Mehr argwöhnisch betrachtete Jar'ir das Geschehen in der Küche, er wusste nicht ganz was die Khajiitkarawane bezwecken wollte bzw. wieso Chira den plötzlich verschwand. Der Kater ahnte Böses, er musste die Khajiit schnell wieder in die Küche bringen oder zumindest an einen Ort, an dem sie nicht so leicht Zeuge des Besuches werden konnte. Als er sich das genau überlegte, fiel ihm gleichzeitig aber auf, dass ihm einfach keine Erklärung für eine Bitte in diese Richtung einfiel. Daher wäre es wohl zu auffällig gewesen, wenn er es direkt oder selbst indirekt formuliert hätte. Was, wenn sie sowieso sich geweigert hätte, zurück zu kommen? Nein, er durfte dieses Risiko nicht eingehen. Er musste die Assassinen an einen anderen Ort in der Festung lotsen.
Nachdenklich blickte er sich noch einmal in dem Raum um, dachte darüber nach wie er die dort im Raum Anwesenden festhalten konnte. Er konnte es nicht, aber bestimmt jemand, der nicht zu viele Fragen stellte und auf den man hören sollte. Sofort fixierten sich die Augen des Katers auf Derdera, die weiterhin das Essen zubereitete. Ohne auch nur wirklich noch auf jemanden zu achten, schritt er zu der Bosmer hinüber, begrüßte sie ganz unverdächtig: "Hey Derdera, wie kommst du mit dem Essen voran?" Erst nachdem er die letzten Schritte zu ihr überbrückt hatte, senkte er seine Stimme, sodass sie nur für die Waldelfe hörbar war. "Du musst mir einen Gefallen tun. Frage bitte nicht warum oder wieso, aber du musst dafür sorgen dass alle hier in der Küche bleiben. Ziehe das Essen solang wie möglich hinaus, halte jeden hier beschäftigt. Ich muss mich in Ruhe um etwas kümmern und brauche dazu ungestörten Zugang zur gesamten Festung." Sein Ton machte deutlich, wie wichtig ihm die Angelegenheit war und er ein Versagen in dieser nicht einfach hinnehmen würde. Gleichzeitig ließ er ihr auch keine Zeit zum Antworten, er musste dringend weiter und sich vorbereiten, weshalb er sich auch mit einem kurzen "Danke" von Derdera verabschiedete und zur Tür hinaus in den Flur ging.
In der Haupthalle angekommen, entdeckte er Chira mit einem der Khajiit, beide schnarchten ziemlich unvorteilhaft und besonders von einer Katzendame war der Kater so etwas nicht gewohnt. Er entschied sich dafür die beiden schlafen zu lassen, sie waren Gäste und sollten sich wie Zuhause fühlen - auch wenn dies bedeutet sie würden auf der Treppe zum Obergeschoss schlafen. Vorsichtig und auf leichten Tatzen bewegte er sich an den Beiden vorbei, durch die Gänge hindurch und schließlich in sein Zimmer. Dort angekommen entleerte er zu allererst seine Taschen, um jedes unnötige Gewicht loszuwerden. Nur einen Heiltrank behielt er bei sich, das Gold der Aufträge lagerte er einfach vorerst auf seinem Nachttisch. Er wollte es später erst verteilen. Schließlich sammelte er alles zusammen, was ihm im Falle eines Kampfes nützlich werden sollte. Dolche, Wurfdolche, zusätzliche Pfeile und sogar ein Gift packte er ein. Eben die letzten Reste seiner Vorräte, die es zu einem späteren Zeitpunkt aufzustocken galt. Allmählich war der Kater bereit für die bevorstehende Begegnung, insgeheim hoffte er, es würde friedfertig und ohne Probleme ablaufen, auch wenn dies überhaupt nicht zu der dunklen Bruderschaft passte.
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Donnernde Hufschläge, untermalt vom prasselnden Gewitterregen, hallten durch die Straße die zur Festung der Gilde "Heroes of Skyrim" führte. Hin und wieder erhellte ein Blitz den nassen Weg. Begleitet von dem grollenden Donner offenbarte diese immer wieder die Konturen der fünf Reitern auf ihren schwarzen Pferden. In einer Keilformation fegten sie über die Straße hinweg, an der Spitze eine Person in einer pechschwarzen Robe, die Kapuze tief ins Gesicht gezogen. Zu jeder ihrer Seiten jeweils in schwarzer Lederrüstung vermummte Menschen oder Mer, man konnte es nicht ganz genau erkennen. Wortlos ritten sie, waren bereits nur noch einen Kilometer von der Festung entfernt, um einen Verräter gelcih zwei Nachrichten zu überbringen. Allesamt wünschten sie, ihn einfach töten zu dürfen, doch ihr Oberhaupt hat es verboten, schließlich hatte er bereits mit etwas viel kostbarem bezahlt, von dem er erst bald erfahren sollte...