Immer noch Steinigungen im Iran
m Iran werden nach einem Bericht von Amnesty International (AI) immer noch Menschen zu Tode gesteinigt. Obwohl Teheran schon 2002 zugesichert habe, keine Menschen mehr zu steinigen, habe es seitdem mehrfach Hinrichtungen dieser Art gegeben, zuletzt im Juli 2006, heißt es in einem AI-Bericht, der am Dienstag veröffentlicht wird und auf den die Menschenrechtsorganisation vorab in einer Mitteilung verwies.
Meistens seien Frauen von der grausamen Hinrichtung betroffen. Dabei stehe der Tod durch Steinigung im Iran auf eine Tat, die in den meisten Ländern nicht einmal strafbar sei: Ehebruch. AI forderte die iranische Regierung auf, alle noch anstehenden Steinigungen auszusetzen und die Anwendung der Todesstrafe durch Steinigung endgültig abzuschaffen. «Steinigungen sind besonders grausam», sagte die AI-Expertin für den Nahen Osten, Ruth Jüttner. Die Absicht sei klar: Der Tod durch Steinigung solle langsam und qualvoll eintreten.
Die Organisation verweist auf das iranische Strafgesetzbuch. Darin stehe, dass die Steine bei einer Steinigung nicht so groß sein dürften, dass die Person getötet werde, wenn sie von einem oder zwei davon getroffen werde. Andererseits dürfte die Steine auch nicht so klein sein, dass sie nicht mehr als Steine angesehen werden könnten.
Die Mehrheit der zum Tod durch Steinigung Verurteilten sind den Angaben zufolge Frauen. Das liege daran, dass Frauen in vieler Hinsicht diskriminiert wurden, sagte Jüttner. Für Frauen sei es schwerer, eine Scheidung zu erreichen. Die Aussage einer Frau vor Gericht gelte nur halb soviel wie die eines Mannes. Zudem sei die Zeugenaussage einer Frau nur gültig, wenn mindestens zwei Männer sie bestätigten.
Bei der Steinigung werden Männer den Angaben zufolge bis zur Hüfte und Frauen bis unter die Brust eingegraben. Dann werde unter den Augen des Richters sowie von Zeugen und Schaulustigen die Steinigung vollstreckt.
Auswärtiges Amt kritisiert Iran
Als Reaktion auf einen Bericht von Amnesty International (AI) über Steinigungen im Iran hat das Auswärtige Amt deutliche Kritik an Teheran geübt. Man habe dem Iran bereits in der Vergangenheit unmissverständlich signalisiert, «dass wir das für falsch halten und wir drängen im Gespräch mit dem Iran darauf, dass solche Praktiken eben nicht praktiziert werden», sagte der Sprecher von Außenminister Frank-Walter Steinmeier (SPD), Martin Jäger, am Montag in Berlin.
Die Berichte über grausame, menschenverachtende Hinrichtungsmethoden im Iran seien nicht neu. Die Bundesregierung lehne die Todesstrafe in jeglicher Ausprägung ab. «Was wir für ganz besonders verabscheuungswürdig halten, sind Hinrichtungspraktiken wie die sogenannte Steinigung oder das öffentliche Hängen», sagte Jäger. (N24.de, dpa, AP)