RPG Neues Foren-RPG: Kalter Wind

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Es freut uns, euch ein neues Foren-Rollenspiel mit dem Namen "Kalter Wind" vorzustellen. Es ist im Bereich Science Fiction/Endzeit angesiedelt.

500 Jahre nach unserer Zeit liegt die Welt unter einer dicken Schneedecke begraben, der Schneedecke einer neuen Eiszeit. Ein Großteil der Tiere ist ausgestorben, nur im Bereich um den Äquator ist das Leben überirdisch überhaupt noch möglich. Sowohl ober als auch unterirdisch gibt es Städte, die sich einzig und allein deswegen nicht offen bekriegen, da sie in ihrer Stärke ausgeglichen waren.
In dieser Zeit entwickelte die Scientist Community einen Androiden mit künstlicher Intelligenz, den Machine Gun Messiah. Die Forscher unterschätzten seine Intelligenz. Denn kaum war er fertiggestellt entkam er und floh. Lange Zeit blieb es still um ihn…in letzter Zeit verschwinden jedoch immer wieder Spähtrupps der SC und seltsame aggressive Androidentruppen wurden gesichtet. Eine Belohnung wurde auf den Machine Gun Messiah ausgesetzt…

Das RPG wird von Timobile mit der Unterstützung von Ragnar geleitet.

Das RPG "Kalter Wind"
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Dunkelheit – Hitze - Zwei Menschen und das Knarren des Lattenrosts von Amys Bett, der im rhythmischen Takt unter der Belastung ächzte. Ächzen mischte sich mit Stöhnen, welches wiederum von Kjells und Amys schwerfälligen Atmen unterbrochen wurde. Kjell spürte Amys Haut, hörte ihren Atem an seinem Ohr. Es war heiß in diesem Zimmer und wurde durch das Aneinanderreiben der beiden nackten Körper noch heißer. Auf seiner Stirn bildeten sich erste Anzeichen von Schweißtropfen, die sich ihren Weg über Kjells Gesicht, bis zum Hals bahnen würden. Als sich ein paar Fingernägel ins seinen Rücken rammten, verzog Kjell vor Schmerz die Augenbrauen zusammen. Oh, wie genoss er es. Sein tiefes Stöhnen durchdrang den Raum und fächerte Amys Temperament nur noch mehr an.
Vergessen waren Missionen, Aufträge oder der Preis beim letzten Speederrennen. Vergessen waren Medikamente, Psycho-Tests oder irgendwelche nervigen Geschwister, die doch nicht mehr waren als perfekte Kopien. Das alles hatte keine Bedeutung in dem Moment, wo sich alles dem Höhepunkt zu neigen schien. Stunden, Minuten, Sekunden – Kjell presste seine Zähne aufeinander und ließ seinen Körper instinktiv jede weitere Bewegung tun, die es ihm nur erlaubte Amy körperlich näher zu sein, als jeder andere Mensch. Wie lange dieser Zustand noch anhalten würde? So lang wie möglich, hoffte Kjell…


Irgendwann schlief Kjell. Er wusste nicht, wie lang er noch wach gewesen war, bevor die Müdigkeit ihn übermannt hatte. Amy war bereits vor ihm eingeschlafen, daran konnte sich Kjell noch erinnern. Doch alles, was ihm gerade beschäftigte, waren die unsagbar starken Kopfschmerzen und das Dröhnen in seinen Kopf, als würden Fünfzehn Presslufthammer neben dem Bett ihre Arbeit verrichten. Es war furchtbar. Kjell konnte nur mit Mühen die Augen öffnen und machte die verschwommenen Umrisse der Zimmereinrichtung aus. Alles drehte sich und war hinter einem nebligen Schleier verborgen.
Es war leichtsinnig, sich in diesen Zustand zu erheben. Er konnte sich kaum auf den Beinen halten, schwankte immer hin und her. Sein Kopf tat höllisch weh und jeder Schritt verursachte in seinem Schädel eine Erschütterung, deren Schmerz sich nicht beschreiben ließ.
Kjell taumelte mehr oder weniger zum Bad, stützte sich auf das Waschbecken ab und betrachtete sich im Spiegel. Er sah schrecklich aus. Sein Gesicht war schmerzverzogen, die Augen blutunterlaufen und er zitterte. Irgendwas stimmte hier ganz und gar nicht, das hatte selbst Kjell bemerkt.
Mit Müh und Not sammelte er seine Sachen auf, die zusammen mit Amys über das gesamte Zimmer verteilt waren. Das Anziehen fiel ihm schwer, doch irgendwie schaffte er es und riss dabei nicht einmal Amy aus dem Schlaf. Sie lag immer noch friedlich da und schlief. Ein so wunderschöner Körper… Kjell tat es Leid sie verlassen zu müssen, warf jedoch einen letzten Blick auf sie und stolperte aus der Tür. Diese fiel sehr laut in die Tür, da Kjell keine Kraft hatte sie noch zu halten.
Der Weg durch die Gänge war ein Horror. Es kamen zwar ständig Menschen vorbei, doch niemand meinte Kjell helfen zu müssen. Die Wände drehten sich, Kjell war schwindlig und immer noch war da dieses Dröhnen in seinem Kopf. Mit der Zeit kümmerte er sich nicht darum, wo er hinlief, er lief einfach. Bis er in der Haupthalle ankam… und zusammen klappte.
 
" Verdammt Mann, Warum musst du immer deine Schlüsselkarten hier vergessen? Jedesmal das gleiche mit dir!" " Hey Sorry, aber du weißt ja wie das bei mir ist, manchmal hab ich sie dabei, manchmal vergess ich sie eben.“
Mark und JC gingen zurück in die Empfangshalle des A.I.L. weil JC seine Schlüsselkarten am Empfangstresen vergessen hatte.
Da JC nur seine Schlüssel holen musste setzte sich Mark auf eins der Sofas und schaute aus den großen Fenstern in die dunkle Nacht.
* Mann... ich sollte fragen ob mich der Captain mehr in den Außendienst versetzten könnte, so viel Kontakt mit Frauen bekommt mir wohl nicht. *
JC kam mit seinen Schlüsselkarten in der Hand an getrappt.
" SO, wollen wir? Wenn wir uns nicht beeilen saufen die Jungs den ganzen Stoff weg bevor wir wieder da sind! Moment mal... hey schau mal da, wer da kommt. scheint so als hätte deine Freundin hin voll fertig gemacht was? "
Mark drehte sich um. Und richtig. Kjell kam schwächelnd an gehumpelt, doch als er gerade in der Halle drin war kippte er um.
" Sch****! Komm JC, wir müssen ihm helfen!" " Was? Warum? Ich dachte du magst ihn nicht? Oder wie seh ich das jetzt?!" Mark war schon bei Kjell angekommen und kniete sich zu ihm runter. " Ja kann schon sein, aber der Typ hier ist halb tot und wir haben einen Eid geschworen, weißt du noch?! Also komm jetzt verdammt noch mal her und helf mir ihn nur Doc Red zu bringen! "

Eine Stunde später standen JC und Mark vor der kleinen Klinik in der Kaserne der Tarran Wolves.
* Entweder ich bin ich der Neuzeit Jesus, oder ich bin total bekloppt, na das wird sich ja noch zeigen. *
Plötzlich ging die Tür auf, und ein älterer Mann kam heraus. Er hatte graue Haare und einen Vollbart, doch das komische an diesen Mann war das er unter seinen Arztkittel nicht normale Kleidung trug sondern eine Rüstung der Tarran Wolves.
" Also Doc, wie geht es ihm?" " Hmm, was? Ach ja! Also "ihm" geht es gut aber... " " Aber was Doc?" Der Dr. krazte sich am Bart. " ... Nun sein Körper ist ziemlich... erstaunlich um ehrlich zu sein, ganz anders als bei euch Pappnasen. Also, er sieht zwar genauso aus wie ein normaler Mensch, aber seine Muskelkonzentration und seine Nervenstränge sind viel stärker. Wenn mich nicht alles täuscht würde ich sagen er ist eine dieser "Künstlichen Menschen". " Mark und JC nickten.“ Ja, so weit waren wir auch schon Doc, aber was hat ihm gefehlt?" " Immer mit der Ruhe... Also, da seine Muskeln und Organe viel stärker sind als beim Durschnitts Menschen, braucht sein Körper dem endsprechend auch mehr Energie damit als weiter läuft. "
JC schaute Doc Red verwirrt an. " Und das heißt..." der Dr. schüttelte gefrustet den Kopf.“ Und du bist einer der Chef-Mechaniker was? na egal, wie schon gesagt braucht er mehr Nährstoffe damit seine Organe nicht aufhören zu arbeiten, ich nehme an das er seine Tabletten und Medikamente entweder vergessen hat oder sie verloren hat, " Doc Red zog seinen Kittel aus, " Auf jeden Fall kommt er durch. Ich hab ihn so behandselt das er uns nicht wegstribt. Aber da ich nicht genau weiß was er bracuht hab ich da ein paar Experten angefördert die bald kommen sollten."
Mark nickte.
" Wann genau wird er denn wieder aufwachen, Doc?" " Keine Ahnung. Solange diese Experten nicht da waren, wohl gar nicht, aber dies ollten wohl in den nächsten Stunden hier ankommen. Falls er früher aufwachen sollte bin ich ja da, denn ich schließe die Klinik ab. "
Doc Red zog seine Karte durch en Scanner und verschwand in der Klinik. JC und Mark standen jetzt allein im Flur. " Gut Mark, ich hau mich jetzt auch hin. Bis Morgen." " Jap. bis Morgen."
da die Party auch schon vorbei war ging Mark ebenfalls in sein Zimmer und legte sich ins Bett.
 
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Eigentlich hatte sie die letzten Stunden nicht besonders viel gemacht. Sie war mehr oder weniger ziellos im A.I.L umhergewandert – solange jedenfalls bis sie auf irgendwelche Sicherheitsschranken getroffen war, zu denen sie keinen Zutritt hatte. Sie war zu aufgewühlt um schlafen zu können, aber die Erschöpfung nagte dennoch an ihren Gliedern. Obwohl sie hellwach war, schien es als würden ihr Körper den Schlafmangel nicht mehr lange mitmachen.

Das schummrige Gefühl und die zunehmende Schwärze vor ihren Augen war Beweis genug. Leicht genervt – genervt deshalb weil sie wusste, dass sie sowieso nicht würde schlafen können – schlenderte sie zur Rezeption. Draußen war es dunkel, wirklich dunkel und daher wohl auch entsprechend spät. Aber sie hatte generell kein Zeitgefühl und es war ihr mehr oder weniger egal. Die Frau hinter der Rezeption machte einen recht verschlafenen Eindruck, als sie ungeduldig auf den Tresen schlug.

„Was ist?“ fragte eben jene Dame leicht genervt.

„Ich hätte gerne ein Zimmer, einfachste Ausstattung und wenn es geht möglichst billig.“ Antwortete Angel seufzend.

„Haben sie eine Ahnung wie spät es ist?“ fragte die andere Frau, aber Angel ignorierte ihre Frage.

"Ein Zimmer, billig." erklärte sie gespielt gelassen.

"Und wenn wir keins haben?" fragte die Dame schnippisch.

Nach einigen Minuten des Anstarrens – Angel war kurz davor wirklich genervt zu sein und das würde die Frau bereuen, kapitulierte die Frau und reichte ihr einen Zimmerschlüssel zu einem hoffentlich einigermaßen passablen Zimmer. Angel seufzte als die Frau ihr den Preis nannte, drehte sich um und bekam gerade noch mit wie Kjell zusammenbrach. Sie wollte schon auf ihn zugehen, als sie sah, dass ihm geholfen wurde.

Es war also nicht mehr ihr Problem. Grummelnd lief Angel zu ihrem Zimmer und schloss die Tür auf. Das Zimmer war klein, besaß zwar eine Dusche, aber ansonsten nichts außer einem Bett. Genau wie sie es gewollt hatte. Sie entledigte sich ihrer Klammotten ehe sie sich schlafen legte. Sie würde morgen eindeutig irgendwo Geld auftreiben müssen, sonst wäre sie bald pleite…
 
Amy lag, alle Viere von sich gestreckt, auf dem Bett und genoss die Erinnerung an die vergangene Stunde. Lange hätte sie nicht mehr auf Entzug bleiben können, da war es umso erfreulicher gewesen, dass Kjell sich als ausgesprochen ausdauernd herausgestellt hatte.
Doch plötzlich sprang er auf und begann, sich so schnell anzuziehen, als hinge sein Leben davon ab. „Hey, warum gehst du?“, fragte sie, als er aus dem Zimmer stolperte. <Ich habe doch nicht irgendwas Falsches gesagt?>, fragte sie sich und zog sich rasch Korsett, Hose und Stiefel an, die aufkommenden Befürchtungen im Kopf. Sie eilte aus dem Zimmer und rannte den Gang entlang. Nichts. An einer Kreuzung blieb sie stehen und sah in alle vier Richtungen. Wieder nichts.
<Komm schon, denk nach… Wo ist es am wahrscheinlichsten, ihn zu treffen? …Am Knotenpunkt des A.I.L…. Und das ist die Eingangshalle!> Sie nahm dem Gang, der rechts von dem lag, aus dem sie gekommen war und stand nach einer Minute Rennens in der Eingangshalle. Ihr wurde schwindlig vor Schreck.
Zwei Männer trugen den offensichtlich bewusstlosen (oder vielleicht sogar toten?) Kjell. Einer von ihnen war Mark. „Was ist mit ihm passiert?!“, schrie Amy, den Tränen nahe. Hätte sie nicht bemerken müssen, dass Kjell etwas fehlte? „Oh, hallo Amy… So, wie es aussieht, hatte er einen Kreislaufkollaps oder sowas in der Art… Wir haben ihn gerade hier gefunden. Das da ist übrigens JC“, sagte er und deutete auf den anderen Typen, der Kjell unter den Armen fasste. Er nickte ihr zu, doch Amy war zu aufgewühlt, um es zu erwidern. Da war es auch nicht hilfreich, dass Mark ihr nicht ein einziges Mal in die Augen gesehen hatte, woraus sie schloss, dass er durch ihre Abweisung sich ziemlich mies, wenn nicht sogar gekränkt fühlen musste. Und für ihr ohnehin schon von Schuldgefühlen beladenes Gewissen war das auch nicht gerade erleichternd.
„Was tun wir denn jetzt?“ „Wir bringen ihn zu Doc Red, der flickt wirklich noch jeden zusammen“, erwiderte JC und zog Kjell weiter. Mark, der ihn am anderen Ende trug, ging stumm an Amy vorbei und starrte auf den Boden.
Sie ging nicht mit. Sie wollte gar nicht so genau wissen, wie es Kjell ging, wenn sie ehrlich war – Das würde sie nur noch mehr aufwühlen. Sie schritt in der Eingangshalle auf und ab, sehr zum Missfallen der Rezeptionsdame, der das rhythmische Geräusch der Absätze von Amys Stiefeln offenbar ziemlich auf die Nerven ging. Doch Amy kümmerte es herzlich wenig; Die Gedanken rasten in ihrem Kopf.
Um sich abzulenken, trat sie an die Anzeigetäfeln, um nach Aufträgen zu sehen und sofort stach ihr die große Meldung ins Auge, die über sämtliche Bildschirme ganz oben auf der Auftragsliste flackerte.

ANGRIFF AUF POINT 21 ERWARTET

Sämtliche fest angestellten regulären Söldnersquads des A.I.L. sowie eine Scharfschützen-Spezialeinheit werden zum Point 21 beordert, wo laut Berechnungen basierend auf den Ergebnissen der Schlacht um Goliath-ST22 eine größere Angreiferwelle einer unbekannten Organisation eintreffen wird. Die Zeit des Angriffs wird auf 5 PM geschätzt. Freiwillige Mitstreiter sind erwünscht.

<Auch das noch>, dachte Amy, <Ein Angriff auf das A.I.L…. Ist es überhaupt noch irgendwo sicher? Wo kommen diese verdammten Androiden überhaupt her? Verdammt… Andererseits… Wieder eine Möglichkeit, den Kopf freizubekommen…> Sie hatte ihre Entscheidung bereits getroffen. Sie würde da sein.

Nach einer unruhigen Nacht stieg Amy um 10 Uhr morgens aus dem Bett und wartete zunächst ihre Ausrüstung. Die Wurfsterne, die in einer versteckten Außentasche ihres Mantels steckten, wurden auf ihre Schärfe kontrolliert; Amy reinigte erneut die Railgun, verstaute ihre Munition (Bald würde sie wieder welche kaufen müssen) und entschloss sich, in den Trainingsräumen ein paar Testschüsse abzufeuern, schließlich war es für sie lebenswichtig, dass die Waffe funktionierte.

Die öffentlichen Trainingsräume waren eine Ansammlung von länglichen, niedrigen Hallen, deren sterile Betonwände nur von menschenförmigen Zielscheiben "geschmückt" wurden. Amy wählte eine Halle mit einer Länge von 120 Metern, in der sich nur zwei andere Scharfschützen aufhielten, und begann, die Zielscheiben in Stücke zu schießen.

Um halb Vier machte sie sich auf den Weg. Mit ihrem Speeder (an dem bereits der Waffenaufsatz montiert war) raste sie über das Eis, zum westlich gelegenen Point 21. Als die Betonmauern der Festung am Horizont aufragten, war es vier Uhr.
Das massive Stahltor öffnete sich, als sie ihre Söldner-ID an einer Konsole eingab, und sie stellte den Speeder im Innenhof ab. Ein Offizier trat an sie heran, während sie abstieg, und fragte im üblichen Militärton, jedoch nicht, ohne ihr vorher ins Dekolletee gestarrt zu haben: „Waffengattung?“
<Scharfschütze, du A****loch.> „Scharfschütze.“
„Sie werden auf Geschützturm 2 stationiert. Wegtreten!“ <Jaja.> Amy wandte sich um und machte sich auf den Weg zu der ihr zugewiesenen Position.
 
Es schien ewig lange her zu sein, seit ein lautes Warnsignal durch die Quartiere der Söldner gedröhnt und sämtliche Gespräche hatte ersterben lassen. Einen kurzen Blick auf eine der Infotafeln später und in den Gängen brach hektischer Betrieb aus, als dutzende von Söldnern zu ihren Zimmern eilten, um an ihre Waffen und Kampfanzüge zu gelangen. Offiziere hatten sich an den Sammelstellen postiert und teilten Söldnertrupps auf die verschiedenen Fahrzeuge auf. Chris wurde dabei den Hubschrauberstaffeln zugeordnet, die Point 21 wohl als erste erreichen würden. Der Flug dauerte etwa eine halbe Stunde, dann bestätigte ein kurzer Blick aus einer der schmalen Luken, dass sie den Außenposten erreicht hatten und auf eine der Landeflächen zuhielten. Das grüne Leuchten der Digitaluhr verkündete zwölf Uhr, also noch rund fünf Stunden, bis der erwartete Angriff beginnen würde.

Schneeflocken trieben herein, als sich die Heckklappe des Athermis-Transporthelikopters öffnete, während draußen die großen Rotorblättern mit unveränderter Lautstärke weiterknatterten. Ebenso wie die acht anderen schwer gerüsteten Söldner sprang Chris eilig auf die schneebedeckte Fläche und kurz darauf erhob sich der Helikopter wieder in die Lüfte, um einem weiteren Platz zu machen.
Zusammen mit den anderen Mitgliedern seines Trupps wurde Chris von einem Offizier eingewiesen und schließlich der Hauptmauer zugewiesen. <Na klasse... Genau der Abschnitt, der wohl am Meisten Geschützfeuer abbekommen wird.> Er gehorchte trotzdem und begann damit, die eilig herbeigeschafften Gaußgeschütze aufzustellen, die die Verteidigung noch einmal wesentlich verbessern sollten.
Sie brauchten fast den ganzen Nachmittag, um zusätzliche Waffensysteme zu installieren und den Stützpunkt weiter zu befestigen. Auf dem Innenhof wurden Panzerfahrzeuge in Gefechtsbereitschaft versetzt und ganze Schwärme von Technikern eilten um sie herum. Einmal sah er auch einen Trupp der Tarran Wolfs, deren Rüstung sie unverkennbar machte. Wahrscheinlich war auch Mark bei ihnen, aber er unterbrach seine Arbeit nicht, um nach ihm zu suchen.
Es war kurz nach vier, als der Befehl kam, ihre Plätze auf den hohen Betonmauern einzunehmen und auf Warteposition zu bleiben. Noch eine Stunde. Bereits jetzt flogen in regelmäßigen Abständen Athermis' über den Himmel und auch einige Sparrohawks sausten im Tieflug über den Außenposten. Chris schnaubte; wahrscheinlich befand sich da oben eine ganze Legion von Stealthflugzeugen, die mit ihren Scannern mögliche Angriffsrouten bereits im Voraus vermaßen, um genau Daten an die Geschützstellungen weiterzuleiten. Für halb fünf war eine letzte Besprechung angesetzt, auf der die vorerst letzten Instruktionen gegeben werden würden.
Durch das kleine Sichtfeld seiner Maske schaute er auf seine Uhr. Noch eine verdammte Stunde.
 
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Die Tür zum Medizintrakt 05B flog auf und der leitende Forscher des Projektes Eden betrat eiligst den Gang. Professor Haakanson sah wirklich abgehetzt und aufgewühlt aus, als er zusammen mit Freya über den Gang lief – obwohl Laufen wohl untertrieben war. Die beiden rannten förmlich.
Der Professor war zusammen mit seiner Ziehtochter gerade auf der Suche nach Kjell, als sie mitten in den Eiswüsten nahe der A.I.L. der Funkspruch von Eik erreichte. Und dieser veranlasste die beiden zur sofortigen Rückkehr. Nun waren sie hier. Die abgehetzten Schritte des Professors vermischten sich mit denen Freyas, als sie über die Gänge dieser Kaserne rasten. Wie zur Hölle kam Kjell nur hier her?
Die beiden liefen vorbei an Söldnern, Angestellten und sonstigen Leuten, die sich hier rum trieben. Begleitet wurden sie von zwei Tarran Wolves, die sie zu Doktor Red bringen sollten.

Die zwei Flügel einer Tür wurden aufgestoßen und Freya betrat mit dem Professor einen, scheinbar privaten, Raum. Er war weiß gestrichen, wie es sich für ein Krankenhaus gehörte. An den Wänden waren Regale mit medizinischen Instrumenten, Gläsern, Schüsseln und einer kleinen Spüle zum Händewaschen. In der Mitte des Raumes war eine Liege, mit Riemen in Arm- und Knöchelhöhe. Notfalls konnte man jemanden daran festmachen. Und genau auf dieser Liege lag Kjell – schlafend.
„Guten Tag.“ Sagte der Mann, der sich ebenfalls im Raum befand und begrüßte die beiden Neuankömmlinge. „Sie müssen Professor Haakanson sein, richtig? Es freut mich, sie kennen zu lernen.“ Doktor Red und der Professor schüttelten sich die Hände.
„Angenehm.“ Erwiderte der Professor und nutzte die Chance gleich, Freya vorzustellen. „Das hier ist meine Tochter Freya.“ Er erwähnte mit Absicht nicht, dass es sich bei ihr um einen Klon handelte. „Sie sind Doktor Red?“
Der Mann nickte. „So ist es. Ich bin der Chefarzt hier. Ein paar unserer Männer haben ihren Schützling in der Eingangshalle der A.I.L. aufgesammelt, als er dort zusammengebrochen ist.“
Doktor Red gab den beiden Söldnern im Hintergrund ein Handzeichen, woraufhin diese die Türen schlossen und sich wie zwei Türsteher neben den Türflügeln positionierten. Die Leute waren nun unter sich und konnten frei reden. Freya betrachtete ihren Bruder, wie er nur mit seiner Hose bekleidet auf der Liege vor sich hinschlummerte. Er schien ganz friedlich zu sein.
„Was haben sie ihm verabreicht?“ fragte sie und sah den Doktor an. Ihre Augen waren genau so eisblau wie Kjells, jedoch war ihr Blick kühl und hart. Als würde sie keine Gefühle empfinden, sah sie den Mann ins Gesicht. Ein leichter Schauder fuhr über ihn herab.
„Hauptsächlich Nahrungsergänzungsmittel, Nährstoffpräparate und Amphetamin. Außerdem starke Schmerz- und Beruhigungsmittel.“
Professor Haakanson nickte zufrieden. Was anderes hätte der Doktor in dem Moment auch nicht tun können.
„Wie lange schläft er schon?“
„Seit gestern Abend. Er hat bis jetzt durchgeschlafen. Eigentlich müsste er bald aufwachen.“
Wie auf Kommando begann Kjell sich in dem Moment zu rühren. Doch er wachte nicht auf. Er begann nur seinen Kopf hin und her zu wälzen und stark zu schwitzen. Außerdem durchdrang ein hoher Piepton den Raum.
„Was ist nun los?“ Doktor Red eilte besorgt zu dem Geräten und überprüfte Kjells Herz- und Nervenfrequenz. Beide Anzeigen schlugen stark nach oben aus. Viel zu hoch für ein menschliches Wesen! Jeder normale Mensch hätte bei solchen Werten einen Nervenzusammenbruch erlitten.
Die Augen des Doktors weiteten sich und er drehte sich hastig zum Professor um.
„Er hat Alpträume…“ bemerkte dieser aber nur knapp. „Hoffen wir, dass sie nicht zu Wahnvorstellungen werden, wenn er aufwacht.“
Vorsorglich veranlasste der Doktor, dass die Riemen der Liege an Kjells Gelenken befestigt wurden. Nur ein Bär könnte sich davon losreißen.
„Wir sollten in den Beobachtungsraum dahinten gehen…“ schlug Professor Haakanson vor. „Von dort aus können wir ihn Beobachten… und dürften in Sicherheit sein.“
Kaum ausgesprochen, drängte sich Freya auch schon an den beiden Söldnern vorbei und machte sich auf den Weg ins Nebenzimmer, das vom Behandlungsraum mit einer Wand mit Sichtfenster getrennt war. Doktor Red und die Söldner waren zwar recht verdutzt, folgten jedoch. Immerhin waren das die Experten…
 
Mark wachte um 8:30 wieder auf, zog seinen üblichen Traingsanzug an, band sich sein Kopftuch um und befestigte sein Hörgerät an seinem Ohr.
* Ich frage mich ob Kjell schon wieder aufgewacht ist, würde mich nicht stören wenn er noch ne weile weg ist, kann ich vielleicht endlich mal wieder Gulasch essen. *
Er verließ sein Zimmer und ging in die Kantine der T.W. Kaserne.
Es waren noch nicht viele Söldner auf den Beinen, zumindest von denen die Frei hatten. Ein paar der Jungs saßen vereinzelt an den Tischen und frühstückten.
Mark setzte sich mit einer Schale Musli an einen der Tische.
" Morgen Jungs. " " Morgen Mark. hast es schon mitbekommen, irgendein Professor oder so ist wegen diesem Typen hier den JC und du gefunden habt. Doc Red soll wieder ganz förmlich gewesen sein. "
Mark seufzte als der Söldner ihm das erzählte.
" Pah, und uns beschimpft er! Irgendwann wird er sich da mal im Tom vergreifen wenn er mit einen der hohen Tiere redet, und dann werde ich da sein!"
Alle in der Kantine lachten.

Als Mark aufgegessen hatte ging er in den Beobachtungsraum der Klinik, da die Tür zur Klinik abgeschlossen war. Und wie er erwartet hatte waren sie auch. Dieser Experte und vermutlich seine Assistentin standen am Fenster und schauten zu Kjell der festgeschnürt auf einer Liege lag. Doc Red saß an seinem Schreibtisch und schrieb irgendetwas an seinem PC. Mark trat lautlos ins Zimmer, rückte einen Stuhl an Reds Schreibtisch und setzte sich darauf.
" Sag mal Doc, wer sind denn die?" Doc Red schaute auf und sprach so leise das der Professor ihn nicht hören konnte. " Das ist Professor Haakanson und seine Tochter du Schnarchnase. Er ist der Experte in diesem Gebiet, also pass auf! Vielleicht kannst du sogar etwas verstehen was er sagt. "
Mark schüttelte belustigt den Kopf und schaute Professor Haakanson und Freya mit Musternen Blicken an.
 
In den Gägnen zwischen den Hangars des A.I.L war es noch dunkel, die Beleuchtung würde erst in einer halben Stunde an gehen. In den Pilotenquartieren die sich darin befanden war es noch still. Verschlafen öffnete Kiril die Augen und versuchte sich, von einem surrenden Geräusch geweckt, aufzurichten und stieß sich promt den Kopf an der Zimmerdecke an. Mit einem schmerzhaften Stöhnen sank er wieder in sein Kissen. "Was is los?", murmelte die Stimme einer Frau vom unteren Stockwerk des Bettes hinauf. Es brauchte eine Weile bis Kiril in der Lage war etwas zu sagen. "Aufstehn Lara... Wir müssen los..." Er tastete mit der Hand vor sich und fand seinen Helm von dem der summende Laut ausging und setzte ihn auf. Kurz darauf hörte er auch schon eine Stimme durch das Funkgerät, "Barisowitsch!? sind sie da?" -"Ja General, Kiril Barisowitsch hier, was gibts?" Antwortete er noch schlaftrunken. "Sie bewegen jetzt sofort ihren Ar*** aus dem Bett, egal was sie Gestern getrieben haben! Machen sie ihre Maschine startklar und warten sie auf Befehle, sie fliegen zum Aussenposten 21, dort wird heut nachmitag alles drunter und drüber gehen und sie haben das Pech einer der besten Piloten zu sein, also werden sie diesen Auftrag annehmen müssen!" Donnerte die Stimme durch das Funkgerät. Doch Kiril war noch nicht wach genug um richtig zu widersprechen. "Was für ein Auftrag? Wie viel krieg ich denn bezahlt?" fragte er stattdessen. "Sie bekommen das übliche, ne Tankladung, Munition und ein bisschen Kleingeld! Um 16:30 will ich sie am Himmel über Point 21 sehen! VERSTANDEN!?" -"Sir, ja, Sir!" gab er zur Antwort und damit war das Gespräch beendet. <General Morris... dieser verdammte...> Dachte er und wollte vor Wut mit der Faust gegen die Wand schlagen, doch er ließ es lieber und nahm den Helm wieder ab. Dann lehnte er sich über die Bettkante und rief nach unten in die Dunkelheit, "Aufstehen hab ich gesagt, es gibt Arbeit!" Als antwort kam erst ein widerwilliges Murren, doch letztendlich eine Zustimmung, "Aber du zahlst das Frühstück..." Kiril seufzte bloß, "Geht klar Lara..." Dann hörte man das rascheln einer Bettdecke die zur Seite geschoben wurde und Schritte die in die Richtung des kleinen Badezimmers gingen. Ein Klicken erklang und die Neonröhren an der Decke erhellten den kleinen Raum mit dem Stockbett auf dessen oberer Etage Kiril lag. Lara war bereits im Badezimmer verschwunden als Kiril vom Bett kletterte und den Kleiderschrank aufmachte um sich umzuziehen. Seine kurzen schwarzen Haare standen in alle Richtungen ab und sein Gesichtsausdruck wirkte als wäre er drei Nächte durch geflogen. Nachdem er sich seine Jeans und ein weißes Tshirt angezogen hatte kam Lara aus dem Bad. Ihre schwarzen Haare waren wie üblich am Hinterkopf zusammen gebunden, bis auf zwei Strähnen die ihr links und rechts über die Schläfen hingen. "Guten Morgen Fliegerass." meinte sie als sie Kiril im Zimmer stehen sah. "Morgen Co-Fliegerass." murmelte Kiril und bahnte sich seinen Weg an ihr vorbei ins Bad um sich ein paar Hände voll kaltem Wasser ins Gesicht zu klatschen. Danach nahm er sich seine schwarze Lederjacke von einem Sessel und die beiden verließen die Quartiere in Richtung Kantine.

Am späten Nachmittag war Kiril damit beschäftigt ein paar Routinechecks an seiner Maschine durchzuführen, während Lara noch ein paar zusätzliche Informationen über ihren Auftrag herauszufinden versuchte. <Die beste Co-Pilotin die ich kenne...> Ging es ihm immer wieder durch den Kopf. Lara wurde ihm damals zugeteilt als Kiril noch bei den Red Skulls gedient hatte, eine kleine Söldnertruppe, die quer durch die Welt gereist war. Lara und er verstanden sich ziemlich gut und waren über die Jahre beste Freunde geworden. Er vertraute ihr nach den drei Jahren die sie bereits miteinander geflogen waren immernoch mehr als irgendeinem daher gelaufenem Co-Piloten, ausserdem hatte Kiril selten jemanden gesehen der während seiner Flugmanöver das Geschütz seines Helikopters so gut bedienen konnte wie Lara.

Um viertel nach Vier kam Lara mit fröhlicher Mine wieder in den Hangar zurück, "Hey, wie siehts aus? können wir losfliegen?" fragte sie und reichte Kiril dabei einen Zettel, welcher so aussah als hätte er am schwarzen Brett gehangen. Kiril nahm ihn entgegen und las ihn während er ihr antwortete, "Ja klar, spring rein, wir fliegen gleich los." Dann hielt er inne, "Steht da im Ernst dass wir gegen Androiden kämpfen?" <Wo zum Teufel kommt eine Androidenarmee her? Einfach so aus dem Nichts?> Lara war bereits in den Co-Pilotensitz des Helikopters gestiegen und hatte ihren Helm aufgesetzt. "Ja, Androiden, hast du etwa nichts von der Goliath gehört?" gab sie Kiril zur Antwort. Dieser warf nun den Zettel weg und stieg ebenfalls in den Helikopter um sich am Pilotensitz anzuschnallen und die Systeme hoch zu fahren.
Eine sanfte Stimme meldete sich nun aus Kirils Komlink, "Guten Tag Kiril. Guten Tag Lara. IFC-KI 055 "Anja" ist einsatzbereit. Alle Systeme laufen fehlerfrei." "Wunderbar..." meinte Kiril, "Anja, berechne Flugzeit für Außenposten 21 und markiere Koordinaten auf dem GPS" Eine kurze Pause folgte, dann meldete die Stimme sich wieder, "Navigationspunkt wurde gesetzt, Flugzeit beträgt maximal dreißig Minuten." Kiril sah auf die Uhr, "Geht sich ja prima aus." Er startete die Triebwerke und ließ sie warm laufen, dann wartete er auf die Starfreigabe. Diese lies nicht lange auf sich warten, "Orjol Alpha, sie habe Starterlaubnis, wir bringen sie in Position und öffnen die Tore für einen Vertikalstart. Kurz darauf hörte man ein mechanisches Poltern unter dem Helikopter und die Drehscheibe auf der der Helikopter stand begann sich um 90 Grad zu drehen. Kurz darauf ein erneutes Poltern und ein Funkspruch der Flugkontrolle, "Hangartore sind Offen, sie können Starten, viel Glück da draußen." Nun erhöhte Kiril den Schub und der Helikopter hob langsam vom Boden ab, bis er sich durch das offen Dach des Hangars ins Freie erhob.


Der Flug zum Außenposten verlief ruhig, der Wind war nicht sonderlich stark, weshalb Kiril auch keine Mühe hatte auf Kurs zu bleiben. Als der Aussenposten in Sicht kam sah er schon die Helikopterstaffeln darüber patroulieren. "Sieht so aus als würden wir grade rechtzeitig kommen was?"
"Jep, sieh mal, Wadim und Vladimir sind schon da!" antwortete ihm Lara die gerade die gerade das Radar in Augenschein nahm. Tatsächlich schlossen zwei weitere Orjol Helikopter zu ihnen auf und setzten sich an Kirils Flanken.
"Hey Leute, wo habt ihr die ganze Zeit gesteckt? Wir dachten schon ihr beide taucht garnicht mehr auf." Rief eine Stimme über Funk. "Keine Sorge Wadim, ich lass mir sowas doch nicht entgehen. Gibts schon Anweisungen?" "Ja, wir sollen um Umkreis von sechs Kilometern um den Posten Patroulieren und die Augen offen halten." meinte der Pilot des anderen Helikopters. "Geht klar." bestätigte Kiril und sah auf die Uhr, sie hatten noch massig Zeit bevor es losging, es war gerade mal um halb fünf herum... Die drei Helikopter nahmen ihre Patroulie auf und langsam steigerte sich nun auch bei Kiril die Spannung.
 
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Als Jason am Morgen aufwachte – oder war es schon mittags? - durchfuhr ihn ein kleiner Funke von Emotionen, bestehend aus Nostalgie und Gemütlichkeit. Es war lange her, dass er das letzte Mal in einem kleinen Feldbett in einem Labor geschlafen hatte. Zu Zeiten seiner Studien nächtigte er fast jeden Tag so, fast jeder fleißige Arbeiter tat dies. Aber heute, nachdem er diesen Teil seiner Jugend zurückgelassen hat, fühlte es sich einfach gut an, ja vielleicht sogar erfrischend.
"Na du Schnarchnase, endlich ausgeschlafen?" Es war Rodrigo, der mit zwei dampfenden Tassen auf Jason zukam. "Hier, für dich." Jason erhob sich ein wenig aus dem kleinen Feldbett, um die Tasse entgegenzunehmen. "Danke." In Stille genossen beide ihre Tasse Kaffee, während Jason noch in Nostalgie schwärmte.
Er erinnert sich an fast alles hier, nichts hatte sich seit Jasons Abgang verändert. Noch immer standen direkt neben der Tür die Regale, vollbepackt mit technischen Geräten, Chemikalien und anderweitigen Wissenschaftlichen Krimskrams, der in diesen Räumen nichts zu suchen hatte. Im Zentrum des Raumes waren noch immer vier große graue Tische, jeder vollgestellt mit Dokumenten, Bauzeichnungen und Büchern. Lediglich ein einziges kleines gelbes Notebook zierte die Tische, was angesichts der Tatsache, dass Computer eigentlich immer für Wissenschaften nötig waren, schon ein wenig lachhaft war. Und das Licht war genauso spärlich wie früher, hier und da flackerten ein paar Neonröhren, einige hatten schon komplett versagt. Das es keine Fenster in diesem Raum gab, trug nicht gerade zur Verbesserung der Lichtverhätnisse bei.
"Hier hat sich echt nichts verändert.", hauchte Jason, wobei er sich immer noch umsah. Rodrigo saß inzwischen an seinem Notebook, den Kaffee genüsslich trinkend. "Das gleiche könnte man von dir behaupten.", sagte Rodrigo mit einem milden Lächeln.
Jason zog sich seinen Kittel und Stiefel wieder an, wobei er hin und wieder einen Schluck von Kaffee nahm. Rodrigo arbeitete nebenbei an seinem Notebook und tüftelte zeitgleich an einer Zeichnung. "Warst du die ganze Zeit wach?", fragte Jason, der nun neben Rodrigo stand und seine Zeichnungen begutachtete. "Tja,", holte Rodrigo aus, Bauch einziehend und Brust stolz ausstreckend, "so ist das halt, wenn man von der SC so gefragt ist. Die wollen immer höher hinaus, sie wollen noch größere Einrichtungen bauen, dazu benötigen sie noch riesigere Baueinheiten, wie zum Beispiel Kräne und ähnlichen Kram. Das ist der Punkt, wo ich ins Spiel komme."
"Was für eine Arbeit.", schmunzelte Jason, "Dann bist du jetzt ja richtig wichtig."
"Und du? Was machst du überhaupt hier, ich dachte du studierst in Nairobi? Was ist mit 'Jason, dem ewigen Studenten' passiert? Bist du sesshaft geworden?" Rodrigo prustete bei der letzten Frage laut aus. "Haha, mach dich nur lustig über mich. Und nein, ich bin nicht sesshaft geworden, zuletzt arbeitete ich auf einer Station, der Goliath-ST22, als Arzt." Rodrigos Lachen verstummte abrupt. "Doch nicht auf der, die angeblich von Androiden angegriffen wurde, oder?", fragte Rodrigo mit ernster Mine.
"Doch, doch, genau die.", beantwortete Jason ihm seine Frage. Rodrigo massierte sich die Nasenwurzel, er schien wohl nachzudenken. "Ich hatte mir schon gedacht, dass irgendwas nicht in Ordnung war, als du hier gestern abend aufgekreuzt bist."
"Lag wohl daran, dass ich vor Müdigkeit fast im Stehen eingeschlafen wäre.", sagte Jason trocken.
"Hey, warum arbeitest du dann nicht mit mir zusammen? Du hast ja jetzt keinen Job mehr, wir könnten die SC darum bitten, dich zu versetzen.", fragte Rodrigo, offensichtlich fand er riesigen Gefallen an dieser Idee.
"Nein, tut mir leid, aber ich muss ablehnen", winkte Jason ab. "Ich habe vor, die SC zu verlassen, ich will mir selbst mal ein wenig Zeit widmen. Vielleicht mir mal das Elend der Welt anschauen oder sowas." Jason nahm noch einen kräftigen schluck und leerte somit seine Tasse.
"Die SC verlassen? Was willst du denn sonst machen?", Rodrigo schaute ihn verduzt an.
"Ich habe das Gefühl, dass ich mehr und mehr eine Lethargie verfalle und wenn ich nicht bald etwas dagegen unternehme, womöglich nie wieder aus dieser entkomme. Also habe ich beschlossen-" Ein lautes Piepen unterbrach Jason mitten im Satz, es kam vom Notebook. Dort hatte sich ein Fenster mit einer Eilmeldung geöffnet, zu erkennen an einer roten Überschrift: 'Warnung'. Jason überflog kurz die Zeilen, die dort geschrieben waren. Sie kamen vom SC-Aufsichtsrat, sie riefen nach Freiwilligen unter den Wissenschaftlern aus, vorzugsweise Techniker und Mediziner.
"Vielleicht ist das genau das Richtige, um mich aus meiner Lethargie zu reißen", flüsterte Jason, während er die Zeilen las, mehr zu sich selbst, als zu Rodrigo. Trotzdem erntete er einen ungläubigen Blick von Rodrigo. "Du willst doch nicht wirklich da mitmachen? Da haben leute wie wir nichts zu suchen!" In diesem Moment wurde Jason klar, wie sehr er sich verändert hatte. Nein, es war vielmehr so, dass sich Rodrigo verändert hatte, denn er hat diese verbissen engstirnige Mentalität der SC angenommen, welche Jason so verabscheute. Schön im Sicheren sitzend die Welt so drehen, wie es ihnen gefiel. Und rumschreien, wenn es mal nicht funktionierte. Ja, so waren sie, die, denen es zu gut ging. Das war definitiv kein gesundes Phlegma, wie Jason fand.
Jason schnappte sich seine Tasche und schritt schnell wieder zu Rodrigo zurück. Dieser guckte ihn nur fassungslos an. "Glaub mir, mein Freund, du solltest mal aus dieser Bude raus." Mit einem erleichterten Lächeln klopfte Jason ihm freundschaftlich auf die Schulter, um sich dann der Tür zuzuwenden. In der Türangel stehend, drehte sich Jason nochmal um, nur um Rodrigo kopfschüttelnd zu sehen. "Vielen Dank nochmal für das Obdach." So trennten sich wieder Jasons und Rodrigos Wege, aber keiner der beiden störte das. So war das eben mit Freundschaften bei der SC, mal arbeitete man mit einander zusammen, mal auch nicht. Mal hatte man Zeit, sich mit seinen Freunden zu treffen und mal nicht. Und manchmal hatte man eben keine Freunde.
Mit dieser Erkenntnis stapfte Jason durch die Gänge des AIL, doch diesmal nicht ziel- oder planlos. Er wollte zur medizinischen Abteilung, dort rekrutierten und rüsteten sie die freiwilligen Mediziner aus.


Nur unwesentlich später befand er sich bereits auf den Weg zum Point 21, frisch geduscht und - was noch viel wichtiger war - neu eingedeckt. Auf dem Flug versuchte Jason sich seine neu eingepackten medizinischen Utensilien zu merken und sie möglichst nach einem sinnvollen System in seine Jackentaschen oder seiner Umhängetasche zu räumen. Er musste vorbereitet sein, schließlich war das sein erster Einsatz als Feldarzt.
Jason wurde gerade fertig, als der Helikopter auf einem der verschneiten Landeplätze landete. Alle Insassen verließen den Helikopter im schnellen Marsch, es musste Platz für den nächsten gemacht werden.
Als Jason ankam, schaute er sich zunächst einmal verstört um. Es waren so viele Menschen, so viel Kriegsgerät an einem Fleck.
<Hehe... das ist also Krieg> Jason lächelte grimmig, die Menschenmassen um ihn herum musternd.
 
Freya klopfte gegen die Fensterscheibe, die sich über fast die gesamte Länge des Raumes zog. „Was ist das für Glas?“ fragte sie und wandte sich an Doc Red und warf Mark dabei einen musternden Blick zu.
„Das ist ein spezielles Sicherheitsglas…drei Glasplatten, die jeweils mit einem speziellen Überzug beschichtet sind. Bei weitem nicht so stabil wie Panzerglas. Aber trotzdem zu hart, als dass es jemand zertrümmern könnte.“ Freya nickte und drehte sich wieder zur Scheibe um. Sie dachte sich bereits, dass man sich hier nicht mit Standardausstattungen zufrieden gibt. Sie sah durch das Fenster auf ihren Bruder Kjell, als er auf der Liege lag, festgezurrt und von Alpträumen geplagt.
Doc Red saß noch immer an seinem PC und schüttelte unverständlich den Kopf. „Ich verstehe das nicht. Bei diesen Werten müsste er eigentlich kollabieren…“
Nun war der Professor es, der sich umdrehte. Er sagte: „Wir reden hier von einem Exemplar der GE-Reihe. Kjells Körper funktioniert anders als die eines normalen Menschens.“
Der Doktor verzog darauf hin das Gesicht und warf noch einen Blick auf den Monitor seines Rechners. „Soll das heißen, diese Werte hat er immer??“ Professor Haakanson schüttelte den Kopf. „Nein, hat er nicht.“ Sagte er und wandte sich wieder dem Sichtfenster zu. „Aber es wären seine Normalwerte, würde er die Medikamente nicht nehmen. Ich werde versuchen es Ihnen zu erklären…“

Kjell nimmt seine Umwelt nicht so wahr, wie wir das tun, Doktor Red. Während unsere Sinne nur das Nötigste aufnehmen, nimmt Kjell jeden Geruch, jedes noch so kleine Geräusch wahr. Sein Farbspektrum überschreitet unseres bei weitem, sein Blick erfasst jedes Detail. Unser Gehirn und das Unterbewusstsein, filtern alles Unwichtige heraus, sodass nur die wichtigen Informationen ins Gehirn gelangen. Das Gehirn eines normalen Menschen arbeitet demnach mit seiner üblichen Leistung.
Kjell träumte wirklich stark. Er wälzte sich auf der Liege hin und her, drückte seinen Oberkörper hoch. Doch wegen der Fesseln konnte er nicht los. Durch die Sprechanlage drang sein Stöhnen und Ächzen. Es musste furchtbar sein.
Bei ihm fehlt jedoch diese Fähigkeit. Alles was Kjell wahrnimmt, und sei es unterbewusst, wird direkt an das Gehirn weitergeleitet. Es versucht die Informationen natürlich zu verarbeiten, schafft es aber nicht. Als wenn man einer Maschine zu viel zumutet, wird es überlastet.
Wenn Ihr Freund, der da neben ihnen sitzt, in einem Feld steht, über das der Wind weht, dann nimmt er ein Feld wahr, dessen Getreide sich wie das Meer hin und her biegt.
Steht Kjell in dem Feld, sieht er jede einzelne Ähre, jede Granne. So weit sein Blick reicht. Er nimmt jede Veränderung des Geruchs und des Tons des Windes wahr.


„Man müsste Kjell an einen Hochleistungsrechner anschließen, damit sein Gehirn all das schafft. Deswegen muss er seine Medikamente schlucken. Sie blockieren sozusagen die Übertragung durch Nerven.“
So weit war das ja nachvollziehbar. Aber Mark drängte sich da eine Frage auf. „Und dass er nun Alpträume hat, hängt auch damit zusammen?“
Der Professor nickte. „Genau. Die Medikamente haben zu lange gefehlt. Wahrscheinlich hat er sich noch körperlich ertüchtigt. Jetzt versucht sein Gehirn die Informationen noch während des Schlafs zu verarbeiten. Vielleicht auch noch, wenn er wach ist. Dann wird er Wahnvorstellungen haben.“
In dem Moment schrie Kjell auf der anderen Seite auf und zog somit sämtliche Aufmerksamkeit der Anwesenden auf sich.

Wie besessen riss er seine Augen auf. Sie waren immer noch blutunterlaufen und die Pupille war stark verkleinert. Sein Blick raste förmlich hin und her, während sein Brustkorb sich hastig auf und absenkte. Kjell schrie. Wieder versuchte er sich zu befreien, doch die Fesseln hielten ihn an der Liege. Sein Atem begann schneller zu werden. Immer und immer wieder versuchte er seine Hände aus den Riemen zu befreien.
Er schaffte es.
Ein letztes Mal hatte Kjell all seine Kraft zusammen genommen und riss den gesamten Riemen an seinem rechten Handgelenk aus dem Scharnier. Es war nun ein leichtes für ihn, die anderen Riemen zu lösen. Nun stand er da. Mitten in dem Raum und wusste nicht wo er war. Aber es war noch schlimmer. Kjell drehte sich, als er sich umsah und dabei erschien es ihm, als ob der Raum doppelt so schnell rotieren würde, als er selbst. Dann blieb er stehen und sah sich hektisch, nein panisch, um.

„Er hat Halluzinationen…“ bemerkte seine Schwester Freya auf der anderen Seite kühl und lenkte, da die Sprechanlage noch an war, Kjells Aufmerksamkeit auf sich.
 
Mit einem Ächzen wachte Django auf und streckte sich gähnend. Er war den Großteil des letzten Tages im öffentlichen Trainingskomplex des A.I.L. gewesen, hatte seinen Körper an die Grenzen getrieben und mehr Scheiben auf die Hanteln gelegt als je zuvor. Und sein Körper dankte es ihm mit wunderbaren Muskelschmerzen. >Schmerz ist gut, Schmerz bedeutet, dass du noch lebst…<, dachte er sich und setzte sich auf. Er hatte auch noch auf den Schießstand gehen wollen, allerdings wollte er Munition sparen, also hatte er es unterlassen. Außerdem war ihm während des Trainierens ein Gedanke gekommen. Seine Desert Eagle verschoss ein ordentliches Kaliber, allerdings war der Rückstoß einfach nur brutal und nach spätestens zwei Magazinen tat einem das Handgelenk derart weh, dass man das Schießen sein lassen konnte. Also musste eine neue Pistole her, mit einem kleineren Kaliber. Django hatte da schon eine Vorstellung, früher hatte er eine Firestar M-45 besessen, die 10 mm-Geschosse abfeuerte. Eine verdammt gute Waffe. Leider hatte er sie nicht mehr. „So eine kauf‘ ich mir wieder!“, brummte er und seufzte gleich darauf. „Leider dürfte das Teil ziemlich viel kosten…und mein Konto schmilzt ohnehin zusammen wie Haut unter einem Flammenwerfer...“ Also würde er notfalls die Desert Eagle verkaufen. Jetzt galt es nur noch, einen Händler zu finden, was allerdings schwieriger sein würde als erwartet. Außerdem wollte Django nicht mehr durch die Gänge des A.I.L. irren, er hatte mit Mühe und Not zu seinem Zimmer zurück gefunden, sicherlich hätte es einen kürzeren Weg gegeben, aber er kannte ihn nicht. >Sprengstoff hast du momentan noch genug, aber leider sind dir ja einige Zünder abhanden gekommen…<, flüsterte es leise in seinem Schädel. Noch ein Problem. Zünder. „Shit!“, fluchte Django, er konnte zwar selbst Zünder basteln, allerdings brauchte er dafür auch Teile. Teile, die er nicht hatte. Aber gut, darum konnte er sich später kümmern. Zuerst brauchte er Munition für das MG-74, er hatte auf der Goliath einiges verschossen. >Sicher, einige Tage komme ich damit noch aus…aber dann..?<, dachte er vor sich hin grummelnd. Schließlich stand er auf, gönnte sich kurz den Luxus, die Muskelschmerzen zu genießen, und zog dann ein einfaches schwarzes T-Shirt an. Ärgerlich merkte er, dass es ihm etwas zu klein war, eindeutig zu alte Kleidung, er sah aus wie ein Bodybuilder, den man in das Hemd eines Halbstarken gezwängt hatte. Oder wie ein Schrank, der versuchte, das Nachttischchen zu spielen. >Tja, das kommt davon, wenn man sein Geld für Sprengstoff und Waffen ausgibt anstatt für normale Kleidung…<, hauchte die Stimme spöttisch. „Danke für den Hinweis“, brummte Django sarkastisch. In seinem Zimmer konnte er ja ruhig Selbstgespräche führen. Er betrachtete sich kurz in einem Spiegel, der an der Wand hing. Er sah fast wie ein Junkie aus, die Narben im Gesicht schimmerten blau, weil manchmal die Adern unter der Haut herausleuchteten, die Tätowierungen schienen aus dem schwarzen Hemd zu wachsen. Seine silbernen Augen hatten einen hungrigen Ausdruck, er hatte auch durchaus Hunger. Aber erst wendete er sich seiner Bewffnung zu, das Kampfmesser verstaute er im Stiefelschaft, die Pistole ließ er, wo sie war: unter seinem Kopfkissen. Besser, wenn er nicht mit der Waffe rumrannte, wo die Stimmung ohnehin wegen der Goliath aufgeheizt war. Sein Magen gab ihm die Marschrichtung vor: Zuerst in die Kantine und dann weiter die endlosen Gänge erforschen, in der Hoffnung, jemanden zu finden, der ganz zufällig eine M-45 verkaufen würde…Mit einem Knall schlug die Tür hinter Django zu, und dann hörte man nur noch seine sich entfernenden Schritte im Gang.
 
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Vassili starrte auf die Decke und dachte nach. <Was gibt es zu tun?> Es gab nichts. Er hatte sich nach dem Rennen in sein Zimmer gegeben, ein Glas getrunken und sich aufs Bett geworfen um etwas zu schlafen. Das gelang ihm nicht. Das Bett, auf dem er lag, war weich und bequem, aber er konnte nicht einschlafen. Im A.I.L. gab es nichts zu tun für einen Scharfschützen. Als Söldner, der es gewohnt war, gutbezahlte Aufträge zu bekommen, bei denen es von Vorteil war, leise, schnell und unentdeckt zu bleiben, interessierten ihn die kleineren Jobs selbstverständlich nicht, und Aufträge, die seinem Niveau entsprachen, fanden sich nicht.
Er erinnerte sich an einen früheren Exekutionsauftrag zurück ...

Eine leichte Brise wirbelte den Schnee auf und formte ihn zu wunderschönen Gebilden. Die beißende Kälte ließ die Welt erstarren und eroberte alles Leben um es zu unterwerfen. Ebenso den schlanken Stahlschaft und das gläserne Auge des Scharfschützengewehres, welche aus einer Verwehung ragten. Sein Auge, vielfach verstärkt durch die Technik des Zielfernrohres der VSS Vintorez, welche durch Modifikationen seinerseits eine Reichweite von mehr als eintausend Metern erreichen konnte, ruhte auf dem kleinen Lager seines Zieles. Etwa sechs Personen waren im Lager, seine Zielperson, ein hochgewachsener Mann, war ebenfalls darunter. Seit mehr als drei Tagen verfolgte er ihn, hatte ihn gejagt, war seinen Spuren gefolgt, nur um hier zu liegen, verdeckt von einer dünnen Schneeschicht, gewärmt durch seinen Anzug, bereit, den Abzug zu betätigen um die Zielperson zu eliminieren. Ashrad al-Afad, ein Araber, der seinen Auftraggebern ein Dorn im Auge war, weil er Railguns illegal und billig weiterverkaufte.
Vassili wusste sehr viel über diesen Mann, über seine Gewohnheiten und über seinen Hang zur übermäßigen Vorsicht. Allerdings rechneten die meisten Menschen heutzutage nicht mit einem Scharfschützen, die sie aus mehr als der doppelten Entfernung als gewohnt eliminieren konnten. Eine Railgun hatte eine Reichweite von fünfhundert Metern, seine Waffe erreichte das doppelte. Selbstverständlich, Vassili musste in punkto Stärke zurückstecken, weshalb ein Schuss auf gepanzerte Menschen Risiken barg. Allerdings war dies nicht sonderlich wichtig. Er suchte den Zeitpunkt des Schusses sorgfältig aus, sodass keine Brise seinen Schuss in die Irre lenken konnte.
Sein Ziel war in diesem Moment exakt 829,732 Meter entfernt. Ein lauer Wind wehte, weshalb Vassili den Winkel korrigierte und das Gewehr fixierte. So war es perfekt. Die Zielperson unterhielt sich mit einem Wachtposten. Perfekte Lage, perfekte Voraussetzungen. Vassilis Finger krümmte sich. Ein leises "Fump!" ertönte. Eins ... zwei ... drei ... vier ... fünf ... sechs. Vassili wartete mit angehaltenem Atem die sechs Sekunden Flugzeit ab. Treffer!
Die Zielperson rutschte an der Wand des Gebäudes herab. Kopfschuss. Schnell riss Vassili das Gewehr hoch, wendete und robbte ein paar Metern weg. Sein Schuss würde nicht zurückverfolgt werden können. Auftrag erledigt.


Durch die Elimination der Zielperson hatte er sich fünftausend interatmosphärische Dollar verdient. Genug, um eine Weile nichts zu tun.
Aber jetzt packte ihn wieder die Langeweile. Er wollte wieder verfolgen, aufspüren, planen und letzten Endes ausführen.
 
Er tat einem fast Lied, wie er da auf die Scheibe zuschritt. Taumelnd, verwirrt und Angst in den Augen. Auf der einen Seite der Scheibe stand Freya, auf der anderen Kjell. Während er sie Hilfe suchend ansah, starrte sie ihren Bruder nur eiskalt in die Augen.
„Freya…“ erklang es durch die Sprechanlage. Kjell klang auf diese Art gedämpft, seine Stimme hörte sich eben a, wie durch einen Lautsprecher. Trotzdem konnte man ihn gut verstehen und er die anderen auch.
„Freya… Lass mich hier raus…“ flehte Kjell förmlich und sah sich dabei immer wieder Angst erfüllt um. „Bitte, bitte. Mach, dass ich hier raus kann!“
Es muss für Mark und den Doktor seltsam ausgesehen haben, wie Kjell hinter der Scheibe stand, seine Handflächen dagegen drückte und um Freiheit bettelte. Kjell, den eigentlich kaum etwas ausmachte und der Angst nur aus dem Lexikon kannte, war nun psychisch nicht mehr als ein Wrack. Dafür zeigten das EKG und das EEG, wahre Höhenflüge an.

„Wieso lassen Sie ihn nicht raus? Er ist doch wach und scheinbar geht es ihm gut…“ Für Doc Red war es unverständlich, Kjell nun noch länger da drin alleine zulassen. Der Professor jedoch schüttelte nur den Kopf. „Doktor, sehen Sie nicht, wie er sich immer wieder panisch umsieht?“ sagte er als Kjell gerade wieder einen Blick nach hinten, an die Decke und zurück zu Freya warf.
Als ob er von irgendwas umgeben wäre, hielt Kjell immer wieder Ausschau. Er sah nach links, nach rechts. Oben wie Unten – nichts blieb unberücksichtigt. Genau so panisch, wie auch Kjell sich umsah, veränderten sich auch seine Werte. Sie stiegen immer weiter. Doc Red konnte sich einfach nicht vorstellen, wie ein menschlicher Körper so was aushalten konnte. Er beobachtete die Anzeige auf seinem Monitor, während Kjell seine Schwester noch weiter angsterfüllt anflehte.
Doch plötzlich drehte sich Kjell blitzschnell um, schrie und sah panisch auf einen leeren Fleck in seinem Raum. Er wollte weiter zurückgehen, fliehen, doch er konnte nicht. Hinter ihm war die Wand mit der Scheibe. Er konnte einfach nicht weiter. Kjells Hände tasteten sich an den Regalen entlang, irgendetwas suchend, mit dem er sich wehren konnte. Wehren gegen Nichts. Professor Haakanson entwich ein Seufzer. So viele Vorteile Kjells perfekter Körper auch mit sich brachte – sein Geist war völlig hinüber. Professor Haakanson tat sein Ziehsohn leid. Er wollte ihm helfen, doch solange Eik mit den Medikamenten nicht da war, konnte er nichts tun.
Plötzlich riss Scheppern ihn aus seinen Gedanken. Kjell hatte ein fahrbares Metallregal umgeworfen und rannte nun auf die Tür zu. Sie war immer noch abgeriegelt. Magnetisch, weshalb Kjell so stark dagegen schlagen konnte wie er wollte. Nichts rührte sich.

„Lasst mich hier raus! Lasst mich jetzt doch endlich hier raus!“ schrie Kjell. Von den Schlägen gegen die Stahltür waren seine Hände schon rot und taten weh. Er schlug jedoch immer weiter, so voller Angst war er. Wie schrecklich müssen Wahnvorstellungen sein, wenn sie einen Menschen, der sonst keine Angst kennt, dazu bringen zu Flehen und zu Wimmern. Irgendwann gab Kjell auf. Seine Faust donnerte ein letztes Mal gegen die Tür, dann rutschte er auf die Knie. Seine Augen waren glasig und tränten. Nicht wegen der Schmerzen, sondern wegen der Todesangst, die er gerade erlitt. „Bitte…“ flehte er. „Ich will hier raus…“ und ihm rannen die ersten Tränen über das Gesicht.
„Was auch immer er sieht, muss furchtbar sein…“
Da riss Kjell die Augen auf. Fast reglos kniete er an der Tür, bis er endlich aufstand, den Kopf nach unten gesenkt. Sein Körper begann zu zittern und seine Hände ballten sich zu Fäusten.
„Was habe ich euch getan?“ knurrte Kjell und wandte sich wieder zur Scheibe um. Jetzt war sein Gesicht nicht mehr von Angst, Furcht und Panik geprägt. Im Gegenteil. Seine eisblauen Augen blitzen förmlich, seine Augenbrauen zogen sich zornig zusammen und seine Stimme klang sehr, sehr wütend.
„Was habe ich euch getan…“ wiederholte er und lief auf Freya zu. „Dass ihr mich nicht helft?!?“ Beim letzten Wort schlug Kjell mit den Handflächen gegen die Trennscheibe. Seine Muskeln spannten sich an, als er Freya wütend, gar zornig in die Augen sah. „Na?!? Was ist?? Wieso tut ihr nichts?!?“
Durch die Sprechanlage hörte man, wie Kjell immer lauter und aggressiver wurde.
„Wollen Sie denn nichts tun??“ fragte Doc Red, während er innerlich um seine Einrichtung bangte.
„Solange die Medikamente fehlen, nicht.“

Immer und immer wieder schlug Kjell mit der Hand gegen das Glas und ließ seiner Wut freien Lauf. Er schrie und fluchte. Auf der anderen Seite stand immer noch Freya. Angesichts ihres Bruders zeigte sie keinerlei Gefühlsregung. Auch nicht, als er sie förmlich anknurrte, rührte sie sich keinen Millimeter.
Plötzlich holte Kjell noch kräftiger aus. Er riss seinen Arm nach hinten und schlug mit der blanken Faust gegen die Sicherheitsscheibe.
Sie zersprang.
Doc Red beobachtete fassungslos, wie sich über das Sicherheitsglas netzartig Linien zogen. Zwar fiel es nicht zusammen, jedoch war das, was eigentlich unzerstörbar sein sollte, nun kaputt. Zerstört durch rohe Gewalt.
„Das reicht…“ sagte er, trotz dessen, was er gerade gesehen hatte. „Der Kerl zerstört mir noch die Einrichtung! Marius, Dalan? Stellt den Kerl ruhig!“
Doch dass die beiden Söldner, trotz den Einspruch des Professors, den Raum betraten, sollte sich als Fehler herausstellen.
 
Mark hatte die ganze Scene mit wachsender Abneigung mit verfolgt.
Als Kjell sogar die Panzerglassplatte zerstörte reichte es ihm völlig. Zum Glück reichte es Doc Red auch, da er Marius und Dalan auf ihn ansetzte.
Der Professor protestiere lautstark als die Beiden die Klink durch das kaputte Fenster betraten, und Mark musste ihm zum Teil beipflichten. Nicht da er der gleichen Meinung war, sondern weil die Jungs einfach so ohne Waffen die Klink betraten. So wie Kjell gerade austickte wäre er sicher in der Lage sie bewusstlos, wenn nicht gar tot zu prügeln.
" So, jetzt reicht es mir! Doc, machen sie ihre K.O. Tropfen oder so bereit. "
Mark stand auf und ging zu seinen der Schränke an der Wand. Er zog seine Karte durch den Scanner und die Tür öffnete sich.
Vor ihm lagen einige Hand Elektroschocker. Mark nahm sich einen und wollte die Klink betreten. Professor Haakanson stellte sich ihm in den Weg.
" Das können sie nicht machen! Sie wissen doch gar nicht was mit ihm passieren könnte! " " kann schon sein! Ich weiß aber was passiert wenn ich es nicht tue! "
Mark schob den Professor zur Seiter und betrat die Klink.

Gerade als er durchs Fenster sprang flog ihm Dalan entgegen. Er prallte mit dem Rücken gegen das noch intakte Fenster auf, und sang dann bewusstlos zu Boden.
* Dalan! Sch****! *
Marius versuchte Kjell irgendwie in die Enge zu treiben, doch war Kjell eher der der das tat.
* So, wollen wir hoffen dass der Kjell Storm mag! *
Mark schaltete seine Waffe ein, doch bemerkte Kjell durch das Geräusch der Waffe Maks Anwesenheit und drehte sich zu ihm um.
" Ohh, Fu**! Mari, lenk ihn ab, Verdammt! "
Marius nickte stumm. Er lief zu einen der Regale und nahm sich eine leere Flasche.
Mit der Flasche in der Hand lief er leise hinter Kjell her und zog sie ihm über den Kopf. Es klirrte laut als die Scherben auf den Boden fielen, doch tat Kjell das nicht.
Er drehte sich um und packte Marius am Kragen und hob ihn hoch.
Jetzt nutzte Mark seine Chance. Er checkte noch einmal seine Waffe und rammte sie Kjell in den Rücken. Dieser Zuckte wie ein Geisteskranker, dann sackte er zusammen.
Marius fiel auf die Knie und rang nach Luft. Mark schaltete den Elektroschocker aus und winkte Doc Red heran der sich gleich an Kjell zu schaffen machte.
* Mann hat das gut getan! *
Mit einen Lächeln im Gesicht setzte sich Mark auf den Boden und lehnte sich mit dem Kopf an die Wand.
 
Mit einem Ruck warf sich Vassili vom Bett. Genug gefaulenzt! Mal sehen, was es in diesem Rattenloch hier zu tun gab. Er griff sich seine Hose, die auf einem Stuhl lag und zog sie über. Mit einem raschen Griff hatte er sie verschlossen und zog auch gleich den Gürtel durch die Laschen. Festzurren und verschließen. Perfekt. Die Tokarev in das Holster und verschließen. Er nach seine Stiefel und zog sie über, schürte sie und steckte dann das Messer in die Stiefelscheide. Mit einem raschen Blick in den Spiegel überzeugte er sich davon, dass alles gut saß und machte sich daran, sein Mädchen auf Vordermann zu bringen. Er setzte sich auf einen Stuhl und langte nach der Vintorez. Sie war noch vollkommen intakt, hatte den Absturz der Goliath überlebt ... das war sein Mädchen! Mit einem Ruck setzte er sie an die Schulter und überprüfte das Zielfernrohr. Vielleicht musste er sie nachjustieren ... wer weiß? Das Magazin, geladen mit Stahlmantelgeschossen, war voll, allerdings waren dieses und zwei andere gemeinsam mit zwei Hohlmantelmagazinen der klägliche Rest seiner Munition. Er musste nachkaufen. Nur für alle Fälle.

Aber zuerst wollte er sehen, ob irgendwelche Aufträge aufgetaucht waren. Vielleicht fand sich etwas, um seinen Geldvorrat aufzustocken. Er packte seine Sachen, warf die Vintorez über die Schulter und befestigte ein paar Magazine am Gürtel. Dann schritt er zur Tür, öffnete sie und begab sich auf den Gang hinaus, wo er zielstrebig zur Eingangshalle schritt. Er lächelte der Rezeptionsdame zu und ging zum Schwarzen Brett, wo die Aufträge angezeigt wurden. Die meisten waren nichts für ihn, aber zwei erregten seine Aufmerksamkeit.

Der erste handelte davon, dass das A.I.L. angegriffen werden würde, möglicherweise von einer Androidenarmee. <Wo soll das noch hinführen. ******* Roboter!> Beim zweiten sollten einige Söldner eine Banditenbande ausheben, in einer kleinen Festung. Bei 10.000 IAD Kopfgeld war das der weitaus interessantere Auftrag. Außerdem, sollte das A.I.L. zerstört werden, was kümmerte ihn das? Selbstverständlich, das Kopfgeld wäre dann weg ... was wieder ein Grund wäre, das A.I.L. nicht zerstören zu lassen, und hier zu helfen. Aber dafür gab es kein so hohes Entgelt. Was nehmen, was nehmen?

Er ging zur Empfangsdame.
"Hallo meine Liebe, könnte ich Sie wohl etwas fragen?"
"Aber selbstverständlich!"
"Ich habe bei den Aufträgen für Söldner ein Auge auf den einen geworfen, wo eine Banditenbande ausgehoben werden soll. Darf ich fragen, wer sich dafür gemeldet hat?"
"Bisher noch niemand, Mr. Kruschtschow. Wollen Sie sich dafür eintragen lassen?"
"Das würde ich sehr gerne." antworte Vassili und lächelte.
Die Frau tippte auf der Tastatur herum und blickte lächelnd zu ihm hoch.
"Ich habe Sie eingetragen. Wenn sich noch jemand meldet, werde ich ihnen ein Memo aufs Zimmer kommen lassen."
"Das ist zu freundlich. Auf Wiedersehen."
"Auf Wiedersehen!"

Also hatte er jetzt seinen Auftrag. Er hoffte nur, dass sich nicht zuviele melden würden. In seinem Kopf manifestierte sich ein Plan, wie er die Bande auszuheben gedachte. Ob er Mitspieler hatte oder nicht, spielte keine Rolle. Hauptsache, sie waren nicht zu laut und zu grob.
 
Alexander überprüfte seine gesamte Ausrüstung noch einmal.
<Was soll ich eigentlich bei so einem Einsatz? Ich steh denen doch sowieso nur im Weg rum.>
Er überlegte kurz, was er als nächstes tun sollte, da fiel ihm ein, dass er sich ja auch noch eintragen musste.
<Hmm, wenn mich der Professor noch nicht eingetragen hat, dann könnte ich das ganze ja einfach "vergessen"...
Aber besser, ich verscherz es nicht gleich mit meinen neuen Vorgesetzten>


Also machte er sich auf, in Richtung Eingangshalle.
"Guten Tag, ich soll mich für den Auftrag #62 eintragen lassen", teilte er der Empfangsdame mit.
"Selbstverständlich. Falls es sie interessiert, Mr. Kruschtschow hat sich ebenfalls dafür angemeldet."
<Kruschtschow... Der Name sagt mir irgendwas>
"Danke. Darf ich fragen, wann es losgeht?"
"Es wurde noch kein genauer Termin festgelegt. Am besten sprechen sie sich mit Mr. Kruschtschow und eventuell dazukommenden Teilnehmern ab."
"Mhm, vielen Dank. Auf Wiedersehn"

Als Alex wieder in seinem Zimmer angekommen war, schrieb er erstmal eine Memo an Vassili Kruschtschow:
Code:
Sehr geehrter Mr. Kruschtschow,
Ich wurde Ihnen für Auftrag #62 als Techniker zugeteilt, und wollte Sie einfach mal Fragen, wann und wo wir uns ungefähr treffen wollten.

Mit Freundlichen Grüßen
Alexander Nicols

Jetzt hieß es, abwarten und Tee, oder besser Kaffe trinken. Oder nochmal Ausrüstung checken.
 
Django spazierte durch die schier endlosen Gänge. Das Essen in der Kantine war billig, aber nicht sonderlich schmackhaft gewesen. >Bäh...und sowas nennt sich Essen...<, dacht er sich. So schön langsam ging ihm das ewige Nichtstun auf den Keks. Irgendwann landete er in der Eingangshalle.
"Etwas Geld wäre auch mal wieder nützlich...", brummte Django und sah auf die Tafel, auf der die zu vergebenden Aufträge standen. Nach einer Weile fand er einen Auftrag, der ihm zusagte. Er ging zu der Empfangsdame, es war glücklicherweise eine andere als beim Eintreffen im A.I.L. Eine erheblich freundlichere. "Was kann ich für Sie tun?", fragte sie.Django grinste, ihm würde da schon einiges einfallen...aber das war wohl nicht der richtige Zeitpunkt. "Ich würde mich gerne für den Auftrag #62 eintragen lassen.", sagte er also nur. Sie nickte und sagte, sie würde ihn gleich eintragen. Sie sagte noch irgendetwas von einem anderen Söldner, aber Django war in Gedanken schon ganz woanders. Er musste seine Waffen ölen, ein oder zwei Magazine bestücken...und vielleicht doch einen örtlichen Waffenhändler finden.
Er nickte der Empangsdame noch einmal zu, dann wurde er wieder von den endlosen Gängen des A.I.L. verschlungen.
 
Sehr geehrter Mr. Kruschtschow,

ich sagte Ihnen, dass ich Ihnen Meldung mache, wenn sich andere für den Auftrag #62 eingetragen haben.

So ist es geschehen, und zwei andere Söldner haben sich eintragen lassen.

Anbei liegt das Memo von Mr. Nicols, welches er Ihnen zukommen ließ.

Sehr geehrter Mr. Kruschtschow,
Ich wurde Ihnen für Auftrag #62 als Techniker zugeteilt, und wollte Sie einfach mal Fragen, wann und wo wir uns ungefähr treffen wollten.

Mit Freundlichen Grüßen
Alexander Nicols

mit freundlichen Grüßen

Eva Fontaine

Vassili hielt die Nachricht in Händen und las sie. Ein Techniker? Wozu ein Techniker?! Warscheinlich ein kleines Bürschchen, grade mal der Grundausbildung entsprungen ... sowas hatte ihm grad noch gefehlt. Er war aber gespannt, wer der andere war. Hoffentlich keiner, der laut und grob war und am besten noch alles sprengen wollte. Er würde sich überraschen lassen. <Hoffentlich lässt sich niemand anderes noch eintragen ...> Drei waren genug für einen solchen Auftrag.

Er setzte ein Memo auf, dass die Empfangsdame an die beiden anderen weiterleiten sollte.

Meine werten Mitstreiter!

Mir wurde gesagt, dass wir gemeinsam den Auftrag #62 erledigen sollen. Am besten treffen wir uns alle irgendwann und besprechen die Lage. Dann besorgen wir Ausrüstung und machen die Typen dann fertig. Ich bin zuversichtlich, dass das nicht allzu lange dauern wird.

Treffpunkt könnte mein Appartement sein, fragt bei der Empfangsdame danach. Es ist recht einfach zu finden. Bringt eure Waffen mit und alles, was ihr mitnehmen wollt. Und seid euch im Klaren, was ihr noch braucht.

Gruß
Vassili Kruschtschow
 
„Sind Sie von allen guten Geistern verlassen???“ schrie Professor Haakanson und gleich danach hörte Doc Red ein Klicken an seinem Ohr.
„Soll ich ihn töten, Professor?“ fragte Freya während sie dem Arzt ihren Revolver an die Schläfe hielt. In dem Moment stand auch der zweite Söldner auf. Er fluchte leise, fast unhörbar für die anderen und griff nach seinem Schlagstock. Die Waffe war während des Kampfes mit Kjell außer Reichweite gelandet. Für Marius deshalb nicht zu gebrauchen. Aber er kam nicht einmal nah genug an Freya heran. Kaum stand er richtig, richtete sie schon ihren zweiten Revolver auf ihn. Seltsam, denn immerhin hatte sie sich nicht mal zu ihm ungedreht. Der Lauf richtete sich trotzdem so, dass ein Schuss Marius’ Stirn genau durchlöchern würde. Diese Geklonten Kinder, waren einfach nicht normal.
Professor Haakanson kam durch die zerbrochene Scheibe gekrabbelt und ging auf Kjell zu. Hoffentlich ging es ihm gut. Was sich diese Stümper eigentlich erlaubten!
„Am liebsten wäre es mir ja, Freya! Doch, nein. Die Leitung der S.C. wird ihm schon von selbst die Hölle heiß machen.“ Dabei sah er Doc Red an, wie er neben ihn hockte, mit dem Lauf am Kopf. „Sie können froh sein, wenn man ihnen nur die Lizenz entzieht und sie aus der S.C. wirf. Sind Sie sich im Klaren, dass sie eines der wichtigsten Projekte unserer Organisation gefährdet haben?“
Mark wollte sich rühren, doch Freyas eiskalter Blick durchbohrte ihn förmlich. Als ob sie ihm sagen wollte, Rühr dich – es wäre das letzte Mal.
Natürlich untersuchte der Professor sofort, ob Kjell nur bewusstlos war, oder ob da noch andere Schäden waren. Zum Glück der drei, war aber kein Kratzer an Kjell. Nicht mal die Flasche hatte ihre Spuren hinterlassen. Naja, man sprach hier ja auch von GE-15/Kain.
Unter Anstrengungen wuchtete der Professor Kjell auf seine Schultern. Selbst wenn er es wollte, konnte man Kjell hier nicht mehr weiter helfen. Bis er die Tür, die inzwischen entriegelt worden war, erreicht hatte richtete Freya ihr Waffen noch auf die Männer, dann half sie ihrem Ziehvater. Beim rausgehen durchbohrte ihr Blick noch ein letztes Mal Mark. Dann schlugen die Türen zu und sie waren weg. Konsequenzen hatte diese Aktion unter Garantie – für alle Beteiligten.


Nach etwa 30 Minuten fand sich Kjell auf einem OP-Tisch in einem Labor des A.I.L. wieder. Im ersten Moment drehte sich alles und seine Sicht war verschwommen. Doch das legte sich langsam, sodass Kjell sich aufsetzten konnte.
Im Nebenraum hörte er Stimmen. Sie gehörten Freya und Eik. Bisher konnte er sich an nichts erinnern, seit er in der Eingangshalle zusammen geklappt war. Aber das kam schon wieder. Bisher tat es das immer. Wenn auch nur langsam.
An seinem Hals fühlte Kjell einen leichten Druck. Beim Ertasten stellte er eine Einstichwunde, wie sie bei Injektionen entsteht, fest. Irgendwas wurde ihm gespritzt. Medikamente wahrscheinlich. Gerade wollte er aufstehen, als Freya den Raum betrat und seine Sachen dabei hatte – samt einer neuen Schachtel Medikamente.
 
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Mark schaute in Richtung der Tür, die sich gerade geschlossen hatte. Alle noch anwesenden Personen im Raum der Klinik bewegten sich keinen Zentimeter von ihren momentanen Platz.
Marius hielt sich noch immer den Kopf, Dalan hatte sich neben Mark gegen die Wand gesetzt und Doc Red saß zusammengesunken und kreidebleich auf dem Boden der Klinik.
Mark beschäftigte nur eine Sache. Diese Frau mit den Zwei Revolvern, hatte genau die gleichen Augen wie Kjell gehabt. Bestand hier vielleicht eine Verbindung?
" Sagen sag mal Doc, wie viele von diesen "künstlichen Menschen gibt es eigentlich?"
Doc Red brauchte einen Moment bis er wieder alles richtig realisierte und auf Marks Frage antworten konnte.
"... Ich... ich habe keine Ahnung! Hauptsache ist das sie erst mal alle weg sind! " Er stand auf und schaute sich die Überreste seiner Klinik an.“ Herrschaft's Zeiten! Wenn meine Stellung hier nicht gefährdet währe würde ich diesen Klonmonstern jetzt richtig in den Ar*** treten... " Doc Red schaute wütend auf den Boden.
" Dalan! Hol JC und einige andere Männer her, sie sollen hier aufräumen! Ich brauch einen Kaffee! Marius, ich kümmere mich später um dich. Leg dich erst mal hin, so schlimm siehst du gar nicht aus. "
Als Doc Red die Klinik verließ rannte Dalan ihm gleich hinterher, da er ja die anderen holen sollte. Nur noch Marius und Mark waren noch in der Klinik.
" Mann... dieser Freak hat mich ganz schön zugerichtet... " Mark schaute ihn an.
Er sah wirklich nicht gut aus.
Er hatte eine hässliche Platzwunde an der Stirn, seine Unterlippe war aufgeplatzt und das rechte Bein seiner Hose hatte einen roten Fleck.
" Tatsache. Geh dich erst mal waschen, dann leg dich wirklich hin, ich pass hier so lange auf. "
Marius nickte und klopfte im vorbeigehen, oder besser gesagt im vorbeihumplen, Mark auf die Schulter.

Nach 5 Minuten betraten JC und 5 weitere Söldner die Klink. JCs Augen würde bei diesen Schlachtfeld ganz groß.
" Meine Güte Mark! Kaum bist du wieder da, startest du gleich eine Orgie, was?"
Alle Söldner außer Mark lachten.
" Du hättest hier sein müssen JC! Das war richtig abgefahren! Marius ist wie ein Vogel gegen die Scheibe da geflogen!" " Wie?! Echt?! Oha! War wohl doch keine gute Idee gewesen den Typen mitzunehmen, was? Dal meinte ihr 4 könntet euren Soldvertag verlieren... stimmt das?"
Mark stand auf und schaute ihn an.
" Vielleicht, ich weiß es nicht. Und um ehrlich zu sein ist es mir auch egal! Kommt lasst uns hier aufräumen bevor der Captain das hier sieht."
 
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