RPG Die Gilde des Roten Stiers

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Ismail zitterte am ganzen Leib wie Espenlaub, unterdrückte jedoch noch tapfer ein Quieken, als der begoldete Mittelfinger sich ebenfalls seinen Weg in das andere Nasenloch suchte und einhakte.
„Ich dachte, wir hätten uns unmissverständlich ausgedrückt...“ zischte Hans verärgert und näherte seinen Mund in Zeitlupe dem Ohr des Wirts bevor er theatralisch traurig: „...und du machst dein eigenes Ding.“, hineinhauchte. Ein unterdrückter Schmerzensseufzer entfuhr Ismail, als seine Hände von Rabold grob auf den Rücken gedreht wurden und dessen Arm, der zuvor noch seinen Kopf plattdrückte, an die Schulterblätter rückte und ihn fortan dort fixierte. Hans unterdessen fuhr ungeniert mit seiner Folter fort und zog Ismails Haupt an der Nase mit seinen Fingern nach oben, bis sein Genick im Anschlag war und grinste frech, bevor er ihm ernst in die Augen funkelte. „Ich denke das war ein großer großer Fehler von Dir, der sich nicht wiederholt, nicht wahr?“

Pepe unterdessen spreizte Ismails Beine mit Tritten auseinander und rammte ihm sein Knie hart in die Weichteile. Doch noch bevor Ismail seinen herzzerreißenden Schrei in die Nacht vollenden konnte, stopfte ihm Hans mit der freien Hand des Wirtes Wischtuch in den Mund und unbändiges Gelächter darüber erfüllte den Schankraum, als der Wirt vor Schmerz und Luftnot die Augen verdrehte und zu zappeln begann.
 
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Während Fynn sich vorgestellt hatte, war Cyra wieder aus Castas Tasche hervor gekommen und hatte sich langsam über deren Rücken bis zur Schulter hochgearbeitet. Dort, gerade eben über Castas Schulter blickend, hatte sie den letzten Worten des Halbelfen gelauscht und dabei vorsichtig an Castas Haaren gezogen. Diese kannte das Verhalten schon. Cyra war neugierig auf den Redner, aber sie vermutete, dass er nicht alles sagte. Aber das tat das Eichhörnchen meistens. Kein Wunder, es trieb sich ja auch mit einer Gauklerin herum. Casta lächelte in sich hinein. Aber wer verriet in dieser ersten Vorstellung schon alles, wenn er nicht wusste, ob sie oder er tatsächlich aufgenommen wurde. Hier schien sich eine sehr eigene Mischung von Individuen zu versammeln. Sie war gespannt, wie und ob sich alle zu einer Gruppe zusammen finden würden.

Die Idee, Fynn und eine weitere Person zu dem Totengräber zu schicken fand sie interessant. So war es wohl mit dieser Gilde. Erst einmal wurde allen ein Vertrauensvorschuss gewährt. Ihr ja schließlich auch. Sie sah zu Ria und Eric hinüber: "Ich denke, das ist ein guter Gedanke. Eine gewisse Ähnlichkeit zwischen den beiden lässt sich erkennen. Und eine bessere Gelegenheit, mehr über die Hintermänner zu erfahren, werden wir so schnell nicht erhalten. Ich kenne mich mit diesem Metier nicht so gut aus, aber ich vermute, wir sollten nicht zu viel Zeit verstreichen lassen, bis wir den Plan in die Tat umsetzen?" Bei ihren letzten Worten sah sie Fynn: "Verzeiht, die Nachfrage, aber fühlt Ihr Euch nach der Zeit im Schankraum bereits in der Lage, Euch Gefährten für diese Mission zu erwählen?"
 
Das lief ja wunderbar. Kaum hatte er sich vorgestellt, schon wollten sie ihn auf Mission schicken. Diese Gilde war wirklich ein merkwürdiger Haufen.
"Ich hab keine Einwände dagegen."
Fynn schaute die anderen abwechselnd an und überlegte kurz. Dann wandte er sich an die Halbdryade.
"Ich würde mir nicht anmassen, nach dieser kurzen Zeit bereits die Fähigkeiten der anderen Anwärter beurteilen zu können... aber aufgrund meiner persönlichen Eindrücke der letzten Stunde würde ich persönlich den Magier mitnehmen. Oder jemanden von euch, Desideria oder Casta. Jemanden, der sich auf Distanz im Verborgenen halten und im Notfall von der Ferne aus eingreifen kann. Ihr versteht euch auf den Umgang mit dem Blasrohr, wenn ich mich richtig entsinne?"
Der Halbelf wandte sich anschliessend an Eric.
"Oder würdet ihr anders vorgehen? Auf jeden Fall solltet ihr nicht allzuviel Zeit verstreichen lassen, da gebe ich Casta recht."
 
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"HAHAHAAAA schaut euch dieses Wiesel an, wie er sich windet, ist das nich süüüß???"

Schallendes Gelächter erfüllte abermals den Raum. Hans hatte seine ‚Goldfinger’ aus Ismails Nasenlöcher entfernt und alle Beteiligten ihn losgelassen. Der arme Wirt lag gekrümmt winselnd auf dem Boden und japste erbärmlich schnellatmig nach Luft, als er sich endlich das Tuch aus dem Mund gerissen hatte.

Halb desinteressiert lugte derweilen Hans gestreckt über den Thekenrand auf den kurzatmigen Ismail hinunter nachdem dieser aufgehört hatte, so erbärmlich auf dem Boden liegend zu röcheln.

Während seine Saufkumpanen noch die letzten Flaschen abstaubten, indem sie diese unter die Arme klemmten, kippte sich ihr Anführer ‚Goldfinger Hans’ den letzten tiefen Schluck des roten Gesöffs, welches zuvor auch schon die Dunkelelfe getrunken hat, hinter die Binsen und klopfte abermals zweimal kurz auf die Theke.

„Also dann...“ meinte der Redeführer plötzlich recht erheitert „...ich hoffe die Botschaft ist angekommen.“, und sah in die fies grinsenden Fratzen seiner Saufkumpanen, bevor er sich wie ein Clown auf dem Absatz seines blankgeleckten Stiefels herumdrehte und mit den Fingern winkend zum Abschied wedelte.
„Kommt meine Herrschaften... überlassen wir unserem Freund wieder das Feld. Ich bin mir sicher, er weiß jetzt ganz ganz genau, was wir beim nächsten Mal vorfinden wollen. Nicht wahr? Herr Wirt?“ „J...j...a... Herr!!“ nickte der Geschundene noch in Richtung Pepe und Rabold und schrie erneut auf, als Letzterer ihm wie aus Versehen auf die Hand trat, die auf einmal fürchterlich knackte.



Zähne wurden knirschend aufeinandergepresst und das Handtuch enger gewürgt. Tropfnasse Haare hingen auf ihren Schultern und der Blick starr fixiert. Warum hatte Ismail ihr nichts erzählt? Warum nicht? Sie schluckte und musste irgendwie an ihre Sachen kommen. So konnte sie unmöglich etwas tun ohne sich selbst in Gefahr zu bringen.
 
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Ein langsames Nicken von Erics Seite. "Nein. Ein frühes Handeln kommt uns nur zu Gute. Wenn Casta, oder Rhonin einverstanden sind, sollen sie mit euch gehen. Auch Desideria dürfte euch begleiten, aber ich befürchte, ihre Bedenken halten sie davon ab, oder?" Lächelnde Augen sahen die Waldläuferin an. "Damit soll auch eure Befragungsrunde enden und wir können zur Seefahrerin kommen. Wenn dies hier geklärt ist, wäre es gut, ihr schicktet sie uns vorbei. Ich würde bei der nächsten Befragung, wenn das der Fall ist, auch auf einen meiner Mitglieder verzichten." Eric war eigentlich ganz froh, dass er zur Einschätzung diese Chance bekam. Man hat nicht oft Gelegenheit neue Anwärter so effektiv zu testen, wie bei einer kleinen Mission, wo wenig schief gehen kann, aber dennoch ein kleiner Fehler Unannehmlichkeiten nach sich ziehen vermag. In diesem Punkt musste er denen Vertrauen, die ausziehen werden ihre aller Köpfe aus der Schlinge zu ziehen. Doch seltsamer Weise hatte der Vampir damit kein Problem. Ein gutes Zeichen für die Zukunft der Gilde.
 
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Casta nickte zustimmen auf die Frage Fynns. "Ja, es ist das Blasrohr. Da ich vor einiger Zeit ein paar Stechäpfel fand, müssen einige meiner Pfeile nicht unbedingt tödlich wirken. Stattdessen werden die Getroffenen halluzinieren oder schlichtweg einschlafen. Vielleicht nicht das Schlechteste, wenn ihr noch nicht alle Informationen erhalten habt.", lächelte sie. "Wenn ihr mögt, werde ich Euch begleiten. Solltet ihr Rhonin vorziehen, ist auch dies kein Problem für mich." Sie blickte Fynn freundlich an.
 
"Ein Hund?!", Astrid runzelte ihre Stirn, sie hatte ihre Probleme das zu glauben. Was sie eben noch gerochen hatte, war doch nicht vom Umgang mit einem Hund. Es war ja nicht, dass er ein wenig nach dem Tier roch, Astrid hatte ihn durch die gefühlte halbe Stadt wahrgenommen und bis hierher verfolgen können, ohne die Fährte zu verlieren. Sollte ihr Gegenüber nicht gerade in Pheromonen gebadet, oder Sodomie betrieben haben, war es praktisch unmöglich, dass so etwas passierte und da sie beides ausschloss, blieben ihr nicht viele Möglichkeiten. Astrid war schon kurz davor es ihm nicht zu glauben, man bedenke ihre Erfahrungen mit dem Lügen waren nicht sonderlich groß, doch da entsann sie sich eines Besseren. "Du hattest einen Hund?", wiederholte die Wilde mit hochgezogenen Augenbrauen, "warum willst du nicht, dass das jemand hört?" Die Nordling hatte langsam einen Kreis um den hochgewachsenen Mann geschlagen, um näher am nächsten Straßenrand zu stehen. Ein Reflex, den sie von einer Hauskatze übernommen hatte, man fühlte sich mit einer Wand im Rücken einfach wohler. Astrid fragte sich in diesem Zusammenhang auch, ob Sámur ihr vielleicht helfen konnte den Elfen zu suchen, wegen dem sie überhaupt erst in diese vermaledeite Stadt gekommen war. Immerhin schlenderte der Wolfsmensch alleine durch die dunkelsten Gassen Tiefwassers, und das tat man ja sicher nicht, wenn man sich nicht auskannte. Oder gerade dann? Sie beschloss ihn später zu Fragen.

Nicht unweit von Sámur und Astrid polterten drei betrunkene Gestalten über die Türschwelle des "Zur Goldenen Gabel". Der Lärm den sie verursachten schallte dumpf durch die Straßen und weckte hier und da die Aufmerksamkeit der verschiedensten Gestalten. Auch das Urbiest der Wilden spitze seine Ohren.
 
>Verdammter Pferdedreck!!!<
Ayu lauschte mit ihrer nur durch das Handtuch bedeckten Blöße an der geschlossenen Tür zum Schankraum bis es darin doch recht still war und sich das gesprächige Gelächter der Raufbolden nach draußen verlagerte und langsam in der Nacht zu verschwinden drohte.
Erst dann öffnete sie einen minimalen Spalt dieser, der gerade groß genug war, um mit einem Auge vorsichtig die aktuelle Lage zu erkunden. Sie hatte diese Menschen nicht gesehen, wohl aber gehört und als die Luft rein zu sein schien, öffnete sie kurzerhand die Tür soweit, dass sie einen guten Überblick über den gesamten Schankraum erhielt und dennoch für den Notfall Deckung hatte.

Als auch diese Überprüfung zur Zufriedenheit ausfiel und sie sich vergewisserte, dass keiner der vermutlichen Schläger auch nur annähernd einen Versuch der Rückkehr starten würde, öffnete sie schnellstens die Tür ganz und eilte, mit gehaltenem Handtuch zum geschlagenen Wirt, der sich immer noch auf dem Boden hinter der Theke befand und sich mit angezogenen Knien an die Schnapsregale gelehnt, seine gebrochene Hand hielt.

„Ismail, WAS ist hier passiert, warum hast du nichts gesagt???? Wer war das, wer hat dir das angetan... sprich schnell!!!!“ kniete Ayu sich zu ihm in Deckung hinter der Theke und sah sich seine Hand kurz an. Ismail war im Moment wirklich nicht in der Lage, große Reden zu halten und seine Hand war fürchterlich blau und angeschwollen mit krummen verbogenen Fingern. Er zitterte und hielt sich mit der anderen immer noch den Unterleib vor Schmerz als er leise stotterte: „S...ss...o ddr...eist... war... waren sie noch ... noch nie, Ayu... so ... so dreist... noch nie... mmmpf...“ „WER Ismail??? WER?!“ “Die … Goldfinger-Bande… aaah” stöhnte der Wirt schmerzerfüllt auf.

Der Blick der Drow verfinsterte sich zusehendst als sie die Worte des Wirtes hörte und ihre Augen über Ismails Körper wanderten. Dann wagte sie einen leichten Blick über den Thekenrand und sondierte abermals kurz die Lage. Die Tür zum Schankraum stand sperrangelweit offen, die Laute schon lange verstummt. Nur noch das Chaos und das Jammernd des Wirtes erinnerten daran, was hier passiert sein konnte.
Die Dunkle seufzte. Lag es an ihr, dass Ismail in Gefahr gebracht ward?
Die schwelgenden Gedanken wurden auf einen anderen Zeitpunkt vertagt, in dem Zustand konnte sie ihn nicht alleine lassen und halb nackt schon gar nicht die Verantwortlichen aufspüren, die vermutlich eh schon in Tiefwassers Gassen verschwunden waren.

„Ich hol mir eben meine Sachen!!!“ sagte sie milde zu ihrem alten Freund und unterließ es ihm beim Aufstehen liebevoll wie sonst auf die Schulter zu klopfen. Der Wirt nickte nur und startete nicht annähernd den Versuch, sich aufzusetzen, geschweige denn ohne fremde Hilfe aufzustehen. Er fühlte sich, als seien eine Horde Ochsen, über ihn gelaufen und überdachte jenen kurzen Moment die aufflimmernden Gedanken seiner Nachwuchspläne. Als er sich nämlich zwischen die Beine guckte kam unweigerlich die Frage auf, ob es sich nur so anfühlte, oder ob es wirklich Mus war. Ayu sah den tränenerfüllten Blick seiner Augen, als Ismail zu der Dunkelelfe aufsah, die soeben wieder sein Blickfeld betreten hat und noch eben das Mieder in einem letzen Knoten zuschnürte bevor sie sich die noch klammen Ärmel ihres hellblauen Leinentops zurechtzupfte. Fürsorglich kniete sie dann zu ihm hernieder und schaute ihn leicht besorgt und schweigend an.

„Es war untypisch für sie... heute noch mal aufzutauchen.“ begann er das Schweigen zu brechen und versuchte sich ein wenig aufzusetzen. Ayu half ihm unter die Arme greifend dabei vorsichtig und Ismail wagte es sogar zu versuchen aufzustehen.
Die Dunkelelfe schwieg abermals und stützte ihn sorgfältig sicher. Denn der Wirt stand nicht nur unter Adrenalin, sondern auch unter Schock und war sehr wackelig auf den Beinen. So bugsierte sie ihn unter Stöhnern zu einem nahegelegenen einsamen Hocker, der den Vandalismus überlebt hatte und platzierte Ismail so darauf, dass er durch die Theke zusätzlichen Halt bekam und nicht herunterfallen konnte.

„Danke.“
„Ismail, wie lange geht das schon so??!“ stellte sie ruhig ihre Frage und ging hinter die Theke um vielleicht noch einen letzten Rest seines selbstgebrannten Schnapses in einer vielleicht vergessenen Nische zu finden, bevor sie von Ismail zu seinem geschlossenen Vorratsversteck mit den Fingern der noch intakten Hand dirigiert wurde und dieses öffnete.
„Ayu halt dich da raus, es ist eine große Sache. Das schaffst du nicht alleine... und schon gar nicht mit drei Mann...“ berichtete er und stoppte das über die Theke geschubste Glas, bevor er sah, wie es randvoll aufgefüllt wurde.
„Wir haben schon ganz andere Sachen besiegt Ismail. Da werden uns ein paar Straßenräuber wohl kaum beunruhigen. Also?“

Als Ismail in einem Zug sein Pinnchen leerte und es auf das Thekenholz knallte, wurde es von Ayu erneut aufgefüllt. Sein Blick traf den ihrigen und der Wirt sah mehr als Entschlossenheit in diesem. Nach einer langen schweigenden Pause, weiteren stummen Blicken und einem erneut geleerten Pinnchen, welches WIEDER nachgefüllt wurde, seufzte er sich geschlagen gebend:
„Seit geraumen Mondzyklen. Zuerst waren es nur Burschen, die Spaß hatten. Sie zogen durch die Stadt von Kneipe zu Kneipe. Waren oft in Frauenbegleitung und machten nie Ärger. Sie tranken hatten Spaß und verschwanden wieder.“ „Und wann änderte sich das Bild?“ „Vor einem Mondzyklus.“, seufzte der Wirt auf die Theke starrend. „Gunnar vom zwanzig Münzen erzählte plötzlich, sie wären nicht mehr in Frauengesellschaft da gewesen, sondern trafen oft einen Mann in zwielichtiger Kleidung, der ihnen ein Päckchen rüberschob. Zuerst nichts ungewöhnliches, oder bedrohliches.“, trank der Geschundene erneut sein Pinnchen leer. „Man hörte immer mal was von Vergewaltigungen oder Schlägereien, doch nie war einer von uns darin verwickelt gewesen.“ „Was meinst du damit, einer von Euch darin verwickelt??!“ „Es traf Hartwig. Seine Kneipe unten im Händlerviertel ist dicht. Es heißt er hätte Susanna vergewaltigt und Schmuggel betrieben. Als die Stadtwache dem auf den Grund ging, fanden sie das Päckchen offen unter seiner Theke. AYU ich schwöre dir, Hartwig hatte nie etwas mit Kammarth, Rhul oder Mordayn Dampf zu tun. Er war ein anständiger rechtschaffender Mann.“

Ayu schaute Ismail nachdenklich schweigend an und schenkte erneut nach... Der Wirt hatte Recht. Vermutlich werden sie mehr als nur drei Leute brauchen, um sich der Sache anzunehmen. Die Gedanken der Dunklen wanderten zu Sámur’s Anwesenheit zuvor hier im Schankraum.

Hatte etwa er zuvor die Lage für sie ausgekundschaftet? War er wohlmöglich auch ein Drahtzieher? War es eventuell sogar ein erneuter Versuch ihrer verbliebenen Feinde, die letzten von ihnen auch noch zu vernichten und somit die Gilde ihrem endgültigen Untergang zu weihen? Sie hang noch ein wenig ihren Gedanken nach, während sie durch die offene Tür nach draußen starrte...









[Währenddessen in der Zwischenzeit:]
„Naaaaach, komm schoooon, stell dich nich so an duhhh...“ „Pepe, ich will aber niiiicht... und schon gar nicht hiiier, wo uns alle dabei zusehen können!“ „Wasch hassu deenn gegn bissi Spaaaß Mädel hä?“

Das 'Mädel' zog sich ihren Ausschnitt zurecht, als sie die kalten Münzen wieder aus diesem in die dafür vorgesehene Kassenbox beförderte und erwehrte sich dann mit einer Ohrfeige, den Grabschern ihres Hinterns, während der grobschlächtige Rabold sich schon zwischen ihren Beinen zu schaffen machte und auch sie ihm verzweifelt im Versuch ihn von sich zu halten, eine schallend langte.

„Meine Herren, meine Herren... lassen wir dieses Arme Geschöpf doch einen kurzen Augenblick ruhen und widmen uns den angenehmeren Dingen ja?!!“ befahl Goldfinger Hans in äußerst elegantem Ton und klatschte belustigt in die Hände, worauf sich Rabold und Pepe mürrisch, aber gehorchend, von ihr fernhielten und brav ihre Handtücher gegen Unterhosen tauschten. Das verschüchterte Mädchen, zupfte sich scheu zu Hans lächelnd schnell alles wieder zurecht und bedankte sich artig nickend bei dem wohlhabenden Mann, der sie soeben vor Peinlichkeiten und Ärger bewahrte. Denn, Ohrfeigen gegenüber Gästen, sah der Bademeister gar nicht gerne. Schon gar nicht, wenn es die gehobene Klasse der Bürger betraf und überhörte dabei völlig Hans’ leise Murmelei, dass sie sich eine Andere für ihren Spaß suchen würden, bevor der kleine Trupp sich wieder vom Badehaus in Tiefwassers Gassen aufmachte.
 
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Vorsichtig schob sich der Totengräber durch die Gassen und Straßen des Nordviertels. Nirgends war der Attentäter zu sehen. Er wusste nicht recht wo er zuschlagen sollte. Nur das es eine Taverne war. Toller Anhaltspunkt... Tavernen gab es in Tiefwasser auch so gut wie gar nicht, wenn man von denen absieht, die sich hier Pflasterstein um Pflasterstein aneinander reihten. Ein Seufzen entfuhr ihm. Vielleicht sollte er zurück gehen und einfach auf ihn warten. Sein Teil der Abmachung bestand schließlich nur darin, den Assassinen von seinem Friedhof hinter die Stadttore zu bringen und nicht ihn irgendwo in dieser Metropole aufzugabeln. Doch halt, hier war mehr im Spiel als nur eine Rüge für ihn. Es bedarf deutlichere Anhaltspunkte um zu beweisen, dass er keine Schuld daran hatte, dass er nicht aufgetaucht ist. Also betrat er das erste Gasthaus. Es war gut gefüllt und alle schienen fröhlich. Wuah, wie er die Lebenden hasste. In diesem Gewühl aus Gelächter, Musik, und lautem Gerede versuchte er sich nach vorne zu schieben. Immer weiter gen Tresen. Der Wirt unterhielt sich gerade mit einem Gast wie es scheint. Ob das sein Mann war - eine Kapuze und einiges an dunklen Elementen an der Kleidung? Er wollte sein Glück versuchen und streckte seine Hand nach ihm aus. Erst im letzten Moment griff dieser nach seinem Krug und er sah eine stämmige Hand mit deutlichen Haaren auf den Fingerknöchel. Reflexartig zog der Totengräber seine Hand zurück und stellte sich einfach an den Tresen. In der Hoffnung einen Blick auf das Gesicht des Mannes neben ihm zu erhaschen, rief er nach dem Wirt. Es klappte. Unter der Kapuze sah ihn ein Mann mit Augenklappe und Schnauzbart an. Vermutlich ein Pirat, oder etwas ähnliches. Der Totengräber bestellte ein Bier und legte die Münzen auf den Tisch. Wen sie heutzutage alles ins Nordviertel rein ließen? Ungeheuerlich! War es nicht Mal das Viertel der Gutbetuchten? Er drehte sich zum Schankraum um und ließ seinen Blick schweifen. Neben den Spielleuten traten Tänzerinnen auf, die die Masse zum johlen brachten und hier und da eine Ohrfeige. Er nippte an seinem Bier und versuchte dort den bleichen Elfen auszumachen. Er schniefte erneut.


Goldfinger Hans sah im Badehaus zu einem weiteren Mann herüber. Ein ziemlicher Hüne , mit einer auffälligen Tätowierung am Kinn. Dort wo ein Bart hätte sein können, stach dem Betrachter ein Muster ins Auge. Der Hüne nickte nur. Worte tauschten sie nicht aus. Goldfinger Hans ging und beeilte sich Pepe und Rabold einzuholen. Der Hüne tuschelte unterdessen mit einem anderen Mann, der ihm in Masse und Statur nur wenig nachstand. Erst als Goldfingerhand verschwunden war erhoben sich auch die beiden und wie von Geisterhand noch hier und da einige Badegäste. Eile gab es nicht in ihrer Handlung, dennoch strebten alle zielsicher den Ausgang an. Bei seinen Kollegen angekommen musste Hans wieder einmal mehr feststellen, dass die beiden einen über den Durst getrunken hatten. "Ohhh, schau mal Pepe......wasch für eine wohlgekleidetes Frauenschimmeeeer.. *Hicks*" - "Begoomt der liebe Pepe ein... *Hicks* Küschen?" Er spitze Hans die Lippen entgegen. Ein Goldener Handschuh traf ihn hart in die Wange. "Reißt euch zusammen! Alle Beide. Wir haben noch ein großes Ding vor. Wenn das über die Bühne geht, kann mich der Alte mit seinem Geiz mal. Überall in dieser Stadt werden Halbstarken angerannt kommen und für ihre Feiern nur noch bei uns kaufen! Also Maul halten und versucht wieder nüchtern zu werden! Wir treffen uns jetzt mit den Interessenten." Rabold und und Pepe verstummten und allein durch die kleine Rede schienen sie etwas nüchterner zu werden. Zumindest lallten sie nicht mehr. Pepe schüttelte seinen Kopf und gab sich selbst eine Ohrfeige, wenn auch nicht so sehr wie die von Hans. Dieses Mittel schien bei ihm zu wirken. Dann machten sie sich auf in Richtung Hafen.
 
Corvax war mittlerweile sehr entspannt. Auch, wenn ihn diese drei Trunkenbolde auf seinem Weg zurück in die Herberge, in welcher er sein Zimmer gemietet hatte, anrempelten und Anstalten machten, eine Schlägerei anzuzetteln. Aber das lange Bad und die anschließende Massage hatten nicht nur seinen Körper, sondern eben auch seinen Geist entspannt und so ließ er sich auch die Provokationen der Drei nicht weiter ein. Sie würden schon ihre Konsequenzen tragen. Irgendwo, irgendwann.

Der Paladin trat zur Herberge ein, nickte dem Herbergsvater zu und begab sich direkt auf sein Zimmer, wo Michael schon fleissig sämtliche Wälder Faeruns niedersägte. Corvax schnaubte und warf seinem Kutscher ein Kissen aufs Gesicht. Diese grunzte leise und kurz darauf vernahm man von ihm wieder Schnarchen, allerdings gedämpft. So für die Nacht vorbereitet, entledigte sich Corvax seiner Rüstung und schlüpfte in sein Bett. Kurz darauf schlief er ein.
 
„Wieviele der alten Kontakte gibt es noch Ismail? Du, Gunnar im zwanzig Münzen, Hartwig haben sie schon ausgeschaltet... Wie viele noch??“ die Drow hatte ihren Bogen unter dem Thekenrand verstaut und den Köcher auf den Boden gelegt. Ein Pfeil war jedoch beim Bogen und zwar genau so, dass sie diesen nur aus der Deckung greifen und beim Aufstehen spannen musste. Auch ihr Kampfstab lag parat. Sie hatte so ein ungutes Gefühl, dass sie heute nochmal Besuch bekämen.
„Sie können nicht alle vernichtet haben, dafür hatte Estarine viel zu viel Köpfchen.“ "Noch sieben weitere. Neben dem Schmied, dem Hafenmeister und Yela."
„Verstehe, dann haben sie doch mehr erwischt, als ich erwartet hatte.“ "Wusste der Lord denn nicht, dass soetwas passierte?"

Ayu ve Nerva hatte sich diese Frage schon so häufig gestellt. So unendlich häufig lange und schwieg einige Zeit und fasste sich abermals an die Brust, bevor sie still auf die Tür starrend abwesend antwortete: „Ich weiß es nicht...“ "Sie versuchen die Gilde wieder aufzubauen?" „Es wäre auch in seinem Sinne Ismail.“ "Das steht außer frage meine Liebe, aber woher wollt ihr die Mittel nehmen? Die Ländereien sind dem Erdboden gleich, vieles nicht mehr vorhanden, alle tot..."

Ein langes Schweigen durchzog die Nacht. Ismail sah in Ayu ve Nervas Augen etwas was ihn so faszinierend schweigen ließ, dass er ihre nächste Aussage dadurch einfach nur überhörte.
"Ja.", antwortete er geistesabwesend und wurde erst klarer, als sie ihren Blick von ihm abwandte.
„Dann solltest du noch einige kippen und dann auf das Kantholz hier beißen, ich denke nicht, dass ein Heiler um diese Uhrzeit noch Zeit für soetwas hat und in Anbetracht der Tatsache, dass sie absterben, würde ich doch zur Richtung raten...“ "Äääh, WAS? AAAAAAAAAAAAHHHHHHHRRRRRRRGGGGGGG!!!!!!!!!!"

Der Schrei aus der Taverne ließ sogar eingige Nachttiere der näheren Umgebung panisch fliehen, so laut war er gewesen. Ayu hielt das Handgelenk mit festem Griff unerbittlich und sah auf die einigermaßen geradegezogenen Finger, die nun nicht mehr so krumm wirkten, wie noch zuvor. Was ihr mehr Sorgen bereitete, war die bläuliche Färbung der Hand. Sie verriet ihr, dass der Blutzufluss unterbrochen war. Vermutlich durch eine eingeklemmte Ader. Sie wusste Ismail brauchte dringend einen Heiler, sonst würde er die Hand verlieren... doch woher zu so später Stunde einen nehmen, wenn man alleine ist und der Heiler einer Drow doch eh nicht trauen würde um Hilfe zu leisten.
 
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Fynn wollte das Separee gerade verlassen als Eric ihn aufhielt. "Ich vergaß beinahe. Es sollte möglichst ohne Gewalt ablaufen. Dieser Totengräber ist unser einziger Hinweis auf Markaresh und abgesehen davon wäre es ratsam euch eine Geschichte auszudenken, warum ihr erst jetzt kommt. Der Friedhof ist nicht schwer zu finden. Es ist der einzige hier im Nordviertel. Wenn es euch beliebt, schauspielert ein wenig den Assassinen. Das kann eure Tarnung nur stärken." Er hielt ein Stück Papier zwischen Zeige- und Mittelfinger in die Höhe. "Der Brief von M. Versucht rauszubekommen, ob er wirklich von Markaresh ist. Aber Vorsicht! Immerhin sollt ihr eigentlich derjenige sein, der weiß wer ihn verschrieben hat nicht euer Kontaktmann - es sei denn er arbeitet auch für ihn, wessen wir uns nicht sicher sein können. Sollte es zum Kampf kommen: Lasst alle am Leben, aber achtet darauf das er bzw. sie nicht abhauen, um über den Kampf zu berichten. Wenn Fluchtgefahr besteht, ist der Tod das bessere Mittel als ein Zeuge zum Verhören. Alles verstanden?" Damit streckte er Fynn den Brief hin und sah ihn an. "Ihr macht das schon."
 
Sámur selbst musste zugeben, dass das nicht besonders glaubwürdig klang. Wenn man lügt, sollte man möglichst nah an der Wahrheit bleiben, und geringe und logische Veränderungen an jener durchführen. Die Wahrheit zu manipulieren war ihm jedenfalls nicht gelungen, er erfand direkt unglaubwürdige Tatsachen. Ob er jetzt noch zurückrudern sollte? Vermutlich war auch das keine gute Idee. Er bemerkte, dass sie ihn fast schon zu umkreisen schien. Sie hatte etwas an sich, etwas wildes, aber auch etwas Vertrautes. Was stimmte mit dieser Person nicht?
In diesem Moment kam ihm ein guter Einfall. Wenn er schon keine anständige Lügengeschichte erfinden konnte, dann konnte er zumindest versuchen, sie von der Idee abzubringen, ihm Informationen entlocken zu wollen, die er im Endeffekt nicht preisgeben wollte.
„Die viel wichtigere Frage ist doch .. warum seid ihr zuerst ein Hund, und dann ein Mensch?“ Eine tatsächlich interessante Frage für Sam, der so etwas außerhalb der Lykantrophie nie gesehen hat. „Und eine weitere interessante Frage wäre auch nicht, warum ich so stark nach ..“ kurz blickte sich der Mann um. Eine törichte Aktion, denn die Fremde stand ja vor ihm und beobachtete ihn. Trotzdem musste er sich vergewissern, dass hier keine Mithörer waren. Er redete in etwas gedämpfterem Ton weiter: „ .. warum ich so stark nach Wolf rieche, sondern warum Ihr einen so ausgezeichneten Geruchssinn habt.“ In der Tat konnten normale Menschen den Geruch an ihm nicht wahrnehmen. Er wurde zumindest noch nie nach seinen Äußerlichkeiten der Lykantrophie überführt. Eventuell hatte er sich jedoch wieder einen eigenen Strick gedreht, indem er das Wort ‚Wolf’ verwendete, wo eben noch von einem ‚Hund’ die Rede war.

Ein lauter Schrei rettete ihn. Dort wo vor kurzer Zeit noch die Leute ausgelassen herumgegackert hatten war nun wieder Stille eingekehrt. Die Stimme war ihm jedoch vertraut. Er musste jetzt nur noch der Stimme folgen, da konnte er sich gar nicht mehr verlaufen. Sámur, der sich während des ganzen Dialoges mit der Fremden nicht von der Stelle gerührt hatte, blickte nun ernst zu ihr. „Ich kenne diese Stimme. Ich habe ihr heute schon einige Zeit lang zugehört.“, erwähnte er, während er wieder in die Richtung des Schreies schaute. Er trat einen Schritt auf sie zu, nachdem er sich noch einmal umgeschaut hatte und sprach mit leiser Stimme. „Ich gebe dir die Information über mich, die du möchtest, solange du schweigen kannst. Aber nicht jetzt. Ich möchte nachsehen, was passiert ist.“ Der – für Astrid scheinbar stark nach Tier riechende Mann – wandte sich um und ging in die Richtung des Schreies, bis er vor der Taverne stand, die er zuvor bereits gesucht hat. Er öffnete die Tür und platzte regelrecht hinein. Das Bild was sich ihm im ersten Moment bot war die Drow und der recht angeschlagene Wirt. Sein erster Eindruck war, dass die Drow den Wirt so zugerichtet hat. Gemeinsam mit den Vorurteilen oder auch den Gruselgeschichten, die er über diese Rasse kannte, war es auch nicht der abwegigste Gedanke. Doch Sam war gezwungen sich neutral zu verhalten. Er war kein Kämpfer, vermutlich konnte die Drow ihn leicht überwältigen, allerdings war sein Blick ihr gegenüber mehr als verurteilend.
 
Langsam nickend nahm Fynn den Zettel entgegen. Von seiner Seite aus war alles geklärt.
"Dann wollen wir mal Assassine spielen gehen...", dachte er belustigt.
An Casta gewandt meinte er: "Fragen wir Rhonin doch einfach mal, was er von der Sache hält."
Gemeinsam verliessen sie das Separee und gingen auf geradem Wege hinunter in den Schankraum. Auf dem Weg nach unten verschwand Cyra mit einem leisen Zirpen wieder in einer von Castas Manteltaschen. Unten angekommen fanden sie die anderen noch scheinbar genau so vor, wie Fynn sie zuvor verlassen hatte. Viel passiert schien in der Zwischenzeit jedenfalls nicht zu sein.
Der Halbelf gewahrte Yuli einsam an einem Tisch sitzend. Mit einer Geste bedeutete er Casta, sich doch schonmal zur Theke zu begeben, während er selbst sich der Seefahrerin näherte.
"Euch wollen sie als nächstes sehen."
Während er zu seinem alten Platz an der Theke hinüberging, dachte Fynn noch einmal kurz über alles nach. Der Magier war noch in ein Gespräch mit dem Wirt vertieft, also mussten er und Casta wohl oder übel warten, bevor sie ihn in sein unverhofftes Glück einweihen konnten. Vorausgesetzt, Rhonin war überhaupt damit einverstanden, mitzukommen. Ansonsten war eben Casta die Glückliche. Fynn erwartete weder von Rhonin noch von Casta, dass sie sich genauso unauffällig und leise bewegen konnten wie er selbst. Aber wenn er ehrlich war, traute er Casta das unauffällig hinterherschleichen noch eher zu als dem Magier. Dafür würde dem Magier eine grössere Bandbreite an Möglichkeiten zur Verfügung stehen, im Notfall einzugreifen, während Casta lediglich ihr Blasrohr hatte. Und ihr Eichhörnchen.
Sein angefangener Krug Bier war erstaunlicherweise vor der Ordnungswut des Wirts verschont geblieben und stand noch genau dort, wo er ihn das letzte mal abgesetzt hatte. In gerade diesem Moment sagten weder Rhonin noch der Wirt etwas, und so nutze Fynn die Gelegenheit.
"Hey Rhonin. Lust auf einen kleinen Ausflug? Eric hat mir da was Nettes aufgetragen."



[OOC: mit Chestnut so abgesprochen.]
 
Inzwischen hatte Yuli sicherheitshalber ihren Dolch wieder weggepackt, denn Dreck zum herauskratzen befand sich seit einer gefühlten Stunde schon nicht mehr unter ihren Fingernägeln. Alles und jeden anderen in der Taverne strafte sie in der Zwischenzeit mit Nichtbeachtung. Andererseits war die Seefahrerin heilfroh, seit dem kleinen Ausraster mit dem Barden von jeglichen schlecht gemeinten Gesprächsversuchen verschont geblieben zu sein. Bis jetzt zumindest. Denn der Halbelf trat auf ihren Tisch zu und sprach genau das aus, was sie die ganze Zeit über befürchtet hatte. "Euch wollen sie als nächstes sehen."
Seufzend stand Yuli auf und suchte sich einen Weg über die Treppe nach oben. >Na toll…< Nicht dass sie Angst vor so einem Gespräch hätte, sie hasste es einfach, wie ein Stück Vieh von allen Seiten begutachtet und dabei nach allen Regeln der Kunst ausgefragt zu werden. Und währenddessen auch noch möglichst nicht auszurasten. Vermutlich würde die ganze Unterhaltung ihrerseits dann ziemlich wortkarg ausfallen, aber das war unwichtig. Zu verlieren hatte Yuli nichts mehr und wenn das ganze wie erwartet doch nicht klappen würde, dann... eben nicht. Schließlich blieb sie kurz oben stehen, zog ihr Hemd wieder gerade und setzte eine möglichst emotionslose Mine auf. >Bringen wir das hinter uns.< Dreist wie sie war, riss sie kurzerhand ohne große Umschweife die Tür zum Separee auf und ließ sie anschließend geräuschvoll wieder hinter sich zufallen.
>So, dann stellt mal Eure Fragen…<
 
Als Casta dem Halbelf die Treppe hinab folgte, dachte sie über Erics Worte nach. Also sollten sie den Totengräber aufspüren, ausfragen und, wenn er Verdacht schöpfte, töten. Ach nein, erst einmal betäuben. Nun gut, zunächst mussten sie ihn finden.
An der Theke angekommen entdeckte Casta die restlichen Trauben. Grinsend begann sie im Gedanken zu zählen. Als sie bei drei angekommen war, steckte Cyra witternd die Nase aus der Tasche. Einige Sekunden später saß sie neben der Rebe und begann eifrig keckernd eine der Trauben davon zu lösen. Cyra liebte Trauben, aber Casta konnte sich diese nicht leisten. Manchmal jedoch fanden einige Trauben zufällig den Weg in ihre Tasche. Der Wirt bemerkte das Eichhörnchen und warf Casta einen bösen Blick zu. Diese zuckte entschuldigend lächelnd mit den Schultern, nahm einige der Trauben und Cyra und steckte alles in ihre Tasche. Ein kurzes klackendes Geräusch von Casta ließ das Meckern des Tieres verstummen. Casta wandte sich Fynn und Rhonin zu und wartete dessen Antwort ab.
 
Der Laute Knall wurde von Eric mir betäubender Ruhe aufgenommen. Nur eine Augenbraue zog sich wundernd nach oben. Er sagte eine ganze Weile nichts. Stand einfach so da, mit verschränkten Händen hinter dem Rücken und mehr Ria als Yuli zugewandt, obwohl sein Blick die Seefahrerin von oben bis unten musterte - allerdings weniger wie ein Stück Vieh, sondern mehr wie ein wertvolles Kunstwerk. "Euer Temperament habt ihr deutlich gemacht.", brach er schließlich das Schweigen. "Geht ihr immer so forsch zur Sache?" Eine Antwort war nicht nötig auf diese Frage aber denkbar. "Angesichts dieses Temperaments sollte ich wohl annehmen dass es mit euer Geduld ebenso weit her ist, wie mit euren Manieren, oder?" Die Frage sollte bewusst provokant sein. "Daher kommen wir am Besten gleich zur Sache. Was trieb euch dieser Tage an Land? Eure Passion ist doch mehr das Meer, wenn ich mich richtig entsinne. Habt ihr hier Geschäfte zu erledigen?" Er drehte ihr den Rücken zu. "Vielleicht Schmuggel... oder Schlimmeres?" Erics Ton wurde verhöhnend. "Seid ihr vielleicht ein Pirat? Gibt es ein Kopfgeld für euren Skalp?" Er sprach bei aller Höhne langsam und gelassen, um mit seiner markanten, tiefen Stimme seinen Worten mehr Ausdruck zu verleihen.
 
Ria warf Eric einen warnenden Blick zu. Er wollte wohl austesten, wie weit es mit dem Temperament der Seefahrerin wirklich wert war. Wenn die Frau so war, wie Ria die einschätzte, würde er diese Anwärterin noch vertreiben. Dann war nichts gewonnen.
Desideria konnte sich nicht helfen, aber Yuli hatte ihr Herz praktisch im Sturm erobert. Warum war ihr nicht klar, aber sie hatte diese ruppige Person sofort gemocht und wollte sie unbedingt in der Gilde haben. Deswegen schenkte sie nach der stummen Warnung an Eric Yuli ein freundliches Lächeln und nickte ihr zu.
 
>Und da ist er schon!! Wieso hab ich ihn bloß erwartet?< Ayu musterte Sámur und bewegte sich kein Stück. Sein Blick war das, worauf sie achtete. Augen lügen nie!

Schweigen!

Ismail war jedoch zusammengezuckt. Im Gegensatz zu Ayu schrie er sogar noch einmal kurz auf, als die zuvor von Ayu geschlossene Tür erneut so aufgeschwungen wurde, wie zuvor von Yuli im ‚Zwanzig Münzen’. Es passte alles perfekt ins Bild. Eine Drow, ein Verletzter, ein Verdächtiger. Doch dieser Blick, merkwürdigerweise passte er für Ayu nicht zur Gesamtsituation und somit doch nicht ins Bild, ebenso wenig wie Sámur’s Beherrschung.

„Wieso hab ich ausgerechnet mit Euch gerechnet?! Seid ihr zurückgekommen um zu sehen, ob ‚das Paket’, oder der Wirt noch unversehrt ist?“ eröffnete sie das verbale Feuer auf den Ankömmling. Wenn Sámur jedoch Emotion und Wut in ihrer Stimme suchte, fand er diese nicht. War es doch fast so, dass er vom Gelassenheitsgrad in sein Spiegelbild guckte. Bis auf die Augen. Wo er ihr Verachtung entgegenbrachte, fand er bei der Drow im Blick Gewissheit, dass sie ihn hier erwartete.

Es könnte für Sámur ebenso alles ins Bild passen. Die blau angelaufene Hand des Wirts, sein vorangegangener Schrei, jene Drow die ihn zum Folgen animierte und jetzt den Verletzten sogar noch festhielt. Der durchaus eingeschüchtert wirkende Wirt, der ihr gegenüber auf dem Hocker zusammengesackt hockte und ihn mit schmerzverzerrtem Gesicht anblickte.

>Und nun? Los, beweg dich, zeig mir was! Wieso guckst du ausgerechnet so, hm? Das passt nicht. So darfst du nicht gucken! Naa? Was denkst du, hm? Ich bin Drow und hab dem Wirt die Finger gebrochen? Na komm schooon, es sähe dir ähnlich und du würdest mich auch nicht damit enttäuschen! Warum bist du hier, hm? Verrats mir!<
 
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Sam brauchte etwas Zeit um die Situation richtig einschätzen zu können. Zwar verdächtigte er die Drow, doch beschuldigte er sie nicht direkt, anders wie die Drow ihn direkt verurteilte, indem sie wilde Vorwürfe ihm gegenüber äußerte. Von einem Paket wusste er nichts, und er sah auch keinen Grund dafür nachzuschauen, ob der Wirt unversehrt war. Und obwohl er nicht genau wusste, was hier passiert ist, war er froh zu diesem Zeitpunkt nicht hier gewesen zu sein. Seine Erfahrung, was das Kämpfen anging, beläuft sich höchstens auf Kneipenschlägereien, die nun allerdings auch schon eine ganze Weile her waren. Außerdem wollte er sich in Tiefwasser ganz sicherlich nicht in ein unkontrolliertes Monster verwandeln, denn sonst war er schneller tot, als es ihm lieb war.
Langsam ging er auf die Dunkelelfe zu und hob beschwichtigend seine Hände, wobei seine Handflächen zu Boden zeigten. Er wollte ihr signalisieren, dass er ungefährlich war und keinen Streit suchte. „Wir sollten uns alle erst einmal etwas beruhigen.“ Sagte er dann mit ruhiger Stimme. Den vorwurfsvollen Blick hatte er inzwischen abgelegt. Er könnte jetzt natürlich einen neuen Versuch starten und lügen, indem er behaupten würde, er sei zurückgekommen um seinen Mantel zu holen. Er bedachte jedoch, dass seine letzte Lügenaktion ebenfalls gründlich nach hinten los ging und lernte aus seinem Fehler. Da fiel ihm ein, dass er ja eigentlich nicht allein sein sollte. Er machte sich allerdings keine Sorgen um seine Begleiterin, denn er zweifelte nicht an ihrer Gabe, ihn anhand seines Geruches wieder aufspüren zu können.
Sam nahm die Arme wieder herunter und ließ die beiden nicht aus den Augen. Er war nicht besonders nah an die beiden herangekommen. Behutsam stellte er einen Stuhl, der vor ihm auf dem Boden lag und noch halbwegs heil aussah wieder richtig herum hin. Sámur schien dabei die ganze Zeit doch rech ruhig zu sein. Noch hatte man ihm auch keinen Anlass gegeben, wütend zu werden und er selbst konnte sich auch ganz gut beherrschen. Eine großartige Wahl blieb ihm schließlich nicht.
„Ich fürchte, dass wir nicht weiterkommen, wenn wir uns gegenseitig beschuldigen. Wir waren es offensichtlich beide nicht.“ Nach dieser Aussage, wartete er ab, ob die Drow ihm noch feindselig gegenüberstand, oder ob sie ihre Haltung geändert hatte und aufhörte Sam zu verdächtigen.
 
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