Taverne "Des Abenteurers Festung" -- RPG Light

"Da hast du wohl recht. Dann sag mir doch, wie definierst du denn Glück für dich?" Cey blickte die Dunmerin erwartungsvoll an. Wie sehr würde sie sich ihm gegenüber öffnen?
 
Da musste Iraé erstmal nachdenken. Sie hatte sich nie konkret darüber Gedanken gemacht, was sie glücklich macht. Sowas ergab sich ihrer Meinung einfach. "Ich denke für mich bedeutet Glück, in einer Umgebung zu leben, in der ich mich wohl fühle. In der es andere Leute gibt, die ich mag und die mich mögen. Ich will wissen, dass ich gebraucht und auch geliebt werde, dass man mich so akzeptiert wie ich bin und dass ich versorgt bin."
Doch kaum dachte sie darüber nach, was sie gesagt hatte, schämt sie sich dafür. "Ohje, das hat sich furchtbar rückschrittlich angehört, was? Ich muss ja klingen wie eine verzweifelte Jungfrau, die noch nicht von ihren Eltern verheiratet wurde. Was ist mit Euch, Cey?"
 
Cey hatte mit dieser Gegenfrage gerechnet. "Nun, zunächst möchte ich die Schatulle finden. Ich will, dass mein Volk wieder in die Gesellschaft integriert wird. Dass unsereins in den Städten leben kann, und sich nicht in den Wäldern verstecken muss. Wenn mir das gelungen ist, werde ich mir eine Gefährtin suchen und einen redlichen Beruf. Tja, das wäre für mich Glück." Cey hörte plötzlich ein Scheppern: einer der Argonier war gerade durch einen Tisch gebrochen. Cey sprang auf um ihn zu versorgen. "Er hat einige Verbrennungen erlitten, aber nichts ernsthaftes. Wahrscheinlich ist er einfach erschöpft." Ächzend schleppte er den Argonier die Treppen hoch. Er legte ihn in ein freies Bett und schmierte eine Brandsalbe auf die Wunden und verband sie. Als Cey fertig war, ging er wieder zu Iraé.
 
"Ich frage mich, wieso du dir deine Gefährtin erst nach deiner Reise suchen willst." meinte Iraé ein wenig verträumt. "Wer weiß, vielleicht findest du sie bereits unterwegs. Man weiß immerhin nie, was passiert." Dann grinste die Dunmer. "Aber erzähl mal, wie sie so sein sollte. Vielleicht kenne ich ja jemanden und kann dich verkuppeln." scherzte sie.
 
"Aha, jetzt bist du auch noch Kupplerin? Ich verstehe." Cey musste lachen. "Wie soll sie sein? Hmm...kultiviert, intelligent, selbstbewusst und eigenständig. Sie soll nicht auf mich angewießen sein, verstehst du. Und sie soll keine Argonierin oder Khajiit sein." Am liebsten hätte sich Cey die Zunge abgebissen. "N...nicht, dass ich etwas gegen sie hätte, aber das ist nicht unbedingt das, was ich möchte..."
 
Stöhnend erwachte Mel´zee, so einen schmerz hatte er länger nicht mehr gespürt. Er guckte sich um er lag auf einem Bett und jemand hatte ihm eine Salbe auf die Verbrennungen aufgetragen. Mühsam erhob er sich und sah überlegte was als letztes passiert war. Er war auf dem Tisch zusammengebrochen, aber das hielt einen Naga nur kurz auf. Er war anscheinend nur wenige Minuten ausgenockt gewesen, also stand er auf und ging wieder nach unten in den Schankraum, an einem Tisch saßen Iraé und Cey und auch sonst war der Raum recht voll. Langsam ging er an den Tresen und setzte sich auf einen Hocker, als erstes hatte er durst also bestellte er sich einen Krug Wasser und begann auch sogleich ihn zu leeren.
 
"Mh...." gab Iraé nachdenklich von sich. "Deine Beschreibung trifft auf nicht viele Frauen zu. Die meisten die ich kenne und die kultiviert und intelligent waren, waren meinst nicht selbstständig. Sie hingen meist vom Geld ihres Vaters oder Mannes ab. Und auf die das nicht zu traf, waren meist eitel und arrogant. Keine Frau, die ich dir wünsche."
 
"Mach dir mal keine Sorgen. Ich werde schon eine Gefährtin finden. Früher oder später. Ich bin noch jung und es eilt ja auch nicht. Und wenn es die Umstände verlangen, muss ich meine Erwartungen wohl etwas herunterschrauben, nicht wahr?" Cey lachte lauthals.
 
Obwohl Cey lachte, konnte Iraé nicht mit einstimmen. Seine Worte hatten sie ein wenig ins Grübeln gebracht. Er wollte keine Argonierin oder Khajiit haben. Vor ein paar Monaten hätte Iraé vermutlich das selbe gesagt. Und jetzt?
Unweigerlich sah sie zu Purpurklaue herüber. Er hatte ihr schon mehrfach seine Liebe beteuert, doch fragte sie sich, ob er wirklich so glücklich damit war, dass sie eine Dunmer war.
Ein Seufzen entwich ihr und sie lehnte sich zurück. Sollte sie ihn einmal fragen oder eher nicht?
 
Ri'va brachte Mel'zee etwas zu essen, er konnte es sicherlich vertragen, nachdem was vorher passiert war. Der Khajiit hat einen riesigen Schrecken bekommen, als er auf einmal in die Taverne kam und zusammengebrochen ist. Eigentlich wollte er ihm ja zur Hilfe eilen, aber da Cey ihm half und anscheinend keine Hilfe dabei gebraucht hatte, ließ er es sein.
"Hier, iss etwas, das tut dir sicher gut", meinte er, als er dem Verwundeten sein Essen hinstellte. Er musterte sein Gegenüber, die Wunden sahen schlimm aus, aber er hielt sich gut. Ein zäher Brocken, dachte sich Ri'va und sah sich in der Taverne um. Es waren mittlerweile viele Leute hier, die meisten waren Durchreisende, fahrende Händler und ähnliches. Er war zufrieden mit der Taverne, die Einnahmen waren gut und ihm gefiel es hier. Manchmal dachte er noch an den vorigen Wirten, aber Ri'va hatte sich schon daran gewöhnt.
 
Iraé kostete es viel Überwindung, doch irgendwann entschudligte sie sich bei Cey und stand auf. Sie lief direkt und ohne Umschweife auf Purpurklaue zu, der am Tresen stand. Es musste sehr, sehr seltsam gewirkt haben, als sie ihn direkt fragte: "Wäre dir eine Frau deiner Rasse eigentlich lieber als Freundin?"
 
Cey war erst ein wenig überrascht als Iraé aufstand, sich entschuldigte und weg lief. Habe ich etwas falsches gesagt? Dann sah er, wie die Dunmerin zu Ri'va ging und mit ihm sprach. Anscheinend hat sie irgendetwas in unserem Gespräch inspiriert. Naja, ist nicht meine Sache. Zufrieden über die momentane Situation lehnte Cey sich zurück. Für die nächsten Tage standen die Ausrottung eines Goblin-Stammes und die Expedition nach Vilverin auf dem Plan.
 
Verunsichert sah Ri'va zu Iraé. Warum sie ihn gerade das fragte, wusste er nicht, er wusste auch nicht wie sie gerade jetzt auf die Idee gekommen ist. Etwas verwirrt kratzte er sich am Hals, er würde gern den Hintergrund ihrer Frage wissen.
"Wie...kommst du jetzt darauf? Also mir ist es egal, welcher Rasse sie angehört, das Wichtige ist, dass ich sie liebe. Warum die Frage?"
 
"Nein, sei bitte ehrlich..." meinte Iraé und sah den Khajiit auch dementsprechend bittend an. "Es kann dir nicht egal sein, welcher Rasse ich angehöre. Das glaube ich dir einfach nicht..." Kritisch zogen sich ihre Augenbrauen zusammen. "Du kannst ruhig ehrlich sein und mir sagen, was du darüber denkst"
 
"Es ist aber nun einmal so. Warum sollte es mich stören ob du eine Dunmer oder eine Khajiit bist. Na gut, eine Ork brauche ich nicht unbedingt", meinte er und sah sie lächelnd an, "aber ich sehe kein Problem in der Rasse. Immerhin zählt für mich der Charakter, die Taten einer Person und nicht ob sie Mer, Mensch oder eine Tierrasse ist. Ich habe zu viel bittere Lektionen über Rassismus lernen müssen, als das ich mir über so etwas Gedanken machen würde. Außerdem", Ri'va lehnte sich vor und flüsterte ihr ins Ohr, "sind Dunmer in meinen Augen sehr exotisch und das gefällt mir."
 
"Nagut..." meinte Iraé offensichtlich nicht zur Gänze überzeugt. Sie konnte ihm nicht abnehmen, dass er sich wirklich keinerlei Gedanken über Rassen machte. Jeder tat das zumindest zu einem geringen Teil. Selbst der, der sich als absolut Tolerant bezeichnete, hatte Vorurteile und sah beim Anblick einer fremden Rasse ersteinmal weg oder fühlte sich unsicher. Zumindest hatte Iraé diese Erfahrung gemacht.
Sie glaubte Purpurklaue aber trotzdem nicht ganz. Denn sicher war die Frau in seinen Kindheitsträumen - und Vorstellungen immer eine Khajiit gewesen. Anderes konnte er ihr nicht erzählen.
 
"Sicher, es ist nicht immer leicht...auch ich begegne manchem Rassen misstrauischer als anderen, aber wenn es um den Partner geht, dann zählen letztendlich nur die Gefühle. Und eine andere Freundin als dich, kann ich mir nicht vorstellen, da spielt deine Rasse keine Rolle. So sehe ich das zumindest, vielleicht habe ich einfach einen ganz anderen Zugang zu dem Thema, zumal ich sicherlich öfter mit so etwas konfrontiert worden bin, als du. Aber wie kommst du eigentlich darauf? Oder stört es dich, dass ich ein Khajiit bin", fragte er sie und wurde zunehmend unsicherer.
Was ist, wenn das wirklich ein Problem darstellt? Was, wenn sie lieber einen Dunmer hätte? Nein, das...das ist hoffentlich nicht zu. Zweifel keimte in ihm auf, er hatte sich nie wirklich mit diesem Thema befasst.
 
Cey ging in sein Zimmer und holte Fyrres Buch. Dann kehrte er wieder zurück in den Schankraum. Er wollte einige Passagen aus dem Werk übersetzten, die in ayleidisch geschrieben waren. Die Nachwelt würde ihm bestimmt dafür danken. Er ließ sich auf einen Stuhl fallen und begann zu lesen und nebenbei auf ein Pergament zu schreiben. Die Arbeit war wirklich sehr mühsam, da die Passagen in einem Dialekt geschrieben waren, den selbst Cey nur schwer verstehen konnt. "Was soll das denn heißen?", murmelte der Ayleid vor sich hin, "Baum? Nein. Blatt? Das macht auch keinen Sinn. Ah, Blume." Nach einigen Minuten legte er die Feder weg. Der Text war noch sehr bruchstückhaft, aber das Bild setzte sich langsam wieder zusammen.
 
Iraé wollte ehrlich sein. "Genau genommen, konnte ich mir nie vorstellen mit jemand anders eine Beziehung zu führen, als mit einem Dunmer...." gestand sie und blickte unsicher zu Boden. Hoffentlich verletzte sie ihn jetzt nicht. "Was damals, als ich in diese Taverne gekommen bin auch der Grund war, wieso ich nie weiter auf dich eingegangen bin sondern mich mehr auf Tristan und Doran konzentriert habe. Ich habe kein Problem damit, wer oder was du bist. Manchmal - besonders wenn Leute wie Anush oder Raylen darüber reden - habe ich das Gefühl, als ob es nicht richtig wäre... Und dann meinte Cey vorhin auch noch selbst, dass er bestimmte Rassen niemals haben wollen würde, wenn es um eine Beziehung geht. Das hat mich noch mehr verunsichert."
 
So war das also, dachte sich Ri'va. Sie konnte sich nie vorstellen, jemand anderen außer einen Dunmer zu haben. Und doch sind wir zusammen und sie ist schwanger von mir. Wie schnell sich so etwas ändern kann...und doch, wahrscheinlich würde ihr ein Dunmer mehr gefallen. Bei diesem Gedanken gab es dem Khajiit einen Stich ins Herz, nein, er wollte nicht weiter daran denken.
Ri'va rang sich ein Lächeln ab und versuchte seine Verunsicherung zu verbergen. Das Thema war sehr unangenehm für ihn, doch wollte er sich nichts anmerken lassen.
"Es...was soll ich jetzt sagen? Ich kann leider nichts dazu sagen, du sagst selbst, dass dir Dunmer lieber sind und doch hast du mich genommen. Warum?"