RPG Endless Travellers - Ramble to Aeon

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Auch Jador hatte die armselige fremde Frau gesehen, die, nur weil sie sprach, wieder vor ihnen zu Boden gestoßen wurde, bevor er waffenlos weiterging, um dem Anführer mit der Gruppe vorstellig zu werden. Gushgan also... doch unbeeindruckt ging er mit den Anderen und positionierte sich mit ihnen in der Mitte, als auch schon die langen Stangenwaffen auf sie gerichtet wurden.
Als es jedoch still wurde, wurde auch Jadomin sehr sehr aufmerksam und vorsichtig.

Er ließ es sich nicht anmerken, doch als er Gushgan erblickte starrte er ihn doch ersteinmal eine Weile musternd an. Unauffällig glitt sein Blick über den Körper des Hünen und nahm freie Schwachstellen am Körper sowie dessen Panzerung genaustens wahr.

Schweigend überließ er dem toten Klappergestell das Reden und vernahm zum ersten Mal, das es hier eine Holzpyramide gab. Abenteurer hörte sich schon mal für seine Begriffe sehr gut und plausibel an.
Misstrauisch wurde der Himmelself, als er merkte, dass Gushgan ihn bemerkte wie er dem Zyxsis einen Kiesel an den Kopf geschossen hat. Es war mit Sicherheit kein Zufall und dieser Orkführer hat eine Menge mehr drauf, als es den Anschein erweckt. Normalerweise sind Orks etwas träge vom Verstand her, doch das scheint auf Gushgan nicht sonderlich zuzutreffen. Es erweckt zumindest so den Anschein.

Als der Anführer dann allerdings losgrollte, beeindruckte es Jador in keinster Weise und blieb kühl und sah sich um, was für eine Wirkung es auf die Übrigen hatte. Einschüchterung mit lauten Worten schien Gushgans Spezialität zu sein. Ihm taten im Höchstfall von der Lautstärke die Ohren weh, doch einschüchtern ließ er sich weißgott nicht. 2,20 Meter Ork hin oder her.
 
Emma seufzte leise und schlich sich dann unbemerkt wieder zurück zu jenem Baum. Sie rupfte unterwegs noch irgendein Kraut aus, dass wohl ohnehin zu nichts zu gebrauchen war, aber so hatte sie zumindest ein Alibi. Gushgans donnernde Stimme ließ sie kurz zusammenzucken, als sie diese von weitem hörte.
Ob es nun Reflex, oder Gewohnheit war? Es war jedenfalls bisher nie besonders gut gewesen, wenn er so herum gebrüllt hatte. Lieber schnell wieder zurück gehn, bevor er seine Wut noch an ihr ausließ. Wer wusste schon, was diesem Kerl schon als nächstes einfiel. Bisher war es ihr noch nie so recht gelungen auch nur ansatzweise zu erahnen was in seinem Kopf vor sich ging. Vielleicht war sie von seinem üblen Atem auch immer viel zu abgelenkt.

Mit dem leisen Knacksen eines Astes, trat sie hinter dem Baum hervor, zurück zu ihrem Wächter. Dieser nahm sie mit festem Griff auch sogleich wieder in Gewahrsam, um sie zurück zu ihrer Zelle zu bringen.

Niemals hätte sie auch nur ansatzweise erahnt, dass Gushgan soo viele Orks befehligte. Das war ja beängstigend. Sah ja ganz so aus, als würden sie in den Krieg ziehen. Men Gott, was wenn sie das wirklich taten? So viele Verletzte...wie sie Kriege verabscheute. Sie hatte zwar bisher noch nie einen miterlebt, aber was ihr die Abenteurer so alles erzählt hatten, ließ sie immernoch erschaudern. So viel Leid und Tot, und das für meistens banale Sachen.
 
Der Orkhäuptling hatte die Pyramide besetzt? Gut, das änderte die Sachlage.. Eleasar hatte etwas Mühe, parallel über eine der Rolle angemessene Reaktion und die Auswirkungen auf die wirklichen Ziele der Gruppe nachzudenken, und machte sich eine Notiz, dass er letzteres so schnell wie möglich besprechen musste.
".. in diesem Fall, entschuldigt bitte die respektlose Frage" begann er "uns war nicht bewusst, dass euer Stamm die Pyramide hält."
Das entsprach soweit der Wahrheit. Aber warum? Was konnten die Orks mit den Mysterien der Pyramide anfangen? Hatten sie den Schlangenstein gefunden? Unwahrscheinlich, der Häuptling würde das machtvolle Kleinod sicher direkt an seinem Körper tragen, schon aus Sicherheitsgründen.
"Unser Angebot, die wilden Kreaturen auf diesem Gebiet zu beseitigen, steht natürlich weiterhin." schob er nach - am Ende bestand zwischen der Öffnung der Pyramide durch Gushgans Orks und dem Monsterbefall ein Zusammenhang? "Wenn es in eurem Sinne ist, würden wir darüber gerne mit einem eurer Hauptleute sprechen, um mehr über die Art dieser Wesen in Erfahrung zu bringen, und dann weiterziehen, da die Pyramide nur ein Zwischenziel unserer Reise war."
Der Ork überlegte. Einerseits hatten Orks eine instinktive Abneigung gegen Nebensätze, andererseits war Gushgan nicht nur wegen der Schlagkräftigkeit seiner Argumente Häuptling geworden - und am besten wäre es, diese ganze Bande so schnell wie möglich loszuwerden. Sie hatten zwei feige Zauberer und ein verfluchtes Spitzohr bei sich, es wäre ein gefundenes Fressen für seine Gegner im Stamm, wenn er sie längere Zeit hier behielte. Die massive Sense, die Morachin den Wächtern mit einer Hand (und einem abschätzigen Lächeln, dass zum Glück trotz seiner Deutlichkeit die Kapazitäten der beiden Orks überstieg) ausgehändigt und diese dann fast zu Boden gerissen hätte, war ihm nicht entgangen. Wer so ein Ding mit sich rumtrug, war noch zu ganz anderen Sachen fähig. Dann kam dem Ork ein Einfall, der so brilliant war, dass er sich fest vornahm, ihn seinem noch zu findenden Nachfolger mit Schmackes einzuprügeln: Er würde ihnen die lästige Dri.. Drü.. diese Baumfrau halt gleich mitgeben! Sie sorgte mit ihren Hexenkräften für zuviel Unruhe im Lager, und wenn er erstmal den grünen Stein aus dem hässlichen Holzklotz hinausbekommen hatte, würde er sie ohnehin nicht mehr brauchen.
Nach außen hin waren diese Überlegungen nur als plötzliches Aufhellen von Gushgans Gesichtszügen erkennbar gewesen, und das war bei Orks leicht mit einem beginnenden Wutausbruch zu verwechseln. Die Gruppe entspannte sich also wieder, als er nur gewohnt unhöflich brüllte:
"Ich habe größmütig beschlossen, euch ziehen zu lassen, Marodeurspack! Und damit meine Krieger merken, dass Fremde hier nichts verloren haben, bekommt ihr die da gleich dazu!" schnauzte er und fuchtelte in Emmas Richtung "Und nun packt euch, bevor ich was anderes auspacke!"
Und obwohl dieses Wortspiel eher schlicht war, wurde es von seinen umstehenden Gefolgsleuten mit pflichtbewusstem Gejohle quittiert - manche Dinge waren eben überall gleich.
 
Ja, ja... Morachin... diese lästige Zecke von einem Menschen war so blutrünstig, wie eben nur diese und noch zu allerlei mehr zu gebrauchen und auch fähig, als so manch einer auch nur erahnen mochte. Von einem Ork als Marodeurspack bezeichnet zu werden, war eine Sache, doch eine Frau an den Hals zu bekommen – eine ganz andere. Jadomin seuftze und verdrehte die Augen. Eine solche Schönheit, würde auf Reisen nur Probleme machen... Jador warf einen genaueren Blick auf dieses Frauchen. Zerbrechliche Figur, wohlgeformt, zierlich mit langen roten Haaren und weichen Zügen... nunja, nichts besonderes. Ihre Augen haben eine wunderschöne blaue Farbe und eine kleine Stubsnase ziert ihr blasshäutiges Gesicht. Ihr einstmals weißes Kleid ist zwar eng und aufreizend, jedoch auch schon sehr gräulich gefärbt. Jadomin kann sie keiner bekannten Rasse zuordnen, trotz der spitzen Ohren wie er sie selbst trägt. Sein kühl musternder Blick fällt auf ihr Dekoltee und auf die an ihr ruhenden Anhänger, der an einer goldenen Kette baumelt – oder ist sie silbern? Wie dem auch sei – der Himmelself wendet die Augen wieder ab und begutachtet die gröhlende Masse Grünhäutiger. Erneut fällt ein Blick auf 'Die Neue'. Was hat ein so schönes Wesen in so einer Gegend nur verloren?

Aber gut, dass sie gehen dürfen. Fragt sich nur wohin... Die Pyramide hörte sich gut an und als Abenteurer ziemt es sich auch zu Kundschaften. Und sollten sie nicht diese Orks eigentlich vernichten? War da nicht soetwas?
Jadomin dreht sich um und geht mit den anderen zu dem Ork, der ihre Waffen solange beschlagnahmt hatte. Mit äußerster Hingabe nimmt er Siilian wieder in Empfang und spricht leise zu ihr, wie zu einem Kind. Zart streichelt er sie und prüft, ob sie Schaden genommen hat, bevor er sie wieder mit einem bösen Blick zu dem Ork an Ort und Stelle bringt. Dann nimmt er Dolch, Köcher und Bogen wieder an sich und verstaut auch dieses alles an seinen dafür vorgesehenen Platz.

Leise blickt er sich noch einmal zu dem grünhäutigen Gushgan um. Er hält ihn für zu schlau, um sie einfach so ziehen zu lassen. Sie werden wachsam sein müssen, hier im Dschungel geht nicht nur von Pflanzen und wilden Tieren Gefahr aus – dessen ist sich Jador, bei Betrachtung der Gesichtszüge des Häuptlings – ziemlich sicher.
 
Emma traute ihren Ohren nicht, als sie Gushgans Worte in der Ferne hörte. Er hatte sie laut genug gesprochen, dass sie sie hören konnte, und dabei auch nur allzu deutlich in ihre Richtung gefuchtelt.

"Ich....ich kann gehen?"

Ungläubig sah sie zwischen Gushgan und den Fremden hin und her und konnte ihr neu erworbenes Glück gar nicht so recht fassen.

"ICH KANN GEHN!!"

Brüllte sie dann sichtlich voller Freude, und streckt ihre Hände dabei weit aus, um sich vergnügt im Kreis zu drehn.
Schon lief sie herum und drückte jedem daher gelaufenen Ork ein Küsschen auf die Wange. Was diese zu ihrem Unglück nur allzu leicht verführte. Sich dessen nicht einmal wirklich bewusst, zog sie dadurch viel mehr Aufmerksamkeit auf sich, als gut für sie war.
Auch Gushgan war das wohl aufgefallen, und so ließ er sie kurzerhand einfach bewustlos schlagen, damit wieder Ruhe einkehrte.
 
>Na das kann ja was werden...<, auch bei dieser Reaktion der Frau verdreht Jadomin wieder nur die Augen, doch handelt schnell. Ohne dass auch nur ein Ork mehr Schaden als notwendig anrichten kann, geht er zu Emma zurück und schultert sie, bevor noch mehr geschieht als allen lieb ist. Warum tut er das nur... sollte ihm die Fremde nicht völlig egal sein können? Bei ihrer Reaktion muss sie schon sehr lange hier gelebt haben. Vielleicht lassen sich aus ihr noch brauchbare Informationen holen, wenn sie wieder bei Bewußtsein ist und unter den Ansprechbaren weilt.

Jadomin will also nicht noch mehr wertvolle Zeit verschwenden und so sagt er leise jedoch mit Nachdruck zu Ziuz und dem Klappergestell, was wohl ziemlich erfolgreich die 'Verhandlungen' geführt hat: "Geht nun schnell voraus und bringt uns fort von hier... Es wäre gesundheitsschädlich hier länger zu verweilen!"
 
"Willscht du schie eschen, oder unterwerfen? Ausch anderen Gründen kannscht du schie kaum auf den Schultern tragen wollen..." bemerkte der Zyxsis schnippisch. "Aber wenn der Herr geschtatet, scho kann er mir auch schagen wo er von unschereinsch hingeführt werden will. Dieschiesch Lager hat schwar nur einen Auschgang, doch esch lieg ... MITTEN IM DUSCHUNGEL VERFLUCHT!!!", stampfte Ziuz mit dem Fuß auf.

Tatsächlich ist es seltsam, doch bei dem puren Blickkontakt fühlt Jadomin leichte Magenverstimmung und seine Knochen wollen ihn in diesem Moment auch nicht recht tragen. Ganz unbewusst wirkte die Schmerzmagie der Echse... auf eine der leichtesten Stufen. In der Tat ist sie stimmungsabhänig und magiebewandte Wesen, wie z.B. Eleasar, oder vielleicht Morachin, ist dieser "laue Ausbruch" bestimmt nicht entgangen. Vor allem Gushgan mustert die Paradiesechse mit großem Interesse. Auch wenn er in seiner Größe und seinem Sprachfehler sehr lustig und putzig wirkt... so kann er anscheinend sehr wirksame und vor allem verheerende Magie wirken. Wer weiß, welche Ausmaße das wirklich einnehmen kann. "Druk-Orok! Gib der Gruppe ihre Waffen wieder und jage sie fort!", bemerkte der Hordenführer. "Was meine Herren angeht....", wendet er sich an den Lich, "… so lasst euch gesagt sein, dass Gushgan niemandem dient!!! Tritt einer, oder mehrere von euch wieder einem meiner Krieger vor die Füße, wird er euch gnadenlos vernichten. Jede weitere Begegnung von euch mit meinem Heer wird als Feindesshandlung gesehen werden! Kommt ihr der Pyramide zu nahe, werden ihr vernichtet werden von meiner Macht!" Gushgan wurde immer zorniger, je mehr er spricht.

Es ist anscheinend zu früheren Zeiten schon einige Male passiert und schlimmes muss dem Angesprochenen widerfahren haben, denn sowohl Druk-Orok, der dem Lich gerade wieder seinen Stab überreicht, als auch jeder andere Krieger in der Nähe des Grünen weicht unaufhörlich zurück. "Und nun fort mich euch - oder ich lasse euch doch noch an eurem Darm erhängen!"
 
Einen leichten Schmunzler, kann sich Jador nicht verkneifen bei dem miesen Spruch der Echse über die Hübsche über seiner Schulter und wie gut, dass er auch seine Waffen schon an sich bringen durfte, noch bevor die anderen sie hatten. Gar nicht begeistert ist der Himmelself allerdings von der unbewussten Schmerzmagie Ziuz's, beim Anblick in seine Augen. Er hat einen Augenblick Mühe dem Gewicht der Last standzuhalten und nicht einzuknicken. Will er sich doch keine Blöße geben. Auch sein Magen rebelliert auf ungewöhnliche Weise, doch gerät schnell in Vergessenheit, als Gushgan das Wort wie gewohnt ergreift.
Die Wortwahl allerdings, passt Jador überhaupt nicht. Ausdrücke wie "fortjagen", oder "gnadenlos vernichten" passen schon zu seinem ungwohnten Wesen, doch als er das Wort "Heer" benutzt, werden die Ohren des Spitzohres ganz hellhörig. Ihm war bekannt, dass Orks in losen Verbänden hausen, doch ein organisiertes Heer unter einem solchen Anführer, könnte geradezu eine wahre Kriegsmaschinerie in Gang setzten, wenn sich dieser anscheinend doch einigermaßen intelligente Ork sich noch plötzlich mit anderen barbarischen Gruppen, wie Goblins oder anderes Gesocks gegen die lichteren Rassen, wie Menschen oder gar Elfen wenden würde.

Ein wahrer misstrauischer und zweifelnder Blick trifft den Grünling noch, bevor er sich umwenden muss, weil er mit den Anderen Richtung Ausgang gestoßen wird. Zeit zu verschwinden, aber keine Zeit zu vergessen.
Sie werden sich noch beratschlagen müssen und es wird auch dazugehören, diesen Ork und seine "Aktivitäten" gut im Auge zu behalten und gegebenenfalls auszuspionieren. Was in Anbetracht der in Aussicht gestellten Gefahren, mit Sicherheit keine leichte Aufgabe wird.

Doch alles zu seiner Zeit.

"Los... Geh!" und drängt den kleinen Zyxis voran. Sie müssen jetzt raus hier - und wenn das planlose Ziel ersteinmal tiefer Dschungel heißt, bis sie eine bessere Lösung parat haben und dieses Frauchen - was für einigen Aufruhr gesorgt hat - wieder wach ist und befragt werden kann.
 
Als Eleasar seinen Stab wieder in den Händen hielt, geriet er einen Moment lang in Versuchung, den Orks einmal zu zeigen, wie ungern er sich anschreien ließ - aber das wäre unklug gewesen. Vermutlich war es Zius' Verdienst, dass Eleasar sich beherrschte, denn die kleine Echse war mit schlechtem Beispiel vorangegangen und hatte den Zauberer so daran erinnert, wie riskant das in dieser Situation wäre. Auch wenn er nicht besonders an seinen Gedärmen hing, unbequem konnte so eine Situation durchaus werden.
"Gehen wir lieber, meine Herrschaften.." murmelte er, was eher an ihn selbst als an die Gruppe gerichtet war.
Kaum außerhalb der Hörweite des letzten Orkwächters, griff er die Ereignisse im Lager allerdings wieder auf und richtete sich insbesondere an Morachin, als er sagte: "Jadomin, ich glaube, ihr könnt die Nymphe jetzt wieder absetzen. Wir sollten hier ohnehin kurz anhalten und besprechen, wie wir unsere Reise forsetzen. Mir ist bewusst, dass dieser Schlangenstein nicht unser eigentliches Ziel war, aber es behagt mir nicht, die Vorfälle in der Region unbeachtet zu lassen. Wenn ich euch, Morachin, richtig verstanden habe, werden noch eine Weile auf diesem Kontinent bleiben, und der Stein gehört meines Wissens zu den unseligen Kleinoden, die tatsächlich ganze Landmassen in Kriege stürzen können.. wir sollten uns zumindest etwas genauer über die Situation informieren. Und ihr, könnt ihr sprechen oder hat euer Aufenthalt bei den Orks euch zu sehr in Mitleidenschaft gezogen?" fragte er die soeben neben einem großen Baum abgestellte und müde blinzelnde Emma. "Es macht nichts, ihr könnt ja mit dem Kopf nicken. Ich denke, ich spreche für alle, wenn ich euch versichere, dass wir euch unbeschadet eurer Wege ziehen ließen, wenn das euer Wunsch ist?"
 
Emma starrt den Fremden eine Wele lang einfach nur verwirrt an, ehe sie sich seiner Worte besinnt. Kaum waren diese in ihren Geist durchgedrungen, überwand sie die letzten paar Schritte bis zu ihm und vergräbt ihre Finger im grünen Stoff seines Gewandes.

"Nein! Ich flehe euch an, lasst mich nicht hier zurück. Dieser Ort ist so weit fort von meiner Heimat. Außerdem wimmelt es von furchtbaren Kreaturen. Bitte, nehmt mich mit euch. Ganz egal wohin, nur weg von hier."

Natürlich konnte sie sprechen. Der eine Schlag von Gushgan hatte nun auch keinen Unterschied mehr gemacht.
So nahm sie sich nun die Zeit, die anderen Anwesenden ebenfalls ein wenig genauer zu betrachten, wobei sie die kleine Echse irgendwie vollkommen zu übersehen scheint.
 
Der kleine Zyxis beäugte das Geschehen an diesem Fleck mitten im Dschungel. Es war nicht zu bestreiten dass sie sehr schön war.. diese Nymphe, aber besonders helle schien sie nicht zu sein. Naja, was soll's. Vielmehr ärgerte ihn jedoch der Punkt, dass er wohl nicht beachtet wurde von ihr. Nun dann musst man eben etwas nachhelfen. Mit einem Satz wurde der lange Schwanz zu Feder gespannt und als solche genutzt, wodurch er in einem Hohen Bogen von fast zwei Metern über dem Boden durch den Dschungel flog, sich eine Liane ergriff und den Bogen erweiterte, im rechten Augenblick los lies und galant auf Emmas Knie landete.

...Sich mehr schlecht als Recht dort hielt.. "Scheit gegrüscht. Ich bin der schreckliche Schiusch, aber ihr könnt mich Gebieter nennen, dann gewöhnt ihr euch schon ma... ma ..aaaaal..." und schließlich Gleichgewicht und Haltung verlor und ihr auf den Bauch rutschte. "Weich gelandet. Scher erfreulich." Die Echse putzte sich den imaginären Staub vom tristen grauen Gewand. "Wie heischt ihr? ... und wasch macht ihr in meinem Reich?"


Währenddessen stand Gushgan noch immer im Lager und starrte in die Richtung, in welche die Abenteurer verschwunden waren. "Überbringt To'gosh eine Nachricht." spricht er einem recht windig aussehenden Ork an. "Er soll die Perlen zu den Gedais bringen. Sie sind nicht mehr sicher. Die Pyramide darf nicht nach au0en tragen was sie ist!" Ohne einen Anzeichen von Erdgründungsbedarf, oder Einhaltsgeboten verbeugte sich dieser und machte sich auf den Weg. Schon bald verschwand er unter den Massen seiner Brüder. Diese waren im allgemeinen Aufbruch. Sie würden bald ziehen.. in den Kampf.. in die Vernichtung < Meine Rache beginnt nun Bruder! > Gushgan griente und verschwand schließlich in seinem Zelt.
 
Emma betrachtet diese kmische kleine...Echse? die nun auf ihrem Bauch herum sitzt und sie anstarrt. Ihre blauen Augen schimmern ein wenig und wirken unendlich weit wenn man hinein sieht.

"Ich heiße Emma...Emmaline, Gebieter. Und ich bin hier gelandet, als das Schiff meines Besitzers in einem Unwetter gesunken ist. Seid dem war ich bei diesen Orks."

Noch nie hatte sie so ein Wesen gesehen. Er sah wirklich komisch aus und neugierig wie sie war, sah sie ihn nun mit funkelnden Augen an und begrabschte ihn überall. Zog hier am Schwanz, dort an den Ärmchen und begutachtete ihn von allen Seiten.

"Was seid ihr? ich habe noch nie jemanden wie euch gesehen. Wie lustig, dass ihr sprechen könnt. Haha...ihr seid wirklich ein lustiges kleines Ding. Ich wusste nicht, dass das eure Insel ist. Aber vielleicht solltet ihr das Gushgan sagen. Er trampelt alles platt mit diesen vielen Soldaten im Lager. Er muss sie versammelt haben, denn ich hab noch nie so viele auf einmal dort gesehn."
 
"Wasch.. wasch, wasch, wasch macht ihr da!!???" Ziuz versuchte Emma davon abzubringen, doch irgendwie war das ein Gefecht David gegen Goliaths, bevor dieser seine Spatzenschleuder zog. "Allerdingsch ischt esch schehr erfreulich, dasch ihr einschichtig scheit und meine Schtellung anerkennt!" Er ignorierte das herum gegrabsche und schwelgte in Gedanken, wo er sich auf einem Thron aus Knochen und edlem Leder sah, Emma fast nackt zu seinen Füßen und ihm jeden Wunsch von den Augen.... "AUTSCH!!!" Jadomins schallende Ohrfeige brachte ihn wieder zurück in die Realität. "Du verlauschter Schohn einesch Faultiersch!!!"

Aus Affekt schleuderte er dem Himmelself eine recht seltsames magisches Geschoss zu, welches sowohl Form, als auch Farbe stetig zu ändern vermochte. Doch dieser legte nur den Kopf zur Seite und ließ es präzise an ihm vorbei fliegen. Der Leidtragende, im wahrsten Sinne des Wortes, war ein Paradiesvogel, der die volle Ladung ab bekam und von elektrisierenden Lichtbögen umgeben wurde, während er in abartiger Weise von Krämpfen und Schmerzen geschüttelt wurde, und schließlich deformiert um Ast viel.
 
Nur kurz sah Jador das Schauspiel um den kleinen armen Vogel und schüttelte nur langsam mit dem Kopf. "Glaubt ihm kein Wort, werte ... Emmaline. Ihm hier gehört weder der Dschungel, noch ist er Gebieter von irgendwas... Das ist Ziuz... eine einfache Echse mit 'nem Anhang, mehr nicht!", brummt der Himmelself und hockt sich kurz hin, um in die Richtung einer Fährte der komisch aussehenden Fußspur vor ihm zu schauen.
"Orks? Sehr viele Soldaten? Wie viele genau? Sprecht rasch...", er sieht zu der Nymphe rechts neben ihm auf. Ihre Augen treffen sich und sie sind sehr schön - doch verführen ihn nicht im geringsten. Vorsichtshalber wird er ein Auge auf diese Person haben müssen. Und auf den Zyxis. Sollte seine Magie mal treffen, wird er ein Problem bekommen... falls er ihn mal trifft. Er fängt gleich mal damit an und nimmt den kleinen Kerl wieder von Emmas Schoß herunter. "Genug du Lustmolch!", doch seine Stimme klingt wider seiner Mimik doch recht freundlich, ja fast schon schelmisch und tatsächlich entlockt es ihm ein kleinen wirklich winzigen Schmunzler - nein eher nur mal kurz hochgezogene Mundwinkel, die nach diesem Augenblick wieder in der ernsten Position verharren, wie man es von ihnen gewohnt ist.
 
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Emma sah dem Geschoss zunächst mit großen Augen zu, als dieses dann allerdings einen Vogel traf veränderte sich sein Gesichtsausdurck.

"Wie gemein ihr seid! Der arme Vogel. Wieso habt ihr ihm denn weh getan? Seht nur was ihr angerichtet habt."

Manchmal konnte ihr Mitleid wirklich nerven.
Als der komische Elf, der irgendwie doch recht klein für seine Rasse aussah, die komische Echse von ihrem Bauch hebt, richtet sie sich schließlich wieder auf. Sie wollte zu dem Vogel gehen, doch als dieser Kerl sie dann ansprach blieb sie doch stehen und wandte sich wieder zu ihm um.

"Wie viele? Na ganz viele!"

Sie hatte das Zählen nie gelernt, genauso wenig wie lesen oder schreiben.

"Das ganze Lager war voll davon, habt ihr sie denn nicht gesehen? Ich glaube ja, dass sie bald wieder einen Angriff machen. Gushgan war die ganze Zeit dabei diesen armen Mann zu foltern und ich musste ihn immer wieder verarzten. So ein grausamer Kerl! Dder arme MAnn, ich glaube sie greifen sein Dorf an, jedenfalls wüsste ich nicht was sie sonst mit so vielen Soldaten vor haben. Immerhin war Gushgan sehr hartnäckig bei der Befragung.
 
Morachin musste schon sagen... Nein, besser nur denken, dass dieses Fremdkind doch ein recht hübsches Ding war. Nicht, dass sie irgendeine sexuelle Anziehung auf ihn ausgeübt hätte, so sah eben nur die Wahrheit aus. Die Frage war natürlich, was jetzt mit ihr geschehen sollte. Das Fremdkind zurückzulassen wäre natürlich eine bequeme Lösung, aber der moralische Kompass einiger Teile ihrer Gruppe zeigte eben nicht in diese Richtung. Aus demselben Grund verbot sich eine schnelle Enthauptung, wie sie normalerweise bei jedem Problem eine angemessene Maßnahme darstellte.

Morachins Gesicht verriet nichts davon, dass er wie üblich gewalttätige Gedanken hegte. Da er ihnen nicht nachgehen konnte, entschied er sich zur Ausführung einer anderen Idee, die ihm gerade gekommen war. Sie müsste den Anwesenden eigentlich zusagen. Er räusperte sich. "Verzeiht, werte Gefährten, wenn ich mich so unverhofft einzumischen suche, doch möchte ich einen Ort vorschlagen, an den uns unsere Füße..." Ein Blick zu Ziuz. "... und Füßchen tragen könnten, zu unser aller Vorteil. Es ist die Tempelstadt Xanocha, die ich schon früher erwähnte. Obwohl im Moment allein mein Ziel, würde es sich auch für euch lohnen, ihre Straßen zu betreten. Geehrter Magister", wandte er sich an Eleasar "es gibt dort immens große, wohlgeordnete Bibliotheken, die viele kostbare Bände enthalten, die von den größten Gelehrten anderer Länder als Gerüchte oder auf ewig verloren abgetan werden. Sie könnten Licht auf das Mysterium des Schlangensteins und der Pyramide werfen. Und ihr, schöne Emmaline", dabei ließ er sich plötzlich vor der Nymphe auf ein Knie herab und hielt sanft ihre Hand "findet dort Schutz, Geborgenheit und Wege, die euch an jeden Ort führen, an den ihr wollt."
Jemand anderes räusperte sich diesmal. "Das klingt ja alles sehr vielversprechend", begann Ryan "aber wo liegt dieses Xanocha überhaupt?" "Dort, wo man es zu finden wünscht." "Könntet ihr das bitte etwas näher erklären?" "Die Stadt ist der Schatten über dem Ilvaun und die Brücke zu ihren Toren kann überall entlang seines Laufes gefunden werden." "Und wo", fragte Ryan zähneknirschend weiter "liegt jetzt der Ilvaun?"

Blitzartig schoss Morachins Sense vor und zeigte in die Richtung des Flusses, wie er sie in Erinnerung hatte. Ryan kannte natürlich schon den Orientierungssinn des Schnitters. "Also dort?" Er zeigte in die entgegengesetzte Richtung. "Ja, dort." "Gut, gut. Ähm... Ich glaube, ihr könnt Emmalines Hand jetzt loslassen." "Hm?" Morachin sah wieder zur Nymphe. "Oh! Wie aufdringlich von mir! Bitte verzeiht mein unschickliches Betragen, Edelste der Edlen."
 
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"Hmm.. was die Orks in dieser Situation mit einem normalen Dorf anfangen wollen, entzieht sich meinem Verständnis, Verehrteste." meinte Eleasar an Emmaline gerichtet. "Ich denke, es ist ein guter Vorschlag, diese Stadt zu besuchen. Ohne nähere Information über diesen Tempel werden wir weder die Orks noch irgendetwas anderes in dieser Gegend verstehen, fürchte ich.. Ich bin ziemlich sicher, dass Gushgan versucht, den Tempel zu öffnen, anders kann ich mir eine so massive Truppe nicht erklären - und dass er als Ork überhaupt bereit war, eine Nymphe in sein Lager zu holen.
Oh, und.. Vielleicht finden wir in Xanocha auch eine Karte. Es erschöpft mich langsam, dass wir uns über misstrauische Patroullien orientieren müssen."
Noch während er das sagte, arbeitete sein verstaubtes Hirn auf Hochtouren und ging die möglichen Zusammenhänge mit diesem neuen Menschendorf durch. Womöglich war es wichtiger, als man von einem normalen Dorf vermuten würde..? Ihm fiel auf, dass er sich noch gar nicht näher erkundigt hatte, was für eine Stadt Xanocha überhaupt war. Wenn Morachin nicht gerade sehr poetisch gestimmt war, offensichtlich eine magische. Nun, man würde schon sehen.

"Und während wir uns nach Xanocha begeben, könnt ihr uns näheres über diesen Mann und sein Dorf erzählen, Emmaline. Wir sind erst vor kurzem hier gelandet, und die Zusammenhänge scheinen recht kompliziert zu sein. Habt ihr mitbekommen, was er den Orks gesagt hat? Ich höre auch, dass die Wälder von Monstern befallen sind, könnt ihr das als Einheimische vielleicht ein bisschen näher erläutern?" bohrte der Zauberer nach, während die Gruppe, von Morachin angeleitet, sich in Richtung Ilvaun bewegte.
 
Emmaline horcht den beiden aufmerksam zu, auch wenn ihr das Gehabe dieses Morachins doch recht unangenehm ist. Oder doch eher fremd? Sie wusste es nicht so recht, bekam aber dennoch etwas rosigere Wangen vor Verlegenheit.

Als Eleasar sie dann allerdings als Einheimische ansprach, musste sie protestieren.

"Ich bin keine Einheimische. Ich komme nicht von hier. Ich weiß noch nicht einmal wo genau wir hier sind. Als das schiff, auf dem mein Besitzer war gesunken ist, wurde ich hier angespühlt und Gushgans Soldaten haben mich gefangen genommen."

So viel zu ihrem leisen Protest.

"Der Mann? Oh er war doch auch ein Ork. Aber er sah freundlicher aus als diese miesen Soldaten von Gushgan. Er hat allerdings nicht viel gesprochen, wenn ich bei ihm war. Meistens hat er nur geknurrt und nach mir getreten, oder so etwas. Gushgan hat mich immer weg geschickt, bevor er ihn befragt hat.

Monster? Ja, ja das stimmt! In den Wäldern gibt es wilde Bestien! Riesen groß und mit Hörnern. Wie eine Bärilope. Ja genau, eine Bärilope. Wenn die einen erwischen, kann man froh sein, wenn man nachher noch lebt."

Versuchte sie diese Tiere zu beschreiben, auch wenn sie meistens nur die Folgen eines Zusammenstoßes mitangesehen hat. Aber einmal hat sie eines gesehen, jedenfalls bildet sie sich das ein. Und die Soldaten hatten sie immer als eine Mischung von Bär und Antilope beschrieben. Daher hatte sie diesen Namen gewählt.

Als Morachin etwas alleine stand, kam sie zu ihm und schwieg ihn eine Weile lang an, ehe sie den Mut fasste ihn zu fragen.

"Ihr sagtet....dass ich überall hin kann....ist...ist das wahr?"
 
Ziuz stand mir Augenschlitzen und sinnbildlicher Rotznase wie eine Salzsäule vor Emma und rührte keinen Muskel. Es schien das sie offensichtlich von der Behandlung von Dschungel und Orks eindeutig unzweifelhaft verrückt geworden ist. Der Zyxis tippte Ryan am Knöchel an. Er sah zu ihm runter und Ziuz bewegte nur einen Zeigefinger um ihn darauf aufmerksam zu machen mit dem Gesicht näher zu kommen, worauf er sich zu ihm runter beugte. "Esch gibt keine 'Bärilopen auf Jintai..", tuschelte er. "Mir scheint dasch unscher reischendesch Frauenschimmer etwasch plem plem geworden ischt, durch dasch frölich, feuchte Klima hier..." Ryan beäugte sie kurz, zuckte aber nur mit den Schultern. "Ich kann nichts besonders verrücktes an ihr sehen." flüsterte er zurück. "Dann scheit ihr genauscho kirre wie schie."

Damit watschelte er mehr in den Mittelpunkt der Gesprächsrunde und artikulierte mit Händen und Lippen: "Hört mal. Ich find'sch ja wirklich schüsch wie ihr eure Freiheit entdeckt, und auch wie der Schenschenschwinger unscherer Eschpedition voran bringen will, aber schollten wir nicht langscham mal weiter? Schonscht können wir unsch gleich schu dem netten Ork in Guschgansch Nebenhütte einquartieren."
 
"Eine ausgezeichnete Idee, oh Ambitionierter!" Morachin klatschte kurz Beifall. "Nach Xanocha!" Ein enthusiastischer Aufruf zum Aufbruch, doch nahm der Schnitter sich die Zeit, Emmaline die Hand zu reichen, sie möge sie ergreifen und sich daran hochziehen. "Von dort, ja, könnt ihr wirklich an jeden Ort reisen, den ihr wünscht. Es gibt Portale, die führen in die Ferne oder zu eurer Heimat. Ein jeder Weg, der beschritten werden kann, steht euch offen."
Als Emmaline stand, bot Morachin ihr sein Geleit an.

"Ihr seid auffallend freundlich mit dieser Frau", flüsterte Ryan Morachin zu, während sie durch den Dschungel wanderten, ein festes Ziel vor Augen, angewiesen auf des Schnitters Orientierung. Ein Marsch in die Verdammnis. "Ich bin nur galant, mein Freund." "Ist sie nicht, was ihr ein "Fremdkind" nennt?" "Gewiss, doch ist sie ein weibliches Wesen." "Idril gegenüber habt ihr euch ganz anders verhalten." "Ach, uhm..." Morachin überlegte kurz. "Warum bändelt ihr denn nicht mit ihr an, Ryan? Ihr zwei seid euch alterlich sicher sehr nahe." "Sehr... Ich bin 29, wenn es euch interessiert", entgegnete der ältere Mann kühl, woraufhin sich auf Morachins Gesicht Erstaunen zeigte.
"Oh, eure Jugend versiegt! Wie traurig..." "Ich weiß." Ryan knirschte mit den Zähnen. "Das hat man mir schon einmal gesagt." "Wie unsensibel ist es dann von mir! Lassen wir das Thema ruhen." "Noch eine ausgezeichnete Idee."

Morachin marschierte an der Spitze, in Richtung der Stadt, deren Lage nur er kannte. Ihr weg durch den smaragdgrünen Dschungel entbehrter aller möglichen Vorkommnisse. Auf Orks trafen sie nicht mehr, noch auf andere Feinde und einigen schien es, als hätte zuletzt die Zeit das Interesse an diesen Reisenden verloren, denn ihr Vergehen nahm keiner mehr wahr. Der Stand der Sonne blieb stets gleich.
Allein durch Geräusche wurden sie daran erinnert, dass um sie herum das Leben noch immer seinen Lauf nahm, statt sich ebenfalls der Monotonie ihrer Reise zu beugen. Es raschelte, wo kleine Geschöpfe über den Boden huschten oder durch die Lüfte segelten. Hier und da erklangen Laute von Schmerz und Sterben, wenn ein Fleischfresser Beute fand und es sprach dem gewalttätigen Treiben Hohn, wenn oben von den Ästen aus jemand um Liebespartner warb.
Gerade als es ganz da nach aussah, als wäre die Geduld der Morachin Folgenden erschöpft, verkündete der Schnitter: "Wir haben den Ilvaun erreicht." Und auf einmal übertönte das Rauschen des Flusses alles andere.

Einige Schritte weiter traten sie aus dem Dickicht heraus, jedoch keinen Schritt zuviel: ihr Weg endete abrupt an einer Klippe. Das Rauschen stieg aus der Tiefe auf, wo Zähnen gleich aus dem Wasser aufragende Felsen jeden Herabstürzenden empfangen hätte. Und wer diesen Sturz überlebt hätte, den hätte sicherlich der nächste getötet, die Wasserfälle hinab, nicht weit den Fluss hinunter. Ihr Lärm war ohrenbetäubend.
"Seid ihr ganz sicher, dass wir in die richtige Richtung gegangen sind?", brüllte Ryan Morachin zu. Er musste sich schwer anstrengen, um seine Stimme über die Wasserfälle zu erheben. Der Schnitter nickte zur Antwort nur und wies mit dem freien Arm auf alles um sich herum. Erst war die Bedeutung der Geste unklar, doch dann merkten alle nach und nach, dass, obwohl die Sonne über ihnen schien, alles in einen Schatten getaucht war. Und nirgends sahen sie etwas, dass ihn hätte werfen können.
Morachin wartete nicht, dass sie alle zu dieser Erkenntnis kamen, sondern ging geradeaus dem Tod entgegen. Eine Handbreit trennte ihn nur vom Sturz und Jadomin, der in nächster Nähe stand, hätte ihn selbst mit elfischer Schnelligkeit nicht retten können. Die nächste Erkenntnis war, dass Morachin keiner Rettung bedurfte. Ein Augenblick namenlosen Entsetzens verging, dann war sie plötzlich da.

Morachins Fuß fand auf der Brücke sicheren Halt. Sie war von reinem Weiß und so breit, dass zwanzig Mann nebeneinander über sie hätten gehen können. Sie war über und über bedeckt mit Gravuren, arkanen Symbolen und Zeichen eines fremden Alphabets. Nicht einmal Morachin selbst verstand die Geschichte, die die Brücke erzählte, denn sie war ein Überbleibsel aus unermesslich alten, besseren Zeiten, seit denen viel vergessen worden war. An ihren Seiten hingen von goldenen Bögen Lichtkugeln, die den Stein glänzen ließen.
Auf beiden Seiten des Flusses flankierten auf Podesten gewaltige Statuen die Brücke, von anderen Schnittern, die in ihren Händen archaische Sensen, seltsam gekrümmt und verziert, hielten. Ihre Podeste waren mit der Brücke verbunden und man meinte, sie seien aus ihr herausgewachsen. Sie waren schwarz wie die Nacht und es war, als schimmerten in den Falten ihrer Gewänder die Sterne. Ein roter Schimmer tanzte auf ihnen und floss über den Stein, sein Ursprung nicht ersichtlich.
Ihr Schatten war groß, doch was jenseits der Brücke lag, musste sie noch überragen.
"Woraus besteht diese Brücke?", fragte jemand. "Sie ist einfach... perfekt. Zu perfekt." "Es ist weiße Jade", antwortete Morachin unbekümmert. "Sie wurde aus einem einzigen Block gefertigt." Jade. Die ganze Brücke ein einziger großer Edelstein. Niemand wagt es, nach den Statuen zu fragen.

Morachin überschritt die Brücke mit Eile. Xanocha, das ihn auf der anderen Seite erwartete, war einer der wenigen Orte auf der Welt, die sich wie Zuhause für ihn anfühlten. Es war ein wenig bedauerlich, wie er fand, dass sie die Stadt über eine der nicht von Menschen bewachten Nebenbrücken erreichten, doch es entschädigte ihn umso mehr, als er durch den spitzen Torbogen in der gewaltigen schwarzen Mauer trat. Es zauberte sogar ein ehrliches, glückliches Lächeln auf sein Gesicht, auf welches das Licht der blauen Feuer schien, die in den großen Schalen links und rechts tanzten. Wenige Stufen unter ihm erstreckten sich die Straßen der Tempelstadt mit ihren alles überragenden Stufenpyramiden.
 
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