RPG Heroes Of Skyrim

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Etwas argwöhnisch beobachtete Nei, wie sich ein hohgewachsener Mann an den Tisch der mitgenommen aussehenden Frau setzte und sie in ein Gespräch verwickelte. Sie konnte nicht verstehen worüber sie sich unterhielten und es ging sie eigentlich auch nichts an. Trotzdem ertappte sie sich immer wieder dabei, wie sie zu ihnen schaute und ihre Ohren spitzte um vielleicht doch ein paar Gesprächsfetzen zu erhaschen. Erfolglos, denn die Laute der rothaarigen Bardin zwischen ihnen übertönte jedes einzelne Wort.

Unliebsam stellte der Wirt eine Karaffe mit erwärmten und gewürzten Rotwein auf dem Tisch der Altmer ab. Wahrscheinlich hatte es ihm nicht gepasst, dass Nei ihn beim ersten Mal zurückgehen lassen hatte. Sie wollte ihn weiter erwärmt haben, um so den Alkohol weiter heraus zu köcheln. Widerwillig war er nun ihrer Bitte nachgekommen, auch wenn er eigentlich keinen Grund hatte sich zu beschweren. Immerhin war sie hier Gast und bezahlte gut. Zumindest hatte sie das vorgehabt. Schroffe Bedienungen hatte sie jedoch noch nie mit einem Trinkgeld belohnt und würde wohl auch dieses Mal Abstand davon nehmen. Nachdem der Wirt wieder verschwunden war und andernorts seiner Arbeit nachging, griff Nei nach der Karaffe und füllte den vor ihr stehenden Zinnbecher. Beim Trinken fiel ihr Blick über den Becherrand hinweg erneut - dieses mal aber eher unbeabsichtigt - auf die mitgenommen aussehende Frau am anderen Tisch. Argwöhnisch schien sie den Blick von Nei zu erwidern. Die Anwesenheit der Altmer war ihr offensichtlich unangenehm. Das war hier im Norden zwar nichts besonderes, aber dennoch beschlich Nei das Gefühl, dass ihre Gegenüber etwas verbarg, was auch immer das sein mochte. Während Nei das ihrer Meinung nach aus zuviel Fleisch bestehende Frühstück zu sich nahm und beschloss den Wirt nicht erneut zu sich zu zitieren um ihren Unmut über sein Angebot kundzutun, stellte sie sich die Frage, ob es sich lohnte sich näher mit dem Pärchen am anderen Tisch zu beschäftigen.

Erst einmal nicht, beschloss die Altmer und erhob sich von ihrem Stuhl. Sie schulterte ihre Reisetasche und griff mit der Linken nach dem neben ihrem Platz noch immer am Tisch lehnende Schwert. Ihrer hochgewachsenen elfischen Statur entlockte sie eine übertriebene Anmut, die die meisten Völker als Arroganz sahen, während sie an der Bardin und dem Tisch der bis eben aus der Ferne von ihr beobachteten Gesprächspartner vorbei ging. Hätte man sie gefragt, warum sie dieses provokante Verhalten ausgerechnet jetzt an den Tag legte, hätte sie keine Antwort geben könnten. Vielleicht war es die Neugier doch noch einen Satz der beiden mitzuhören. Vielleicht wollte sie dem Wirt auch unmissverständlich klar machen, dass der Kunde König oder in ihrem Fall Königin war. Vielleicht war es aber doch nur der Wein, von dem die Altmer einen Becher zuviel getrunken hatte. Irgendetwas verriet ihr jedoch, dass es eine gute Idee war.

"Ich ziehe mich jetzt auf mein Zimmer zurück."
, verkündete Nei dem Wirt und legte ein paar Goldstücke auf den Thresen, bevor sie ein weiteres Mal dicht an dem Tisch des stämmigen Mannes und der mitgenommenen Frau vorbei, in Richtung der Treppe zu den Gästezimmern schwebte.
 
Tamira erwiderte das Lächeln Meldins mindestens so schlecht, wie ihm seines gelungen war.
"Ich werde es mir ansehen.", sagte sie nur und nahm den Steckbrief entgegen.
"Der Zeuge beschrieb den Kopf der Mörder als großen doch eher athletischen Nord mit hellblauen Augen und blondem Haar,.."
Verblüfft über diese vielsagenden Informationen grinste Tamira verwundert und las weiter.
"Ein besonderes Merkmal war dabei die Narbe, die ihm vom Haaransatz bis zur Wange reichte."

Zumindestens etwas - ganz sicher kann man sich da allerdings noch nicht sein.
"Die Komplizen besaßen vielseitige Fähigkeiten, der Zeuge erinnerte sich hierbei besonders an eine rothaarige Jägerin. Die gesuchten Verbrecher wurden bei besonders skrupellosen Gewalttaten beobachtet, deswegen ist bei einer direkten Konfrontation Vorsicht geboten."
, las Tamira weiter.
Nachdenklich legte Tam den Steckbrief auf dem Tisch ab. "Die Beschreibung passt - bei der Rothaarigen handelt es sich dann wohl um das hysterische Weib, das ich bei meiner Flucht ohnmächtig schlug.", erzählte Tam, "Es scheint wir haben tatsächlich ein gemeinsames Ziel."
Auch wenn Tam den Schmerz in ihrem Arm ignorieren musste, nahm sie eine ebenfalls stramme Haltung an und beugte sich weiter über den Tisch. Eindringlich musterte Tam Meldin und nickte dann langsam. "Lasst uns diese Schweine gemeinsam dingfest machen.", sagte sie also,
"Doch wie ihr seht könnte ich ein paar Stunden Schlaf gebrauchen. Ich muss nur kurz rasten, um Kräfte für eine mögliche Konfrontation zu sammeln."
Eher widerwillig wollte Tam diese kostbare Zeit verplempern, doch kam ihr dabei eine Idee.
"Wenn diese Banditen nach mir suchen sollten.. Dann werden sie mit wenig Grips dahinter gekommen sein, dass ich in Einsamkeit bin.", erklärte Tam, "Wenn Ihr also noch etwas ausharren könntet und die Umgebung im Auge behalten.. Dann könnte ich mich kurz ausruhen und einen möglichen Angriff sogar zu unserem Nutzen machen. Dafür müsstet Ihr Euch allerdings gedulden und mir etwas Zeit geben. Dass mich jemand in der Stadt angreift ist zwar nicht gesagt, doch wir sollten auf alles vorbereitet sein." Erst jetzt lockerte sich die Haltung der Bretone wieder und sie lehnte sich in den Stuhl.
"Was die Bezahlung betrifft.. Davon brauche ich keinen Anteil. Es würde mir schon reichen, wenn wir bei Erfüllung des Auftrages meinen Goldbeutel zurückholen.. Vorausgesetzt davon ist noch etwas übrig.", sagte Tam.
"Also, was sagt Ihr? Könnt Ihr noch ein paar Stunden in Einsamkeit verharren, so dass ich mich ausruhen kann? Danach werde ich uns nicht weiter aufhalten.", sprach sie und stellte sich auf. Bereits die Tasche auf sich ladend stand sie nun da, bereit den Wirt gleich zu einer angeschriebenen Nacht in einem Mietzimmer zu überreden.
Auch, wenn sie ursprünglich geplant hatte, gen Dämmerstein zu reisen, so musste sie Prioritäten setzen und zumindest versuchen, diese Verbrecher aufzuhalten.
Aber war sie nicht auch ein Verbrecher? Ihre Gedanken über sich verdrängend lächelte Tam dem Hünen zu.
 
Meldins Zögern dauerte nur wenige Augenblicke an.
"Wenn Euch die kurze Zeit ausreicht um wieder zu Kräften zu kommen, dann könnt Ihr mich gerne begleiten. Ich möchte Euch nur ungern weiterer Gefahren aussetzen, dem seid Ihr Euch hoffentlich bewusst. Aber ich kann es Euch auch wirklich nicht verdenken wenn Ihr dabei sein wollt wenn diese Schurken geschnappt werden." Der Nord entspannte nun erstmals seine Körperhaltung wieder und streckte seine langen Beine unterm Tisch gänzlich aus. Nicht nur freute es ihn dass er mit seiner Vermutung voll ins Schwarze getroffen hatte, auch war er sich sicher dass er mit Tamira an seiner Seite wesentlich erfolgreicher sein würde. Er hätte ihr auch einen Teil des Kopfgeldes als Bezahlung überlassen, aber wenn sie es nicht wollte so war das ihre Entscheidung, und der Hüne wollte sich auch nicht noch mehr aufdrängen als er es ohnehin schon tat.
"Ruht Euch aus, die paar Stunden werden den Braten vermutlich auch nicht fett machen. Ich vertreibe mir schon irgendwie die Zeit, vielleicht finde ich auch noch das ein oder andere heraus was wissenswert wäre. Wir treffen uns hier wenn Ihr Euch wieder einigermaßen bei Kräften fühlt.", entgegnete Meldin dann und erwiderte das Lächeln der jungen Frau. Da er derzeit ohnehin nichts besseres zu tun hatte, denn immerhin hatte er nun eine Reisebegleitung, konnte er auch noch genauso gut kurz in der Taverne ausharren bevor er sich in der Stadt nach weiteren Informationen umhörte. Auch könnte er jetzt genauer darüber sinnieren wo er mit der Suche nach den Banditen beginnt wenn er und Tam dann gemeinsam aufbrechen würden. Der überfallene Hof wäre seine erste Anlaufstelle gewesen, aber wohlmöglich wusste Tamira genauer wo sich die Gruppe ihrer Entführer zuletzt aufgehalten hatte. Sich bereits völlig in seinen eigenen Gedanken verstrickend, öffnete er seine Gürteltasche, nahm Tabak und Pfeife hervor und begann damit sich selbige mit geübter Hand zu stopfen. Mit einer Pfeife und in der gemütlichen Atmosphäre einer warmen Taverne dachte es sich eben mit am besten nach.
 
Der Weg nach Einsamkeit war weder beschwerlich noch weit, die einzigen Gedanken die in Eorurs Kopf kreisten waren jene, wie er sich überhaupt ungesehen in die Stadt begeben konnte. Letztendlich hatte er nicht gerade wenige Steckbriefe von sich und seinen ehemaligen Gefährten entdecken können, was letztlich bei ihren Raubzügen kaum ein Wunder war. Just in diesem Moment huschte ihm dabei ein Lächeln über den Lippen. Eine richtige Berühmtheit bin ich! Für ihn war es ein irgendwie willkommenes Gefühl, allerdings wusste er auch um die Probleme die es ihm bringen würde. Darum musste er sich etwas einfallen lassen und zwar schnell, schon bald sah er bereits die hohen Mauern Einsamkeits, das erhöhte Aufkommen von Wachen das ihn mehr oder minder in die Büsche zwang.
Seine Augen schauten sich aufmerksam um und versuchten jede mögliche Gelegenheit zu erfassen, die sich ihm anzubieten versuchte. Die Khajiitkarawane hatte hier mal wieder Halt gemacht und verkaufte ihre Waren, doch dies war kein Ansatzpunkt für seinen Plan. Einige Händler und Handwerker waren auf den Straßen zu sehen, normalerweise jenes Klientel das er überfiel doch dazu war jetzt nicht der richtige Zeitpunkt. Noch immer wollte ein Plan vervollständigt und umgesetzt werden. Zum rechten Zeitpunkt bei diesen Gedanken erblickte er einen ziemlih großen Karren, davor ein Pferd gespannt und auf dem Bock ein vom Dreck und Ruß gezeichneter Mann. Ein Köhler! Perfekt! Bevor er allerdings aufspringen und dessen Waren um ein paar Stücken erleichtern wollte, blickte er an sich hinab. Vielleicht doch nicht die beste Idee aus einem Busch gesprungen zu kommen, wo er mit seiner Ausrüstung an sich schon zu laut war, und dann auf den Wagen schnell zubewegen. Das würde nicht gut ausgehen. Seine eifrigen Augen schnellten durch die Umgebung, zu seinen Füßen und zwischen den Büschen. Ihm kam da eine Idee. Hoffentlich würde sie funktionieren und dieser Köhler kannte sein Gesicht nicht.
In aller Eile entledigte er sich so vieler Ausrüstungsstücke wie nur möglich und schritt langsam und unbemerkt aus dem Busch heraus. Unbewaffnet, ohne Brustpanzer oder Armschienen, nur mit ein paar Goldmünzen bewaffnet. Als er wirklich sicher war, dass ihn niemand dabei beobachtet hatte, schritt er im Eilschritt seitlich am Wagen vorbei vorn zum Bock. "Hey!", rief er unter den Hufschlägen und dem Rattern des Wagens zum Köhler. Dieser erschrak sich sofort fürchterlich, zuckte zusammen und schaute den Nord ganz entsetzt an, doch im nächsten Moment schon entspannte sich seine Miene wieder und er stoppte den Wagen. Ganz zur Verwunderung des Nords. "Wer seid Ihr und was wollt Ihr?", ließ eine doch recht junge Stimme als fragende Antwort verlauten. Unter dem ganzen schmutz erkannte man gar nicht richtig das Alter des Burschen. "Sind ein paar Eurer Kohlestücke käuflich erwerbar? Mein Lagerfeuer will nicht so ganz zünden, vielleicht hilft mir Stroh in Verbindung mit Kohle etwas. Entsprechend Stroh habe ich natürlich schon, aber mir fehlt die Kohle." Dabei wedelte Eorur mit einem kleinen Säckchen Gold umher, welches er zuvor noch aus seinem Rucksack geholt hatte.
"Fünf Goldstücke pro Kohlestück und keinen Septim weniger!", war die prompte Antwort des jungen Köhlers. Ein wahrlich überzogener Preis für ein wenig Kohle, doch um nicht weiter aufzufallen nickte Reißer einfach nur, nahm sich 15 Münzen aus seinem Beutel und überreichte sie dem Köhler. Dieser freute sich schelmisch, einen unverschämten Gewinn gemacht zu haben, er wusste es gar nicht richtig zu unterdrücken. Daher griff er breit grinsend nach hinten, nahm sich drei Stücke und warf sie Eorur zu. "Schön mit Euch Geschäfte zu machen, werter Herr!" - "Die Ehre ist ganz meinerseits ... Idiot." Schon setzte sich der Karren wieder in Richtung der Stadt in Bewegung. Mit einem Kopfschütteln verschwand der Nord mitsamt der Kohlestücken wieder in den Büschen, packte seine Sachen und ging in Richtung des nahegelegenen Flusses Einsamkeits, der in das Geistermeer mündete.
Im Wasser des Flusses blickte ihm schließlich ein etwas mitgenommenes Gesicht entgegen, dass wohl kaum Schlaf oder entsprechend erholsame Behandlung bekommen hatte. Seine Sachen hatte er neben sich am Ufer abgelegt, seine Augen waren gänzlich auf sein Spiegelbild gerichtet, wie es sich nun verändern würde. So einfach in eine Stadt hinein zu spazieren während auf ihn ein Kopfgeld ausgesetzt war, wäre mehr als dämlich gewesen. Also musste er ein paar Anpassungen vornehmen. Er nahm das erste Kohlestück zur Hand, formte sich aus umherliegenden Steinen einen kleine Kuhle. Als Unterlage diente ihm ein etwas größerer Fels, als Werkzeug ein handlicher Stein, mit dem er das erste Kohlestück zerschlug. So fein wie es ihm nur möglich war, zermahlte er das schwarze Material zu einem Pulver und hoffentlich wirksamen Färbemittel. Diese Arbeit war recht schnell getan und erforderte nicht viel Aufwand, dennoch war zum Glück kaum jemand an diesen Ufern unterwegs. Das zerkleinerte Kohlestück warf er schließlich in seine selbstgeschaffene Kuhle und vermischte dieses dort mit dem Dreck des Boden, mit Steinen und gab dem Ganzen eine noch natürlichere und rechtschaffene Farbe eines Köhlers. Darauf ging es auch schon an die Feinarbeit. Mit einer Hand griff er eine großzügige Portion des Pulvers und begann zu aller erst damit, sich sein Haar einzufärben. Jede Strähne und Spitze musste es erwischen, damit seine natürliche Haarfarbe nicht mehr zu sehen war. Es war ein ziemliches Kunsstück, gerade nah genug an der Wasseroberfläche zu sein, um alles möglichst gut zu sehen, aber ohne zu nahe für Spritzer oder Ähnliches zu sein, die ihm das wieder auswaschen konnten. Nach einigen Handgriffen und ordentlichem Durchkneten seines Kopfes, war er sich sicher dass kein blonder Ansatz zu erblicken war.
Woraufhin auch schon der nächste Teil kam: sein Gesicht. Alles voran verdeckte er seine Narbe und einige markante Züge mit dem Schmutz, um an sich unauffälliger zu wirken und seine Züge abzuschwächen, in dem Mann sie mit dem Dreck verschwimmen ließ. Genau so wie Hände, Arme und Kleidung waren dies wiederrum Dinge, die relativ schnell von statten gingen und keinerlei weiterer Maßnahmen bedurften, weshalb er schon bald wie ein einfacher Köhler aussah. Vom gesuchten Gesicht war kaum noch eine Spur da und es würde ihm genug Sicherheit geben, nicht von Wachen oder anderen Kopfgeldjägern erkannt zu werden. Also beendete er seine Arbeit und griff zu seinen Sachen. Dort zog er sein Goldsäckchen hervor, befestigte es an seinem Gürtel und der Rest seiner Sachen ... suchen blickte er sich um. Das hatte er gar nicht bedacht, irgendwo muss er ja seine Ausrüstung verstauen, ohne dass sie jemand entdeckt. Just in diesem Moment kam ihm auch schon eine Idee, doch ehe er diese umsetzte, zog er sich die restlichen Rüstungsteile aus, färbte noch einmal seine Kleidung nach und verschnürte alles zu einem handlichen wenn auch schweren Paket. An dem Punkt an dem er stand, an welchem er seine Kuhle stehen ließ, ging er exakt 30 Schritte in Richtung Festland direkt zwischen einigen Bäumen. Neben Ästen, Zweigen und Wurzeln fand er ein kleines Loch im Boden, schien ein Fuchsbau zu sein, nur verlassen. Sollte ihm ganz recht sein, als er mit seinen Händen den Bau etwas erweiterte, seine Sachen darin ablegte und schließlich wieder zuschüttete. Das sollte niemand so schnell finden.
Mit nicht mehr als seiner schmutzigen Kleidung und einem gefüllten Säckchen Gold, trat er wieder hinaus zur Straße und folgte dieser in Richtung Einsamkeit. Dabei begleitete ihn die morgendliche Sonne, noch war es vor Mittag schätzte er und der normale Stadtverkehr sollte allmählich Einklang finden. Ganz in seinem Interesse. Die erste Hürde würde überhaupt das Betreten der Satdt sein, kaum an den Toren angekommen rechnete er damit angehalten oder zumindest argwöhnisch beäugt zu werden. Doch nichts dergleichen geschah, man winkte ihn schlichtweg durch und hielt ihn für einen Köhler, der zu Beginn seiner Schicht noch einen Abstecher in Richtung der Stadt machen wollte. Sein Plan ging bisher also auf, womit er bisher unerkannt in der Stadt stand. Das letzte Mal dass er in Einsamkeit war, schien schon eine halbe Ewigkeit her. Noch bevor er und seine Gruppe angefangen hatten, die Umlande unsicher zu machen. Damals war es noch einfacher, sich in dieser Stadt zu bewegen.
Jedenfalls konnte er sich noch daran erinnern, dass es hier eine recht gute Taverne gab, irgendwas mit Skeever ... zum zinkenden Skeever? Oder eher irgendwas mit Zimt? Während er darüber nachdachte und sich etwas verloren umsah, fiel ihm auf dass vor seiner Nase so einige Leute ein Haus betraten und wieder verließen. Sein Blickk glitt nach oben und er hätte sich augenblicklich selbst für seine Unachtsamkeit schellten können. Groß über seinem Kopf hing ein Schild mit der Aufschrift "Zum zwinkernden Skeever", womit die Suche und die Namensfindung wohl erledigt wären. Auf alle Fälle nutzte er die Gelegenheit um das Gasthaus direkt zu betreten. Ihn empfing der wohlige Duft von Trank und Speis, wie es sie nur in solchen Geschäften gab. Doch sein Blick glitt zu aller erst flüchtig den Tischen, wobei er die Person fand, wegen der er eigentlich erst gekommen war. Da bist du ja und scheinbar bist du sogar in einem Stück. Glückwunsch. Damit hatte er sie gefunden, doch sie schien jetzt schon neue Freunde zu haben, zumindest augenscheinlich der Nord der dort mit ihr sprach. Jedoch hielt er sich damit nicht weiter auf, er musste irgendwie verhindern dass sie zur Gefahr für ihn oder für seine Gruppe wurde, wobei Eorur bezweifelt, dass er rechtzeitig kam. Der Nord mit dem sie sprach, schien erfahren und machte keinen wirklich harmlosen Eindruck. Jetzt hieß es warten, auch wenn er dies nur ungern tat. Doch durfte er nicht vergessen, dass er auf feindlichem Boden war und somit nicht auffliegen wollte. Wäre sehr ungesund ausgegangen. Drum setzte er sich in aller Ruhe an den Tresen, bestellte sich einen Met und eine warme Mahlzeit, es blieb abzuwarten was nun geschah.
 
"Gut, es freut mich, dass Ihr mit mir zusammenarbeiten wollt.", stimmte Tam dem Nord zu und nickte bedacht. "In Gefahr werde ich wohl so oder so sein.", sprach sie dann ruhig und sah sich in der Taverne prüfend um. "Mit Euch gemeinsam steigen meine Chancen, aus der Sache lebend heraus zu kommen. Und Ihr könnt Euch einem Kampf mit mir gemeinsam ebenfalls sicherer stellen.", waren ihre letzten Worte. Nur etwas Ruhe.. Dann könnte sie wieder klare Gedanken fassen. Es machten sich allmählich Paranoia in ihr breit, das spürte sie, als sie von Meldin wegtrat und sich vermehrt in dem Gastraum umsah. Auf dem Weg hinüber zum Wirt fiel ihr ein Köhler auf, der direkt am Tresen saß. Ihr Blick blieb zweifelnd an ihm haften, doch als der Wirt sie am Tresen ansprach, schüttelte sie den Kopf. Du darfst jetzt nicht durchdrehen. Ruhe dich einfach aus..
"Was, was wollt Ihr nun schon wieder? Darfs noch ein Rum sein?", fragte der Wirt nun zunehmend ungeduldig. "Nein, nein. Ich hatte mir gedacht.. Nunja ich bin müde, ich brauche dringend etwas Schlaf.", sagte Tamira und blickte in verständnislose Augen. "Hört, ich bin ja wirklich gewollt Euch aus Eurer misslichen Lage zu helfen, doch das geht langsam zu weit.", sagte Tavernenwirt. Er versteifte die Arme, doch Tams bohrender Blick löste ein entschuldigendes Gesicht in dem Wirt aus.
"Bitte.. Wann habe ich je meine Rechnungen nicht beglichen?", bat Tam. Jetzt lehnte sie sich etwas hervor und sah dem Mann sündig in seine Augen. "Stellt Euch vor.. Eine Frau, völlig durchnässt und kraftlos, draußen in der Kälte.. Was könnte mir nicht alles geschehen?", sagte sie ruhig und süffisant. In dem Moment hätte sie sich selbst am liebsten ihre Zunge abgebissen, doch hielt sie stand. Wenn sie nur selbstsicher genug auftrat.. Dann lag ihr die Welt zu Füßen. Das Problem war nur, dass der Wirt trotzdem davon ganz und gar nicht begeistert schien. "Vielleicht würde es klappen, wenn Ihr nicht so verdammt heruntergekommen aussehen würdet. Außerdem habe ich ein Weib!", sagte er und lehnte sich ebenfalls über den Tresen. "Langweiler.", murmelte Tam und grinste. "Was würde Euer Weib davon halten, wenn Ihr einen stets gut bezahlenden Stammgast aus der Taverne schmeißt?", sagte sie dann gewieft. "Verschont mich. Geht einfach.", sagte der Wirt und schüttelte den Kopf, während er einen Schlüssel hervorholte. "Das übliche Zimmer.", raunte er dann und widmete sich weiter seiner Arbeit. Tam sagte danach nichts mehr, sondern verschwand mit dem Schlüssel die Treppen hoch, bevor es sich der Wirt wieder anders überlegen konnte. Dabei behielt Tam bis zuletzt ihre Gegend im Auge, darauf achtend, dass niemand ihr dabei zusah, wie sie ihr Zimmer betrat. Mit dem Schlüssel öffnete Tam also die Tür und sah ein letztes Mal Richtung Treppe. Dann verschwand sie im Zimmer, warf Stab und Tasche nieder und verschloss die Türe hinter sich. Von Ängsten, im Schlaf erdrosselt zu werden und unerwünschten Besuch zu bekommen, verschob Tam die Garderobe neben der Tür vor die Klinke und überprüfte das Fenster darauf, dass es auch wirklich verschlossen war. Man konnte nie sicher genug sein, wenn man gerade einer Scharr Verbrechern entkommen war.
Schließlich legte Tamira eilig jedes Kleidungsstück ab, wusch sich im Zimmer schnell und legte sich dann endlich in das Bett, das sich verdammt gut anfühlte, nach all diesen Ereignissen.

Der Schlaf hielt nur wenige Stunden an, doch gab ihr viel ihrer Kraft zurück. Es war warm, das Leder trocken - Tamira fror endlich nicht mehr und zufrieden legte sie sich die gesamte Rüstung wieder an. Klar, der Schlaf hätte ruhig länger sein dürfen, aber auf Tam wartete jetzt immerhin eine Begleitung, die wohl nicht plante, ewig zu warten. Außerdem mussten die Hinweise, die Tam jetzt noch hatte, schnell zu ihren Gunsten genutzt werden.
Sauber, gepflegt und erholter kehrte Tam also nach dem Verschieben des Schrankes wieder in den Flur zurück, trat die Treppen hinunter und wank dem Wirt dankbar zu. Sie kramte einen etwas zerdellten Apfel aus ihrer Tasche und biss hinein. Während sie sich nach Meldin umsah warf sie das Obst in der Hand hoch und wieder herunter, bis sie ihn dann sah. Er hatte zum Glück wirklich gewartet. "Da bin ich wieder.", sagte Tam, "Sofort zum Aufbruch bereit." Ihr Lächeln zeugte von Erholung und auch wenn Tam die Ereignisse der letzten Nacht nicht einfach vergessen konnte, so wollte sie ihre Kraft nun für ein Stückchen Rache aufbringen. "Wir sollten von Einsamkeit erst einmal zurück an den Ort gehen, an dem mich die Banditen festhielten. Es ist zuerst ganz simpel, den Weg von Einsamkeit bis zur Sägemühle hinunter und dann werden wir schon sehn'.", erklärte Tam. Zum Glück nicht weit von Einsamkeit entfernt, aber ein Ort, an dem die Spuren schon verwischt sein konnten. Trotzdem war es der einzige Anhaltspunkt, den die beiden hatten.
"Seid Ihr ebenfalls bereit?", fragte Tam dann und biss noch einmal in den saftigen Apfel.
 
Karim nahm einen Schluck aus seinem bereits dritten Krug Met, als er endlich damit begann, sich um die wichtigen Dinge zu kümmern. Die Schiffsfahrt hatte ein unschönes Loch in seiner Geldbörse hinterlassen und von den übrigen Goldmünzen konnte er zwar noch ein oder zwei Tage leben, doch es wurde trotzdem Zeit, sich einmal mit der Auftragslage hier in Einsamkeit vertraut zu machen. So hatte er sich vom Wirt die vorliegenden Aushänge, die er hatte, geben lassen und überflog seine Möglichkeiten, während der dem Klang der Laute lauschte.
„Hmm … vermisster Hund, 50 Septim Finderlohn. Skeeverplage im Keller, 5 Septim pro Nager. Entflohener Dieb, 75 Septim für Ergreifung. Tagelöhner für Feldarbeiten gesucht, 60 Septim sowie eine warme Mahlzeit pro Tag …“ Die Aufträge schienen selten über die hundert Septim Belohnung hinauszugehen. „Und da gibt es tatsächlich Leute, die behaupten, ehrliche Arbeit zahlt sich aus.“ Karim entfloh ein Seufzer. Wo waren die wirklich großen Fische? Räuberhauptmänner mit Kopfgeldern von mehreren hundert Münzen, das war eher seine Kategorie. Oder Anstellungen als Leibwächter für irgendwelche waghalsigen Expeditionen. Hetzjagden auf wilde Trolle. Irgendwas … spannendes.
„Nun gut, der Dieb wird’s wohl sein. Das könnte immerhin möglicherweise interessant werden“, murmelte er zu sich selbst und begann, sich den Steckbrief genauer anzusehen und die Informationen zu erschließen.
Ein Bosmer, schmächtiger Körperbau, grüne Augen, langes dunkelbraunes Haar. Ist in Richtung Drachenbrügge geflohen, hat sich aber wohl auf etwa halbem Wege in die Wildnis nach Norden gestürzt, wo die Wachen seine Spur verloren haben. Das Ganze ist erst zwei Tage her … wenn ich Glück hab, ist die kleine Ratte also noch in einem Stück.

Kurzum leerte Karim den restlichen Inhalt seines Kruges in einem Zug, ehe er ihn auf den Tresen donnern ließ und seinen Münzbeutel öffnete.
„Das hier müsste reichen.“
Nachdem der Wirt die Münzen gezählt hatte, nickte er. Karim erhob sich daraufhin und verließ den Zwinkernden Skeever, um seines Diebesjagd in Angriff zu nehmen. In den nördlichen Gefilden würde es allerdings wohl noch um einiges kälter werden als es ohnehin schon war. Vielleicht war es ganz sinnig, zuvor noch eine andere Investition zu tätigen.
„Hier war doch irgendwo ein Kleidungsladen, wenn ich mich recht entsinne …“
 
Die Zeit verstrich ohne dass Meldin wirklich etwas davon mitbekam. Tief in den Labyrinthen seines eigenen Verstandes verloren, materte sich der Nord aus wie und wo er genau an Informationen über die Banditen kommen würde. In Begleitung Tams würde es sich alles ein wenig einfacher gestalten, denn sie wusste wahrscheinlich als einzige Person in ganz Haafingar den letzten bekannten Aufenthaltsort dieser Banditen. Höchstwahrscheinlich würde sich das Pack dort nicht mehr aufhalten, aber die Umgebung war schnell abgesucht und auch konnte es sicher nicht schaden am überfallenen Hof nach Hinweisen zu suchen. Vielleicht, so dachte Meldin, würden sie dort auch fündig und auf die Gesetzesbrecher treffen, aber...
Moment mal, hatte ihn gerade jemand angesprochen?
Wie aus einer Trance erwachend schüttelte sich der Hüne, blinzelte ein paar Mal fest und sah sich nun erstmals wieder vernünftig in seiner Umgebung um, dabei fast schon schlaftrunken wirkend. Tatsächlich war es Tamira die vor ihm stand, und erst jetzt realisierte Meldin, dass er die ganze Zeit seinen Gedanken nachgejagt war und sich somit nicht einmal aus der Taverne bewegt hatte. Sich etwas verlegen räuspernd leerte der Nord seine mittlerweile erloschene Pfeife und verstaute sie samt Tabak wieder in der Tasche am Gürtel, sich eilig von seinem Platz erhebend.
"Oh, da seid Ihr ja schon wieder. Konntet Ihr Euch trotz der kurzen Zeit angemessen ausruhen?", fragte er nach um den unangenehmen Fakt zu überspielen, dass er nicht die leiseste Ahnung besaß was Tam gerade zu ihm gesagt hatte. Zu tief hatte der Nord noch in seinem Kopf festgesessen.
"Dann schätze ich mal dass wir keine Zeit verlieren sollten. Geht ruhig vor, ich folge Euch einfach. Letztlich seid Ihr ja diejenige die weiß wo wir genau mit der Suche beginnen müssen." Meldin versuchte ein schiefes Lächeln und zog unterdessen seinen Reisemantel über die Schultern, da er diesen zuvor über die Lehne des Stuhls gehängt hatte. An der sonstigen Situation im Gastraum hatte sich nicht viel verändert, einige Gäste waren gegangen und neue waren hinzugekommen. Nichts was also erwähnenswert oder merkwürdig wäre.
 
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Tam musste verlegen lächeln, als sie realisierte, dass sie Meldin gerade völlig aus seinen Gedanken gerissen hatte.
"Nun, die paar Stunden haben mir auf jeden Fall gut getan.", antwortete die Bretone und streckte kurz ihre Glieder. "Es hätten trotzdem ein paar mehr sein dürfen, doch sollten wir nicht allzu viel Zeit verlieren." Langsam nahm sie noch einen Biss von dem Apfel und kaute darauf kurz herum.
"Dann mal auf und davon.", stimmte Tam dann zu und ging vor. Der Wirt warf ihr dabei einen skeptischen Blick zu, er schien zu hoffen, dass sie wiederkam, um die Schulden zu begleichen.
Außerhalb der Taverne angekommen atmete Tamira die frische Luft tief ein. Das Wetter hatte sich gebessert und auch, wenn es etwas frisch war, schien die Sonne und verbreitete scheinbar gute Laune in den Straßen. Auch Tam's Laune war etwas gestiegen, denn sie fühlte sich nicht mehr so dreckig und schlapp wie zuvor.
"Ich hoffe, dass noch ein paar Spuren der Banditen übrig sind.", murmelte Tam und bezweifelte dies insgeheim. So dumm wären sie bestimmt nicht gewesen, aufzubrechen, ohne ihre Spuren zu verwischen. Oder?

Die zwei gingen ein ganzes Stück, auch hinaus aus den Toren Einsamkeits, um dann schließlich auf der Straße, die in die Richtung ihres Ziels führte, anzukommen. Die Blondine überlegte ein paar Mal, Meldin etwas über ihn zu fragen, doch fühlte sie sich noch viel zu fremd, um so persönlich zu werden.
Immerhin goß es nicht wie in der vergangenen Nacht, die warmen Strahlen der Sonne hitzten sogar das Leder, das Tam trug, ein wenig auf. Für einen Moment fühlte sich Tam sehr ausgeglichen und betrachtete ihr Umfeld gedankenversunken.
Dann aber waren sie beinahe an der Sägemühle angekommen, die nicht fern der Straße lag. "Hier war ich letzte Nacht.", zeigte Tam auf und erst dann fiel ihr auf, dass die Leiche des von den Thalmor gefangenen Nords noch immer dort ruhte. Tam überlegte kurz, ob sie sagen sollte, was es mit dem Nord auf sich hatte. "Fragt nicht.. Bitte.", sagte Tam und sah Meldin bittend an, "Das wäre eine lange Geschichte und wir haben gerade Wichtigeres zu tun."
Ganz egal, was Meldin gleich sagen oder denken würde, ging sie zu der nassen, schmuddeligen Leiche herüber. Ihr Blick wanderte konzentriert durch die Gegend, prüfend, ob noch jemand anderes anwesend war, der sie sehen konnte - abgesehen von Meldin - und schob die Leiche dann langsam durch den Dreck, bis sie am Wasser ankam und davon umspült wurde. Es brauchte nur noch einen weiteren Schubser, bis die Leiche vom Wasser des Flusses mitgerissen wurde.
Tam sah sich genauer um. Im Dreck erkannte man nicht mehr so viel, weil es so sehr geregnet hatte und der Boden nah am Wasser sehr aufgeweicht war. Mit einigen weiteren Augenblicken erkannte sie aber die Lagerstelle, die nicht sehr fern war, und trat vorsichtig darauf zu. Sie achtete dabei besonders darauf, Fußabdrücke im Boden zu umgehen und nicht allzu viele eigene dazwischen zu setzen.
"Hier war das Lager.", sagte Tam und zeigte auf die zerrütteten Reste des Lagerfeuers. Selbst die durchgeschnittenen Handfesseln Tamira's Lagen noch im Dreck festgetreten da. "Es ist noch einiges zu erkennen, nur schwer zu sagen, ob die Fußabdrücke uns noch weit zu den Banditen führen können." Sie versuchte die verschiedenen Fußabdrücke zu erfassen. Etwas stimmte daran nicht. Füße, die größer als Tam's waren, führten in die Richtung zur Straße nach Einsamkeit, während andere, recht frische Fußabdrücke im Dreck in die entgegengesetzte Richtung führten. "Hmmm. Eigenartig. Ob sie sich aufgeteilt haben?", murmelte Tam, doch sie war sich wirklich nicht sicher - sie hatte kaum eine Ahnung davon, Spuren zu lesen.
"Wenn, müsste einer von ihnen, wenn das nicht einfach nur ein neugieriger Reisender war, schon nach Einsamkeit gegangen sein. Vielleicht sogar, um mich tatsächlich aufzuhalten?", dachte Tam laut. "Hach ich weiß auch nicht.", sagte sie dann. "Was denkt Ihr dazu? Erkennt Ihr noch etwas?"
 
Es war wie immer wenn Waylander, den Zwinkernden Skeever betrat; für eine Sekunde blickte jeder zur Tür und wandte sich denn wieder seinen Angelegenheiten oder dem Trunk zu. Man kannte ihn im Skeever. Die Rüstung und die riesige Axt auf dem Rücken die bei den ersten Besuchen noch für Aufsehen gesorgt hatten, waren nichts besonderes mehr und die Menschen beachteten ihn kaum noch. Es war auch besser so, denn eigentlich wollte er allein sein mit seinen Gedanken und Erinnerungen. Es waren ziemlich viele Menschen im Skeever an diesem Loredas, was wohl an der Gruppe lag die in der Mitte des Raumes die Köpfe zusammensteckte.

Doch dann lenkte der Wirt seine Aufmerksamkeit wieder ab: Willkommen im Skeever, Waylander. Wie immer? Ein fast unmerkliches Nicken und ein kleiner roter Stein wechselte den Besitzer. Das Nicken des Wirtes zeigte, dass er mit dem Tausch wohl einverstanden war. "Such die einen Platz, Minette bringt dir gleich deinen Branntwein und ein Glas".

Lisette hatte ihr Lied gerade beendet, saß auf ihrem Platz in der Mitte des Raumes und nippte an ihrem Wein. "Was ist mit eurem Auge, Waylander". "Sie bemüht sich wirklich mit allen in Kontakt zu kommen, singt von Liebe und Glück. Barden eben," ging es ihm durch den Kopf. "Nichts, von Bedeutung nur ein Holzsplitter von einer fallenden Fichte."

Er suchte und fand seinen Platz in der hinteren Ecke des Raumes an der Aussenmauer. Er nahm den Stuhl beiseite und setzte sich ohne die Axt oder den Mantel abzulegen mit dem Rücken zur Wand auf einen Hocker. 5 Mizuras später trat Minette mit der Flache Cyrodilischem Branntwein und einem Glass an den Tisch. "Verzeiht Herr, ich musste die Flasche erst aus dem Keller holen, Sorex hat die Vorräte heute morgen wohl nicht aufgefüllt." und stellte die Flasche und das Glas mit einem scheuen Lächeln vor ihm ab. Man konnte den Eindruck haben, sie floh vor ihm aus der Ecke.

Die Augen des Fremden blieben auf der Gruppe hängen. "Wieder einmal ein Trupp von Abenteurern und Habenichtsen mit Ansprüchen die bis in den Himmel wachsen. Da ist die Schöne und der Held, der jetzt wichtig dreinschaut, aber hinter der Fassade doch nur mit ihr ins Heu möchte. "Und warst du damals anders" meldete sich eine Stimme im seinem Hinterkopf. "Nein, natürlich nicht" und er dachte an die Nacht unter der Buche, vor unfassbar langer Zeit. Und noch ein Glass von dem Brandwein und gleich eins hinterher. Das es immer noch so weh tat. Und er schloss die Augen und lauschte auf den Herzschlag der Welt. Millionen von Herzen, Tausende von Herzen pulsten in seinen Ohren und er blendete sie aus, bis nur noch ein Herzschlag übrig war, den er kannte. Und er war so nah und doch unerreichbar. Thalamor......

An einem anderen Tisch saß wie fast jeden Abend Brina Merilis und fragte sich woher sie das dunkle Gesicht wohl kannte, aber es wollte ihr ums Verrecken nicht einfallen. zu ihrer Einheit hatte er jedenfalls nicht gehört, aber irgendwie war er im großen Krieg wichtig gewesen.......

"Hey Waylander kannst du eine Lieferung für mich erledigen." rief der Wirt durch den Raum. "Du gehst doch hoch Richtung thalorianische Botschaft. Kannst du Ende der kommenden Woche 20 Kisten Surilie-Brüder-Wein Jahrgang 175 im Hafen abholen und ausliefern. Die Herrschaften haben ihn bei mir bestellt und brauchen ihn noch vor dem Wochenende." Das Herrschaften klang fast wie ein Schimpfwort.

Der Herzschlag verschwand und langsam öffnete Waylander seine Augen. "Dann ist der Brandwein im nächsten Monat frei." brummte er. "Die nächsten 2 Wochen." gab der Wirt zurück. "Ach egal wir werden schon einig werden."

Als die Flasche leer getrunken war erhob sich der grosse Mann langsam und ging langsamen aber sicheren Schrittes aus der Gaststätte und ging zu seiner Hütte zurück. Heute würde er nicht arbeiten, bestenfalls ein paar Kräuter sortieren und er würde. Der Morgen dämmerte als er die Gaststätte verließ.
 
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Prüfend musterte Meldin die Spuren die er im Matsch gerade noch deuten konnte. Er war wahrhaftig kein Pfährtenleser, doch Tams Vermutung machte selbst für ihn Sinn. Eine Spur an Fußabdrücken entfernte sich sichtlich von den anderen, zumindest dem nach zu urteilen was seine Augen in der nassen Erde entdeckten. Es war also wahrscheinlich dass sich jemand auf die Suche nach der jungen Frau gemacht hatte, immerhin war sie aus den Fängen ihrer Entführer erfolgreich geflohen.
"Hm.", brummte Meldin und entfernte sich einige Schritte von Tam, besah sich die Vertiefungen im Schlamm genau und ließ seinen Blick auch über die Reste des Lagers streifen. Eine rundliche Stelle in der Erde, an der sich Asche mit Matsch zu einem schwarzen Brei mischte, ließ darauf schließen dass sich dort einmal ein Lagerfeuer befunden hatte, zumal zwei verkohlte Holzscheite noch halb versunken in der Erde steckten. Auch ein durchtrenntes Stück Seil stach aus der plattgetretenen Erde hervor, sodass der Hüne sich sogleich hinkniete und die Kordel anhob um sie genauer zu besehen. Jemand hatte das dünne Seil mit etwas Scharfem durchschnitten, wobei die Schnittränder allerdings ausgefranst waren was dafür sprach, dass die dafür benutzte Klinge kein Schwert oder ähnliches war. Wohlmöglich handelte es sich hierbei schlichtweg um die provisorischen Fesseln Tamiras, denn anders konnte sich Meldin ein solches Fundstück nicht erklären.
"Ich nehme an das wart Ihr? Irgendwie werdet Ihr Euch ja immerhin selbst befreit haben müssen." Der Nord erhob sich und warf den Strick zurück in den Schlamm, danach zu Tam herüber sehend.
Er hatte vorhin nichts zu der Leiche gesagt, immerhin hatte die junge Frau ihn auch darum gebeten, doch natürlich hatte er sich seinen Teil gedacht. Tamira schien augenscheinlich zu wissen woher der Tote kam und was er vor seinem Ableben getan hatte, doch da sie die Leiche einfach im nahen Fluss entsorgt und nicht weiter darüber gesprochen hatte, ging er davon aus dass es sich bei dem Verstorbenen um keinen der Banditen handelte. Er würde sie später dazu fragen, doch ein mulmiges Gefühl in seinem Bauch blieb bestehen. Derzeit machte Tam auf ihn den Eindruck, dass sie eben nicht das unbeschriebene Blatt war für das er sie gehalten hatte, weshalb seinem mulmigen Gefühl auch eine gewisse Skepsis innewohnte. Ab jetzt würde er vorsichtig sein und genau darauf achten was seine Begleiterin tat.
"Für mich scheint es so als seid Ihr verfolgt worden. Die Spuren im Matsch sind tief, selbst noch nach dem Regen, weshalb ich denke dass es zumindest keine Frau war die zufällig in die selbe Richtung läuft. Aber ich kenn' mich mit Spurenlesen auch nicht wirklich aus, für mich macht das aber Sinn." Locker legte der Hüne die Rechte auf den Schwertgriff und tippte mit den Fingern auf dem Knauf herum, während sein nachdenkliches Gesicht verriet, dass sein Verstand gerade am arbeiten war.
"Ich wäre fast dafür zumindest zu gucken wohin die anderen beiden Spuren führen die wir gesehen haben. Sie scheinen sich ja wirklich aufgeteilt zu haben, zwei von ihnen entfernen sich von der Stadt, ein anderer läuft genau auf sie zu. Einen neugierigen Wanderer können wir denke ich ausschließen, dann wären die Abdrücke frischer und nicht schon so verwaschen. Also ist jemand von diesem Lager hier nach Einsamkeit gelaufen.", mutmaßte Meldin wobei seine Augen die Lagerstelle ein weiteres Mal taxierten. Auch sog er die frische Luft der Landschaft ein um vielleicht etwas mit der Nase sehen zu können was seinen Augen verwehrt blieb, aber abgesehen von dem Duft der nassen Erde und dem Fluss roch er nichts außergewöhnliches.
"Selbst wenn Euch jemand verfolgt hat und das vielleicht auch immer noch tut, würden wir ihn kommen sehen und hören. Macht euch deswegen keine Sorgen."
 
Den Rückweg verbrachte Waylander mit Grübeln. "Du solltest in deinem Alter dir nicht mehr die Nächte sinnlos um die Ohren schlagen." Was also heute an tun erstmal ein kräftiges Frühstück Brot/Eier/Pilze sollten den Magen füllen. Dann mal hinunter zum Hafen, Vittoria nach der Lieferung für Elenwen fragen. Hoffentlich hat der Halsabschneider von Wirt die Steuern gezahlt.

Danach zu Katla auf den Hof und sie nach Pferd und Wagen fragen. Ich bin sicher sie leiht mir eines, denn 20 Kisten über die Strecke hochbringen, da braucht man schon eine Transportmöglichkeit. Ich sollte die Lieferung aufteilen höchstens 10 Kisten pro Lieferung; dann kommst du 2 mal in die Botschaft und die Chance das du sie entdeckst ist viel grösser. Aber das wäre auch auffällig. Die Gedanken irrten weiter ab...........

Ob ich sie wiedersehe, nach all den Jahren?..... Ob sie mich wohl wiedererkennt? Wird sie gefangen gehalten? ..... Warum noch nach all den Jahren?........... Aber es muss so sein, denn sonst hätte sie ja nach mir gesucht. Das gibt alles keinen Sinn.

Sicher ihr Vater war der Bürgermeister, aber so wichtig war er nun auch nicht. Und wenn ich der Grund bin........ Unsinn, du warst damals ein noch grösserer Niemand, als du es jetzt wieder bist. Und wenn jemand dich beim Sturm auf die Kaiserstadt wiedererkannt hat? .....und deshalb haben sie sie 5 Jahre lang vorher gefangen gehalten. Das passt auch nicht. Du warst immer ein Niemand, ein Holzfäller mehr nicht.

Und wenn sie nach der verfluchten Axt gesucht haben und es nicht nur einfach marodierende Plünderer im Zuge der Säuberung waren? Aber sie wusste es doch gar nicht; es war mein Elternhaus und selbst Vater hatte es nicht gewusst, es war Mutters Geheimnis gewesen. Nur sie wusste, dass die Axt im Fundament des Kellers hinter der Westwand steckte. Niemand konnte es sehen, denn sie steckte schon 80 Jahre dort. Nichts war auf der Wand zu erkennen. Und die Handschuhe? Großmutter hatte sie hinzugelegt, wie die Rüstung auch, sie war eine Gläubige Anhängerin von Kynne gewesen. So gläubig dass es einem schon auf die Nerven ging. Aber ohne sie gäbe es die Handschuhe nicht und damit keine Hoffnung. Es muss für sie grausam gewesen sein einen solchen Vater zu besitzen.

Du driftest ab...... Zurück zum Frühstück; Eier, Suppenschwammerl, Kräuter, ein bischen Yakschinken in Butter gebraten mit frisch geröstetem Brot."


Als Waylander wieder gut gesättigt vor seine Hütte trat stand die Sonne immer noch knapp über dem Horizont.

Eine Stunde später sah man Waylander in seinem typischen Aufzug am Hafen. Die Hafenmeisterin Vittoria Vici saß wie immer in ihrem Büro. "Hey Waylander, was treibt dich am Sundas in den Hafen" "Der Wirt hat mich gebeten seinen Wein in die Botschaft zu liefern. Hat der Halsabschneider seine Steuern gezahlt." Du willst die ganze Ladung da hoch schleppen. Da kriegst du wieder das Reißen in der Schulter oder du läuft die die Füße platt. Hast du das in deinem Alter noch nötig. Du könntest doch einfach in der Sonne sitzen und ........." plauderte Vittoria munter los.

"Kein Wort mehr, du bewegst dich auf dünnem Eis." blaffte Waylander und Vittoria verstummte schlagartig. "Katla wird mir schon ein Pferd geben."

"Aber Du reitest doch gar nicht." vesuchte die Hafenmeisterin. Hier befand sie sich auf sicherem Terrain. "Ah ja hier habe ich die Papiere, alles bezahlt bis auf den letzten Septim. Da muss er ordentlich dran verdient haben."

"Ich hole die Sachen dann morgen ab." Waylanders Weg führte ihn zurück zu Katlas Farm.

Katla fegte wieder den Hof, eigentlich fegt sie immer den Hof, wenn du vorbeikommst. "Waylander, gut dass du vorbei kommst, wir haben da eine Stute für einige Tage in Pension genommen."

"Wo liegt das Problem?", fragte Waylander, gespielt munter. Der Schädel brummte. Der Cyrodilische Brantwein taugte definitv nicht so viel wie der Colovianische.

"Sie zahlt gut. Ein Eisen ist locker und sie hinkt sie leicht. Die Reiterin muss ziemlich blind sein, denn ist trotzdem weitergeritten. Vielleicht kannst du das Eisen neu befestigen, damit das Tier sich erholen kann."

"Hmmmm.......Wenn ich die Stute wieder hinkriege, leihst du mir ein Pferd?" ,fragte Waylander betont gleichgültig

"Du reitest doch gar nicht"

"Ich muss was zur Thalamorbotschaft hochbringen. brummte der dunkel gekeidete Riese. " Du hasst Thalamor und trotzdem willst du in die Botschaft, gab Katla verwundert zurück. Naja, man muss sehen wo man bleibt. Nimm den kleinen Wagen, dann kannst du das Pferd am Zaum hochführen. Die alte Elise schafft das schon, also Abgemacht. Gestern Abend habe ich eine Thalamor Patrouille unten am Fluss gesehen. Die hatten einen Mann und eine Frau dabei. Später sind sie nur mit dem Mann im Schlepptau wieder zurückgekommen. Dann waren da auch noch ein paar dunkle Gestalten am Fluss und haben campiert"

Ich seh' mir erst mal das Lager am Fluss an. gab er, das offensichtliche Interesse mühsam unterdrückend zurück. "Eben als ich dort vorbei kam waren da zwei Leute, ein Mann und eine Frau, soweit ich erkennen konnte, vielleicht sind sei schon fort."

"Ich wusste wenn du Thalamor hörst, kannst du nicht warten," grinste Katla, "aber vergiss die Stute nicht."

Waylander wanderte die wenigen hundert Meter herunter bis zum Fluss. Er sah die beiden, das war doch das Pärchen aus den "Zinkernden Skeever", unten am Fluss stehen. Der gepanzerte Mann wandte ihm den Rücken zu und blickte zurück Richtung Einsamkeit. Da er weder in der Stimmung auf langwierige Gespräche und Erklärungen blieb er stehen und betrachtete das Szenario. Was hatte die Thalamor dazu gebracht vom Weg von der Nordwacht zur Botschaft abzuweichen und hier hinunter zum Fluss zu gehen?
 
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Dravos lehnte genervt an einer Wand im Zwinkernden Skeever, genauer gesagt im Obergeschoss neben der Tür des Zimmers welches seine Assistentin bezogen hatte. Er wartete... immernoch. Ihm war es einfach ein Rätsel warum Frauen immer so lange brauchen um, wie nannte sie es? Sich reisefertig zu machen? Anziehen, Mantel drüberwerfen, in die Schuhe steigen, fertig. Was musste man da noch für ein Drama draus machen? In ein paar Minuten musste es doch erledigt sein, zumindest war das bei ihm so. Die junge Kaiserliche machte das doch absichtlich, nur um ihn zu ärgern. „Hast du's jetzt bald?“ fragte er etwas genervt, worauf er als Antwort nur ein „Ja, bald“, erhielt. Was auch immer das heißen sollte. Dravos seufzte. Nicht nur hatte er heute erst von dem Drachenangriff in Helgen erfahren, was mit ziemlicher Sicherheit das bedeutendste Ereignis der letzten zweihundert Jahre darstellte, auch war dieser Tag mal nicht mit stürmisch-regnerischem Weltuntergangswetter gestartet. Aber anstatt das auszunutzen stand er sich hier die Beine in den Bauch, während sich seine Assistentin hübsch machte. Für was eigentlich, ihnen stand schließlich ein Fußmarsch ans andere Ende des Landes bevor, da war also wenig das man unterwegs mit seinem Äußeren beeindrucken konnte. Nur wilde Tiere und eventuell ein paar Banditen, beides Bekanntschaften auf die man gerne verzichten konnte.

Einen gefühlten halben Tag später (was wohl tatsächlich aber nur eine Viertelstunde gewesen war) öffnete sich endlich die Zimmertür und Isarina trat heraus. Dravos verschwendete keine Zeit sondern stapfte gleich vorraus. „Ich hatte aber noch gar kein Frühstück!“ beschwerte sie sich, woraufhin Dravos genervt mit den Augen rollte. In der Zeit die sie herumgetrödelt hatte, hatte es sowohl gefrühstückt als auch die notwendigsten Einkäufe erledigt. „Dann iss unterwegs“, brummte er zurück und wich einem Rothwardonen aus, der ebenfalls gerade den „Zwinkernden Skeever“ verlassen hatte. „Wir haben ein gutes Stück Weg vor uns.“ Ohne sich umzudrehen bewegte sich Dravos weiter Richtung Stadttor. Das Wetter sah schon wieder nach Regen aus und er wollte so viel Strecke wie möglich im Trockenen hinter sich bringen.

„Ja schon, aber... uff!“ Der halbherzige Protest endete mit einem dumpfen Aufschlag. Der fremde Rothwardone war einen kurzen Moment stehen geblieben und Isarina hatte das zu spät registriert, sodass sie direkt gegen ihn gelaufen war. Die zierliche Magierin kam ins Stolpern und schaffte es gerade noch, das Gleichgewicht zu halten und nicht auf dem Boden zu landen. „Oh, es... es tut mir leid!“ Mit hochrotem Gesicht drehte sie sich sogleich zu dem Rothwardonen. „Ich sollte wirklich besser aufpassen wo ich hinlaufe.“
 
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Karim war sich eigentlich ziemlich sicher, dass er während seiner Ankunft einen Tuchhändler nicht weit entfernt der Taverne gesehen hatte. Er war erst ein kurzes Stück gelaufen, ehe er langsam stehen blieb, um über den Straßen nach einem entsprechenden Schild Ausschau hielt, welches ihn zu seinem Ziel führen würde.
Dazu kam er jedoch nicht, denn ein plötzlicher Ruck traf ihn und verlangte seine Aufmerksamkeit. Mit den Reflexen, die man von einem Schwertkämpfer erwarten konnte, hielt er seine Balance und erblickte eine junge, scheinbar kaiserliche Dame, die wohl mit ihm zusammengestoßen war. Schützend hatte Karim seine Hände ausgestreckt, um sie vor dem Sturz zu bewahren, doch sie schaffte es von selbst, ihr Gleichgewicht zu halten. Sofort entschuldigte sie sich bei ihm, und Karim kam nicht umhin zu grinsen.
„Und ich sollte vielleicht nicht unbedingt mitten im Eingang einer viel besuchten Taverne stehenbleiben“, meinte er schulternzuckend. „Scheint wohl, als müssten wir beide besser auf unsere Umgebung achten.“ Kurz lachte er. „Nun, ich hoffe ihr habt euch nicht verletzt, hübsches Fräulein. Oder irgendwas verloren … schaut besser nach, ob alles noch an seinem rechten Platz ist.“
 
Die Kaiserliche kommentierte Karims Lachen mit einem schüchternen Kichern. Noch immer zeigten ihre Wangen einen blassen rötlichen Farbton.
Sie zupfte ihrem Mantel wieder gerade und klopfte einmal systematisch über alle Taschen. Schien noch alles da zu sein wo es sollte. „Nein, alles gut. Danke.“ Sie schenkte ihm ihr freundlichstes Lächeln. Dieses Lächeln verschwand allerdings für einen Moment, als sich eine wohlbekannte Person von der Seite näherte.

Dravos war schon auf halbem Weg zum Stadttor, ehe ihm auffiel dass er seinen Anhang verloren hatte. Schon wieder. Sichtlich genervt machte er kehrt und ging zurück zur Taverne. Da stand die Übeltäterin auch schon und machte irgendeinem rothwardonischen Schwertschwinger schöne Augen. Der sprang auch direkt drauf an und grinste.
Innerlich murmelte Dravos eine Verwünschung.
Er war wenig begeistert davon, dass sich seine Assistentin grade einen neuen Freund angelacht hatte. Prinzipiell war es ihm ja eigentlich egal was sie anstellte, sie war alt genug um alleine zu denken und er war sicher nicht ihre Anstandsdame, aber musste das ausgerechnet jetzt sein, wo es doch ein geradezu weltbewegendes Ereignis zu untersuchen gab? Mehr und mehr kam Dravos zu dem Eindruck dass Isarina ihm absichtlich mit allen Mitteln an der Abreise hindern wollte.
Der Dunmer blieb neben Isarina und dem Rothwardonen stehen, verschränkte die Arme und blickte so ernst drein wie jemand während einer Beerdigung.
Isarina kam ihm aber zuvor. „Immer mit der Ruhe. Bin ja gleich da.“
„Mhm. Sehe ich.“ Dravos stand da wie zur Salzsäule erstarrt. Nur flüchtig nahm er den Rothwardonen in Augenschein, an sonsten schaute er vorwurfsvoll in Richtung seiner Assistentin.
„Verzeihung, ich muss weiter", meinte sie jetzt wieder an Karim gewandt. Sie lächelte ihn ein weiteres Mal freundlich an. "Er hat Angst dass wir den Drachen verpassen.“
Ist ja schön dass du jedem wildfremden Menschen unsere Pläne mittelst. Eigentlich machte sich Dravos eher Sorgen um die Plünderer. Je mehr sich die in Helgen austobten, desto mehr Spuren würden sie ruinieren. Der Drache war schon lange über alle Berge, da machte er sich gar keine Illusionen.

Isarina wartete kurz, falls Karim auch noch etwas sagen wollte. An sonsten würde sie sich verabschieden und ihrem ungeduldigen dunmerischen Lehrmeister folgen.
 
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„Na dann bin ich ja beruhigt. Ich hätte euch nur ungern irgendwelche Unannehmlichkeiten bereitet“, erwiderte Karim, als ein ungeduldig wirkender Dunmer neben der jungen Schönheit erschien. Das kurze Geplänkel mitverfolgend konnte der Rothwardone allmählich die Beziehung zwischen den beiden so langsam erahnen … doch es war ein Stichwort im Besonderen, welches seine Aufmerksamkeit vollends erhaschte und dafür sorgte, dass er diese Unterhaltung noch nicht beenden wollte.
Drachen … Stimmt, davon hatte ich auf dem Schiff schon gehört. War scheinbar kein bloßes Seemannsgarn …
Was auch immer diese zwei vorhatten … es klang definitiv tausend Mal spannender, als einen feigen Dieb in den verschneiten Bergen zu suchen, der wahrscheinlich bereits als Bärenfutter verendet ist. Vielleicht konnte er sich ja irgendwie einklinken, wenn er es richtig anstellen würde.

„Drachen?“, meinte er schließlich überrascht. „Das scheint mir aber nicht die richtige Gesellschaft für so ein hübsches Fräulein zu sein.“ Er wandte sich an den Dunkelelfen, der nach wie vor ungeduldig auf seine Assistentin wartete. „Das klingt ja nach einem äußerst gefährlichen Unterfangen. Sagt, ihr könntet nicht zufällig ein fähiges Schwert an eurer Seite gebrauchen? Ich bin zufällig verfügbar und ich würde nur ungern eine solch reizende Dame ohne Schutz auf eine derart gefährliche Reise gehen zu lassen. Was sagt ihr, werter Herr …“
Er wusste nicht genau, wie die Beziehung zwischen der Kaiserlichen und dem Dunmer aussah, doch sie schien ihm wesentlich zugänglicher als der grantig dreinschauende Elf. Letztendlich hoffte Karim darauf, dass er sich durch das liebreizende Mädchen an diese Expedition anheften könnte.
 
Meldin schien dieselben Befürchtungen zu haben, wie auch Tamira und so blieb ihnen nichts, als sich auf ihr Gespür zu verlassen.
Leider wusste die Kampfmagierin nicht viel darüber, wie Spuren zu lesen waren, doch dieses Lager und dessen Spuren waren so offensichtlich, dass es auch nicht viel brauchte, um einen groben Anhaltspunkt auszumachen. Sie nickte dem Nord nur zu und blickte das Lagerfeuer nochmals genauer an.
Es war wirklich nicht lange her, dass Tamira an diesem Ort ein traumatisches Erlebnis erfahren hatte - nur wenige Stunden trennten sie davon.
Und doch war sie hier hin zurückgekehrt. Nachdenkend nahm Tam nur schemenhaft die Person wahr, die ganz in der Nähe zu beobachten schien, was Meldin und Tam dort machten. Wie lange diese Person wohl schon dortstand?
Obwohl der auffällig große Mann kaum zu ignorieren war, blickte die Blondine schnell hinüber in ein nahes Gestrüpp, als es von dort aus raschelte.
Zögernd ging sie vorsichtige Schritte darauf zu. Vielleicht waren die Banditen noch immer hier? Was, wenn sie mit Verstärkung zurückgekehrt waren?
Das Herz schlug Tam bis zum Halse und während sie sanfte Windstöße aus Nordwesten umstrichen und die Strähnen ihres Haares tänzeln ließen, schien die Zeit ganz kurz wie in Zeitlupe zu vergehen. Das Rascheln erstummte und Tam trat weiter darauf zu, ohne auf die Reaktionen der beiden anwesenden Männer zu warten. Als ein brüchiges Knurren aus dem Gestrüpp ertönte, blieb Tam stehen. Ihr leuchtete es just in dem Moment ein, als..
..Ein Haupt aus dem dichten Gestrüpp kullerte - mit einer leblosen Fratze, die Tamira nicht zum ersten Mal sah.
"Ohnein.", murmelte sie nur, und reagierte noch schnell genug, bevor der Kopf, der gen See kullerte, im Wasser verschwinden konnte. Mit ihrem Fuß hielt sie den Kopf auf und fixierte ihn so, wie sie ihn zum Bremsen gebracht hatte. "Nun.. Das ist einer von Ihnen.", sagte Tam und musterte den - bisher von jenen hungrigen Wölfen im Gestrüpp verschonten - Kopf. Ekelerregend, doch nicht etwa wegen der Brutalität.
Vielmehr erinnerte sich Tamira an jene Szene in der Nacht, als sein kopfloser Körper, den jetzt die Wölfe zu zerfleddern schienen, über ihr gelegen hatte.
Jetzt konnte sie kaum mehr etwas schockieren. Doch der Gedanke an den Banditen, der für diese Schandtat seinen Verbündeten geköpft hatte, ließ Tam erschaudern. Wenigstens hatten sie sich einen Funken Ehre bewahrt, so wie Tam es von sich zu behaupten wagte.
Nachdenklich griff Tam den Schopf des Haupts. Das Gesicht des schmierigen Kaiserlichen war noch erhalten, wenn auch steif und stinkig.
"Hier, fangt.", sagte sie schwer schluckend, als sie auf keine Reaktion des Nords wartete. Einen Anblick wie diesen würde er doch ertragen, oder?
Ehe Tam über den Anstand dieser Tat nachgedacht hatte, hatte sie auch schon den Haupt herüber zu Meldin geworfen.
Sie wollte diese Fratze nicht mehr sehen. Sie blickte langsam herüber zu dem anderen Hünen, der die zwei zu beobachten schien. Doch ihre Worte wandten sich immer noch an Meldin, nicht achtend, ob er den Kopf des Verbrechers gefangen hatte. "Meldin.. Sagt, ist auf jeden Kopf Gold angesetzt? Hierfür bekommt ihr bestimmt auch einen gewissen Preis.. Er wurde allerdings von den seinen umgebracht.", erklärte Tam. "Er ist schon länger Tod, doch vielleicht bringt er noch etwas ein, was meint ihr?"
Daraufhin trat sie noch etwas von dem dichten Gestrüpp weg, in dem sich die Wölfe jetzt stumm weiter mit dem Leichnam beschäftigten. So lange Tam ihnen nicht zu nah käme, wären sie schon noch abgelenkt und zufrieden genug.
"Sollte er nichts einbringen, könnten wir versuchen, die zwei anderen auszumachen, die sich von Einsamkeit wegbewegt haben. Sie könnten auch ein gutes Sümmchen für Euch einbringen.", dachte Tam laut nach. Dann rieb sie sich ihre Hände an der Lederhose ab und spazierte mit fragender Miene auf den fremden Hühnenhaften zu.
Ihre Muskeln waren zwar angespannt, doch ihrer Mimik sah man keine Angst an, als sie zwei Meter entfernt von dem Mann stehen blieb.

"Seid gegrüßt, Fremder.", sagte sie. "Mir deucht, Ihr beobachtet uns. Ist das richtig?", hakte sie nach. Dann machte sie eine angedeutete Verbeugung und sah dem Mann, der nach genaueren Betrachtungen etwas sehr Nordisches an sich hatte, in die blauen Augen.
"Habt keine schlimmen Befürchtungen. Wir sind aktuell auf einer Kopfgeld-Mission und haben keine bösen Absichten.", klärte Tamira nebenher schnell, denn das Bild von ihr, als sie den getrennten Kopf eines Verbrechers aufgehoben hatte, konnte für Missverständnisse gesorgt haben.
"Mein Name ist Tamira und das, das ist meine Begleitung, Meldin.", stellte sie sich dann schließlich vor. Ihre Miene verriet, dass sie sich gerade in einer äußerst ernsten Situation befand und ihre Worte ehrlich meinte.
 
Waylander ging langsam hinunter zu den beiden jungen Leuten.

"Ich werde von allen Waylander genannt. Ich arbeite auf Katlas Hof und Mühle dort hinten als Holzfäller und manchmal als Schmied." gab er zurück. "Und nein ich beobachte euch nicht." Ich interessiere mich nur dafür was hier gestern Nacht geschehen ist. Eine Thalamorpatoullie verlässt den üblichen Weg an meiner Hütte oben an der Straße vorbei; zieht hier hinunter zum Fluss. Üblicherweise schleppen die Bastarde alles in die Botschaft zum Verhör und entsorgen sie erst, nachdem sie sie befragt haben."

Waylander fiel erneut auf, dass die junge Frau versuchte ihren rechten Arm zu schonen. Schon eben als sie dem jugendlichen "Helden" den abgeschlagenen Kopf zuwarf, war ihm aufgefallen, das sie den linken Arm benutzte, obwohl sie offensichtlich Rechtshänderin war. Er zögerte einen Moment, bevor er sie fragte: "Ihr habt euch am Arm verletzt. Wollt ihr mir die Wunde zeigen?"

Die junge Frau nickte stumm, schlug den Ärmel des Gewands hoch, und zog einen blutigen Stoffstreifen von der Wunde. Ein langer gerader Schnitt, an den Rändern stark gerötet aus dem immer noch blutige Flüssigkeit austrat. Fast automatisch glitt die Hand in die Umhängetasche und zog einen Beutel mit einem bläulichen Pulver heraus. Er drückte ihn der Frau in die Hand: "Streut das auf die Wunde bis die Stelle trocken ist."

Als er den fragenden Blick der Frau sah: "Koboldschemel, Blasenspilze und blaue Bergblumen, getrocknet. Koboldschemel nimmt etwas die Schmerzen und die beiden anderen Zutaten verhindern, dass sich Eiter bildet."

Waylander wandte sich ab und zog seinen Dolch er machte einen etwa handbreiten Schnitt waagerecht in den Stamm einer der Birken in der Nähe; sodann 2 schnelle 2 oder 3 handlange senkrechte Schnitte.

Als er den unterdrückten Schmerzlaut hörte, glitt ein Lächeln über sein Gesicht. "Sie hatte ihm, dem Fremden vertraut."

Mit kräftigen Ruck riß er die Birkenrinde ab. Zufrieden brummend löste er mit einem kurzen Ruck den Bast von der Innenseite der Baumrinde. "Spannt euren Unterarmmuskel an" Mit geschickten Fingern wickelte er den feuchten Bastverband 3 mal um den Arm und sicherte ihn mit einem Lederstreifen.

Waylander sah wie die junge Frau, die sich Tamira nannte, kurz auf die Lippen biss. "Tapferes Mädchen."

"Den Lederstreifen könnt ihr in 2 Stazuras entfernen, dann wird das Saft des Baststreifens getrocknet sein und der Verband haftet fest auf der Wunde und der Haut. Er sollte eurem Arm etwas Halt geben und die Wunde zusammenziehen. Ihr könnt den Verband ungefähr eine Woche auf der Wunde lassen. Dann befeuchtet ihr ihn kräftig mit sauberem Wasser und zieht ihn ab. Schneidet euch selbst einen Neuen oder lasst euch von eurem Begleiter einen Neuen machen. Ihr habt gesehen wie es geht und an Birken herrscht in diesem Land nun wirklich kein Mangel."

Ein müdes Lächeln glitt über Waylanders Gesicht: "Wenn ihr Glück habt sieht man später nicht einmal eine Narbe, ... wenn ihr so alt seit wie ich.", und wandte sich zu gehen. "Behaltet den Beutel. Wahrscheinlich braucht ihr ihn noch."

Erst jetzt stellte Waylanders Verstand den Zusammenhang her und er sah die Frau genauer an. "Ihr wart die Frau, die die Thalamor vor 2 Nächten hier schnappten. Was wollten die spitzorigen Bastarde von euch?"
 
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Yrenne knallte die Tür hinter sich zu und schaute sich nervös um. Wenn ich mir die Maske vor den ganzen Leuten hier aufziehe, werden sie gleich denken, dass ich etwas zu verbergen habe. Sie tat es trotzdem, ungeachtet der Konsequenzen, die dadurch entstehen könnten. Dabei bemerkte sie, wie eine junge Dame mit einem Rothwardonen zusammenkrachte. "Oh Mist!" Yrenne hatte sich die Maske noch nicht ganz angezogen, als sie dies beobachtete und versteckte sich erstmal hinter einem Fass. Er fragt sicher nach mir. Die beiden redeten miteinander. Yrenne beobachtete den Mann ausführlich und prüfend. Dann kam die Ernüchterung - sie erkannte ihn nicht wieder. Verdammt, bin ich paranoid und geistig gestört.
Yrenne musste damals schnell aus Hammerfell fliehen, denn natürlich war nicht jeder auf ihrer Seite. Was wäre wohl, wenn sie jemand nach Himmelsrand verfolgt hätte?
Schnell zog sie sich die Maske an und ging in Richtung Bardenakademie. Dass sie dabei kein Aufsehen erregte, grenzte fast an ein Wunder.
Auf ihrem Weg durch die Gassen bestaunte Yrenne sie ästhetischen Häuser und das Grün, was sie lange nicht mehr zu Gesicht bekam. Alles war so friedlich und traumhaft. Am meisten gefiel ihr die lange Straße, die vom Schloss Elend zum blauen Palast führte. Es ist noch viel schöner als im Buch. Kurz darauf bog sie ab in den Hof der Bardenakademie, einem Haus, das dank seinen prächtigen Fenstern kaum zu übersehen war. Es stach definitiv heraus und war leicht zu finden. Yrenne war gerade dabei, die Tür zu öffnen, als sie den Balkon entdeckte, der ihr eine unfassbare Aussicht über Teile des Geistermeers und der Nordküste der Provinz bot. Für einen Moment setzte sie sich auf die Treppenstufen und verschnaufte ein wenig.
 
„Drachen?“, meinte er schließlich überrascht, woraufhin Isarina nur ein bisschen mit den Schultern zuckte. „Das scheint mir aber nicht die richtige Gesellschaft für so ein hübsches Fräulein zu sein.“ "Wir sind Drachenforscher, wisst Ihr. Ähm, also er zuimindest." Sie warf einen Blick in Richtung ihres Lehrmeisters. "Ich helfe ihm nur." Verlegen zupfte sie am Ärmel ihres Mantels.

„Das klingt ja nach einem äußerst gefährlichen Unterfangen. Sagt, ihr könntet nicht zufällig ein fähiges Schwert an eurer Seite gebrauchen? Ich bin zufällig verfügbar und ich würde nur ungern eine solch reizende Dame ohne Schutz auf eine derart gefährliche Reise gehen zu lassen. Was sagt ihr, werter Herr …“
Auch wenn Dravos erster Impuls Ablehnung war, so versuchte er doch eine Situation immer objektiv und praktisch zu betrachten. Theoretisch kämpfte es sich zu mehreren schneller, falls es denn etwas geben sollte das bekämpft werden musste. Ergo war das dann auch schneller erledigt und Dravos konnte sich wichtigeren Dingen widmen. Und wenn der Kerl hauptsächlich Isarina auf die Nerven ging könnte er ihn sowieso weitgehend ignorieren.

„Wieso denn nicht? Er macht doch einen ganz netten Eindruck.“ Netter Eindruck allein ist nicht hilfreich, junges Fräulein. Die Kaiserliche schien schon ganz begeistert von der Vorstellung zu sein, unterwegs nicht nur einen ernsten Dunmer als Gesellschaft zu haben. Jugendliche Naivität. So deutete Dravos jedenfalls auch ihren Hundeblick-artigen Gesichtsausdruck, mit dem sie zu ihrem Lehrmeister schaute. Offensichtlich hatte sie vergessen dass sie bei dem Dunmer mit so etwas auf Granit biss.

Dravos musterte den Rothwardonen eingehend. Theoretisch machte er den Eindruck, ein fähiger Krieger sein zu können. Andererseits er wirkte jung, mehr in Richtung heißblütiger Abenteurer der sich seine Sporen verdienen wollte. Dravos hoffte da nicht an ein Bündel voller Übermut und Selbstüberschätzung geraten zu sein. Denn das war das Letzte was er gebrauchen konnte.

Nach einem leisen Seufzer richtete Dravos das Wort an Karim. „Und außerdem wollt Ihr dafür bezahlt werden, richtig?“ Es lag weder Vorwurf noch Kritik in seiner Stimme. Er stellte es einfach nur nüchtern fest. Es kam einfach selten vor dass ein Söldner seine Dienste aus reiner Nächstenliebe anbot. „Falls ja dann vergesst es. Mir fehlt das Geld für einen Söldner.“ "Aber..." "Und falls nicht... von mir aus." Wenn wir jetzt dann endlich weiterkommen. "Aber geht mir nicht auf die Nerven und haltet uns nicht von der Arbeit ab."
 
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Reaktionen: Hajtanon und Asteria
Verwundert hörte Tamira dem Mann zu, der sich als Waylander vorstellte und bemerkte dabei die Offenheit, mit der er ihr begegnete.
Sie blickte perplex auf ihren Arm, an dem noch immer die dürftig versorgte Wunde prangte. Mittlerweile musste sie wieder weitergeblutet haben, denn erst jetzt fiel Tam auf, wie blutgetränkt der Verband war. Vorsichtig ließ Tamira zu, dass der Mann ihre Wunde einmal ansah.
Angespannt nahm sie den Verband ab und das Beutelchen, das ihr Waylander reichte, entgegen. Nicht nur zeigte sich der Fremde von einer sehr hilfsbereiten Seite, sondern lernte Tamira von ihm sogar etwas. Ihre Mundwinkel zuckten etwas nach oben. Etwas Vertrauen schien wohl nicht zu schaden, wenn man dann auf solche Persönlichkeiten traf. Tam tat wie Waylander ihr sagte, wenn auch etwas zögerlich. Es tat weh, das Pulver aufzutragen, doch Tam riss sich zusammen. Sie wollte immerhin auch, dass dieser Arm wieder problemlos verheilen konnte. Gerade bei ihrem agilen Kampfstil bedeutete eine entzündete Armverletzung großen Gleichgewichtsverlust beim Kampf.
Als Waylander ihren Arm verband musste sie gar nicht erst den Untermuskel anspannen, weil sie das längst die ganze Zeit getan hatte. Den Schmerz unterdrückend merkte sich Tam genau den Vorgang und versuchte so viel von dem Mann zu lernen, wie es nur ging.
Aus der Natur, rein wie sie war, konnte Tam also nicht nur ihre Werkzeuge, sondern auch Verbände ziehen!

"Ich bin Euch zu großem Dank verpflichtet!", sagte Tamira und verbeugte sich nochmals leicht. Wenn sie nicht schon fest eingespannt gewesen wäre, hätte sie ihm vielleicht Hilfe anbieten können, wofür auch immer. "Ich hoffe, unsere Wege kreuzen sich noch öfter, denn Ihr habt etwas gut bei mir, Waylander.", sprach sie als er sich zum Gehen wandte. Es war wirklich ein freundlicher Akt gewesen, einer fremden Frau mit ihrer Verletzung zu helfen.
Er blieb jedoch noch kurz und fragte nach den Thalmor..
Natürlich. Wonach sollte er auch sonst fragen? Tamira atmete tief ein. Zumindest schien er ebenfalls eine Abneigung gegenüber den Thalmor zu haben, so entschied Tamira, wenigstens ein Stückchen mit der Wahrheit herauszurücken.
"Nun, sie haben zumindest versucht, mich zu schnappen.", erklärte Tam. Sie warf einen Blick über ihre Schulter, auf Meldin. Er wollte bestimmt bald weiterreisen, aber vielleicht interessierte ihn ja noch, was es mit der Nord-Leiche auf sich gehabt hatte.
"Ich habe ihnen ihren Gefangenen abgenommen. Ich weiß nicht, aus welcher Richtung sie kamen und wieso sie dort waren.
Den Gefangenen zum Tode verurteilten kannte ich - ich ließ es mir nicht vorenthalten, ihm sein Leben anstelle der Thalmor zu nehmen. Das Gesindel hat mich natürlich daraufhin angegriffen.. Und nunja, deswegen auch die Wunde. Sie waren in der Überzahl und ließen mich in den See stürzen. Bin froh, davongekommen zu sein. Müssen denken, ich sei tot..
", erzählte Tam und stützte sich leicht auf ihren Stab.
"Wieso fragt Ihr?", hakte sie nach, machte dann aber eine simple Handbewegung. Eigentlich war es egal. Jeder besaß eine gesunde Skepsis den Thalmor gegenüber und das war auch gut so. Sie hatten schon bei weitem zu viel Einfluss in Himmelsrand.
Nachdenklich strich sich Tamira die losen blonden Strähnen hinters Ohr und zupfte sich dann noch die Lederkleidung zurecht.
"Wir sollten eigentlich langsam aufbrechen, Meldin. Der Abstand zwischen den Banditen und uns wird sonst zu groß.", sagte sie mit Blick zum Nord. Dann sah sie Waylander genauer an und sprach: "Mögen wir uns wiedersehen. Eure Hilfe werde ich in Erinnerung behalten. Habt Dank und passt gut auf Euch auf!"
Sie wandte sich nun auch zum Gehen ab und trat langsam in Richtung der sich fortverteilenden Fußspuren davon, Meldin zunickend.
 
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