Die Chroniken der Henker, Teil I
Und Gurlan sprach: "Ehre, Stärke und Gehorsam, das sind die Säulen unserer Macht. Wenn wir sie vergessen, werden wir sterben!"
Gurlan war der erste Führer des Clans. Er gründete ihn und brachte die Ersten auf den Weg der Henker. Gurlan selbst war wohl einer der stärksten Männer, die Nehrim je gesehen hatte. Er kam aus dem Nordreich und ließ zuerst nur seinesgleichen in den Clan eintreten. Bald merkte er, dass es zu wenig Menschen seiner Rasse gab, die dazu im Stande waren kaltblütig und ohne Reue zu töten. Es lag nicht in der Natur der Menschen umzubringen. Wenn die Menschen kämpften, dann für einen Zweck, für den sie meinten, es lohnt sich. Doch fast nie kannte man als Henker die Gründe für sein tun. Nur die hohen Mitglieder, die im "Rat der Drei" saßen wussten warum wer sterben musste.
Er fand heraus, dass die Eraterna die kaltblütigsten Wesen der ganzen Welt waren. So warb er immer mehr von ihnen an. Außerdem kamen immer mehr Südländer, die ihr Land heimlich verließen bzw. flüchteten, in den Clan. Doch er wusste auch, dass die Eraterna hinterhältig und raffiniert waren. Wenn er nicht aufpasste würden sie ihn sehr bald selbst kaltblütig erlegen.
Ein paar Jahre später war ca. die Hälfte, insgesamt war der Clan auf fast 100Mann angestiegen, aller Henker Eraterna. Sie taten ihre Aufgabe gut. Und solange der Rat von Gurlan, dem Clanführer, Takmar, einem schlauen Menschen aus dem Mittelreich und von Harlan, einem extrem geschickten Nordmannen gebildet wurde, konnte nichts passieren. Der Clan war weiterhin so gut wie nicht bekannt. Die, die es wussten lebten zu kurz um davon zu berichten bzw. hatten zu viel Angst vor den Konsequenzen.
[10 Jahre später]
Gurlan wurde alt. Während Takmar schon verstorben war und Harlan auch nicht mehr im Außendienst mitwirkte schaffte Gurlan es kaum noch sein Schwert zu heben. Er wusste, dass die Zeit gekommen war sich vom Clan zu trennen und ein neues Oberhaupt zu wählen. Er hatte zwei Mitglieder im Blick. Zum einen Harlan, der den Clan sicherlich gut führen würde aber auch nach ein paar Jahren die Führung abgeben würde, zum anderen einen recht jungen Kerl aus dem Mittelreich, der durch seine Taten im Clan sehr angesehen war. Sein Name war Carras. Dieser junge Mann verstand es prima mit dem Zweihänder umzugehen und wurde während eines Trainingskampfes noch nie besiegt. Er war auch nicht dumm, und Gurlan hielt ihn für die bessere Wahl. Das Problem war Carras' Einstellung zu den Eraterna. Er hasste sie. Gurlan befürchtete, dass er sie massakrieren würde und es so zu einem Aufstand kommen könnte. Carras' Familie war früher von ein paar Eraterna erledigt worden. Er selbst rettete sich und wuchs in einem Kloster auf. Die Mönche waren seine Freunde geworden aber er empfand sie nicht als Familienersatz. Gurlan wollte mit ihm persönlich reden um seine Einstellung zur fremden Rasse zu ändern. Carras schien im Gespräch zu verstehen, dass die Eraterna nötig sein um den Clan zu erhalten. Wenn er zum Führer werde, müsse er sie respektieren und als gleichwertig ansehen. Der junge Carras stimmte zu obwohl er innerlich wusste, dass er das nie können würde...