Myrasia staunte nicht schlecht, als sie das Schauspiel erblickte und sich die gerüstete Statue erhob und zu ihr sprach. Sie erhob sich langsam und rieb sich den Hintern, da sie durch den Schwung, die sie zum Herausziehen des Schwertes aufbrachte, nach hinten gefallen und unsaft auf ihr Hinterteil gefallen ist. Tatsächlich war es der Geist, der durch diesen Stein hauchte, nur konnte sie ihn jetzt viel besser verstehen. Sogleich erblickte sie auch das eben herausgezogene Schwert in der linken Hand der Steinfigur, hatte sie etwas verpasst?
Der Geist sprach etwas von einem Kampf, um die letztendliche Belohnung zu erhalten..."Woher weiß der von meinen telekinetischen Kräften?", fragte sich die Senurerin leise. Möglich war es, dass er sie bei der Suche nach der Rüstung die ganze Zeit beobachtete und mitsah, als sie die Kisten auf dem Dachboden mithilfe ihrer Gedanken durch den Raum schleuderte. Aber wie sollte ihr das Schwert dabei dienen? Dennoch klang es interessant und das Mädchen ging darauf ein, auch wenn sie erstmal überlegte, was für einen Sinn der Kampf selbst haben sollte. Sie schaute auf die steinerne Liege, auf der sich die Statue vorhin noch befand, erst jetzt erkannte sie, dass es sich dabei im einen steinernen Sarg handelte und die Statue als eine Art...Wächter darauf lag. Demnach lagen wohl in diesem Sarg die Gebeine von Angehörigen der Meconus. Als sie sich die Inschrift der Steintafel noch einmal durch den Kopf gehen lies, blieb sie an der Stelle stehen, wo es lautete, dass die Seelen der Familie erlöst werden sollten. Und der Geist verlangte, dass die Statue zerstört wird. Anscheind fungierte diese felsene Figur nicht nur als Wächter des Grabes, sondern auch als jenen Wächter der Seelen und hinderte sie gleichzeitig irgendwie an deren Erlösung. "Was ist mit Eurer Familie passiert?", fragte Myrasia den Geist. "Ihr wollt, dass ich diese Statue zerstöre, wurde auf ihr etwa ein Bann gelegt, der die Erlösung eurer Seelen verhindert?"
Der Geist in der Figur hielt kurz inne, antwortete letztendlich doch noch: "Ein finsteres Schicksal ereilte uns vor langer Zeit an den Tagen, an denen dieser Teil der Stadt an Glanz verlor...das, was du über dieser Stätte siehst, Mädchen, ist ein jämmerliches Überbleibsel einer einst prächtigen Behausung unserer Familie...Der Name Meconu hatte zu unserer Zeit große Bedeutung sowie einen sehr guten und einflussreichen Ruf, doch gerade dies wurde bald unser Verhängnis...denn wo Glanz und Beliebheit herrscht, findet man im Verborgenen auch die andere Seite, Neid und Hass...keiner weiß, wer für unseren Tod verantwortlich war, doch in jenem wohnte eine dunkle Seele, dass er Menschen mordete...bis irgendwann auch der Letzte unserer Familie seinen letzten Herzschlag tat, bevor er an seinen Schmerzen verenden musste...Der letzte Überlebende war unser Wächter und zugleich unser treuester Diener, welcher schwor, uns auf ewig zu beschützen..."
Die Statue zeigte auf sich selbst und machte damit Andeutungen, dass sie diesen Wächter verkörpere. Kurz darauf verneigte sich die Figur vor Myrasia und sprach weiter.
"Ich bin der Geist des Letzten unserer Familie, welche hier blieben und von den Mördern hingerichtet wurde...mein Name ist Gerom Meconu und ich bin der Großvater von Cesuuga Meconu, den ihr zu kennen scheint..."
Myrasia überlegte kurz und ihr fiel der Moment ein, an dem der Geist draußen Staarvens Gestalt annahm. Es war schließlich nur sein Synonym, in Wirklichkeit hieß er tatsächlich Cesuuga. Der Geist sprach weiter:
"Mir ist nicht klar, warum du ihn Staarven nanntest, aber es hatte wohl seine Gründe...er war einer der wenigen, welche sehr bald dieses Haus verließen und dem Tot entkommen konnten...ich hoffe doch, ihm geht es gut, wo er gerade ist..."
Myrasia nickte und versicherte Staarvens Großvater, dass sein Enkel wohlauf war. Kurz darauf umgriff die Steinfgur fest das Schwert und ging in Kampfposition, anscheinend war der Geist gewillt, den Kampf endlich zu bestreiten und konnte es wohl kaum erwarten, erlöst zu werden. Vor dem Kampf sprach er noch ein paar Worte: "Der Gang, den du hier her entlanggerannt bist, ist dunkel...wäre er ein wenig erhellt gewesen, hättest du an den Seitenwänden die Särge aller Familienmitglieder sehen können...Unser Wächter begrub sie alle selbst und legte sich am Ende selbst in den Sarg, den er für sich selbst hier unten anfertigte und auf welchem seine steingewordene Gestalt lag, um seine Herrschaft auch im Tod beschützen zu können...es fällt mir schwer, doch du musst die Statue zerstören, um uns alle zu erlösen...der Geist des Wächters lässt jedoch nicht zu, dass du dies einfach so erledigen kannst, darum musst du dich ihm stellen...ich warne dich vor, Mädchen, er war ein begnadeter Schwertkämpfer!"
Myrasia ging ein paar Schritte nach vorn und schaute dabei zu Varim, welcher auf dem Boden saß und wohl gespannt darauf war, den Kampf ansehen zu können, er hatte sogar ein paar Bonbons bei sich, jedoch sollte dies das Mädchen nicht ablenken. Myrasia antwortete: "Ich werde mein Bestes geben." und nahm die Herausforderung an. Mit dem Stab konnte sie nicht kämpfen, sondern ihn lediglich als Drohung ziehen, da auch um diesen der Ring lag, welcher auch um die Waffen der Mitreisenden vor ihr vor den Toren Gepedis umgelegt wurde. Jedoch konnte sie sich ohne Probleme ihrer Telekinese bedienen und dies sollte wohl auch ausreichen dürfen.
Nun ging auch Myrasia in eine Kampfposition über, besser gesagt stellte sie sich kerzengrade hin und breitete leicht ihre Arme aus, sie wusste nicht, wieso, doch durch diese Position konnte sie ihre Konzentration besser anregen und genau darauf musste sie sich verlassen. Sowohl die Magierin als auch der steinerne Wächter waren bereit für den Kampf und Varim saß mit seinen Sahne-Bonbons da und war bereit, sich von dem darauffolgendem Gepränge des folgenden Kampfes berieseln zu lassen.
Das Schwert wild, aber gezielt mit der Hand, vor sich herwirbelnd schritt der Wächter auf das Myrasia zu, sie hingegen konzentrierte sich auf ihren Geist und ihre Hände begannen langsam, durch die sie umgebende Energie zu flackern, vielleicht konnte sie diese Figur mithilfe von mehreren Kraftkugeln zerschießen...wenn nur diese Rüstung nicht wäre. Den Schwertwirbel plötzlich abbrechend, drehte sich der Wächter sogleich um seine eigene Achse und wollte zu einem starken Hieb übergehen, doch Myrasia wich leichtfüßig mithilfe ihrer Levitation zur Seite aus und schoss in unmittelbarer Nähe faustgroße Druckprojektile auf die Statue, doch die Rüstung fing alles auf und hat dabei nichtmal eine kleine Delle davontragen müssen! Hinter diesem rostigen Eisen schien doch eine gewisse schützende Kraft zu stecken und die Beschreibung der Rüstung auf der Steintafel ließ Myrasias Gegner nun schon unbesiegbar erscheinen. Es gab sicher eine Taktik, um diesen Steinmenschen die Schranken zu weisen und die Seelen der Familie zu erlösen, um endlich die Belohnung zu erhalten. Der Wächter drehte sich zu Myrasia und stürzte auf sie zu, das Mädchen duckte sich und ließ den Wächter mit telekinetischer Kraft über sich hinwegschleudern. Doch das Erheben fiel ihr schwer, da soetwas viel Kraft kostete, vor allem bei so einem Gewicht, Naturstein war bekannterweise nicht allzu leicht. Während der Gegner mit dem Bauch auf dem Boden lag, analysierte die Senurerin ihn nach diversen Schwachstellen und bemerkte, dass die Gegend um die Ellenbogen herum ungeschützt war. Es fiel diesem ehemaligen Schwertmeister sicherlich schwer, ohne Arme zu kämpfen! Das Mädchen wollte auf den Wächter springen, um seine Arme zerbröseln zu lassen, doch dieser rollte noch rechtzeitig zur Seite und stand schnell auf. Nun lag Myrasia auf dem Bauch...und der Steinwächter holte mit dem Schwert aus, um dem Mädchen den Todesstoß zu geben, doch schnell besann sich Myrasia wieder, schaute nach oben und schoss eines ihrer Kraftkugeln gegen den Ellenbogen des Schwertarms der Statue, welcher kurz darauf mitsamt der Waffe auf den Boden fiel und in mehrere Brocken aufging.
Ohne einen Laut von sich zu geben, schaute der steinerne Wächter auf seinen nun verkürzten Arm und dann zu der Magierin und sprach in einem leicht spöttischen Ton: "Das war nicht mein Schwertarm...der Trick hat gewirkt..." Die Stimme klang nicht nach dem Geist Geroms, es schien wohl der Geist des Wächters selbst zu sein. Myrasia stand auf und kniete zunächst, doch das nicht lange, denn kurz darauf schleuderte die Statue den Schild gegen das Mädchen und traf dabei ihre Stirn, wodurch Myrasia nach hinten flog und bewusstlos wurde! Mit stampfenden Schritten ging der Wächter auf das daliegende Schwert zu und hob dieses mit seinem tatsächlichen Schwertarm auf. Daraufhin schritt er zu Myrasia, welche so langsam wieder zu sich kam, doch sie konnte fast nichts erkennen, verschwommen sah sie den Wächter, welcher erneut zum Gnadenstoß ausholte und dumpf hörte sie seine Worte: "Ich schwor, meine Gebieter bis in Ewigkeit zu schützen und das habe ich nicht nur so gesagt...wer Unruhe stiften will, wird dies nicht lange tun..."
Während die Schwertspitze immer mehr auf Myrasias Stirn zuraste, auf der sich nun eine Beule gebildet hatte, riss die Senurerin ihre Augen auf und gab einen gemischten Schrei aus Angst, aber auch überzeugter innerer Stärke von sich. Daraufhin schleuderte die Statue von dem Mädchen weg und knallte mit dem Rücken gegen die Wand. Schnell, aber auch einen Seufzer der Erschöpfung von sich gebend, riss sich Myrasia nach oben und schoss eine Kraftkugel mit hoher Geschwindigkeit gegen den anderen Arm, wodurch nun auch dieser zu Boden fiel. Erneut gab die Magierin einen Seufzer von sich, diesmal einer der Erleichterung, dass sie die Schwachstelle auf diese Entfernung und bei sehr schwacher Beleuchtung getroffen hatte, doch ihr Atmen war schwer. Der Wächter hingegen stand wieder auf dem Boden, jonglierte gleich das Schwert mit dem Fuß in Hüfthöhe und kickte es in Myrasias Richtung! Wie in einem spannungsgeladenen Spielfilm beugte sich das Mädchen schnell nach hinten und das Schwert zischte durch ihren Haar-Pony, welcher knapp über dem Gesicht der Senurerin hinterherschwang. Sie verlor jedoch das Gleichgewicht und landete erneut auf ihrem Hinterteil, doch das Schwert hatte sie verfehlt und das war das Wichtigste...es steckte nun in einer Fuge der Wand fest, welche nunmal aus aufeinandergeschichteten Steinen bestand und ohne Arme konnte man diese Waffe nun schlecht von der Wand entfernen. Wieder wäre es Zeit für einen erleichterten Seufzer gewesen, doch Myrasia wollte die Sache nun endlich hinter sich bringen, damit Varim nicht mehr länger warten musste. Mithilfe ihrer Gedankenkraft riss sie den Helm des Wächters von sich und schoss eine Kraftkugel gegen diesen, wodurch der steinerne Kopf in mehere Teile zersprang, der Rest blieb jedoch unverändert stehen, doch dem musste Abhilfe geschafft werden. Myrasia ging auf den Rest der Statue zu, welcher nunmehr einer unvollständigen Bildhauerei ähnelte. Mit der Hilfe von etwas telekinetischer Energie hüpfte das Mädchen nach oben und landete sitzend auf den Schulter der Statue, damit die Zerstörung nun bald Form annahm. Die Magieren legte ihre Hände übereinander auf die Stelle, auf der vorhin noch der Kopf saß und stützte sich mit aller Kraft darauf ab. Kurz begannen ihre Hände erneut zu flackern, ehe Myrasia einen mächtigen Schub ihrer Energie auf den malträtierten Steinwächter schoss, wodurch nun auch der komplette Rest in mehrere Teile zersprang und Myrasia dadurch zum dritten Mal innerhalb der letzten halben Stunde auf ihren Hintern fiel.
Es war vorbei...und in den Katakomben sah es nun aus wie nach einem Anschlag auf kunstvoll errichtete Steingebilde. Mit einem ziehenden Schmerz am Hinterteil stand Myrasia wieder auf und schaute sich um, ehe sie auf das Schwert zuging, welches immer noch in der Wandfuge steckte und fasste es an, um es vielleicht doch hinausziehen zu können. In dem Moment, an dem sie die Waffe berührte, wurde das Schwert schnell immer durchsichtiger und verlor an Form, bis ein undefinierbares und sich sanft bewegendes Energiebündel herauskam. Das schien wohl die Belohnung zu sein und Myrasia wurde nun klar, wie der Geist dies gemeint hatte. Myrasia konnte ihrer telekinetischen Kraft Gestalt verleihen und hätte damit nicht nur irgendwelche faden Kraftkugeln auf den Wächter loslassen können. Wenn sie sich dieses Energiebündel zunutze machen konnte, könnte sie wohl in Zukunft ihre Kraft in Form dieses Schwertes auf ihre künftigen Gegner schießen und damit mehr Schaden machen...aber wie sollte das nun funktionieren?
Leise hörte Myrasia den Geist Geroms hauchen "Benutze deine Hände und deinen Geist..." Das half zwar nur mäßig weiter, aber es brachte das Mädchen auf eine Idee. Sie hielt ihre Hände in diese Ansammlung von Energie, welche sogleich davon umschlossen wurden. Nun konzentrierte sich Myrasia auf diese Energie und erneut flackerten ihre Hände leicht. Das Flackern nahm die Energie um den Händen der Magierin ein und beides vermischte sich miteinander, bis das Flackern nachließ. Noch bevor Myrasia daran dachte, ihre neue Fähigkeit gleich einmal zu testen, leuchtete der lange Gang in einem sanften und schwachen aber kalten Licht, das genaue Gegenteil von dem Licht, das Varim erzeugen konnte. Bevor das Licht wieder erlosch, hallte ein hauchendes "Danke..." durch den Raum, es war ein wenig unheimlich, doch Myrasia wusste nun, es ist vollbracht. Die Rüstung, die der Steinwächter trug, löste sich langsam auf, bis nichts mehr davon übrig war. Nun war es nicht der richtige Moment, die neue Fähigkeit auszuprobieren, vielleicht bot sich mal eine gute Gelegenheit dafür an. Grinsend, als wäre nichts gewesen, drehte sich Myrasia zu Varim, welcher gerade an einem Sahnebonbon lutschte und fragte: "Gehen wir?"