Das mit den größeren Klassen sehe ich auch kritisch.
Ich denke, Ladyfalk geht es nicht primär um "größere Klassen", sondern eher um den Umstand der altersübergreifenden Klasse. Kurz, die alte Volksschule, in der Schüler mehrerer Klassenstufe zusammen lernten. Ob das nun wünschenswert und effektiv ist, das kann ich nicht beurteilen. Die Grundidee ist wirklich nicht neu, wird auch heute noch in dünnbesiedelten Gebieten -auch in Deutschland (aktuell weiß ich allerdings nur von einer Schule auf Sylt)- angewandt.
Jambambo schrieb:
Was soll es denn bringen sehr gute Schüler mit eher schwachen Schülern in eine Klasse zu stecken und dann zu erwarten, dass der/die Lehrer/in das mit dem Leistungszielen, die alle erreichen sollen irgendwie gebacken kriegt.
Na, zumindest mehr als eine Ghettoisierung zu betreiben.
Ich stamme ja noch aus dem "Einheitsbrei" der zehnzügigen POS mit angehängter Abiturstufe, und fand gerade die Mischung aus sehr starken Schülern und eher schwachen "Genossen" als äußerst fördernd und fordernd. Zumal ich nun auch nicht die Leuchte in einigen Fächern war. Um es anders zu beschreiben...
...mir war es lieber, der Schwache unter Starken zu sein, als der Starke unter Schwachen. Leistung kann man nur erreichen, wenn man einen Anreiz schafft. Ist dieser Anreiz allerdings zu niedrig angesiedelt, dann verkommt das Ganze zur "Verwahranstalt". Allerdings gebe ich Dir Recht in puncto Lehrer und Lehrfähigkeit. An sie werden neue Anforderungen gestellt werden müssen, zum Beispiel integrative Unterrichtsformen.
Jambambo schrieb:
Die Idee, dass gute, ältere Schüler den schwächeren aus unteren Jahrgängen so eine Nachhilfe geben, finde ich allerdings sehr gut, da es m.E. einen Unterschied macht ob ein Schüler oder Lehrer einem was erklärt, man traut sich dann vlt auch die 'dummen' aber wichtigen Fragen zu stellen.
Bedingte Zustimmung. Gegenseitige Hilfe ist nie verkehrt...
...aber als direkter Nachhilfeauftrag unangemessen. Zum Lernen gehört eine bestimmte Didaktik und Methodik, die meiner Meinung nach nicht von einem Mitschüler -ausschliesslich- geleistet werden kann.
Jambambo schrieb:
Was ich mir vom Schulsystem wünsche? Ein einziges, einheitliches Schulsystem für ganz Deutschland wäre nicht schlecht.
Ich glaube D ist das einzige Land das sich 16 Bildungssysteme und 17 Bildungsministerien leistet, was einfach nur bescheuert ist.
Ein einheitliches Schulsystem für ganz D wäre zwar keine Aufgabe, die sich mal so eben nebenbei erledigen ließe, eher eine die min. 1-2 Legilaturperioden braucht, weshalb unsere Politik sie nicht warnimmt, außerdem verlöre man dann ja ,langfristig gesehen, ein Wahlkampfthema, was einfach schrecklich wäre, aber eine die mal dringend fällig wäre.
Naja, aber ein Anfang wäre doch schon mal ein einheitliches, überprüfbares Prüfungswesen einzuführen, oder?
Das würde unmittelbar auch die Wissensvermittlung beeinflussen, da alle auf ein Niveau hin arbeiten. Ja, ich sehe die Gefahr, dass dieses Niveau dann wahrscheinlich zu niedrig angesetzt wird, aber wer bitte fühlt sich denn heute noch in der Lage die Schulabschlüsse aus Bayern, Sachsen, NRW und Berlin vergleichen zu können? Und vergleichbar müssten sie sein, schon allein um gleiche Grundlagen für Folgeausbildungen zu gewährleisten.
Fazit:
Ich bin hin und her gerissen...
...einerseits fand ich die gesamtheitliche Bildung, sieht man mal vom Drill und weltanschaulichen Blödsinn ab, die das DDR-Bildungssystem weitergab, sehr gut. Andererseits wiederum fand ich die persönliche Freiheit (am Beispiel meiner Töchter) bei der Wahl des Bildungsweges auch wieder gut. Nur, inzwischen hat sich diese Freiheit in einen permanenten Abiturzwang verkehrt, ganz einfach weil jeder anderer Abschluss nicht mehr gesellschaftlich anerkannt wird, und somit auch keinen Wert hat, sei es nun beim weiteren Ausbildungs- und Arbeitsweg, als auch im Sinne der persönlichen Wertschätzung.
Ach, eines hätte ich gern wieder...
...die Berufsausbildung mit Abitur, so wie ich sie zu DDR-Zeiten geniessen konnte. Das bedeutete zwar ein Lehrjahr mehr, gab einem aber die Chance sein Abitur zu machen und dennoch nicht den ganzen Tag "nur Schule" zu haben (na, eigentlich waren es immer 4 Wochen Schule bzw. Arbeit im Block). Für manche ist auch das ein Weg einen höheren Schulabschluss zu erreichen, auch wenn man von der Schule nur noch "angenervt" ist. Zudem käme das auch vielen Ausbildungsbetrieben zu passe, sie hätten dann das "Material", das sie angeblich in Real- und Hauptschulen nicht finden, zu vertretbaren Kosten und gleichzeitiger praktischer Einarbeitung.
noch nen netten Tag
Taktkonform
P.S.: Zu unserem Beamten da oben sage ich jetzt mal nichts, außer das ich seinen (ihren) Post mal als sehr subjektiv bestimmt auffasse. Aber vll. liegt das ja auch daran, dass ich aus einem Bundesland komme, in denen es keine verbeamteten Lehrer mehr gibt, zumindest nicht bei den Neueinstellungen. Und wie er (sie) seinen Unabhängikeitsstatus in Sachen Meinungsäußerung mit dem Beamtenrecht vereinen will, dass ist mir auch noch schleierhaft.