Hi,
das ist ja eine sehr persönliche Antwort.
@Andy, wenn ich dich so nennen darf:
nein, bitte nicht. Vor allem nicht "-y". *würg*
(Nachtrag:ich fühle mich deshalb aber nicht beleidigt oder angemacht! Das ist eher ein Trauma aus Grundschulzeiten, aber das ist ein anderes Thema...)
Es ist nur so, dass ich Gott als "Hoffnungsquelle" sehe. Als "Retter in der Not". Weniger, als "nur" Gott. Gott, zu den man auch betet, wenn man ihn nicht benötigt. ... Wenn ich etwas besonders mag, dann "vergöttere" ich es. Sprich, ich sehe es als eine Art "Gott". Und man sieht ja Gott als das Allgemeine Gute. Sprich, positive Gedanken. Daher betet ihn man auch an.
das ist in etwa das, was ich vermutet hatte. Sofern Du dabei nicht den Glauben an Dich selbst verlierst und es Dich zu einem besseren Menschen macht, ist der Weg doch völlig ok. "Der Suchende soll nicht aufhören zu suchen, bis er findet."
Der Grund waren die Kreuzzüge. Da führten die Kaiser des "Heiligen Römischen Reiches Deutscher Nation" einen "Heiligen Krieg" gegen die "heidnischen Muslime mit ihren unheimlichen Traditionen". Sie wurden eindeutig als "Täter" gebrandmarkt, obwohl sie damals die Opfer waren.
Jetzt kommen wir in den anderen Bereich...
Du simplifizierst hier stark. Pabst Urban II. hatte vor dem frz. Adel dazu aufgerufen, als 'miles christi' das Heilige Land zurück zu erobern, dabei erging dieser Aufruf an den gesamten, christlichen Adel. (Man könnte sagen, er habe dabei den Begriff "Gotteskrieger" erfunden...) Die Motivation hierzu war aber
vor allem, interne Machtkämpfe zu entschärfen (zu dieser Zeit definitiv die Lieblingsbeschäftigung des Adels: den Nachbarn angreifen) und den Einfluß Roms massiv Richtung Konstantinopel auszudehnen (das Schisma war ja noch nicht so lange her). Dazu wurden Greuelgeschichten über die angeblich schwer unter den "Heiden" leidenden Christen verbreitet (was völliger Blödsinn war, solange man es vermied, den Islam oder den Staat anzugreifen, gab es Religionsfreiheit, insbesondere für die anderen abrahamitischen Religionen: Christentum und Judentum). In einem von Kriegen und Krisen erschütterten Europa haben sicherlich auch Menschen an die religiöse Idee dahinter geglaubt (-> Kinderkreuzzug), aber es war in erster Linie ein poilitisches, inszeniertes Spiel. Heute läuft das nicht anders, wenn es um Rohstoffe geht, z.B. Erdöl (was könnte ich bloß meinen...?). Allerdings hat sich die Rolle der Kirche dabei
stark gewandelt!
"Unser" problematisches Verhältnis zum Islam ist weniger von den Kreuzzügen geprägt, sondern mehr von der
Eroberung Konstantinopels und natürlich der
2. Belagerung Wiens. In ersterem Fall waren die Osmanen technisch und organisatorisch überlegen (und es lohnt sich, das mal mit der Belagerung von Minas Tirith zu vergleichen: mehrere Mauerreihen, Kanone, äh: Grond
). Das zweite Ereignis hat den Ösis u.a. Apfelstrudel und Kaffee beschert, aber dazu beigetragen, Propaganda über den bösen Muselmanen zu schüren. Und Propaganda war schwer nötig: der (damals) moderne, osmanische Staat mit (relativer) Glaubensfreiheit und funktionierenden(!) Gesetzen war eine echte Alternative. Naja, allerdings setzte auch hier bald die Verkrustung ein, ein Staat auf Pump, der sich durch territoriale Expansion finanziert, läuft irgendwann gegen die Wand.
überlege doch mal: Wie soll man denn eine Sternschnuppe physikalisch erklären, wenn man noch nicht einmal ein Fernrohr hat, um sei genauer zu betrachten? Da hat man mehr Wunder gehabt, als man benötigt hätte.
Ich will mir hier nichts überlegen, es gibt Überlieferungen dazu, und die ziehe ich Aussagen wie "im MA. glaubte man, dass..." vor. Das ist ausbildungsbedingt...
Sicher. Ich glaube nicht an die Kirche an sich. Doch an die Bibel, an Gott, an Jesus und an Maria. Und egal, ob die Bibel ein "Märchenbuch" ist oder nicht. Du musst es ja wissen, dass Glauben nicht Wissen ist.
Wenn ich an Jesus glaube, dann vermute ich seine Existenz. Ich sage nicht, dass er von 2-36 lebte. Ich sage auch nicht, dass er 110 Kilogramm wog. Ich sage nur, dass ich zu ihm bete, also ein "Symbol-Talk" mit ihm führe.
Die Kirche ist ja ziemlich *fassbar*, deshalb würde ich nicht davon sprechen, "an die Kirche zu glauben". Heute ist es relativ leicht, sich der Glaubensgemeinschaft anzuschliessen, mit der man am meisten anfangen kann...oder man schließt sich gar keiner an. Der Glaube *an* Gott, Göttin (*räusper*) Maria oder den Sohn Jesus, ist etwas anderes, und fordert nicht zwangsläufig einen Existenzbeweis.
An die Bibel muß man ebenfalls nicht "glauben", die kann man anfassen...und man kann eine Menge darüber wissen, was langweilig oder eher verwirrend werden kann, wenn man es (wie ich) eher aus Sicht der Literaturwissenschaft betrachtet (was mich nach Ansicht erzkonservativer Kreise bereits für die Verdammnis prädestiniert
Die Bibel lesen ohne zu glauben ist pfui-bäh.)
Mag sein, dass es ein apokrypher Text war, den ich evtl. als Beispiel genannt habe. Aber Tatsache ist doch, dass die Kirche in einer "anderen Stimme" redet als die Bibel.
Du? Nein, die Seite die dunkel11 verlinkt hatte, bezieht sich anscheinend zu 90% auf ein apokryphes Proto-Evangelium. Da kenne ich schönere Texte, Du könntest vermutlich auch etwas mit dem
Thomas-Evanglium anfangen.
"Die Kirche" an sich gibt es spätestens seit der Reformation nicht mehr! Viele Menschen neigen dazu, das zu übersehen, und so richtig weit ist eine Ökumene auch nicht gediegen.
Gut. Wenn du mich überzeugen willst. Bitte schön.
Wovon sollte ich Dich überzeugen wollen?
Du begründest deinen Glauben auf deine, ich auch meine Weise. Gott dient mir durchaus als "Sinnfinder" und "Seelentröster". Aber weniger als "Wasser des Lebens".
Mein "Glaube" besteht darin festzustellen, dass es keinen Beweis für Existenz oder Nicht-Existenz "Gottes" geben kann, ich persönlich komme *ohne* die Annahme eines "Gottes" aus, insbesondere ohne einen "aktiven, eingreifenden".
So, bevor ich richtig anfange, zu labern...
Grüße,
Andreas.