Kaum gingen Ravos und Ulwaen zum Angriff über, machten sich die Vampire prompt unsichtbar. Ravos hatte damit gerechnet, dass sie Gebrauch von ihrer Fähigkeit machen würden - doch schon gleich zu Beginn des Kampfes? Das widersprach seiner bisherigen Erfahrung mit Vampiren, aber nun gut. Sofort zog sich Ravos ein wenig zusammen, um seine Schwachpunkte besser zu schützen, während er sich voll und ganz auf seine Umgebung konzentrierte. Sie würden höchstwahrscheinlich versuchen, ihn von hinten anzugreifen. Als sein Kampfgefährten dann seine Warnung halb ausrief, fuhr der Dunmer herum und ließ den Dolch des Vampirs - der vermeintliche Anführer, wie er nun bemerkte - an seinem Schild abprallen. Augenblicklich holte er mit Aschenflamme aus und verfehlte sein Ziel nur knapp. Der Vampir wich etwas zurück und musterte Ravos, ehe er auf einmal fies zu grinsen begann. Einen Augenblick war Ravos verdutzt ehe er ein Geräusch hinter sich vernahm. Sein Glück, dass er sich daraufhin umdrehte, denn so traf die Klinge des zweiten Vampirs nicht seinen Nacken sondern die Schulterplatte.
Die zwei Blutsauger begannen, ihr Ziel nun zu umkreisen und blieben immer auf einer Höhe, wodurch Ravos einen von ihnen immer zwangsläufig im Rücken hatte. Blitzschnell attackierte ihn einer der Vampire und erwischte eine relativ ungeschützte Stelle an der Seite, wo der Dolch durch den Stoff ging und eine fiese Wunde hinterließ. Der Dunmer ging kurz in die Knie und wollte sich an die Verletzung greifen, doch dafür hätte er entweder sein Schild oder seine Klinge fallen lassen müssen. Stattdessen ignorierte er den Schmerz so gut es ging und versuchte wieder, seine beiden Gegner zu fixieren. So wurde das nichts, kaum würde er den einen angreifen, würde der andere die Chance ergreifen. Aber eine Sache gab es noch, die er tun konnte. Es war Zeit, sein Ass auszuspielen.
Das Schild fiel zu Boden, ebenso das Schwert. Die beiden Vampire blickten sich misstrauisch an und blieben weiter auf Abstand.
"Na kommt, ihr Blutsauger. Ist euch der Appetit vergangen?", stachelte Ravos sie an. Dann gingen beide gleichzeitig auf ihn los. Sie wussten zwar nicht, was er vor hatte, aber er würde sie wohl kaum beide auf einmal aufhalten können.
Falsch gedacht.
Die Luft um den Dunmer begann zu knistern, ehe sich von selbst zu entflammen schien und Ravos in einen Flammenmantel hüllte. Beide Vampire bemerkten dies zu spät und gingen augenblicklich in Flammen auf. Wenige Sekunden später verebbte das Flammenmeer und Ravos sank in die Knie, um kurz Luft zu schnappen. So mächtig diese Fähigkeit, die Dunmer nennen sie Zorn der Ahnen, auch sein mag, es kostete ihn einiges an Energie. Er konnte es ehrlich gesagt kaum erwarten, sich in der Feste auszuruhen, doch das musste noch warten.
Als er wieder zu Atem gekommen war, ging er zu Ulwaen hinüber, der ebenfalls dank des Zaubers des Vampirs sehr geschwächt war, und half ihm auf.
"Seid ihr in Ordnung? Ich weiß, wie sich das anfühlt, aber ihr werdet daran schon nicht sterben. Wenn ihr mich fragt, solltet ihr vielleicht einen der Tränke zu euch nehmen, nur um sicher zu gehen."