£exa
Freund des Hauses
Falsch... Realismus ist nicht unbedingt ein Kriterium für ein gelungenes, gutes Rollenspiel, sondern eher für eine Simulation, die wirklich möglichst realistisch sein sollte.DOCH! Gerade das ist es was ein richtig gutes Rollenspiel auszeichnet! Ich will dass man nicht unendlich tragen kann, in dem die Waffen kaputt gehen!
Ein Rollenspiel definiert sich durch folgende Dinge:
1. ich habe einen (oder mehrere) spezielle(n) Charakter(e), die ich steuere
Ob diese frei erstellbar oder im wesentlich vordefiniert sind, spielt erst einmal keine nennenswerte Rolle dabei.
2. meine Handlungen beeinflussen die Spielwelt und meine Möglichkeiten in ihr
Ich entscheide so, dann folgt dieser Handlungsstrang, ich entscheide anderes, dann passiert was anderes.
3. Ich kann meinen Charakter und dessen Fähigkeiten anpassen
Dies geschieht durch meine Spielweise oder mein Gutdünken. Wie ich verfahre, hat wiederum Folgen in der Spielwelt - für meinen Charakter und für mich, der ich ihn steuere.
Das ist ein Rollenspiel.
Ob es ein gutes Rollenspiel ist, bestimmt sich dabei nicht allein durch einzelne Punkte, wie Grafik, Spielwitz, Realismus oder dergleichen, sondern ergibt sich daraus, inwieweit folgendes gewährleistet ist:
Die Welt in der man spielt sollte in sich "stimmig" sein - will sagen, es sollte ein gerüttet Maß an Hintergrundgeschichte existieren, vor der Rahmenhandlungen stattfinden. Die Charaktere der Welt handeln im Rahmen dieser Gesichte, man interagiert mit ihnen und die eigenen Taten und Einscheidungen haben Folgen, mit denen man "leben" muß. Kurz gesagt, die Story eines guten Rollenspiels muß einen fesseln und animieren dabei zu bleiben. Es muß Dinge geben, die man nicht auf Anhieb entdeckt. Jeder richtige RPGler will die Welt erforschen, in der er sich bewegt, und Dinge entdecken, die man vor ihm versteckt hat, oder Schwierigkeiten meistern, die man ins Spiel eingebaut hat. Die Quests, wenn man diesen Begriff benutzen will, müssen eine Herausforderung sein, mit Witz und Einfallsreichtum, eben nicht "geh und hol mir X davon"... kurz gesagt, es müssen besondere Herausforderungen sein, die man gestellt bekommt. Die Steuerung und das Gameplay sollten animativ sein, zu anspruchsvoll, um alles sofort zu können, aber nicht zu komplex, um daran zu verzweifeln. Das ist ein gewisser Balance-Akt.
Irgendwo ganz am Ende kommen dann die Dinge wie Grafik, etc.
Grafik und Sound sind natürlich gern gesehen und gehört, wenn sie geradezu bombastisch sind. Aber sie sind das Tüpfelchen auf dem i... keinesfalls sind sie das I selbst. Es gibt genügend Beispiele für richtig gute Spiele, die optisch nun wahrlich nicht gerade der Bringer sind.
Man muß sich nur Gothic, das echte, alte Gothic Original, ansehen. Grafisch ist es aus heutiger Sicht suboptimal, aber es hatte etwas, was vielen Spielen von heute einfach fehlt. Und das ist eine Seele... das macht ein gutes RPG aus. Du spielst es nicht, du lebst es. Und das, liebe Entwickler von Titeln wie Oblivion, Gothic III, Two Worlds schafft man nicht durch immer mehr Technik. Dazu braucht man weder DirectX 10 Grafik, noch sonstwelche hypermodernen Features, eine ultimative Physic Engine oder dergleichen Schnickschnack. Klar, das gehört heute irgendwo mit dazu, aber wenn man es als Entwickler noch nicht einmal schafft, das RPG-Grundgerüst derart zu gestalten, dass es alles andere trägt, dann kann man noch so viel in Optik und Technik stecken... es reißt das Ruder niemals mehr rum.
Alles in allem, wenn ich mir Oblivion und Gothic III, und vielleicht auch noch Two Worlds so ansehen, so fehlt ihnen allen das gewisse Etwas, dieser letzte Kick, der mich sagen läßt... DAS ist wirklich ein gutes Spiel. Das letzte Mal, wo ich dieses Erlebnis in jüngerer Zeit hatte, war Jade Empire (PC Edition)... ein Action RPG, das eine gute Story und überraschende Wendungen hatte, so gut, dass ich es am Stück zwei Tage gespielt habe (beim ersten Mal). Weder G3 noch Oblivion haben das geschafft - ich hab diese Spiele aber wenigstens durchgespielt. Von Two Worlds kann ich das bis dato übrigens nicht einmal behaupten, irgendwie hat es mich nach einiger Zeit gelangweilt, obwohl es ja einige interessante Ansätze hat. Mal sehen, ob dieser Hammerpatch 1.5 es noch rumreißt, ich werds später probieren, irgendwann.
Fazit: Oblivion und Gothic III sind ähnlich seelenlose Spiele für mich, wobei Oblivion durch das mögliche Modding natürlich einen fetten Vorteil hat. Aber am Ende bin ich in der TES-Reihe mittlerweile wieder bei Morrowind... woran das wohl liegt... :roll: