Das ist mir schon klar. Aber es bleibt trotzdem so, dass Religion eben wie schon vorher erwhänt, mehr Menschenleben rettet als es zerstört, da durch sie die Leute eine Moralvorstellung bekommen. Das stimmt schon, dass Moral auf allem basieren kann.
Ich habe nie gesehen, dass eine der großen Weltreligionen zu so etwas in der Lage gewesen wäre. Die ursprüngliche Idee der Religion war es auch weniger, eine moralische Instanz zu sein. Bei sehr vielen Naturreligionen und auch im Neuheidentum spielt eine moralische Komponente nur eine sehr geringe Rolle, sondern vielmehr das spirituelle Gefühl, dass meiner Meinung nach den eigentlichen Kern von Religion bilden sollte, in der Moderne aber zunehmend der Politik gewichen ist. Im Namen der großen Weltreligionen wurden mehr Kriege geführt als das sie moralisch eingeschritten hätten. Ganz besonders stört mich nach wie vor die Rolle der Katholischen Kirche während des zweiten Weltkriegs und die Rolle der "Deutschen" Kirche in selbiger Zeit. Gerade hier hätten sie vllt Frieden erhalten können, haben sich aber zur Selbsterhaltung anstatt zur ach so hochgepriesenen Nächstenliebe gezwungen und die Nazis machen lassen, wie sie es für richtig hielten.
Ich hätte gerne für deine These, die ich im Zitat mal "fett" unterlegt habe, gerne eine genauere Ausführung mit Beispielen. Denn imho fehlt mir dafür jede Vorstellungskraft.
Aber Religion ist eben die Moral, die den Leuten verbietet die "bösen" Sachen zu tun.
Eine faszinierende Idee.
Hmmm, die erste Gruppe der Gläubigen sagt meinetwegen, es sei böse, einmal gepflückte Tomaten zu essen. Die zweite Gruppe wiederum sagt, es sei böse, einmal gepflückte Tomaten ungegessen verderben zu lassen. Welcher Gruppe sollte ich nun glauben? Auch wenn das nun ein niedliches Beispiel sein mag, aber insbesondere so sieht es aus, wenn sich zwei opponierende Religionen über Gut und Böse streiten. Die Grundidee des Christentums ist es wohl, gegenüber allen Menschen Barmherzigkeit walten zu lassen, während der Islam es der Umma, der Gemeinschaft der Gläubigen, erlaubt, gegen eine andere Gemeinschaft Krieg zu führen, wenn diese offen das Überleben und den Glauben der Muslime gefährdet. Welche dieser Religionen ist nun gut und welche böse?
Letztenendes ist es niemals so gewesen, dass eine Religion bzw. eine organisierte Religionsgemeinschaft etwas als "Gut" oder "Böse" deklariert hat, ohne dabei einen bewusst politischen, wirtschaftlichen oder anderweitig profitablen Hintergedanken gehabt zu haben. Die Inquisition ist ein schönes Beispiel dafür. Und sei es nur der, dass man sich in den Schein der Heiligkeit kleidet, damit man mehr Leute beeindrucken kann.
Was stellst du dir denn darunter vor? Dass der Papst zu einer Menschenmenge in ein Mikro spricht: "Ich entschuldige dafür mich, dass die ehemaligen Oberhäupter der Kirche für sehr viele Morde im Mittelalter verantwortlich waren."
Genau das. Der Papst wäre der oberste politische Repräsentant dieser Organisation. Wenn es der Kirche leid täte, für was sie alles verantwortlich ist, dann wäre es an ihm, sich zu entschuldigen. Entschuldigt sie sich nicht, muss man davon ausgehen, dass es ihr nicht leid tut, ja, sie sogar gutheißt, was passiert ist, denn dadurch kann sie nun Macht ausüben.
Ein Individuum kann zunächst einmal nur sich selbst repräsentieren, wählt ein Kollektiv aber eine Person, so muss diese Person den Repräsentanten dieser Gruppe darstellen und damit auch all die Verantwortung tragen, die auf dieser Gruppe lastet. Historisch wie aktuell.
Wenn die Kirchenmänner mächtiger waren, als z.B. der Adel, dann würde es mich wundern, wenn sie dennoch nur halbwegs so grausam wären.
hmmm, die Inquisition beweist das Gegenteil. Oder willst du das leugnen?
Ich sehe Fanatismus nicht wirklich als etwas schlimmes an. Wenn die Leute von ihrer Sache so sehr überzeugt sind und sich gerne dafür hingeben, wieso sollte das schlimm sein? Ich sehe es nicht als schlecht. Es sei denn natürlich man benutzt das Wort Fanatismus in Hinsicht auf Islamisten, die Jugendliche so sehr "fanatisieren", dass sie zu islamistischen Mertyrern werden.
Die Bezeichnung Fanatismus bezeichnet in jedem Fall eine negative Konnotation, nämlich dass ein Mensch in irrationaler Art und Weise bereit ist, sein Leben dafür zu opfern, seinen Glauben durch Gewalt gegen andere Menschen zu verteidigen. Das sogar in den Maße, dass selbst Unschuldige als vermeintliche Glaubensfeinde angegriffen werden. Ich finde daran nichts Bewundernswertes. Die dahinterstehende Argumentation wird zu oft verwendet, um sinnlose Gewalt zu legitimieren. Genauso wenig halte ich eine extrem ausgeprägte Gläubigkeit für positiv. Das beweisen wiederum Fundamentalisten. Ich kenne einen extrem gläubigen Menschen, und selbst, wenn er Gewalt zunächst ablehnt, so hat er doch enorme Antipathien gegenüber allem, was sich seiner Glaubensvorstellung entzieht. So ist er auch regelmäßig schlecht beispielsweise auf meinen Musikgeschmack zu sprechen, wenn ich das zweifelhafte Vergnügen habe, ihn zu treffen.