Den von Keer-Mah angestrebten Platz nahm Jar'ir zu gern auch wahr und setzte sich mit seinen Begleitern sowie der Elfe an den Tisch. Kurz nachdem sie angefangen hatte zu sprechen, kam auch schon das Essen herbei, welches der Khajiit genüsslich verschlang, während er Naevia lauschte. Ihr Name sagte ihm nichts genauso wie nichtssagend Cyrodiil für ihn war, doch schon bald fand sich ihr Gesagtes in einer Erinnerung wieder, die er schon lang nicht mehr angerührt hatte. Aufmerksam blickte er sie an. Eine hoch angesehene Familie mit ihrem Hof in dem Kaiserreich. Schon diese Worte ließen ihn schwer schlucken, sein Mahl ignorierte er zunehmend, da sich in seinem Kopf die Informationen zusammen setzten. "Als die dunkle Bruderschaft uns überraschte." An diesem Zeitpunkt vergaß er das Essen völlig und schaute nur gedankenverloren in ihre Augen, erwiderte den Blick. Sein gesamter Körper spannte sich beim dem Wort "Massaker" an, denn er wusste nun, wen er da vor sich sitzen hatte. Diese Bilder hatte er aus seinem Bewusstsein verdrängt und genau zu diesem Augenblick erinnerte er sich wieder. Knapp sagte er dann mit einem traurigen Lächeln: "Ja, ich erinnere mich."
Es war der erste Tag nach seinem Verrat an die Bruderschaft, als er seine damalige Schwester und Geliebte Str'assa opferte, um seine eigene Haut zu retten. Sie lebte noch, dass war ihm bekannt, doch sie meinte nicht mehr zur Familie zu gehören, was der Khajiit ihr lang nicht mehr glaubte. Jedenfalls flüchtete er vor seinen Brüdern und Schwestern, sie jagten ihn unbarmherzig, wollten ihn für seine Schande zur Strecke bringen. Die Bruderschaft in Cyrodiil hatte viele Assassinen, die ncoh mehr Ausdauer besaßen. Der erste Tag war die Hölle. Den gesamten Tag hatte er dymit verbracht zu fliehen, seinen Verfolgern zu entkommen, doch sie ließen nicht locker. Sie hielten ihn fast eine halbe Ewigkeit auf Trab und seine Kräfte schwindeten. Als er das Gefühl hatte sie abgehängt zu haben, suchte er sich eine Unterkunft, etwas, wo er ausruhen konnte. In eine Stadt konnte er nicht gehen, dort hätte man ihn ohne Probleme stellen können, doch einen Hof von einer reichen Familie mit Ansehen hielt er für ein geeignetes Versteck. Somit crang er damals in das erstbeste Anwesen was er fand ein, nicht um zu stehlen, plündern oder morden, sondern um einfach nur eine Pause zu haben. Doch hatte er nicht geahnt, dass sie ihn nicht verloren, sondern nur in Sicherheit gewogen hatten. Die ansässige Familie feierte ein Fest, sehr prunkvoll und friedlich, Jar'ir bekam es nur nebenbei mit, als er seine Wunden leckte und sich ausruhte. Doch keine halbe Stunde nach seiner Ankunft, brach Oblivion über die Familie hinein. Die Assassinen schlachteten alles und jeden ab, nur um den Verräter zu finden. Sie wussten das er da war, doch nicht wo genau. Also verbreiteten sie Leid, um ihn hervorzulocken, ihm ein schlechtes Gewissen einzubrennen. Doch er versteckte sich weiter, ließ es zu, dass man jeden Menschen und Mer abschlachtete. Er war feige und ließ andere für seine Fehler bezahlen. Die Bewohner hatten keine Chance. Der Überraschungsmoment der Assassinen, ihre zahlenmäßige Überlegenheit, zudem ihre weitaus bessere Ausbildung. Durch diese Faktoren verloren sie niemanden und schlachteten jeden. Jar'ir nutzte jede Ablenkung um den Ganzen zu entgehen, jedes Versteck um dem Eingang näher zu kommen. Doch schließlich sah er sie, Naevia, wie sie dort über die Leiche eines Mannes kniete und bitterlich weinte. Sie hatten ihr alles genommen, ihr Leben war ruiniert. Im selben Moment wollte der Kater eigentlich verschwinden, doch einer der Assassinen ist noch auf die junge Elfe aufmerksam geworden und wollte das vollenden was sie angefangen hatten. Zuerst wollte der Kater es zulassen, dem Leid dieser jungen Frau ein Ende setzen lassen, doch er konnte es nicht. Sie durfte nicht auch noch sterben. Also griff er ein und tötete den Attentäter, der einzige Verlust den die Bruderschaft hinnehmen musste. Er fiel am Ende nicht einmal auf. Naevia selbst hatte er zurückgelassen, er wollte und konnte nicht bei ihr bleiben, im Angesicht dessen, was wegen ihm angerichtet wurde. Es war seine Schuld. Er hatte die Familie auseinander gerissen und einen ganzen Stammbaum vernichten lassen. Für dieses Verbrechen hasste er sich selber, doch musste er weiter. Also verdrängte er es kurzerhand, um seinen Überlebensinstinkt nicht zu trüben und mit seinem Fehler besser leben zu können.
Die Bilder liefen vor den Augen des Katers in Windeseile ab, man konnte beobachten wie glasig sie wurden. Er hatte Naevias Leben gerettet, doch trug er daran Schuld, dass dieses erst in Gefahr geriet und zerstört wurde. "I-Ich ... es tut mir leid was passiert ist. Ich kann mich erinnern.", stammelte er vor sich hin. Sie wusste nichts von seiner Schuld und doch hatte sie das Recht darauf zu erfahren was passiert. Wie hätte sie jedoch reagiert, wenn er es ihr gesagt hätte? Hätte sie versucht ihn zu töten? Er konnte es ihr einfach nicht sagen, noch nicht. Nicht zu diesem Moment. Die Angst vor ihrer Reaktion war zu groß. Die Scham und die Schuldgefühle standen dem in Nichts nach. "Es war ein schreckliches Blutbad, dass die Bruderschaft dort anrichtete. Ihr Werk hat aber immer einen Grund und der muss nicht unbedingt ein Auftrag sein. Doch woran es genau lag, kann ich euch leider nicht sagen."