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Ehemaliger Benutzer
Gast
Und ich tue mich immer recht schwer, bei diesen Sekten, die sich gründen, weil evtl einem im Suff einfällt, das es ne coole Idee wäre Chef seiner eigenen Kirche/Sekte/Religion zu sein....... dann auch von Kirche oder Religion zu reden......
Mit dieser Argumentation könntest du theoretisch jede hierarchisch organisierte Religion als Sekte deklarieren, inklusive alle Mainstreamkirchen Europas und Amerikas (wobei ich persönlich dir dabei nicht einmal widersprechen würde).
Was soll eigentlich die Frage, welche Religion Selbstmord vergibt? Möchte jemand vor seinem künstlichen Dahinscheiden unbedingt beitreten, um das Paradies abzukriegen? Mir erschließt sich nicht der Sinn der Streiterei um einen einzigen Aspekt, und bitte um Aufklärung.
Das wort was für die Jungfrauen steht konnte man aber genausogut mit 72 Weintrauben übersetzen.
Die Zahl 72 hat mystische und metaphorische Bedeutung (so wie die 42 bei den Douglas Adams-Fans), sie steht eher für "reichlich, im Überfluss" vorhanden, für die Zahl der zu erwartenden "Jungfrauen" gibt es im Koran selbst aber keinen Hinweis. Das arabische Wort "Huri" (das nicht dem gleichen Wortstamm wie die deutsche "Hure" entstammt, weil Arabisch eine semitische und Deutsch eine germanische Sprache ist) mit Weintrauben zu übersetzen, ist mir zwar auch schonmal untergekommen, macht aber im Kontext der entsprechenden Passage wenig Sinn. Es wird zudem als Übersetzungsfehler oder verschobene Übersetzung angesehen. Das Wort "Huri" gibt es zum Beispiel auch im Aramäischen und hat die ungefähre Bedeutung "weiße Traube", und durch verschiedene Lesarten kommt es zu dieser Umdichtung.
Grobe Übersetzung der Begriffe, mit denen die Huri im Koran umschrieben werden:
- "großäugig"
- "wundersam, wunderschön"
- "gleichaltrig"
- "rein"
Reine, wunderschöne Weintrauben sind zwar dem Leibe sehr erquicklich, die Vorstellung, dass sie aber große Augen haben und das gleiche Alter wie ich, trüben den Genuss noch ein wenig.
Mal ganz davon abgesehen, dass die Koranexegese sich sehr schwer damit tut, diese Umschreibungen des Paradieses allzu wörtlich zu nehmen. Sie sieht diese Umschreibungen irdischer Genüsse vor allem als Vorgeschmack auf die eigentliche Schönheit des Paradieses, nämlich die ekstatische Nähe zu Gott.