Schulsystem

Vielleicht habe ich mich da etwas unklar ausgedrückt. Dies "waren" unter anderem mit die Beweggründe für die Einführung von G8 und sind, so bescheuert das auch ist, noch häufig ein Grund für das Festhalten an G8. Dass diese, wie du bereits erwähnt hast, nicht mehr mit der Realität zusammen passen, ist ja ein Grund, warum so viele Schulen von G8 wieder zurück zu G9 wollen. Und die Abschaffung der Wehrpflicht war zu Einführungszeiten von G8 noch kein Thema. Deshalb kann es nun durchaus passieren, dass einer bereits mit 17 Jahren regulär an der Uni studieren kann. Und ob dann ein erfolgreiches Studium in der Regelzeit erfolgt oder ob er erst mal zwei Semester benötigt, um sich von der Schule auf die Uni umzustellen, ist auch noch nicht klar.
Da ich diesen Weg gegangen bin, würde ich vermuten, dass die Umstellung Schule/Studium reibungsloser verläuft als Bundeswehr/Studium. Beim Wehrdienst rostete bei mir so manches ein, weshalb es dann schwierig war mich da wieder einzupassen. Allerdings ist das mit dem Einstiegsalter schon krass ... ich wurde noch gemäß DDR-Recht mit 7 Jahren eingeschult, dann 13 Jahre Schule und dann Wehrdienst. Ich konnte frühstmöglich also mit knapp 21 Jahren anfangen zu studieren. Die "Reife" eines 17jährigen mag zwar von Person zu Person variieren, aber 3-4 Jahre machen in dem Alter tendenziell schon einiges aus.
 
Lehrer: Was ich für wichtig halte ist den Beamtenstatus für Lehrer abzuschaffen und jene Lehrer die wirklich schlecht sind rauszuwerfen. Es geht da schließlich um unsere Kinder.
Klassengröße: Ich halte diese Riesenklassen für schrecklich. Da noch auf jeden Schüler vernünftig einzugehen ist doch unmöglich. Klassen mit um die 20 Schülern wären anzustreben.
Informatik: Ich denke nicht, dass man allen Schülern Programmieren beibringen muss. Das wäre eher etwas für einen Leistungskurs, finde ich. Den Schülern die Benutzung von Textverarbeitungsprogrammen usw. und dem Internet finde ich aber sinnvoll.
Religion: Ich fände es sinnvoll den Schülern über alle Religionen etwas beizubringen. Dafür sind allerdings nicht mehrere Schuljahre nötig finde ich. Abgesehen davon sollte man Schule und Religion trennen. Wer will, dass seine Kinder mehr über das Christentum lernen kann sie ja zum Konfirmationsunterricht schicken. Bei mir haben die Lehrer jedes Jahr die gleichen Themen durchgekaut.
Fremdsprachen: Englisch ist natürlich sehr wichtig. Ob man den Schülern noch Französisch oder ähnliches beibringen muss, keine Ahnung. Bei mir war der Französischunterricht so schlecht, dass man es auch darauf verzichten hätte können.
Geschichte: Da gibt es eigentlich genug Stoff um Wiederholungen zu vermeiden.
Mathe: Wichtig.
Deutsch: Im Grunde wird ja ab einem bestimmten Zeitpunkt nur noch mehr oder minder antike Literatur durchgekaut. Da halte ich es für besser den Schülern besser lesen und schreiben beizubringen (da gibt es ja oft deutliche Defizite). Und den Literaturkram in ein eigenes Wahlfach packen.

Ich denke, man müsste, damit die Kinder insgesamt(!) am besten erzogen, behandelt und ausgebildet werden, staatliche Internate einrichten, in denen die Kinder uniform leben. Damit gäbe es schon einmal keine oder kaum Unterschiede in ihrer Lebensweise. Dazu würde die Schule sie gesund ernähren und sie müssten in kleinen, festgelegten Gruppen ihre Freizeit gestalten. Dazu gibt es einen Erzieher pro Gruppe, der sie erzieht und bei problemen hilft. In der Gruppe werden Hausaufgaben gemacht und es wird Sport getrieben sowie Weiteres. Die Idee dahinter ist die gleiche wie bei einer Pfadfindergruppe. Das hat bereits einmal hervorragend für die falschen Ziele geklappt. Damals als Hitlerjugend (bzw. Bund deutscher Mädel) wurden sie auf den Krieg getrimmt. Dies darf natürlich nicht sein. Aber die Grundidee halte ich für ausgesprochen klug. Außerdem würden die Schüler so als Gemeinschaft zusammengeschweist werden und einiges an sozialen Kompetenzen erwerben.
Desweiteren braucht es Schulpsychologen an den Schulen, damit sich auch gut um die Kinder gekümmert werden kann.
An bestimmten Tagen (regelmäßige Abstände sowie Feiertags) sollen die Kinder natürlich zu ihren Familien zurückkehren, damit auch diese nicht auseinanderdriften.
Der Vorteil für die Familien ist natürlich klar: Weniger Ausgaben für die Kinder, mehr Zeit für die Eltern, kein Bedarf für Elternteile (in der Regel sind das die Mütter) aus ihrem Berufsleben auszusteigen, um die Kinder zu erziehen etc.

Ich denke damit wären wir dem perfekten Schulsystem ein ganzes Stück näher.

Finanzieren könnte man das über Werbung. Einige Unternehmen spenden bereits ausrangierte Computer etc. an Schulen. Wieso sollte man nicht (stark reglementiertes) Werben in den Schulen gegen Sponsoring zulassen? Augen auf: Auf jeder Tafel steht der Hersteller und die Kinder und Jugendlichen werden sowieso jeden Tag mit Werbung konfrontiert. Täglich begegnet jeder Deutsche etwa 6.000 Werbeeinheiten. Wovor will man die Kinder also schützen mit dem vermeintlich werbefreien Raum "Schule"?
Das klingt für mich nicht nach perfekt sondern schädlich und gefährlich. Wenn die Politik exakt bestimmen kann was den Kindern als wahr und falsch eingetrichtert wird ist man auf dem besten Weg zu einer Diktatur. Schon mal drüber nachgedacht was schon jetzt alles nicht in den Schulbüchern steht, weil es der Politik nicht gefällt?
Und was du als Vorteile für die Familie nennst sehe ich als Nachteil. Die Familie halte ich für überaus wichtig. Wenn die Kinder ihre Eltern nur noch am Wochenende sehen leidet zwangsweise das Verhältnis zwischen Eltern und Kindern. Ich will meine Kinder selbst erziehen, ihnen beim lernen und groß werden helfen. Wer seine Kinder nicht bei sich haben will sollte vielleicht darauf verzichten welche zu bekommen.
Und Werbung als Finanzierung für die Schule? Für Unternehmen wäre das sicher super. Kinder und Jugendliche sind noch deutlich leichter zu beeinflussen.
 
Eldarie schrieb:
Wenn die Politik exakt bestimmen kann was den Kindern als wahr und falsch eingetrichtert wird ist man auf dem besten Weg zu einer Diktatur. Schon mal drüber nachgedacht was schon jetzt alles nicht in den Schulbüchern steht, weil es der Politik nicht gefällt?
Klar, das stimmt. Allerdings kann die Politik so ja bereits viel in der Richtung entscheiden und beeinflussen. Die Abhilfe gegen Diktatur wäre hier eine unparteiliche Instanz die sich darum kümmert. Zwar sollte sie von der Politik gesagt bekommen, was in die Schulen soll, doch dabei das letzte Wort haben und die Umsetzung un dden Umfang soweit möglich bestimmen. Parteiunabhängig um genau diesem, von dir genannten Punkt der Diktaturbildung, entgegen zu wirken.

Eldarie schrieb:
Ich will meine Kinder selbst erziehen, ihnen beim lernen und groß werden helfen.
Das ist sehr löblich, heißt aber nicht automatisch, dass du das auch optimal machen würdest - sondern eben nur (im besten Fall) so gut du kannst (war nicht als persönlicher Angriff gedacht). Wenn eine Mutter einfach wenig Zeit hat, muss sie irgendwo Einschränkungen treffen. Z.B. in der Qualität des Essens oder in der Hilfe bei den Hausaufgaben. Oder die Mutter hat von dem Thema gar keine Ahnung. Da wäre solch eine Gruppe, wie ich sie angesprochen habe, in Verbindung mit einem auf die bestmögliche Erziehung der Kinder ausgerichteten Internat die Lösung.

Eldarie schrieb:
Wer seine Kinder nicht bei sich haben will sollte vielleicht darauf verzichten welche zu bekommen.
Man kann seine Sache auch ******e machen, wenn man sich Mühe gibt. Ich rede ja nicht nur, aber auch, von den seinen Nachwuchs hassenden Alkoholikern, die ihre Kinder zum Guten-Morgen wachprügeln und die es nicht interessiert, ob sie in die Schule gehen oder zugekifft in der Ecke liegen. Auch in "guten" Familien kann durch die Eltern zu hoher Druck aufgebaut werden, das Geld nicht für eine Nachhilfe reichen usw.

Eldarie schrieb:
Und Werbung als Finanzierung für die Schule? Für Unternehmen wäre das sicher super. Kinder und Jugendliche sind noch deutlich leichter zu beeinflussen.
Weil wir ja nicht alle schon tagtäglich mit Werbung überflutet werden, weil die Kinder/Jugendlichen jetzt noch nicht nach Marken einkaufen, nur noch die Namen der Unternehmen hören müssen, um den Song aus der Werbung zu singen und auch sicherlich keins von ihnen fern sieht, im Internet surft oder mit offenen Augen und Ohren durch die Straßen geht.
Und damit hätten die Unternehmen auch einen gut gerechtfertigten Grund für die - wie oben gesagt - stark reglementierte Werbung: Sie helfen bei der Ausbildung des Nachwuchses indem sie die Schulen mit dringend benötigtem Equipment ausstatten.

Eldarie schrieb:
Was ich für wichtig halte ist den Beamtenstatus für Lehrer abzuschaffen und jene Lehrer die wirklich schlecht sind rauszuwerfen. Es geht da schließlich um unsere Kinder.
Wieso sollte man die nicht mehr verbeamten? Motivationssteigernd wird das für die nicht gerade sein. Das ist schließlich noch einer der wenigen Vorteile in dem Beruf.
Wie willst du die "schlechten Lehrer" rausfiltern?

Aber du hast schon recht. Im Prinzip sollte man es besser machen ...

Eldarie schrieb:
Den Schülern die Benutzung von Textverarbeitungsprogrammen usw. und dem Internet finde ich aber sinnvoll.
Eines eignen Faches bedarf es dafür nicht. Es reicht, wenn beispielsweise im Deutschunterricht ab und zu mal im Computerraum gearbeitet wird. Obwohl die meisten Schüler sich eh von Hause aus besser mti dem Computer auskennen, als die Lehrer - so meine Erfahrung.

Eldarie schrieb:
Ich fände es sinnvoll den Schülern über alle Religionen etwas beizubringen. Dafür sind allerdings nicht mehrere Schuljahre nötig finde ich. Abgesehen davon sollte man Schule und Religion trennen.
Sehe ich genauso. Solange es in einem Staat Religionen gibt, sollten zumindest die Wichtigsten davon erläutert werden.

Eldarie schrieb:
Definitiv. Das Fach muss aber sehr viel Realitätsbezogener vermittelt werden. Das Meiste des in der Schule beigebrachten Stoffes hält man ja schon in der Schule für unwichtig, weil einem die Lehrer oft nicht erklären können, wozu man dies nun braucht. Erst im Studium merkt man dann, dass vieles davon in irgendeiner Weise wiederkehrt.

Eldarie schrieb:
Im Grunde wird ja ab einem bestimmten Zeitpunkt nur noch mehr oder minder antike Literatur durchgekaut. Da halte ich es für besser den Schülern besser lesen und schreiben beizubringen (da gibt es ja oft deutliche Defizite).
Dabei sollten die Schüler explizit in Gruppen gemäß ihrem Leistungsniveau gegliedert werden. Es gibt nichts unmotivierenderes, als mit einem Haufen Vollidioten unterrichtet zu werden. Schon alleine, weil die meisten Lehrer sich an den Dümmsten im Kurs orientieren. Zumindest sind das meine Erfahrungswerte aus der Schule. Wer sich für ein Fach nicht interessiert, sollte dann auch auf der Strecke bleiben (selbst Schuld) und in den entsprechend einfacheren Kurs kommen. Etwas unfair gegenüber jenen, die es verstehen wollen und es einfach nicht hinkriegen, da ja auch der Lehrer ******e sein kann. Außerdem spricht nicht jeder auf die gleiche Lernmethode an. Da fällt mir aber auch keine bessere Lösung ein, als die Lehrenden häufigen Qualitätskontrollen zu unterziehen und die Schüler gemäß ihrem Leistungsniveau zu unterrichten.
Man sollte aber auch bedenken, dass es kein Fach gibt, bei dem man etwas ausschließlich verstehen muss. Letzten Endes sind alle (mir bekannten) Fächer Lernfächer und Übungen runden das Ganze noch ab. Selbstverständlich sollte dies primär in den Schulen und nicht zuhause erfolgen, obwohl Hausaufgaben etc. natürlich sinnvoll sind. Zumindest bei den Menschen, die nicht genug Disziplien haben, um von sich aus zu lernen/üben.
 
Lehrer: Was ich für wichtig halte ist den Beamtenstatus für Lehrer abzuschaffen und jene Lehrer die wirklich schlecht sind rauszuwerfen. Es geht da schließlich um unsere Kinder.
Klassengröße: Ich halte diese Riesenklassen für schrecklich. Da noch auf jeden Schüler vernünftig einzugehen ist doch unmöglich. Klassen mit um die 20 Schülern wären anzustreben.
Ich bin klar dagegen, den Beamtenstatus für Lehrer abzuschaffen. Und zwar aus zwei Gründen:
1. Als Lehrer bin ich Landesbeamter und somit der Landesverfassung und den Bundesgesetzen verpflichtet, nicht den jeweiligen Regierungen oder Schulleitern. Als Angestellter bist du erst nach 15 Jahren unkündbar und wenn du vorher deine gerechtfertigte Meinung bzw. Auslegung der Bestimmungen vertrittst, die eventuell der gegenwärtigen Regierung bzw. Ministerienbesetzung oder dem Schulleiter widersprechen, bist du vielleicht schneller weg vom Fenster als dir lieb ist.
2. Wenn Lehrer Angestellte sind, wird den Schulämter Tür und Tor mit den unzumutbaren begrenzten Angestelltenverträgen geöffnet. Damit meine ich einen Ausbau folgender Situation: Der Lehrer bekommt einen befristeten Angestelltenvertrag von Schuljahresbeginn bis Schuljahresende. In den Sommerferien ist er dann arbeitslos und darf Stempeln gehen. Nach den Sommerferien bekommt er dann wieder an der gleichen Schule einen neuen Vertrag und das Spiel wiederholt sich. Klar für die Schulämter und die Länderhaushalte ist das toll, spart ja eine Menge Geld. Für den Lehrer ist jedoch eine Tortur, da er sich jedes Jahr fragen muss, ob er an der Schule bleiben kann oder eventuell umziehen darf, weil er in der Nähe nichts bekommt. Eine Familiengründung in so einer Situation ist dann auch ganz toll.

Was das mit den kleineren Klassen angeht, dass wird meiner Meinung nach ein Wunschtraum bleiben. Schließlich müssten dann ja mehr Lehrer eingestellt werden, für die es aber kein Geld gibt.
Und bevor nun einer damit kommt, die Lehrer arbeiten ja eh nur 24-26 Stunden in der Woche und haben mehr als 12 Wochen Urlaub im Jahr, die können ruhig mehr Stunden halten um das zu kompensieren, möchte ich folgendes anmerken: Lehrer sitzen stellenweise bis nachts um drei an der Unterrichtsvorbereitung und/oder der Korrektur von Klassenarbeiten, was sich in die Ferien reinziehen kann, wo eventuell auch noch Abiturvorbereitungen oder Fortbildungen anstehen, welche die Lehrer machen müssen. Von Konferenzen, Elterngesprächen und Elternabende während den Schulwochen ganz zu schweigen.
 
Die Zukunft heißt Gesamtschule mit größeren Klassen, sodass die Kleineren auch von den Größeren lernen können. In fast allen Ländern wird dieses Konzept schon erfolgreich praktiziert und wie die Anne-Frank-Schule eindeutig beweist, zurecht. Womit diese Theorie, dann widerlegt wäre, es ist sinnvoll die Schüler gemäß ihres Leistungsniveaus zu unterrichten und dementsprechend aufzuteilen.
 
@Lyali

Mit deinen Anmerkungen hast du zweifelsfrei recht, aber durch den Beamtenstatus sind unfähige Lehrer unkündbar sofern sie sich nicht an ihren Schülern vergreifen. Das ich als Schüler fast 10% der Lehrer als unfähig zu unterrichten erlebe, dann soll das schon etwas heißen und das Ganze hat nichts mit Sympathie für die einzelnen Lehrer zu tun, im Gegenteil, es gibt so Einige, die ich menschlich sehr mag, aber niemals von unterrichtet werden wollte oder Lehrer, mit denen ich privat nichts zu tun haben wollte, die aber ihren Stoff erklären können - und das ist das einzige worauf es ankommt.

Das das ganze System sowieso krankt ist auch klar, ich weiß von einer Lehrerin in der Grundschule, die den Stoff super vermitteln konnte und die Schüler haben dementsprechend alles verstanden und gute Noten geschrieben. Zu gute Noten ach Meinung des Ministeriums das der Lehrerin vorgeworfen hat zu leichte Aufgaben zu stellen. Dabei kamen bei anderen Klassen, die mit dem Stoff genauso weit waren, bei den gleichen Test "normalere" Ergebnise heraus - der Durchschnitt war mindest um eine Note schlechter.
 
Sobald meine Kinder in eine Bildungseinrichtung müssen, muss ich wohl oder übel weg von den grün und rot regierten Ländern. Aus eigener Erfahrung weiß ich, dass das Projekt Gesamtschule zum Schaden des Schülers durchgesetzt wird.
 
Ich möchte mal einwerfen, dass Lehrer in der Regel nur in den alten Bundesländer verbeamtet werden und selbst da ist das rückläufig. Dass Lehrer also nur Angestellte sind, ist in großen Teilen Deutschlands eine ganz normale Sache ... und das ohne diese Horrorszenarien die Lyali beschreibt.
 
Die Zukunft heißt Gesamtschule mit größeren Klassen, sodass die Kleineren auch von den Größeren lernen können.
Du willst Fünft- mit Siebtklässlern und Acht- mit Zehntklässlern in einen Kurs stecken? Wie soll das den "Größeren" etwas bringen? Die "Kleineren" werden so gewiss besser lernen, ja. Aber die Älteren müssen ebenfalls ihren Stoff schaffen. Für die ist das Zeitverschwendung.

In fast allen Ländern wird dieses Konzept schon erfolgreich praktiziert
So? Und in welchen?

und wie die Anne-Frank-Schule eindeutig beweist, zurecht. Womit diese Theorie, dann widerlegt wäre, es ist sinnvoll die Schüler gemäß ihres Leistungsniveaus zu unterrichten und dementsprechend aufzuteilen.
Auf der Website - ich habe mir zugegebenermaßen lediglich das nichtssagende Video und das Portrait der Schule angeguckt - steht nichts von dem, was du gesagt hast. In dem Text stand viel mehr, dass die Lehrer ihre Schüler motivieren, dass die Einordnung der Grundschulen oft falsch war/ist und, dass gute Schüler immer noch Klassen überspringen etc. Des Weiteren wurde von Schülern gesprochen, die lernen.

Einem unmotivierten Schüler hilft kein guter Schüler weiter, der ihm das Ganze noch mal erklärt. Als ich noch zur Schule ging, waren sämliche Probleme in der Schule - sowohl meine als auch die anderer Schüler - entweder durch Faulheit oder das Unvermögen des jeweiligen Lehrers verursacht. Klar: Mit manchen kann man, mit manchen nicht und manche Erklärungen leuchten dem einen ein, der andere muss die Methode andersherum erklärt bekommen.
Das macht gerade Mathe schwer zu erklären, obwohl wir auch da einen Lehrer hatten der das sehr gut für alle erklärt hat - was nicht heißt, dass es keine Fünfen gab, aber der Schnitt hat sich um fast zwei Notenpunkte verbessert. Ohne dabei im Niveau abzusinken.

mit größeren Klassen
Davon habe ich in deinem Link gar nichts gelesen. Das ist ohnehin quatsch. Größere Klassen werden sicher helfen ...

Meine Erfahrung: Harte Arbeit bringt einen voran, manchmal auch noch mal die Erklärungen durch andere. Aber größere Klassen? Auf gar keinen Fall. Je größer die Klasse, desto niedriger die Aufmerksamkeit und desto lauter die Schüler. Ausnahmen mag es bei Kursen geben, in denen die Schüler sich explizit dafür interessieren (manche Leistungskurse, vielleicht auch im Studium).
 
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Die Zukunft heißt Gesamtschule mit größeren Klassen, sodass die Kleineren auch von den Größeren lernen können.

Das mit den größeren Klassen sehe ich auch kritisch. Ich war beim Unterricht in kleineren Klassen immer konzentrierter als in großen, da ich wusste, dass ich öfter dran komme und zeigen musste was ich konnte. Kleine Gruppen waren eher eine Einladung sich zurückzulehnen, es gab ja auch noch andere. Das muss nicht für alle so sein, aber bestimmt für alle die so sind wie ich. ;)

Das Konzept Gesamtschule ist in der Theorie schön, aber irgendwie es hört sich für mich nach einer Art Schüler-Einheitsbrei an. Was soll es denn bringen sehr gute Schüler mit eher schwachen Schülern in eine Klasse zu stecken und dann zu erwarten, dass der/die Lehrer/in das mit dem Leistungszielen, die alle erreichen sollen irgendwie gebacken kriegt.
Die Idee, dass gute, ältere Schüler den schwächeren aus unteren Jahrgängen so eine Nachhilfe geben, finde ich allerdings sehr gut, da es m.E. einen Unterschied macht ob ein Schüler oder Lehrer einem was erklärt, man traut sich dann vlt auch die 'dummen' aber wichtigen Fragen zu stellen.


Was ich mir vom Schulsystem wünsche? Ein einziges, einheitliches Schulsystem für ganz Deutschland wäre nicht schlecht.
Ich glaube D ist das einzige Land das sich 16 Bildungssysteme und 17 Bildungsministerien leistet, was einfach nur bescheuert ist.
Ein einheitliches Schulsystem für ganz D wäre zwar keine Aufgabe, die sich mal so eben nebenbei erledigen ließe, eher eine die min. 1-2 Legislaturperioden braucht, weshalb unsere Politik sie nicht warnimmt, außerdem verlöre man dann ja ,langfristig gesehen, ein Wahlkampfthema, was einfach schrecklich wäre, aber eine die mal dringend fällig wäre.
 
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Das Konzept Gesamtschule ist in der Theorie schön, aber irgendwie es hört sich für mich nach einer Art Schüler-Einheitsbrei an. Was soll es denn bringen sehr gute Schüler mit eher schwachen Schülern in eine Klasse zu stecken und dann zu erwarten, dass der/die Lehrer/in das mit dem Leistungszielen, die alle erreichen sollen irgendwie gebacken kriegt.

Vor allem, weil die wenigen guten Schüler dann so liebevoll von den schlechteren aufgenommen werden...
Ich kann davon ein Lied singen, da ich zusammen mit ein paar anderen guten Schülern in eine andere Parallelklasse versetzt wurde, um dort den Schnitt zu heben.

Die Idee, dass gute, ältere Schüler den schwächeren aus unteren Jahrgängen so eine Nachhilfe geben, finde ich allerdings sehr gut, da es m.E. einen Unterschied macht ob ein Schüler oder Lehrer einem was erklärt, man traut sich dann vlt auch die 'dummen' aber wichtigen Fragen zu stellen.

Ja, es ist durchaus von Vorteil, wenn kein zu großer Altersunterschied bei Nachhilfe besteht. Wobei dann in der Mittelstufe das Problem besteht, dass viele keinen Respekt haben. Gerade in der Oberstufe funktioniert das dann natürlich richtig gut. Wenn du selbst gerade dein Abi gemacht hast, kannst du anderen Schülern, die es dann nach dir machen super helfen. Ihr seid das gleiche Alter, hattet wahrscheinlich die gleichen Lehrer und Bücher, da bringt dann Nachhilfe auch richtig was.


Was ich mir vom Schulsystem wünsche? Ein einziges, einheitliches Schulsystem für ganz Deutschland wäre nicht schlecht.

Ja, das wäre mal was...
 
Das mit den größeren Klassen sehe ich auch kritisch.

Ich denke, Ladyfalk geht es nicht primär um "größere Klassen", sondern eher um den Umstand der altersübergreifenden Klasse. Kurz, die alte Volksschule, in der Schüler mehrerer Klassenstufe zusammen lernten. Ob das nun wünschenswert und effektiv ist, das kann ich nicht beurteilen. Die Grundidee ist wirklich nicht neu, wird auch heute noch in dünnbesiedelten Gebieten -auch in Deutschland (aktuell weiß ich allerdings nur von einer Schule auf Sylt)- angewandt.

Jambambo schrieb:
Was soll es denn bringen sehr gute Schüler mit eher schwachen Schülern in eine Klasse zu stecken und dann zu erwarten, dass der/die Lehrer/in das mit dem Leistungszielen, die alle erreichen sollen irgendwie gebacken kriegt.

Na, zumindest mehr als eine Ghettoisierung zu betreiben. ;)
Ich stamme ja noch aus dem "Einheitsbrei" der zehnzügigen POS mit angehängter Abiturstufe, und fand gerade die Mischung aus sehr starken Schülern und eher schwachen "Genossen" als äußerst fördernd und fordernd. Zumal ich nun auch nicht die Leuchte in einigen Fächern war. Um es anders zu beschreiben...
...mir war es lieber, der Schwache unter Starken zu sein, als der Starke unter Schwachen. Leistung kann man nur erreichen, wenn man einen Anreiz schafft. Ist dieser Anreiz allerdings zu niedrig angesiedelt, dann verkommt das Ganze zur "Verwahranstalt". Allerdings gebe ich Dir Recht in puncto Lehrer und Lehrfähigkeit. An sie werden neue Anforderungen gestellt werden müssen, zum Beispiel integrative Unterrichtsformen.

Jambambo schrieb:
Die Idee, dass gute, ältere Schüler den schwächeren aus unteren Jahrgängen so eine Nachhilfe geben, finde ich allerdings sehr gut, da es m.E. einen Unterschied macht ob ein Schüler oder Lehrer einem was erklärt, man traut sich dann vlt auch die 'dummen' aber wichtigen Fragen zu stellen.

Bedingte Zustimmung. Gegenseitige Hilfe ist nie verkehrt...
...aber als direkter Nachhilfeauftrag unangemessen. Zum Lernen gehört eine bestimmte Didaktik und Methodik, die meiner Meinung nach nicht von einem Mitschüler -ausschliesslich- geleistet werden kann.

Jambambo schrieb:
Was ich mir vom Schulsystem wünsche? Ein einziges, einheitliches Schulsystem für ganz Deutschland wäre nicht schlecht.
Ich glaube D ist das einzige Land das sich 16 Bildungssysteme und 17 Bildungsministerien leistet, was einfach nur bescheuert ist.
Ein einheitliches Schulsystem für ganz D wäre zwar keine Aufgabe, die sich mal so eben nebenbei erledigen ließe, eher eine die min. 1-2 Legilaturperioden braucht, weshalb unsere Politik sie nicht warnimmt, außerdem verlöre man dann ja ,langfristig gesehen, ein Wahlkampfthema, was einfach schrecklich wäre, aber eine die mal dringend fällig wäre.

Naja, aber ein Anfang wäre doch schon mal ein einheitliches, überprüfbares Prüfungswesen einzuführen, oder?
Das würde unmittelbar auch die Wissensvermittlung beeinflussen, da alle auf ein Niveau hin arbeiten. Ja, ich sehe die Gefahr, dass dieses Niveau dann wahrscheinlich zu niedrig angesetzt wird, aber wer bitte fühlt sich denn heute noch in der Lage die Schulabschlüsse aus Bayern, Sachsen, NRW und Berlin vergleichen zu können? Und vergleichbar müssten sie sein, schon allein um gleiche Grundlagen für Folgeausbildungen zu gewährleisten.

Fazit:
Ich bin hin und her gerissen...
...einerseits fand ich die gesamtheitliche Bildung, sieht man mal vom Drill und weltanschaulichen Blödsinn ab, die das DDR-Bildungssystem weitergab, sehr gut. Andererseits wiederum fand ich die persönliche Freiheit (am Beispiel meiner Töchter) bei der Wahl des Bildungsweges auch wieder gut. Nur, inzwischen hat sich diese Freiheit in einen permanenten Abiturzwang verkehrt, ganz einfach weil jeder anderer Abschluss nicht mehr gesellschaftlich anerkannt wird, und somit auch keinen Wert hat, sei es nun beim weiteren Ausbildungs- und Arbeitsweg, als auch im Sinne der persönlichen Wertschätzung.

Ach, eines hätte ich gern wieder...
...die Berufsausbildung mit Abitur, so wie ich sie zu DDR-Zeiten geniessen konnte. Das bedeutete zwar ein Lehrjahr mehr, gab einem aber die Chance sein Abitur zu machen und dennoch nicht den ganzen Tag "nur Schule" zu haben (na, eigentlich waren es immer 4 Wochen Schule bzw. Arbeit im Block). Für manche ist auch das ein Weg einen höheren Schulabschluss zu erreichen, auch wenn man von der Schule nur noch "angenervt" ist. Zudem käme das auch vielen Ausbildungsbetrieben zu passe, sie hätten dann das "Material", das sie angeblich in Real- und Hauptschulen nicht finden, zu vertretbaren Kosten und gleichzeitiger praktischer Einarbeitung. ;)

noch nen netten Tag
Taktkonform

P.S.: Zu unserem Beamten da oben sage ich jetzt mal nichts, außer das ich seinen (ihren) Post mal als sehr subjektiv bestimmt auffasse. Aber vll. liegt das ja auch daran, dass ich aus einem Bundesland komme, in denen es keine verbeamteten Lehrer mehr gibt, zumindest nicht bei den Neueinstellungen. Und wie er (sie) seinen Unabhängikeitsstatus in Sachen Meinungsäußerung mit dem Beamtenrecht vereinen will, dass ist mir auch noch schleierhaft.
 
Zuletzt bearbeitet:
Die Grundidee ist wirklich nicht neu, wird auch heute noch in dünnbesiedelten Gebieten -auch in Deutschland (aktuell weiß ich allerdings nur von einer Schule auf Sylt)- angewandt.
Ich könnte dir gleich zwei weitere nennen ;)
Ach, eines hätte ich gern wieder...
...die Berufsausbildung mit Abitur, so wie ich sie zu DDR-Zeiten geniessen konnte.
Gibt es diese Möglichkeit nicht eh schon? :huh: Ich weis von einigen Leuten, die gerade ihren M-Zug abgeschlossen haben und im Zuge ihrer Berufsausbildung auch das Abitur nachmachen!
Leider ist es auch genau das (Übertrieben gesagt! Mir ist leider keine Diplomatischere Ausdrucksweise eingefallen!), was andere Schulabschlüsse als "Minderwertig" darstellt: "Im Prinzip kann fast jeder mit jedem Abschluss irgendwie noch an das Abitur gelangen. Also warum sollte man sich mit etwas niedrigerem Zufriedengeben?"
 
Gibt es diese Möglichkeit nicht eh schon? :huh: Ich weis von einigen Leuten, die gerade ihren M-Zug abgeschlossen haben und im Zuge ihrer Berufsausbildung auch das Abitur nachmachen!

Das wäre mir neu, aber wenn dem so ist, umso besser. Obwohl, ich spreche nicht davon das "Abitur nachzumachen", sondern das Abitur -als Teil der direkten Ausbildung- abzulegen. "Nachmachen" hat sprachlich immer so etwas Abwertendes. ;)

Dacri schrieb:
Leider ist es auch genau das (Übertrieben gesagt! Mir ist leider keine Diplomatischere Ausdrucksweise eingefallen!), was andere Schulabschlüsse als "Minderwertig" darstellt: "Im Prinzip kann fast jeder mit jedem Abschluss irgendwie noch an das Abitur gelangen. Also warum sollte man sich mit etwas niedrigerem Zufriedengeben?"

Das Abitur lässt keine anderen Schulabschlüsse als minderwertig dahstehen. Das macht die Gesellschaft und das permanente Drehen an der Abwärtsschraube der Wertigkeit der allgemeinbildenden Schulen. Gesellschaft deswegen, da jeder gern Elite sein möchte und mittels diesem elitären Denkens dann auch alles andere als "niedere und minderwertige" Bildungsform (um nicht "Lebensform" zu sagen) ansieht, was nicht mindestens sein eigenes Niveau hat, Drehen an der Abwärtsschraube deswegen, dass es keinen einzigen vernünftigen Grund gibt, warum man nicht Real- und Abiturbildung bis zur 10. Klasse linear auf demselben Niveau halten sollte.

Hauptschulen gehören meiner Meinung nach eh abgeschafft, darüber besteht bei mir noch nicht mal Diskussionsbedarf. ;)

Welche Vorteile hätte denn eine einzügige Schulbildung bis zur 8., oder noch besser 10. Klasse? Mal davon ausgegangen, dass sie didaktisch und methodisch sich bereits mit Beginn der Mittelstufe an die Vorgaben der derzeitigen Abiturstufe hält?
Ganz klar, ein einheitliches Bildungsniveau, damit bessere Zugangsvoraussetzungen für das spätere Berufsleben, bzw. für den Zugang zur erweiterten Abiturstufe.
Zudem, aber das ist meine persönliche Meinung, würde eine gesamtheitliche Schule das Zusammengehörigkeitsgefühl stärken, Ausgrenzungen ganzer Gesellschaftsschichten minimieren und wahrscheinlich auch die Quote der Abgänge ohne jeglichen Abschluss bedeutend verringern.
Außerdem, wenn man die Lehrerbildung vereinheitlicht, würde das wahrscheinlich (mann, ich schmeiße hier mit einer Menge von Konjunktiven um mich...) auch die Frustration im Lehrkörper selbst verringern, was zu höherer Motivation und damit -gemeinhin gesehen- auch zu besseren Leistungen der Lehrer führen würde, außer bei den dann nicht elitären Gymnasiallehrern. ;)

Was spricht dagegen?
Nun ja, ein höherer Leistungsdruck für die bisherigen Haupt- und Realschulstufen, kürzere Abiturzeiten = höherer Stresspegel (wobei das inzwischen schon relativ ist) und wahrscheinlich auch größere Klassen.

Meiner Meinung nach ganz klar ein Plus für das ganzheitliche, zweizügige Schulsystem.
Ehrlich, ich fand vieles in der DDR einfach nur zum Kotzen, damals als ich so alt war wie Du...
...aber das Schulsystem war -solange man nicht unbedingt als Nonkonformist durch die Welt rannte- absolut fair und gab jedem die Chance auf eine gute, ach was, sehr gute Ausbildung.

Naja, vll. in zwanzig Jahren von heute an, wenn dann endlich festgestellt wurde, das es nicht die Menschen sind, die einfach zu dumm für Bildung sind, sondern das Bildungssystem selbst, das zu dumm für die Menschen ist, dann könnte es vll. passieren, das die BR noch mal das Rad neu erfindet. ;)

noch nen netten Tag
Taktkonform
 
"Nachmachen" hat sprachlich immer so etwas Abwertendes.
Wie du sagst: sprachlich. Es kommt rein darauf an ein und das selbe gut zu verkaufen ;)

Das Abitur lässt keine anderen Schulabschlüsse als minderwertig dahstehen. Das macht die Gesellschaft und das permanente Drehen an der Abwärtsschraube der Wertigkeit der allgemeinbildenden Schulen.
Du hast recht, genau gesehen kann das Abitur garnichts tun, es ist immer die Gesellschaft, trotzdem bleibe ich bei meiner Aussage.

Was spricht dagegen?
Nun ja, ein höherer Leistungsdruck für die bisherigen Haupt- und Realschulstufen, kürzere Abiturzeiten = höherer Stresspegel (wobei das inzwischen schon relativ ist) und wahrscheinlich auch größere Klassen.
Es geht nicht immer nur um Leistung, Noten und Abschluss. Die Schulzeit ist doch recht prägend für das spätere Leben und auf verschiedenen Schulen kann viel besser auf Schüler eingegangen werden. Es sind andere Schwerpunkte gesetzt und die Schüler behandeln wohl auch unterschiedliche Themen, die sie vielleicht auch interressieren?
Imo ist das Ziel der Schulbildung nicht den Bestmöglichen Abschluss zu erreichen, sondern etwas mitzubekommen, das zum einen eigene Interessen wiederspiegelt und zum anderen auf dem Lebensweg weiterhilft. Das sich das nicht auf einem Blatt Papier festhalten lässt und man sich dann damit auch nirgendwo bewerben kann ist mir klar, aber idealistisch gesehen wäre das ein Ziel für mich.

Wenn bis zur 10. Klasse jeder die gleiche Bildung erhält, am besten noch ganz Deutschlandweit, dann ist das für mich ein weiterer Schritt zum Einheitsbrei! Und das ist es, was ich sicherlich nicht will, ein weiteres Attribut indem sich alle deutschen Bürger gleichen sollen. Der Staat mag das anders sehen, wenn alle gleich sind sind alle leicht zu verstehen und zu kontrollieren...Hier könnte man Verschwörungstheorien darauf aufbauen, oder auch realistische Folgerungen ziehen (Wieder so eine Sache des Ausdrucks), auf jedenfall gehört das dann nicht mehr hierher :)
 
Es geht nicht immer nur um Leistung, Noten und Abschluss.

Doch, es geht nur und ausschliesslich um Leistung und Erfolg. In der Schule, wie im gesamten, nachkommenden Leben.
Wie anders erklärst Du es dann, dass nur der höchstwertige und damit leistungsindikativste Anspruch anerkannt wird, wie im Falle der "Abiturseuche" für Facharbeiter und Gesellen?

Dacri schrieb:
Die Schulzeit ist doch recht prägend für das spätere Leben und auf verschiedenen Schulen kann viel besser auf Schüler eingegangen werden. Es sind andere Schwerpunkte gesetzt und die Schüler behandeln wohl auch unterschiedliche Themen, die sie vielleicht auch interressieren?
Imo ist das Ziel der Schulbildung nicht den Bestmöglichen Abschluss zu erreichen, sondern etwas mitzubekommen, das zum einen eigene Interessen wiederspiegelt und zum anderen auf dem Lebensweg weiterhilft. Das sich das nicht auf einem Blatt Papier festhalten lässt und man sich dann damit auch nirgendwo bewerben kann ist mir klar, aber idealistisch gesehen wäre das ein Ziel für mich.

Ja aber das schliesst sich doch nicht gegenseitig aus! Ich kann auch in einer einzügigen, bzw. zweizügigen Schulordnung durchaus unterschiedliche Interessen ausprägen.
Beispiel aus meiner eigenen Schulzeit:
Obwohl die DDR einen sehr rigiden Lehrplan hatte, der manchmal schon fast als militant preussisch aufzufassen war, so war es doch möglich innerhalb dieses System interessengesteuerte Freiräume zu schaffen. Ich bin sehr sprachaffin, und hatte, neben der Pflichtsprache Russisch, auch noch Englisch und Spanisch als Wahlfach belegt. Ebenso war es möglich sich naturwissenschaftlich zu erweitern (ähnlich den Leistungskursen heute), bzw. sportlich oder künstlerisch-gestalterisch aufzubauen.

Natürlich war das alles fakultativ, also NACH dem normalen Unterricht, aber wenn man etwas will, dann ist man dazu auch bereit. ;)

Mein Fazit daher:
Nicht die Schulform selbst bestimmt, wie weit man etwas ausleben und gestalten kann, als vielmehr die Form der Wissenvermittlung und die planerische Kompetenz -sowohl des Lehrenden wie auch des Lernenden- können die Freiräume geben, um sich selbst zu verwirklichen.

Natürlich darf man dabei nicht außer Acht lassen, dass der Lehrkörper der DDR gar keine andere Wahl hatte, als diese Angebote zu machen, ansonsten gab's ganz schnell Ärger von oben. ;)
Wie das heute funktionieren würde, das weiß ich nicht, vor allem bei der Mentalität vieles mal schnell in die Öffentlichkeit und die Gemeinnützigkeit abzuwälzen.

Damit dürfte ich Dein -mit Verlaub gesagt- recht dünnes Argument des "Einheitsbreis" ebenfalls entkräftet haben. Bildung muss nachweislich überprüfbar sein, und wenn wir wirklich eine soziale Gesellschaft haben wollen, dann muss sie allen, im gleichen Maß und Umfang, auch zur Verfügung stehen. Das hat nichts mit "Einheitsbrei" zu tun, sondern eher was mit Chancengerechtigkeit. Wer mehr will, der kann das bitte tun, es kostet dann allerdings auch seinen eigenen Einsatz und ist daher auch sein eigener, persönlicher Vorteil, der allerdings zulasten seiner freien Zeit geht. ;)

Somit häte ich also beide Kernpunkte der Bildungspolitik erwischt...
...klare Strukturen in der Vermittlung von Wissen für alle Gesellschaftsschichten, wie auch die Möglichkeit der persönlichen Entwicklung innerhalb dieses Systems.

noch nen netten Tag
Taktkonform
 
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Wenn s nach mir ginge würde ich das Schulgelände und alles was sich darin abspielt Uni-mäßiger gestalten. Man stellt sich einfach mehrere Fächer zusammen (aus einer größeren Auswahl, als sie viele Schulen bieten) die einen interessieren und wandert dann halt auf dem Gelände von Fach zu Fach. Keine Ahnung ob das so leicht umsetzbar wär, aber das fänd ich gut.
 
Wenn s nach mir ginge würde ich das Schulgelände und alles was sich darin abspielt Uni-mäßiger gestalten. Man stellt sich einfach mehrere Fächer zusammen (aus einer größeren Auswahl, als sie viele Schulen bieten) die einen interessieren und wandert dann halt auf dem Gelände von Fach zu Fach. Keine Ahnung ob das so leicht umsetzbar wär, aber das fänd ich gut.

Prinzipiell bin ich ein Fan vom Kurssystem (hatte ich zum Beispiel in der Oberstufe), aber man sollte es nicht zu früh einführen und eben mit genügend Beschränkungen. Sonst hat man den Effekt, dass gewisse wichtige Fächer (wie Mathe) wahrscheinlich auszusterben drohen.
 
Solltest du in der Kursstufe gehabt haben: Pflichtfächer :-D
Damit könnte man soetwas dann vermutlich einigermaßen regeln.

Und bitte: Religionsfächer nicht als Unterricht sondern in AG-Form. In manchen Bundesländern dürfte es zwar so oder so ähnlich bereits sein, bei mir war dem nicht so. Ich bin oft genug aus Glaubens- und Gewissensgründen gewechselt und habe gründlich genug mit anderen diskutiert um zu wissen, dass man im Religionsunterricht wenn überhaupt allerhöchstens einen Bruchteil dessen lernt, was man im Ethikunterricht lernen kann.
Das sinnvollste was wir im Religionsunterricht je gemacht haben, war, das "Vater Unser" auf CD zu hören, anstatt es selbst nachbeten zu müssen ohne ein Wort davon zu verstehen.
 
Katholische Religions-AG, wenn ich das schon höre... Ich will gleich klarstellen, ich bin ungetauft und sicherlich nicht gläubig, aber den Religionsunterricht halte ich für wichtig! Zu behaupten man lerne nur einen Bruchteil dessen, was man in Ethik lernt ist schlicht unsinnig, das ist als ob ich behaupte ich lernen in Chemie nur einen Bruchteil dessen was ich in Physik lernen könnte. Ich finde es richtig, dass es die Wahlmöglichkeit gibt, zwischen Religions- und Ethikunterricht und wer mit dem Religionsunterricht nicht zufrieden ist kann ja stattdessen den Ethikunterricht besuchen, ich befürworte auch, dass es diese Möglichkeit gibt. Wir leben allerdings in einem Staat, der auf christlichen Werten basiert und werden von einer Partei regiert (zumindest momentan) die sich Christlich-Demokratische-Union nennt. In einem solchen Staat den Religionsunterricht zum "Nachmittagsunterricht für Interessierte" zu verbannen halte ich schlicht und einfach für falsch.