Taverne "Des Abenteurers Festung" -- RPG Light

Langsam hob Cey den Arm und führte das Glas zum Mund. Durch das Zittern verschüttete er die Hälfte, aber sein Durst war gelöscht. "Danke." Tränen liefen über Ceys Gesicht. "Ich will nicht sterben, Ri'va. Neinneinneinnein....nicht sterben."
 
Ri'va kniete sich nieder, damit er Cey leichter anblicken konnte. Er wischte ihm die Tränen weg, anscheinend hatte der Ayleide wirklich Angst um sein Leben. "Du wirst auch nicht sterben, hast du das gehört! Deine Wunden sind einmal versorgt, aber es ist mehr als nur gefährlich. Schone dich und mach dir keine Sorgen. Dich lasse ich nicht sterben."
 
"Ich...ich...danke dir", schniefte Cey. "Ri'va du bist ein guter Mann...kein Wunder...dass Iraé dich liebt..." Der Ayleid rang sich ein Lächeln ab. Wenn er diese Nacht heute überleben sollte, würde er dem Khajiit auf ewig dankbar sein.
 
"Für was dankst du mir, sowas ist selbstverständlich unter Freunden." Ri'va klopfte ihm aufmunternd, aber vorsichtig auf die Schulter, er wollte Cey keine Schmerzen bereiten. "Hier nimm das", sagte er und reichte ihm ein kleines Blatt. "Lindert Schmerzen, damit solltest du besser schlafen können."
 
Tristan lugte noch einmal zu Cey herüber und grinste ihm zu. "Danke, dass du dich vor Galadran geworfen hast, das werden wir 2 dir nicht so schnell vergessen!"
 
Ri'va verließ das Zimmer, nachdem er noch gesagt hatte, dass er nun schlafen solle und ging in seines, wo Iraé schon schlief. Langsam legte er sich zu ihr und rückte ganz nah zu ihr, der Vorfall mit den Verletzten hatte ihn sehr zu schaffen gemacht, er war müde und besorgt um Cey und die anderen. Doch darum würde er sich morgen kümmern, jetzt musste er schlafen.
 
Iraé war mit einem unguten Gefühl ins Bett gegangen und wachte auch mit diesen wieder auf. Dass ihre Freunde - teils schwer - verletzt waren, setzte ihr ziemlich zu. Sie stand also nicht sonderlich euphorisch auf, sondern recht bedrückt. Die Dunmer ging nicht einmal frühstücken, sondern zog sich lediglich an und sah nach den Verletzten.
 
Cey wachte mit starken Schmerzen in der Brust auf. Der Pfeil hatte seinen rechten Lungenflügel durchbohrt und er hatte eine Menge Blut verloren. Sein immer helles Gesicht war noch eine ganze Spur blasser. Aufsetzen konnte Cey sich nur mit großer Mühe. "Bei Meridia!", fluchte der Ayleid schwach, "Wie soll ich denn so nach Vilverin?"
 
Iraé bemerkte, wie Cey sich rührte. "Vorerst gar nicht!" flüsterte sie, um niemanden zu wecken. Sie war froh darüber, dass er überhaupt aufgewacht war. Und er wollte gleich wieder aufbrechen? Das kam gar nicht in Frage!
"Du musst deine Expidition verschieben. Aufstehen darfst du jedenfalls nicht! Deine Lunge ist beschädigt! Wenn du das nicht ernst nimmst, kann dich das umbringen!" Sie drückte in sanft wieder ins Bett. "Die Ruine rennt nicht weg. Sie bleibt, wo sie ist. Was nützt es dir, wenn du dort ankommst aber gleich tot zusammenbrichst?"
 
Cey lächelte und ließ sich von Iraé wieder ins Bett zurückdrücken. "Du musst dir keine Sorgen um mich machen", meinte er, "ich werd schon wieder. So leicht lasse ich mich nicht töten." Cey wusste, dass sein erbärmlicher Anblick nicht unbedingt sein Worte unterstrich. Aber er wollte nicht, dass sich die Dunmerin wegen ihm verrückt machte.
 
"Das will ich dir auch raten!" Die Dunmer seufzte und deckte Cey wieder zu. "Ich habe dir gesagt, du sollst auf dich aufpassen. Und dann kommst du mit einer lädierten Lunge zurück. Ich will mir gar nicht vorstellen, was passiert ist."
 
Cey musste lachen. Zumindest wollt er lachen, es kam aber nur ein schreckliches Husten hervor. Als er wieder normal atmen konnte, sah er Iraé in die Augen: "Ich habe mich in einen Pfeil geworfen, der eigentlich für Tristans Vetter bestimmt war. Und das ist die Wahrheit. Beeindrucken will ich dich damit nicht." Er rang sich ein schwaches Lächeln ab.
 
"Ihr Männer und euer Ehrgefühl. Wieso hast du das getan? Tristans Vetter ist ein mieser Kerl. Nicht, dass ich mir seinen tot wünsche. Das würde ich niemals tun. Aber wieso hast du ausgerechnet dein Leben für ihn riskiert? Bei Tristan oder einem anderen hätte ich es ja nachvollziehen können. Aber Galadran?"
 
Der Ayleid musste schmunzeln über Iraés Worte. Wieso er sich in den Schuss geworfen hatte? Das wusste Cey selbst nicht. In dem Moment hatte er nicht nachgedacht. "Ich", versuchte er zu erklären, "habe dir doch versprochen, dass ich alle heil herausbringe. Das ist mir eigentlich ganz gut gelungen, denke ich."
 
Die Dunmer fasste sich an den Kopf. "Alle schließt auch dich mit ein, Cey. Ich will keinesfalls die Prinzipien oder das Ehrgefühl von jemanden in Frage stellen. Allerdings kann ich einfach nicht nachvollziehen, was es bringen soll, für jemanden das eigene Leben zu opfern."
 
"Manchmal muss man einfach aus purem Egoismus handeln", sagte Cey, "Als ich den Bogenschützen sah, wie er auf den lahmen Galadran zielte, da wollte ich wohl den Helden spielen. Naja, dass ist dabei herausgekommen. Aber in ein paar Wochen bin ich wieder fit."
 
Iraé zog skeptisch die Augenbraue hoch und schüttelte Ceys Kissen für ihn auf. "Natürlich... du wolltest ein Held sein." Aber irgendwie musste sie auch schmunzeln. "Also bitte. Bisher habe ich dich nicht so kennen gelernt, als dass du unbedingt darauf erpicht bist, ein Held zu sein."
 
"Ist das so?" Auch Cey musste bei den Gedanken lächeln. "Vielleicht kennst du mich doch nicht so gut? Was gibt es für einen Mann schöneres, ein Held zu sein? Das beeindruckt die Frauen doch immer, nicht wahr?" Trotz seines Zustandes war der Ayleid wieder zu Scherzen augelegt. "Aber mal im Ernst. Ich konnte Tristans Vetter doch nicht einfach sterben lassen. Irgendetwas musste ich tun. Ich fühlte mich für sein Wohlergehen verantwortlich."
 
Sie seufzte und setzte sich auf den Rand von Ceys Bett. "Du verstehst mich nicht. Natürlich hättest du ihn nicht sterben lassen dürfen. Aber dich vor den Pfeil zu werfen... Du hättest ihn auch aus dem Weg stoßen können..."
Iraé strich ihm über die Wange. "Ich mache mir doch bloß Sorgen."
 
"In so einer Situation bleibt nicht viel Zeit zum nachdenken. Ich hätte ein dutzend anderer Dinge machen können, um ihn vor Schaden zu bewahren, aber leider habe ich wohl die für mich schmerzhafteste gewählt." Cey musste zugeben, er genoß Iraés Aufmerksamkeit. "Aber ich glaube sowieso, dass ich gestorben und im Himmel bin. Sonst hätte ich ja nicht so eine hübsche Pflegerin, die sich um mich kümmert."