Ich denke, bei euch allen besteht eine gewisse Schwierigkeit darin, das Wort Schicksal zu definieren. Da redet ihr eher aneinander vorbei als miteinander.
Wenn ich das richtig sehe, definiert Ragnar Schicksal als den ultimativen Determinismus: Das eigene Leben sei von vornherein durch eine metaphysische Beeinflussung vorhergezeichnet, und nichts, was wir uns wünschen, kann etwas an dieser Vorzeichnung ändern. Wir wären also manipuliert und vorherbestimmt. Ragnar allerdings hält gerade diesen Gedanken aufgrund seines Voluntarismus, seines "Glaubens" an einen gewissen Grad der Willensfreiheit der Menschen, eine derartige Form von Schicksal für absurd. Umgekehrt ist er ein Zufallsgläubiger. Dinge und Ansichten, über die sich streiten lässt, aber dazu mehr unten.
Ladyfalk definiert Schicksal nicht als Determinismus, sondern als Folge oder Abfolge eigener Entscheidungen, die getroffen wurden und die eben dahingehend als gut oder schlecht empfunden werden können. Also eher "glückliches oder unglückliches Schicksal". Vielleicht ungefähr so, wie wenn ich sagen würde, was für eine glückliche/seltsame Fügung des Schicksals es ist, dass ich meine Liebste durch den (manchmal) größten Spacken der Stufe kennengelernt habe. Richtig so? Nur deinen Zufallsbegriff verstehe ich nicht ganz, denn der läuft jeder rein sachlichen Definition zuwider, die ich kenne. Bitte erläutern
So, jetzt zu meiner Ansicht: Schicksal und Zufall sind aus meiner Sicht Worte, die für andere Leute eine Bedeutung haben ... nicht mehr, aber auch nicht weniger. Ich gehe den dritten Weg, den der Wahrscheinlichkeiten. Nahezu alle möglichen "Wendungen des Schicksals" lassen sich rein theoretisch in mathematische Wahrscheinlichkeiten erklären, ums simpel auszudrücken, auch wenn meine Form des Wahrscheinlichkeitsdenkens weniger mathematisch als vielmehr intuitiv-berechnend ist. Ich richte mein Handeln nach den größeren Wahrscheinlichkeiten aus, ich "rate" mich quasi durchs Leben, was bis jetzt in den meisten Fällen funktioniert hat, wenngleich die Wahrscheinlichkeit auch manchmal gegen mich ist. Und naja, Wahrscheinlichkeiten sind durchaus beeinflussbar. Wenn ich die Wahrscheinlichkeit für ein bestimmtes Ereignis als zu niedrig einschätze, handle ich umgekehrt so, dass die Wahrscheinlichkeit dafür erhöht und die Wahrscheinlichkeit für das Gegenteilige verringert wird.
Davon ausgehend glaube ich natürlich auch wieder an einen gewissen Grad der Determinierung, dem ich auch noch willig folge, aber ich glaube auch, dass der Mensch diesen Determinismus übergehen kann, wenn ihm bestimmte Fügungen nicht passen.
Das war jetzt schwer ausgedrückt und ich wette, keiner rallt, was ich meine :-D . Ich hoffe, mir fällt ein passendes Beispiel ein, an dem ich es erläutern kann. Das reiche ich dann nach.
Und naja, Albert Einstein sagte schon: "Gott würfelt nicht." Ich glaub mal eher, der würfelt fast ständig, so ähnlich wie meine Lehrer bei der alltäglichen Notenverteilung ^^