Was in den 50/60 Jahre als Sputnikschock bezeichnet wurde und zu einer Änderung der Bildungssystems führte, wurde später wieder aufgeweicht - Abgeschafft.
Zum Thema "Sputnikschock" kann ich nicht viel sagen - das war lange vor meiner Zeit. Zudem komme ich ja eigentlich von der anderen Seite des "eisernen Vorhangs", wo das dementsprechend keine solche Rolle gespielt hat.
Im Jahr 2000 durfte ich an der PISA-Studie teilnehmen. Das damalige Abschneiden Deutschlands, würde ich als Hauptgrund für die vielen Reformversuche in den darauf folgenden Jahren bezeichnen. Da wurde teilweise viel Mist verzapft, allerdings gab es auch positive Aspekte. Allem voran die flächendeckende Einführung des Zentralabiturs - heute wird dieses in 15 von 16 Bundesländern umgesetzt, so dass man endlich bundesweit einigermaßen vergleichbare Maßstäbe hat.
Ein weiteres großes Thema, das die Bildungspolitik in den letzten Jahren beschäftigt hat, ist "G8 vs. G9". Ab 2000/2001 wurde in den meisten neuen Bundesländern auf G9 umgestellt, um sich den alten Bundesländern anzunähern. Ein paar Jahre später wurde wieder auf G8 gewechselt - nur dass diesmal unter großem "Medien-Tam-Tam" auch die alten Bundesländer mitzogen. Ich würde sagen, dass hier der Umstellungsprozess immer noch nicht richtig vollzogen ist - zuletzt hat ja z.B. Niedersachsen wieder zurück auf G9 umgestellt.
Heute singen sie das selbe Lied - Arbeits-kräfte-mangel!
Verstehe das einer!!!
Oder ist es gewollt das heute nur noch eine Handvoll studieren kann, soll, darf.
Zumindest ist es für die untere schichten zum Hürdenlauf geworden, selbst wenn sie könnten.
Der viel propagierte Arbeitskräfte- bzw. Fachkräftemangel geht zum Teil auf die drastisch gefallenen Geburtenraten zurück, den letzten großen Abfall gab es in den 90er Jahren. Folge davon ist das große Schulensterben in den letzten 15 Jahren. Inzwischen hat diese Entwicklung aber auch den Arbeitsmarkt erreicht.
Desweiteren bewirkt auch der Bologna-Prozess, also die Umstellung auf Bachelor und Master, dass viel mehr junge Leute ein Studium anstreben. Die oft kritisierte "Verschulung" des Studiums kann ich zwar nicht 100%-ig bestätigen, allerdings finde ich es gesamtgesellschaftlich zumindest kritikwürdig, dass teilweise mehr ausgebildet wird, als tatsächlich Bedarf besteht. Ich kenne mittlerweile viele Geisteswissenschaftler und BWLer, die nur die Wahl zwischen Hartz IV oder Umschulung haben.
Demgegenüber stehen im krassen Gegensatz die Betriebe, die keine geeigneten Auszubildenen finden. Mit Blick auf den Rest Europas ist diese Situation aber zumindest noch irgendwie lösbar. Wenn man da mal nach Spanien, Italien oder Griechenland schaut, sieht das gleich ganz anders aus. In diesen Ländern ist die Jugendarbeitslosigkeit inzwischen auf bis zu 50% angewachsen ist, so dass man inzwischen schon von einer "verlorenen Generation" spricht.
Zumindest ist es für die untere schichten zum Hürdenlauf geworden, selbst wenn sie könnten.
Findest du? Ich glaube in Deutschland ist das noch ganz vertretbar gelöst. Mit BAföG, subventionierten Studentenwohnheimen usw. ist Deutschland gar nicht so schlecht aufgestellt. Und das Thema Studiengebühren ist landesweit seit ein paar Jahren zumindest beim Erststudium auch vom Tisch.