A: Trotzdem hätte ich gerne gewusst, ob es denn zuviel verlangt ist sich zu wünschen, dass es in einem Piranha Byte-Spiel keine Mordaufträge mehr gibt? Legal hin oder her, mir widerstreben solche Quests zutiefst.
B: Hm, nö, die sollen die Mordaufträge nicht weglassen. Mir widerstreben sie zwar auch. Aber eigentlich sind die Piranhas bisher gut damit umgegangen [...]. Man hatte öfters die Entscheidung, außer bei manchem “Bösen”, z.B. Banditen, die musste man umbringen. Aber das ist ja halbwegs moralisch vertretbar.
Sowas dummes wie “Töte die Wassermagier” solls natürlich nicht geben. Aber zum Beispiel solche Aufträge wie die Aufnahme in die Diebesgilde, wo man Attila ermordet hat, das war doch ganz interessant. Irgendein unbekannter Typ wartet in der dunklen Gasse auf einen und will einen dann umbringen. Es gab ja auch einen Weg, ihn am Leben zu lassen. Das ist unheimlich und mittelalterlich, so soll das Spiel ja sein. [...] Also, wenn sie es so wie in Gothic 2 machen (mit nachvollziehbarem Hintergrund und mehr als 2 Sätze Dialog dazu), sollen Mordaufträge schon vorhanden sein…
C: Das Spiel hat es nicht verlangt. [...] Das Spiel hat es dir angeboten; und du hast das Angebot abgelehnt… ist doch schön, dass du die Wassermagier nicht nur wegen der offenen Mission hast sterben lassen (finde ich).
B: Hm, ja schon. Aber dann hätte mich das Spiel irgendwie dafür belohnen müssen, oder zumindest eine Reaktion darauf zeigen müssen, dass ich den Auftrag abgelehnt und die Wassermagier am Leben gelassen hab. Das ist, als ob es egal ist, ob ich sie nun töte oder nicht…
C: Nicht nur das Leben ist ungerecht - Spiele auch : ). Es ist nicht egal, weil du dich so entschieden hast. [...]. Viele haben es in Gothic 3 dank Lee geschafft den König umzubringen, ohne anschließend einen einzigen Paladin töten zu müssen. Belohnt wird man dafür nicht, eher das Gegenteil ist der Fall - aber man kann für sich beschließen, dass es eine gute Entscheidung war.
A: In Gothic 1 und Gothic 2 habe ich auch mit “Hurra” Orks getötet. Warum? Weil sie die Aggressoren waren, und der Held in der Verteidigungsposition war.
Aber wie war das in Gothic 3? Da war man als Assassine gezwungen, die Wassermagier zu töten, um genug Rufpunkte zu bekommen, damit man in die Hauptstadt eingelassen wird. Also hatte man als Assassine gar keine andere Wahl. Ich denke, ich war nicht die einzige, die statt einem “Hurra, ich hab´s geschafft!”, ein “Irgendwie fühl´ ich mich jetzt mies..” Gefühl hatte.
Kein Egoshooter verdient die Bezeichnung Killerspiel, weil es dabei immer ums Überleben und um Verteidigung geht.
Mordaufträge á la Gothic 3 finde ich dagegen bedenklich… macht einfach einen schalen Nachgeschmack.
D: Öhm… sorry, aber das sind PIXEL, keine Menschen! Ein Mensch besteht aus Haut, Knochen und allem was dazu gehört. Ein NPC besteht im Grunde aus 0 und 1 und ein Mensch ist in jedem Fall unberechenbar. Ein NPC ist berechenbar, da er auf bestimmte “Verhaltensweisen” programmiert wurde. Darüber hinaus ist ein Mensch, eine Person die Rechte hat. Tiere haben mehr Rechte wie ein Pixel Mensch (Tiere werden juristisch gesehen als Objekt behandelt. Pixel dagegen als… öhm… nichts?).
Also, wenn du findest, dass dort Menschen getötet werden solltest du dir noch mal überlegen, ob du das nicht vielleicht zu realistisch siehst…
A: Ich sehe ja ein, dass es in einer Assassinengruppierung um Mord gehen muss, sonst würde die Gruppe sich ja ad absurdum führen. Aber ich fände es zumindest spannend, wenn es für so einen Mordauftrag einen alternativen Lösungsweg gäbe, der vielleicht schwierig zu lösen ist, aber man sich nachher zumindest auf die Schulter klopfen und sagen kann: “Ha, ich habe den Mord vermieden, weil ich mein Hirn angestrengt habe.” Das gibt doch ein ganz anderes Gefühl, als plump einen Orkschamanen oder Wassermagier abzustechen. Da fehlt mir das Erfolgserlebnis.
Und alle, die meinen, dass das eh alles nur Pixel sind, wissen eigentlich gar nicht, was ihnen entgeht, wenn sie nie ganz in das Spiel eintauchen. ; )
E: Wäääh?? “Suche für mich den Banditen Paolo, er terrorisiert hier die komplette Küste, stiehlt kleine Babys, klaut unsere wenige Nahrung, unser Vieh, raubt unsere Frauen und tötet die Männer bei der Feldarbeit… Sei doch so gut und richte ihm aus dass er n Frechdachs ist wenn du ihn Siehst..”
Oder wie stellst’ dir das vor? PB-Spiele sind hart und rau, und kein Woodstock-Frieden für alle und rettet die Wale-Spiele. Auch ist es im Mittelalter unumgänglich dass Leute getötet werden (Müssen : D ), und der Spielspaß wäre sonst auch weg. Und so’n paar coole Aufträge von einer Meuchelmördergilde, wer kann da nein sagen ohne dass ihm die Tränen in den Augen stehen?
Wenn Stasi-Schäuble oder wer auch immer daran was zu meckern hat ist das doch mir egal solang kein “Töte 20 gefesselte und wehrlose Frauen und Kinder mit einer Kettensäge und versuche dabei die Fenster komplett mit Innereien zu verfinstern”-Spiel dabei herauskommt.
A: Der einzige Mordauftrag in Gothic 2, der mir einfällt, ist die Diebesgilde. Aber das ist ok, waren eh nur Diebesgesindel. : P
Den Typen hinter dem Fischhändler muss man auch nicht ermorden, um an den Schlüssel zu kommen. Entweder man erfüllt die Vorquests positiv, dann bekommt man den Schlüssel ohnehin, oder man macht sie nicht, dann greift (Namen vergessen) ohnehin als erster an. Also kein Mord. *händeinunschuldwasch*
F: Also, das Thema ist ja nicht ganz so trivial, finde ich. Man darf sich schon fragen, ob es tatsächlich nötig ist, wie ein eiskalter Killer zu agieren. Sicher, wenn man einen Assassinen spielt, ist das tatsächlich schon vorprogrammiert.
Aber muss ein Computerspiel, auch ein Rollenspiel, tatsächlich die Identifikation mit einem Killer ermöglichen, ja, sie bei bestimmten Quests sogar erzwingen? Ich denke, dass das tatsächlich nicht sein muss - Mittelaltersetting hin oder her. Auch im Mittelalter sind die Leute nicht rumgelaufen und haben wahllos gemordet oder sich gegenseitig umgebracht (Kreuzzüge mal außen vor gelassen, wir reden hier ja von Rollenspielen und nicht von Kriegsspielen).
Ich denke schon, dass es gute Möglichkeiten gibt, in JEDER Quest unterschiedliche Vorgehensweisen einzubauen bzw. Mechanismen zu schaffen, die es Spielern, die nicht gerne unnötig töten, auch derartige Quest zu ermöglichen. Beispiele hierzu wären Spiele wie Thief (bewußtlos schlagen) oder Neverwinter Nights (teils die Möglichkeit, einen Feind gehen zu lassen oder zu töten).
Noch einmal: Ich will die Möglichkeit Quests durch Mord zu lösen grundsätzlich (nicht?) ausschließen - lediglich eine Alternative bieten.