Mir gefiele ein grafisch unspektakuläres Skyrim auch nicht schlecht. Ein Skyrim das mit wenigen grafischen Mitteln gezielt arbeitet, um Atmosphäre zu erzeugen. Wenn die Welt überzeugend und atmosphärisch wirken soll brauche ich entweder einen extrem hohen Detailgrad, wie zum Beispiel bei GTA4 oder einen unspektakulären, unausgeschmückten.
Ist der Detailgrad sehr niedrig, so schmückt meine Phantasie, wie in einem Buch, alles automatisch aus. So wirkt schon geringfügig aufwändigere Grafikpracht, wie zum Beispiel der Palast von Vivec, die Drachenstaue in Ebenerz oder auch nur das einfache Lager der Zainab, sehr viel epischer. Setzt man keine Relationen kann mir Vivec schon mal als geschäftige Großstadt, als Schmelztiegel Vvadenfells erscheinen, obwohl dort vielleicht gerade mal 40 Personen wohnen und im Grunde alles ruht.
Nun will Skyrim das besser machen. Es wird z.B. eine Stadt erschaffen die alles „perfekt“ simuliert: Jede Person geht ihrer Tätigkeit nach und das alles in einem detaillierten grafischen Rahmen. Hier bewegt sich das Spiel auf dem Grad, wo einerseits die Phantasie nicht mehr einspringen kann und braucht, die Grafik und Welt andererseits aber auch nicht realistisch genug ist, um vollends zu überzeugen. Es ist nicht das eine, aber auch nicht das andere. Es ist nicht mehr auf das wesentliche reduziert, wie das karikaturistische Morrowind. Man könnte z.B. Solstheim als Karikatur Skyrims verstehen. Schemenhaft dargestellt, aber gerade dadurch überzeugend. Die Entwickler haben auf Solstheim aus ein paar Bäumen die licht beieinander standen, einen ganzen Wald gemacht, den Hirstaang-Wald. In Oblivion erstreckten sich die Wälder bis zum Horizont, doch mir ist keiner in Erinnerung geblieben.
Ich glaube, dass es RPGs mit Lore zuträglicher wäre wieder karikaturistischere Formen anzunehmen, als immer grafisch auf dem Höhepunkt zu sein und alles akribisch genau darzustellen. So lassen sich Zustände und Stimmungen einfach besser ausdrücken bzw. einfangen. Wenn man als Spieler jede Kerbe im Felsen begutachten kann, sieht man am Ende den Berg nicht mehr. Wenn man jede Furche in der Rinde eines Baumes sieht, macht es den Wald nicht atmosphärischer oder aussagekräftiger, nein!
Grafik ist nicht alles, Leute!