - von hier entfernen, wenn ich von dieser Karte dort" er wies auf ein ziemlich umfangreiches Exemplar einer solchen, das einen großen Teil der Wand bedeckte und die Fläche des ursprünglichen Reiches bezifferte "auf die Größe des Kataklysmus schließen darf, den das Sanctum beim letzten Versuch verursacht hat." "Ich dachte, es sei nicht sicher, ob die Covende bei der Kontrolle der Splitter scheitert?" warf Ryan ein, und Eleasar nickte. "Das ist richtig. Aber.. mal angenommen, es gelingt euch mit dem raffiniertesten Damm nicht, eine Flut einzudämmen, und die Wassermassen verwüsten das Tal. Versucht ihr euch nach der Katastrophe noch einmal an einem besseren Damm oder siedelt ihr euch doch lieber anderswo an?" in Anbetracht dieses plastischen Beispiels musste Ryan nicht lange überlegen. "Und das Bild passt?" erkundigte er sich zweifelnd. "So in etwa." gab Eleasar zu "Wenn man alles magietheoretische außer Acht lässt, was sich nicht innerhalb von fünf Minuten einer Eidechse beibringen lässt- ihr wart nicht gemeint, Zius. Aber der große Zusammenhang sollte passen."
"Eh... Moment. Zius, ihr sagtet, ihr wisst von einem weiteren Splitter?! Wenn wir Pech haben, seid ihr da nicht der einzige.." murmelte er bedeutungsschwer und wandte sich an Morachin "Besteht Gefahr, dass der Splitter dieses.. Firadas.. gefunden wird? Und möglicherweise noch andere?"
Den Schlangenstein hatte der Zauberer in Anbetracht dieses Problems vorerst vergessen. Vielleicht fiel er später noch einmal jemandem ein?
 
"Hm... die Götterdämmerung, wie wir sie bezeichnen, liegt lange vor meiner Geburt zurück.", bekannte Jadomin. "Doch wie es aussieht, ist es mehr als ein Mythos einer Legende." Wahrlich nachdenklich geworden, legt er einen Finger zur Überlegung an sein Kinn und senkt den Kopf. Eine unglaubliche Enthüllung, die Morachin da preisgab. Menschen seien mit Elfen gleichgestellt gewesen? Lange betrachtete er ruhigen Auges den Schnitter und ignorierte die weiteren Worte der Anwesenden. Morachin erwiderte den Blick sehr aufmerksam, bevor ein weiterer M'jin kauend in seinem Mund verschwand und er sich voll und ganz auf den Genuss konzentrierte. Jadomin setzte sich im Schneidersitz in seine Nähe auf die Steinbank. Während sich die anderen schon wieder an Abenteuerlust, Aufbruchstimmung und vorhastigen Entscheidungen gütlich taten, überdachte er in eisiger Ruhe all das Gesagte, wie er es immer zu tun pflegte.

Für wahr, die Splitter durften allesamt nicht in die Hände der Covende fallen, doch um nicht voreilig entscheiden zu müssen, brauchte es noch mehr Kenntnis über Morachin und seinesgleichen. Morachin hatte einen Gönner und was, wenn dieser Gönner - der ihm weisgott viel Macht verlieh - diese Splitter selbst verwenden wollte?
Beruhigend jedoch zu wissen, dass die Covende nicht weiß, wie sie den Turm des Sanctum Sanguinis neu auferstehen lassen können.

"Erzählt mir von Hybris - der Krankheit Eures Volkes und darüber, ob man die Splitter auch so einfach wieder zerstören kann, 'Selcaram'.", war seine einzige Anmerkung an Morachin gerichtet. Er hatte erkannt, dass es hier um weit mehr, als ein kleines Abenteuer ging und um weit mehr, als seine eigene Suche. Vielleicht war er der Einzige, der die wahre Bedeutung Morachins erkannte - wen sie hier vor sich hatten.
 
Morachin sog scharf Luft ein, als Ziuz einen vierten Splitter erwähnte. Eine unglückliche Enthüllung, aber es gab ohnehin noch viele Splitter auf der Welt und man musste immer damit rechnen, dass einer davon wieder das Tageslicht erblickte. Doch Morachins Gönner hatte dies bedacht und Entsprechendes mit der Splittertriade vor.
"Die Gefahr ist immer da, Magister, dass weitere Splitter entdeckt werden. Viele von ihnen befinden sich zum Glück nun tief unter der Erde und entweder ist es zu riskant, sich an ihrer Bergung zu versuchen, oder fremde Einflüsse überdecken ihre Ausstrahlung. Bei dem... Artefakt des Firadas... neige ich zu der zweiten Variante." Er mochte wirklich keine voreiligen Schlüsse aus Ziuz Aussehen ziehen, doch zweifelte er daran, dass Drilobiumechsen einen Schwarm dai'Amari aufhalten könnten. "Der Plan meines Gönners sieht vor, diese Gefahr endgültig zu beseitigen." "Durch die Zerstörung der Splitter?", brachte Jadomin sich in Erinnerung. "Nein, das ist unmöglich. Ich sagte euch ja, dass die Splitter nicht einmal verschwanden, als der damalige Gott der Zeit ihre Erschaffung verhinderte. Sie sind absolut unzerstörbar und nicht einmal mein Gönner könnte etwas daran ändern." "Was hat er dann vor?" "Er wird die Splitter zum Sanctum Sanguinis bringen... Genauer gesagt, er wird dort auf mich warten." "Was? Aber es geht doch gerade darum, zu verhindern, dass..." "Man kann das Sanctum auch für den Zweck benutzen, es sich selbst zerstören zu lassen, wenn man eine Triade hat." "Moment! Was, wenn..."
Jadomin zögerte. Wie weit ging Morachins Treue zu seinem Gönner? Was würde der Schnitter unternehmen, wenn der Elf sein Misstrauen aussprach? Doch der kurze Ausbruch hatte bereits alles verraten." "Ihr seid frei, mitzukommen und euch an der Aufgabe zu beteiligen, wenn ihr meint, mein Gönner wäre nur auf seinen eigenen Vorteil bedacht. Die Kontrolle über den Turm kann aufgeteilt werden und erfordert dann die Bereitschaft aller, die daran Teil haben. Ich werde euch nicht im Wege stehen. Viele, die meinem Gönner dienen, hegen die gleichen Sorgen und obwohl sie es nicht offen aussprechen, ist er sich dessen bewusst."
"Und wer sind nun wieder diese anderen Diener?" "Beste Auslese, samt und sonders. Auch ein paar totgeglaubte Legenden sind dabei, vor allem nach ihrer Kampfkraft gewählt und eingeweiht." "So, wie ihr von euren Diebstählen redet, würde ich meine, es kommt mehr auf List an?" "Das auch. Aber die Splitter müssen noch immer zum Sanctum in Zarlachneras gebracht werden und die Ruinen sind verseucht mit übernatürlichen Gottesdienern und lebenden Waffen der alten Covende. Nicht zuletzt werden sich auch die Truppen aller drei Fraktionen dort einfinden, zum letzten Gefecht, wenn sie erst erkannt haben, was vor sich geht."
 
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Ayura war von der Unterhaltung der beiden dai'Amari ein wenig verwirrt, sammelte aber rasch ihre Gedanken und das Gehörte und sprach frei heraus.
"Nun ja, Ihr habt schon recht erkannt, dass ich keineswegs gewöhnlicher Natur bin. Deshalb bin ich auch hier gelandet.
Entschuldigt, wenn ich hier nicht erwünscht bin, aber ich bin Heimatlos und auf der Suche nach Wissen. Wissen, wie ich es in euer Bibliothek finden würde. Vorrausgesetzt, das ist euch recht, wenn ich ein wenig eure Schriften studieren könnte. Ich habe leider nichts anzubieten, um mich dafür zu revanchieren, deshalb glaube ich, dass mein Wunsch etwas unverschämt klingen mag."
Ihr Magen knurrte laut vernehmbar.
"Und leider habe ich auch furchtbaren Hunger..."
Die beiden dai'Amari sahen einander an und Ayura spürte die Antwort bereits, bevor sie zuende gedacht, geschweige denn ausgesprochen war.
Sie hob beschwichtigend ihre Hände, auf deren Innenflächen nun die seltsamen schwarzen Male zu sehen waren, die auch ihre ganze Haut von Geburt an überzogen.
"Ist schon gut, ich kenne die Antwort bereits. Gehabt euch also wohl. Ich werde schon etwas zu Essen finden.", sagte sie rasch und verschwand im Dschungel.

Hätte sie die Antwort abgewartet, wäre ihr vielleicht aufgefallen, dass Emotion und Überlegung der beiden dai'Amari nicht unbedingt die selben waren.

Noch im Weggehen fragte Ayura sich >Wen oder was meinten die eigentlich mit Covende? Ob man die Essen kann?<
 
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"Hm.", er nickte einmal und wirkte zufrieden. Das Angebot mitzukommen, auch wenn man misstrauisch ist, war ein solches, welches Jador nicht ausschlagen durfte. So langsam konnte er sich ein plausibles Bild von der Situation machen, die weit weniger beunruhigend war, als zu Anfang. Der Himmelself interessierte sich nicht für diese auserwählten totgeglaubten Legenden. Ihm war lebendes warmes Fleisch und frei durch die Adern pulsierendes rotes Blut lieber und seine Augen flackerten kurz auf, als Morachin von Ruinen sprach, in denen Unnatürliches hauste. Auch das Sanctum in Zarlachneras war ihm nicht bekannt.

"Wieviel Zeit bleibt uns noch? Oder haben wir das Privileg dieser in der Hand?", stellte er seelenruhig die vorerst letzten Fragen an seinen Sitzpartner und schaute sich nur mit seinen wachen Elfenaugen nach der nicht leer werdenden Obstschale um, bevor er wieder den Schnitter ins Blickfeld rückte. Xanocha gefiel ihm schon einmal. Das Sanctum in Zarlachneras würde ihm vermutlich weitaus weniger gefallen. Doch noch war es nicht soweit. Noch lange nicht. Morachin war ihm weitaus symphatischer, als seine anderen Reisegefährten geworden. Auch wenn er das nicht zeigte, alleine dass er schon neben ihm Platz nahm, machte eine gewisse Auswahl deutlich.

Wer prügelt sich denn schon freiwillig gerne mit diesen stinkenden Orks und er unterließ es, angewidert die Nase zu rümpfen...


Die luftige Bibliothek mit seinen schwindelerregenden marmoralen hohen Büchersäulen war wahrlich beeindruckend. Jadomin würde gerne einen weiteren Teil von Xanocha erkunden, bevor sie wieder aufbrächen, fand es jedoch unhöflich auch nur danach zu fragen. Dieser Ort lehrte ihn eine weitere Bescheidenheit in Sachen Existenz und alleine die Tatsache hier zu sein - war ein Privileg. Er hatte sich an viele Orten meist fremd gefühlt, doch hier fühlte er sich anders. Es war schier beeindruckend und es gab wenig, was den Himmelselfen je beeindruckte. Wieder einmal deutete ein Wink des Multiversums in all seiner Gesamtheit ihm seine eigene Unbedeutsamkeit und Winzigkeit in all den Verstrickungen der Existenzen und doch schien auch er wichtig im Zusammenhang eines einzelnen Fadens im Hier und Jetzt.

Solche Gedanken teilte er jedoch mit niemandem. Keiner war es wert, auch nur von ihnen annähernd zu wissen. Das Wissen jedoch um die Existenz eines Wissens des Uralten selbst - um eine wahre durchaus greifbare Macht derselben, wie Morachin sie mitteilte, löste einen tiefen Respekt für ihn in ihm aus. Er unterließ es jedoch den Schnitter auch nur noch einmal anzusehen und wandte sich stattdessen Eleasar und der kleinen Echse zu.

>Wie einfach doch manche Geschöpfe gestaltet sind...<
 
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