Taverne "Des Abenteurers Festung" -- RPG Light

Cey wachte auf. Gestern saß er noch länger im Innenhof und beobachtete die Sterne. Jetzt war er schon früh wach. Gedankenverloren öffnete er seine Geldbörse. Verbittert stellte Cey fest, dass sein Vorrat an Septimen langsam zur Neige ging. Er zählte nach. Vierhundert. Das war sein letztes Geld. Cey hoffte inständig, dass sie in der Ruine noch etwas finden würde, was man veräußern konnte. Seufzend legte der Ayleid die Börse zur Seite.

Er wollte einen kleinen Spaziergang unternehmen. Iraé und Ri'va hatte er gestern nicht mehr gesehen. Was sie wohl so lange gemacht haben? Cey grinste, als er in die Morgendämmerung trat. Nach einigen Minuten stolperte der Ayleid über etwas auf den Boden. Beim ersten Blick sah es aus wie ein Baumstumpf, doch dann sah Cey genauer hin. "Bei Meridia!", entfuhr es ihm. Zu seinen Füßen lagen einige tote Goblins. Was ist hier geschehen? Das war kein ganzer Stamm, aber doch ein größer Trupp. Ich sollte mit Ri'va darüber reden.
 
Langsam richtete Ri'va sich auf, er war schon einige Zeit munter, war aber noch neben Iraé liegengeblieben. Einschlafen konnte er nicht mehr und außerdem sollte er in den Schankraum schauen und so beschloss er aufzustehen. Er wollte die Dunmer nicht wecken, sie sollte sich einmal ausschlafen und sich vim Schrecken von gestern erholen, das würde ihr gut tun.
Leise stieg er aus dem Bett und zog sich sein Gewand an, danach verließ er das Zimmer und schloss ganz vorsichtig die Tür hinter sich. Unten angekommen sah er schon ein paar Gäste, jedoch nicht sehr viele. Der Hilfswirt kümmerte sich um die Leute und so beschloss Ri'va sich etwas zu essen zu holen, ging in die Küche, wo er sich eine Milchsemmel holte und setzt sich im Schankraum auf einen Hocker.
 
Galadran richtete sich stöhnend auf. Was war mit ihm geschehen. Das letzte, an was er sich zu erinnern glaubte, war eine Pranke, die ihn ins Reich der Schmerzen schickte. Vorsichtig tastete er nach seiner Schulter. Gequält verzog er das Gesicht, als der Schmerz wieder kam. Plötzlich fiel ihm etwas ein. Er tastete an seinen Gürtel und fand nur die Scheide. Seine Klinge war weg. Fluchend richtete er sich auf und taumelte gegen die Wand. Mit zusammengebissenen Zähnen wankte er weiter und öffnete die Tür. Auf dem Gang machte er eine kurze Pause und lehnte sich gegen die Wand.
 
Nachdem Cey die toten Goblins begutachtet hatte und die nähere Umgebung abgesucht hatte, kam er zu dem Schluss, dass ein Stamm nicht in der Nähe war. Wahrscheinlich verstecken sie sich in einer Höhle. Es wäre sinnvoll, wenn wir die Biester ausräuchern. Ein Goblin-Clan kann nicht unbeachtlichen Schaden anrichten. Schnellen Schrittes kehrte der Ayleid in die Taverne zurück. Dort sah er gleich Ri'va, der gerade frühstückte. Cey grüßte ihn und setzte sich zu dem Khajiit. "Sag, mein Freund, weißt du etwas über die toten Goblins da draußen?"
 
Ri'va blickte von seinem Essen auf, Cey war gerade hereingekommen. "Ja, die haben mich und Iraé gestern angegriffen. Wir waren spazieren und auf einmal sprang ein Goblin aus dem Gebüsch. Zum Glück ist uns nichts passiert, sie waren nicht unbedingt die besten Kämpfer. Vielleicht ist ein Stamm von ihnen in der Nähe, vielleicht war es auch nur Zufall. Ich muss mich demnächst umhören, ib si etwas öfter passiert oder ob das eine Ausnahme. Denn einen Goblinstamm will ich hier nicht haben."
 
Als Ri'va erzählte, Iraé wäre angegriffen worden, entgleisten Ceys Gesichtszüge. "Geht es ihr gut?", wollte der Ayleid wissen, "Sie wurde doch nicht etwas verletzt?" Er war besorgt um die Dunmerin. "Wenn du willst, werde ich mich um die Goblins kümmern. Allerdings muss ich einen kleinen Unkostenbeitrag verlangen." Seine fast leere Geldbörse schwebte in seinen Gedanken umher.
 
Galadran, der die Worte ver nommen hatte, wankte mit seinem verbundenen Arm langsam die Tür herunter. Er hinkte leicht und seine Wange zierte ein langer Kratzer von einer Klaue der Bestie. "Selbst die Elfen denken noch ans Geld. Wer hätt´s gedacht?" keuchte er und ließ sich dann mit einem geqälten Stöhnen auf einen Stuhl fallen. Schweißperlen rannen ihm über die Stirn.
 
"Nein, ihr ist nichts passiert. Sie ist mit dem Schrecken davon gekommen." Ri'va überlegte, das Angebot des Ayleiden war verlockend. "Hmm...wenn du dir sicher bist, dass du das schaffst gerne...wie viel willst du?"
Dann sah er zu dem Dunmer. "Auch schon aufgewacht? Du solltest im Bett liegen bleiben!", Ri'va versuchte erst gar nicht, seine Ablehnung gegenüber des Dunmers zu verbergen, machte sich aber trotzdem Sorgen um ihn. Er hätte nur ungern einen Toten in der Taverne.
 
"Gut. Den Göttern sei Dank, dass ihr nichts passiert ist. Wie viel ich möchte? Hmm, sagen wir 500 Septime." Cey lächelte Ri'va an, blickte dann aber grimmig zu Galadran. "Ihr! Ihr solltet mich begleiten, nachdem was Ihr dem armen J'Ram angetan haben. Entweder helft Ihr, die Goblins zu beseitigen, oder wir überstellen Euch der Legion."
 
"Oh, die würden sich bestimmt freuen, mich wieder zu sehen. ich hab meinen guten Kumpel Hyronimus schon vermisst." Meinte der Dunmer und schnitt eine Grimasse. Dann stand er auf und wankte mit schmerzverzerrtem Gesicht zur Tür. Im Eingan blieb er noch einmal stehen und wartete auf den Ayleiden. "Worauf wartet Ihr denn noch? darauf, das noch einmal ein Reich untergeht?"
 
Cey war ein wenig verwundert über den Tatendrang des verletzten Dunmers. "Gut. Ich hole mir noch schnell meine Waffe." Der Ayleid stieg die Treppen hinauf und holte den Degen, mit dem er Iraé hatte trainieren lassen. Dann ging er wieder nach unten. "Wir müssen vorsichtig vorgehen. Ich hab keine Ahnung, wie viele dieser Viecher noch am Leben sind. Wenn wir allerdings den Häuptling oder wie das bei den Goblins heißt töten, sollte sich der Stamm auflösen."
 
"Nana, werter Herr, übertreibt es nicht. Wollt Ihr alleine und nur mit einem unbewaffneten Verletzten etwa einen gesamten stamm ausrotten, der aus 40 oder mehr dieser Biester bestehen kann?" fragte der Dunmer mit ungespieltem Erstaunen. "Ich wollte eigentlich nach draußen und erst einmal etwas holen, was dieses große Ungetüm von gestern noch von mir hat!" mit diesen Worten löste er sich von der Tür und humpelte langsam in den Wald.
 
Cey zuckte mit den Schultern, als Galadran nach draußen ging, um etwas zu suchen, was ihm einer der Goblins entwendet hatte. Dem Ayleid sollte es recht sein, er wollte sowieso zuerst nach seinem Freund J'Ram sehen. Er ging die Treppe hinauf und suchte das Zimmer des Argoniers. Nach einigen falschen Türen (untermalt von wüsten Beschimpfungen), fand Cey den Argonier. "Morgen, J'Ram", sprach er ihn an, "wie geht es dir heute?"
 
Das erste was Iraé tat, nachdem sie aufgestanden und sich angekleidet hatte, war, sich an den Schreibtisch zu setzen und den Brief an ihre Eltern zu schreiben.
Geliebte Eltern, begann sie ihren Brief und ließ geschmeidig ihre Feder über das Pergament gleiten. Die Dunmer erwischte sich dabei, wie sie versuchte, alles in die Länge zuziehen und musste sich förmlich überwinden, zum Punkt zu kommen. ... liebenswerten und wunderbaren Mann kennengelernt Innerlich hatte sie aber immer die Befürchtung, ihre Eltern würden es nicht akzeptieren und schlimmsten Falls den Kontakt zu Iraé völlig abbrechen. Sie konnte wirklich nicht einschätzen, wie sie reagieren würden. Bisher war sie nie in einer solchen Situation. Das heißt, eine Situation, die wirklich ernst wurde. ..., den ich wirklich liebe. Deswegen erhoffe ich mir von euch die nötige Akzeptanz und Zustimmung... Aber was, wenn sie wirklich nicht damit einverstanden wären? Für Iraé würde eine Welt zusammenbrechen! Sie konnte und wollte sich nicht zwischen ihren Eltern und Purpurklaue und dem Kind entscheiden. ...gehört der Rasse der Khajiit an und ... Ihre Hand fing sogar schon an zu zittern, sodass ihre Handschrift zum Ende des Briefes nicht mehr den schönen Schwung hatte, sondern recht zittrig wirkte. Als würde man ihre Sorgen aus der Schrift herauslesen können. Aber es musste sein. Ihre Eltern hatten ein Recht darauf zu erfahren, was ihrer Tochter widerfahren war. Das Kind kommt in ein paar Monaten. Trotzdem würden wir uns freuen, wenn ihr uns einmal in Urasek besuchen kommen würdet. In Liebe, Iraé.
Dann setzte sie die Feder ab und las sch ihre Worte noch einmal durch. Als sie sicher war, dass alles in Ordnung war, faltete sie den Brief zu und ging hinab in den Schankraum. Iraé wusste, dass der Koch heute in die nächste Stadt gehen würde um Vorräte nachzukaufen. Sie gab ihm das Schreiben mit, damit er es abschicken würde.
Anschließend musste sie sich erstmal setzen. Nach Essen war ihr nicht zumute. Dafür war ihr zu schlecht.
 
"Wo... wo bin ich?" fragte J'Ram verwirrt. Wieso liege ich?
Als er aufstand merkte er, das irgendetwas fehlt. Er durchsuchte seine Taschen, fasste sich auf den Kopf und letztendlich auf die Schnauze. "Wo ist mein Nasenring?!" zischte er leicht hysterisch. "Bei den Histbäumen! Wo ist er?!" Der Schamane durchsuchte das Zimmer, er blickte unter das Bett, riss die Schubladen der Schränke auf. "Wo ist er?!"
Der Argonier riss die Tür auf und rannte auf den Gang, in welchem sich die Gemächer befanden, danach die Treppe hinunter zum Schankraum. "Bei den Wäldern Argonias!"
 
Ri'va wollte gerade Iraé fragen, was sie beim Wirten abgegeben hatte, als auf einmal der Argonier im Schankraum stand lautstark fluchte. Der Khajiit sagte zu der Dunmer, dass er gleich da sein werde und ging zu J'Ram. "Was ist los mit dir, geht es dir gut?", fragte er ihn besorgt. Die Wunde war schon etwas verheilt, sie sah aber noch immer schrecklich aus.
 
Cey taumelte zur Seite, als J'Ram ihn zur Seite stieß. Der Argonier wirkte sehr, sehr aufgebracht. Anscheinend suchte er seinen Nasenring. War der wirklich so wichtig? Ich weiß sehr wenig über die Schamanen Argoniens. Der Ayleid folgte seinem Freund nach unten. Hoffentlich konnte er helfen.
 
"Mein Ring!" brüllte er ihn an. Dann legte der Argonier seinen Kopf in die Hände. "Entschuldigt mich... Ich suche den Nasenring, ich brauche ihn dringend wieder."
 
Galadran humpelte weiter in den Wald, bis er an der Kampfstätte anlangte. Fluchend drehte er den schweren Goblin zur Seiten d riss ihm die Klinge aus der Schulter. Endlich hatte er seine bessere hälfte wieder gefunden. Er sah sich auf der Lichtung um und bemerkte einen großen Ast am rand. Er humpelte hinüber und begutachtete ihn. langsam keimte in ihm eine Idee auf. Ein paar schnitte und Brüche später hatte der Dunmer eine behelfsmäßige Krüke für sein angekratztes Bein und humpelte zurück zur taverne