RPG Heroes of Skyrim

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Die Halbelfe zögerte nicht, dem Argonier durch die Türen zu folgen, hinaus an die frische Luft. Als er ihr Vortrat ließ kam in der Söldnerin die gute Sitte eines hochstehenden Hauses durch, mehr unüberlegt machte sie einen kurzen Knicks und trat durch die Tür. Verwundert über ihr Verhalten biss sie sich auf die Lippe - die vielen Gedanken an ihre Familie, von der Jar'ir so viel geredet hatte, hatten sie wohl etwas durcheinander gebracht. Anderenfalls fand Naevia, dass sie Keer-Mah denselben Respekt entgegenbringen konnte, wie er ihr. Auch wenn ein Knicks bei einer schwer bewaffneten Söldnerin wohl recht eigenartig sein musste. Draußen angelangt hob Naevia den Blick: der Himmel war grau, der Wind war mäßig - Naevia hatte ein wenig gehofft, dass die Sonne scheinen würde. Sie wandte ihren Blick wieder hinab vom Himmel und sah Keer-Mah grübelnd an. "Ich habe recht viel von Himmelsrand sehen dürfen, seit ich eine Söldnerin bin. Zwar weiß ich nicht, wo die Festung Dunstad genau ist, doch ich habe bereits einen Händler durch die dortige Gegend eskortiert.", sagte sie schließlich. "Ich brachte ihn von der Festung Düsterhammer nach Einsamkeit. In der Festung erfuhr ich, dass Festung Dunstad von dort im Südwesten liegt. Wir sollten es mit etwas Aufmerksamkeit und Konzentration finden, vielleicht erinnere ich mich besser, wenn wir erst einmal näher kommen.", erklärte sie. Dann wunderte sich Naevia über die Frage des Argoniers, vergaß dabei völlig, dass es nicht unbedingt selbstverständlich für jeden war, das Reiten gelernt zu haben. Für sie war es immer ein Vorteil als Söldnerin gewesen - oft hatte man ihr bei der Wahl eines angemessenen Söldners Vorrang gelassen, weil sie reiten konnte und niemanden aufhielt. "Aber klar, ich kann reiten. Es ist wirklich ganz gut, wenn wir nicht zu Fuß reisen müssen. Wer weiß was uns auf dem Weg erwartet.", sagte Naevia und musterte Keer-Mah fragend. "Ihr könnt aber reiten, oder?", fragte sie und lächelte dabei. "Und welche Pferde können wir nehmen?"
 
Der Wechsel von Sand zu Schnee war eigenartig für Yrenne. Jetzt, wo sie in Dämmerstern war, hatte sie viel Zeit, um nachzudenken. "Sollte ich diesen Stab behalten? Was macht Jadne jetzt?" Yrenne war etwas hin und her gerissen von ihren Gedanken und zugleich glücklich, einmal nicht auf der Flucht zu sein. Angst hatte sie aber trotzdem, man könnte sie durch ganz Tamriel jagen. "Aber mal schauen, wie es wird. Wenn es gut läuft, bleibe ich weitere zehn Jahre hier in Himmelsrand und flüchte dann nach Morrowind. Das ist doch mal ein Plan!" Yrenne kicherte. Schon wieder war sie von ihren überaus hoffnungslosen Gedanken verblüfft.
"Na dann, auf einen neuen Start in ein neues Leben!", sagte sie zu Jadne. Aber Jadne ging es gar nicht gut. "Ist euch kalt, mein Freund?" Yrenne kicherte erneut, aber diesmal lauter. "Das ist nicht witzig!", grummelte er. Es ging ihm wohl wirklich nicht gut. "Du musst zum Schmied gehen! Wenn ich da raus gehe, erfriere ich.", keuchte Jadne noch. "Was? Nein! Ich glaube, ich werde den Stab behalten. Er gefällt mir besser als das Schwert!" Jadne war erstaunt. Vor ihm stand anscheinend eine komplett neue Frau. Was ist auf der rothwardonisch gelenkten Kriegerin geworden? "Ich werde mich jetzt mal umschauen. Wir sehen uns dann gleich.", rief Yrenne beim Rausgehen zu Jadne. und nahm ihr Gepäck, darunter auch ihre Schriften und Bücher. Sie blieb extra noch im Rahmen stehen und wartete, aber bekam keine Antwort.
Sie konnte ihn doch einfach nicht so zurücklassen. "Was werdet ihr jetzt machen?" - "Ich halte es hier nicht aus. Ich muss zurück nach Hammerfell. Dieses Schneebedeckte Himmelsrand ist zu kalt für mich." Yrenne schaute Jadne komisch an und meinte: "Euch ist aber schon klar, dass Himmelsrand nicht nur eine Schneedecke ist, oder? Wir könnten vielleicht nach Windhelm segeln und uns von dort aus in die vulkanische Tundra begeben. Das wäre eine Lösung." - "Nein, schon gut. Hauptsache DU bist glücklich und kannst hier einen Unterschlupf finden." Für einen Moment war Stille. "Das heißt dann also..." - "Lebe wohl." - "Ich wünsche euch alles erdenklich Gute. Möget ihr sicher zurück nach Hammerfell kommen und mich immer in Erinnerung behalten. Ich, für meinen Teil, werde euch, und das, was wir zusammen erlebt und gelernt haben, nie vergessen, Jadne!" Yrenne verwischte die Träne in ihrem Auge und drehte sich um. Auf einmal schlug sie ihren Stab gegen den Türrahmen und ein Splitter fiel ab. Jadne nahm den Splitter und steckte ihn ein. "Danke. Gehabt euch wohl, Liebes." Nun verließ Yrenne das Schiff.
Jadne dachte noch ein wenig nach. "Vielleicht hat sie ja doch noch etwas rothwardonisches in sich. Schließlich weiß sie ja noch, wie man aus Quecksilber hergestellte Köpfe von Zauberstäben so fest gegen eine Tür rammt, bis sie zu Bruch, aber nicht kaputt gehen...Das hat sie auf jeden Fall von mir gelernt!"

Nach dem Verlassen des Schiffes konnte Yrenne nur eins hoffen: Und zwar, dass niemand von ihren Taten wusste. Auch wenn es sehr unwahrscheinlich war, brauchte sie etwas sicheres, denn falls man es erfuhr, war sie schneller zu finden, wenn sie in einer Stadt wohne, als in einem abgelegeneren Ort. Als aller erstes wollte Yrenne zur Taverne 'zum windigen Gipfel'. Dort angekommen, kaufte sie sich Reiseproviant, für den sie fast ihr ganzes Gold ausgeben musste. Doch das war es Wert! Bevor Yrenne die Taverne verließ, nahm sie noch einen kräftigen Happen vom gekauften Brot und setzte sich noch kurz ans Feuer. Ein paar Minuten später machte sie sich dann auf, um die Stadt zu verlassen. Yrenne schaute auf ihre Karte: "Das abgelegenste und kleinste Städchen, das aber trotzdem noch alles besitzt, was ich brauche, muss...dieses hier sein: 'Morthal'! Gut, dann will ich mal keine Zeit verlieren."
Es war kalt und nebelig. Schon allein der Wald aus naher Entfernung ließ sie zittern. Spinnen...sie hat etwas über Spinnen gelesen! In ihrer Büchersammlung rund um Kreaturen in nordischen Ländern standen, sie wären überall in Himmelsrand anzutreffen! "Schon gut, Yrenne, beruhig dich! Du bist ausgebildete Rothwardonenkämpferin und kannst deshalb perfekt mit deinem Schild umgehen und deinen Zweihänder hast du ja auch noch als guten Grillspieß parat." Langsam dachte sie über die verschiedenen Szenarien nach, die eintreten könnten, wenn sie einer Frostbissspinne begegne. Das schlimmste, was passieren kann, wäre, dass sie ihren Proviant verliert. "Im Verlieren bin ich ja gut." Yrenne dachte an ihr Schwert. Sie dachte so viel nach, dass sie ganz Jadne vergaß. Überrumpelt von ihren Gedanken kriegte sie dann doch noch die Kurve und vergaß mal ausnahmsweise nicht, abzubiegen. "Ich hoffe bloß, dass diese Karte weder veraltet oder einfach Fehlerhaft ist. Das wäre ziemlich hässlich für mich." Der weitere Weg in Richtung Morthal verlief ganz friedlich. Vielleicht kamen mal ein paar komische Geräusche aus den Wäldern, aber Spinnen gab es weit und breit nicht zu sehen.
Plötzlich entdeckte Yrenne ein Haus und ein eigenartiges Lagerfeuer. "Ist das...ist das...Morthal?" Sie ging weiter auf das Haus zu, jedoch blieb es nur bei dem einen. "Wie es aussieht, ist das wohl doch nicht Morthal, sondern nur so ein komischer Ort für eigenartige Arbeiter. Oh, Minenarbeiter?" Yrenne sah einen Mineneingang. "Wie aufregend!" Sie näherte sich dem Haus und rief in den Hof: "Hallo? Ist da jemand?...Hallo!? Jemand da?" "Och man? So tot ist Himmelsrand also?" Und schon war Yrenne mit ihren Gedanken wieder alleine. "Ich sollte weitergehen, bevor es anfängt zu dämmern."
Nun beeilte sie sich. Das langsame, vorsichtige Laufen wurde allmählich zum Sprint. "Ach Jadne...ich vermisse ihn jetzt schon. Er hätte mich in solchen Situationen jetzt beruhigt und beschützt." Yrenne folgte der Schneestraße und sah nichts als Bäume und Felsen, die sich in die Luft erhebten. 'Schnee, Schnee, Schnee', für Yrenne aber trotzdem mal etwas anderes als 'Sand, Sand, Sand'. Jedoch dachte sie momentan nur an 'Morthal, Morthal, Morthal'. Ihr war kalt und sie war müde. Vielleicht wäre ein kleines Nickerchen in Dämmerstern doch besser gewesen. Nun ja...zu spät. Während dem Blick auf die Karte entdeckte Yrenne auch das eigenartige Haus am Wegesrand. Es war eine Mine namens 'Steinbühel'. Ob es wohl verlassen war?

Auf einmal blieb sie stehen. "Moment, 'Morthal', richtig? Ähm..." Langsam drehte sie sich nach rechts. "Na das ist ja mal was!" Ihr Blick deutete auf eine Gruppe von Häusern, die um eine kleine Bucht herumstanden. Das war wohl Morthal. Nun freute sich Yrenne um so mehr. Nicht, weil sie endlich in Morthal war, sondern weil es das abgelegenste Kaff in ganz Tamriel ist! Keine Kreatur könnte diesen Platz ohne eine Karte finden. Yrenne lachte. "Wahrscheinlich weiß nicht mal der Großkönig, dass es Morthal gibt." Es war perfekt für sie. Wenn unangehme Nachrichten in Himmelsrand eintreffen sollten, dann auf jeden Fall als letztes in Morthal. Wenn überhaupt! Erleichtert schaute Yrenne nach dem Gasthaus für eine Unterkunft.
"Nun gut, jetzt brauche ich ein Hobby!" Auch im Gasthaus dachte sie noch nach, während sie ihren Proviant verspeißte. Danach warf sie einen Blick auf ihre Geldtasche. "Oh nein! Ich habe kein Gold für ein Zimmer! Was mache ich jetzt nur?" Wütend stand Yrenne auf und ging an die Theke. "Könnt ihr mir einen Rabatt machen? Ich bin knapp bei Kasse..." Ein Gastwirt kam hinter dem Tresen hervor: "Wie bitte? Nein! Glaubt ihr etwa, ich hätte unendlich Gold, um jedem einen 'Rabatt' zu machen? Denkt ihr, ich hätte keine Steuern zu bezahlen, um jedem einen Nachlass zu geben? Ihr habt doch wohl..." Yrenne hörte gar nich mehr zu, sondern entdeckte ein komisches Buch hinter dem Tresen. "Kann ich dieses Buch ausleihen?" - "Hüh? Buch? Wo?...Ach das? Wisst ihr was? Ihr könnt es sogar HABEN! Ich kann eh nichts mit diesem Schrott anfangen." Der Wirt kramte es hervor. "Da! Gut? Dann gehen!" Das ließ Yrenne sich nicht zweimal sagen und verließ die Theke. "Perfekt! Ein neues Buch für meine Sammlung! Bald werde ich eine ganze Bibliothek besitzen! Was das wohl für ein Buch ist..." Auf der Vorderseite stand: 'Verlassene Gräber Himmelsrands'. Yrenne blätterte durch das Buch und sah sich die kuriosen Bilder an. "Die Architektur ist ja atemberaubend!" Auf der nächsten Seite fand sie eine Beschreibung zu einem Grab ganz in ihrer Nähe! Yrenne verglich es mit ihrer Karte und...es gab tatsächlich ein Nordgrab namens 'Ustengrav' in Hjaalmarsch! Nicht, dass sie sofort dorthin wollte, aber das Gold, dass sie aus so einem Grab herausholen könnte, brauchte sie! Eigetlich war es das einzige, was ihr noch übrig blieb, wenn es um Gold ging. Ohne Gold würde sie nach und nach am Straßenrand versauern. Einmal mehr dachte sie über vieles nach. Das größte Problem war der Zaster, der ihr fehlte. Voller Verzweiflung spielte sie doch mit dem Gedanken, sich mal diesem Nordgrab anzunehmen. "Was kann denn da schon schlimmes drin sein? Untote? Keine Ahnung. Jedenfalls nichts, was ich nicht besiegen kann!" So langsam musste sie sich selbst zwingen, sich aus der Stadt zu trauen...in den Sumpf. "Manchmal ist nicht intensives Nachdenken, sondern Handeln das beste. Was würde Jadne jetzt tun? Sich an diesem Ort verkriechen?" So schaltete Yrenne ihren Gedankenstrudel für einen Moment ab, stand auf, verließ das Gasthaus und schreitete in den undurchsichtigen Nebel der Marsch...
 
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Der Magier schwitzte beim Lächeln. Sie würden wahrlich reiten. "Nein, nicht wirklich, ich habe wenig Erfahrungen mit", ein Wiehern ertönte aus dem Stall, "Pferden." Er versuchte krampfhaft das Für und Wider abzuwägen, schüttelte jedoch schließlich diese Gedanken aus dem Kopf. Es war lächerlich sich so aufzuführen, wo allein schon die Effizienz der Tätigkeit nicht in Frage stand. Der Argonier zählte kurz die Pferde durch. "Nun dieses hier, wird vermutlich Fenya sein.", sprach er seine Gedanken laut aus. "Sie ist schon aus dem Stahl geführt und gesattelt. Ulwaen bat und sie nicht zu nehmen, aber nach dem Scharren und Prusten gibt es genügend Pferde im Stall." Dort angekommen, blickte er ungläubig zwischen Reitmaterial und Pferden hin und her. Keer-Mah konnte nicht viel mit diesen Dingen anfangen. Bei Büchern und Banditen stellte er sich deutlich besser an. Die Pferde mussten Ähnliches denken, als sie die Echse erblickten. "Ähm, könntet Ihr mir beim Satteln helfen? Ich war noch nie in der Lage es selbst tun zu müssen." Er versuchte hilfebedürftig zu lächeln. Es musste ziemlich albern auf Naevia wirken, denn mit diesem Gesichtsausdruck hatte er ungefähr so viel Erfahrung wie mit Pferden.
 
Naevia sah Keer-Mah sein Unbehagen an, doch sie hielt es nicht für lachhaft oder gar unbeholfen, sondern sie hielt es für eine Gelegenheit, jemandem etwas beizubringen. Auch wenn sie ihre Pferde daheim meist hatte von den Angestellten satteln lassen, so wusste sie durch ihre Söldnererfahrung trotzdem, wie man das machte. "Aber natürlich. Ihr könnt mir einfach dabei zusehen, es ist gar nicht so schwer. Wenn wir zurück sind können wir das gerne etwas länger üben.", sagte Naevia lächelnd. Also verschaffte sie sich einen Überblick über die Pferde als auch der Ausrüstung und stellte fest, dass diese Gilde ein paar wahre Prachtstücke besaß. Zuerst bediente sich die Halbelfe an den Satteldecken und den Satteln, wobei sie den Eindruck bekam, dass vieles davon noch nicht allzu oft genutzt wurde. Mit dem ersten Sattel samt Satteldecke stellte sich Naevia links von dem ersten Pferd, welches ihr beim Satteln recht ruhig erschien, weshalb sie es Keer-Mah besser geben konnte. Sie legte das Sattelzeug zuerst am Hals des Pferdes auf, schob es hinab auf den Rücken und wechselte auf die rechte Seite, um den Gurt herunterzuziehen, den sie links vom Pferd unter dem Bauch, durch die Schlaufe hochzog und festmachte. Zunächst ließ sie die Steigbügel oben und widmete sich dem Zaumzeug, wobei sie Keer-Mah kurz musterte, um sicher zu gehen dass er dabei genau hinsah. Naevia trennte das Halfter vom Zaumzeug, legte die Zügel über den Hals des Tieres und zog das Genickstück über den Hals. Vorsichtig, damit das ihr fremde Pferd nicht allzu nervös wurde, nahm sie die Trense jetzt in die rechte und das Gebiss in die linke Hand. Das Gebiss fand seinen Platz im Maul des Pferdes, das Genickstück zog Naevia über die Ohren. Kehlriemen und Nasenriemen wurden stramm, aber nicht zu stramm, zugemacht. Zufrieden bewunderte Naevia ihr Werk, das recht passabel und schnell vollbracht war. "Man muss es öfter machen, um den Dreh rauszubekommen.", kommentierte sie grinsend und ging zum zweiten Pferd. Sie wiederholte das ganze, jetzt etwas schneller als bei ihrer kleinen Vorführung, wobei sie auch die Nervosität des Pferdes entdeckte. "Langsam sollten wir wirklich aufbrechen.", sagte sie und zog schließlich beide Pferde an den Zügeln aus den Stallungen. Ihr gefielen beide Pferde sehr gut, sie waren gepflegt und hatten Charakter. "Also, Ihr steigt besser auf den Hengst. Er ist wohl ein ziemlich ruhiger Geselle.", sagte Naevia, legte die Steigbügel herunter und deutete Keer-Mah, aufzusteigen. "Wenn ihr Hilfe braucht, bin ich da.", sagte sie grinsend, stellte sich auf die andere Seite des Pferdes und drückte den Steigbügel herunter, damit Keer-Mah auf seiner Seite einfacher aufsteigen konnte. "Zieht die Zügel kurz beim Aufsteigen. Sonst läuft es euch direkt los.", sagte sie grinsend. Sobald Keer-Mah auf dem Pferd saß würden sie endlich aufbrechen. Noch immer war Naevia aufgeregt, zum ersten Mal seit langem würde sie nicht mit einem fremden, hohlen und reichen Schnösel auf die Reise gehen, sondern mit einem Verbündeten, mit der Aussicht dieser Gilde schon bald gänzlich anzugehören.
 
Keer-Mah sah ihr zu. Naevia war sichtlich geschickt und erfahren darin ein Pferd zu satteln. Er merkte sich so viele Schritte wie möglich, merkte jedoch, dass er einiges vergas. Er war froh, dass die Halbelfe so ruhig mit dieser Schwäche umging. Es machte sie nur noch sympathischer. Beim Aufsteigen wollte sich der Magier jedoch keine Blöße geben. "Ich werde es allein versuchen." Er blickte dem Hengst in die Augen. So mein Pferdchen, ich denke wir schließen einen Pakt. Ich bin nett zu dir und du zu mir. Als würde das Reittier ihn verstehen hielt es völlig still, als sich der Magier auf den Rücken des Tieres schwang. Es sah jedoch trotzdem etwas tollpatschig aus und Keer-Mah wusste das. "So, ich bin bereit." Er schaute zu Naevia herüber und stellte fest, dass sie schon lange im Sattel saß und auch sichtbar graziler als er. "Nun denn." Er gab dem Pferd ein Zeichen mit den Zügeln und es lief im Trab los. Ehe er sich versah war er durch das kaputte Festungstor geritten und den Weg entlang. Das Pferd schien völlig alleine den Weg zu kennen. Keer-Mah konzentrierte sich daher mehr die Balance auf dem Tier zu halten. Er versuchte Naevia neben sich auszumachen. "Ist es so richtig? Es erscheint mir sehr... holprig?"
 
Der Dreck wurde von den Hufen aufgewirbelt, und auch wenn Naevia's Pferd noch etwas unzufrieden mit der Situation schien, dann war die Halbelfe umso zufriedener, dass sie sich die Pferde aus dem Stall borgen konnten. Ein Blick hinter Keer-Mah und seinem Pferd hinterher gab ihr die Sicherheit, dass er die Kurve damit auf jeden Fall alleine bekam. Sie holte schnell mit ihrem Pferd auf und hielt den Trab neben Keer-Mah aufrecht. "Es ist richtig so, und anders als holprig sollt es nicht sein.", sagte die Elfe grinsend. "Doch es wird angenehmer, wenn du dich an den Rhytmus des Schrittes gewöhnst. Fühle dein Pferd. Es ist ein anmutiges Lebewesen, denke immer daran, dass du mit ihm reitest und nicht nur auf ihm.", sagte sie und tätschelte den Hals der Stute, deren Rücken sie geschmeidig vorantrug, in geübten, geschmeidigen Bewegungen. Die zwei Reisenden kamen schnell voran und ließen die Festung zügig hinter sich. Aus der Richtung der beiden mussten sie sich einfach etwas Nordöstlich halten, dann wäre der Weg gen Dunstad wenigstens im Groben gesichert.
 
Nachdem ihre Blicke etwas unstet hin und her gegangen waren blieben sie schließlich auf einigen dunklen Flecken, welche sich durch die Halle zum Kamizimmer zogen, liegen. Natürlich... das Blut von dem fremden Khajiit. Im Kaminzimmer musste auch noch welches sein.
Derdera drehte sich herum und ging in den kleinen Raum am Ende das Ganges wo sie Besen und Putzzeug afbewahrte. Sie holte was sie brauchte, stellte es an die Treppe und ging in die Küche, wo sie einen Eimer mit Wasser füllte und wieder in die Halle ging. Das Blut war schon in den Steinfußboden eingezogen und würde nicht so leicht wieder zu entfernen sein. Plötzlich tauchte Ulwaen auf.
 
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Fluchend starrte er auf das leere Pergament vor sich. Er war ein Soldat und kein Diplomat wie ihm nun schmerzlich bewusst wurde.
Egal was er sich überlegte, es klang nicht so als könnte es einen Jarl beruhigen, sollte Dranas mit seiner unvergleichlichen Art vor den Gebieter Weißlaufs treten.
Seufzend gestand er sich ein, vor dieser Schlacht kapitulieren zu müssen und betete lieber dafür, dass es auch so ging.
Aber zu seinem Glück gab es ja noch mehr, dass seiner Aufmerksamkeit bedurfte, zu einem der Verletzte und zum anderen lagen noch immer Leichen draußen auf dem Hof.
Zuerst wollte er sich um die Lebenden kümmern und ging auf die Suche nach Derdera, die er in der Eingangshalle stehen vorfand.
„Ihr müsst hier nicht alleine Sauber machen“, meinte er seufzend. Plötzlich wünschte er sich noch mehr mit den anderen auf reisen zu sein.
„Lasst uns erst nach dem Kahjiiten sehen, dann kümmere ich mich um die Toten draußen und dann helfe ich Euch hier.“, kopfschüttelnd sah er sich in der Halle um. „Wir sollten uns etwas überlegen um die Verrückten draußen zu behalten.“
Er lächelte schief und ging mit ihr nach oben, nur um festzustellen, dass das Zimmer und auch alle anderen auf der Etage, verweist waren. Nach einer flüchtigen Durchsuchung der unteren Etage stand er schließlich Kopfschüttelnd in der Eingangshalle.
„Beim Ja-Kha´jay, dieser Khajiit hatte wohl schlechten Mondzucker, mit dieser Wunde wieder in der Wildnis zu verschwinden.“
 
Auch Derdera schüttelte den Kopf. "Ich verstehe gar nicht wie er in der Lage war das zu tun. Aber es macht keinen Sinn, sich darüber Gedanken zu machen. Ich hoffe nur, er kommt nicht zurück.... Also gut.. ich fange hier schonmal an, aber die Blutflecken auf den Steinen werde ich wohl kaum wegbekommen. Vielleicht werden sie mit viel Wasser etwas schwächer. Im Kaminzimmer wird es nicht besser aussehen. " Sie sah Ulwaen an. "Wisst ihr.. eigendlich hätten wir auch mit den anderen gehen können. Jetzt sitzen wir nutzlos hier fest."
 
Keer-Mah bemühte sich die Tipps Naevias zu befolgen. Mit dem Pferd reiten. Das ist nicht so leicht, wenn der Rücken so holprig ist. Der Weg flog so dahin und nach und nach gewöhnte sich sein Hintern an das Pferd. Sich mit dem Schritt des Tiers zu bewegen brachte Keer-Mah in der Tat etwas. Es würde noch einige Reitstunden dauern, aber der Argonier stand inzwischen nicht mehr auf Kriegsfuß mit dem Reiten. Er entspannte sich sogar so weit, um ein Gespräch beginnen zu können. "Wie lange macht Ihr das schon, also dieses Leben als Söldnerin? Habt ihr schon einmal gegen einen Nekromanten oder Untote gekämpft?"
 
Langsam nickte Naevia bei der Frage; gegen beides hatte sie schon ihr Schwert gezogen. Es graulte ihr bei dem Gedanken an die Draugr, denn auch wenn sie die alten Nordgräber immer interessant gefunden hatte, hatte sie immer gehofft dass die unheilvoll blau leuchtenden Augen der Draugr nirgendwo aufblitzten. Die Art wie sie zerfielen, wie das Leuchten ihren Blick verließ, gab Naevia jedes mal eine Gänsehaut. "Ich bin seit drei Jahren eine Söldnerin.", erzählte Naevia, "Die Leute, die meine Dienste in Anspruch nahmen, nahmen oft auch mehrere Söldner auf ihre Reisen mit. Meist ging es ihnen dabei um Nordgräber, manchmal wollten sie aber auch einfach nur sicher vom einen Ort zum anderen eskortiert werden. Auch wenn ich schon ein paar Begegnungen mit Totenbeschwörern gemacht habe, waren diese meist kurz. Wenn man sich immer in das Gedächtnis ruft, dass die Totenbeschwörer meist völlig wehrlos herumlaufen und die Beschworenen mit ihnen sterben, dann sind sie recht einfache Beute. Draugr dagegen... keine netten Gesellen." Mit einem prüfenden Blick auf Keer-Mah bemerkte Naevia, dass er recht gut mit dem Ritt klar kam. Dabei dachte die Halbelfe daran, dass es wohl Keer-Mah gewesen war, der am Vorabend gegen die Assassinen gekämpft hatte. "Ihr seid ein Magier, ja?", fragte sie dann und zuckte mit der Schultern - die Antwort konnte sie sich ja bereits denken. "Das Ganze mit Jar'ir und der dunklen Bruderschaft ist eigenartig.", kam sie auf das Thema zu sprechen, das ihr schon länger auf dem Gemüt lag. "Er wusste sie würden kommen, aber er wollte mir keine Antwort darauf geben, was sie von ihm wollten. Was ist, wenn sie doch wiederkommen?", sagte Naevia und dachte daran, dass Derdera und Ulwaen grade völlig alleine in der Feste waren.
 
Der Magier nickte. "Das finde ich auch eigenartig, doch ich denke nicht, dass sie wieder zurückkommen. Die Bruderschaft ist kein Banditenhaufen. Was ich so gehört habe, ist der Ort für sie nicht mehr von Interesse, wenn sie einen Auftrag ausgeführt haben und was auch immer sie vor hatten, es scheint funktioniert zu haben. Jar'ir ist nicht mehr der Khajiit, der er auf der Reise nach Weißlauf war." Er grübelte etwas vor sich hin. "Wenn ich es recht bedenke, war er so eigenartig seit dem Morgen als wir im Gasthaus in Weißlauf erwacht sind. Es scheint fast so, als sei in der Nacht der Anlass für die Veränderung gewesen." Der Weg machte eine Kurve, die das Pferd deutlich besser nahm, als der Reiter. Keer-Mah klammerte sich an den Zügeln fest um nicht den Halt zu verlieren, was zur Folge hatte, dass sein Reittier dachte, er wollte anhalten und verlangsamte sofort den Lauf. "Hey, nein, weiter du dummes Tier!" Er ließ die Zügel lockerer und gab ihm kleine Stöße, mit den Fersen in die Flanken. Doch er meinte es wohl zu gut, und der Hengst machte vor Schreck einen Satz nach vorne und der Argonier wäre um ein Haar aus dem Sattel gefallen. "Gibt es einen Trick bei den Viechern, dass sie normal geradeaus laufen?" Die Frage war mehr rhetorisch. "Ähm, nun ... ja. Ich habe gegen die Angreifer der Bruderschaft gekämpft. Zumindest habe ich es versucht. Jar'ir war jedoch zu dem Zeitpunkt schon am Boden." Er dachte an den feindlichen Magier zurück, der ihm Eisspeere entgegen geschleudert hatte, und ihn sogar verletzte. Eine Schmach die mit der Suche und dem qualvollen Tod bestraft werden musste. Verfluchter Schneesprucker! "Eigentlich wäre es gar nicht zu schlecht, wenn sie wiederkommen würden. So könnte ich zumindest Rache nehmen!"
 
Rache.
Wie oft hatte Naevia sich gewünscht, Rache zu nehmen. So lange musste sie das Gefühl von Zorn und Schmerz zurückhalten, etwas, was sie innerlich zu erdrücken drohte. Noch heute, selbst jetzt noch.
"Rache. Ich wäre dabei - und wie ich das wäre.", stimmte sie zu, ihren Blick starr gradeaus gerichtet. Als sie die Rüstung der Angreifer gesehen hatte, wusste sie, dass das Treffen mit Jar'ir und die Konfrontation mit der Dunklen Bruderschaft kein Zufall gewesen war. Irgendwann würde der Tag der Abrechnung kommen.
"Ich hoffe, Jar'ir kommt bald schon über die jüngsten Geschehnisse hinweg.", murmelte Naevia. Die zwei Reiter kamen trotz der unterhaltsamen Fehler Keer-Mah's recht schnell zu Pferd voran, sodass Naevia den Weg, den sie einst beschritt, wiedererkennen konnte. "Wir sind auf dem richtigen Weg, Dunstad sollte nicht mehr fern von hier sein.", sagte Naevia schließlich und hielt die Augen offen.
"Wenn Euer Pferd in die falsche Richtung will, verlagert Euer Gewicht etwas mehr auf die Seite, in dessen Richtung Ihr wollt. Nehmt die Zügel etwas kürzer und zieht sie etwas in die gewünschte Richtung.", sagte Naevia dann und lachte kurz. "Das Tier spürt alles. Jedes negative Gefühl, vor allem die Nervosität."
 
„Nun ist es jedenfalls zu spät Dranas und Ravos hinter her zu reiten, selbst auf Pferden würden wir sie verpassen. Jetzt kümmere ich mich erst einmal um die Leichen draußen, dann können wir uns um die Halle kümmern.“, noch immer kopfschüttelnd machte er sich an die Arbeit.
Da er kein Verhältnis zu den Toten hatte begnügte er sich damit sie hinaus in den Wald zu schleifen, sollten sich die wilden Tiere des Landes des Fleisches annehmen, für ihn war damit die Sache jedenfalls erledigt.
In Gedanken versunken kehrte er zur Feste zurück um zusammen mit Derdera die Halle zu säubern.
Wie sie gesagt hatte war es eine Heidenarbeit das getrocknete Blut vom Boden zu bekommen.
Mehr als einmal hätte er es am liebsten bleiben gelassen, doch er stand zu sein Wort und schließlich hatten sie es dann doch geschafft.
„Ich hatte mich auf körperliche Ertüchtigung gefreut, doch Putzen hatte ich dabei nicht im Sinn.“, meinte er halb grinsend.
„Kommt Ihr mit Raus? Ich möchte den Pferden etwas Auslauf gönnen und mit das Tor ansehen, vielleicht kann ich ja soweit richten, dass es nicht mehr so aussieht als wäre die Feste vernachlässigt, dann ziehen wir vielleicht auch mal andere Besucher an.“
 
Derdera war auch geschafft, aber es würde ihr sicher gut tun, draußen zu sein, also folgte sie Ulwaen in den Hof. Sie blickte zum Tor und war froh, dass von den Toten nichts mehr zu sehen war. Sie half Ulwaen die Pferde aus dem Stall zu holen und fragte nach einer Weile, "Was hat dieser Fremde gemeint als er euch so beschimpft habt. Kennt ihr ihn?"
 
„Ich weiß ja nicht … wir sollten sie in Ruhe lassen.“
Als Cirien die flüsternde Stimme ihres Schutzpatrons vernahm verzog sie das Gesicht ein wenig.
„Du bist viel zu vorsichtig und zögerlich, Eibon. Glaub mir, die packen wir.“
Sie wandte ihren Kopf wieder in Richtung der rötlichen Schemen, die in der sie umgebenden endlosen Dunkelheit flackerten. Drei waren es an der Zahl. Zudem spürte sie, wie sich magische Energien unweit von den Gestalten sammelten und konzentrierten.
„Erkennst du, was sie für ein Ritual abhalten? Wollen sie einen Daedra anrufen?“ Die Maske, die Eibons Gesicht darstellte, legte sich schräg und beobachtete einige weitere Sekunden, ehe er eine Antwort gab.
„Ich habe so ein Ritual noch nie gesehen. Gut möglich, dass sie mit einem daedrischen Prinzen Kontakt aufnehmen wollen. Es könnte aber auch etwas anderes sein.“
„Völlig gleich, was sie vorhaben … wir dürfen sie es nicht vollenden lassen!“ Es war die übliche Entschlossenheit, die aus der jungen Bretonin sprach.

Unverhofft tauchte Cirien aus ihrem Versteck auf und trat einige Schritte in den Ritualkreis. Mit ihrem Stab deutete sie grob in die Richtung der Anwesenden. „Was auch immer ihr da tut – es findet jetzt sein Ende!“
Oh ja, sehr gut. Bloß keine Unsicherheit zeigen ...
In ihrer freien Hand formte sich eine Kugel rhythmisch pulsierender Energie, die sich selbst zu verschlingen schien. Vor ihr entstand ein größeres Abbild jener Kugel, aus deren Mitte nun ein feuriges Glühen entsprang. Die violetten Energien verzogen sich und gaben den Feueratronachen preis, den die Bretonin aus den Reichen des Vergessens herbeigerufen hatte.

„Cirien, Vorsicht!“
Noch ehe sie die Worte Eibons realisieren konnte, packte sie plötzlich etwas von hinten an der Schulter.
„Wa-?!“
Ihre Magie versagte ihr, sie konnte die Anwesenheit der Gestalt nicht wahrnehmen. Dann spürte sie, wie knochig die Finger auf ihrer Schulter waren …
Im nächsten Moment verschwand die Präsenz ihres Atronachen. Einer der vermeintlichen Kultisten hatte im Augenblick ihrer Unaufmerksamkeit einen Bannzauber angewendet, um das außerweltliche Wesen dorthin zurückzuschicken, wo es herkam.
„Ein sehr vorlautes Mundwerk für so eine kleine Göre!“
Cirien war starr vor Angst – sie wusste, was da hinter ihr stand. Sie atmete nicht einmal, als würde das irgendwas an ihrer Situation ändern. Ein ekelerregendes Knarzen war das letzte, was sie hörte. Dann spürte sie einen dumpfen Schmerz an der Schläfe und sie verlor ihr Bewusstsein.
 
Auch eine genauere Inspektion des Tores half ihm nicht eine Idee zu bekommen, jedenfalls nicht allein. Also lehnte er sich einfach nur gegen das Gusseisen und beobachtete die Pferde, die ihren Auslauf genossen.
Auf Derderas Frage schüttelte er den Kopf: „Ich habe ihn noch nie vorher gesehen und was er meinte weiß ich erst recht nicht. Vielleicht sehe ich einem Bosmer ähnlich dem er mal begegnet ist und glaubt ich wäre dessen Sohn.“, er zuckte mit den Achseln, er hatte nie viel über seine leiblich Eltern nachgedacht und er wusste nicht einmal ob diese überhaupt noch lebten.
„Aber ich werde meinen Vater nach ihm Fragen wenn er wieder hier vorbei kommt, vielleicht kann er Licht in dieses Dunkel bringen.“
 
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Derdera nickte, "das wird das Beste sein... was haltet ihr von dem Überfall der Bruderschaft auf Jar'ir? Denkt ihr sie werden wiederkommen? Jar'ir hat etwas davon gesagt, dass sie Blut mit Blut vergolten haben. Was hat er wohl damit gemeint?", sie hatte sich gegen die Mauer gelehnt und betrachtete das schiefe Tor zweifelnd.
 
Nach einem ereignislosen Fußmarsch durch die eintönige Wildnis erreichte Dranas die Stadt Weißlauf. Schon wieder. Mittlerweile war es später Nachmittag. Es blieb wohl noch genug Zeit, um sich beim Vogt zu melden und sich einen groben Überblick über den Papierkram zu verschaffen – die Stadt musste ja schließlich über ein Archiv, oder zumindest das Nord-Äquivalent dazu, also eine Art muffigen rattenverseuchten Keller voller halb zerfallener Schriftrollen, verfügen. Kaiserlicher Bürokratie sei Dank. Und sobald er wusste, was er hatte, konnte er sich überlegen, wie er es am besten angehen konnte.
Dranas wich geflissentlich den Fußgängern aus, die sich zu dieser Stunde auf dem Marktplatz und den Straßen drängten und hielt sich weiter nach oben, Richtung Wolkenbezirk und Drachenfeste. Taschendiebe waren wirklich das letzte, das er jetzt brauchte. Endlich oben angekommen ging er zu den beiden Wachposten, die den Eingang des Bauwerks bewachten, stellte sich als 'den Kerl vor, der den Auftrag bezüglich der Geschichte von Weißlauf in Angriff nehmen sollte' und bat um Einlass, um mit dem Vogt sprechen zu können.
Alles in allem in einer für ihn ungewöhnlichen Höflichkeit, auch wenn sein Gesichtsausdruck ziemlich gelangweilt war. Er wollte diesen Unsinn so schnell es geht hinter sich bringen, da musste er wohl oder übel ein bisschen Kooperation zeigen.
 
Keer-Mah sagte nichts weiter zu den Genesungswünschen von Jar'ir. Es wurde oft genug ausgesprochen. Er versuchte Naevias Hinweise weiterhin zu beachten, was sich als schwieriger als gedacht herausstellte. Daher war er froh als nach einem langen Ritt die Türme von Dunstad zwischen den Bäumen auftauchte. "Ihr habt es geschafft. Das ist Dunstedt." Er formte seine Augen zu Schlitzen "Warum sind die Wachfeuer nicht an? Schlafen die alle bei der Armee?" Es war in der Tat verwunderlich. Dunstad war nach seinem Kenntnisstand dauerhaft von einer Garnison besetzt. Es war fast so, als würde sich dieses große Gemäuer vor der Welt verstecken wollen. Die Sonne stand jedoch noch hoch genug am Himmel um auch einfach den Schluss zuzulassen, dass die Soldaten einfach Brennholz sparen wollten. Andererseits... Holz sparen im Wald? Keer-Mah schmeckte das nicht. Er hatte so ein komisches Gefühl in der Magengegend. Er brachte sein Pferd zum Stehen, wenn auch nur mit Mühe. Vorsichtig rutschte er aus dem Sattel und war sehr froh wieder festen Boden unter den kahlen Füßen zu spüren. "Vielleicht sollten wir Vorsicht walten lassen. Hier draußen sind die Patrouillen nicht sonderlich stark frequentiert. Er machte sein Pferd an einem Baum fest, oder versuchte es zumindest, aber der Gaul hielt einfach nicht still. "Ruhig. Bleib stehen!", murrte er den Hengst an. Dieses Mal gehorchte dieser und ließ sich an einen dicken Ast anbinden, als erkannte das Pferd den Ernst der Lage. Noch etwas was den Argonier verunsicherte. "Nun, hm.. wie sieht es mit euren Schleichfähigkeiten aus? Wir brauchen einen Kundschafter und ich bin nicht wirklich dafür geeignet."


***


Das Tor der Drachenfeste öffnete sich erneut. Einer der Wachen war vor einigen Minuten darin verschwunden und kam nur wieder mit einem hageren, jungen Mann im Schlepptau. Dieser trug ein grünes Gewand und eine blaue Hose. Auf dem Kopf thronte eine einfache grüne Mütze unter welcher über beide Ohren eine gleichmäßige Frisur von braunen Haaren fiel. In der Hand hatte er eine Feder und eine Liste, die er auf einem alten Buch als Schreibhilfe geklemmt hatte. "Nun Ihr seid von diese Gilde von der mein Herr Avenicci gesprochen hat?" Er hörte für einen Moment auf zu schreiben um Dranas zu mustern. Ein enttäuschtes Seufzen entfuhr dem jungen Mann "Also gut, dann kommt. Ich weiß zwar nicht, warum mein Gebieter euch dafür engagiert hat, aber ihr macht wenigstens den Eindruck als würdet ihr Bücher lesen und nicht zum Heizen nehmen. Hoffentlich täuscht der Eindruck nicht." Er machte auf dem Absatz kehrt und wandelte voraus. Dabei wartete er nicht auf den Dunmer, oder drehte sich nach ihm um. Er ging schreibend am Tor des Thronsaal vorbei und öffnete eine andere viel kleinere Tür. "Ihr werdet feststellen, dass es viele Bücher gibt in der Bibliothek von Weißlauf und alle haben fast das Alter der Steine die sie umgibt. Es ist euch verboten die Bücher zu beschädigen oder einzustecken. Es gibt Wachen in den Hallen. Ihr werdet also beobachtet. Weiterhin sind sie auch zu eurem Schutz da. Keine Sorge. Der letzte Vorfall ist schon einige Jahre her, aber es ist schon seltsam wie viele Leute in einer Bibliothek verschwinden." Seine Erklärung war gelangweilt und anteilslos. Er wirkte wahnsinnig beschäftigt mit dem Schreiben seiner Liste. "Hier entlang." Er ging eine Wendeltreppe herunter an Fackeln vorbei, die inzwischen das einzige Licht spendeten bis er zu einer Tür kam, die von zwei schwer gepanzerten Wächtern bewacht wurde. "Der Ahnenauftrag. Öffnet mir. Rasch!", fauchte der junge Mann die Wächter an, die stumm nickten und die beiden Flügel des Tores öffneten. Es war eine massive Tür, die noch einmal mit Metall verstärkt wurde. Dranas Führer nahm keine weitere Kenntnis von den Wächtern und ging durch das Tor in die Bibliothek. Dort stapelten sich die Bücherregale. Überall roch es nach Holz, Papier und Lampenöl. Der Raum war sehr verwinkelt und die Decke nicht sehr hoch. Oft waren die massiven Regale die einzige Wände. Hin und wieder gab es eine feste Lampe an den Kopfseiten der Regale. Hier und dort standen alte Sessel herum und auch Tische gab es hin und wieder. Auf vielen lagen ebenfalls Bücher. In vielen Ecken standen die angekündigten Wachen und würden sie nicht atmen, könnte man sie für Rüstungen ohne lebenden Inhalt oder Staturen halten. Die Bibliothek musste ein sehr weitläufiger Raum sein, wären die Regal nicht. So erinnerte es mehr an einen Irrgarten mit Struktur. Ohne Vorwarnung stoppte der junge Mann und zog die fertige Liste aus dem Buch. "Hier habt Ihr eine Liste mit empfohlenen Büchern. Die meisten sind alphabetisch geordnet, wo die Regale stehen müsst Ihr selbst herausfinden. Ich habe schon lange die Übersicht verloren. Ihr dürft natürlich auch selbst suchen, ob Ihr ein Buch findet, was den Beweis erbringt. Gegen Abend werde ich einen der Diener schicken, wenn Ihr etwas essen wollt. Habt Ihr noch Fragen?"
 
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