RPG Die Gilde des Roten Stiers

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Mit dem langen Schweigen wollte er sie wohl verunsichern. Aber Yuli hatte genug Selbstvertrauen, um sich davon nicht weiter beeindrucken zu lassen. Dann kam schließlich auch die erwartete Frage im Bezug auf ihre Geduld. Das fing ja schon mal echt gut an. Anscheinend wollte er damit herausfinden, wie weit er gehen musste, um sie zum Ausrasten zu bringen. >Wie nett.< Diesen Triumpf gönnte sie Eric allerdings nicht, denn solange er nichts Falsches über ihr Schiff sagte, war noch alles in Ordnung… “Ich bevorzuge den direkten Weg, wenn Ihr das meint. Wobei das natürlich von der Situation abhängt.“ Yuli sah ihn durchdringend an, ließ aber keine Regung in ihrem Gesicht zu. Erneut rief sie sich ins Gedächtnis, dass die Tür nach draußen nur ein paar Meter entfernt war...
Zuerst verkniff sie sich ein Grinsen, als Eric auf Kopfgeld zu sprechen kam, was aber anschließend sehr schnell ins Gegenteil umschlug. >Pirat?! Ich?< Auch wenn sie ihn jetzt am Liebsten geohrfeigt hätte, bemühte sie sich um einen neutralen Tonfall.
“Nein. Der Grund, warum ich derzeit auf dem Trockenen sitze, ist einfach folgender: Nun, die meisten Seeleute sind… furchtbar abergläubisch müsst Ihr wissen, und wollen keine Frauen auf ihre Schiffe lassen, weil das angeblich Unglück bringt und so weiter. Und wenn der eigene Kahn auch noch in einem Sturm untergeht…“
Yuli sagte das ganz bewusst, bevor Eric die für sie unangenehmste Frage überhaupt stellen konnte, auch wenn es sie noch so viel Überwindung kostete, so schlecht über ihr Schiff zu sprechen. Innerlich gab sie sich dafür schon mal eine Ohrfeige. Aber diese Notlüge erschien ihr glaubhaft genug für jetzt, was wirklich passiert war musste niemand wissen. “…gibt es eben für jemanden wie mich eben keine Möglichkeit, wieder irgendwo anzuheuern.“ Das war im Grunde auch das, was der Wahrheit am nächsten kam.
 
Reine Provokation, wäre das bessere Wort gewesen, denn Ayu ve Nerva hatte nur einen Verdacht von ihr laut geäußert. Doch anders als erwartet - und das war für sie schon mal ein miminmaler Grund zur Hoffnung - log er nicht, er würde seinen Mantel holen wollen. Tat er das mit Absicht? Sie legte den Kopf beobachtend leicht schief, als er sich bedächtig näherte und sich verhielt, wie er sich verhielt.

"Die Stadtwachen werden gleich hier eintreffen... was wirst du ihnen sagen?", klopfte sie gleich mal Sámurs Haltung ihr gegenüber in vertrauter Du-Form ab. Wo war er die ganze Zeit? Hat er das Gasthaus beobachtet? Doch das konnte nicht sein, er hätte sonst wissen müssen, dass sie rein ging, aber nicht wieder raus kam und seine Leute - wenn sie denn mit ihm unter einer Decke steckten - warnen können. "Das du nur deinen Mantel vergessen hast?" griff sie für ihn das Thema auf.

Ayu beobachtete ihn genaustens und ging so auf erste Tuchfühlung. Er trank Milch anstatt Alkohol in einer Kneipe, warf ihr in solch einer Situation nur einen verurteilenden Blick zu, doch schrie nicht gleich nach den Wachen oder floh sondern war ebenso ruhig wie sie und auf eine Lösung bedacht. Die Drow hatte schon viel erlebt auf ihren Reisen und Kämpfen und dazu gehörten immer Möchtegernabenteurer, Wichtigtuer, Großmäuler und Aufschneider. Halsabschneider und der ganze andere Dreck der sie verurteilte und das nur wegen ihrer Rasse, mal außen vor gelassen.

Sámur konnte sie nicht sofort einschätzen.

Und DAS war ungewöhnlich.

So verharrte sie mit Ismail in immer noch derselben Position und wartete. Was jedoch Sam's Beobachtungsgabe anging, so könnte er bemerken, dass sich Ismail noch gar nicht zu dem Thema geäußert hatte. Wenn er ihn jedoch ansehen würde, könnte er feststellen, dass dieser nicht mehr so verängstigt wirkte wie zuvor sondern eher neugierig auf den Fremden. Denn unabhängig von jedweiger Hilfe die durch den ausgelösten lauten Schrei durch diese Tür als erstes maschiert käme, hatte der Wirt am allerwenigsten mit Sámur gerechnet.
 
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Der Schattentänzer setzte seine Befragung fort. Inzwischen begann er wieder umher zu wandern und umkreiste Yuli dabei auch ruhigen Schrittes. Die Stimme änderte sich von verhöhnend zu neutral. "Ein Sturm hat euer Schiff verschlungen. Dann seid ihr ein wahrer Glückspilz, dass ihr noch lebt und an Land gekommen seid. Habt ihr schon viele Schiffe verloren? Viele Stürme durchlebt? Wie lange fahrt ihr schon zur See?" Er schritt engere Kreise um Yuli, ohne sie anzusehen. Er verließ sich auf sein Gehör bei ihren Antworten. Ria warf ihm einen warnenden Blick zu. Ohne das Yuli es wusste hatte das allein Sympathie bei Eric für sie geweckt. Rias Mimik schenkte er durchaus viel Beachtung, vor allem wenn sie warnte, oder zornig wurde, da dies in den meisten Fällen nie vorkam. "Warum seid ihr hier? Ihr habt nichts von unserer Einladung gehört, wenn ich richtig informiert bin. Ist ein Schild 'geschlossene Gesellschaft' für euch kein Grund euch anderweitig nach einer Taverne umzusehen? Versteht mich nicht falsch. Ich bin froh, dass ihr hier seid, aber eure Beweggründe sind mir noch unerklärlich."
 
>Gib auf. Das bringt nichts. War alles eine dumme Idee...< Die Seefahrerin befahr ihrer inneren Stimme zu schweigen. Gleichzeitig fühlte Yuli den unbändigen Drang, Eric noch im Vorbeigehen eine zu scheuern. Je länger er um sie herumwanderte, desto unwohler begann sie sich zu fühlen. Wenigstens schien er die Ausrede mit dem Sturm zu glauben. Vorsichtshalber ging sie aber trotzdem nicht weiter darauf ein.
“Eigentlich hab ich mich schon seit ich denken kann auf allen möglichen Schiffen herumgetrieben. Sehr zum Leidwesen meiner Eltern, aber nur ihretwegen hatte ich überhaupt die richtigen… Kontakte dazu. Später hatte ich dann mein eigenes Schiff, und auch nur dieses eine, und ich war mit Sicherheit die jüngste Kapitänin aller Zeiten. Aye, Stürme gab es viele, genau wie Piraten, die ein oder andere Meuterei und… Ehm, ich schweife ab. Verzeihung. Meine Zeit auf meinem eigenen Schiff, dauerte so… hmm… ungefähr… vierzehn, oder... fünfzehn Jahre lang? Jedenfalls entschied sich die See dann wohl dafür, dass mein Schiff lange genug auf ihr unterwegs gewesen war und setzte dem Ganzen ein Ende.“
Irgendwann fing sie an, einfach an Eric vorbeizustarren, denn sein ständiges Umherwandern machte Yuli nervös, auch wenn sie sich das selbst nicht so ganz erklären konnte. Das machte sich soweit bemerkbar, dass ihre Stimme nach und nach einen Großteil der anfänglichen Schärfe verlor. Was sollte sie jetzt sagen? Dass sie das Schild einfach übersehen hatte? Nach einer anstrengenden Denkpause fuhr sie fort. “Ursprünglich wollte ich hier nur kurz ein paar alte Bekannte besuchen. Jedenfalls habt Ihr dann von der Gilde erzählt und mein Interesse geweckt. Man muss doch jede gute Gelegenheit nutzen, die sich einem bietet, oder nicht?“ Immer noch besser als sinnlos von einer Taverne zur nächsten zu pilgern. “Und warum ich zur Gilde möchte, nun… so ziemlich aus dem gleichen Grund, aus dem ich zur See gefahren bin. Um ferne Länder und fremde Orte zu sehen, neue Leute kennen zu lernen, Erfahrungen zu sammeln und dem ein oder anderem Mysterium auf den Grund zu gehen.“ Yuli hoffte indes inständig, dass Eric mit ihren Antworten einigermaßen zufrieden war. >Arghh, ich bin zu nüchtern zum reden...<
 
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Rhonin hatte sich schon auf das Kartenspiel mit dem Tiefling gefreut und wollte gerade aufstehen, als der Wirt sich zu Wort meldete. Er nickte auf die Frage, ihrer Zusammengehörigkeit; Zumindest der Zweck ihrer Anwesenheit ließ sie irgendwo zusammengehören. Gildenmitglieder im offiziellen Sinne waren sie ja schließlich noch nicht. Der Magier hörte weiter aufmerksam zu, ohne den Wirt ein einziges Mal zu unterbrechen. Als der Man zum Abschluss kam, antworte Rhonin ihm schließlich: „Nun. Ich kann eure Situation voll und ganz nachvollziehen. Handelt es sich bei diesem hochwohlgeborenen Pack ja wohl um ein wirkliches Ärgernis. Aber...“ Er stockte und wirkte etwas verlegen. „... Nunja, was habe ich davon euch zu helfen? Ich denke mal, dass sich die Sache dann ja doch nicht ganz ohne 'Unannehmlichkeiten' für mich lösen lässt. Ihr müsst mich verstehen; Ich habe mein Leben anderen Dingen verschrieben als dem Kampf gegen Unrecht und dem Schutz der Schwachen und Unterdrückten. Ich habe auch selber schon genügend Probleme.“ Der Magier zuckte verzeihend mit den Schultern „Was habe ich also davon?“ Der Wirt ließ sich dahingehend keinerlei Enttäuschung anmerken. Er war sich wohl bewusst darüber, dass die Sache wohl einen Preis haben wird. „Nun, ihr müsst wissen. Ich bin, wie bereits gesagt, nicht der einzige Tavernen und Gasthausbesitzer, der ärger mit dieser Gruppe hat.“ Der Wirt griff nach einem Krug und polierte diesen, als er im Plauderton fortfuhr. „Man kann davon reden, dass ich und meine Kollegen eine Art inoffiziellen Verbund haben. Trotz des Konkurrenzgedankens, versteht sich. Ich bin sogar gut mit den meisten befreundet. Da ihr uns mit eurer Hilfe einen nicht unerheblichen Gefallen erweisen würdet, sind wir euch natürlich zu Dank verpflichtet. Dank, den wir auf unterschiedliche Weise zum Ausdruck bringen könnten. Wir würden schließlich in eurer Schuld stehen und ihr wäret fortan ein äußerst gern gesehener Gast.“ Der Mann warf Rhonin einen alles sagenden Blick zu und der Magier verstand. Schwieg eine Weile nachdenklich.


Ein Zeitraum, den der wieder erschienene Halbelf Fynn nutzte, um kurz das Wort zu erheben. Scheinbar gab es auch anderweitig noch etwas zu erledigen. Es dauerte eine Weile bis Rhonin auf Fynns Frage reagierte, war er ja noch etwas in Gedanken versunken. „Ich glaube ich muss ablehnen, Fynn. Tut mir leid.“ Ein kurzer Blick traf den Wirt, der eine erfreuliche Miene aufgesetzt hatte, und glitt dann zurück zu Fynn. „Ich habe leider anderweitig zu tun. Und wie ich annehmen muss, seid ihr ja nicht auf euch alleine gestellt.“ Ein weiterer Blick traf Casta und wechselte dann etwas erschrocken zu dem kleinen Fellball, welcher sich gerade bei den Trauben bediente. Das Eichhörnchen der Halbdryade. Rhonin war eigentlich froh, dass sich noch jemand über die süßen Beeren freute und sich ihnen annahm. Er selbst hatte nämlich bereits keine Lust mehr, auch nur noch eine einzige Traube zu essen. „Bedient euch ruhig“ Sagte er beiläufig, warf dem Halbelfen noch einen entschuldigenden Blick zu und widmete sich dann wieder seiner Unterhaltung mit dem Wirt. „Seht es als erledigt an.“ Schloss er knapp, richtete sich schließlich von seinem Hocker auf und ließ den Blick zu den anderen noch anwesenden schweifen. Das Mannsweib war bereits nicht mehr da, wohl auf dem Weg zu seinem Einzelgespräch. Auch der Seuchenpriester war in einem unbeachteten Moment verschwunden. Blieben Tiefling und Drow. Eine vielversprechende Auswahl. „Ihr habt es ja mitbekommen. Wenn mich jemand begleiten möchte?“ Ein weiteres Schulterzucken seitens des Magiers; Ihm war es eigentlich egal. Er ließ es ihnen frei ihn zu begleiten und wartete nicht erst auf eine Antwort der beiden, sondern überreichte dem Wirt seine Reisetasche zur Aufbewahrung und machte dann Anstalten, die Taverne zu verlassen. Sagte nur noch abschließend, an den Tavernenbesitzer gerichtet: „Seid doch bitte so gut und unterrichtet den Veranstalter von meiner Abwesenheit und das ich bald zurück seien werde.“
 
Was auch immer zwischen dem Wirt und Rhonin während seiner Abwesenheit vorgefallen war, Fynn hakte nicht nach, sondern nickte lediglich und gab ein neutrales "Hmm-hmm" von sich. Er sah Rhonin nach, wie er nach seinem kurzen Aufruf an Kasheek und Ferryani zur Taverne hinaus spazierte. Sein Blick wanderte zu Casta. Sie beide sollten sich nun ebenfalls auf den Weg machen. Fynn setzte sich in Bewegung und verliess das Gasthaus.

Gerade konnte er noch einen Blick auf einen Fetzen des bläulichen Magierumhangs erhaschen, der wehend in einer nach Norden führenden Seitenstrasse verschwand. Ihr eigener Weg würde sie jedoch Richtung Süden führen, zu dem grossen, von hohen Mauern umschlossenen Friedhof von Tiefwasser. Im Schein des Lichts, das von den Fenstern des "20 Münzen" her nach draussen fiel, las Fynn den Auftrag noch einmal und versuchte zu verinnerlichen, was da geschrieben stand.
"Also. Wir brauchen einen Plan."
Er blickte von dem Zettel auf und sah Casta an, während er kurz überlegte und ein paar mögliche Szenarien entwarf.
"Ihr folgt mir im Abstand von mindestens etwa einhundert Schritten. Je näher wir dem Friedhof kommen, desto vorsichtiger müssen wir sein. Ich werde den Friedhof durch das Haupttor betreten..."
Der Halbelf stutzte. An dieser Stelle hinkte dieser Vorschlag bereits. Casta konnte ihm nicht einfach durch den Haupteingang folgen, das war zu verdächtig. Vor allem, wenn der Totengräber irgendwo in der Nähe des Tores wartete. Aber die hohen Mauern konnte sie ohne Hilfmittel ebenfalls schlecht erklimmen.
"Oder wir nähern uns dem Friedhof nicht auf direktem Weg, sondern umrunden ihn und suchen uns eine geeignete Stelle, von welcher aus ihr unbemerkt über die Mauern kommt, während ich dann durch eines der Tore nach drinnen gelange. Da ich ja erwartet werde, nehme ich an, dass der Totengräber sie nicht abgeschlossen hat."
Während er weiter sein Hirn durchforstete, kam ihm eine Idee. Er blickte hinunter zu der Manteltasche, wo Casta Cyra zuvor zusammen mit ein paar mittlerweile mit Sicherheit verspeisten Trauben verstaut hatte.
"Mir kam da gerade ein Gedanke. Euer Eichhörnchen. Wie gut ist es trainiert?"
 
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Der Gildenanführer nickte Yulis Antworten ab. Das ihre Stimme an Schärfe verlor, entging ihm nicht. Er setzte das Gespräch mit etwas neutraleren Fragen fort. Reaktionen auf ihre Antworten blieben aus. "Was zeichnet euch aus ein Mitglied der Gilde zu sein? Welche Fertigkeiten besitzt ihr, die uns von Nutzen sein können? Weiterhin muss ich euch die Frage stellen, ob ihr unter der Führung von mir agieren könnt? Es scheint, als habt ihr Probleme euch unterzuordnen." Er blieb stehen und setzte sich auf die Ecke des Tischs, der bisher eine ziemlich unbedeutende Rolle hatte. Als sie geantwortet hatte fügte Eric an Desideria hinzu: "Ich hätte im Moment keine Fragen mehr. Hast du noch welche?"


Es half nichts. Wo er auch nachsah. Der Attentäter blieb verschwunden. Mit dem schalen Biergeschmack im Mund und einem etwas hoffnungslosem Gemüt entschloss sich der Totengräber die Suche aufzugeben. Er ging aus der mittlerweile zehnten Taverne hinaus, die es im Nordviertel gab und war bereits auf dem Weg zum Friedhof, als ihm unter dämmrigen Licht, das Schild 'Zur Goldenen Gabel' anblinkte. Sollte er einen allerletzten Versuch starten? Nein, vermutlich wäre es wieder nur eine Niete. So ließ er die Tür zum Gasthaus an ihm vorbei ziehen und ging die Straße hinab. Der Friedhof wartete und darin sein weiches Bett. Er hoffte nur Morgen noch aufwachen zu können.
 
Casta hatte Rhonin freundlich zugenickt und sich noch schnell ein paar Trauben eingesteckt. Und zwar in die Tasche ihres Umhangs, die am weitesten von Cyras feiner Nase entfernt war. Dann folgte sie Fynn aus der Taverne. Sie hörte ihm dabei zu, wie er an einem Plan feilte und antwortete ihm: "Ich werde Euch in einem entsprechenden Abstand zum Friedhof folgen. Es besteht ja kaum ein Risiko, Euch zu verlieren, da ich den Weg kenne. Allerdings sind die Mauern recht hoch. Diese ohne weiteres zu überwinden, wird nicht einfach." Sie zuckte kurz mit den Schultern. "Cyra ist nicht im eigentlichen Sinne trainiert. Aber zum einen kann ich mit ihr kommunizieren, zum anderen lässt sie sich mit einer Leckerei von vielem Überzeugen. Und dank Rhonin bin ich im Besitz einiger weiterer Weintrauben.", grinste sie Fynn an. "Was habt ihr vor?" Fynn schilderte ihr seine Idee. "Cyra als Mittelsmann verwenden? Das wird funktionieren. Wenn sie Euch mag – und Ihr lernt, wie Ihr sie zu mir zurück schicken könnt." Sie reichte Fynn ein paar der Trauben mit dem Hinweis, dass er diese für Cyra benötige. Danach klackte Casta kurz mit der Zunge und Cyra steckte den Kopf aus der Tasche. Sie entdeckte die Weintrauben in Fynns Hand krabbelte auf Castas Schulter und starrte auf die Trauben. Nachdem Casta mit einiger Mühe Cyras Aufmerksamkeit zurück erlangt hatte, erklärte sie ihr mit einigen keckernden Geräuschen den Plan. Cyra würde Fynn auf den Friedhof begleiten und die Lage sondieren. Wenn Fynn es für den richtigen Zeitpunkt hielte, würde er sie zu Casta zurück schicken. Cyra schaute wieder zu den Weintrauben und keckerte Zustimmung. Casta sah Fynn breit grinsend an: "Dann müsst ihr jetzt nur noch lernen, wie Ihr Cyra zu mir zurück schickt." Sie macht ein Klack-Geräusch mit der Zunge und bat Fynn, dieses nachzumachen.
 
„Also ich… ähm… muss was?“
Auf Castas amüsiertes Nicken hin versuchte Fynn, das Geräusch zu imitieren. Es klang… interessant. Immerhin hob Cyra fragend den Kopf, während Casta ein Grinsen unterdrückte. Der Halbelf räusperte sich leicht pikiert und versuchte es erneut. Noch nicht ganz richtig. Bei Mask, zum Glück war sonst niemand da, der diese bizarre und fast schon lächerliche Szenerie beobachtete. Nach ein paar weiteren Versuchen bekam Fynn das gewünschte Geräusch schon ganz passabel hin. Das musste so reichen. Sollte er später in die Gilde aufgenommen werden, würde Casta ja noch massig Zeit haben, mit ihrer Lektion „Keckern für Anfänger“ fortzufahren.
Ein Schnalzgeräusch und eine Weintraube später sass Cyra auf seiner Schulter, die Weintraube in erstaunlicher Geschwindigkeit hinuntermümmelnd.
"Ja, komm her, du flohbestückte Flusenkugel...", dachte Fynn.
Nicht, dass er das in irgend einer Art böse meinte. Er mochte Tiere generell. Zugeben, er hatte nicht oft die Möglichkeit gehabt, sich grossartig damit zu beschäftigen. Aber das Vieh war schliesslich tatsächlich niedlich, wie es, die Ohren aufmerksam gespitzt, auf seiner Schulter sass und ihn mit grossen schwarzen Knopfaugen anstarrte. Vielleicht überlegte es sich auch einfach nur, ob es ihm die Augen auskratzen sollte, wenn er nicht noch mehr Trauben rausrückte.
Wie dem auch war, auf ihrem aktuellen Platz konnte Cyra nicht bleiben. Nachdem Casta dafür gesorgt hatte, dass das Eichhörnchen zuverlässig unter Fynns weit geschnittenen Kapuze blieb, die der Halbelf sich über den Kopf gezogen hatte, machten sie sich auf den Weg. Fynn bereute es, keine Taschen an seinem Umhang zu haben, in die er Cyra hätte verstauen können. Das Tier hatte sich dazu entschlossen, dass es sehen wollte, wo er hinging und sich entsprechend platziert. Eine kleine, krallenbestückte Pfote nutze ausgerechnet die Rückseite seines linken Ohrs als Halt, während er leise Atemgeräusche an ebenjenem vernahm. Wenigstens fiel ihm die Kapuze so weit ins Gesicht, dass man das Eichhörnchen nicht entdecken konnte. Wie besprochen folgte Casta ihnen in sicherem Abstand, als zusätzliche Vorsichtsmassnahme eine Strasse weiter parallel zu der seinen.

Nach einer Weile zeichneten sich die Mauern des Totenackers gegen den Nachthimmel ab. Fynn blieb an einer Ecke der letzen Häuserfront, die ihn noch von der Mauer trennte, im Schatten stehen und sondierte die Lage. Der Friedhof wurde über Nacht für gewöhnlich abgeschlossen. Ausserdem patroullierten Stadtwachen auf und ab. Er folgte dem Verlauf der Mauer etwa zweihundert Meter, bis er zu einem Tor kam. Erneut wartete er kurz im Schatten eines Hauses. Von weiter vorne näherte sich eine mit einer Fackel ausgestattete Wache. Der Halbelf liess sie gut drei mal hin und her gehen, bevor er sich sicher war, die Zeit richtig abzuschätzen, die er haben würde, um das Tor ungesehen passieren zu können. Das Eichhörnchen verhielt sich, bis auf ein leises Schnattern, die ganze Zeit über erstaunlich ruhig. Dies war wohl auch der Traube geschuldet, die er Cyra zugesteckt hatte, damit sie die wahrscheinlich langweilige Wartezeit vor der Mauer besser überbrücken konnte.
Der Halbelf löste sich von der Häuserwand, die Dietriche für alle Fälle bereit in seiner linken Hand. Er brauchte sie jedoch nicht. Das Tor schwang wie erwartet mit einem leisen und wehleidigen Quietschen auf. Schnell schloss Fynn es wieder und huschte sofort hinter den nächstbesten Grabstein, die Augen über seine Umgebung wandern lassend. Es schien jedoch niemand in diesem Teil des Friedhofs zu sein. Fynn beschloss, ein Stück weiter hineinzugehen. Der Friedhof war riesig, und die parkähnliche Anlage bot keinen guten Überblick, bei all den zwecks Verzierung gepflanzten Bäumen und Sträuchern und den verschlungenen Pfaden, die zu den unterschiedlichsten Gräbern und Mausoleen führten.
Der Halbelf wartete noch einige Minuten, bis er sich absolut sicher war, alleine zu sein.
"Gut, Cyra..."
Er machte das Geräusch.
Das Eichhörnchen streckte den Kopf unter der Kapuze hervor, zirpte, segelte dann Richtung Boden und huschte in die Dunkelheit davon.
"Ab mit dir", murmelte Fynn dem Tier hinterher. Er wartete, bis er das Quietschen des Friedhofstors erneut vernahm, dann setzte er sich in Bewegung. Sie hatten vereinbart, dem Totengräber bei seinem Heim aufzulauern, falls sie ihm auf dem Friedhof selbst nicht irgendwo über den Weg liefen. Fynn vermutete, dass der Totengräber in der Nähe des grossen Haupttores wohnte.
Nach längerem Umherirren fanden sie eine heruntergekommene Hütte. Vorsichtig näherte sich Fynn, doch nichts deutete darauf hin, dass sich zur Zeit jemand dort drin aufhielt. Trotzdem klopfte er an die Tür. Keine Reaktion. Tja. Dann hiess es nun warten. Von Casta war erfreulicherweise keine Spur zu sehen. Sie machte ihre Sache bis jetzt jedenfalls gut, stellte Fynn zufrieden fest.
Der Halbelf lehnte sich an die hölzerne, leicht modrig riechende Hüttenwand und wartete.



[OOC: Mit Chestnut so abgesprochen.]
 
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Hatte er gerade eben Wolf gesagt? Schon bei dem Klang des Wortes, hatte Astrid ihm gar nicht mehr richtig zugehört. Ja hatte er, und das war nun sehr interessant für die Wilde. Es war dieser Moment in dem ihr auffiel, was so besonders an seinem Geruch gewesen war, woher diese gewisse Ungereimtheit kam die sie sich nicht erklären konnte. Das Tier in ihr war so ungehalten gewesen, hatte sich zu ihm hingezogen gefühlt, etwas dass sie von Haushunden und Straßenkötern nicht kannte. Durch ihre Domestizierung, hatten sie dieses Besondere verloren, sie wirkten auf Astrid stumpf und befangen. Ffür sie waren es Kinder der Gefangenschaft. Doch was Sámur da an sich hatte, unterschied sich davon deutlich. Urzeitliche Energie ging von ihm aus, sie erkannte einen Teil von der wilden Freiheit wieder, die ihr selbst zu eigen war und dieser Teil wusste sich geschickt hinter seinem hübschen, menschlichen Gesicht, zu verbergen. Es war etwas sehr animalisches, dass sie als Hündin so wahnsinnig anzog, ihre menschliche Seite jedoch gänzlich kalt lies. Verstohlen lächelnd legte Astrid ihren Kopf schief. Es war mehr an ihm, als er zugeben wollte, dass war ihr jetzt klar und Neugierde gehörte zu den tierischen Instinkten, die sie immer schnell überwältigten.

Gepackt vom neuen Anreiz, dieses außergewöhnliche Exemplar Mensch weiterhin zu begutachten, wollte Astrid auch seine Fragen ehrlich beantworten. Etwas, dass sie zwar ohnehin getan hätte, nun jedoch so oder so nicht musste. Ein Schrei verlagerte die Aufmerksamkeit beider Menschen, weg von ihrem Gespräch, hin "Zur Goldenen Gabel" und ehe der Rotschopf sich versah, war ihr Gegenüber in die Richtung verschwunden. Ein wenig verwirrt blieb sie zurück und begann sich zu fragen ob Menschen schon immer so sprunghaft und selbstlos gewesen waren. Es war immerhin knapp zwei Jahre her, dass sie das letzte Mal eine Siedlung der Zivilisierten betreten hatte und Sámur schien ihr untypisch interessiert am Schicksal anderer. Ein Charakterzug an den sie sich bei seiner Rasse nicht erinnern konnte, und ein Charakterzug der in ihrer Heimat praktisch sehr unterschiedlich gehandhabt wurde. Die Natur hatte oftmals keine Verwendung für die, die zu schwach waren sich selbst zu helfen und so sah Astrid selbst nur selten einen Nutzen darin, sich um andere zu scheren. Und vielleicht hätte sie in diesem Fall entschieden, Sámur ziehen zu lassen und in die Nacht zu verschwinden, doch nicht unter diesen Umständen. Die Neugierde lies sie schneller ihren ersten Schritt ihm hinterher machen, als der Wilden eigentlich lieb war. Und so pirschte sie sich zu der Kneipe vor, aus deren Richtung sie schon zuvor Lärm vernommen hatte und fand sich bald schon an deren Tür vor. Astrid zögerte kurz, der Türrahmen wirkte eng und massiv. Sie mochte es nicht wenn man hinter ihr Türen schloss, denn das Gefühl eingesperrt zu sein lies sie wild werden.

Hinter der Fassade des "Zur Goldenen Gabel" erwartete die Wilde eine für sie lustige Situation. Keiner schien so recht fassen zu können was passiert war und wer es zu verschulden hatte. Da lag ein verletzter Koch herum und eine Frau mit einer seltsamen Hautfarbe gleich neben ihm, auf der anderen Seite - Astrids Seite - stand Sámur mit einem undeutlichen Ausdruck im Gesicht. Die Parteien wechselten Blicke als die Rothaarige eingetreten war und eine knisternde Stille fiel über Raum, die Astrid dafür nutzte unbeeindruckt von der Szenerie von Gesicht zu Gesicht zu schauen. Man hatte wohl nicht erwartet, dass sie oder jemand wie sie auftauchen würde und um die statische Luft zu entspannen, besann sich Astrid letztlich auf die Dinge, die ihr von Doreah zum Umgang mit anderen beigebracht worden waren: sie grüßte erst einmal. "Hallo!", rief sie zu der Elfin auf dem Boden und ihrem Begleiter. Eine Vorstellung war auch meistens gut, erinnerte sie sich dann, "mein Name ist Astrid. Was tut ihr hier?" Die Wilde verstand die Situation nicht, ihr Blick hatte etwas doofes an sich.
 
Ein weiterer Verdacht von Sámur war gewesen, dass sie den Wirt in ihrer Gewalt hatte, und diesen gerade als Geisel nahm, wobei wenn er etwas darüber Sámur gegenüber erwähnte, die Drow ihn umbringen würde. Diese Theorie verflog aber bald, denn der Wirt sah nicht wie ein zitterndes Bündel Elend aus, sondern wirkte fast schon neugierig. Sam wischte sich eine Strähne seiner langen Haare, die ihm ins Gesicht gefallen war hinter die Ohren. Gerade wollte er zur Antwort ansetzen, als Astrid durch die Tür kam, die Anwesenden grüßte und sich daraufhin schließlich auch noch vorstellte. Diesmal schien Sam so, als hätte ihn diese Aktion ihrerseits völlig aus der Fassung gebracht, denn auf diese Reaktion seiner Begleiterin war er nicht vorbereitet gewesen. Schnell konzentrierte er sich jedoch wieder auf das Wesentliche.

Er war froh, dass sie ihm gefolgt war. Es war ein unbehagliches Gefühl, dass jemand frei herumlief, der ihn eventuell als das identifizieren konnte, was er wirklich war. Er wusste nicht genau, wie er sie zum schweigen bringen sollte, jedoch war es nun auch vor allem in seinem Interesse, diese Person nicht zu verlieren. Irgendwo war sie ihm jedoch auch sympathisch. Sie war die wohl einzige Person in dieser großen Stadt, die noch weltfremder schien, als er selbst – von den Verrückten mal ganz abgesehen.

Sein Blick blieb noch einige Momente lang an der Wilden hängen, bevor er sich wieder der Drow und ihrem Wirt zuwandte und zu seiner Antwort ansetzte. „Ich habe den Wachen nichts zu sagen. Ich habe den Schrei gehört, und bin in die Taverne gestolpert. Allerdings kann ich mir gut vorstellen, dass die Wachen eher mir, als einer Drow glauben würden. Unabhängig von meinen eigenen Vorurteilen, könnten die Wachen doch eher dein Problem sein.“ Wenn sie ihn schon nicht mit der angemessenen Höflichkeitsform ansprach, sah Sam keinen Grund, sie nicht auch zu duzen. Auf die Aussage über seinen Mantel stieg er nicht weiter ein, er hatte seinen Standpunkt klar gemacht. Würden die Wachen wie Sámur und Astrid in die Taverne stolpern und die Drow und den Wirt so wie sie jetzt vorfinden, könnten sie sich unter Umständen dazu entschließen direkt auf die Dunkle loszugehen. Sam hielt es für klug, darauf hinzuweisen.
 
Der Wirt hatte nicht gelogen, als er von nur ein paar Straßen gesprochen hatte, die das '20 Münzen' von der 'Goldenen Gabel' trennten. Ein paar Gassen, Biegungen und Straßenverläufe später, war das gut beleuchtete Gasthaus im Blickfeld. Die Tür war einladend geöffnet, obwohl Rhonin seine Zweifel hatte, dass sich um diese Uhrzeit noch jemand dorthin verirrte; Wirkten die Straßen selbst ja auch wie leergefegt und eine beunruhigende Stille herrschte auf ihnen.

Rhonin, ob nun mit oder ohne Begleitung, zögerte nicht lange und ging auf das Gasthaus zu. Ein Blick durch eines der Fenster im vorbeigehen, verriet nicht viel. Niemand war zu sehen. Auch keine Geräusche drangen an Rhonins Ohren. War es wirklich das richtige Gasthaus? Ein Schild über der Tür zerstreute jeden Zweifel und sprach: 'Gasthaus zur Goldenen Gabel' Ein geschwungener in weißen Lettern gehaltener Schriftzug, der rechts und links von gekreuzten, gülden glänzenden, Gabeln flankiert wurde. Unter dem Schild, vermochte die offen stehende Tür einen Blick ins Innere der Taverne zu gewähren, was Rhonin unweigerlich in den Rücken von zwei Personen sehen ließ. Ein schwarzhaariger Mann mit einem beachtlich breitem Kreuz und eine Frau, die einen ziemlich nordisch wirkenden, dicken Pelzmantel trug und Feuerrotes Haar besaß. Zwischen den beiden ließ eine Lücke den Magier sogar weiter in den hinteren Bereich der Taverne sehen. Er sah einen Mann höheren Alters auf dem Boden, den er dank der Kleidung als Wirt identifizieren konnte. Scheinbar wurde ihm übelst zugespielt, denn Reste von Blut, welches ihm zuvor wohl aus dem Mund lief, hafteten an seinem Kinn und seine eigentlich helle Schürze war ebenfalls nicht von den hartnäckigen Verschmutzungen des roten Lebenssaftes verschont geblieben. Neben dem Wirt war noch jemand, doch die rothaarige Frau schirmte die Person recht günstig mit ihrem Körper ab. Rhonin meinte aber, er hätte obsidianfarbene Haut erkannt.

So wie es schien, war der Magier genau zur richtigen Zeit am richtigen Ort. Die Täter auf frischer Tat ertappt. Zumindest zögerte er nicht lange genug, als dass ihm die Situation einen anderen Eindruck hätte vermitteln können. Er handelte nach dem ersten Eindruck und ging festen Schrittes auf die Tavernentür zu, dabei sein Kurzschwert aus der Scheide ziehend, was zu einem metallenen kreischen führte, dass wohl kaum zu überhören war. Die andere Hand griff unter seine Robe und kehrte mit einem unscheinbaren, dicken, eisernen Metallstäbchen zurück. Einige sichere Fuß entfernt von den beiden blieb er stehen und hielt das Eisenstäbchen vor sich zwischen Daumen und Zeigefinger. „Cupio Virtus Licet... Facio Voco Ferre“ Die Worte der Macht, welche durch ihren Klang das Gewebe formten gingen donnernd über die Lippen des Magiers. Der Eisenstab verharrte, der Gravitation trotzend, in der Luft und Rhonin vollführte eilige Gesten mit der linken Hand um diesen herum, welche dazu führten, dass sich ein gelblicher glitzernder Sprühnebel um das pulsierende Eisen bildete. Der Zauber war zu seiner Vollendung gewebt und musste nur noch auf das Ziel geschleudert werden. Doch war dies alles nur Vorbereitung. Rhonin hatte nicht vor, wie ein Wilder in die Taverne zu stürmen und sämtliche Bedrohungen unschädlich zu machen. Vielleicht kann man alles ja auch auf verbaler Ebene lösen, ohne das jemand zu Schaden kommen muss. „GEBT EUCH ZU ERKENNEN!“ Donnerte Rhonins Stimme befehlend. Sie war etwas magisch verstärkt und hatte einen tiefen pompösen Bass in sich, der die Luft erzittern ließ. Das gab Rhonin etwas furchterregendes und mächtiges, was er auch in seiner Körperhaltung und in seinem äußerst strengen Blick widerspiegelte. Vielleicht reichte der etwas theatralische Auftritt ja bereits, um die Personen vor ihm so dermaßen zu einzuschüchtern, dass diese sich einfach ergaben aus Angst vor den Konsequenzen, sollten sie sich dagegen entscheiden.
 
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Beinahe hätte Ayu laut losgelacht, bei Astrids Frage in der Situation. Doch wie gesagt, nur beinahe. Aufmerksam wurde die Fremde von ihr begutachtet, denn Ayu war etwas verwirrt. >Ein... ähh... Mädchen??? Was zum Donner ist... nein, warte!< , innerlich schüttelte sie ein wenig mit dem Kopf und korrigierte sich. >Eine junge Frau.< , begann sie die Analyse.

>Rundes Gesicht mit weichen Zügen und kleiner Nase. Augen so rot wie meine und ihre Haare mhmh... wirklich exotisch.< Obwohl alles an Astrid’s Auftritt ungewöhnlich war - und erst recht die Frage - verleitete es Ayu nur zu einem unbeeindruckt fixierenden Blick auf die Fremde. Danach nahm sie wieder Sámur ins Blickfeld und überging ihn mit seiner Aussage vorerst. Jetzt allerdings mit einer leicht überraschten Frage in den Augen, die ihn fragte, ob er es wirklich für klug hielt sie ausgerechnet so darauf hinzuweisen bevor sie zu einer Reaktion ansetzte:

„Aah… Astrid also. Hmm... was wir hier machen? Lass mich überlegen..." stellte sie die zeitschindende Antwort. Die Drow konnte sich allerdings nicht helfen. Wieder so eine komische Person, die ruhig wirkte, ja sogar gleichgültig in Anbetracht Sámur’s Ruhe. >Heute scheint die Nacht der komischen Personen zu sein, warum hab ich mir nicht eher bei Ismail gewünscht, dass es Personen solcher Art vom Auftreten her gibt. Vielleicht wäre ich dann ins Badehaus rein gekommen?<, und fragte sich noch, ob auch diese Astrid von ihrer kindlichen Naivität oder wirklich von Unwissenheit über Drow in dieser Situation geleitet wurde. Wahre Neutralität kannte sie bislang nur von denjenigen, die jetzt alle tot waren. Und so ging ihre Analyse erst einmal misstrauisch weiter:

>Dynamisch geschnittenen Mantel aus silbergrauem Bärenfell. Was ist das? Vielleicht eine Kapuze? Auf jeden Fall kniehohe, pelzige Stiefel und keine Waffe. Magier?< hatte Ayu musternd weiter vernommen und beobachtete jetzt ihre Augen. >Nein. Kein Magier. Ich kenne Magier.< Es waren für sie eitle aufgeplusterte Zeitgenossen, die sich zu fein wären, Tiere in solch’ einem Aufzug zu tragen, doch sie kannte die Druiden der Shinibaran und deren Kleidung. Ein kurzer Gedanke fiel also auch in diese Richtung. >Doch eine Druidin?? In einer Stadt wie dieser?< sie geriet einen Augenblick ins Zweifeln, doch die Situation holte sie schnell wieder auf den Boden der Tatsachen zurück.

> Zurück also zur Vorstellung.<
„Wir spielen das Spiel, wer stellt sich wie vor.“ , warf die Drow fast im erheiternden Ton Astrid als Antwort vor. „Du bist Astrid, ich hinter der Theke bin Ayu ve Nerva, vor der Theke auf dem Hocker sitzend, haben wir unseren Wirt Ismail und neben dir an der offenen Tür steht...?“ schaute sie Sámur fragend fast mit einem siegessicheren Grinsen an. Natürlich grinste sie nicht wirklich, doch man könnte meinen eines auf ihren zart erotischen Lippen kurz gesehen zu haben. Eine günstigere Gelegenheit, den Namen des Fremden zu erfahren, würde sich wohl nicht bieten und die Dunkle konnte nur gewinnen. Und während jetzt Ismail sogar recht schüchtern Lächelnd den Ankommenden zum Gruß die verletzte Hand hob welche die Dunkle nur auf Grund von Sámur’s Aussage ‚er habe den Wachen nichts zu sagen’ losgelassen hatte, wartete sie innerlich auf heißen Kohlen sitzend auf Sámur’s Antwort.

Doch dazu kam es nicht mehr, sie hörte Schritte und sah kurz darauf nichts mehr. Ein gelblicher glitzernder Sprühnebel nahm ihr die Sicht und sieh nahm geblendet den Arm vor die Augen. So langsam wurde es brenzlig und die Situation unkontrollierbar für sie
>Verflucht, ein Magier!< war das Einzige, was sie noch denken konnte und handelte wie im Reflex, als sie ihren Stab den sie auf der Theke sichtbar platziert hatte umgriff, aber sich sonst nicht rührte. Bei der grolligen Stimme Rohnin’s, als dieser das pompöse „GEBT EUCH ZU ERKENNEN!“ herausdonnerte, kam ihr nur ein Gedanke:

>Was will der denn hier?< , aber Ismail sprang jetzt doch angsterfüllt in die Bresche: „Wir waren gerade bei einer Vorstellungsrunde, ich wurde überfallen aber nein, dies hier sind nette Personen, die auf Grund meines Schreies nach dem Rechten sehen wollten und bevor ihr etwas tut, das hier, ist eine alte Freundin. Tut ihr bitte Nichts.“

„Ismail, was tust du denn?!“ erklang noch Ayu ve Nervas entrüstete Stimme, als sie versuchte die Person, die sie blendete blinzelnd genauer zu identifizieren und zu sehen, wen sie da jetzt genau vor sich hatte.
 
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Yuli blinzelte auffällig lange. >Das ist lächerlich. Stell dich nicht so an.< Dabei schluckte sie die ganze aufkommende Nervosität herunter und gab ihrer Stimme das gleiche Selbstbewusstsein zurück, das sie ganz zu Anfang hatte.
“Hmm, ich kann ein Schiff kommandieren und weiß über so ziemlich alle Dinge Bescheid, die auch nur im Entferntesten mit Seefahrt zu tun haben. Also falls die Gilde mal etwas in der Richtung unternimmt…“ Dazu hätte sie noch die ganze Nacht lang Sachen aufzählen können, aber weil das hier niemanden interessieren dürfte, ließ sie es bleiben. “Und sonst, mein Spezialgebiet ist der Nahkampf...“
Ein kurzer, deutlicher Blick auf ihren Säbel folgte. “Am besten damit. Wobei ich mich auch intensiv mit anderen Waffengattungen auseinandergesetzt habe, um im Ernstfall nicht schutzlos dazustehen. Im Kampf lasse ich mich nicht unterkriegen, von niemandem.“ Im Bezug darauf wurde nur ein merkwürdig weißlich schimmernder Dolchgriff durch eine – sehr zufällig anmutende, ‚ungeschickte‘ Bewegung – einen Moment lang offen an Yuli sichtbar, der Rest ihrer ‚Sonderbewaffnung‘ war noch immer gut unter ihren Sachen versteckt. Andererseits… Die Seefahrerin kam ins Grübeln und stutzte kurz, weil ihr eine Idee kam. Falls das Eric nicht zufrieden stellen sollte, setzte Yuli nun bewusst mit weniger - offensiven – Dingen nach. Denn möglicherweise gab es ja schon bereits genug Kämpfer in der Gilde? Dann hieß es nämlich auf anderer Ebene punkten. Irgendwie.
“Andererseits geht es als Kapitän nicht allein ums kämpfen. Ich kann Expeditionen organisieren, navigieren und solche Sachen. Was man eben so braucht, um eigenes Schiff und eigene Mannschaft sicher und wohlbehalten über die Meere zu bringen. Verantwortung heißt das Stichwort, und eben nicht nur für sich selbst, sondern vor allem auch für die anderen. Gerade deswegen kann ich in schwierigen und gefährlichen Situationen einen kühlen Kopf behalten, auch wenn alle andern um mich herum in Panik geraten.“
Die nächste Frage war durchaus berechtigt, und insgeheim hatte sie sich die ganze Zeit über gefragt, wann er auf eben diesen Punkt zu sprechen kam.
“Wie gesagt, ich war Kapitän und deswegen gewohnt, meinen Kopf durchzusetzen. Und das ändert sich nicht einfach von heute auf morgen. Auch wenn ich mein Möglichstes versuchen werde.“ Nach dieser ehrlichen Antwort sah sie Eric eine Weile genau an. Sie hatte damit klar gesagt, wie die Dinge diesbezüglich waren. Entweder akzeptierte er das, oder sie hatte in der Gilde wohl nichts verloren. Ein leicht erwartungsvoller und sogar ein klein wenig freundlicher Blick seitens von Yuli traf schließlich Ria, die ja bisher noch gar nichts gesagt hatte. Nachdem Eric jetzt anscheinend keine Fragen mehr hatte, lag die ganze Aufmerksamkeit der Seefahrerin nun bei der Halbelfe.
 
Ernst blickte Astrid zu der Elfin herab, die sich als Ayu ve Nerva vorgestellt hatte. Und man bemerke: sie hatte sich vorgestellt. Ein Umstand der die Wilde entzückt an ihre Ziehmutter zurückdenken ließ und Bewunderung für diese beschwor, wie gut sie doch im Umgang mit den Städtern war. Zufrieden mit der Schlichtung der Situation stützte Astrid ihre Hände in die Hüfte und beobachtete weiter die Frau, die ihr gegenüber saß. Astrid wusste nicht ganz wo sie diese einsortieren sollte. Ihre Unterteilung des zivilisierten Lebens kannte nur zwei Begriffe: Elf oder Mensch. Eine Unterteilung in eine dieser zwei Rubriken war zwar nicht schwer, doch schien ihr Ayu ve Nerva außerordentlicher als ihre laienhafte Rasseneinteilung. Allein ihre weißen Haare, soetwas hatte sie sonst nur bei alten Menschen gesehen, auch starke Sonnenbräune kannte sie nur von ihnen. Und die dunkle Haut war wegen der Sonne so, oder? Andererseits hatte diese Unbekannte spitze Ohren und eine einmalige Eleganz ih ihrer Bewegung und Anatomie, die Astrid bisher nur bei Elfen beobachtet hatte. Aber was die Wilde gar nicht einordnen konnte waren die Augen der Dunklen. Es war wie in einen Spiegel zu schauen, und das war Astrid fast unangenehm. Sie hatte noch nie jemanden getroffen der die selbe Augenfarbe besaß wie sie selbst. Sogar jede ihrer Verwandlungen besaß noch dieses Stigma: die seltenen, juwelenhaft glänzenden Augen. Doreah hatte immer gemeint, Astrid sei eine vom 'Feuer Berührte', ein Aberglaube hoch im Norden der die Betroffenen mit einer hohen Resistenz gegen die Kälte und mit einem besonders wilden und freien Herzen beschrieb. Weiße Haare, rote Augen … ob Ayu auch aus dem Norden kam?
Und was hatte es überhaupt mit diesem Drow-sein auf sich, das Sámur so abwertend zu erwähnen wusste? Aus dem Kontext wurde der Druidin zwar klar, dass er Ayu ve Nerva meinte, doch was genau an dieser nun Drow war erschloss sich ihr nicht. Doch Astrid schien wohl ohnehin nicht interessant genug für die dunkle Elfin, immerhin adressierte diese schnell wieder den stämmigen Mann neben ihr und so entschloss sich der Rotschopf, es ihr gleichzutun. Arroganz und gespieltes Desinteresse in Fällen von einem ähnlichen Verhalten ihr gegenüber, war eine Eigenschaft die die Wilde von Katzen gelernt hatte, eine Fähigkeit die sie nun auf Ayu anwenden wollte. Katzen waren Tiere die nicht gut auf Degradierung reagierten und um nicht immer die eigene Stärke präsentieren zu müssen, hatten sie sich diesen Trick ausgedacht. Man tat einfach so, als interessiere einem das Geschehen gar nicht, dann konnte man auch nicht davon ausgeschlossen werden.

Wie dem auch sei, die Elfin sollte Glück haben und durch das Auftreten des verrückten Magiers würde sie dem edlen Stolz ihres kätzischen Gemüts entkommen. Als Rhonin gerade am wüten war, war es Astrid die als erstes darauf reagierte. Die fühlte sich durch den Fremden bedroht und wäre Ismail nicht gleich beschwichtigend dazwischen gegangen, hätte sich die Wilde wohl reflexartig auf den Neuankömmling gestürzt. So bäumte sie sich nur auf und trat entschieden auf den Magier zu. "Nehmt das Teil aus meinem Gesicht!", ihr Ton hatte sich drastisch verschärft und ihre Mimik sprach von Hass und Ernsthaftigkeit. Das chaotische, mädchenhafte Menschliche war aus ihr gewichen und hatte Astrid in dem Moment der Bedrängnis zu ihrem Urwilden zurückkehren lassen. Und das würde Rhonin nun ein für alle Mal beibringen, dass man so etwas NICHT machte. "Nehmt es weg, oder ich schwöre beim Winter, ich beiß dir beide Hände ab", sie sprach langsam und betont, ihre Absicht war unmissverständlich in ihrer Mimik hinterlegt.
 
Das zart erotische und gewinnbringende Lächeln würde der Drow sicherlich schnell vergehen, denn gerade als Sam zur Antwort ansetzte, würde sie nur so viel mitbekommen, dass sein Name mit der Silbe ‚Sa’ beginnt, bevor der Mann hinter ihm mit seinem leuchtenden Etwas in die Taverne lief. Zuerst vermutete Sámur die Stadtwache, doch nachdem er sich umgedreht hatte, stellte er fest, dass dieser Mann aufgrund seiner Kleidung und seines Auftretens unmöglich von der Stadtwache sein konnte. Seine erste Idee war, sich schützend vor Astrid zu stellen, doch sie nahm ihm die Möglichkeit, indem sie sich sehr gut selbst zu verteidigen wusste, zumindest verbal. Sam hoffte, dass sie hinter ihrem Mundwerk auch ein entsprechendes Repertoire an Ideen bereit hielt, um einen Magier zu besänftigen. Er schaute dabei beunruhigt auf das leuchtende Ding. Magier hatten immer etwas Ehrfürchtiges an sich. Wenn sie einen Zauber auf den Lippen hatten, so wusste man als jemand, der nicht eingeweiht war nie, was als nächstes passieren würde und konnte nicht entsprechend handeln. Er ordnete kurz seine Gedanken. Als er sich über die Situation im Klaren war, beschloss er direkt zu versuchen, Astrid die Luft aus dem Segel zu nehmen und sie zurückzupfeifen. Er vermutete nicht, dass sie nach dem Spruch mit dem Hände abbeißen noch einen sinnvollen Schlichtungsplan verfolgte und sollte der Magier ihr nicht gehorchen, so befürchtete Sam, würde sie ihre Drohung in die Tat umsetzen. Das konnte er nicht zulassen, denn mit Magiern war seiner Meinung nach nicht zu Spaßen. Er schritt hinüber zu Astrid und dem fremden Magier, die nur wenige Schritte von ihm entfernt waren und versuchte sich zwischen die beiden zu schieben, was nicht sonderlich schlau war, in anbetracht dessen, dass er derjenige war, der die schlechtesten Karten hatte, sollte es zu einem Kampf kommen – abgesehen von Ismail.

„Wir beißen ihm nicht die Hände ab.“ Argumentierte Sam und diesmal hatte er doch einen leicht panischen Unterton in seiner Stimme. Er hoffte, dass er Astrid wieder zu Vernunft bringen konnte, und sie ihn nicht einfach wegschieben würde, damit sie sich mit dem Magier anlegen konnte. Eventuell wäre es auch intelligenter an die Vernunft des Fremden zu appellieren, aber er kannte ihn nicht, und er machte offen gesagt auch keinen sympathischen Eindruck, wenn er direkt mit gezücktem .. was auch immer in die Taverne spazierte. Aus diesem Grund konzentrierte er sich nun auch nur auf Astrid und ließ den Magier völlig unbeachtet. Auch auf seine Forderung ging er nicht weiter ein. Sollte er sich doch selbst erst einmal zu erkennen geben.
 
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>Beißen?`Wie bitte?< und mit fragender Faszination, blinzelte Ayu halb unter ihrem Arm zu der Stimme der jungen Rothaarigen herüber und staunte nicht schlecht, über die gefallenen Worte. Sie müsste Rhonin dankbar sein, denn auf Grund der Blendung musste sie sich ganz auf ihr Gehör verlassen und dieses, verriet ihr nun über Astrid ein ganz anderes Bild. Aus der Stimmlage war jegliche Weichheit gewichen. Die Drow hörte Emotionen heraus, die mit Sicherheit durch ihre Mimik unterstrichen werden würde, könnte Ayu diese korrekt sehen.

>Verachtung? Wieso Bedrängnis, nein Hass!< Auf einmal, war für die Dunkle etwas ungreifbar vertrautes in Astrids Stimme. Die betonte Langsamkeit der Wortwahl unterstrich ihre Drohung genau so, wie Ayu ve Nerva es von sich aus kannte. Doch nicht als Oberflächler. Sondern als in die Ecke gedrängte Drow.

Die bedrohliche Situation nicht aus dem Gehör lassend wurde sie mit jedem verstrichenen Augenblick beherrschter, ruhiger atmend und kampfbereiter. Auf einmal war ein leicht panischer Unterton in der Stimme des Fremden, der verfluchter weise von dem Magier unterbrochen wurde. >Nein, keine Panik, alles bloß keine Panik.< . Die Dunkelelfe hatte mittlerweile die Augen vollständig geschlossen und konzentrierte sich auf die Geräusche. Sámurs Schritt verriet, dass er sich kurz bewegte. Vermutlich in Richtung der Kleinen. Auch seine Wortwahl, war alles andere als sicher und beruhigend gewählt, die Luft knisterte förmlich.

Sie ging zig Szenen ihrer Vergangenheit im Geiste durch, doch nur eine erschien ihr plausibel: „Ich bin keine Bedrohung und wie Ismail schon sagte, gehöre ich zu seinen Freunden. Ich bin auf der Suche nach den Übeltätern, denn ich war im Nebenraum am Baden, als sie zuschlugen. Ich gehe davon aus, dass die beiden Anwesenden hier nichts damit zu tun haben und ihr, Magier, wohl ebenso wenig. Man ersuchte die Gilde des Roten Stieres um Hilfe und... und ich bin da, um diese Hilfe zu gewährleisten.“ und ließ den Griff um ihren Stab los und hob beschwichtigend immer noch mit geschlossenen Augen langsam die Hände.
Nun war das Kätzchen aus dem Sack und der Magier konnte sich entscheiden ob Krieg, oder Frieden. „Mal davon abgesehen, braucht mein Freund einen Heiler. Ich richtete seine Finger nur grob. Daher der Schrei.“

Ein nickendes Bestätigen von Ismails Seite und seine blaue angeschwollene Hand, die von der anderen Hand stützend gehalten wurde, rundeten Ayu’s Geschichte durchaus bestätigend ab. Ismail lächelte dazu noch gequält vor Schmerz.
„M...möchte einer der Herrschaften... vielleicht etwas ... etwas trinken?“ fragte er vorsichtig.
 
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Desideria überlegte kurz und ließ sich das, was Yuli gesagt hatte, noch einmal durch den Kopf gehen. Dabei fiel ihr eine kleine Ungereimtheit auf.
"Ihr sagtet, Seeleute würden keine Frauen an Bord dulden. Wie ist es Euch dann gelungen, eine Mannschaft zusammenzustellen? Ihr müsst sehr überzeugend auftreten können, wenn Euch das gelungen ist. Würdet Ihr mir bitte davon erzählen?" fragte sie.
War es möglich, dass die Seefahrerin in einem Punkt log? Aber welchen Grund konnte sie dafür haben? Ria war verwirrt, ließ sich aber nichts anmerken. Sie hielt diese Yuli nach wie vor für einen großen Gewinn für ihre Gilde. Und sie würde ihr auf jeden Fall die Gelegenheit geben, sich doch noch zu öffnen. Konnte sie es jetzt nicht, hatte sie später vielleicht mehr vertrauen. Auf jeden Fall schien sie nicht ganz so verzweifelt ein Geheimnis zu wahren wie Rhonin. Trotzdem platzte die Waldläuferin fast vor Neugier, was ihre neuen Gefährten betraf. Ein Zug, den sie sonst nicht zeigte. Offenbar hatte eine gewisse Drow doch mehr Einfluss auf ihr Verhalten und ihre Neigungen als ihr lieb war.
 
Hatte sie sich verraten? Es hatte zwar auch andere Gründe, als sie unbedingt erzählt hatte, aber… Nein, zu abwegig. Yuli grinste ein wenig über die absurde Vorstellung, und raffte sich dann eine Antwort zusammen. “Ich bin ja schon auf dem Meer gewesen, bevor ich mein eigenes Schiff hatte und konnte dabei genug Erfahrung sammeln, um mir das dann auch selbst zuzutrauen. Aus dieser Zeit begleiteten mich stets zwei treue Freunde, die ihrerseits schon sehr lange auf See gewesen waren. Ohne diese beiden, um jetzt ehrlich zu sein, wäre ich wohl schon am Anfang kläglich gescheitert. Denn der Rest meiner Mannschaft… bestand mehr oder weniger aus Abenteurern und Jünglingen, die das Fernweh gepackt hatte. Also Leute, die nicht viel auf solche Vorurteile gaben...“
>...weil sie keine Ahnung hatten< fügte sie in Gedanken an. Die Seefahrerin holte kurz etwas länger Luft, ehe sie wieder fortfuhr. „Es stimmt schon, die 'normalen' Seeleute gaben uns, um es nett auszudrücken, keine große Überlebenschance. Wie ich dann leider auch selbst feststellen musste, dass meine Anwärter bestenfalls vielleicht mal mit einem Ruderboot an der Küste fischen waren und schon beim ersten Anzeichen eines Sturms ängstlich an der Reling klammerten. Was mussten meine Nerven – und vor allem mein armes Schiff - in der ersten Zeit aushalten! Gleich die allererste Sandbank erwischt, nach dem ersten Sturm fast abgesoffen… Naja, ob das jetzt dem Glück oder nur meinem Dickschädel geschuldet war, die Zeit schaffte das, was ich selbst nie für möglich gehalten hatte: Aus unerfahrenen Abenteurern tüchtige Matrosen zu machen. Perfekt waren sie freilich nicht, aber ich war schlussendlich sehr zufrieden mit ihnen.“ Im Grunde entsprach das sogar der Wahrheit. Erneut heimlich in sich hineingrinsend, wanderte ihr Blick kurz zur Decke und erst danach wieder zu Ria.
 
Es wurde offenkundig, dass Eric bei dieser hier keine Wahl mehr hatte. Yuli würde in die Gilde aufgenommen werden, so wie Desideria sich auf sie fixierte. Anlächeln, beschwichtigender Augenkontakt zu ihm und ein sichtbares Interesse, hatten eine Entscheidung, was die Seefahrerin anging, vorweg genommen. Nun, so sei es und Eric wollte das Unvermeidbare abkürzen. "Ich danke euch sehr Yuli für eure Ausführungen. Ich bin sicher, dass euch nichts so schnell erschüttern kann, weder an Land, noch auf See. Ich möchte euch bitten, uns den Tiefling nach oben zu schicken. Er ist der nächste in der Reihe der Gespräche." Ganz wusste er nicht, ob sie sich sicher war, was ein Tiefling ist, doch wer so weit herumkommt, sollte doch einige Rassen dieses schönen Landes kennen. Desideria schnürte er mit diesem Fortfahren das Wort ab. Eine weitere Nachfrage war so recht schwierig, doch da sie in Zukunft noch genügend Zeit haben würden, sich kennen zu lernen, sollte sie es ihm hier verzeihen können.


Fynn musste nicht lange warten. Bald schon tauchte ein schniefender, kurzer Mann mit Glatze auf, an dessen Hinterkopf, noch ein paar restliche ausgeblichene Haare hingen. Die Laterne vor sich haltend öffnete er sein Tor und ging den schmalen, gepflasterten Pfad zu seiner Hütte. Auch wenn ihm die Grabpflege sonst sehr viel bedeutete, war er viel zu müde, um sich jetzt damit zu beschäftigen und so versuchte er nicht allzu genau hinzusehen, als er an Einigen vorbei schritt. Doch selbst im Dämmerlicht des Kerzenscheins war unverkennbar, dass einiges gemacht werden musste. So kam er schließlich zu sein Hütte und griff in den Mantel zu dem großen Schlüsselring an dem einige sehr komplizierte Exemplare hingen. Das eine oder andere Schloss auf dem Friedhof des Nordviertels sollte nicht so leicht aufgehen - aus guten Grund.
 
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