Taverne "Des Abenteurers Festung" -- RPG Light

Iraé war von Anfang an klar, dass ihre Eltern wieder irgendwas auslösen würde, was alles noch viel komplizierter machte, als es so schon war. Sie ließ sie also nach oben bringen und trat hinter Purpurklaue ins Zimmer. Vorsichtig schloss sie die Tür hinter sich. Ohje, ihr Herz raste schon wieder so. Außerdem traute sie sich nicht, ihn anzusehen. "A-also ich weiß nicht..." stotterte sie. "... ich weiß nicht, wie ich anfangen soll..."
 
Ri'va ging nervös auf und ab. Diese Sache beunruhigte ihn und ließ dem Khajiit keine Ruhe.
"Lass dir Zeit", meinte er freundlich aber zögerlich. Er wusste gar nicht, ob er die Wahrheit überhaupt hören wollte, dennoch entschloss er sich dazu. Er musste es einfach wissen. "Bin ich der Vater, oder...." Er wollte den Satz nicht vollenden und setzte sich seufzend aufs Bett.
 
Es kam, wie Iraé es befürchtet hatte. Purpurklaue bekam Zweifel. Für Iraé fühlte sich das an, als würde ihr jemand direkt gegen das Herz schlagen.
Die Dunmer musste sich setzen. Und Zwar auf den Sessel in der Ecke zwischen dem Bett und dem Kleiderschrank. "J-ja, ist es." sagte sie und zog versunsichert die Beine an. "Es ist nur so... also..." Sie schluckte. Schluss mit dem Rumgestotter. "Schon nachdem wir das erste Mal miteinander geschlafen haben, hatte ich Anzeichen für eine Schwangerschaft. Natürlich nur sehr subtile, die mich aber haben stutzig werden lassen. Als ich beim zweiten Mal bei dem Heiler in Cheydinhall war, hatte er mit bestätigt, dass ich bereits länger, als nur zwei oder drei Wochen schwanger war. Und als ich dann betrunken war und du dann...." Sie seufzte. "Das kam mir als Ausrede gerade richtig, weil ich nicht wusste, wie du reagieren würdest. So hättest du mehr oder weniger die Schuld gehabt, hättest du das Baby nicht gewollt. Und nicht ich."
Iraé kauerte sich noch mehr zusammen. Bestimmt würde er dafür kein Verständnis haben. Nichteinmal Iraé selbst konnte das aufbringen.
 
Ri'vas Gesichtsausdruck wurde zunehmend überraschter, während sei ihm alles beichtete. Einerseits war er schon ein wenig beleidigt, dass sie ihn so schamlos angelogen hatte, andererseits war er einfach nur froh, dass er der Vater ist. Denn wäre das nicht der Fall gewesen, hätte er nicht gewusst was er machen sollte.
Umso länger er darüber nachdachte, umso mehr verstand er Iraés Situation damals. Sie hatte schon nach unserem ersten Sex Anzeichen gehabt..., dachte er sich. Klingt stark romantisiert aber das erklärt vieles, zum Beispiel warum sie es mir nicht sagen wollte. Immerhin kannten wir uns damals längst noch nicht so gut wie jetzt.
Er stand auf und ging zu der Dunmer hinüber, hielt ihre Hände fest und sah sie an. "Ich will ehrlich sein. Es...ärgert mich schon ein wenig, dass du mich damals so angelogen hast. Aber naja...ich kann dich halbwegs verstehen, du hättest zwar ruhig mit mir darüber reden können, aber machen kann man nichts mehr. Jetzt weiß ich es ja und ehrlich gesagt ist es mir egal. Hauptsache es ist unser Kind, ich hatte anfangs wie ich das gehört habe schon ganz andere Befürchtungen gehabt."
 
"Es tut mir so furchtbar Leid...." sagte Iraé mit aufgelöster Miene und sah Purpurklaue flehend an. "Ich wollte dich wirklich nicht anlügen oder ausnutzen. Ich hatte nur so furchtbare Angst. I-ich war allein, weit weg von zu Hause und hatte kein Geld." Sie weinte. Niemand konnte sich vorstellen, wie ihre Situation damals gewesen sein musste. Oder wie schwer es für Iraé war, das alles zu verbergen. "Ich hätte das nie geschafft. Und ich hatte Angst, dass du das Baby nicht willst und verschwindest..."
 
Sie fing an zu weinen. Ri'va konnte es einfach nicht mit ansehen, wenn jemand weinte, auch wenn er nicht ganz wusste warum. Das war schon in Elsweyr so und hatte sich bis heute nicht geändert. Er nahm die Dunmer in die Arme und drückte sie ganz fest.
"Es ist ja alles gut", flüsterte er ihr ins Ohr. "Ich würde dich nie alleine lassen." Auch wenn er es ihr schon oft genug gesagt hatte, sagte Ri'va es noch einmal, in der Hoffnung sie damit zu beruhigen. "Ich liebe dich, merke dir das doch endlich", meinte der Khajiit und lächelte sie an.
 
Cey kippte den Rest des Weines hinunter und stand dann auf. Da er fast alleine hier war, wollte er die Gelegenheit nutzen, und den Stand der Renovierungsarbeit in der Bibliothek begutachten. Pfeifend schlenderte also in den Teil der Festung, in dem die Bücher lagerten. Als Cey die Tür zur Bibliothek aufstieß, war er mehr als überrascht. Nichts errinnerte mehr an den staubigen Verschlag, der hier vor wenigen Wochen noch war. Die schiefen Regale, die unter der Last der Bücher ächzten, waren durch neue massive Eichenkonstrukte ersetzt worden. Der ganze Raum leuchtete dank der neuen Fenster. Es mussten nur noch die Bücher einsortiert werden und ein paar andere Kleinigkeiten fertiggestellt werden.

Cey kam gerade eine Idee. Wenn die Festung schon so eine umfangreiche Sammlung seltener und einzigartiger Schriften besaß, sollte man diesen Schatz nicht vor der Öffentlichkeit verstecken. Man sollte jeden daran teilhaben lassen und die Bücher auch verleihen. Natürlich gegen eine kleine Gebühr. Cey nahm sich vor, Ri'va seinen Vorschlag zu unterbreiten.
 
"Das wusste ich damals aber nicht." schniefe Iraé und versuchte sich zu beruhigen. "Also das heißt, ich war davon noch nicht so überzeugt. Aber inzwischen weiß ich doch, dass ich mich auf dich verlassen kann. Und ich wollte dir wirklich keine Angst machen oder dich befürchten lassen, dass es doch nicht dein Kind wäre..."
 
"Ja, das ist mir eh klar, keine Sorge. Ich hatte es nur am Anfang befürchtet, aber zum Glück ist das ja ganz anders." Er wischte ihr die Tränen aus dem Gesicht und warf ihr einen aufmunternden Blick zu.
 
Iraé beruhigte sich langsam und wurde wieder einigermaßen fröhlich. Sie wollte nur noch warten, bis ihr Gesicht nicht mehr so aufgequollen war und man ihren Augen nicht mehr ansehen konnte, dass sie geweint hatte. "Also jetzt weißt du...." versuchte sie zu scherzen. "dass das Baby wohl ein bis zwei Monate eher kommt, als du gedacht hast." Ein kläglicher Versuch die Situation zu entschärfen.
 
"Ja..." meinte Iraé und ließ sich wieder nach unten führen. Anscheinend waren sie nicht sehr lange weg oder ihre Eltern hatte es nicht sehr gestört. Zumindest aßen sie noch seelenruhig, als sich die beiden wieder dazusetzten.
Plötzlich meinte aber Iraés Vater, ein Gespräch anfange zumüssen. "Was habt Ihr denn vorher gemacht?" fragte er Purpurklaue und sah ihn an. "Ich meine, bevor ihr diese Taverne übernommen habt. Irgendwie müsst Ihr ja Euren Lebensunterhalt finanziert haben."
Unweigerlich sah Iraße Purpurklaue an. Hoffentlich erinnerte er sich daran, was sie gesagt hatte. Und hoffentlich würde er die kriminellen Geschäfte weglassen!
 
Ri'va schluckte, warum gerade diese Frage! Konnte er ihn nicht etwas anderes fragen? Doch es blieb ihm nichts über, er musste sich etwas einfallen lassen. So entschloss der Khajiit sich, zumindest einen Teil der Wahrheit zu sagen.
"Meine Eltern sind reiche Händler und als ich alt genug war begann ich auch bei ihnen zu arbeiten. Eigentlich hilft meine ganze Familie mit."
 
"Händler...." wiederholte Yorrik "Das klingt jedenfalls nicht schlecht."
"Für, mein lieber Mann...." mischte sich seine Frau ein. "klingt das reicht nicht schlecht."
Iraé ging besser dazwsichen, bevor ihre Mutter sich sofort an die Hochzeitspläne setzte. "Nicht so, wie du dir das wieder vorstellst!" sagte sie, auch wenn sie selbst keine Ahnung hatte, was sie sich unter reich vorstellen sollte.
Dann gähnte ihre Mutter herzhaft. "Ich bin müde, Yorrik. Lass uns schlafen gehen. Wir haben einges an Schlaf aufzuholen." Mit diesen Worten verabschiedeten sich Iraés Eltern und gingen zu Bett. Iraé hingegen ließ erschöpft den Kopf auf die Arme sinken. Eltern waren anstrengend!
 
"Nette Leute. Wirklich nette Eltern hast du. Und ich hatte schon solch eine Angst, etwas falsch zu machen!" Ri'va war sehr fröhlich, er hatte die erste Begegnung mit Iraés Eltern hinter sich und die Sache von vorher war auch geklärt.
 
Cey kehrte in den Schankraum zurück. Im Arm hatte er einige Bücher, die allesamt medizinische Dinge zum Thema hatten. Er wollte sich ein wenig weiterbilden, wenn es zu weiteren Verletzungen kommen sollte, was Cey leider befürchtete. Einer der Nords, Dain war sein Name, war so freundlich, den Elf zu den eingelagerten Büchern zu führen. Es dauerte zwar ein wenig, aber dann fand Cey doch noch die Werke, die er suchte. Also setzte Cey sich an einen Tisch und begann zu lesen.
 
"Wenn du weiter so machst, wie heute, brauchst du auch weiterhin keine Befürchtungen zu haben." meinte Iraé und hob den Kopf, um ihn auf ihre Hand zu stützen. Liebevoll sah sie ihn an. "Du warst toll. Und wie du die Geschichte mit den Geschäften deiner Eltern beschönigt hast..." Sie schmunzelte. "Fabelhaft."
 
"Tja, was hätte ich sonst sagen sollen", rechtfertigte er sich unernst und lächelte verschmitzt. Er lachte kurz und meinte: "Vielleicht hätte ich es eher so machen sollen: Hallo, mein Name ist Ri'va und ich bin ehemaliger Drogenhändler. Dürfte ich um die Hand ihrer..", schnell unterbrach er sich und sah verlegen weg. Er bemerkte, wie Cey eine Bücher laß, anscheinend hatte er etwas interessantes gefunden.
 
"...um die Hand Eurer Tochter anhalten?" setzte Iraé Purpurklaues angefangen Satz fort und versuchte damit zu erreichen, dass er sie noch einmal ansah. Dann hätte ernämlich den verständnissvollen Blick gesehen, der sich nun über ihr Gesicht gelegt hat. "Zumindest was meine Mutter angeht, würdest du ihr damit eine Freude machen, das kannst du dir gar nicht vorstellen." Was Iraé selbst anbelangte, so hielt sie dieses Thema für viel zu unwahrscheinlich, um sich damit auseinander zu setzen.
Dann lächelte sie. "Aber das mit den Drogen... das wäre nicht so gut angekommen, befürchte ich."
 
"Ja, das wollte ich sagen." Das war ihm etwas peinlich und so sah er verlegen zu Boden, der Gedanke war ihm nur so durch den Kopf geschossen. Für eine Hochzeit war es viel zu früh, aber seitdem Cey ihn darauf angeredet hatte, musste er immer wieder daran denken. Nervös biss er sich auf die Unterlippe und schaute wieder zu Iraé.
"Ja das stimmt, aber wie gesagt: Ehemalig." Dabei sah Ri'va sie liebevoll an.