Eines Morgens war Iraé besonders früh wach. Die Sonne war zwar schon aufgegangen, aber sonst rührte sich keine Seele in der Taverne. Was Iraé munter werden ließ, wusste sie nicht. Es war glücklicherweise keine Übelkeit.
Seit den brief ihrer Eltern waren inzwischen etwas mehr als einen Monat vergangen. Viel war in dieser Zeit nicht passiert. Cey kurierte noch seine Verletzung aus, Rothgar und Dain taten immer noch ihr Bestes den Unbau betreffend und Galadran hatte sich in seinem Eigenheim bereits eingelebt.
Gerade war Iraé unten in der Küche und half dem Koch, das Frühstück vorzubereiten. Die Dunmer trennte ein paar Früchte von ihren Stielen, wusch sie und tat sie dann in die Schüsseln. Sie musste kichern, als sie eine Brommbeere zwischen den Fingern hielt und sich vorstellte, wie der Miniatur-Dunmer sie essen wollte. Er bräuchte wohl beide Arme, um sie überhaupt halten zu können. Hihi, ein kleiner Fruchtzwerg, sozusagen.
Das Kichern der Tänzerin verstummte aber, als sie vor der Taverne Pferdehufen klappern hörte. So früh schon Gäste?,fragte sie sich und ging zum Fenster. Ihre Mine hellte sich auf, als sie die Ankömmlinge erkannte.
"Bist du dir sicher, dass wir hier richtig sind? Es sieht nicht gerade wie eine Taverne aus." fragte Yorrik und half seiner Frau vom Pferd. Diese antwortete: "Sicher. Schau, dort hängt sogar ein Schild." Vollends überzeugt wurde der Dunmer aber, als seine Tochter heraus gelaufen kam und die beiden fröhlichlich begrüßte. Die Freude war so groß, dass Iraé von ihrem Vater sogar ein Stück angehoben wurde, als er sie umarmte. "Du hast zugenommen!" bemerkte er. "Ich bin ja auch schwanger, Vater." Tatsächlich konnte man den bereits leicht angewölbten Bauch nur nicht sehen, weil Iraés Bluse so locker fiel. Als sie wieder mit beiden Füßen auf dem Boden stand, erklärte sie: "Es schlafen noch alle. Aber kommt doch trotzdem schonmal in den Schankraum. Zumindest der Koch ist da und kann euch etwas zu essen bringen."