RPG Heroes of Skyrim

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"Na dann wollen wir mal."
Auch Ravos nahm seine Position am hinteren Ende des Tisches ein und tastete kurz nach einer grifffesten Stelle, ehe er Keer-Mah zunickte, um ihm zu zeigen, dass er bereit war. Der Argonier erwiderte die knappe Geste.
"Auf Drei. Eins ... Zwei ... und Drei!"
Gemeinsam hievten sie das massive Möbelstück an und bewegten sich zur Treppe. Dort setzten sie den Tisch noch einmal kurz ab, ehe sie sich daran machten, das gute Stück langsam die Treppe hinaufzutragen.
Tatsächlich war der Tisch doch ein wenig schwerer, als Ravos geschätzt hatte, doch nachdem er rasch seine Haltung nachkorrigiert hatte, war auch das kein Problem.
Nachdem die Treppe geschafft war, richteten sie den Tisch noch nach Keer-Mahs Wünschen aus.
"Das hätten wir", murmelte Ravos eher für sich selbst als an seinen Kameraden gewidmet.
"Ich kann euch beruhigen - mein Zimmer ist mindestens ebenso kahl. Ich denke, mit der Zeit wird sich das schon ändern. Wenn die nächsten Tage etwas ruhiger werden, wollte ich vielleicht Schreine anzufertigen ... Felsbrocken dazu sollte es hier in der Nähe ja zu Hauf geben. Und was gedachtet ihr aus eurem Turm zu machen?"
 
Keer-Mah pustete tief durch als der Tisch endtlich stand. Er war froh, dass er sich dagegen entschieden hatte das Möbelstück im zweiten Stock plazieren zu wollen, mit welchem er zuerst geliebäugelt hatte. Er war sichtlich mehr außer Atem als der durchtrinierte Krieger und musste einen Augenblick zu Atem kommen, bevor er Ravos antorten konnte. "Nun... so hoch im Norden überkommt mich schon hin und wieder das Heimweh. Daher wollte ich einerseits einen künstlichen Sumpf anlegen, welcher mehr oder minder an Schwarzmarsch erinnern soll, als auch just in diesem Stock einen Ort der magischen Studien einrichten. Apropos Studien: Ihr wisst nicht zufällig auf welchem Gebiet Dranas bewandert ist. Es wäre törricht für eine Gruppe, wenn zwei am selben Gebiet herumforschen würden und dabei andere Gelegenheiten außer Acht ließen..."
 
Etwas amüsiert beobachtete Jar'ir, wie die junge Bosmer durch die Küche tänzelte und kochte. Er selbst schälte die Kartoffeln, wie es ihm aufgetragen wurde. Keine sonderlich spannende Arbeit, die er aber ohne Murren erledigte. Irgendwer musste es ja erledigen und Derdera hatte schon viel zu viel um die Ohren. Da musste sie sich eigentlich nicht noch mit dem Essen befassen. Eigentlich sollte es der Kater auch nicht, was er schon allein seiner mangelenden Kochkünsten zuschob.
Irgendwann gefiel ihm die Stille in der Küche nicht mehr, wenn man mal von dem Benutzen von allerlei Küchenutensilien absah. "Du solltest dich bei Gelegenheit ein wenig ausruhen. In letzter Zeit tust du viel zu viel für dein zartes Alter. Am besten mach es dir nach dem Essen mal gemütlich und schaue nochmal in die Zauberbücher. Nur wenn du magst versteht sich."
 
"Ach... es geht mir doch gut," sagte sie lächelnd, "Außerdem.. wer soll denn die Arbeit hier machen? Also, nicht dass ich mich mit der Führung einer Gilde auskennen würde, aber es gibt ja nun auch Arbeiten die nichts mit irgendwelchen Aufträgen zu tun haben.", sie lächelte Jar'ir zu. "Ich mache die Arbeit gerne, aber in einem hast du recht, es ist eine Menge. Dazu möchte ich gerne die Zauber lernen und mich mit der Alchemie beschäftigen. Etwas Unterstützung wäre da sicher angebracht."
Derdera schob die große Auflaufform in den Ofen. "So, das wäre vollbracht. Ich werde den großen Gong in der Halle schlagen wenn das Essen fertig ist. Ich räume noch schnell auf, dann werden ich deinen Rat befolgen und mich mit den Büchern beschäftigen."
 
"Na gut. Ich bin froh das ich dir dennoch irgendwie helfen konnte und ganz zuversichtlich, dass du uns ein leckeres Mahl gezaubert hast.", sprach Jar'ir ihr zu. "Du solltest nebenbei vielleicht nochmal bei Ulwean vorbeischauen. Naja, ich störe dich dann mal nicht weiter, bis dann." Damit verließ der Kater die Küche wieder und ließ Derdera ihr Handwerk nachgehen. Jetzt wollte er ersteinmal schauen, was die anderen so trieben. So weit er wusste, wollte Keer-Mah seinen Turm einrichten. Also durch die Haupthalle nach draußen gegangen und in Richtung seines Turmes. Gerade noch hörte er, wie etwas Schweres bewegt wurde, aber scheinbar kam er zu spät. In aller Seelenruhe schlenderte er die Treppe hinauf und bekam schließlich Keer-Mah, als auch Ravos zu Gesicht. "Wie läuft es bei euch? Könnt ihr noch Hilfe gebrauchen?", fragte er mit einem provokant, gehässigen Grinsen. Er wusste genau, dass die schwere Arbeit bestimmt schon getan war.
 
"Wenn ihr wollt schnappt euch ein Beil und Tücher und bastelt aus dem Sperrholz vor der Tür Fackeln für die vielen Fackelhalter in meinem Turm. Ich habe nachgezählt: 24 müssen bestückt werden.", entgegnete Keer-Mah genauso spitz, wie er von dem Khajiit angelächelt wurde. In Sachen Schlagfertigkeit und Zynismus konnte man sich keinen schwierigeren Gegner als den Magier denken. Nicht umsonst hieß sein Name übersetzt "Spricht-mit-spitzer-Zunge". Ravos hatte bei Tragen des Tischs nicht mal im Ansatz um Luft ringen müssen. Keer-Mah erspähte dieses kleine, aber feine Detail im Augenwinkel. Das ist so unfair, warum müssen Kämpfer so viel einfacher Kraft und Ausdauer trainieren können, als Magier ihre Magicka. Es brauchte lange Studien von Wissen und Wochen mehrere Sitzungen der Meditation, um dazu in der Lage zu sein und nur weil Keer-Mah seit seinem Jungendalter nichts anderes tat, verfügte er über so große 'magische Ausdauer' wie Magicka manchmal auch gerne genannt wurde. "Danke das ihr mir Hilfe angeboten habt. Es gibt im Moment nur noch die Fackeln herzustellen,.." In diesem Moment fiel ihm das kaputte Bett ein. "Ach ja und ein Stockwerk über uns steht ein kaputtes Bett. Ich hatte eigentlich gehofft, dass Ulwaen mit seiner Fertigkeit als Schmied da zu Reparatur beitragen könnte, aber in seinem Zustand kann ich ihn unmöglich fragen gehen." Der Argonier sprach diese Worte mit einer gewissen Betroffenheit. Dabei war er erst wenige Tage hier. Konnten sich Bande so rasch knüpfen? Was würde das erst werden, wenn sie Seite an Seite Blut im gleichen Schlamm vergossen hätten? Keer-Mah war selbst überrascht wie schnell das ging. Bisher war er in seinem Nomadenleben meistens allein. Würde er so schnell sesshaft werden? Vielleicht lag das einfach an seiner Art, oder es lag daran das die meisten Magier irgendwie immer einen festen Ort suchten, wo sie forschen und wirken konnten. Da der Gildenanführer nun da war fragte er auch ihn nach dem Forschungsgebiet des alten Dunmer.
 
Verdammt!, fluchte Jar'ir in sich hinein. Er hätte den Argonier nicht unterschätzen sollen, wenn es um's frech sein ging. "Dranas forscht glaube ich an Dingen wie Deadra und so ein Zeug. Bin mir da aber nicht hundertprozentig sicher. Was die Fackeln und das Bett angeht, nunja, werde ich sehen was ich tun kann. Bin zwar kein Handwerker, aber etwas zusammennageln kann selbst ich bestimmt." Etwas murrend verließ er den Turm wieder, wobei er sich noch die nötigen Materialien zusammensuchte, und begann ersteinmal mit der Herstellung von Fackeln.
 
Ravos konnte sich zumindest ein Lächeln nicht verkneifen, als der Kahjiit den Raum verließ. Und selbst das passte nicht so wirklich zu dem ansonsten eher ernst dreinblickenden Krieger. Als Jar'ir dann außer Sichtweite war, wandte er sich wieder Keer-Mah zu.
"Ich weiß leider auch nicht so genau, womit sich Dranas Forschungen befassen. Bisher habe ich noch nicht allzu viel mit ihm zu tun gehabt. Da kann ich mich den Vermutungen des Gildenmeisters nur anschließen, es scheint etwas mit den Daedra zu tun zu haben, aber sicher bin ich mir da nicht. Am besten fragt ihr ihn selbst einmal."
Nun machte der Dunmer sich auch auf den Weg.
"Wenn ihr mich entschuldigt, ich würde gerne auch meine Vorhaben in die Tat umsetzen. Solltet ihr doch noch Hilfe bei etwas benötigen, fragt ruhig. Ich werde entweder draußen vor der Festung nach Material für die Schreine suchen oder bereits wieder auf meinem Zimmer sein." Damit verließ er den Turm, nahm seine Schulterteile natürlich wieder mit und verließ die Festung durch das Haupttor, um sich in der näheren Umgebung nach kleineren Felsen umzusehen, mit denen er sein Vorhaben realisieren konnte.
 
Derdera ging hinüber in ihr Zimmer und nahm sich das Buch mit dem Unsichtbarzauber vor. Da sie im Moment wohl kaum die Kraft an Magie aufbringen würde die ein solcher Zauber verlangte, begnügte sich sich damit das Buch nochmals zu lesen. Dabei bemerkte sie, dass sie das eine oder andere schon wieder vergessen hatte. Es blieb ihr also nichts anderes übrig als es immer wieder zu lesen, bis sich auch wirklich alles in ihrem Gedächtnis festgesetzt hatte. Es war schließlich wichtig im Falle des Falles genau zu wissen was sie zu tun hatte. Nach wie vor nagten Zweifel an ihr, ob sie dazu überhaupt fähig war. Da sie aber mit magischen Heilkräften umgehen konnte, nahm sie es zumindestens an.
Irgendwann zog der Duft nach Essen zu ihr herein und ihr Auflauf fiel ihr wieder ein. Schnell machte sie sich auf den Weg in die Küche um gerade zur rechten Zeit den Ofen zu öffnen. Der Auflauf sah appetitlich aus. Sie stellte ihn zum warmhalten auf den Ofen. Es war auch der rechte Zeitpunkt zum abendlichen Mahl. Der Tisch war schnell gedeckt, Tee gekocht, Brot dazugestellt. Sie ging in die Halle und schlug, wie sie es angekündigt hatte, auf den Gong in der Hoffnung, dass alle es hören konnten, dann ging sie kurz zu Ulwaen hinein und dann wieder in die Küche.
 
Ruckartig fuhr Dranas aus dem Sessel hoch und sah sich hektisch im Zimmer um. Was ist denn jetzt wieder passiert? Es dauerte einen Moment, ehe er sich wieder erinnerte, dass er sich im Kaminzimmer der Burg befand. Weil es plötzlich im ganzen Zimmer nach Essen roch, dürfte dieses lästige Geräusch von eben wohl das Abendessen ankündigen. Er schlurfte also in die Küche, nuschelte undeutlich "Guten Morgen" und nahm schweigend auf dem nächstbesten Stuhl Platz. Da ihm nicht wirklich danach war, eine Unterhaltung anzufangen, begnügte er sich damit, äußerst gelangweilt auf seinen Teller zu starren und so zu tun, als hätte er weder Derdera noch den Auflauf richtig bemerkt.
 
Keer-Mah konnte Jar'ir nicht einfach so die Arbeit machen lassen. Er seufzte und verschränkte die Hände hinter dem Rücken. Nun sieh dich an... du wirst weich., sprach er mental zu sich selbst. Dann ging er die Stufen in die untere Etage hinab und trat durch die Tür. Der Kater hatte schon alle Hände voll zu tun passendes Holz herzustellen. Ohne ein Kommentar gesellte sich der Saxhleel dazu und suchte ebenfalls nach Stoff und Holz. So arbeiteten sie stumm in Eintracht nebeneinander. Schließlich waren die Fackeln fertig. Sie hatten sogar deutlich mehr als 24, aber irgendwie einfach nicht aufgehört Fackeln zu machen. Da ging auch schon der Gong, der Keer-Mah in Unwissenheit kurz aufschrecken ließ. Jar'ir hingegen drehte sich nur mit einem Lächeln zum Eingang des Haupthaus. "Derdera ist mit dem Essen fertig. Kommt, bevor nichts mehr für uns bleibt." Der Argonier nickte und legte die restlichen Fackeln auf einem Tisch neben der Tür ab, wo beide schon einige angehäuft hatten. Dann schloss er die Tür und drehte den Schlüssel ein paar Mal im Schloss, bevor dieser wieder in einem der weiten Ärmel verschwand und er dem Gildenmeister hinterher eilte, welcher sich schon schnurstracks auf dem Weg in die Küche machte. Das Essen schmeckte wie immer hervorragend. Lob und Schmatzen wohin man horchte. Mittlerweile war die Sonne deutlich hinab gestiegen und gerade dabei sich hinter der Festungsmauer zurück zuziehen. Keer-Mah ließ ein Rülpsen hören, den er abrupt mit einer Klaue am Maul stoppte und sich knapp entschuldigte. Etikette war hier vielleicht nicht so wichtig, aber er hatte sich ziemlich an sie gewöhnt, speiste er doch bisher hin und wieder bei Blaublütern, welche wieder irgendeine Mission für ihn hatten. "Es ist schon spät. Ich werde mich zurück ziehen. Der Tag war anstrengend und hat in Hektik und Wanderschaft doch ziemlich geschlaucht." Damit erhob er sich und schob seinen Stuhl an die Tischkante. Dann griff er zu seinem fast leeren Kelch und prostete Derdera zu. Nochmal Empfehlung an die Köchin." Damit kippte er sich den Rest Wein in den Schlund und stellte den Kelch mit einem deutlichen Geräusch auf dem Tisch ab. "Gute Nacht an die Runde." Er klopfte zweimal auf den Tisch und schlurfte dann hinaus. Kurze Zeit später hörte man die Turmtür, welche sich im Dämmerlicht schloss.
 
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Nachdem sich alle verabschiedet hatten, spülte sie noch schnell ab, schaute nochmals bei Ulwaen rein und ging dann in ihr Zimmer. Ansheinend ließ die Wirkung der Tränke lagsam nach. Sie fühlte sich zwar nicht mehr so schlecht wie vorher, doch die Müdigkeit nahm rapide zu.
Das Abendessen war recht locker verlaufen. Zwar immmer noch ein aneinander rantasten, doch jeder gab sich Mühe. Gut.. Dranas war ein Fall für sich, aber sie hatte heute das erste Mal das Gefühl gehabt, dass ich hinter den ruppigen Äußeren doch ein Zeitgenosse verbarg mit dem man durchaus auskommen konnte.
Na ja.. und Keer Mah und Jar'ir... das würde auch noch werden.
Aber nun war es Zeit zum schlafen und sie hoffte inständig, dass es keine neuen Abenteuer oder Vorkommnisse bis zum Morgen gab. Schnell wurde es dunkel und still in ihrem Zimmer.
 
Dranas hatte den restlichen Abend weitgehend ausgeblendet und jeder Gesprächsversuch war zumindest bei seiner Seite auf taube Ohren gestoßen. Über die Jahre war er ziemlich gut darin geworden, den Geistesabwesenden zu spielen, also war wohl niemandem aufgefallen, dass es diesmal nur Show gewesen war. Recht früh verkroch er sich auch wieder in seinem Turm, um weiter über seinen Notizen zu brüten.

Am nächsten Morgen musste er feststellen, dass sein Bett auf einmal äußerst hart und unbequem geworden war. Ach, nicht schon wieder. Offensichtlich war er gestern irgendwann am Schreibtisch eingeschlafen. Grummelnd entfernte Dranas einen Zettel, der ihm an der Wange klebte und besah sich die Sache genauer. Die Kerze war bis auf eine Wachspfütze heruntergebrannt, und äußerst genervt bemerkte er auch noch, dass er sein letztes Tintenfläschchen umgestoßen hatte und sich ein großer schwarzer Fleck quer über den Fußboden ausgebreitet hatte. Toll. Einfach großartig. Was sollte er denn bitte den ganzen Tag treiben, wenn er seine Arbeit nicht fortsetzen konnte? Beim Kochen helfen? Sich tatsächlich aktiv an den Gildenaufträgen beteiligen? Nein, entschied er. Nicht, solange er es vermeiden konnte. Also musste er sich Ersatz besorgen. Auf einen Händler konnte er hier draußen im Nirwana nicht hoffen, deshalb ging er rüber in die Burg. Wenn er nicht unbedingt das Büro von Fellknäul plündern wollte (auch wenn er der Idee nicht gänzlich abgeneigt war), erschien ihm die Bibliothek als die beste Anlaufstelle. Dranas begab sich dorthin und begann, sämtliche Ecken und Winkel des Raumes zu durchsuchen.
 
Gut ausgeruht erwachte Ravos aus seinem Schlaf. Seine Suche am Vorabend war recht erfolgreich gewesen, hatte er immerhin zwei kleinere Felsen gefunden, die sich für sein Vorhaben eigneten. Nach dem Essen dann hatte er sie in den Hof gebracht und schon begonnen, zumindest einen zu spalten. Allerdings war er gerade mal bis zur Hälfte gelangt, ehe er Hammer und Meißel beiseite legen musste, da seine Arme schwer wurden und Müdigkeit ihn übermannte.
Doch nun war er wieder bei Kräften und würde nach dem Frühstück wohl seine Arbeit fortsetzen.
Rasch schwang er sich aus dem Bett, dehnte und streckte sich ein wenig, um den Muskelapparat aufzuwärmen und griff zu seinem Schwert. Die Rüstung ließ er liegen, da er feststellen musste, dass sie ihn bei solchen Arbeiten ein wenig behinderte.
Als er zum Fenster ging, um hinauszusehen, fielen ihm die Stoffbahnen auf, die ja eigentlich Banner seines Hauses werden sollten. Zwar hatte Derdera ihm damals zugesagt, zu helfen, aber am gestrigen Abend hatte Ravos das Gefühl, dass sie auch so schon genug um die Ohren hatte. Und sowieso, er wollte nun erst einmal um die Schreine kümmern.
Achja, und er sollte Jar'ir auch das Geld überbringen. Er nahm den Beutel an sich und beschloss, dies im Laufe des Tages zu erledigen. Dann verlies er sein Zimmer, um zur Küche hinunterzugehen und nachzuschauen, ob sonst schon jemand wach war.
 
Langsam schlichen die ersten Sonnenstrahlen in sein Zimmer, malten kleine Kreise auf den Boden und sein Gesicht. Von der ungewohnten Wärme gekitzelt öffnete er seine Augen, nur um sie gleich wieder stöhnend zu schließen.
Hinter seinen Augen war eine ganze Horde von Riesen beschäftigt mit schweren Keulen gegen seinen Schädel zu hämmern und nur mit mühe und einem weiterem, leidigem Stöhnen konnte er eine aufkommende Übelkeit wieder hinunter würgen.
Nachdem er einen Moment so da lag und sich seinem Elend hingegeben hatte, wagt er es erneut die Augen zu öffnen.
Die Kopfschmerzen waren noch da, nicht mehr so schlimm, doch wenigstens die Übelkeit blieb verschwunden.
Wo bin ich?
Vorsichtig setzte er sich auf und sah sich um.
Ein kleines Zimmer mit einem schmalem Fenster durch das, das goldene Licht der Sonne fiel.
Kahle Steinwände, eine hohe Decke und das Bett in dem er lag, sowie ein Tisch mit einem Nachttopf.
Was habe ich in der Festung zu suchen und warum ist alles so verschwommen?
Vorsichtig setzt er sich auf und musste gleich wieder gegen eine Übelkeit an kämpfen. Zwei Minuten vergingen bevor er es schaffte zu sitzen ohne das Bedürfnis zu verspüren seinen Mageninhalt über das Bett zu verteilen.
Die Sonne war bereits aufgegangen, viel zu Spät für ihn, normalerweise hätte er schon sein Training abgeschlossen und die Esse seiner Schmiede befeuert.
Noch immer ist war Blick etwas verschwommen, in seinen Ohren rauschte es und die Kopfschmerzen melden sich mit neuer Kraft zurück, dennoch schwang er seine Beine aus dem Bett immerhin waren da Aufgaben die auf ihn warteten.
Irgendetwas stimmte mit seiner Rüstung nicht, an der einen Seite war sie unangenehm Steif und es roch metallisch in dem Zimmer, da sein Blick aber noch immer zu verschwommen war konnte er nicht erkennen woran das wohl lag und versuchte aufzustehen.
Kaum auf den Beinen überfiel ihn der Schwindel wie ein Raubtier, das Zimmer warf sich in wildem gebären hin und her, drehte sich um sich selbst und schwankte von oben nach unten.
Nun war auch die Übelkeit wieder da, mit neuer urtümlicher Macht. Er wollte nach dem Nachttopf greifen doch der Schwung seiner Drehung warf ihn vollends aus dem Gleichgewicht.
Mit lautem Krachen riss er den kleinen Tisch mit dem Nachttopf um, der klirrend am Boden zerschellte.
Nur durch eine glückliche Fügung landete er nicht in den Scherben, doch die bittere Galle konnte er nicht mehr zurück drängen und lautstark erbrach er seinen nicht vorhandenen Mageninhalt auf die Scherben vor sich.
 
Von lautem Gepolter und einem Klirren geweckt setzte sich Derdera hastig auf. Sie versuchte zuerst erfolglos sich zu orientieren, doch dann drangen zu den Geräuschen auch die Erinnerungen in ihr Gehirn und sie sprang aus dem Bett, wobei sie bemerkte, dass sie in ihren Kleidern geschlafen hatte. Sie war wohl zu müde gewesen um sich auszuziehen. Zerknittert und zerzaust kam sie aus ihrem Zimmer.
Im Augenwinkel sah sie Ravos die Treppe hinunter kommen, doch sie hielt sich nicht auf sondern steuerte sofort auf das kleine Zimmer, welches ihrem gegenüber lag zu. Sie befürchtete schlimmes als sie die Tür aufstieß und ihre Befürchtungen wurden sofort bestätigt, als sie Ulwaen auf dem Boden liegen sah.

„Ravos, helft mir bitte.“ , rief sie laut und als dieser in der Tür erschien bat sie ihn, Ulwaen wieder auf das Bett zu hieven, wobei sie ihm so gut es ging half. Erst als der Kranke wieder auf dem Bett lag und sie sich davon überzeugt hatte, dass er keinerlei Verletzungen hatte richtete sie sich auf und dankte Ravos für seine Hilfe. Dann wandte sie sich an Ulwaen, der bereits schon wieder versuchte aufzustehen. „Ihr bleibt jetzt liegen!“ , herrschte sie ihn an. „Gerade noch dem Tode entronnen und schon wieder den Starken spielen wollen. Ihr braucht noch Ruhe und wehe ihr wagt es noch einmal aufzustehen.“
Derdera hatte ihre Hände in die Hüften gestemmt und sah verärgert auf Ulwaen herab, doch man sah ihr an, dass sie besorgt war, dieses aber durch die ruppige Arte zu überspielen versuchte.
 
Stöhnend kniff er die Augen zusammen doch es half ihm nicht gegen die laute Stimme, die sich in seinen Kopf zu bohren schien, auch verstand er nur jedes zweite Wort und der Schemen der sich da vor seinem Bett aufgebaut hatte, wies gewisse Ähnlichkeiten mit einer Rabenhexe auf.
"Ich muss in die Schmiede.", versuchte er zu erklären, doch seine Zunge war schwer und Pelzig, mehr totes Fleisch in seinem Mund als alles andere, was allerdings auch den Geschmack erklären würde der sich in seinem Mund ausbreitete. "Ich kann nicht den ganzen Tag herumliegen!"
 
Zuletzt bearbeitet:
Derdera verollte die Augen, aber sie sah auch, dass es Ulwaen nicht gut ging. "Liegenbleiben", sagte sie noch einmal und tänzelte um den Dreck am Boden herum zur Tür hinaus, in die Küche, wo sie einen Krug mit Wasser holte sowie einen Becher. Damit ging sie zurück, füllte den Becher und steltle den Krug ab. Sie beugte sich zu Ulwaen hinunter, legte eine Hand in seinen Nacken und hielt ihm den Becher an die Lippen.
"Hier, trinkt erstmal etwas."
 
Erst jetzt wurde ihm sein Durst bewusst und gierig trank er diesen und noch einen zweiten Becher. Auch wenn es weder gegen seine Übelkeit noch gegen seine Kopfschmerzen half, so wurde wenigsten sein Blick wieder klarer und er erkannte nun das die vermeintliche Hexe inwirklichkeit Derdera war.
„Danke“, meinte er leise und sah sich wieder im Zimmer um. „Warum bin ich hier und warum fühle ich mich wie nach einer richtig guten Feier?“
 
Derdera lachte und erzählte ihm was passiert war und was sie von Ravos wusste. Dieser war schon in die Küche gegangen nachdem er kurz auf den Boden gestarrt hatte.
"Und nun solltet ihr besser liegen bleiben. Der Blutverlust war recht groß und ihr braucht einfach ein paar Tage Ruhe um euch davon zu erholen. Ihr seht ja selbst, dass es euch nicht besonders gut geht. Und jetzt sollte ich hier erstmal sauber machen bevor sich der Geruch im Haus verteilt."
 
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