Emmaline starrte den Wachmann eine Weile lang an. Was für ein Kerl....Riesig, stemmig, ein massiger Haufen Fleisch, der eine Dunkelheit ausstrahlt, die ihr eine Gänsehaut auf den Körper zaubert, wenn sie auch nur an ihn denkt. Kantige Gesichtszüge, knochig aber doch muskulös. Er musste ein guter Kämpfer sein, so wie er aussah. Und da genügte schon allein ein Blick auf die Waffe, die er bei sich hatte. Nicht so schäbig wie die der anderen Wachmänner, die bei ihr gewesen waren. Dieser hier hatte scharfe Waffen, und war unglaublich ruhig und bestimmend. Ihn konnte sie mit Sicherheit nicht so leicht überrumpeln wie die beiden Tölpel von vorhin.
Als Gushgan zu ihr kam und ihr den Fisch hin schleuderte wanderte ihre Hand wieder hoch zu ihren Lippen. Der gestank stieg ihr in die Nase und drehte ihr fast augenblicklich den Magen um. Aber nicht genug damit, nein, er stellte ihr auch noch eine Schale Wasser hin, die sie nie zu sich herein bekommen konnte.
Ein Fauchen erhebt sich, und erst nach einer Weile bemerkt sie, dass es von ihr selbst kam. Ihre Züge hatten sich düster verzerrt und spiegelten blanke Verachtung für Gushgan wieder. Erst als er verschwunden war, fasste sie sich sichtlich überrascht ans Gesicht. So kannte sie sich selbst nicht. Was war denn nur los mit ihr? Wie konnte er sie denn nur so in Rage bringen?
Mit einer kurzen Bewegung warf sie den Fisch in die entfernteste Ecke des Käfigs, ehe sie sich zu der Schale hin kniehte. Einige Male versuchte sie sie durch die Gitterstäbe zu drücken, aber es wollte nicht klappen. Nicht, dass sie sich dessen nicht ohnehin schon im Klaren gewesen wäre, aber die Verzweiflung lässt einen selbst die unmöglichsten Dinge hoffen.
Ihre Augen verengen sich zu kleinen Schlitzen, und sie versuchte es noch einige Male energischer, ehe sie die Schale keuchend nieder sinken lässt.
<Was mach ich hier überhaupt? Ich...verliere den Verstand...reiß dich zusammen Emma...reiß dich zusammen...>
Eine Weile lang kauert sie sich in einer Ecke zusammen, ehe sie wieder zu der Schale hinüber krabbelt. Sie hebt sie etwas an und hält eine Hand schräg darunter. Ihr Gesicht legt sie an die Hand, so dass das Wasser über ihre Handfläche entlang, zu ihren Lippen entlang läuft und sie einige hastige Schlucke zu sich nehmen konnte.
"Oh Gott, Ja..."
Wie ein Lebenselexier, trinkt sie in gierigen Schlücken von dem lebensspendenden Nass, und gibt dann ein gequältes Wimmern von sich, als die Schale schließlich leer war. Viel zu wenig war es gewesen. gerade genug um ihren Durst noch mehr zu wecken, jetzt wo ihre Kehle befeuchtet war und sie sich nur umso mehr nach ihrer Quelle sehnte.
Die Zeit verrinnt, und immer wieder wandert ihr Blick zwischen dem angsteinflößenden Wachmann, dem toten Fisch, und der leeren Wasserschale hin und her. Leise nur, schleicht sie sich an den Fisch an, und zuckt bei jeder auch noch so kleinen Bewegung, des Orks zusammen und weicht wieder ein Stück zurück. Als sie den Fisch schließlich erreicht hatte, starrte sie ihn eine halbe Ewigkeit lang angewiedert an. Schließlich obsiegt dann aber doch der Hunger, der ihr die Sinne vernebelte. Sie schlug ihre Zähne in das leblose Dng, und riss g ierig ein paar Fetzen heraus, um sie herunterzuschlingen. Angewiedert von sich selbst wich sie allerdings schon nach diesen wenigen Bissen zurück, und wischte sich immer wieder angewiedert über die Lippen, um den Geschmack des Todes von sich abzuwischen, doch es wollte nicht klappen.
Mit einem lauten Donnern, drückte sie sich an die Gitterstäbe, und starrte zu dem Wachmann hinüber.
"Ihr....kommt her zu mir.."
Ihre Stimme klang entschlossen, und jener verführerische Unterton ihrer Rasse schwang darin mit. Das zerstrubbelte Haar umrahmte ihr zierliches, blasses Gesicht und schmiegte sich an die weiblichen Formen ihres Körpers, während sie sich an die Stangen drückte und den Ork immernoch entschlossen ansah.