Es war, als wären sie in eine andere Welt eingestiegen. Himmelsrand war kalt, es gab überall grobschlächtige Schläger und Met war in den Städten allgegenwärtig. Dieser Raum war jedoch anders. Er war warm, gefüllt mit zivilisierten Personen und es gab eine große Getränkeauswahl. Um es kurz zu sagen: Es war einfach nur unnatürlich. Vielleicht lag es daran, dass Esmir sich an Himmelsrand gewöhnt hatte oder weil die Hälfte der Anwesenden war so hochnäsig, dass Esmir sich wunderte, dass sie es überhaubt aushalten mit einer so 'dreckigen' Gilde in einem Raum zu bleiben. Man sagte Tullius wäre ein Snob, aber hier waren deutlich schlimmere Menschen. Zum Beispiel die Höflinge. Sie blieben auf dem höchsten Abstand von der Gilde entfernt und behandelten die Diener wie Ungeziefer. Da waren allerdings noch Tullius und die anderen Militärs. Sie mussten sich ihren Weg hart nach oben kämpfen und das sah man so einigen von ihnen auch an. Doch Tullius schien sich heutzutage so einiges zu erlauben. Vielleicht lag es an der Anwesenheit der Höflinge, aber er behandelte die Diener als wären sie minderwärtig.
Esmir versuchte an Nichts zu denken und konzentrierte sich aufs Essen. Drei verschiedene Gabeln, zwei Messer, zwei Löffel mitsamt Essen stand vor ihm. Verwirrt sah er sich um und erkannte an dem Beispiel der anderen Essenden schnell, welches Besteck er für dieses Gericht benutzen sollte. Das Essen war wirklich gut, doch den Wein wollte er nicht trinken. Als er darauf angesprochen wurde antwortete er freundlich: "Könnt Ihr Euch einen betrunkenen Magier vorstellen? Seid Ihr sicher, dass er seine Magie im betrunkenen Zustand nicht benutzen wird? Da ich keine Lust auf abgebrannte Häuser, die durch meinen Alkoholkonsum entstehen, habe verzichte ich lieber auf das Bier und den Wein. Außerdem finde ich, dass ein gutes kaltes Wasser am erfrischenden ist...". Nach einiger Zeit sah er wie Jar'ir aufstand und Tullius herausforderte. Tullius nahm an und nachdem Jar'ir sich gesetzt hatte, hörte Esmir einige Soldaten flüstern: "Er fordert wirklich einen Alten General heraus? Da liegt aber nichts Ehrenwertes darin.." Esmir nickte, obwohl er nicht viel von Ehre hielt, und lauschte weiter als ein anderer Soldat dem ersten ins Wort fiel: "Ich wär mir allerdings nicht so sicher, dass Tullius verliert. Ich habe gehört, dass er immer noch viel übt und sich in guter Kondition hält. Wir könnten einen guten Kampf zu sehen bekommen. Wer wettet auf..." Da hörte Esmir auf zuzuhören und dachte kauend nach: Der Faustkampf ist wirklich eine gute Möglichkeit, sowohl Jar'ir als auch Kasar vor dem Gerichtsverfahren zu bewahren. Aber wer ist diese 'Mitgefangene'? Und warum setzt Jar'ir sich auch für sie ein? Bevor er mit seinen Gadankengängen weiter kam, schrie Sharavi laut auf und stürmte aus den Raum. Mit einem kurzen Blick auf Jar'ir dachte sich Esmir: Ich bin wohl nich der einzige, der es sich heute mit jemanden verscherzt hat. und biss grimmig ein Stück von einem trockenen Brötchen ab.