Ein schwarzer Schatten hängt seit dem gestrigen Tage über dem schönen Städtchen Balmora, gelegen am Fluße Odai, hinter den Bergen der Bitterküste.
Wir alle hier in Vivec sind zutiefst geschockt und sprechen den Bewohnern der Stadt und dem dortigen Tempel unser aufrichtigstes Beileid aus. Das Blutbad, welches sich in den frühen Mittagsstunden am Westufer des Flusses zugetragen hat, muß ein wahrhaft grausames gewesen sein.
Zwölf unbewaffnete Pilger, samt deren Führer, einem Templer, welcher dereinst auch hier zu Vivec gedient hatte und unter dem Namen Badluck wohl bekannt war, bestialisch niedergemetzelt. Ein Arbeiter der nahegelegenen Eiermine Shulk hatte das fürchterliche Geschehen beobachtet und dies sollen seine Worte gewesen sein:
"Wachen, Wachen, wo seid ihr denn, wenn man Euch einmal braucht. Hey, hallo, ihr dort bei der Magiergilde, zu den Waffen, ihr müßt helfen...unten am Fluß bei der Eiermine da geht eine Untat wieder die Götter vor sich. Ihr müßt sofort..."
Dann brach der Mann völlig entkräftet zusammen. Seine Worte jedoch müssen mehr als glaubwürdig gewesen sein, denn ein gutes Dutzend Männer wurden gesehen, wie sie allesamt in den Waffenladen des Ra'virr stürmten und sich mit Schwertern und Knüppeln ausrüsteten.
Der nichtswissende Händler rannte denn gleich mit hinterher, da er sich um seine Bezahlung geprällt fühlte. Und wie sich später herausstellte, musste es eine Fügung des Schicksals gewesen sein, dass er den Männern zum Fluß hinunter folgte.
Als diese am Ort des Geschehens ankamen, muß es ein gar widerlicher Anblick gewesen sein und selbst die Hartgesottensten unter ihnen mußten dagegen ankämpfen sich nicht auf der Stelle übergeben zu müssen. Ein einziges Durcheinander von Blut, abgetrennten Gliedmaßen und aufs entsetzlichste entstellten Leichnamen. Zu retten war dort niemand mehr.
Doch man fand den Täter noch an Ort und Stelle vor, wie er sich gerade mit dem Blute der, die er zuvor geschlachtet hatte die schwarze Rüstung färbte, welches ohnehin nicht mehr nötig gewesen wäre. Dieser Bastard, es war ein daedrischer Krieger verhöhnte nun auch noch seine Opfer.
Eine imposante Gestalt soll dieser Krieger gewesen sein, fast zwei Schritt muß er vom Boden her gemessen haben und er schien wohl nur darauf gewartet zu haben, seine Greueltaten nun an neuen Sterblichen fortsetzen zu können. Die ersten bekamen es mit der Angst zu tun und rannten zurück zur Stadt. Namen wollen wir hier nicht nennen, aber schämen sollten sie sich. Wäre ich an ihrer Stelle gewesen...aber das tut hier nichts zur Sache.
Die Männer aber, welche von edlerem Geblüt waren, packte nun der Zorn und so zogen sie ihre Waffen und stürmten mit lautem Gebrüll auf den Daedra los.
Die ersten beiden enthauptete der Krieger noch bevor sie überhaupt zum Hieb ausholen konnten, ihre Köpfe rollten langsam das Ufer herab und landeten im Fluß, welcher seine Farbe nun in tiefes rot wechselte. Ein dritter Angreifer drehte auf halbem Wege um und rannte schreiend in Richtung Eiermine. Bis jetzt wurde dieser nicht mehr gesehen. Wahrscheinlich hält er sich immer noch in den unzugänglichen Tunneln versteckt.
Das Gemetzel ging so weiter, wie es begonnen hatte, bis nur noch ein Mann stand. Es war der Händler Ra 'virr. So wie dieser später in der Schänke am Markte erzählte, er soll zu diesem Zeitpunkt schon einiges getrunken gehabt haben, habe er den Daedra schließlich niedergestreckt. So richtig glauben mag man es fast nicht, jedoch scheint ihm die Tatsache, dass er nicht geflüchtet ist und dennoch am leben ist, Recht zu geben.
Als eine Kommission von Ordinatoren am nächsten Tag den Ort des Grauens untersuchte fand man einen daedrischen Küirass, in dem ein langer gebogener Dolch ebenfalls daedrischer Herkunft steckte. Diesen wird sich der Krieger vermutlich nicht selbst dort hineingerammt haben. Wie dem auch sei, der Händler Ra 'virr jedenfalls beschwört, dass er mit daedrischen Artefakten oder gar Waffen dieser Art noch nie etwas zu tun gehabt hätte, geschweige denn, dass er darauf kommen würde mit diesen zu handeln.
Wir alle hier sind gespannt, ob der große Vivec auf Grund dieser tragischen Vorkommnisse nun endlich sein langes Schweigen bricht...