RPG Die Gilde des Roten Stiers

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Gerade als Eric zu einem abschließenden Resümee über die Gespräche ansetzen wollte, klopfte es und Fynn kam mit Casta herein. Ohne Umschweife und Aufforderungen kam dieser gleich zum Punkt und berichtete, was er in Erfahrung bringen konnte. Eric hörte schweigend zu. Hin und wieder nickte er, um dem Dieb das Gefühl von Interesse und Verständnis zugeben. Als er geendete hatte, dauerte es auch noch eine ganze Weile bis Eric etwas sagte. In seinem Kopf rumorte es ziemlich. Diese Entwicklung war alles andere als beruhigend. Gleich fünf Attentäter wurden ausgesandt. Der Vampir überlegte warum nur einer versucht hatte sie umzubringen. Da die anderen vier schon wieder weg waren, konnte er sich ziemlich sicher sein, dass nicht die Gilde ihr Ziel war. Gab es noch mehr Ziele dieses Markaresh? "Wenn wir eine Verbindung zwischen den anderen potenziellen Zielen und uns aufstellen können, wäre es uns möglich zu erkennen, was der Grund für das Attentat war." Er betrachtete die Papiere in seiner Hand. Passierscheine. Offiziell unterschrieben vom Rat der 16 Fürsten Tiefwassers. Ob es sie echt waren? Hingen die Herren Tiefwassers in diesem Angriff auf sie mit drin? Er reichte dem Schurken die Papiere zur Betrachtung wieder zurück. "Euer Auge ist vielleicht besser geschult in solchen Dingen als meines. Was meint ihr Fynndarael? Sind diese Passierscheine und Siegel echt, oder Nachahmungen um den Empfänger über die Absichten des Attentäters zu täuschen?" Während sich der Halbelf mit den Papieren beschäftigte ging er weiter auf die just erhaltenen Informationen ein. "Keczulla ist eine Stadt in Amn, nicht sehr weit von Athkatla entfernt. Die Karawanen bringen von dort den Reichtum der Minen. Vor allem Silber und Gold gab es früher als Quelle des Wohlstands. Heute sind es mehr Edelsteine. Daher wohl auch die Edelsteinhändler. Als Zugehöriger zur Karawane würde sich niemand mehr wundern, warum der Attentäter nach Keczulla will. Da in dem Brief von M.", Eric wusste noch immer nicht ob sich dieser Buchstabe auf Markaresh bezog, "stand, der Totengräber würde dem Attentäter helfen zu entkommen. Können wir davon ausgehen, dass sich in Keczulla ein Unterschlupf der Attentäter befindet. Vielleicht sogar das Hauptquartier Im Moment müssen wir davon ausgehen, dass unsere Feinde dort sitzen. Wenn es Probleme mit Handelszöllen gibt, muss es einen Grund dafür geben. Es ist nicht sicher, dass diese Sache etwas mit Keczulla zu tun hat. Dennoch können wir es uns im Moment nicht leisten einen Hinweis zu übergehen."

Die Form und Beschreibung der Schatulle sagte ihm nichts. Ob es wichtig war hier einen Blick drauf zu werfen? Man könnte Rhonin dies erledigen lassen. Er hatte angedeutet, dass er sich mit solchen Dingen auskennt und eins wusste Eric. Diese war magisch versiegelt. Dieser farbliche Schauer war eine Art Kraft-, oder Schutzfeld, welches die Schatulle vor langen Fingern, oder roher Gewalt schützen sollte. Beides wäre möglich. Für einen Totengräber war dieser Gegenstand doch sehr ungewöhnlich. Selbst wenn er für bare Münze ein Kontaktmann der Kriminellen war, ging dieser Gegenstand über seinen Aufgabenbereich hinaus. Andererseits, wenn es die seine wäre, spräche es nur für den Grad an Organisation, welcher dieser Ohlbert bei seinen Aktivitäten an den Tag legte. Fynn und und die anderen Assassinen waren bestimmt nicht der erste Auftrag dieses alten Mannes. Eric beschloss für sich, mal mit diesem zu unterhalten... ganz auf seine Weise. Doch zurück zum Hier und Jetzt. Der Schurke antwortete Eric gerade auf seine Frage.
 
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Na toll. Der schon wieder. Mit leicht hochgezogener Augenbraue beobachtete sie, wie er sich, immer noch mit seinem Weinkelch bewaffnet, einen Platz an ihrem Tisch suchte. Wenn Kasheek wieder so eine dicke Lippe riskieren wollte wie vorhin, dann wäre es sehr gut möglich, dass er eine unliebsame Bekanntschaft mit dem Schlangenzahn schließen würde. Ein kleiner Kratzer würde schon reichen… Im Besten Fall läge der Tiefling dann nur einige Tage mit Fieber flach. Und im schlechtesten… wurde diese Welt um eine Stimme leiser. Inzwischen stützte sie den Dolch gut sichtbar mit der Spitze auf der Tischplatte ab. Vielleicht reichte das ja erst mal als gut gemeinte Warnung? Gut, er begann erst einmal mit etwas neutralem. Hoffentlich blieb das so. “Manchmal vermisse ich es schon, ja. Vor allem wenn man so weit herumgekommen ist wie ich. Auf der anderen Seite der Welt sehen die Sterne nämlich ganz anders aus als hier.“ Ihr war nicht entgangen, dass der Tiefling angetrunken war. Sollte er nur weitermachen mit seinem Wein, ihr war das egal. Immerhin könnte das dann noch sehr interessant werden… Schließlich musste sie unweigerlich lachen, als er fortfuhr. “Das mit der Seekrankheit ist so eine Sache. Man gewöhnt sich dran, im Laufe der Zeit." Yuli grinste immer noch leicht vor sich hin. "Und falls es Euch interessiert: Tatsächlich gibt es auch Seeleute, die ‚landkrank‘ werden, eben weil sie dem ständigen Auf und Ab des Wassers nicht mehr ausgesetzt sind.“
 
"Landkrank?" Kasheek musste grinsen. "Davon habe ich ja noch nie etwas gehört. Gibt es wirklich gestandene Seeleute, denen der Landgang auf den Magen schlägt? Das ist ja äußerst interessant. Wie sieht es mit Euch aus? Vertragt Ihr es, festen Boden statt einem schaukelnden Schiff unter den Füßen zu haben?" Den Dolch hatte der Tiefling wohl bemerkt, er war auch nicht schwer zu übersehen gewesen. Er war zwar angetrunken, aber nicht so stark, dass er jegliche Vernuft verloren hatte. Der Barde hatte auch die Begegnung vorhin mit der Piratin nicht vergessen und beschloss, sich ein wenig zurückzuhalten. Immerhin waren Kasheek seine Gedärme lieb wo sie waren, nämlich in seinem Körper und nicht auf dem Fußboden.
"Als Piratin habt Ihr doch sicher auch Schiffe gekapert", fuhr der Barde mit einem gewinnenden Lächeln fort. "Und wenn Ihr Schiffe gekapert habt, habt Ihr sicher auch eine Menge Gold erbeutet. Sagt, hat auch die große Piratin Yuli einen sagenumwobenen Schatz? Vergraben auf einer tropischen Insel? Gibt es eine Schatzkarte und makiert ein X die Stelle, an der der Schatz liegt? Aus so einer Begebenheit könnte ich eine Ballade dichten, die Euch in einem guten Licht darstehen lässt. Oder..." Kasheeks Stimme senkte sich auf einen verschwörerischen Flüsterton: "Ich könnte dafür sorgen, dass man Euch in ganz Faerûn als Piratenkönigin fürchtet. Es würde sich niemand mehr mit Euch anlegen. Na, wie klingt das? Die Sache wäre natürlich nicht umsonst. Aber ich bin mir sicher, wir finden einen Weg, wie Ihr mich bezahlen könnte." Ein unverschämter Blick traf die Piratin, die sich sicher sehr wohl denken konnte, auf was der Tiefling hinauswollte.
 
Auch Desideria dachte über das Gehörte nach, wobei es sie mehr interessierte, wie sie an noch mehr Informationen kommen könnten, und das nach Möglichkeit ohne zu viel Aufmerksamkeit zu erregen. Die einfachste Methode wäre wohl das Befragen einer Person, die ohnehin viel Klatsch und Sorgen zu hören bekam, gewollt oder unerwünscht. Das wäre dann wohl ein Wirt wie der dieser Taverne.
"Wegen der Handelszölle könnten wir den Wirt fragen. Ihm kommen sicher viele Dinge zu Ohren, das spart uns das direkte rumfragen bei den Händlern und ist vielleicht etwas unauffälliger. Wegen der anderen Attentate müssen wir wohl oder übel bis morgen warten. Erst dann werden die Nachrichten von den Morden die Runde machen." bemerkte sie.
Die Schatulle konnte mit der ganzen Sache zu tun haben oder ein Erbstück sein, das herauszufinden wäre Erics Sache, er kannte sich mit solchen Dingen besser aus als sie. Sie würde später Ayu ve Nerva berichten, vielleicht hatte diese auf dem Weg hierher etwas aufgeschnappt, auch wenn das unwahrscheinlich war, sonst hätte sie es längst erwähnt.
Nun hieß es wohl wieder sorgfältig planen und Geduld haben. Manchmal hasste sie diese Ungewissheit, so sehr sie auch zur Jagd dazugehörte.
 
“Nein, ich nicht. Aber ich kannte ein paar Leute, bei denen das so war.“ Yulis Gesicht verfinsterte sich immer mehr, je länger Kaseek redete. Eine Weile lang starrte sie ihn nur durchdringend an, bis das Maß schließlich endgültig voll war. Obwohl dafür letztendlich auch nur das eine, so verhasste Wort „Piratin“ gereicht hätte. Dementsprechend deutlich wies sie ihn zurecht und rammte ihren Dolch knapp neben seiner Hand in die Tischplatte. Wohl wissend, dass allein ihr vernichtender Blick schon deutlich genug sagte, dass er sich seine Gedanken besser ganz schnell wieder aus dem Kopf schlagen sollte. Leicht nach vorne gebeugt, mit einem drohenden Tonfall setzte sie also an: “Nennt mich noch einmal ‚Pirat‘ und Ihr werdet es bitter bereuen. Ihr könnt mir viel anhängen, aber ich bin KEINER von diesen Mistkerlen, der schlimmsten Plage, die es auf See gibt!“ Gut, das traf wahrlich nicht auf alle zu, aber sie konnte die meisten Piraten einfach nicht ausstehen. Grollend lehnte sie sich etwas auf ihrem Platz zurück und löste dabei in der gleichen Bewegung den Dolch wieder aus dem Tisch. Ihre Hand verkrampfte sich merklich. “Und selbst WENN ich so einen ‚Schatz‘ hätte“, einer war in diesem Falle doch etwas untertrieben, „würde ich am allerwenigsten EUCH etwas davon erzählen!“ Schon erstaunlich. Der Barde hatte wirklich ein Talent dafür, Yuli auf die Palme zu bringen. Aber vermutlich ging das auch anderen so, und sie selbst wäre wohl nicht die erste, die dem Tiefling das Fell gerben wollte. "Also spart Euch dieses ganze Geschwätz." Tief Luft holend versuchte sie, wieder auf den Teppich zu kommen und funkelte Kasheek weiterhin zornig an.
 
Etwas irritiert nahm Fynn die Papiere von Eric zurück. Hatte er nicht eben erwähnt, dass er nicht aus Tiefwasser stammte? Woher sollte er beurteilen, ob die Papiere keine Fälschungen waren? Sei's drum, dachte Fynn sich. Er studierte die Passierscheine genauer, drehte die auf qualitativ einwandfreiem Material festgehaltenen Dokumente im Licht, betrachtete die Siegel eingehend,.... ja, sie sahen echt aus, seiner Meinung nach. Aber er kannte die Siegel der hier herrschenden Mitglieder des Konzils trotzdem nicht gut genug, um sie als Fälschung entlarven zu können. Der Halbelf zuckte etwas hilflos mit den Schultern.
"Auf mich machen sie einen glaubhaften Eindruck... was meint Ihr dazu?"
Er wandte sich an Casta und streckte die Dokumente der Halbdryade entgegen. Während Erics Erläuterungen hatte Fynn schweigend zugehört. Dass dieser die Spur nach Keczulla auf der Suche nach Markaresh weiter verfolgen wollte, erschien eigentlich nur logisch. Fynn unterliess es jedoch, in diesem Punkt nachzuhaken oder gar Bedenken in verbaler Form zu äussern. Er wusste, dass es ihm überhaupt nicht zustand, irgend ein Veto gegen diesen Plan einzuwerfen, er war ja noch nicht einmal Teil der Gilde. Aber er hatte gehofft, Amn für eine etwas längere Zeit hinter sich lassen zu können. Zwei Monate waren bei weitem noch keine Zeitspanne, die lang genug gewesen wäre, damit Gras über gewisse Vorfälle wachsen konnte. Vielleicht verhielt er sich aber auch einfach nur übermässig paranoid, überlegte der Halbelf. Er wusste schliesslich, wie er sich zu verbergen hatte. Dennoch blieb nagender Zweifel in ihm, wenn er sich die Sache durch den Kopf gehen liess... Ein weiterer Gedanke kam ihm. Eric konnte die offensichtlichen Tatsachen schliesslich nicht leugnen, und plötzlich war sich Fynn überhaupt nicht mehr sicher, ob er in die Gilde aufgenommen werden würde. Er hatte schliesslich vorhin bereitwillig erzählt, dass er in Amn Feinde hatte. Es wäre ein legitimer Grund für den Gildenmeister, ihn daher um der Gilde Sicherheit Willen von ebenjener auszuschliessen.
Desiderias Kommentar veranlasste Fynn dazu, sich zu seiner Artgenossin umzudrehen.
"Wenn ihr bis morgen warten wollt, um herauszufinden, wer die Ziele der anderen Attentäter waren, wird die Karawane mit Sicherheit fort sein..."
 
"Es tut mir leid, wenn ich Euch mit der Bezeichnung 'Piratin' beleidigt haben sollte, das war nicht meine Absicht." Langsam zog Kasheek seine Hand zurück und legte sie in den Schoß. Seine Hände waren sein Werkzeug und er hatte keine große Lust, sie von diesem verrückten Weib durchbohren lassen. "Ich sehe, dass Ihr Euch ziemlich schnell aufregen könnt, besonders über dieses Thema. Lasst uns doch über etwas anderes reden. Zum Beispiel, ob ein Mann auf Euch wartet. Das Leben als Seefahrer hält doch sicher die ein oder andere Liebschaft bereit, oder täusche ich mich? Ich habe schon einiges darüber von anderen Barden gehört, die mit zur See gefahren sind. Das Rauschen der Wellen, der Geschmack des Salzes, verschwitzte Leiber, die sich in Leidenschaft aneinander pressen. Das muss sehr romantisch sein."
Im tiefsten Inneren hoffte Kahseek, dass Yuli auf dieses Gesprächsthema besser reagieren würde. Ihm gefiel sein Gesicht so, wie es war. Vielleicht wäre es eine gute Idee gewesen, aufzustehen und die Seefahrerin alleine zu lassen, aber die Neugier und die scharfe Zunge des Tiefling ließen sich nicht im Zaum halten. Der Alkohol trug das übrige zu der Gesprächigkeit von Kasheek bei.
 
Auch wenn Eric das Detail nicht entgangen war, dass Fynn hier ein Fremder war, hatte er dennoch gehofft, dass eine Ausbildung in seinem Metier ihn dazu befähigte Fälschungen von Originalen zu unterscheiden - egal ob bekannte, oder unbekannte Herrscher. Nun, da hatte sich der Schattentänzer wohl getäuscht. Es wäre nicht zuletzt für den Dieb eine weitere Chance gewesen seinen Nutzen für die Gilde zu beweisen. Je wertvoller, desto höher die Chancen der Aufnahme und desto unersetzlicher würde er sein. Auch wenn soziale Faktoren noch eine Rolle spielten war doch nichts gegen Fertigkeiten einzuwenden. Die Passierscheine würden sich nach der Betrachtung ihres neuesten Mitglieds wieder in den versteckten Taschen der Lederrüstung des Schattentänzers verschwinden. Es gab wahrlich viele davon. Die meisten waren Lagerplätze für die Shuriken, die bei unerwarteter Gefahr schnell gezogen werden konnten. Doch hier und da war auch noch ein Plätzchen frei für zum Beispiel solche Papiere. "Ich weiß nicht, ob sie echt sind. Ich habe keine Kenntnis auf diesem Gebiet." Weiter zum nächsten Thema. Ria hatte die Zeit angesprochen. Etwas, was er durchaus schätze, spielte doch Zeit gerade für Vampire eine ganz eigene Rolle. "Euer Einwand Fynndarael ist durchaus berechtigt. Doch meint ihr nicht, wir würden zu sehr auffallen, wenn wir alle Kontaktpersonen des Feindes, die uns zu Ohren kommen, in nahem Zeitabstand ansprechen? Allein zu erklären woher diese Papiere sind, sollte nicht so einfach sein Vor allem, wenn Karawanenführer und Attentäter unter einer Decke stecken. Daher gebe ich Desideria recht, wenn sie zur Geduld aufruft. Wir haben andere Quellen, die unauffälliger sind, wie der Wirt hier zum Beispiel." Er sah Casta an. "Was ist eure Meinung? Was wäre der beste, nächste Schritt?"
 
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Yuli schlug sich entnervt mit der flachen Hand an die Stirn, sodass es laut klatschte. Der Tiefling hätte sich wirklich kein schlimmeres Gesprächsthema aussuchen können als dieses hier. Lieber würde sie sich noch die ganze Nacht lang als Pirat beschimpfen lassen. Anstatt jetzt aber in einen weiteren Wutausbruch zu verfallen, wurde die Seefahrerin auf einmal sehr nachdenklich. “Wollt Ihr Euch heute unbedingt noch verprügeln lassen?“ Allerdings klang das jetzt nicht mal mehr im Entferntesten wie eine Drohung, sondern eher so, als würde sie ein unartiges kleines Kind ermahnen. Ohne den Barden dabei anzusehen, antwortete sie in einem ruhigen, schon beinahe sanft anmutenden Tonfall: “Nein. Mit Männern bin ich fertig.“ Kasheek war bestimmt noch nüchtern genug, um eins und eins zusammenzuzählen, aber das war ihr gerade herzlich egal. Es war sowieso alles gelaufen. “Kann sein, dass das Leben auf See für manche romantisch ist. Ich gehöre nicht dazu.“ Leise seufzend richtete sie ihren Blick nur ganz kurz auf ihren Gesprächspartner und starrte dann weiter auf den Schlangenzahn in ihrer Hand. Wo vorher noch die ganze zornige Energie gewesen war, machte sich nun eine beängstigende Ruhe breit. Eine Weile saß sie einfach so da, bis sie es dann wieder wagte, Kasheek direkt in die Augen zu sehen. „Wäre schön, wenn Ihr das Thema wechseln könntet. Und zwar jetzt gleich.“
 
"Wie Ihr wünscht, Yuli." Kasheek beobachtete die Frau über den Rand seines Weinkelches. Wie sich ihr Verhalten bei diesem Thema geändert hatte, war ein wenig überraschend für den Barden gekommen. Sie sprach so...sanft mit ihm. Das hatte er nicht erwartet. Und jetzt musste er ein anderes Gesprächsthema finden. Kasheek wollte nicht, dass das Gespräch zu einem Verhör wie bei Erich wurde. "Wie gefällt Euch die Stadt? Tiefwasser hat wirklich jede Menge Facetten. Hier gibt es wirklich alles. Seht, was ich bei einem hiesigen Händler erstanden habe." Der Tiefling griff in die Tasche seines Mantel und zog ein kleines Amulett hervor. Das Schmuckstück bestand aus zwei in einander verschlungen Schlangen aus Silber, in der Mitte befand sich ein grüner Edelstein. "Wisst Ihr was das ist? Dieses Amulett warnt Euch, wenn untote Kreaturen in der Nähe sind. Der Stein fängt dann an zu glühen. Genau wie gerade eben. Ich..." Der Barde stockte. Der Stein glühte? Kasheek sah sich um. Aber hier waren doch weit und breit keine Untoten. Oder doch? "Großartig. Wie es aussieht, hat man mir billigen Schund aufgedreht. Dabei sieht es so echt aus. Die Elfen haben früher hunderte von diesen Amuletten hergestellt und sie in ganz Faerûn verbreitet. Dieses Exemplar scheint aber offensichtlich eine Fälschung zu sein, denn es leuchtet, obwohl keine Untoten in der Nähe sind."
Kasheek ließ das Amulett wieder in seinem Mantel verschwinden. Selbst wenn es ein Replik sein sollte, der Barde hatte zu viel Geld dafür ausgegeben, um es einfach wegzuwerfen. Nun wandte er wieder seine ganze Aufmerksamkeit Yuli zu. "Ich muss gestehen, Ihr seid eine interessante Frau. Ich finde es beeindrucken, wie Ihr als Kapitänin eines Schiffes Eure Frau gestanden habt. Das würde nicht vielen gelingen."
>Hoffentlich reißt sie mir für das Kompliment nicht den Kopf von den Schultern.< Der Barde war wirklich gespannt, wie Yuli darauf reagieren würde.
 
Casta nahm die Dokumente in die Hand. Als Gauklerin hatte sie schon des Öfteren Menschen getroffen, die im Besitz von ähnlichen Papieren waren und ihr diese vor die Nase gehalten hatten um sie damit zu beeindrucken. Vermutlich nicht unbedingt Casta die Gauklerin, sondern eher Casta die Halbdryade. Doch Casta war weder leicht zu beeindrucken, noch hatte sie Interesse an kurzfristigen amourösen Abenteuern. Bevor ihre Gedanken weiter abschweifen konnten, konzentrierte sie sich wieder auf ihre Aufgabe. Soweit sie erkennen konnte, sahen die Siegel echt aus. Es fand sich hier und dort eine leichte Unschärfe, doch dies mochte passiert sein, als das Siegel in das heiße Wachs gedrückt wurde. Genau konnte sie es nicht sagen. Aber sie wusste, wen sie fragen konnte. Ein alter Freund von ihr, Scriba genannt, verfasste manchmal 'offizielle' Dokumente.
Sie hatte das Gespräch der anderen verfolgt und als Eric sie nun direkt ansprach, sah sie auf und erwiderte: "Auch ich kann nicht mit Sicherheit sagen, ob diese Dokumente Fälschungen sind." Während sie sprach, reichte sie Eric die Dokumente, die dieser mit einem nachdrücklichen Winken eingefordert hatte. "Doch hierzu können wir einen alten Freund von mir fragen, der sich mit so etwas auskennt und uns auch zu später Stunde empfangen wird. Ich hatte Fynn übrigens nicht so verstanden, als wolle er alle auffindbaren Kontaktpersonen des Feindes direkt ansprechen. Doch hier ist meiner Aufmerksamkeit eventuell etwas entgangen. Hinsichtlich der Karawane sollten wir dringend entscheiden, ob jemand von uns mit ihr reist. Allerdings wissen wir zurzeit so wenig über unsere Feinde, dass ich mir nicht vorstellen kann, Fynn oder jemand anderen nach Keczulla zu schicken. Denn irgendjemand dort hat unseren toten Attentäter angeheuert und wird wohl erkennen, dass Fynn dies nicht ist. Was mich dazu führt, dass wir dringend mehr Informationen darüber benötigen, was hier vorgeht. Also sollten wir den Wirt und alle anderen vertrauenswürdigen Quellen befragen, die uns einfallen. Wenn es sich als erfolgversprechend erweist, können wir danach eventuell gemeinsam nach Keczulla reisen."
 
Gunnar seufzte. Sein Leben war nicht ganz einfach, vor allem nicht mit der heutigen Gesellschaft, welche die Manieren über Bord geworfen hatte und sich ausgelassen und teilweise aggressiv zugleich verhielt. Ob nun diese Leute die Bar auseinander nahmen, oder die Goldfinger-Bande war inzwischen auch schon egal, wenigstens konnte er diesen Leuten hier alles auf die Rechnung setzen. Gunnar ließ sich den Abend dann noch einmal Revue passieren, zog dabei einen Stift heraus und notierte sich nebenher ein paar Sachen auf einem Stück Pergament.

Zunächst war da dieser Gildenanführer. Dem Wirt war der Mann zwar nicht fremd, doch sein verschleiertes Auftreten war für ihn nie besonders vertrauenswürdig gewesen. Dennoch überzeugte letztlich sein Gold. Dann erschien seine Freundin und mit ihr ein großer Hund. Gunnar war nicht begeistert davon, dass Tiere in die Taverne mitgebracht wurden, dennoch – Eric hatte die Taverne für diesen Abend gemietet und bei geschlossener Gesellschaft konnte ihm das auch herzlich egal sein.

Dann war da der Paladin, der sich recht laut verhielt, eventuell sogar einen Streit anzetteln wollte, doch glücklicherweise wurde ihm direkt der Wind aus den Segeln genommen. Auslöser seiner Verärgerung war eine Drow. Sie zockte Leute ab und brachte sie um ihre Kleidung, allerdings war es ihm egal, geschlossene Gesellschaften hatten ihn nicht zu interessieren. Im Normalfall jedoch, hätte er da eingegriffen, allein der Harmonie willen.
Aber Drows waren so oder so problembehaftet. Als er da an die Bogenschützen-Drow dachte, verengte Gunnar die Augen. Sie hatte sich dazu entschieden, direkt mit Pfeilen um sich zu schießen, kurz nachdem sie die Taverne betreten hatte. Diese landeten natürlich in einem der Holzpfosten seiner Theke.
Irgendwann tauchte eine Frau auf, die auf den ersten Blick recht gewöhnlich erschien, jedoch hatte er anfangs kurz Schwierigkeiten mit ihrer Bestellung – Quellwasser versetzt mit ein paar Spritzern Apfelsaft – doch die Lösung bot sein wohl gefülltes Lager. Mehr Probleme hatte der Wirt hingegen mit ihrem Eichhörnchen. Wie konnte dieses Ungeziefer es nur wagen, Trauben auf der frisch gewischten Theke zu verspeisen? Apropos Trauben. Ihm fiel der Magier mit seinem ungewöhnlichen Wunsch nach Trauben ein. Er war ja freundlicherweise dazu bereit, ihm und den anderen Wirten im Falle der Goldfinger-Bande zu helfen, da verzeihte er dem Magier fast schon, dass er Energiebälle in seiner Taverne abeschossen hatte, woraufhin die Pfeil-Drow einen seiner Tische umwarf. Dennoch stellte er auch das dem Gildenführer in Rechnung.
Probleme verursachte jedoch auch ein Tiefling namens Kasheek. Mit dem Wirt hatte dieses ‚Monster’ es sich eindeutig verspielt. Nicht nur, dass er aussah als wäre er direkt der Hölle entsprungen, er haute den Wirt auch noch gründlich über die Ohren. Einen Moment der Schwäche, und Gunnar gab ihm eine Kiste seines guten Weins, den er nun genüsslich vor den Augen des Wirtes trank. Auch die Kiste kam mit auf die Liste.
Sogar Yuli hatte in seiner Taverne Einzug gehalten. Allein ihr Anblick machte Gunnar wütend, wohingegen San sehr begeistert von ihr war. Der Bierkrug, den er nach Yuli warf ging zwar auf seine Kappe, doch trotzdem kam er mit auf die Liste, genauso wie das Loch in seiner Theke, welches sie mit ihrem Dolch gerade verursacht hatte, nur weil dieser unverschämte Tiefling sie provozierte.
Der Wirt dachte kurz nach, bevor ihm dann schlussendlich der Halbelf mit der hässlichen Narbe einfiel, der sich dazu entschieden hatte, mit Trauben durch die Taverne zu werfen.
Nicht zu vergessen war aber auch die Tatsache, dass in einem seiner Hinterzimmer noch ein toter Elf lag, der die hiesige Gesellschaft hier massakrieren wollte – Der Wirt konnte es ihm nach diesem Abend nicht verdenken. Wieder entfuhr Gunnar ein Seufzer.
Der einzig wirklich sympathische Anwärter war ein Priester Talonas. Er warf keine Trauben durch die Gegend, zockte nicht irgendwelche Leute ab, er schoss keine Pfeile ab, haute keine Messer in seine schöne Theke, brachte keine Tiere mit in seine Taverne und wirkte auch keine zerstörerischen Zauber. Gunnar konnte ihm nicht verdenken, dass er frühzeitig die Taverne verlassen hatte.

Nach unten hin hatte Gunnar auf dem Pergament noch Platz gelassen. Er hatte sich dazu entschieden nun einfach wegzuschauen, und sich nicht weiter über das aufzuregen, was hier vor sich ging. Er würde sich das ganze am Ende einfach bezahlen lassen.
 
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“Ach, ist ganz in Ordnung hier, aber es gibt schönere Städte als diese. Früher bin ich oft nach Tiefwasser gekommen. In letzter Zeit allerdings… nun ja, mein letzter Besuch ist schon über ein Jahr her. Erstaunlich, was sich in dieser Zeit hier alles verändert hat.“ Yuli konnte nur einen kurzen Blick auf Kasheeks Amulett werfen, aber ihr erschien es doch nicht unbedingt wie eine Fälschung. Dann stutzte sie. "Ich muss gestehen, Ihr seid eine interessante Frau. Ich finde es beeindrucken, wie Ihr als Kapitänin eines Schiffes Eure Frau gestanden habt. Das würde nicht vielen gelingen." “Hmpf. Soll das ein Kompliment sein?“ Jetzt klang die Seefahrerin ganz bestimmt nicht mehr so sanft wie vorhin, sondern wie eine Mischung aus Verärgerung und… etwas anderem. Den Kopf abreißen würde sie dem Tiefling jetzt zwar – noch - nicht unbedingt, aber er sollte doch besser aufpassen, was er sagte.
Ohne noch weiter darauf einzugehen, kam sie nun nochmal auf vorhin zurück. “Vielleicht bringt ja das hier Euer Amulett durcheinander.“ Sie legte den Schlangenzahn so auf den Tisch, dass der Tiefling ihn genau betrachten konnte. Auch das fast schon ein wenig gruselige Pulsieren auf der Oberfläche sollte ihm jetzt auffallen. Immerhin wäre es ja durchaus möglich, dass dieser Stein auf die gar nicht ganz so tote Waffe hier reagierte. Auch wenn ihr schon die bloße Vorstellung absurd erschien. Immerhin war das ganz sicher keine untote Monsterschlange. “Das ist gewissermaßen ein… nennen wir es mal… einzigartiges Andenken von einer meiner Reisen. Habt Ihr eine Ahnung, was das sein könnte?“ Yuli bezweifelte, dass er jemals etwas Vergleichbares gesehen hatte. Sollte er doch ruhig ein paar Vermutungen anstellen. Eigentlich war ihr jetzt zwar überhaupt nicht danach, die ganze Geschichte dazu zu erzählen, aber so neugierig wie ihr der Barde inzwischen erschien, könnte sie ihn mit ein paar Andeutungen vielleicht etwas auf die Folter spannen.
 
Als Yuli selbst auf das Kompliment mit Verärgerung in der Stimme reagierte, war Kasheek froh, dass sie das Gespräch von sich aus auf ein anderes Thema lenkte. Interessiert griff sich der Tiefling den Dolch und hielt ihn in das schummrige Licht, das von einer Öllampe auf dem Tisch gespendet wurde. "Hmm..." Er betrachtete die Waffe von allen Seiten. Am ungewöhnlichsten war das Leuchten, dass von der Klinge ausging. "Eine wahrlich einzigartige Waffe, die Ihr da habt. Sie ist sehr gut verarbeitet. Und dieses Pulsieren ist sehr...ungewöhnlich. Ich bin kein Fachmann was Waffen angeht, aber ich bin mir sicher, dass es nur wenig vergleichbare Dolche wie diesen gibt. Wo habt Ihr dieses edle Stück denn ergattert? Auf einer Euren Reisen? Hat der Dolch eine Geschichte?"
Der Barde wusste, dass der Schlangenzahn eine Geschichte hatte. Solche Artefakte hatten immer eine Geschichte. Vielleicht war die Geschichte interessant genug für eine Ballade. Vielleicht hatte Yuli die Waffe einem untoten Piraten abgenommen. Es konnte natürlich auch sein, dass der Hintergrund des Schlangenzahns völlig öde und trocken war, dass Yuli ihn auf dem Grund einer Ramschkiste gefunden hatte, die ein Krämer in den Straßen von Niewinter aufgebaut hatte. Auch dies war möglich. Aber selbst wenn die Geschichte nicht spannend sein sollte, die Waffe an sich war schon eine Ballade wert. Nun hoffte Kasheek, dass Yuli ihm davon erzählen würde.
 
Es war zu spät. Rhonin ließ sich in dieser Situation weder beschwichtigen noch zurückhalten. Er hatte damit abgeschlossen. Zumindest fast. Die Abrechnung mit Gunnar stellt die letzte Etappe dieser Zeitverschwendung dar. Eine Etappe, die hoffentlich für ausreichend Genugtuung sorgen würde. Zumindest soviel, dass es Rhonins Blut etwas abkühlte und er später einen erholsamen Schlaf fand. Ohne sich wirklich umzudrehen, geschweige denn sein Tempo zu verringern, entgegnete er der Drowelfe auf ihr Anliegen: „Unter gewissen Umständen. Diese Umstände treffen allerdings nicht zu. geschweige denn werden sie das jemals wieder. Vergesst es also. Ich bin durch damit, Drow.“

Der starre Schritt führte an einer Gasse vorbei in die Rhonin abbog. Zu spät bemerkte er, dass es sich dabei garnicht um den Weg handelte, den er zuvor gegangen ist und zu allem Überfluss endete dieser Weg auch noch in einer Sackgasse, in Form einer hochgezogenen Mauer. Verwunderlicherweise war er wohl nicht alleine mit dieser Fehlentscheidung. Der Mann und die Frau aus der Taverne waren ebenfalls dort. Ein Umstand der den Magier nun doch etwas irritierte und seinen Marsch zum stoppen brachte. Zumindest für einen kurzen Moment, der nötig war um einmal zwischen den Beiden hin und her zu blicken. „Aus dem Weg.“ Sagte er mit drohendem Nachdruck in der Stimme und setzte seinen Marsch fort. Es war die korrekte Richtung, was ein Umkehren ziemlich unnötig machen würde und Rhonin hatte momentan nicht sehr viel übrig für 'unnötiges'.

Der Magier griff unter seine Robe und brachte einen, in einem Leinentuch eingewickelten, Lehmklumpen zum Vorschein. Während er auf die Mauer zuging verformte er mit beiden Händen den Klumpen ziemlich grob und murmelte dabei ein paar unverständliche Worte. Vor der Mauer schließlich, hielt er das verformte Stück Lehm vor die steinerne Oberfläche des Hindernisses. Er hatte den Klumpen flach gepresst und eine Art von Bogen geformt. Mit etwas Fantasie schien es ein äußerst hässlicher und krummer Torbogen zu sein. Rhonin verlor kaum Zeit und berührte mit dem Miniatur-Torbogen die Steinwand, welche darauf unscheinbar pulsierte. „Imperio!“ Rief er und die Wand gehorchte. Sie pulsierte deutlicher und ein felsiges Grollen erfüllte die schmale Gasse, als der Stein scheinbar lebendig wurde und sich verformte, bis in der Mitte der Mauer schließlich ein Torbogen entstand. Ziemlich genau so hässlich und unförmig, wie sein Miniatur-Abbild aus Lehm.
Rhonin presste den Lehmklumpen wieder zusammen und verstaute ihn unter seine Robe, dann schritt er durch den nagelneuen Torbogen und befand sich wieder auf der Straße. Vor ihm das '20 Münzen'.
 
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Perfekt, es schien zu klappen. Und ihn dann nur noch ein wenig zappeln lassen… “Natürlich hat der Schlangenzahn eine Geschichte! Und er ist nicht umsonst einzigartig. Für was haltet Ihr mich?“ Langsam, und mit gestenreicher Untermalung setzte sie also an: „Für den Anfang, stellt Euch ein Wesen aus den tiefsten Tiefen des Meeres vor, so gewaltig, dass selbst der größte Drache neben ihm wie eine Eidechse aussieht. Mit giftigem Biss, der innerhalb von Minuten tötet, unbändiger Kraft, grenzenlosem Zorn und Boshaftigkeit und… mein Schiff und meine Wenigkeit, die in sein Territorium eingedrungen sind…“ Sie entschied, dass das erst mal genug Informationen waren, um das Interesse ihres Zuhörers zu gewinnen. Ein paar Minuten lang tat sie so, als würde sie nur angestrengt nachdenken und starrte Kasheek mit einem müden Lächeln an. „Und das hier…“ Yuli warf einen viel sagenden Blick auf den Dolch, “habe ich aus einem Bruchstück von einem der Zähne dieses Monstrums anfertigen lassen.“ Absichtlich ließ sich die Seefahrerin während des Sprechens viel Zeit. „Die ganze Geschichte begann damit, dass…“ Plötzlich wechselte erneut ihr Tonfall, sie unterbrach sich quasi selbst, und klang nun ein wenig entrüstet. „Ach, was rede ich denn da? Ihr wollt Euch doch bestimmt nicht mit meinem Seemannsgarn‘ langweilen lassen. Zumal Ihr sowieso kein Wort davon glaubt.“ Wieder eine Pause. „Oder?“
 
Ein breites Grinsen schlich sich auf das Gesicht des Barden. >Was für eine hinterhältige Person.< Natürlich durschaute Kasheek Yulis Versuch, sein Interesse an der Geschichte zu verstärken. Doch dies war gar nicht nötig, denn alleine der Anblick der Waffe hatte in dem Tiefling den Entschluss gefasst, die Geschichte des Schlangenzahns hören zu wollen. Ihn noch neugieriger zu machen war also nicht nötig. "Seemansgarn?" Kasheek legte die Hand ans Kinn und blickte einige Sekunden nachdenklich in die Luft. "Ob ich Euch glaube? Nun, dass ist eine wahrlich gute Frage. Einerseits habe ich schon viele Seeleute getroffen, die mir die abenteuerlichsten Geschichten von Sirenen und Meerjungfrauen erzählt haben. Wie sie mit ihnen die fleischliche Lust gefrönt haben. Darum bin ich bei Erzählungen von Seefahrern immer ein wenig vorsichtig. Andererseit..." Kasheek faltete die Hände und lehte sich nach vorne. "Andererseits liegt hier eine ungewöhnliche Waffe. Es ist also durchaus möglich, dass Ihr die Wahrheit über den Schlangenzahn erzählt. Vielleicht stammt er wirklich von dem Zahn eines Meeresungeheuers. Es kann aber genau so gut sein, dass Ihr diese abenteuerliche Geschichte erfindet um die Aufmerksamkeit eines gut aussehenden Tieflings wie mir zu erlangen."
Wieder legte sich ein freches Lächeln auf Kasheeks Gesicht. "Um aber entgültig bewerten zu könne, ob Ihr die Wahrheit sprecht oder Seemansgarn spinnt, müsste ich die ganze Legende von Yuli und dem Schlangenzahn hören. Wärt Ihr deshalb so gütig, sie mit mir zu teilen?" Erwartungsvoll lehnte sich der Barde in seinem Stuhl zurück und sah Yuli abwartend an.
 
Ein weiteres Leben betrat die Bühne. "Ein Freund hier in Tiefwasser?" Eric zog eine Augenbraue hoch. "Interessant. Er könnte Klarheit schaffen, wo wir jetzt keine haben. Ich würde euch bitten diesen Freund aufzusuchen. Fragt ruhig jemanden, ob ihr Begleitung erhaltet, wenn ihr nicht alleine gehen wollt. Doch würde ich euch bitten noch zu warten, bis wir uns ausgetauscht haben, was die Auswahlrunde anging. Zu diesem Zweck würde ich euch bitten wieder unten Platz zu nehmen werter Fynndarael. Ihr habt vortreffliche Arbeit geleistet. Es wird in unsere Bewertung mit einfließen." Es war klar, dass auch ein schlechter Abschluss der Mission in die Bewertung mit eingeflossen wäre. Doch dazu kam es ja nicht. "Ich weiß das wir alle müde sind und der Abend sehr lang war. Wir wollen versuchen hier so geschwind eine Entscheidung herbeizuführen, wie es uns die Gründlichkeit zugesteht." Ein respektierendes Nicken in die Richtung des Schurken. Ein Blick an den Anwesenden vorbei zur Tür."Weiß jemand von Darion bleibt?"
 
Sámur war entsprechend überrascht, als der Magier, den er zuvor bereits in der Taverne ‚Zur Goldenen Gabel’ angetroffen hatte plötzlich schlecht gelaunt mit einem "Aus dem Weg" an Astrid und ihn vorbei schritt und mit dem Stück Lehm aus seiner Tasche einen ganz eigenen Weg aus der Sackgasse erschuf. Sam fragte sich schon lange, ob es nicht bestimmte Regeln für Magier geben sollte. Sie konnten doch nicht die Architektur einer Stadt so einfach so verändern, wie es ihnen gerade in den Kram passte. Auch überrascht war er über die Tatsache, dass er nun fast schon direkt vor dem ‚20 Münzen’ stand, welches gegenüber auf der anderen Straßenseite war. Eigentlich wollte er der Gilde ja keine Chance mehr geben, denn das einzige Mitglied, welches er kennen gelernt hatte war eine Drow, mit der er sich auch noch in die Haare gekriegt hat. Nichtsdestotrotz war es eine Tatsache, dass sie behauptete, dass nicht alle so waren wie sie, und wenn der Zufall ihn schon hergeführt hatte, so nahm er diesen nun einfach zum Anlass, die Gilde doch noch kennen zu lernen. Was jedoch war mit Astrid? Er konnte sich nicht vorstellen, dass sie Interesse daran hatte, einer Gilde beizutreten, zumal sie sich über ihre künftigen Pläne schon geäußert hatte. Hier auf der Straße wollte er sie allerdings jetzt nicht stehen lassen. Dass sie weltfremd war, hatte sie nun deutlich bewiesen, und sie einfach sich selbst zu überlassen war kein feiner Zug. Sámur musste sich also etwas überlegen. In anbetracht der Kälte, und dass er doch sehr fror, beschloss er jedoch seine Überlegungen in der Taverne fortzusetzen. Er blickte Astrid direkt in die Augen, sofern sie seinen Blick erwiderte. „Mir ist ziemlich kalt, und diese Taverne hier bietet sich gerade dazu an, hineinzugehen und sich aufzuwärmen. Außerdem befindet sich eine Gilde darin, die ich kennen lernen möchte. Allerdings ..“ Sámur zögerte kurz. „Wenn alle dort so sind, wie die Dunkelelfe von vorhin, dann könnte ich durchaus deine Unterstützung gebrauchen.“ Eine Sehr fadenscheinige Begründung, um sie in die Taverne zu locken. Er ging zwar nicht davon aus, dass sie schwach war, eventuell konnte sie kämpfen und hatte sogar ihm gegenüber einen Vorteil, allerdings war das nicht die Hauptbegründung dafür, dass er sie unbedingt dabei haben musste. Außerdem konnte sie sich in einen Hund verwandeln. Mit Sams schlechten Augen in der Dunkelheit hätte es genau so gut ein Wolf sein können. Vielleicht hat auch sie die Krankheit befallen, der er schon zum Opfer gefallen war, nur dass sie mit den Begrifflichkeiten wenig anfangen konnte. Nachdenklich blickte er sie an, dann nickte er. „Ich stünde in deiner Schuld, wenn du mich begleitest.“ Es war sinnvoller, als sich nun einfach von ihr zu trennen, denn wenn ihm diese Stadt schon zu schaffen machte, so ihr dann scheinbar erst recht.
 
Erneut erwiderte Fynn das Gesagte mit einem Nicken.
"Darion? Der scheint die Taverne verlassen zu haben, wir haben ihn vorhin beim Eintreten nicht gesehen. Und ich nehme an, dass Kasheek ihn ansonsten längst hochgeschickt hätte."
Nach einem weiteren, entschuldigenden Schulterzucken drehte er sich um und verliess das Separee.

Unten im Schankraum angekommen war Fynn erst einmal unschlüssig, was er nun tun sollte. Er stand eine Weile wie bestellt und nicht abgeholt da und liess den Blick durch den nun mittlerweile sehr leer gewordenen Raum schweifen. Nur noch der Wirt am Tresen, die Drow, der Tiefling und die Seefahrerin waren geblieben. Bei letzteren beiden stahl sich ein konsterniertes Runzeln auf die Stirn des Halbelfen, als er sie so nahe beieinander und offenbar friedlich an einem Tisch sitzen und miteinander plaudern sah. Gut, Yuli sah eher genervt aus, aber immerhin schien sie Kasheek nicht mehr für jeden Satz, den dieser von sich gab, in Stücke hauen zu wollen. Ein Punkt für den Tiefling. Der Kerl war offenbar wirklich wortgewandt und konnte mit fast jedem irgendwie ins Gespräch kommen, auch wenn er den- oder diejenige zuvor beleidigt hatte. Dem Stirnrunzeln folgte Erstaunen und ein paar hochgezogene Augenbrauen, und Fynn entfuhr ein leises, fast schon anerkennendes "Hmm!".

Er entschied sich, wieder seinen alten Platz an der Theke einzunehmen, weit genug von der Drow weg, um nicht ein Gespräch beginnen zu müssen. Der Wirt schenkte ihm nur ein von einem Schniefen begleitetes Nicken, welches Fynn halbherzig erwiderte.
"Darf's noch was sein? Trauben vielleicht?"
Der hämische Tonfall entging Fynn nicht. Er verstand den guten Mann ja irgendwie und nahm ihm den Kommentar nicht übel. Der Wirt hatte wirklich viel erdulden müssen an dem heutigen Abend.
"Nein, danke... ich warte nur."
Der Wirt schnaubte und wandte sich wieder von ihm ab. Der Halbelf stütze den Kopf aus seine Hand. Während dem Einzelgespräch und der anschliessenden Mission mit Casta war er hellwach gewesen. Doch jetzt schlug die Müdigkeit erneut erbarmungslos zu, was sich in einem Gähnen äusserte. Hoffentlich würde die Gilde nicht allzulange für ihre Entscheidungen brauchen. Einige Wortfetzen von Kasheek drangen zu ihm herüber und liessen Fynn paradoxerweise an den Talona-Priester denken. Was diesen wohl zum Gehen bewegt haben mochte? Vermutlich ähnliche Gründe, die auch bei ihm selbst Zweifel an der ganzen Sache hier hatten aufkommen lassen. Anders als er hatte Darion wohl jedoch keinen befriedigenden Grund für sich gefunden, noch länger zu bleiben.

 
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