RPG Endless Travellers - Ramble to Aeon

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Wie charakteristisch. Kaum fand Eleasar einmal die Gelegenheit, sich mit der geheimen Kunst auseinanderzusetzen, geschah irgendein Unglück. Und Arec war, nicht wirklich überraschenderweise, darin involviert. Es war eine gewisse Missmutigkeit aus seinem Gesicht zu lesen, als er es den Hereinkommenden zuwandte, was andererseits aber auch der Normalzustand sein könnte.
Er brauchte garnicht erst zu fragen, was sich ereignet hatte. Das Blut, das an Ryans Schwert klebte, die heilende Kraft, die immer noch spürbar in der Luft lag und der allgemein miserable Zustand des Dunkelelfen waren deutliche Hinweise darauf, dass die ominöse Präsenz sich wieder einmal gezeigt hatte.
Er trat einige Schritte heran und besah sich den Bewusstlosen. Seine Stimmung schwang ins Nachdenkliche um; er konnte die Sache hier und jetzt beenden, eine einzige Anwendung der Hand des Hades und es wäre vorbei.. die Einfachheit einer solchen Lösung hatte etwas verlockendes, auch wenn sie in der Praxis unsinnig war.
"Er hat sie also ein weiteres Mal nicht besiegen können. Wissen wir, was den Anfall ausgelöst hat?" erkundigte er sich bei Ryan und Idril.
 
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"Ich weiß leider noch nicht einmal was genau passiert ist, außer, dass Ryans Artefakt darin vermutlich verwickelt war und Ryan selbst." meinte Idril zu Eleasar und küsste Arec auf die Stirn, bevor sie ihn sanft streichelte und ihn zärtlich auf ihrem Schoß in den Armen hielt. Idril deckte Arec mit ihrem Mantel zu und wachte über ihn, so gut es zumindest ging. Wer weiß, was für Gefahren er noch auszustehen hatte. Idril sorgte sich ein wenig und sah ihrerseits nun Eleasar an, danach zu Ryan. "Was wisst ihr, werter Lich? Was wisst ihr über diese Kraft, die auch ich während seiner Heilung spürte. Ryan sagte, er wollte Arec zur Rede stellen, als es passierte." Idrils Blick war besorgt und leicht ratlos. "Dieser Drow birgt so viele Geheimnisse, ich verstehe sie nicht. Nicht mehr. Doch ich werde ihn beschützen, so gut es geht." flüsterte sie leise. Das Idril sich dadurch selbst in Gefahr bringen könnte, war ihr vollkommen gleichgültig. Idril spürte Arecs schweren ruhigen Atem, strich ihm immer wieder über das weiche seidige Haar und deckte ihn liebevoll immer wieder mit ihrem Mantel zu, wenn er sich drehte oder zusammenzuckte. Ja, sie liebte ihn und das wurde ihr nun mehr und mehr bewußt.

Idril blickte sich um. Das Feuer prasselte vor sich hin, Zohani, Milianra und der Schnitter sowie Herr Zwerg, saßen um es herum und wärmten sich, aßen, tranken und unter ihnen Ryan, Idril und Arec. Idril machte sich Gedanken um die beiden. Um Arec und Ryan, doch bald hätten sie Qudaras erreicht und somit ein Stück weitere Sicherheit, so wie Idril hoffte. Es war nicht mehr weit. Nicht mehr weit.
 
Weiche leichte Feder, weiche rasch dem Morgenwind.
Die Sommer gehen nun zur Neige und der Winter kommt geschwind.
So klar so kühl, und doch noch lau,
erhebt sich des Winters Schwere rau,

Über Berg und Tal, über Pflanz' und Tier,
wird die Kälte gebieten hier.
Es gibt kein wärmend, schützend Quell.
Nichts vermag´s zu verdrängen, weder Magie, noch Fell!

Lauf! Lauf geschwind von diesem Ort,
oder die Legion der Kälte zieht dich fort.
Suche sichere Gebiete dir, zu überdauern diese Zeit.
Sei wachsam, auf der Hut und sei bereit.

Schicke Wesen aus, welche dir suchend beistehen soll'n,
zu finden diesen Ort. Doch wähle weise ,nur jene die auch wollen.
Zweifle nicht in deiner Wahl, dass sie die richt´gen sind.
Weiche leichte Feder, weiche rasch dem Morgenwind.



Arec sah sich um. "Was geht hier vor? Wer ist das Mutter?" Der Krieger machte ein ernstes Gesicht, wie er es immer tat, wenn er Skepsis zeigen wollte. "Dies ist deine Frau! Sie wird dein Weibchen werden! Kümmere dich gut um sie, behandele sie, wie du mich zu behandeln hast! Es wird meine Thronerbin sein! Füge dich ihrem Willen und wage es nicht mal, ihrem Wort zu widersprechen!" Arec sah die junge Drow an. Sie war üppig von ihren Reizen her und von schlanker Natur. Eine wahre Augenweide und ohne Zweifel eine Göttin im Liebespiel. Durch und durch eine Drow vom Charakter und loyal Lloth gegenüber. Arec entdeckte eine Tätowierung unter einem Träger ihres sehr knappen Kleides ,auf der Höhe ihrer Schulter. Es war eine Spinne, um die eine helle Aura dargestellt war. Ein Bluttropfen zierte den Unterleib des Achtbeiners. Er seufzte. < Eine Priesterin.> Es war das Symbol aller Priesterinnen der Drow im Unterreich. Jede von ihnen bekam diese Tätowierung: Zuerst den Blutstopfen als Zeichen einer Novizin, dann die Spinne als Dienerin unter einer Gottheit und schließlich die Aura als Auszeichnung einer bestandenen Priesterprüfung. < Doch von welchem Tempel mag sie wohl sein? Diese Armreifen.... es sind nicht zum Schutz, sondern zur Zierde. Schmuck, wie er oft von Priesterinnen getragen wird, zu besonderen Anlässen wie.... *seufz* .... eine Verlobung....> Seine Augen drückten Erschöpfung aus. Da erhaschte sein Blick den Antrieb für Aufmerksamkeit. < Dort, auf der Außenseite der Armreifen... das ist ... ein Mond... Zeichen von Eilistraee.... eine Priesterin der Lichtgöttin unter den Drow...Warum will mich Mutter mit ein Feindin Lloths verheiraten.. noch dazu, warum will sie IHR Volk von so einer niederen Priesterin regieren lassen? >

Seine Zukünftige riss ihn aus den Gedanken, mit einem so leidenschaftlichen Kuss, dass man meinen könne, sie würde Arec auffressen wollen. "Denke nicht soviel Geliebter.... es könnte sonst nach Verschwörung aussehen..." Sie lächelte ihn kalt an, doch strahlte auf seltsame Art eine Wärme aus, wie sie nur Eilistraees Anhänger ausstrahlen können.


[...]


Mit bebenden Händen nahm er ihren toten Körper in seine Arme, sie war blutüberströmt. Das Blut aus der klaffenden Wunde an der Kehle lief an den Kurven ihres nackten Busens entlang und verlor sich auf Höhe des Bauchnabels an einer Seite ihres Oberkörpers. Der Krieger sah verwirrt auf sie herunter. Eben noch hatte sie neben ihm gelegen und nun ist sie von hinten ermordet worden, mit einer Klinge, die ihr durch den Nacken gebohrt wurde. Es war ein präzises Attentat. Sie sollte nicht schreien können als sie starb. Doch ihr entsetztes Gesicht, mit weit aufgerissenen Augen und Lippen berichtet, dass sie es durchaus versucht hat. In diesem Moment kamen weibliche Wachen herein gestürmt. "Ihr da, Männchen, was habt ihr getan? Ihr habt eine Drow ermordet... noch dazu eine Priesterin! Wie konntet ihr! Das ist Hochverrat an eurem Volk. Vor dem qualvollen Tod, wird euch nicht mal eure Blutlinie retten! Führt ihn ab!" Arec wehrte sich nicht. Er war zu paralysiert, sah die ganze Zeit auf ihre nackte Leiche herab. < Selbst im Tod sieht sie noch wunderschön aus. Warum musste sie sterben? Warum wurde ich für den Mörder gehalten? Was geschieht hier? > Er wurde in Ketten gelegt und von einem Bannspruch getroffen, so dass er nicht durch Magie die Flucht erlangen konnte. Nur mit einer einfachen Leinenhose bekleidet und mit gesenktem Kopf ging er mit den Wachen mit. Im Schatten lachte etwas murmelnd, sah der Szene zu. Eine blutige Feder wurde von Kerzenschein erfasst. "Eins kommt zum Anderen...." murmelte es aus dem Lachen heraus, "Weiche leichte Feder, weiche rasch dem Morgenwind..." Das Wesen verschwand so unbemerkt, wie es gekommen war.
 
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Idril seufzte leise und legte ihren Kopf auf den von Arec. Kuschelte ihn an sich und hielt ihn einfach nur fest, ohne ihn großartig einzuengen, sodass er sich frei bewegen konnte unter Mantel und Idril. Noch nie hatte Idril so ein Gefühl in sich getragen, wie zur Zeit. Es ließ sie verträumt lächeln. Idril dachte nach. Vater würde keinen Drow Lloths billigen an der Seite seiner Tochter, oder?. Doch würde Idril mit Arec ins Unterreich gehen wollen? Könnte Arec im Reich des Lichts auf Dauer leben wollen?

Arec bewegte sich und hielt Idril fest. Lag auf ihrer flachen Handfläche mit seinem Gesicht und schlummerte friedlich im Reich der Träume. Sein Anblick ließ die Drow sacht schmunzeln, die ihren Kopf wieder gehoben hatte und ihn zärtlich anblickte. Sie mochte es, ihn schlafen zu sehen und obwohl sie selbst reichlich müde war, gestattete sie es sich nicht, selbst zu schlafen. So gähnte sie vor sich hin und erst als Eleasar selbst, sie ins Reich der Träume schickte, schlief sie mit Arec friedlich um die Wette.

Und in ihren Träumen resümierte Idril alles, was sie mit Arec schon erlebt hat. Noch nie ist ihr ein Drow wie Arec begegnet. Ein Drow, der zwischen Liebe und Hass, die ganze Gefühlspalette bei der Drow aufgewirbelt hat, der sie ratlos machte und mutig sein ließ, der sie zärtlich sein ließ und sie gleichzeitig herausforderte. Ein Drow der aufregend war und gleichzeitig den tiefsten Frieden versprach. Ein Drow, der noch so viele Geheimnisse in sich barg, die Idril gar nicht lüften wollte.

Und so schlief Idril, Arec zärtlich in den Armen haltend, einen tiefen Schlaf voller traumreicher Ereignisse.
 
Wieder einmal war etwas geschehen, irgendein Unglück. Ein Unglück, nach dem Arec scheinbar friedlich schlief, jetzt, im Moment. Und die Äußerungen Eleasars, Arec habe "sie" ein weiteres Mal nicht besiegen können? War da eine fremde Macht, die sich des Dunkelelfen bemächtigte? Wenn dies zuvor schon geschehen war, warum war Arec nicht von diesem Einfluss befreit worden?
Weil es nicht gelungen war? Eine armselige Erklärung. Armselig, weil es töricht gewesen wäre, die Sache danach auf sich beruhen zu lassen. Vielleicht hatte diese Gruppe geglaubt, sie hätten Erfolg mit einem wieauchimmer gearteten Exorzismus gehabt. Alles andere konnte man nur als unsagbare Narretei bezeichnen. Es sei denn, die Reise nach Westen hatte Vorrang vor allen anderen Dingen. Und da man Arec schlecht einfach zurücklassen oder töten konnte...
Jedenfalls bestärkte der Vorfall Morachins Ansicht, diese Leute seien gefährlich und bedurften der Kontrolle. Hätte er die essenziellen Strukturen sehen können, es wäre wohl ein Sturm gewesen, wie er dort draußen tobte! Was war dabei seine Rolle? Vielleicht war er ja mit dieser Gruppe zusammen - vielleicht konnte er sich sogar als ein Teil von ihr bezeichnen - weil er nicht anders war als sie?

Das waren unendlich triste und trübe Gedanken und Morachin würde durch bloßes Nachdenken keine Antworten auf seine Fragen finden. Er streifte seine schwarze Robe ab und legte sie an der Stelle nieder, wo er sich eine Schlafstätte bereitet hatte. Es wäre eigentlich verachtenswert gewesen, eine Grabstätte als Unterschlupf zu missbrauchen, aber diese hier hatte nie ihre Weihe erhalten. Er konnte jetzt auch, solange noch alle wach waren, die Zeit nutzen, um freundschaftlich mit seinen Reisegefährten zu plaudern. Nachdem er hinter Arecs Geheimnis gekommen war.
Er ging zu Eleasar hinüber. Nachdem er anfangs vor dem Dilemma gestanden hatte, dass der Lich eben genau das war, jedoch finsterste Nekromantie praktizierte, hatte er sich jetzt für ein möglichst neutrales Verhalten ihm gegenüber entschieden. "Eleasar-sera, dürfte ich einen Moment lang eure Aufmerksamkeit in Anspruch nehmen?" Der Lich, der sich wieder seinen Studien widmen wollte und, keine Frage, versucht war, die Frage zu verneinen, musterte den Schnitter, der ohne seine Robe eine ganz andere Erscheinung bot, intensiv.
"Wenn es euch genehm ist", fuhr Morachin nun fort "wüsste ich gerne, wie es um Arec bestellt ist und was sich gerade ereignet hat. Wenn eine mögliche Bedrohung von ihm ausgeht, so bin ich der Meinung, dass ich zu meinem eigenen Schutz darüber informiert werden sollte."
 
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Eleasar war tatsächlich nicht besonders erfreut über diese Entwicklung. Es schien fast, als hätte sich eine rachsüchtige Hexe darauf versteift, ihn am Studium dieser speziellen Schriftrolle zu hindern - er hatte tatsächlich einmal eine Meinungsverschiedenheit mit einer Eishexe gehabt, aber es war eher unwahrscheinlich, dass sie einerseits mächtig genug war für so ein Unterfangen und andererseits einen so trivialen Fluch verhängte.
Unabhängig davon machte Morachins Frage durchaus Sinn. Er hätte sie selbst nicht anders gestellt, wäre er in der Lage des Schnitters gewesen ... was beunruhigend war. Dieser Morachin war nicht dumm, keineswegs. Was ihm also antworten?
"Die Angelegenheit ist ein wenig kompliziert ..."
soweit keine schlechte Eröffnung, eine solche Aussage war eigentlich nie fehl am Platz "Arec ist ... mehr, als es den Anschein hat. Die Gründe für seine Anwesenheit mögen die Gründe der Drow sein, aber er selbst ist kein Dunkelelf. Sein Geist ist gänzlich unterschiedlich aufgebaut. Und nach allem, was ich bisher weiß, ist bei der ... Veränderung, die das ermöglicht hat, einiges nicht nach Plan verlaufen. Er trägt zwei verschiedene Entitäten in sich, soweit ich das beurteilen kann. Sein Schöpfer ist selbst für mich nicht leicht zu verstehen. Womöglich bildet all dies den Bestandteil einer sehr komplexen Intrige, vielleicht auch nicht. Jedenfalls ... Vorsicht ist angebracht. Wenn er tatsächlich zur Bedrohung wird, werde ich wohl gezwungen sein ... Maßnahmen zu ergreifen. Ich rate euch, zum Gleichen bereit zu sein."
Er sprach nicht aus, was ihm weiter durch den Kopf ging. Dass er, hätte er alleinige Kontrolle über diese Gruppe, vermutlich schon in Quindar aktiv hätte werden sollen. Die verschiedenen Kräfte, die in Arec zu einem unstabilen Amalgam vereint waren, stellten eine gewaltige Unbekannte in einer ohnehin schon viel zu komplizierten Gleichung dar - es wäre wohl für alle einfacher, sie herauszukürzen.
 
Träge rührte sich der Körper des Gesprächsthemas der Beiden. Es schien fast so, als habe er alle schlechten Geschehnisse "weg geschlafen". Doch weit gefehlt. Die Magie Idrils war es, was Arec so gut Genesung verschaffte. Müde streckte er sich und schlug die Augen zu Schlitzen leicht auf. er merkte den warmen Drowkörper, der an ihn gekuschelt war. Kein Zweifel rührte sich ihn ihm. Es musste Idril sein - seine Rettung, wieder mal und doch, so wusste er genau, war es nicht die Art Rettung, welche er bedurfte. Seine schmalen Lippen küssten sie auf die Stirn, auf die geschlossenen Augenlider und ihre Lippen. Wie lange war es her? Wie lange schon, dass er ein Wesen küsste? Seit seiner Verlobten nicht... Wehmütig erinnerte er sich an die entstellten Augen, den blutenden, nackten Leib in seinen bebenden Armen. Wie sehr er sich auch versuchte zu erinnern, er hatte keine Geste von ihr mehr im Kopf. War es... ebenfalls durch diesen Zauber gekommen? Arec schüttelte leicht den Kopf und gab der schlafenden Idril einen Zungenkuss. Seine Gedanken wären wohl ein verwirrtes Chaos für einen Dritten gewesen. Er verstand sie selbst nicht ganz. Es musste wirklich langsam zu Ende gebracht werden. Er war nahe dran.

Vorsichtig grub er sich aus der liebevollen Umarmung seines Weibchens aus. Geradewegs ins Blickfeld von Eleasar und Morachin. "Seit gegrüßt Meister", ergänzte er seine Verbeugung vor dem Lich. "Abbil, ich freue mich euch zu begegnen.", wand er sich an den Schnitter, "Was meint ihr, wann wir die Stadt und euer Schiff erreichen? Wir sollten als bald zu Jintai aufbrechen!"
 
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"Was meint ihr, wann wir die Stadt und euer Schiff erreichen? Wir sollten als bald zu Parakem aufbrechen!"

Die erwachte Idril blieb stumm und schaute zu Arec und den anderen. Wie schön, dass es ihm wieder besser ging. Sie schmeckte immer noch Arecs Lippen auf den ihren und entließ ihn ohne zu murren aus der Umarmung. Sie schmunzelte und zog den Mantel höher. Sie fröstelte leicht und gähnte bevor sie die Unterhaltung weiter verfolgen würde. Das Feuer war abgebrandt, ein neues würde nicht entfacht werden. Die meisten Gefährten waren abmarschbereit. Es bedurfte nur eines Satzes und Idril wäre auf den Beinen. Doch so, rieb sie sich nur müde die Augen und kuschelte sich noch einmal warm in ihren Mantel ein. Hatte sie doch gerade so einen schönen Traum, dass Arec sie geküsst hätte. Doch es hieß Pferde pflegen und dann satteln und so machte sich Idril auf. Krabbelte aus dem Mantel und schlug ihn sich um die Schultern.
"Guten Morgen!" bekamen die Anwesenden zu hören, bevor sie zu Arab - ihrem schwarzbraunen Hengst - ging und ihn putzte, die Hufe kontrollierte und ihn dann sattelte während er fraß.
"Na mein Dickerchen, bist du fit für heute?", ein leises Wiehern bestätigte das, was Idril sich gedacht hatte. Arab war fit und dieses Mal, würde er zwei tragen, nämlich Arec und sie selbst.

Idril zog den Sattelgurt enger und Arab schnaufte vergnügt. Er hatte sich mal wieder zum Leidwesen der Drow leicht aufgeplustert. Das machte er jedes Mal, so, als wolle er mit ihr spielen. Idril lächelte darüber und klopfte ihrem Dicken den Hals. Als sie wieder ins Hügelgrab ging, waren die Drei immer noch nicht fertig, doch Ryan war schon abmarschbereit, Zohani ebenso und Milianra auch. Idril hockte sich an die ausgehende Feuersglut und aß noch einen Happen, bevor sie aufbrechen würde. Ryan gesellte sich zu ihr, ebenso Zohani, mit denen sie ein Stück Brot teilte. Schweigend aßen sie und tranken einen Schluck Wasser.

Das Wetter war gut draußen, weder Regen noch Nebel behinderte die Sicht. Es schien ein guter Tag zu werden. Sie würden schnell vorwärts kommen. Die Stadt war nicht mehr weit entfernt und so lauschte Idril den Anwesenden bei ihrem Gespräch und fragte sich, warum sie nach Parakem aufbrechen sollten.
 
Ruhig wiegte der mächtige hölzerne Rumpf im dunklen Wasser. Die ersten Sonnenstarahlen blitzen auf der flüssigen Oberfläche und gaben der Gischt der kleinen Wellen eine leuchtende Aura. Möwen zogen ihre Bahnen über die steinernen Docks, die langsam zum Leben erwachten. Ja langsam füllten sich die Warenhäuser, Handelsstuben und Ladeflächen. Ein neuer Tag voller harter Arbeit begann. Auch auf dem Schiff, es war ein recht unscheinbares am Ende des Kais, fing das Leben an sich zu regen. Gähnend verließ der Kapitän seine Kajüte und raunte seinen Maat zu sich.
„Mach die Mannschaft klar, unsere Kunden müssten bald hier sein. Du weißt wie unser Auftrag lautet, also los.“ Der Maat eilte davon und rief seine Leute zusammen. Obwohl er eine Mütze trug um seine spitzen Ohren zu verbergen, erkannte man ihn als Drow. Zumindestens das Auge, welches ihn beobachtete erkannte ihn als solchen. Seine Art sich zu bewegen, sein Geruch, ja er stank geradezu nach Drow. Der Blick zog herum, er prägte sich alles ein. Bald würden die Reisenden dieses Schiff erreichen um damit zu dem entfernten Kontinent überzusetzen. Sie hatten eine wichtige Mission, doch bereits hier auf dem Schiff erwartete sie der Tod. Sie würden Jintai nie erreichen. Das Auge zog sich zurück und gab sich einen Moment der Ruhe. Sie würden kommen, bald, sehr bald. Er konnte sie riechen.
 
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Morachin erwiderte auf Arecs Frage hin ganz ungezwungen: "In etwas weniger als zwei Stunden müssten wir die Tore von Qudaras erreichen, wenn wir die Pferde nicht allzu sehr antreiben, Arec-sera." Hatte der Drow einen Teil des Gespräches zwischen Eleasar und dem Schnitter mitgehört? "Zwei Stunden? Von dem Punkt aus, an dem wir den Weg verlassen haben, schien die Stadt näher zu sein." "Das liegt nur an ihrer Größe", erklärte Morachin. "Ich hoffe nur, dass man uns noch einlässt."
Gleich darauf ertönte Idrils Morgengruß.

Morgen?

Morachin hätte schwören können, dass der Sturm noch immer tobte und Arecs kurzer Zusammenstoß mit dem Tod vielleicht eine Viertelstunde zurücklag. Nun, wenn die Zeit so ihre Launen hatte, was wollte er da schon ausrichten? Ein Blick nach draußen verriet, dass das Wetter bemüht war, seinen Unmut von... gestern... durch Sonnenschein auszugleichen. Morachin vertilgte rasch ein paar Bissen Brot und Käse und machte sich im Anschluss daran, nachdem er seine Robe wieder übergestreift hatte, Ilymaril zu satteln.
 
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Ungemein seltsam war die Drow an diesem Tag. Sie sprach ihrem Rappen wieder zu. Der Prinz stand nicht weit entfernt als sie sich ihm zu wand. Idril drehte sich um. "Oh, Arec.. ihr, steht ihr schon lange dort?" - "Lange genug." Ihre dunkle Haut zeigte leichte Röte auf den Wangen. "Nun ja, ich dachte... wenn ihr nichts dagegen habt, dann..." Sie kam nicht dazu diesen Satz zu beenden. Sein Zeigefinger verweilte auf ihren Lippen. "Nau wiles. [Keine Worte.]" Seine Hand fuhr über ihre Lippen, zärtlich wie der Morgentau über die großen Blätter der fernen Wälder gleitet. Idril konnte nicht umher ihren Mund leicht öffnen zu wollen. Doch kaum ging sie auf seine Geste ein, hielt er inne, nahm die Finger von ihrem Lippen und schaute verspielt ermahnend. Seine Mimik wandte sich belustigt. Arec hatte Spaß am Spiel mit dem Weibchen. Kleine Sticheleien, die anregen, aber keine Genugtuung geben sollten. Seine schlanken Hände packten sie an der Hüfte. Er stand ihr so nah! So nah, dass sie seinen Atem ihn ihrem Gesicht spüren konnte. Es musste passieren. Sollte es wirklich sein? Es war zu schön. Die Drow genoss so viel sie konnte, schloss ihre Augen und fühlte seine Brust an ihrem Busen. Ihr Mund handelte wie von selbst und nährte sich der Quelle, dieser heißen Atemstöße.

Arec lachte leise. Was war los? Idril verstand nicht, wurde sie doch von ihm geschoben und herum gedreht. "Vel'bol phu' dos xunin? [Was tut ihr?]". Sie riss die Augen auf. Ihr Blick sprach deutlich, sehnte sich ihr Mund doch nach diesem ungeborenen Kuss seiner Lippen. "Nau wiles mrimmd'ssinss, nau wiles. [Keine Worte Geliebte, keine Worte.]" lachte er und hob sie auf Arab. Etwas verblüfft nahm sie reflexartig die Zügel. Der Krieger schwang sich geschickt hinter sie auf den Sattel, rutschte nahe an sie heran... sehr nahe. Er war unverkennbar für die Diebin, dass sie seinen Körper hinter sich fühlen sollte. Der Hengst wiehrte leicht auf, war er doch diese Zusatzlast seit Längerem nicht gewohnt. Die Hand des Prinzen streichelte Arabs Hals. "Llentol, ussta vhaid zaphodiop, rilbol zhah bwael. [Ruhig, mein stolzes Ross, alles ist gut.]" Dann wand er sich an sein Weibchen. Wieder konnte Idril Arecs Atem fühlen, jedoch dieses mal erschlich er sich ihren Nacken hinauf, zu ihrem Ohr: "Wollt ihr reiten, oder gebt ihr mir die Zügel?"
 
Idril war überrascht über die zärtliche Aufmerksamkeit, die ihr Arec zukommen ließ. Sie genoss es in vollen Zügen, wollte jedoch auch spielen, wie es Drow-Art war und ihm nicht ganz die Führung zu überlassen, gehörte ihrer Meinung nach dazu. Also führte sie Arab und Arec konnte sich an der Drow festhalten, doch welch ein spielerischer Fehler unterlief der Drow dabei. Arec nutzte gleich die Situation und fuhr mit seinen Händen sanft über ihren Hals, hinauf zum Ohr und wieder über die Haare hinunter, fuhr ihre Konturen nach, sodass der Drow ganz schwummrig wurde und dabei einen kurzen Augenblick die Augen schließen musste, um nicht leicht aufzustöhnen. Ermahnen wollte sie ihn nicht, dafür genoss sie zu sehr, Hände und Spiel des Drow, der sie nur so mit Zärtlichkeiten auf dem Rücken des Pferdes eindeckte und immer wieder keck nachfragte, ob sie auch reiten könne.

Wie gut, das Arab in diesem Fall ein treues braves Tier war und Ilymaril und den anderen einfach hinterher trotten würde. Idril genoss die Zeit mit Arec auf Arabs Rücken sehr und wehrte sich manchmal spielerisch, wenn Arec sie kitzelte, oder ihr die Zügel abluchsen wollte. Immer wieder ließ Idril sich in seine Arme sinken, und war kuschelnd darauf bedacht den Körperkontakt zu ihm nicht zu verlieren. Arec nutzte die Situation, um sein Weibchen mal in Augenschein zu nehmen. Sacht striff er ihr vom Knie über die Innenseite der festen Schenkel bis zum Schritt, prüfte die Schmalheit ihrer Hüfte, glitt ihre Seiten hinauf bis zum Busen, glitt die Seiten weiter hinauf, bis zu den Achselhöhlen, Hals und zog ihr danach leicht den Kopf in den Nacken, bevor er sie sanft ins linke Ohr biss nur, um einen leisen aufreizenden Quietscher der Bereitschaft von ihr zu ergattern. Arec war zufrieden mit dem Spiel und schmunzelte ungesehen, bevor er keck fragte, ob sie auch reiten könnte. Idril musste merklich schlucken und die Lockerheit der Zügel verriet schon lange, dass sie nicht führen würde sondern Arab den Weg gänzlich alleine fände. Dennoch krallte sich Idril geradezu in die Zügel hinein, erst recht, als Arecs Handflächen nahe an ihrem Schritt zu liegen kam und immer auf und ab streichelten.
 
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Über diesen und anderen, für romantisch veranlagte Chronisten und Historiker wohl interessanten Episoden verstrich die Reise für einige der Gefährten doch recht schnell. Andere betrachteten die Ereignisse mit Resignation und in ihren Augen mehr als berechtigter Sorge. Entsprechende Blicke wurden während längerer Pausen zur Genüge ausgetauscht, wenn Arec und Idril sich gerade mit anderen Dingen - zum Beispiel einander - beschäftigten.
Zur letzten Gruppe gehörte Eleasar, der nicht viel Verständnis für die beiden Dunkelelfen aufbrachte. Gewiss, die intrigante Natur ihrer Beziehungsspiele war auf gewisse Weise imposant, aber es gab wichtigeres. Da versuchte er lieber, aus Morachins rätselhaften Anmerkungen schlau zu werden, als diesen albernen Spielen des Lebens etwas abgewinnen zu wollen.
Nach allem, was er bisher erfahren hatte, waren sie zu einem gefährlichen und magiereichen Dschungelkontinent unterwegs, und obwohl er eine gewisse Abneigung gegen das Klima verspürte, war es doch gut zu wissen, dass die Toten in so einem Wetter oft unruhig waren. Nicht nur die Wüste kannte Mumien, und er würde gerne einmal einen Blick auf die hölzerne Pyramide von Takzetri'tokna und ihre Einwohner werfen, wenn sich die Gelegenheit dazu ergab.
Sie erreichten den Hafen gegen Abend, und die salzig-feuchte Luft des Ozeans wehte ihnen schon von weit her entgegen. Die Torwache stellte kein größeres Problem dar, in den zu dieser Stunde recht leeren Gassen spielten zu alt gewordene Matrosen die Zithra, das traditionelle musikalische Werkzeug der Stadt, das Blas- und Streichinstrument in sich vereinigte und dessen klagender Klang ihre eigene Lage nur zu gut widerspiegelte. Das wirkliche Leben fand zu dieser Zeit in den Hafenkneipen statt. Wer die Absicht hatte, den Abend in einer dieser zahllosen Spelunken zu verbringen, war schon längst dort angekommen oder unterwegs einem gezielten Messerstich zum Opfer gefallen. Der rechtschaffenere Teil der Bevölkerung hatte sich im sicheren Heim zur Ruhe begeben, der ganz und gar nicht rechtschaffene war seinem Klientel in die Kneipen gefolgt.
 
Der Ritt verlief ruhig, soweit man es als Solches bezeichnet. Qudaras war eine Hafenstadt der Menschen, wie man sie kannte: dreckig, verrucht, der deutliche Gestank von Fisch und Salzwasser in fast allen Dingen, Möwen, Kneipen und deftige Musik. Hier florierte das Leben der unteren Gesellschaft. Diebesvolk, Hehler, Huren, Handwerker und Seeleute dominierten das Stadtbild. Natürlich gab es Fleckchen der Ausnahme. Als hätte sich hier der überirdische Maler zu einer Nuance Anstand hinreißen lassen und etwas mehr Würde mit eingebracht. Doch alles in allem war es mehr.... nun,... rustikaler, rauer, mehr Kanten als runde Dinge, oder wie sagt man: Das Bild des harten Lebens.
Die Gruppe würde hier nur allzu sehr auffallen, gäbe es eine feine Gesellschaft an der anderen. Doch dem Glück zum Dank war genau das Gegenteil der Fall. Und so bekamen Morachin, Ryan, Eleasar, Milianra, Zohani, Zarius, Thorgrimm, Idril und Arec fast weniger Aufmerksamkeit geschenkt, als es eine ein Sandkorn in der Wüste bekäme. Mit einem Wort: Sie gingen unter ihres gleichen in der Masse unter. “Hier gibt es ein Schiff für uns? Ein Schiff nach Jintai?“, schaute sich Arec fragend um, während Idril sich inzwischen vor Verlangen beherrschen musste seine Hände nicht noch mehr zu ihrem Schritt zu schieben. “Ganz Recht Arec-san, soweit es nicht eher als gedacht zum Ausnahmezustand kommt, oder andere Änderungen eingetreten sind, welche auch mir verborgen blieben, gibt es ein Schiff“, bekam er Antwort vom Schnitter. “Ich bin dafür, dass wir es sofort aufsuchen! Je eher wir nach Jintai kommen, desto besser. Es gilt keine Zeit zu verlieren!“ brachte der Drow deutlich ein. “ Meinst du? Nun gut ich werde ihn fragen“, sprach der dai'Amari wieder schizophren zu sich, bevor er sich an den Prinz wand: “Wieso habt ihr es so eilig, wenn die Frage nicht zu indiskret ist?“ Arec lachte. War es ein Überspielen? Ein ernsthaftes Erheitert sein? Wer vermochte dies fest zu stellen, als der Drow selbst. “Nun, wenn ihr mir berichtet warum ihr immer mit euch selbst sprecht, erzähle ich euch meine Gründe für Jintai.“


Gar nicht allzu weit entfernt amte ein Schatten Arecs Lachen still nach. Es war mehr ein Zähne zeigen. < Lach nur Prinzlein, lach nur. Noch wird es für dich Gelegenheit geben. Doch warte nur, warte Prinzlein, bald wird es dir vergehen!> Ein heiseres Ächzen war zu hören, was erst auf den zweiten Blick als Lachversuch zu identifizieren war. “Ri'zac! Was machst du hier!“ Der Schatten fuhr herum und bleiche Gewebe waren zu erkennen. “Oh, der Meister persönlich! Gebieter... ich wollte nur sichergehen, dass alles nach Plan verläuft....“ Eine schallende Ohrfeige fuhr auf den Schatten nieder. “ Das ist nicht deine Aufgabe Wurm! Du kennst sie!“ Das Wesen warf sich zu Boden. “Ja, Gebieter Iz'nar... ich war unwürdig..... BIN unwürdig... bitte .. oh Herr bestraft mich bitte....!“ Ein Hieb durchschnitt die Schatten. Dann herrschte wieder Stille. “Danke... Meister...“ Ein zweiter Schlag folgte. Iz'nar schlug wieder zu. Wieder und wieder. “Oh, Meister Ich....“ es hustete eine grünliche Flüssigkeit. “... kann euch gar nicht genug danken....“ Ein neuer Schlag fuhr auf das Wesen nieder, härter und schallender als die anderen zuvor. Ri'zac prustete Schleim und Galle, zu Boden gestützt und gekrochen. „Oooohhhh... Gebieter....“ - “ Genug Wurm. Ich bin deine perverse Gestalt Leid! Zurück in die Schatten! Erfülle deine Aufgabe!“ - “Jaaaa.. JAAAA Meister...!!!!“ kreischte es hysterisch und verschwand in einem weißblauem Lichtblitz.


Davon aufgeschreckt begannen die Pferde der Gruppe zu wiehern. Die Reiter wandten sich um. “Was war das?“, fragte Ryan. “Ich weiß nicht... es....“ Arec blieb der Satz im Hals stecken, sah er doch die Konturen einer Rüstung, schwarz und rot ein in Blut getauchtes Band über dem Gürtel um die Hüfte geschwungen. “Iz'nar!“ Der Anführer der Blutjäger stand auf einem kleinen Balkon des ersten Stocks. Er grinste nur. Schließlich begann er ein arrogantes Gelächter. Sofort sprang Arec auf, stand mit beiden Füßen, in der Hocke, auf Arab. Die Hände verweilten schon am Schaft der Herztöter. Kurz bevor er zum Sprung ansetzten konnte, machte Iz'nar einen Salto nach hinten, auf das Dach des kleinen Hauses. Ein kurzer Antritt die Ziegel entlang und der Blutjäger verschwand in Staub, welcher auf das ohnehin schon vom Dreck angefressene Dach rieselte. “Er ist weg...“ Arec verstand die Welt nicht mehr, ließ sich wieder in den Sattel fallen. “Was er wohl wollte....?“
 
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Gähnend stand der Matrose an der Reling und schnaubte dem weiten Meer seinen stinkenden Atem entgegen. Müde streckte er sich und zog seine Klinge aus dem Hosenbund. Langsam fuhr einer seiner dreckigen Finger für die Schneide. Sie war scharf genug. Selbst wenn würde eine stumpfe Klinge nur mehr Schmerz verursachen. Solange er und die anderen ihre Aufgabe erfüllten und die Reisenden an ihrer Überfahrt hinderten und sie zugleich zu den Fischen brachten war die Schärfe des Metalls nicht essentiell. Der Maat, ein seltsamer Dunkelelf, rief vom Steuerdeck herunter. Ihr Spitzel am Stadtor hatte die Zielpersonen gesehen, sie waren angekommen. Endlich konnte es los gehen. Schon lange sehnte sich die Mannschaft mal wieder nach etwas Abwechselung, und der fremde Auftraggeber hatte gut bezahlt. Er lachte innerlich. Zu laut wohl, dass er das Auge nicht hörte.Es beobachtete ihn schon die ganze Zeit. Es war allgegenwärtig, die ganzen letzten Tage. Wieder und wieder hatte es sich alles eingeprägt, kannte jeden Winkel, jeden Mann an Bord. Doch es war verhaart, hatte geruht. Jetzt aber, waren die Reisenden nahe, jetzt schrie eine innere Stimme aus dem Auge heraus und weckte es. Jahrhunderte alte Instinkte reagierten auf diesen Ruf und manifestierten das Auge in einer dunklen Gestalt, finstere als die Nacht selbst. Schemen formten sich zu einer Hand, eine Klinge haltend. Das Metall gierte und schrie als es das warme Blut auf seiner Oberfläche spürte, das Wesen in seinem Innern labte sich daran, es wollte mehr.
Gurgeld glitt der Matrose zu Boden und besudelte das alte dreckige Holz mit groben Spritzern aus seinem kopflosen Körper. Das Haupt, noch immer grinsend, rollte über das Deck und blieb vor dem
Maat liegen. Schrecken durchfuhr den Drow und ließ ihn aufblicken. Das Auge präsentierte sich ihm in seinem ganzen neuen schrecklichen Glanz. Das kreidige Gesicht des Drows spiegelte sich in der Maske und verzerrte sich zu absurden Formen. Es war als offenbarte die Maske ihm seine innerstes Übel, seinen Hass, seine Sünden, ein Spiegel all seiner Abgründe. Galle stieg in dem Maat auf und er erbrach sie über dem Blutbeschmiertem Boden. Der mit Stacheln bewehrte Handschuh des Auges krachte in den Brustkorb und ließ dunkles Blut auf Galle folgen. Wieder schrie eine innere dämonische Stimme auf, diesmal aus der Rüstung selbst. Auch sie gierte nach weiterem Blut. Weitere Matrosen, angelockt durch das dumpfe zu Boden Krachen der leblosen Körper ,stürmten auf das Deck. Viele verloren den Halt, rutschten sie doch auf dem Boden aus, der nass und schmierig von all dem fließenden Leben war. Die Dunkelheit nahm sich ihrer an, liebkoste sie mit einer Umarmung.
Ihre Seelen schrieen vor Schmerz als sie hinab gezogen wurden.


Ruhe kehrte ein. Der Wind strich sanft durch die Segel. Die Möwen zogen ihre Bahnen und die einzigen Geräusche erzeugten sie vielen Leute, die sich weiterhin am Hafen tummelten.
Ebenso gelassen erreichten die Reisenden das Schiff. Wohlwissend das es zu ruhig war und über die gesamte Reise hin vorsichtig geworden, zogen sie ihre Waffen. Zwei Drow betraten als erste die lange Planke hinauf zum Deck. Eng beieinander, mit gezückten Klingen. Ruhe, mehr hatte das Schiff nicht für sie übrig. Ein Lich gesellte sich zu ihnen, dicht gefolgt von einer seltsamen Gestalt mit gewaltiger Sense. Sie fuhren herum als sie die Bewegung am Steuerdeck wahrnahmen.
Umrahmt vom gleißenden Licht der Sonne, warf das Auge einen langen Schatten die Treppe hinab.
Der Lich bemerkte schnell, dass der Schatten sich unabhängig von seinem Träger bewegte und sich immer wieder in mehre Teile spaltete und gänzlich seine Form änderte.
„Wir haben uns lange nicht gesehen“, sagte das Auge und erfuhr zugleich das er von den anderen Leonar genannt werden würde. Leonar Shelsar, Bote der Schatten, treuer Diener des Blashko, Deluculi des Hypnos.
 
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Das Gemetzel auf dem Schiff wirkte abschreckend. Ernste Mienen auf den Gesichtern der Gefährten, sofern sie über Mienenspiel verfügten. Idril und Arec waren diejenigen, welche zuerst über die Planke das Schiff betraten. Der Prinz schob das Weibchen schützend hinter sich. "WAS bist du?" Leonar antwortete zuerst nicht. Der Gesichtsausdruck eines Drow war in zwei Emotionen zur Perfektion trainiert worden: Arroganz und Misstrauen. Eben jenes Misstrauen war es, was sich gerade wuchernd in Arec ausbreitete. Eine Klinge erhoben, ging er auf den Deluculi zu. "Du warst einmal ein Schattenmensch, ein Magier der Schattenmagie. Sieh dich an, was bist du nun?" Arecs Blick schweifte über das Deck. Trotz des dunklen Holzes, von der See getränkt, wer weiß schon wie viele Stürme dieses Schiff gesehen hatte, war das Blut deutlich zu erkennen. Die Körper lagen leblos wie Kartoffelsäcke zwischen deren Flüssigkeiten, welche man ohne Magie nicht mehr zu identifizieren vermochte. "Sei gegrüßt Arec", begann die Stimme.


Iz'nar war nicht weit entfernt und doch Dimensionen. Sicher im Verborgenen beobachtete er das Schauspiel. "Interessant. Sehr interessant." Er leckte sich über die Lippen als er die Blutströme erblickte, die aus den Körperstümpfen liefen. Er schien geradezu nach dem Geschmack zu geifern.


"Arec.... ist das...?" flüsterte Idril etwas ängstlich hinter ihm. Er nickte knapp und streckte den freien Arm nach hinten um sie sicher an seinem Rücken zu wissen. Der Blick war geradezu durchbohrend auf den Blashkodiener gerichtet. "Ich weiß nicht ob es dir viel hilft, wenn ich dir erkläre was ich bin", ertönte es aus Leonars Munde. "Versuch´s!" warf der Nachtläufer geschwind ein. "Nun gut..." So langsam folgten die anderen. Arec machte einige Schritte über das Deck.
 
Dicht gefolgt von Idril und deckte Arecs Rücken. Auch sie hatte vorsorglich ihr Schwert gezogen und musterte den Körper des Mannes vorsichtig über Arecs Schulter, der einst ein Schattendiener war und von dem sie jetzt nicht mehr wusste, was er war. Ihr Blick fuhr für kurze Zeit über die frischen Leichen und sie überlief eine Gänsehaut über die Art der Tötung. Übel wurde ihr nicht, doch Erstaunen legte sich über ihre Züge. Auch sie erwartete eine Erklärung und sah sich nach den anderen um, die soeben die Planken betraten. Dai'Amari, Eleasar, Zohani und Milianra, die sich ebenso verhielten wie die beiden Drow und sich gegenseitig deckten. Zuguterletzt der Herr Zwerg, der ein "Potz Blitz!", verlauten ließ und auf die beiden Leichen starrte mit gezückter Axt. Er hätte den Kopf vom Rumpf nicht besser und sauberer trennen können.

Idril schaute hinter Arec jetzt schon fast neugierig hervor und fragte sich und nicht nur sich... sondern laut: "Gibt es für die Exekution und für dein Auftauchen eine Erklärung? Leonar?" Wobei sich Idril nicht sicher war, ob sie sich freuen durfte, den veränderten Schattenmagi wiederzusehen. Vielleicht war ja alles anders geworden, zwischen ihnen allen.
 
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„Sie sollten euch auflauern und töten. Ihr Auftraggeber wollte um jeden Preis verhindern, dass ihr das Meer überquert. Sie ließen mir keine andere Wahl. Ihre Seelen mussten verschlungen werden.“
Leonar trat aus der Sonne und zum ersten Mal erblickten seine alten Gefährten das volle Ausmaß seiner neuen Gestalt. Keine lange Robe mehr, deren Stoff die Unendlichkeit selbst zu sein schien. Keine tiefe Kapuze, die nicht einmal viel von der seltsamen Maske preisgab. Nein sogar die Maske hatte sich verändert. Zwar spiegelte sie noch, doch sie verzerrte auch, entlockte dem Bild seine inneren Ängste und Sünden. Idril hielt ihrem eigenen Anblick nicht Stand und wandte sich ab. Die einst pechschwarzen Haare des Magus hatten einen leichten Jadeschimmer angenommen, seine Gestalt war größer und breiter geworden. Panzerplatten aus schwarzem Metall schützen seinen Körper, verziert mit vielen Stacheln und Dornen. Eine Klinge ruhte in ihrer Scheide. Sie schien zu kreischen und zu vibrieren. Aus dem dunklen Wanderer war ein Krieger geworden.
„Ich bin gekommen um das Gleichgewicht zwischen dem Dasein und dem Schattenreich wiederherzustellen. Dieser Weg ist zweifelsohne eng mit dem euren verknüpft. Ich werde euch also in den nahenden Krieg folgen.“ Er schritt zur Reling und blickte hinaus auf die weiten des Meeres.
„Doch dafür musste ich eine andere Form annehmen. Eine anderen Erscheinungsform der Umbrichii. Ich bin nun ein Deluculi des Hypnos. Ich bin ein Krieger der Dämmerung. Weder Schatten noch Mensch, eine Kreatur des Schalfes, der Träume, des Zwielichts wenn ihr so wollt.“
 
Arec blieb plötzlich stehen. Sein Blick nach unten gerichtet, starrte er förmlich auf den Boden vor ihm. Die letzten zaghaften Zuckungen eines dunklen Leibes, fast schwarz. Arec Pupillen begannen zu tanzen... vor Wut. "Träume....", flüsterte er,"TRÄUME!!! Welche Träume kannst du schon verkörpern, wenn nicht Alpträume!" Leonar hörte das Geräusch einer Klinge hinter sich. Er wand sich um. Arec stand nun mit beiden Schwertern in seinen Händen dem Deluculi gegenüber, den Kopf gesenkt, die Strähnen wiegten sich in der Brise der See. "Du hast einen Drow getötet. Unterweltler oder nicht, Auftragsmörder, oder Held. Er ist ein Drow....." begann der Nachtläufer leise und fügte seiner Stimme immer mehr Deutlichkeit zu. Idril, die noch nah bei Arec stand, konnte sehen, wie seine Hände um die Griffe gepresst waren,. Jeder seiner Muskeln schien aus der Nähe zu vibrieren. „Hast du überhaupt mal nachgedacht, bevor du gehandelt hast? Hast du auch nur an einen unserer Gruppe gedacht, bevor du deinem Blutrausch nachgegeben hast, oder bist du dem einfach wieder in Sklaverei zum Opfer gefallen, wie es schon so oft der Fall war? Als Marionette eines toten Gottes, Diener der ihm zu Füßen kriecht! Äußerlich magst du dich gewandelt haben, aber innerlich bist du immer noch das selbe schwache Wesen, welches nur egoistisch und in eigenem Interesse handeln kann."

Leonars Aura zeigte leichte Abscheu bei diesen harten Worten. Der Dunmer drehte die Herztöter ein paar mal ein seinen Händen. Er hob den Kopf. seine Augen waren von einer Aura durchdrungen. Doch dieses mal war es anders als bisher. Sie schien viel heller. Weiß war nun der Hauptanteil, hingegen Blau fast gar nicht mehr zu erkennen. Idril sah ihr Männchen etwas mit Sorge an, kannte sie doch die Wutausbrüche. Erst kürzlich passierte es und noch immer konnte sie die Massen an Magie in ihren Handflächen fühlen, die nötig waren, um die klaffende Wunde zu heilen, welche sich der Dunmer selbst zugefügt hatte um Ryan zu schützen. Doch halt! Was war das? Sie fühlte eine seltsame Sicherheit..Die Diebin sah die Schemen, die wie ein Hauch mit Eigenleben, um seine Augen pulsierten. Dann erkannte sie es: <Er kann es kontrollieren. Arec hat es geschafft durch seinen Wutausbruch einen so immens großen Willen frei zusetzten, dass er das was in ihm ist beherrschen kann... wenigstens für kurze Zeit.> Sie strahlte innerlich darüber. Vergaß die Szene für einen kurzen Moment, war stolz auf ihren Prinzen. Leonars Stimme riss sie wieder aus den Gedanken

"Was willst du tun?" Arec knurrte, als er diese Frage vernahm. "Frag dich selbst, wer jemanden in dieser Gruppe haben will, der willkürlich mordend um seine Gier nach Blut stillen zu können durch die Lande zieht, im Auftrag eines Geschöpfs, was nicht von dieser Welt ist und alles dafür tut, sich diese Untertan zu machen. Ein Wesen, dass auch von Gier angetrieben wird. Die Gier nach Macht, sein Reich endlich wieder auferstehen zu lassen, in der Größe, welche es einmal hatte. Vielleicht setzt du darauf, dass die anderen es nicht verstehen... ich verstehe es. Ich habe das Schattenreich gesehen. Ich habe Charon gesehen: Blashko, wie du ihn nun nennst!" Arec erhob die Schwerter, bereit sie einzusetzen. "Ich werde nicht zulassen, dass du mit irgendetwas auch nur noch einen Drow gefährden kannst, oder ein anderes Wesen: Leonar Shelsar, Tyrann der Schatten, Sklave des Blashko, Narr des Hypnos!"
 
"Du weißt nichts junger Prinz. Du irrst zielos durch diese Welt, duellierst dich von Zeit zu Zeit mit deinen dich jagenden Feinden, nur um ein weiteres Mal vor dem Nichts zu stehen. Und sage mir, wie viel Blut deinesgleichen klebt an deinen Klingenß An den Klingen, die du nun mir entgegen streckst. Willst du mich töten, weil ich einen Drow getötet habe? Einen deiner nutzlosen Brüder, der nicht gezögert hätte dir seinen Dolch in den Rücken zu rammen. Sag mir edlder weiser Prinz, was hättest du getan? Wie hättest du auf eine solche Tat reagiert? Hättets du mit ihm geredet? Ihm zum Plausch gebeten. Oh für wahr ihr Drow seid berühmt für eure diplomatischen Fähigkeiten. Behalte deine Heuchelei und dein machthaberisches Getue für dich oder flüstere sie deinem Weib im Bette zu. Ich mag einem toten Gott dienen, aber ist dein Meister nicht ein wandelner Toter? Ist nicht gar dein Vater, einer der ihren? Wenigstens diene ich einem Ziel. Wenn Schatten und Dasein sich vermengen, ist es egal wie viele Krieg herrschen oder wer gegen wen Intrigen spinnt. Dann werden wir alle einen grausamen Tod erleiden. Wenn es das ist was du willst, nun gut dann ziehe los und warte auf das Ende. Doch ich werde meiner Bestimmung folgen und unsere Gefährten auf ihrem Weg beschützen. Mögen meine Handlungen brutal sein, mögen sie verabscheuungswürdig sein, sie sind ebenso nötig. Frag den Zwerg. Er wird dirsagen, dass ein Kampf dreckig und blutig ist. Wenn du davor zurückschreckat, geh zurück in deinenPalast und lasst dich auf Samt betten. Umringt von einer Schar willenloser Diener, so wie du mich nanntest. Wir alle sind Sklaven. Oder vermagst du frei zu wählen? Würden deine Feinde dir Ruhe und Frieden gewehren, sollte dies dein Weg sein? Ich hege keinen Groll gegen dich Arec, du bist es der den Streit vom Zaune bricht und dabei übersieht das er Stacheln hat. Du bringst Unruhe in diese Gemeinschaft, deren größte Stärke es ist Zusammenzuhalten. Sei mir lieber dankbar das ich euch diesen Kampf und vielelicht sogar den Tod erspart habe. Ich weiß ihr Drow seid temperamentvoll und hitzköpfig, doch hatte ich gehofft, ihr wüsstet auch wenn ihr lieber den Mund halten solltet." Leonar schritt von Arec weg und wandte sich dem Lich zu.
"Bringt eurem Schüler Benehmen bei".
 
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