Hier mein neues Stück Land für Maradar.
Es folgen noch kurze Lexikonartikel für Waldgeister als auch Chantrasami.
Chantrasam
Geographie: Chantrasam, auch in Büchern und vom eigenen Volk als „Cantra“ abgekürzt, ist ein besonders abgeschnittenes Land im Norden und liegt am Nordmeer. Einst enorm grün und fruchtbar, ist Chantrasam keine warme Waldgegend mehr. Nach dem Fluch den einst eine mächtige, menschliche Magierin auf das Land gelegt hatte, wurde Chantrasam zu dem jetzt bekannten „ewigen Eisland“.
Während hier und dort Burgen aus den verschneiten Nadelwäldern prangen gibt es ebenso eine Hügellandschaft im Osten Chantrasams, die recht gefährlich für das sonst so friedliche Chantrasam wirkt. Trotz dem normal-großen Fleck, den Chantrasam auf Maradar einnimmt, findet man an vielen Orten neue Häusergruppen, Burgen oder bewohnte Höhlen, die einem bei einmaligem Durchqueren vielleicht völlig entgangen sind. Es ist nicht üblich dass jemand aus dem Osten nach Chantrasam kommt, da eine klare Grenze zu dem unerforschten Land östlich gezogen ist. Eine ziemlich imponierende, mit Schnee bedeckte Bergkette macht die Grenze. Hier und dort gibt es kleine, oft zugefrorene Seen zwischen Hügeln und Wald, so wie abgelegene, ruhige Siedlungen.
Städte gibt es hier nur drei:
- Lothloriell
Diese elfische Stadt liegt im Norden und im allgegenwärtigen Nadelwald. Trotz des Fakts, dass diese Stadt aus Stein erbaut ist, strahlt sie Wärme und Geborgenheit aus. Sie ist geschützt durch die steinernen Stadtmauern mit Abwehrtürmen und Wachen. Es gibt einige Wohnhäuser innerhalb der Mauern, einige Schmieden und Kasernen, die aber von den Menschen besetzt sind. Der Rat der Herrschenden Drei wohnt in der Burg der prächtigen Stadt. Nördlich und westlich von Lothloriell bestimmen die Menschen den Schiffsverkehr zu Wasser, wenn denn welcher stattfindet.
- Stadt Trauerlied
Diese Menschenstadt wurde erst viele tausende Jahre nach Lothloriell und weiter im Westen Chantrasams erbaut. Sie ist bekannt dafür stetig zu wachsen und den Wald um sich herum somit zu dezimieren. Den Namen Trauerlied erlangte die Stadt bereits am Tag ihrer Gründung von dem Elfenvolk. Trauerlied liegt am Wasser und kontrolliert den Hafen, also Handel und mögliche Überfahrten. Von hier hat das Menschenvolk enorme Macht über die Elfen. Es gibt viele Geschäfte und Tavernen.
- Uthalia
Die Stadt Uthalia ist eine Stadt innerhalb eines riesigen Höhlensystems, das in das Innerste des gleichnamigen Berges führt. Auch sie gibt es erst seit wenigen hunderten Jahren und ist bekannt dafür, Unterschlupf für verbannte, aufständische Elfen zu bieten. Die in einer wirklich gefährlichen Gegend liegende Stadt hat keinen besonderen Schutz, aber hält ihre Bewohner warm und trocken. Unter den Aufständischen gibt es drei Kasten: die Kriegerkaste, die Magierkaste und die Versorgerkaste.
Flora und Fauna: In dem immer eisigen, verfluchten Land in dem das ganze Jahr Frost währt gibt es Bäume unterschiedlichster Größen und diese bieten Feuer- oder auch Bauholz für das ganze Volk. Zu den für Heilungsprozesse wichtigen und bekanntesten Pflanzen gehört die Dornschnatter. Sie kommt einer eher verwelkten Rose nahe, dessen Dornen länger sind und dessen dunkle, schrumplige Blüte Nachts ein leises Schnattern und kaum sichtbare, schnappende Bewegungen preisgibt. Nur wenige Pflanzen wachsen in dem verfluchten Eisland.
Die bekannte Cantra-Pflanze hat hier eine besonders wichtige Rolle – ihre Blüten sind die magischen Geburtsstätten der Waldgeister, kleine fliegende Wesen, die von den Dryaden abstammen. Nur alle 50-60 Jahre öffnen sich die Blütenknospen und es wird eine neue Generation junger Waldgeister geschaffen. Nach Vollendung dieser „Geburt“ stirbt die Pflanze ab. Es heißt, die Waldgeister seinen das Vermächtnis der ausgestorbenen Dryaden. Vor allem die aufständischen, kämpferischen Elfen glauben es ist ein Zeichen, dass diese bunten Pflanzen trotz der Kälte durch das Eis brechen, um neue Waldgeister zu erschaffen.
In dem mit Schnee bedeckten Nadelwald besteht die Tierwelt zu großen Teilen aus Rehen, Elchen und Füchsen. Auch Fische gibt es viele, darunter meist Essbare.
Durch den Fluch, der das Land heimsucht, wuchsen auch die Gefahren auf Chantrasam. Vor allem im Osten und Süden des Landes kann es oft geschehen, dass man auf hungrige Schneewölfe oder zornige Gegner wie Eisgolems trifft.
Bewohner: Vor allen anderen Bewohnern gab es in Chantrasam die Pflanzen und die Dryaden, so heißt es. Daraufhin gab es die Tierwelt, dann die Cantra-Elfen, die ehemals einem mäßig-warmen Klima angepasst waren. Sie nennen sich Chantrasami und hegten und pflegten den einst nahezu unberührten, grün leuchtenden Wald Chantrasams. Dort wachsen seit der Verfluchung auch die bunten Cantra-Pflanzen, in deren magischen Blütenknospen die Waldgeister geboren werden. Trotz – oder grade wegen der Verfluchung Chantrasams wachsen jene Pflanzen durch jedes Eis und bringen die recht kleinen Waldgeister hervor.
Auch bewohnen die Menschen, deren Vorfahren für den ewigen Winter verantwortlich sind, immer noch Chantrasam. Aus den Chantrasami, die sich zuvor als Gattung naturverbundener Pflanzenelfen sahen, sind nach mehreren Jahrhunderten blasse und Glaubens-schwache Eiselfen geworden, die Dryaden starben aus und vermachten Chantrasam's Bewohnern die Waldgeister und ihre Blumen, deren Magie selbst nach hunderten Jahren nicht versiegte.
Geschichte: In den Geschichtsbüchern der friedfertigen Chantrasami geht es zumeist um Nichtigkeiten oder aber die Unterdrückung der Cantra-Elfen durch die Menschen, denn erst mit der Neuverfassung über den Fluch, der auf Chantrasam lastet, beginnen ihre Geschichtsbücher überhaupt. Zu besagtem Fluch kam es vor fast elfhundert Jahren – alles begann mit den ersten Menschen auf dem damals fruchtbaren Waldland.
Sie nannten sich Entdecker, Forscher und Magier und kamen auf hölzernen Schiffen nach Chantrasam. Es dauerte nicht lange, da schienen sie gefunden zu haben, was sie suchten. Viel fruchtbares Land, unglaublich viele Möglichkeiten Handelsgüter zu erlangen und potenzielle Sklaven: die Ureinwohner Chantrasams.
Die Menschen kamen und sprachen von Dingen, von denen nie ein Pflanzenelf zuvor gehört hatte. Herrscher, die es gab; Befehle, die sie jetzt zu befolgen hatten; Alkohol - Tränke, die beruhigend wirken sollten. Bevor aber die Menschen kamen und die für die Elfen so heiligen Bäume umrissen und aus ihnen Häuser bauten, hatten die Chantrasami keine Beruhigung nötig gehabt!
Chantrasam verfiel der Habgier der Menschen, die von noch viel habgierigeren und besitzergreifenden Herrschern angeführt wurden. Ascilla, so nannte sich eine Frau aus dem fremden Volk das aus dem Nichts gekommen war, sie war die Frau, die neben zwei habgierigen Kriegern namens Ramor und Hawer die Herrschaft über Chantrasam bilden wollte. Als sich die Elfen und die Dryaden erhoben und überlegten, wie sie die Fremden vertreiben konnten, machten sich die Menschen auf einen Kampf gefasst, der dank der Magierin Ascilla ein jähes Ende fand. Grade als die Elfen einen herrschenden Rat gewählt hatten, bestehend aus den drei stärksten Elfen unter den Freiwilligen, demokratisch abgestimmt, da brach auch schon der Krieg zwischen den Fronten aus. So etwas hatten die ehemaligen Pflanzenelfen und die Dryaden noch nie erlebt – Krieg oder Gier, es waren Fremdwörter für Chantrasami. Doch sie waren in der Überzahl, geschmeidig-schnelle Gegner und außerdem waren hervorragende Elementar-Magier und geübte Bogenschützen unter ihnen, die viele menschliche Einheiten verheerend schlugen. Die Dryaden, die es damals noch in großer Zahl gab, nahmen die Natur zu ihren Verbündeten. Elementarmagie machte jeden Ast, jeden Baum zu dem Feind der Menschen und so versprach es ein erfolgreicher Krieg für die Elfen zu sein.
Doch der Sieg sollte nicht mehr erreicht werden.
Die Pflanzenelfen und Dryaden waren sich sicher, die gierigen Menschen aus ihrem Land vertreiben zu können, doch ihre Hoffnungen und Erwartungen wurden zerstört.
Ascilla, so mächtig und abgrundtief schlecht sie zugleich war, konnte nicht zulassen, dass sie eine Niederlage erlebten. So waren Ramor und Hawer bereit, auf den fruchtbaren Boden zu verzichten, wenn sie ihn nur mit Elfenblut tränken konnten. Bestätigt in ihrem Plan, einen Fluch auf Chantrasam zu legen, vollführte sie ihn schon bald..
Chantrasam sollte in Eis und Schnee getaucht werden, auf dass die Elfen und Dryaden starben wie die Fliegen. Das Land sollte keine Zuflucht mehr für die Pflanzenelfen bieten. Und der Fluch sollte erst enden, wenn die Elfen einen Sieg gegen die Menschen auf Chantrasam erlangten. Da Ascilla wusste, dass die Dryaden einen anhaltenden Eissturm nicht überleben konnten und dass auch die Elfen keinerlei Chancen mehr haben würden, da sie solche Wetterverhältnisse nicht gewohnt waren, war sie sicher, der Fluch würde seinen Zweck erfüllen: Zerstörung und Unterdrückung.
In der Nacht, in der der Fluch seinen Anfang fand, war das Schicksal der Dryaden Chantrasams besiegelt. Sie waren die ersten, die ausstarben. In den nächsten Wochen waren die Elfen täglich damit beschäftigt, die Dryaden zu bergen und zu begraben, die unter der Kälte litten wie ein Mensch den man in Flammen setzte. Leid überkam das Land und der Fluch war das Symbol der Kälte, die die Menschen mit ihrer Ankunft nach Chantrasam gebracht hatten. Doch auch Ascilla konnte den Fluch nicht überleben. Schon in der Nacht des Fluches, den sie mit all ihrer Kraft und Erfahrung erschaffen hatte, alterte ihr Körper und wurde grau, rissig und ihre Zähne begannen zu faulen. Sie fand ihren Tod nach wenigen Tagen, und so führten Ramor und Hawer die Herrschaft weiter, breiteten sich mit ihrem Volk immer weiter aus und nutzten die Notlage der Elfen erbarmungslos aus. Viele beugten sich den Menschen mit der Einsicht, dass sie sie kaum besiegen konnten. Der Rat der drei Herrschenden bestand weiterhin, auch wenn dieser im Laufe der Generationen immer schwächere Formen annahm. Einige weigerten sich, sich mit dieser Situation anzufreunden und den Menschen zu unterliegen, doch sie fanden nur Unverständnis und wurden verbannt. So entstand die Stadt Uthalia, ein Höhlensystem, in dem die Aufständischen Kasten bildeten und sich in Sicherheit zurückzogen, um sich für den Rückschlag vorzubereiten.
An den Stellen, an denen die ehemaligen Pflanzenelfen die Dryaden begruben, wuchsen in den darauffolgenden Jahren bunte Blumen. Die Aufständischen sahen es als ein Wunder an, ein Zeichen dass sich ihre Kämpfe gegen die Menschen lohnten, ein Zeichen, dass sie nicht damit aufhören durften, für ihre Freiheit zu kämpfen. Später aber geschah etwas, was viele der Elfen noch viel mehr mit dem Krieg beschwichtigte; aus den Blütenknospen schossen kleine, fliegende Wesen. Sie nannten sie die Waldgeister. Sie waren wertvolle Verbündete und schon bald erfuhren die Elfen, dass sich diese kleinen Wesen ihre Meister selbst aussuchten. Die Waldgeister waren intelligent, gerissen und bewandert in der Magie. Ihre Fähigkeiten waren nicht unbedingt eine Kriegsmacht, doch immerhin halfen sie den Elfen und stellten sich auf ihre Seite. Es wurde bald auch klar, dass sie sich nur den reinsten und stärksten Herzen annahmen, nicht jenen, die sich unterwerfen ließen.
Doch trotz all des Heldenmuts und den Mühen der Aufständischen blieb der Sieg aus. Die Elfen waren zwar gut organisiert und bildeten ihre Angehörigen lange und zuverlässig aus, doch waren und blieben sie in der Unterzahl, während die Anzahl der menschlichen Bewohner in den nächsten hundert Jahren immer weiter stieg. Nach langer Zeit, Generation über Generation, passten sich die Körper der Elfen dem Leben in ewiger Eislandschaft an. Die Elfen wurden blass, selbst ihre Haarfarben veränderten sich teilweise. Wer Jahrhunderte später noch braunes Haar hatte, konnte sich wahrlich zu den Glücklichen zählen.
Elfhundert Jahre später ist aus Uthalia und den Aufständischen zwar eine passable Gemeinschaft geworden, doch mussten sie sich immer wieder gegen die Menschen verteidigen und blieben vorerst zurückgezogen. Auch wenn man heute noch daran glaubt, dass eines Tages „Der Tag der Erlösung“ kommt, so sind viele entmutigt und suchen jederzeit nach einem Anlass, einen Funken Hoffnung dabei, dass sie die Menschen weiterhin bekämpfen mussten und konnten. Die Elfen aus Lothloriell haben kein gutes Verhältnis mehr zu denen Uthalia's, doch das liegt hauptsächlich daran, dass sich die Aufständischen als die wahren Pflanzenelfen bezeichneten, während die unterwürfigen Elfen für sie ehrlos und feige waren.