RPG Societas Narratorum

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Der Regen hatte bereits wieder aufgehört doch weinten die Bäume noch die letzten Tropfen, die im letzten fahlen Mondlicht glitzerten wie Kristalle, von ihren Kronen. Andreas hatte sich etwas abseits des Haupttores, das wie das bedrohliche Maul einer ruhenden Kreatur über die schlafende Stadt wachte, unter einem Baum niedergelassen und schaute mit glasigem Blick an den sich klärenden Horizont. Viento hatte sich erschöpft neben ihm abgelassen und hatte seinen Kopf entspannt auf seinen Pfoten abgelegt. Er wirkte Müde und jetzt, da er seine Augen geschlossen hatte und das leuchtende, kalte Feuer aus seinen eisigen Augen gewichen war, einsam. Der Gefallene fuhr ihm langsam über den Kopf. Er wusste nicht wieso, aber es war als würde er die Sehnsucht des Hundes spüren. Einige Minuten lang verharrte er in dieser Ruhe und richtete seinen Blick gedankenvoll gen Himmel um dem Schauspiel der Dämmerung beizuwohnen.

Eine warme Hand mit schmalen Fingern unterbrach ihn in seinen Gedanken. Nichts in seinem Körper wiederstrebte der Berührung, er schreckte nicht auf, nur seine Augen bekamen wieder eine Spur mehr Glanz. Eine unwillkürliche Reaktion in seinem Unterbewusstsein hatte die Frau bereits erkannt, bevor sie angsterfüllt und hektisch zu sprechen begann: „Andreas! Andreas! Du musst mich hier wegbringen. Die suchen mich! Ich hab nichts getan! Nichts!“, langsam stand der ehemalige Ritter auf, „D…d…die sagen ich bin eine Hexe. Nur weil ich mich selbst verarztet habe. Das, das ist doch kein Hexenwerk!“, beruhigend drehte Andreas sich um, „Ich – oh Gott – was mach ich jetzt? Du musst mir helfen! Ich bin nur eine Frau, denen ist das doch egal, wenn man eine aus dem Süden einfach hinrichtet! Die freuen sich sogar!“, die ersten Tränen brachen aus den Augen der verzweifelten Frau, „Ich will nicht! Ich will hier weg! Bitte tu doch…“, mit einer schnellen aber zärtlichen Bewegung war Andreas zu ihr geschritten und unterbrach ihren Redefluss mit einem leidenschaftlichen Kuss.

Sie wehrte sich nicht, lies es einfach über sich ergehen und heulte weiter. Immer mehr beruhigte sie sich und erst dann ließ Andreas von ihr ab. Bevor sie wieder zu reden begann, legte er ihr einen Finger auf die roten, zarten Lippen. „Ich bring dich hier weg“, sagte er ruhig und hauchte so ein wenig Entspannung in den schönen Frauenkörper, „ich glaube es ist ohnehin Zeit für mich hier weg zu gehen.“ Er nahm ihre Hände und schaute ihr in die Augen: „Du musst mir aber vertrauen. Wen du nicht zu mir stehst, kann ich nicht zu dir stehen und dann bist du allein.“ „Ja“, hauchte sie.

Gerade als er los laufen wollte, bemerkte er, dass Viento verschwunden war. Sein geschultes Auge huschte über die noch im Halbdunklen liegenden Felder, bis sie einen schnellen Schatten erhaschten, der auf dem Weg zurück zu jener Ruine war, von der er gekommen war. Andreas wusste erst nicht wieso, aber das Gebäude wirkte auf ihn sicher genug um seine Begleiterin erst einmal dort hinzu bringen. „Marisol?“, flüsterte er ihr zu, „wir gehen erst einmal zu einer Gebäuderuine in der Nähe. Die Leute dort sind keine Gefahr.“



Im ersten Fackelschein, der aus dem Gebäude trat sah Andreas seine Landsfrau erst richtig, die ihn um Hilfe gebeten hatte. Ihre Haut war für ihre Herkunft recht blass und versetzte sich wunderschön in einen Kontrast mit ihren braunen Augen und Haaren. Jene schwangen sich in eleganten Locken bis zu den Schultern herab. Sie trug ein rotes Kleid wie es typisch für eine Frau ihres Standes war. Nur das ihres bereits einige Macken hatte. Der Anblick der sich ihm bot bekräftigte nur sein Bestreben ihr zu helfen. Bevor sie die Ruine betraten flüsterte er ihr noch zu: „Versuch es dir nicht anmerken zu lassen. Sicher ist sicher.“ Die Menschen darin waren… mehr. Der Gefallene war erst etwas unsicher, doch lies er sich nicht beirren und führte seine Begleitung sicher zu Viento der etwas abseits am Boden schnüffelte. Bei genauem Hinsehen erkannte er eine Falltür, die sich jedoch nicht öffnen lies. Schmunzelnd reimte Andreas sich den Rest zusammen. Anise war nicht mehr hier, höchst wahrscheinlich war sie dort unten. Langsam kraulte er seinen besten Freund hinter den Ohren und meinte dann: „Da hat sich wohl jemand verliebt.“
 
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Allmählich lockerte Anise ihren Griff, den sie unwillkürlich um die Lehne ihres Stuhles gewunden hatte, als sie überhastet aufgesprungen war. Eine Sekunde schien ihr Herz stillgestanden zu haben, als plötzlich dieses katzenartige Wesen aus dem Schatten sprang. Als dann auch noch dieser Fischmensch hervortrat und sie ansah, war sie einen Augenblick drauf und dran, ihre Beherrschung zu verlieren.
Ihre Gedanken überschlugen sich förmlich wie die tosenden Wellen einer stürmischen See. Konnte so etwas denn möglich sein? Zwei Wesen, die scheinbar teils tierischer Natur waren, und beide hier, im Keller dieser verfallenen und vor Jahren verlassenen Ruine? Wahrhaft mehr als sonderbare Zufälle, würde Anise an diese glauben.

Doch nach einigen Augenblicken klärten sich die Wogen ihres Geistes. Sie fragte sich, ob diese Geschöpfe gefährlich waren, doch das schien nicht der Fall zu sein. Aaron hatte gesagt, es sei in Ordnung, als die Katzenfrau aufgetaucht war, sie selbst hatte sich sogar entschuldigt! Und hätte der Fischmensch ihnen schaden wollen, so hätte er dies inzwischen getan. Doch Stattdessen stand er nur da, ohne sie in irgendeiner Art zu bedrohen. Jedenfalls tat er das nicht auf irgendeine Weise, die Anise bekannt war.

Schließlich fasste Anise einen Entschluss. Sie ging um den Tisch herum und trat direkt vor die beiden fremdartigen Kreaturen. Keine Frage, sie hatte Angst, doch genau die galt es zu überwinden, wenn sie mögliche Missverständnisse bereits ersticken wollte, bevor sie überhaupt entstanden.
»Man nennt mich Anise«, sagte sie, den Blick von der Katzenfrau zum Fischmann und wieder zurück wendend. Bei einem Menschen würde sie ihrem gegenüber jetzt die Hand reichen, doch sie konnte nicht wissen, wie man diese Geste deuten würde. »Wer … wer seid Ihr?«
 
„Ixtaqua Ek Chunah“ erklang die kehlige Stimme des Sharaks. „„Schawakenapo ….Ich wurde gefangen genommen und verschleppt….“

Als die 4 Menschen sich schließlich wieder setzen herrschte eine leicht beklemmende Stimmung.
Die Anwesenheit der beiden Elementare verunsicherte scheinbar die Ordensmitglieder.
Irgendwann räusperte sich Heinrich und erhob sich. „Nun, ich will Euch endlich darüber aufklären warum ich Euch hergebeten habe.“
Er sah Anise an.
„Ein Bote unseres Ordens ist auf einer Reise auf die süd-östlichen Inseln verschwunden. Ich würde Euch, Anise, darum bitten Euch auf diese Insel zu begeben und unseren Boten zu finden. Ihr hättet so wie so nicht viel länger in Jargal verweilen können.“ Dann sah er zu Aaron.
„Und Euch, Aaron, würde ich bitten sie zu begleiten. Ihr Seid bewandt und behände mit der Klinge. Es wäre töricht Anise alleine loszuschicken.“
Eigentlich war es nicht die Art Heinrichs, oder irgendeinen anderen Narratores, einfach Pläne zu beschließen und Entscheidungen zu fällen, ohne die Meinung der anderen eingeholt zu haben. Doch diesmal handelte es sich mehr oder weniger um einen Notfall.
„Unser Bote ist auf den Federstein-Inseln verschwunden, eine Inselgruppe etwas weiter süd-östlich vom Kontinent entfernt.“
Da erhob sich Vincent und hob erklärend die Hände.
„Aber die Federstein-Inseln sind sehr weit weg. Ohne ein seetüchtiges Schiff und einer Mannschaft kommen sie nicht weit.“
„Da habt Ihr vollkommen Recht, Vincent.“ Heinrick nickte ihm zustimmend zu. „Deswegen würde Ich Euch darum bitten, die beiden dort hin zu bringen, falls es Eure aktuellen Pläne nicht behindert. Außerdem würde ich Euch bitten, den Sharak mitzunehmen und ihn bis ins offene Meer zu begleiten. Sobald ihr auf dem Meer seid wird er nachhause finden können.
Soviel ich weiß ankert Euer Schiff in Turuhn, Vincent. Wenn Ihr also von dort aus lossegeln würdet und unseren schuppigen Freund außerhalb der Stadt aufsammeln würdet….“


Teil 2: Der Weg nach Turuhn

„Ich würde gerne wissen, was einer unserer Boten so weit abseits des Kontinents treibt.“ Fragte Aaron. Eine berechtigte Frage. Zwar agierte die Societas Narratorum in ganz Artreles, doch so weit weg verschlug es nur selten einen von ihnen.
Plötzlich zog Heinrich eine Rolle Pergamente unter seinem Mantel hervor und löste das Band darum.
„Seit langem sind der Hauptmann, der Schmied und ich auf der Suche nach einem….interessanten Artefakt, welches auch von der Kirche gesucht wird. Vier Steine von unterschiedlicher Form und Eigenschaft. Vier Elemente. Zusammen von großer Macht. Wenn die Kirche sie in die Hände bekommt….Gott, ich will nicht dran denken.“
Anise, Vincent und Aaron sahen sich kurz gegenseitig an. Auch Sachme und Ixtaqua schauten leicht irritiert in die Runde. Zu Erklärung rollte Heinrich die Pergamente auf dem Tisch aus doch dann stockte er…
„Ver…Verflucht. Pakuna!“ murmelte er und unterdrückte nur mit großen Mühen einen weiteren Fluch.
Ungläubig weiteten sich Ixtaquas Augen und seine Stacheln zuckten ungläubig zusammen. Hatte dieser Mensch gerade wirklich…? Nein er musste sich versprochen haben!
Heinrich räusperte sich kurz und versuchte sich dann zu erklären: „Nun, wie es aussieht hat jemand eine wichtige Seite einfach gestohlen…Ohne diese kann ich Euch kaum erklären worum es geht.“
Mit einer sorgfältigen Handbewegung rollte er die übrigen Pergamente zusammen und schnürte das Band um die Rolle. Damit hatte er nicht gerechnet.
„Nur so viel: Der Bote besitzt einen der vier Steine. Das heißt, dass noch drei fehlen. Ich bitte Euch nicht darum diese zu suchen sondern einfach nur den Boten zu helfen, sodass der Stein in Sicherheit kommt. Ich würde mich selber auf den Weg begeben doch es würde auffallen, wenn ein Beamter der Stadt einfach verschwindet.“

Pakuna….Pakuna…Pakuna…. Er HATTE diesen Namen gesagt. Ixtaquas Gedanken überschlugen sich. Dieser Name….
„Sollen wir nur zu dritt reisen?“ riss es ihn aus den Gedanken. „Das heißt…wenn man ihn nicht mitzählt.“
Heinrich schüttelte den Kopf und wendete sich an Sachme: „Wenn Ihr wollte kann ich dafür sorgen, dass ihr an einen sicheren Ort, ohne menschliche Siedlungen kommt.“ Bot er ihr an, wendete sich dann aber wieder an alle. „Ihr solltet Euch auch Verstärkung suchen. Einige Kämpfer, die Euch zusätzlich beschützen können. Natürlich dürfen Euch Eure Freunde begleiten doch nur unter der üblichen Bedingung, dass sie nicht eingeweiht werden. Außerdem könnt Ihr diese Leute gleichzeitig testen. Wer weiß, Vielleicht befindet sich ein potentielles Mitglied unter ihnen.“
Dann nickte er. Die Narratores nahmen Ihre Symbole wieder an sich – das Treffen war beendet.
 
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Sachmé dachte darüber nach was dieser Mensch gesagt hatte. Wie sollte ein Mensch auch verstehen können, dass sie andere brauchte um zu überleben? Das Alleinsein lag ihr nicht. Und wie sollte ein Mensch für ihre Sicherheit garantieren können. Dann fiel ihr ein, dass sie sich noch nicht vorgestellt hatte. Sie musterte ihn mit ihrem goldenen Auge. Langsam fielen die Schatten ab und ließen wieder klare Bilder zu.

„Ah da fällt mir ein ich habe euch meinen Namen noch gar nicht genannt.“ Sagte sie.
„Mein Name ist Sachmé Megami, eine Erdgeborene wir nennen uns Sphinx.“ Sagte sie höflich und legte ihre Ohren zurück.
„Es ist freundlich von euch, dass ihr mir Schutz anbietet, aber ich fürchte euch Menschen und kann euch nicht trauen. Verzeiht.“ Sagte sie freundlich und direkt.
„Er hingegen.“ Sagte sie und deutete auf Ixtaqua.
„Ist mir in gewisser Weise ähnlich und so lange ich nicht weiß wo meine Sippe sich befindet würde ich lieber mit ihm und den anderen reisen.“ Fuhr sie fort. Auch wenn sie sich innerlich verfluchte stand ihre Entscheidung fest. Wenn es möglich war dass es außer den Sphinx und Menschen auch noch Sharaki als zivilisierte Rasse gab war das hier eine einmalige Gelegenheit mehr über die anderen den Sphinx gleichwertigen Völker herauszufinden.

Und als Erdwächterin war es schließlich ihre Pflicht zu lernen. Um sicher zu sein setzte sie sich auf den Boden und öffnete den Beutel mit den Erdrunen. Sie kippte sie vorsichtig auf die Erde, dann schloss sie die Augen und fiel kurz in Trance, leise sang sie um die Runen zu beschwören und fuhr dabei in der Luft über die Runen und konzentrierte sich. Sie öffnete die Augen wieder. Bei drei Runen glänzte das Runensymbol, die restlichen blieben matt grau. Die drei Symbole bewiesen ihr, dass sie die richtige Entscheidung traf.
Die erste Rune bedeutete unter anderem Weg, die zweite trug in ihren Bedeutungen Wasser und die dritte stand unter anderem für Gefahr und Suche. Zufrieden nickte sie und packte die Runen wieder in den Beutel den sie sorgsam verschloss.
„Ich werde auf jeden Fall mitgehen.“ Flüsterte sie leise…
 
Kylari wusste nicht, wie sie auf die Worte des Barden reagieren sollte. Gewiss würde niemand so schnell ihre Flucht bemerken, schließlich war die Herrin mit Sicherheit bereits zu Bett gegangen, und bis zu den frühen Morgenstunden konnte die Dienerin mit Gerald schon etliche Meilen zurückgelegt haben, doch konnte sie dies mit ihrem Gewissen vereinbaren ?
Ihr Leben hatte stets aus Dienen und Respekt gegenüber dem Adel bestanden, und dies waren ihre höchsten Lebensgrundsätze. Konnte sie diese einfach so über Bord werfen und ein neues, freies Leben beginnen ?
Andererseits plante sie ja schon seit längerem, aus der Dienstschaft auszutreten, auch wenn sie niemals vorgehabt hatte, einfach Hals über Kopf zu flüchten. Ihr Wunsch war es, ihre Herrin allein durch die Kraft ihrer Worte davon zu überzeugen, sie aus ihren Diensten zu entlassen und ihr ein freies Leben zu schenken. Doch tief in ihrem Inneren wusste sie, dass ihre Herrin dies niemals zulassen würde. Und außerdem war Kylari keinesfalls wortgewandt. Wie auch, wenn man bedachte, dass sie ihr Leben größtenteils mit Schweigen und sich dem Willen anderer fügen verbracht hatte.
Aus eigener Kraft würde es ihr gewiss nicht gelingen, die Freiheit zu erlangen. Und selbst wenn dies auf unglaublichem Wege passieren sollte, so würde sie sich nicht in dieser großen Welt zurechtfinden - zumindest nicht ohne einen Wegführer, der sich in den einzelnen Regionen und Städten auskannte.
Zumal sie sich fragte, wieso der Barde Gerald ein solches Risiko für sie einging. Er konnte grausam verurteilt werden, sollte man Kylari ausfindig machen und sie zurück zu ihrer Herrin bringen. Es wäre Hochverrat am Hause Arkenyion, und Kylari würde einer Zigeunerin gleich durch die Gegend irren, ohne einen Nachnamen zu haben. Denn zu der Familie Arkenyion konnte sie sich dann nicht mehr zählen.
Ihr wurde bewusst, wieviel sie für die Freiheit aufgeben würde, doch der Gedanke daran, endlich zu tun was immer ihr beliebte, hielt sie davon ab, Gerald zu widersprechen.
Sie ahnte, dass dies ihre einzige Chance war, jemals ein eigenständiges Leben zu führen. Wenn sie Gerald allein fortschickte, und ihn abwimmelte, dann würde sie niemals glücklich werden. Sie würde zusehen, wie er leichtfüßig die Straße heruntergehen würde, und sich zufrieden überlegen würde, welches nun sein nächstes Ziel war. Er konnte tun und lassen was er will, musste sich an nichts und niemanden binden, und besuchte Orte, wie es ihm gerade passte.
Und alles, was Kylari für ein solches Leben aufgeben musste, war ein lächerlicher Nachname, ein Bett im Haus einer schrecklichen Familie, und jede Menge Pflichten und Arbeiten.
Die junge Frau entschied sich, zügig zu Gerald zu sprechen, um ihren eigenen Gedanken keine weitere Minute zum Überlegen geben zu können.
,,Nun denn, Barde. Ich werde Euch begleiten. Auch wenn ich noch nicht weiß, wohin dieser Weg mich führen wird, so hoffe ich, dass ich niemals bereuen werde, mein jetziges Leben aufgegeben zu haben, um in die ungewisse Zukunft zu treten.
Freheit ist für mich ein unbekannter Begriff, und ich bezweifle, dass ich mich in dieser Welt dort draußen zurechtfinden werde. Überlegt gut, ob ihr wirklich mit mir reisen wollt, denn ich werde Euch keine große Hilfe sein können".
Sie schwieg einen Moment, bis sie hinter sich, im Haus, eine Stimme hörte. Anscheinend schlief ihre Herrin doch noch nicht, sondern unterhielt sich mit ihren Töchtern.
,,Solltet Ihr euch sicher sein, mit mir reisen zu wollen, dann lasst uns schnell aufbrechen. Meine Herrin darf mein Fehlen bis zum Morgengrauen nicht bemerken, damit wir weit genug entfernt von ihr sind, wenn sie nach mir suchen lässt".
 
Geralds Lächeln verdeutlichte sich mit den Worten Kylaris. Selbst bei dieser Entscheidung für ihr eigenes Leben tat sie einen leichten Knicks und wieder den Ansatz ihr Haupt zu neigen. Doch der Barde handelte rasch. Er wollte sie an seiner Freiheit teilhaben lassen. Seine behandschuhten Finger griffen sie zärtlich am Kinn. Er wollte sie auf keinen Fall kaputt machen so zierlich wirkte sie, zumindest äußerlich. Er führte sein Gesicht zu dem ihrem in der selben Bewegung wo er ihren Kopf wieder hob und schmeckte ihre sanften Lippen. Es war kein Kuss aus reiner Zuneigung, jedoch spielte Zuneigung eine große Rolle. Die Dienerin schien sich zwar zu erschrecken, was er durch ihre weit geöffneten Augen sehen konnte, jedoch nicht so sehr, wie er dachte. Die Berührung hielt nur einige Sekunden. So hielt der Barde wenige Millimeter vor ihr inne. "Ihr könnt auf vielseitige Art und Weise eine Hilfe sein." flüsterte er. "Nicht immer sind Kraft, Geschick und Landeskunde die Faktoren, nach welchen Hilfe gewählt werden sollte, sondern viel mehr durch euer liebliches Wesen und eure sympathische Art allein, seit ihr willkommene Gesellschaft auf den doch zuweilen einsamen Wegen durch das Königreich."

Kylari bebte. War es wohl noch die Nachwirkung? Oder galt es einem Nachtfrösteln, welches durch die längere Zeit hier stehend nicht verwunderlich wäre. Sie hatte nicht gerade Sachen an, welche als frostbeständig durchgingen. Wie dem auch sie. Viel wichtiger war für sie wohl der rasche Aufbruch. "Eure Herrin muss eine wahrliche Furie sein, wenn sie so eine seltene Blüte vollkommener Schönheit dieser Tags einfach so kalt behandelt, dass euch so Bange ist um ihr Wissen. Nun gut, so kommt rasch!" Er fasste sie bei der Hand und zog sie mit sich. Auf der Höhe des Tors zu dem Anwesen schien sich die Dienerin jedoch weiteren Schritten zu widersetzten. "Was ist mit euch? Geht es euch gut?" - "Wartet kurz... mein Schwert." Sie eilte zum Brunnen und holte das schwarze Seitentuch in welcher die Klinge eingepackt ist. Da! Sie erschrak. Die Herrin rief ihren Namen... brüllte ihn wohl viel mehr. Es begann Morgen zu werden. Die Arbeiten für diesen Tag waren nicht gemacht. Sie beeilte sich wieder zu Gerald zu kommen. "Schnell, sie sucht mich..." Nun zog sie ihn bei der Hand. Der Barde holte auf und packte sie im Lauf, hob sie hoch. "Ahhh, was tut ihr?" - "Wir haben´s doch eilig, oder? So kommt rasch. Meine Grafschaft ist nicht weit. Wenn wir dort hin kommen sind wir in Sicherheit. Dort bin ich der höchste Instanz, unter dem König und der Kirche natürlich, aber es ist wahrscheinlich nicht mit ihrem Auftauchen zu rechnen." Kylari hielt ihr Schwert fest, Gerald hielt Kylari. Er fand den Weg in diesem Lichtstrahlen nun sehr leicht. Diesen Weg entlang, nun jenen. "Lasst mich runter Gerald. Ich werde euch doch nur zu schwer." Der Barde lachte. "Ich könnt noch einen Kuss haben wenn ihr wollt, aber runter lasse ich euch erst nach dem wir den Grenzstein zur Grafschaft Lichtlingen erreicht haben." So eilte er mit ihr fort.

Nur wenige Minuten später hatte sich die Dienerin wohl schon ans Tragen gewöhnt. Dabei waren es gerade mal zehn Minuten in denen sie insgesamt getragen wurde. Sie lehnte ihren Kopf an seine Brust und hörte seinem Herzschlag zu, der sich dem Tempo anpasste. Der Morgenwind blies ihr um die Nase. Dazu schien die Sonne ihre warmen Strahlen in ihr Gesicht... sie atmete tief ein. Es war ein Gefühl von Zufriedenheit. Jetzt wusste sie, dass es richtig war, mit dem Barden zu gehen. In diesem Genuss von Freiheitsrausch stoppte Gerald seinen Lauf. Er atmete sichtlich stärker. "Nun... wollt ihr runter? Wir haben gerade Lichtlingens Grenze passiert." Sie gab ihm einen kurzen Kuss auf die Wange "Ja, lasst mich runter. So könnt ihr etwas ausruhen und ich meine ersten Schritte in Freiheit tun." Gerald ließ sie vorsichtig zu Boden. Er verschnaufte kurz auf einem großen Stein am Wegesrand. Gerade hatte er gegen das Gesetz verstoßen. Doch es kümmerte ihn nicht so sehr, wie es sollte. Er war nicht mehr an die Etikette eines Grafen gebunden. Seine Berufung war ein Zigeunerleben. Er war Barde, zwar einer mit blauem Blut, aber dennoch ein Barde. Gerald fühlte sich gut, hatte er doch in seinen Augen etwas Richtiges getan und von Freiheitswillen verstand er was. "Wohin führt dieser Weg?" Der Spielmann sah auf. "Zu meinem ehemaligem Heim. Doch nun ist es nur Asche und verkohlter Stein." Kylari drehte sich strahlend um. "Zeigt ihr es mir?" Gerald schüttelte leicht den Kopf und sah sie lächelnd an. "Wie könnte ich euch diese Bitte abschlagen. Natürlich. Kommt." So zogen sie zum Anwesend derer von Lichtlingen, nichts ahnend was dort inzwischen vor sich ging.
 
Seit einiger Zeit stand Sadok nun da und musterte die Menschen die in diesem Innenhof standen. Es waren einige gekommen, wie sie unterschiedlicher kaum sein konnten, aber noch niemand hatte ihn angesprochen. Woran das wohl lag? Lag es daran, das er ein Priester war? Sadok hatte schon oft erlebt, das Bauern es nicht einmal wagten ihn anzusehen. Jedes mal war es unangenehm für den jungen Priester gewesen. Er hatte Priestern anderer Orden zugehört und diese vertraten die Meinung besser als alle anderen Menschen zu sein, sie sagt die Kirche solle über die Menschen herrschen und kein König.
Aber auch Sadok wagte es nicht die anderen anzusprechen, er wollte sie nicht stören. Davon abgesehen wirkten einige von ihnen nicht sehr vertrauenswürdig. Vor allem nicht diese Männer die aussahen, als kämen sie direkt aus einer Schlacht hierher.
Der Priester wandte sich nun wieder dem Gebäude zu. Es war eine Trauerspiel das man dieses Gebäude verfallen lies. Er konnte sich vorstellen, wie schön dieses Gebäude einmal gewesen sein muss und nun? Nun war es eine verkohlte Ruine, die dem Feuer zum opfer gefallen war. Wahrscheinlich sind alle Bewohner gestorben oder wurden durch das Unglück vertrieben, auf jeden Fall schien es niemanden zu geben, der das Gebäude wieder Instand setzen wollte. Vielleicht war dies das Schicksal dieses Gebäudes. Immerhin ging hier einiges vor sich, das so nicht passieren sollte. Ein seltsamer Mann, der behauptete Mitglied irgendeines Ordens zu sein verschwand zusammen mit einem Wesen, das Sadok nicht bekannt war. Er fragte sich, was seine Glaubensbrüder dazu sagen würden, wenn sie davon erfahren werden.
 
„Dann sollten wir umgehend aufbrechen. Der Weg nach Turuhn ist nicht der kürzeste und mit derartiger Begleitung können wir ohnehin nur äußerst vorsichtig reisen. Die üblichen Routen fallen demnach weg. Möglich wäre es auch, die beiden in einem Karren zu verstecken und als meine Ware in einem karren mitzuführen. Aber bei derartiger Bewachung, würden wir sicherlich viele Blicke und schlimmeres auf uns ziehen.“
„Egal wie, die Zeit drängt, lasst uns aufbrechen so schnell es geht.“ Vincent nickte Heinrich zu. Dies war wahrlich sehr brisante Ware, die er auszuliefern hatte. Noch schwerer würde es werden, dass in irgendeiner Weise seinen Männern zu erklären. Die reisen hatten sie viel sehen lassen und sie waren sicherlich alles andere als intolerant, aber dennoch erreichten sie hier gerade eine ganz neue Ebene des Besonderen.
Unbehaglich stieg er nach oben und suchte Indigo. Der kleine Dieb war bei ihr.
„Indigo wir sind hier fertig. Aber unser Rückweg wird etwas länger dauern als erwartet.“
Ehe sie antworten konnte sprach er den Jungen an.
„Deine Bezahlung habe ich, aber eventuell noch etwas besseres. Wie sehr bist du an diese Stadt gebunden? Jemanden wie dich könnte ich gut gebrauchen, du bist sehr talentiert.“ Er gab ihn einen kleinen Sack Münzen. Dann wandte er sich den anderen zu. Immerhin eine recht große und vorallem gemischte Truppe,die sich in diesem Innenhof versammelt hatte.
„Wie sie vielleicht alle festgestellt haben, sind wir auf etwas gestoßen, dass eigentlich nicht existieren sollte. Dennoch bedürfen diese Geschöpfe unserem Schutz. Meine Freunde und ich werden versuchen sie in Sicherheit zu bringen. Wer sich uns anschließen möchte, ist gerne gesehen. Aber wir brechen bald auf, keine langen Überlegungen. Entscheiden sie aus dem Bauch heraus.“
"Ich verstehe sie nicht ganz. Auf was sind wir gestoßen?".
"Ein Unwissender wie schön", erhallte Heinrichs Stimme hinter ihnen. Begleitet von einer Katze und einem Fisch. Die den meisten eine Spur zu menschlich erschienen.
 
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„Macht mein Pferd bereit!“ befahl Immanuel den beiden Dienern an den Ställen „Und bringt es mir! Ich will sobald wie möglich los reiten!“ Der Berater des Königs hatte es eilig. Die Sonne war bereits aufgegangen und verbreitete ihr Licht über Jargal. Aus der Stadt her dran das morgendliche Gemurmel an sein Ohr, vermischt mit dem Scheppern der Schlosswachen und dem leisen plätschern der Dura.
Doch plötzlich störte ein Rufen diese idyllische Geräuschkulisse und man vernahm das immer lauter werdende Geklapper von Pferdehufen auf dem Steinweg.
Immanuel drehte sich um und kniff die Augen zusammen, um nicht von der Morgensonne geblendet zu werden.
Die Wachen am Schlosstor salutierten und nahmen Haltung an, als ein Reiter sein braunes Pferd durch das Tor lenkte. Es war mit dem Banner des Königs behangen und ritt ungebremst auf Immanuel zu.

Plötzlich zog der Reiter doch die Zügel und wiehernd kam das Pferd vor Immanuel zum Stehen.
„Von Hellrich….“ Murmelte Immanuel schnippisch. Er machte kein Geheimnis daraus, dass er den Feldherren des Königs keinen Deut traute. Von Hellrich sprang von seinem Pferd herunter wobei seine leichte Rüstung etwas schepperte. Auch er hatte nicht viel für den Berater übrig, doch im Gegensatz zu diesem hielt er es für notwendig, den Frieden innerhalb des Schlosses zu wahren. Aus diesem Grund ging er nie auf die Sticheleien und Angriffe Immanuels ein.
„Immanuel.“ Sagte er und nickte seinem Gegenüber zu.
„Ich sehe ihr wollt ausreiten. Darf man Fragen wohin?“ fragte Martin und übergab einem Diener seinen Mantel. Doch wie nicht anders zu erwarten, reagierte Immanuel abweisend. „Ihr seid Kriegsführer, von Hellrich. Euer Tagwerk ist es zu Kämpfen und die Truppen anzuführen. Nicht den Chronisten zu spielen….“
„Wie Ihr meint.“ Mit einer Handbewegung deutete Martin dem Diener an, dass er sich entfernen durfte. „Doch Ich meinte gehört zu haben, dass Ihr Berater des Königs seid, und nicht gönnerhaft den Spähern die Arbeit abnehmt.“
Auf diese Antwort verzog Immanuel nur wütend das Gesicht. „Euch wird der Spott noch vergehen, Hauptmann….“ Zischte er. Dann bemerkte er, dass sein Pferd herbei gebracht wurde. Mit einem Ruck zog er sich daran hoch und blieb letztendlich sicher im Sattel sitzen.
„Im Übrigen hat der König mir freie Verfügungsgewalt bei der Hexenjagd gegeben. Jetzt wird dieses Pack wohl endlich ausgerottet werden können.“
Martins Augen weitenden sich. „Aber diese Angelegenheit unterlag meiner Kontrolle!“
„Nun nicht mehr. Vielleicht hat der König nun endlich erkannt, dass ihr unsere Jagd absichtlich verlangsamt.“ Ein letztes Mal war Immanuel Hellrich einen angewiderten Blick zu. Dann gab er seinem Pferd die Sporen und ritt zum Tor hinaus,





Als Ixtaqua den Keller verließ, blendete ihn die Sonne, sodass er sich den Arm vor das Gesicht halten musste. Er hörte das Gezwitscher der frühen Vögel und fühlte die leichte Wärme der aufgegangen Sonne. Er war relativ lange in diesem Keller gewesen, sodass es etwas dauerte, ehe seine Augen sich an das Licht gewohnt hatten. Aber dann erkannte er eine Menge weiterer Vertreter der Menschenrasse. Scheinbar waren Sachmè und er die einzigen Nichtmenschen in dieser Runde.
Dieser Mensch mit den langen Haaren- Ixtaqua glaubte sich daran zu erinnern, dass Heinrich ihn Vincent nannte – hielt eine Erklärung zu ihm und Sachmè. Er merkte wie die Menschen sie und ihn entsetzt, teilweise verängstigt, ansahen. Er selber wusste auch nicht, was er nun tun sollte.
 
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Sie wurde noch kleiner als sie ohnehin schon war unter den Blicken der vielen Menschen die hier standen. Panik überfiel sie – sie hatte Angst vor Menschen, wahrscheinlich hatte sie sogar mehr Angst vor ihnen als sie vor ihr. Sie musste sich zwingen ruhig zu atmen, während ihr Herzschlag sich überschlug.

Ihr Schwanz zuckte nervös hin und her, als würde sie unter Strom stehen. Ihre Ohren stellten sich mal nach hinten mal nach vorne und überfluteten sie mit neuen Reizen. Ihre Nase nahm vieles wahr – Angst, Verwirrung vielleicht sogar Abscheu. Die meisten Menschen begafften sie, als hätte man sie an einen Pranger gestellt und sie ihrerseits machte sich so klein wie möglich und stellte sich hinter Ixtaqua.

Ihre Augen weiteten sich schier ins endlose und ein leises verlorenes Maunzen entrang ihrer Kehle. Sie trat einen Schritt zurück – fort von diesen Menschen die ihr Angst machten. Fort von diesen Eindrücken die sie nicht hören wollte. Es war schmerzhaft wenn sie in den Augen der Menschen hier las. Nicht oft stand auch Abscheu darin. Es verletzte sie, aber Menschen würden es ohnehin nie verstehen. Sie würden nie verstehen, dass sie nicht die einzigen Wesen waren die fühlten, dass sie nicht die einzigen waren die nicht so begafft werden wollten.

Zitternd ging sie noch einen Schritt zurück, immer noch versuchend ihre Angst zu kontrollieren. Schließlich gelang es ihr nicht mehr und sie machte einen ziemlich großen Satz zurück in den Schatten der Ruine, wo sie sich duckte um nur nicht mehr so angestarrt zu werden.
„Nehm es wie eine Sphinx.“ Sagte sie zu sich selbst.
<Selbst Schuld> dachte sie bei sich. Sie hob ihre Nase und nahm die verschiedenen Gerüche der Menschen wahr.

Am meisten fragte sie sich jedoch, ob diese Menschen sie versuchen würden zu töten. Wut fiel über sie, Wut über den ganzen Tag, über ihr verdammtes Temperament das sie nicht zügeln konnte. Wütend ließ sie ihre Faust in einen Stein rasen, der einen langen breiten Riss bekam.
Sie ließ ihre Faust mehrmals in den Stein rasen, ehe sie ihn mit ihren Krallen bearbeitete, bis er auseinanderbrach. Sie seufzte. Jetzt ging es ihr doch deutlich besser.
Sie erhob sich, blieb aber im Schatten stehen, als hätte sie Schwellenangst…
 
Indigo hatte Vincents Worte mit Bedacht vernommen und schwieg. Doch sie bekam große Augen, bei den beiden unnatürlichen Wesen und etwas Furcht erfasste sie. Doch als sie die wunderschönen und fremdartigen Wesen sah, die gar nicht existieren durften, überkam sie große Ehrfurcht. Sie sah die Sphinx, die halb im Schatten hockte und vermutlich mehr Angst hatte als Indigo selbst. Dann betrachteten ihre wunderschönen Augen den Fischmenschen und dessen wunderschöne Schuppen, die in der morgentlichen Sonne recht feierlich glitzerten. Indigo schwieg immer noch, nicht wissend, was sie sagen sollte, doch dann überkam sie die Neugier.

"Was sind das für Wesen?", fragte sie perplex in die Runde. "Haben diese Geschöpfe auch ... Namen?" und hoffte, dass man ihr eine Erklärung geben konnte für das, was sie sah und wahrnahm.
 
Michaels Hand zuckte unwillkürlich zum Schwert, als die beiden Wesen aus dem Schatten hinter dem Fremden trat, der gerade seine kleine Ansprache gehalten hatte. Sachmé kannte er zwar bereits, doch direkt neben ihr trat ein weiteres Geschöpf aus dem Schatten, dass nur mit einem Fisch verwand sein konnte.
Um ihn herum kam ein leises murmeln auf und als er sich umsah bemerkte er, dass auch Edwards Hand auf seinem Schwertknauf lag. Nicht wenige auf dem kleinen Innenhof schienen nicht minder verblüfft als er, einige wirkten sogar ein wenig verängstigt. Er wollte sich nicht ihre Reaktionen vorstellen, wenn sie von dem Blutbad erfahren sollten, dass die Sphinx keine Wegstunde von dem alten Landhaus entfernt angerichtet hatte.
In diesem Moment trat auch Aaron ein wenig hervor, heraus aus dem Schatten der ihn bislang halb verdeckt hatte und stellte sich ein Stückchen abseits um das Geschehen stumm zu beobachten.
Ihn beschäftigte aber auch die Aussage des hochgewachsenen Kerls mit der Augenklappe, der gemeint hatte, dass diese Wesen Schutz bedürftigen. Michael hatte zwar heute zum ersten Mal eine Kreatur dieser Art gesehen, aber irgendwie bezweifelte er, dass jemand wie Sachmé irgendeine Arte von Schütz brauchte. Sie selbst schien sich allerdings unter den vielen Blicken, die auf sie gerichtet waren, gar nicht wohl zu fühlen, denn ihr Blick zuckte immer wieder unruhig umher und schließlich trat sie zögerlich wieder in den Schatten zurück.
Nein, beschloss er, es gab wirklich keinen Grund sich dieser seltsamen Versammlung anzuschließen. Er wollte gerade etwas entsprechendes anmerken, als er sah, dass Aaron ihn zu sich winkte. Er hatte sich inzwischen noch ein Stück weiter von den Männern und ihren zwei neuen Schützlingen entfernt.
"Vielleicht ist es ja wichtig", murmelte er leise und trat schließlich an Mann heran, der ihn un Edward zu diesem Ort geführt hatte. Letzterer stieß einen kurzen Moment später ebenfalls zu ihnen.
"Also? Was ist?" fragte Michael leise, um die allgemeine Aufmerksamkeit nicht auf sie zu lenken.
 
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Sadok traute seinen Augen nicht mehr, nicht nur das so eben Ixtaqua zurück geehrt ist, sondern er hat auch noch eine Sphinx mitgebracht. „Das wird mir einfach zu viel.“ sagte der Priester und ging langsam zur nächsten wand und setzt sich an diese. Nur mit sehr viel Mühe war er nicht zusammen gesackt, wie er es schon beim Auftauchen des Fischmenschen war.
Nun saß er hier. Ein Priester, der noch nicht einmal die Menschheit wirklich kannte begegnete an einem Tag zwei Wesen, die eigentlich gar nicht existieren dürften. Sein Blick verschwamm immer mehr, ebenso wie sein Hörsinn nachließ. Es fehlte wirklich nicht mehr viel und er würde das Bewusstsein verlieren, aber zumindest würde er dieses mal nicht stürzen. Einen Augenblick später wurde dann alles schwarz.
Als Sadok wieder zu sich kam versucht er fest zustellen, wie lange er weg war, aber er schätzte das es nur wenige Sekunden waren. Die Leute standen noch immer fast so wie vor seinem „Schlaf“.
Es dauerte einige Minuten, bis Sadok sich wieder kräftig genug fühlte um aufzustehen. Er ging nun geradewegs auf die Gruppe zu, als ihm wieder die Ansprache in den Sinn kam. Kaum hatte er die Gruppe erreicht begann er leise zu sprechen. „Dieses Unternehmen scheint zu misslingen. Ihr könnt es nicht schaffen, die Menschen sind einfach zu neugierig.“ Der Priester machte eine kurze Pause und fuhr dann etwas lauter fort, war jedoch immer noch recht leise. „Ihr braucht nicht nur sehr viel Glück und einen guten Plan. Ihr braucht auch jemanden, der den heiligen Vater milde zu diesem Unternehmen stimmen kann. Ich denke, ihr braucht geistlichen Beistand.“
Ihm war nicht ganz klar warum er sich der Gruppe anschließen wollte. Er musste zurück ins Kloster. Aber auf der anderen Seite warne diese Wesen und Sadok musste unbedingt mehr über sie erfahren.
 
Langsam ging Edward zu Michael und Aaron hinüber, die sich etwas abseits, an einer halb eingefallenen Mauer, einen Platz gesucht hatten, wo sie nicht gleich von allen gehört wurden. Dabei versuchte er den Anderen, die Unbekannten, nicht den Rücken zuzuwenden.
Leise sagte er zu den beiden: "Wie ich das sehe benötigen die beiden wirklich Schutz. Sachmé ist zwar ziemlich schnell und die drei-Schritt-Forelle ist wahrscheinlich stärker als wir drei zusammen, aber es gibt ein altes Sprichwort: Wer eine Ratte sieht, der schlägt sie tot. Wer einhundert Ratten sieht, stellt Fallen auf und rennt. In der ersten Ortschaft würden sie sämtliche Wachen angreifen. Außerdem weiß ich nicht, ob wir denen", dabei blickte Edward in Richtung der anderen und sah besonders den Mönch misstrauisch an, "trauen können.
Aber sehen wir das ganze mal anders. Für zwei Söldner wäre das ein halbwegs normaler Auftrag. Nur zwei Personen eskortieren. Es wäre doch ein Auftrag, oder Aaron? Ich glaube, wir müssen noch unseren Lohn aushandeln."
Bei diesen Worten blitzte es in seinen Augen und Aaron konnte sehen, dass er zumindest Edward gewonnen hatte. Das entsprechende Angebot vorausgesetzt.
 
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Anise stand im Halbschatten einer eingefallenen Mauer und beobachtete aufmerksam, was geschah. Vincents Rede hatte ein umfassendes Raunen umgehen lassen. Fast alle schienen sich mit irgendjemandem zu beraten, wie ihre Entscheidung lauten sollte. Auch Aaron schien sich daran zu beteiligen, denn auch er winkte ein paar der anderen zu sich heran.
Und immer wieder warfen ein paar der Leute den beiden Geschöpfen Blicke zu. Einige davon waren neutral, musternd. Wesentlich mehr jedoch angstvoll, teilweise sogar voller Abscheu. Besonders Sachmé schien darunter zu leiden. Ängstlich wich sie immer weiter zurück, versteckte sich hinter dem Fischmenschen, bis sie schließlich einen gewaltigen Satz zurück machte und sich im Schatten der Ruine verbarg.

Anise verlor rasch das Interesse an den anderen Vorgängen auf dem Innenhof des Anwesens. Zu sehr zogen einige dumpfe Geräusche eines Aufpralls aus Sachmés Richtung sie in ihren Bann.
Langsam löste die Frau sich aus dem Schatten. Sie ging an dem Fischmenschen vorbei auf die Stelle zu, an der sie die Katzenfrau vermutete. Die Geräusche hatten aufgehört, doch als Anise Sachmé erblickte, war ihr klar, dass sie noch immer sehr aufgewühlt war. »Sachmé«, sprach Anise sie vorsichtig an. Zwar war sie sich inzwischen fast sicher, dass die beiden ihr nichts Böses wollten, doch Überheblichkeit wäre dennoch mehr als Fehl am Platz. »Beruhigt Euch.« Sie schwieg einen Moment, in dem sie überlegte, mit welcher Geste sie ihre Worte unterstreichen könnte. Doch noch immer konnte sie nicht sicher sein, wie es von Sachmé aufgenommen werden würde, weswegen sie nichts dergleichen tat. »Sie werden Euch nichts tun, das verspreche ich Euch.« Eine Weile verblieb sie noch neben der Katzenfrau und wartete, wie ihre Worte auf sie wirkten.

Dann wandte sie sich wieder um und begann zu sprechen. »Ihr kennt unser Ziel und den Weg. Euch wurde außerdem gesagt, dass die Zeit drängt, deshalb werden wir jetzt aufbrechen. Diejenigen von Euch, die sich uns anschließen möchten, sollen uns begleiten. Die anderen mögen ihres Weges gehen und vergessen, was sie hier sahen.«
Anise wandte sich erneut um und ging die ersten Schritte in Richtung Südosten, auf den Wald zu, der einige Steinwürfe entfernt begann.
 
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Gerade als Anise ihre Ansprache beendete und mehr oder weniger eine sofortige Entscheidung von allen Beteiligten erzwang war der Morgen deutlich auf dem Vormarsch. Vor ihr Erstreckte sich der Wald, durch dessen Baumwipfel die Sonne hindurch strahlte. Nie Narratorin stockte, vernahm sie doch das Spiel von Laute und Gesang. Wie ein Waldgeist tauchte Kylari am Waldesrand auf um die Gerald fröhlich herum tanzte. Sie war sehr gut gelaunt und lachte über das Schauspiel was er für sie veranstaltete. "Hört auf Gerald, ihm macht mich noch ganz verlegen..." Dieser gab sich taub auf ihre Worte und spielte weiter seine Melodien. Er war irgendwie froh wieder mal bei seinem alten Heim vorbei zuschauen. Vielleicht würde ihm sogar ein Vers zu seinen Chroniken über Artreles einfallen, wenn er das alte Gemäuer...

Wie vom Blitz getroffen wurden seine Muskeln gelähmt und seine Sohlen an den Boden genagelt. "Herr im Himmel.... was ist den hier los?" Die Dienerin schaute in seine Blickrichtung. Sie brachte kein Wort heraus. So viele Menschen. Sollte es nicht nur eine Ruine sein? Und was war das da? Waren das Schuppen und Stacheln. Warum trugen hier so viele Leute Waffen: Sie sahen wahrlich nicht so aus, als wenn man sie eben mal beim Picknick überraschen würde. "Gerald.. kennt ihr diese Personen? Bitte sagt mir, dass das Freunde von euch sind." Sie versteckte sich ängstlich hinter dem Barden, der immer noch seine Laute in der Hand hielt. Er schüttelte den Kopf. "Mir widerstrebt es euch zu enttäuschen süße Kylari... aber diese ... Gestalten erblickt mein Auge zum ersten mal." Anise stand nicht weit von den Beiden entfernt. "Was wollt ihr hier? Ist es wirklich nur Zufall, dass ihr hier auftaucht?" Der Spielmann fand seine Fassung wieder und räusperte sich. "Nun meine Dame voller Stolz, die Frage was wir hier tun ist leicht zu beantworten. Ich wohnte hier mal. Mein Titel ist derer Graf von Lichtlingen auf dessen Grafschaft ihr euch befindet, genau auf wessen Resten des Anwesend ihr und eure Gefährten stehen. Gerald von Lichtlingen nennt man mich. Lieder und Verse schreibe ich.

Anise wusste nicht recht, was sie mit diesen Informationen anfangen sollte. Warum hatte Heinrich diesen Ort ausgewählt, wenn sein Besitzer hier auftauchte..... "Und ob es Zufall ist, dass wir uns hier her bewegten.. nun .. ja!" ... ah deshalb. Gegen Zufall hielt auch Weisheit nichts. "Nun, würdest ihr mir und meiner schönen Begleiterin wohl freundlichst vermitteln, was dieser Aufmarsch an Volk hier soll?"
 
Die Mission, auf die sie Heinrich schickte, klang ein bisschen nach dem was Aaron sonst machte. Abgesehen von Sachmé und dem Fischmenschen natürlich. Solange sie die beiden aber verborgen halten konnten, würde es keine Probleme geben. Selbst wenn, konnten sie alle auf sich selber aufpassen, außerdem hatten sie Vincents Mannschaft.
Trotzdem hielt es Aaron für eine gute Idee, Michael und Edward anzuheuern.
Erstens, hatte er gerne Leute, die seine seine Anweisungen befolgten.
Zweitens, hatten die Söldner zu viel gesehen.
Er hatte sie an diesen Ort gebracht, ihnen Ixtaqua und das geheime Treffen gezeigt. Daher würde er sie auch im Auge behalten. Niemand würde ihnen die Sphinx und den Fischmenschen glauben, aber wenn sie herumerzählen würden, dass in der Ruine eine geheime Versammlung stattgefunden hat und wer aller beteiligt war, könnte das schwerwiegende Konsequenzen haben.
Drittens.
Sie schienen Sachmé tatsächlich vor der Kirche beschützen zu wollen obwohl sie ihre Freunde getötet hatte. Aaron bewunderte das.
Er dachte tatsächlich daran sie während der Reise zu testen.

"Ihr sollt mit uns auf eine Insel fahren und jemanden ausfindig machen: Einen Boten, der verloren gegangen ist. Anise, Vincent, Sachmé, den ... Fischmann" (Aaron warf Ixtaqua einen ungläubigen Blick zu) "und mich zu beschützen gehört zum Auftrag. Acht Gulden für jeden von euch sind drin. Wenn ihr denkt, dass das wenig ist, angesichts der kleinen, zusätzlichen Schwierigkeit die Ixtaqua und Sachmé mit sich bringen, solltet ihr bedenken, dass ihr die einzigartige Möglichkeit habt auf die Federstein-Insel zu kommen.
Es ist wirklich phantastich dort, und die Überfahrt kostet euch nichts."
 
Schnellen Schrittes machte sich Anise auf. Sachmé folgte ihr und auch Ixtaqua setzte einen ersten Schritt. Doch er sah noch einmal zurück und betrachte die kleine Gruppe unterschiedlichster Gestalten. Er wusste nicht wer von ihnen letztendlich folgen würde, doch in den entschlossenen Augen von Sadok, Anise und den Söldnern nach zu urteilen, konnte er sich auf sie verlassen. Nach Heinrichs Ausführungen nach zu urteilen war es ein weiter Weg bis zu dieser Stadt. Sicher konnte man jede Hilfe brauchen die sich anbot.
Die Sonne sendete ihr Licht über das Land und ließ die Ruine vertraut wirken. Von der schaurigen Leblosigkeit der Nacht war nichts mehr zu sehen und dass die ersten Vögel ihr Lied sangen tat sein übriges. Wie ein Hoffnungsschimmer legten sich die Sonnenstrahlen über das Land und über die neu entstandene Gruppe. Was immer die Gründe waren mitzukommen - die Zeit würde es zeigen.

Er war die ganze Nacht schon gelaufen und Ixtaqua merkte wie sein Körper langsam nicht mehr wollte. Er war es einfach nicht gewöhnt an Land zu laufen. Im Wasser war seine Ausdauer beinahe endlos aber an Land…
Aus diesem Grund verzog der Sharak auch skeptisch die Augenbrauen, als Anise zielsicher auf den Wald zu marschierte. Der Fluss wäre Ixtaqua wesentlich lieber gewesen, obwohl ihn allein der Geruch von Süßwasser ein unangenehmes Gefühl auf der Haut verursachte.

Plötzlich war da dieser bunt gekleidete Mensch. Während Anise mit ihm sprach wunderte sich Ixtaqua über den Kleidungsstil der Menschen. Sie trugen so viel Stoff an ihren Körpern und das obwohl es, Ixtaquas Empfinden nach, ziemlich warm war. Würden ihre Kleidung nicht ihre Bewegungen einschränken? Besonders die Metallplatten, die die beiden Söldner trugen waren doch sicher schwer. Verwundert begann Ixtaqua zu grübeln.

"Nun, würdest ihr mir und meiner schönen Begleiterin wohl freundlichst vermitteln, was dieser Aufmarsch an Volk hier soll?" bei diesen Worten kam Ixtaqua wieder zu sich. Er hatte keine Ahnung wie er auf die beiden, neu hinzugekommenen Menschen wirken würde aber trotzdem machte er ein paar Schritte auf sie zu. Wieder einige kleine Exemplare dieser Art. Ob Ixtaqua wohl auch einmal ein größeres sehen würde?
„Wir sind auf den Weg nach Turuhn.“ Erklang die tiefe, ruhige Stimme des Sharaks. „Und wir wollen da durch.“ Er streckte seinen langen Arm aus und zeigte mit dem Fingern auf den Wald, wodurch sie dich Schwimmhäute an seiner Hand dehnten und zusammen zogen.
 
Kylari stockte der Atem.
Noch vor wenigen Augenblicken hatte sie sich an der Melodie des Barden erfreut, und nun stand eine seltsame Kreatur vor ihr und deutete auf den dichten Wald.
Nie zuvor hatte sie ein solches Wesen erblickt. Sie hatte stets ihrem Hause gedient und hatte sich nie weit von diesem Grundstück entfernt.
Sie hatte schon viele Menschen gesehen, doch diesmal war es eine Gruppe, die der Dienerin ein wenig Angst machte. Sie wagte nicht, sich in die Gespräche einzumischen, sie traute sich nicht, überhaupt etwas zu sagen.
Somit beschloss sie, dass Geralds Worte genügen sollten, um die Fremden aufzuklären, und hoffte inständig, dass man keine Frage direkt an sie stellen würde.

Obwohl die vielen unterschiedlichen Stimmen, von denen einige tief wie das Meer, und andere sehr hoch waren, angeregt sprachen, konnte Kylari ihnen nicht richtig zuhören. Wenn sie eines in ihrer Zeit im Hause Arkenyion gelernt hatte, dann war es, niemals Gesprächen zu lauschen, mit dessen Themen man nichts zu schaffen hatte.
Doch waren diese Gespräche für sie tatsächlich unwichtig ?
Immerhin bestand ihr neues Leben aus der Freiheit dieses großen Landes, und vielleicht würde sie alles Wissen benötigen, dass sie aufschnappen konnte.
Während sie nun einige weitere Augenblicke in der Runde stand, wich langsam ihre Angst. Immerhin befanden sie sich hier auf dem Anwesen Geralds, zumindest in gewisser Hinsicht.
Doch schon Sekunden später fuhr ein Gedanke durch ihren Kopf, und ihre Muskeln spannten sich reflexartig an.
,,Verliere niemals die Angst vor dem Unbekannten", dies war ein Sprichwort, das Kylari schon durch manche Situationen begleitet hatte.
Und im selben Augenblick wurde ihr etwas klar. Sie sprach ihren Gedanken leise aus. ,,Es wird schwieriger sein, mich an diese Welt anzupassen, als ich gedacht habe".
,,Sagtet ihr etwas ?" fragte Gerald verdutzt und wandte sich an die junge Frau.
,,Nein... alles in Ordnung" entgegnete Kylari.
Lächelnd wandte sie sich wieder nach vorn, und bemerkte mit einem Stich im Herzen, dass das fischähnliche Wesen vor ihr sie unverwandt ansah.
Dieses Leben würde in der Tat sehr schwierig werden...
 
Vorsichtig kam sie wieder aus dem Schatten. Anise wusste wahrscheinlich nicht einmal wie viel es ihr bedeutete das aus dem Mund eines Menschen zu hören. Es bedeutete, dass sie nicht auf alle so abstoßend wirkte.

„Danke.“ Murmelte Sachmé und erhob sich. Fast lautlos schlenderte sie hinter Anise her und versuchte die neugierigen Blicke so gut es ging zu ignorieren. Sie fühlte sich zwar immer noch grässlich, aber eindeutig besser. Das sie dennoch all die Gefühle roch stand allerdings außer Frage.

„Ich heiße Sachmé…..Sachmé Megami vom Volk der Sphinx.“ Sagte sie leise, aber dennoch laut genug, dass die Anwesenden sie verstehen konnten. Dann senkte sie ihren Kopf wieder und machte sich noch kleiner als sie ohnehin schon war. Ihre Sicht war wieder klar, der vorschreitende Morgen hatte seine Wirkung getan. Ihre Ohren vernahmen, dass Edward und Michael sie wohl begleiten würden auf die Federsteininseln wie die Menschen sie nannten.
<Sie werden es mir wohl ewig übelnehmen was ich tat> dieser Gedanke ließ sie erschreckt zusammenfahren. Wenn sie nun auf die Idee kamen den anderen von jener Tat zu erzählen?

Sie erbleichte angesichts der Vorstellung.
<Aber sie tun Recht damit, mich zu verabscheuen, ich tue es ihnen schließlich gleich, wie sollte auch jemand verstehen können, dass ich nichts dafür kann, dass ich nichts dagegen tun kann, obwohl ich es doch so sehr verabscheue…> das Loch tat sich wieder vor ihr auf, der Abgrund ihrer Seele, die Schwärze ihres Seins. Sie versuchte den Gedanken zu vertreiben und sah Michael gequält an. Dann senkte sie ihren Blick gegen den Boden und blickte erst wieder auf, als sie eine Stimme hörte und einen Geruch, der vorher nicht da war. Sie stand hinter dem Sharak so dass die beiden Fremden sie nicht sahen.

„Wer ist das?“ fragte sie den Sharak leise und sah dann die junge Frau an aus dem Schatten des Sharaks heraus. <Menschenfrauen sind komisch, sie tragen so seltsame Gewänder und überhaupt scheint es sie kaum zu geben> erst jetzt bemerkte Sachmé wie wenig weibliche Düfte sich unter den hier versammelten befanden….
 
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