RPG Die Gilde des Roten Stiers

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Casta freute sich, dass sie in die Gilde aufgenommen wurde und nickte stumm als Erwiderung der freundlichen Worte. Gleich darauf schlug ihre Stimmung in Mitgefühl um, als sie den Worten der Drow lauschte, die erstaunlich offen in die Runde sprach. Dagegen hatte Casta eine vergleichsweise einfache Kindheit gehabt. Zwar gab es nicht immer genug zu essen und manchmal wurden sie aus der einen oder anderen Stadt gejagt, aber sie hatte wenigstens einen Vater, der sie geliebt hatte.
Beinahe hätte sie über ihre Gedanken die Vorstellung des nächsten Kandidaten versäumt. Der zunächst sehr unsicher wirkende Elf lief nach wenigen Worten Amok und wurde von Eric gestoppt, der erneut seine Fähigkeit unter Beweis stellte, von einem Moment zum anderen zu verschwinden. Dieses Mal vor allen Augen. Casta konnte sich vorstellen, dass er diese Fähigkeit zum jetzigen Zeitpunkt gerne noch für sich behalten hätte. Sie war allerdings erleichtert, dass er die Situation so schnell gelöst hatte. Sie sah Lebewesen nicht gerne sterben, doch im Falle eines Angriffes und entsprechender Verteiligung blieb sie erstaunlich kühl. Blut zu sehen hatte ihr glücklicherweise noch nie große Probleme bereitet.
Da sie als erstes neues Mitglied willkommen geheißen worden war, hatte sie das Gefühl, es sei an der Zeit, etwas zu sagen, zumal der Paladin gerade den Raum verlassen hatte."Das war beeindruckend in der Effektivität, wenn auch bedauerlich zum jetzigen Zeitpunkt. Wie auch immer: Auf mich könnt ihr weiterhin zählen."
 
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Auch Fynn hatte das Geschehen mit neutraler Mine beobachtet.
"Was für eine Vergeudung..." dachte er sich, als er den Körper des toten Elfen betrachtete, unter dem sich eine kleine Blutlache bildete. Er war viel zu auffällig vorgegangen. Ein ernsthafter Attentäter kündigte seine Tat nicht an. Dann hätte er vielleicht eine Chance gehabt. Aber vermutlich hatte Eric mit etwas derartigem gerechnet. So auffällig, wie sich der Typ zuvor verhalten hatte, war das kein Wunder.
Fynn war beeindruckt von Erics Fähigkeiten. Der Attentäter war zwar sehr amateurhaft vorgegangen, aber Fynn musste sich eingestehen, dass er selber wohl ziemliche Schwierigkeiten gehabt hätte, Eric aus dem Weg zu räumen. Nach den letzten Geschehnissen würde es umso interessanter sein, zu sehen, wer noch blieb. Der Paladin jedenfalls schien genug gesehen zu haben und verliess die Schenke. Nachdenklich sah Fynn ihm kurz hinterher und richtete seine Aufmerksamkeit wieder nach vorne, wo die Dryade weiterhin Treue gelobte.
 
"Oh." Mit hochgezogenen Augenbrauen hatte Kasheek verfolgt, wie der Elf versuchte, Eric zu töten. Diese Aktion hatten den Tiefling überrascht, doch noch überraschender war, wie Eric der Attacke auswich und den Elf erledigte. "Wirklich bravorös. Erstaulich." Der Barde stand auf und stupste den toten Körper des Assassinen mit der Stiefelspitze an. "Eine außerordentliche Vorstellung, werter Herr. Dies kann der Anfang einer großen Ballade sein. Lasst mich es schnell notieren." Aus einer seiner Manteltaschen zog Kasheek einen Bogen Pergament und eine Reise-Schreibset heraus. Mit schnellen Strichen kritzelte er die ersten Worte auf das Papier. "Ja...", murmelte der Barde, "Das ist gut. Hmm...oh!" Für einen Moment war die Welt um ihn vergessen, es existierte nur noch die Dichtkunst für den Tiefling. Doch dann wurde Kasheek schlagartig bewusst, wie misstrauisch sich Eric ihm gegenüber verhalten hatte. So schnell das Pergament erschienen war, so schnell verschwand es nun wieder. Kasheek fixierte mit seinen roten Augen den Mann, der gerade einen Assassinen erledigt hatte.
"Ich kann Euer Misstrauen verstehen", begann der Tiefling diplomatisch. Es war wohl an der Zeit, die Karten auf den Tisch zu legen. "Auch meinen Eltern wurde misstraut. Sie haben mich zum Dieb erzogen, wisst Ihr? Wir hatten ein schweres Leben. Tieflinge finden meist keine normale Arbeit. Doch sie bereuten es bald, dass sie mich in das Diebesgeschäft einführten. Ich wurde erwischt und die Wachen verfolgten mich zu unserer Hütte. Meine Eltern versteckten mich und wollten mich nicht herausgeben. Da wurden sie von den Soldaten getötet. Ich floh und wuchs bei einer Gaucklertruppe auf. In ganz Faerûn reiste ich umher und so manches Unrecht sah ich. Doch der Gilde möchte ich mich wegen den Geschichten anschließen, da habt Ihr recht." Der Tiefling verschränkte die Arme vor der Brust. "Aber zweifelt nicht daran, dass auch ich nicht möchte, dass alles um mich herum in Chaos und Unrecht versinkt."
 
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Darion, der sich bisher im hinteren Teil des kleinen Raums gehalten hatte (ja, er war imstande, so etwas wie einen hinteren Teil selbst in so einer kleinen Runde zu finden und sich genau dort hinzusetzen) schaute nicht ohne Interesse zu, wer sich der Reihe nach vorstellte. Er selbst war auf einen der Aushänge hergekommen, in der Hoffnung, sich hier einer Gruppe mit einem gewissen Grad an Erfahrung und Ruhm anschließen zu können - je mächtiger und beliebter diese Gilde war, desto eher diente sie seinen Zwecken. Sei es, weil sie ihm das Ohr einflussreicher Personen verschaffen konnten, sei es, weil sie mächtige Gegner hatten .. die in Talonas Namen niedergestreckt werden konnten.

Hatte er im Roten Stier so eine Gruppe gefunden? Er war sich nicht sicher - die Urheber des Aufrufs wirkten erfahren und fähig genug, aber was die anderen Rekruten betraf, naja .. Die Auswahl war vielfältig, und dass in dieser Gruppe nicht nur von außen Gefahr drohte, war ihm schon klar gewesen, als er die Beinahe-Schlägerei zwischen Paladin und Drow beobachtet hatte. Paladine .. er traf sie gelegentlich, wenn er als Heiler in den Armenhäusern der Stadt unterwegs war, und die meisten waren ihm ein wenig subtiler vorgekommen als Corvax, der scheinbar gar nicht hatte erwarten können, die vermeintliche Sünderin zu erschlagen (war sie das? Darion hielt es für unhöflich, andere nur aus einer Laune heraus mit Magie zu untersuchen, aber der Paladin hätte es tun können). Was eine Drow hier an der Oberfläche trieb, wollte er allerdings auch gern wissen. Ihre Geschichte vom ausgesetzten Waisenmädchen klang ein wenig seltsam.. dass er sich selbst auch irgendwann würde vorstellen müssen, kam ihm erst in den Sinn, als der stotternde Elf begann, seine Fertigkeiten aufzuzählen, und Darion fuhr sich kurz durch die Haare, ohne nachzudenken. Seine Aufmerksamkeit lag ganz auf dem stotternden Spitzohr, der seinen Halb-Artgenossen gleich noch einmal so fähig wirken ließ. Und der wollte mit einem Messer umgehen können? Bei dem Zittern konnte man froh sein, wenn er nicht versehentlich andere verletzte - wahrscheinlich hatten sie hier den ersten abgewiesenen Beitrittswunsch vor sich, überlegte er, und machte sich bereit, nach dem Elfen vorzusprechen.

Bis der besagte Elf sich plötzlich in einen fähigen Mörder verwandelte und ihren männlichen Gastgeber attackierte - der aber vor seinen Augen verschwand und ihn seinerseits mit einem gezielten Streich niederstreckte, in einem einzigen tödlichen Bewegung. Darion hob durchaus beeindruckt eine Augenbraue und senkte die Hand, die er eben noch zu einem Zauber erhoben hatte - welcher es geworden wäre, wusste er selbst nicht einmal genau, aber meist war es eine ganz solide Taktik, die Augen anzugreifen.. nun, dafür war es jetzt leider zu spät, und Eric hatte sich offenbar auch überhaupt nicht verletzt. Ein Jammer, aber er konnte seinen Nutzen auch anders beweisen.

"Es stört mich nicht - weder die Aussicht auf einen Kampf noch der Umstand, dass ihr den Gefallenen durchsucht." Klinkte Darion sich in das Gespräch ein, und warf einen interessierten Blick auf den Toten. Er hatte schon viele Tote und Verwundete gesehen, aber bei Kämpfen war er bisher selten anwesend gewesen. Der Schwertstoß war mit wirklich großer Kraft geführt worden, sonst hätte er versuchen können, den Assassinen noch eine Weile am Leben zu erhalten.. eine Leiche zu befragen gab in der Regel nur unbefriedigende Informationen. "Entschuldigt meine Voreiligkeit - mein Name ist Darion, und ich würde mich eurer Gruppe ebenfalls gern anschließen. Meine Geschichte ist wenig interessant - ich bin in Tiefwasser geboren und habe hier den größeren Teil meines Lebens verbracht, abgesehen von kleinen Eskorten im Umfeld der Stadt. Allerdings bin ich ein guter Heiler und kann mich durchaus in einen Kampf verteidigen und der Gruppe auf andere Art mit göttlicher Magie zur Seite stehen - falls ihr das bezweifelt, bin ich bereit, es hier und jetzt zu beweisen." Erklärte er fest und sah dabei den Schattentänzer an - er schien die Entscheidungen hier zu treffen. "Ich muss allerdings noch hinzufügen, dass ich mich dem Dienst an Talona verschrieben habe - falls wir in einer späteren Runde noch einen Übungskampf abhalten wäre es klug, mich am Leben zu lassen - im Interesse des Siegers." Er sprach den letzten Teil des Satzes mit ein wenig Ironie, und das schiefe Lächeln auf seinen Lippen unterstrich das noch einmal - er befürchtete nicht wirklich, in einem Auswahlkampf hier zu sterben. Aber nur für den Fall würde er sicher nicht zögern, seinen Gegner mit Krankheit zu schlagen, um eine kleine Rücksicherung zu haben.
 
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Die Vorstellung von Darion bekam der Schattentänzer zuerst gar nicht mit. Auch wenn allgemeine Nüchternheit und neutrales Verhalten um sich griff, sah es Eric ganz und gar nicht so neutral. Wenn jemand wirklich vorhatte einen Attentäter auf die Gilde zu hetzen, und das auch noch in eines Meisters Namen, dann würde dieser Jemand einen guten Grund haben. Entweder hing es mit der Vernichtung der Schattenfaust zusammen, oder ... oder... Es gab eigentlich keinen anderen Grund. Warum sonst würde jemand gezielt gegen die Gilde des Roten Stiers vorgehen? Nicht Eric war das Opfer, jedenfalls nicht nur Eric. Auch Desideria und Rigo sollten getötet werden. Wer weiß, vielleicht sogar noch Ayuvenerva und Zhin, wo auch immer diese sich aufhalten würden. Der Vampir starrte etwas neben sich auf den Leichnam den Ria noch immer durchsuchte. "Markaresh. Es sagte 'für Markaresh'." Die Worte waren mehr in die Runde geworfen, statt an jemand Bestimmtes gerichtet. "Konntest du etwas bei ihm finden? Vielleicht etwas was auf diesen Markaresh hindeutet, oder auf die Gründe für den Attentatsversuch?", sprach schließlich zu seiner Gefährtin. Erst jetzt wurde sich der Schattentänzer des Priesters neben sich gewahr.

"Oh verzeiht. Ich war unhöflich zu euch. 'Darion' sagtet ihr? Und im Glaube an die Mutter aller Seuchen?" Er musste ihn abschätzend. "Ihr seht mir gar nicht so bösartig aus, dass ihr überall Siechtum und Tod bringen wollt, allerdings....", ein Blick auf den Leichnam, "ist mir auch die Identität des Attentäters unbekannt geblieben. Versucht also nachsichtig mit mir zu sein, wenn euch nicht gleich um den Hals falle." Er deutete auf einen inzwischen frei gewordenen Stuhl in der Runde. Aufgrund dieses Angriffs haben einige Interessenten ihre Entschlossenheit zur Gänze eingebüßt und sind kurz nach dem Paladin aus dem Raum entschwunden. "Bitte, nehmt doch wieder Platz. Die Idee des Übungskampfs ist angesichts der vorangeschrittenen Situation nicht gerade angemessen. Allerdings habe ich nicht vor die Auswahlrunden abzuändern. Sollte es nötig sein, werde ich euren Rat im Übungskampf beherzigen."
 
Tiefwasser. Für viele Bewohner der Reiche stellte diese Stadt mehr als nur einen kulturellen Schandfleck dar. Brutstätte für Bastarde und Zuflucht für Missgeburten, waren nur einige Bezeichnungen, die sowohl einfachem Bürger, als auch dem Adel über die Lippen huschten. Rhonin pflegte etwas besonnenere Ansichten, was Tiefwasser anging; Aufgewachsen in Silbrigmond, war ihm eine derartige kulturelle Vielfalt nicht fremd und er fand sich gut in ihr zurecht. Ja, empfand sie sogar als angenehm und fortschrittlich. Jedoch begegnete ihm hier so manches Geschöpf auf den Straßen, bei dem ihm sicher keinerlei Einwände einfallen würden, wenn es hinter der nächsten Ecke auf dem Scheiterhaufen landete. Doch nicht in Tiefwasser. Hier war förmlich alles willkommen, das einen gewissen Grad an Intelligenz besaß, was es als zivilisiertes, wissendes und denkendes Wesen auszeichnete. Ob nun Gnoll, Drow, Halboger oder Tiefling. So lange der kulturelle Konflikt nicht zu stark wurde, war alles möglich. Und wenn nicht, dann würde man diesen Teil in eines der dafür vorgesehenen Stadtviertel abschieben.

Rhonin hatte schon viel über Tiefwasser gehört und auch miterlebt, doch so etwas hätte er nicht für möglich gehalten. Hier saß er nun. In einem geräumigen Separee des '20 Münzen', welches vollgestopft ist mit einem wahren Zirkus an kunterbunten Gestalten. Ihn würde es nicht wundern, wenn nach dem Tiefling die Tür noch ein weiteres Mal aufspringen möchte und einem Githyanki Einlass gewährte. Ja, warum nicht sogar einem Halbleichnahm oder einer Gruppe dressierter Zirkusgnolle? Doch was erwartete er? Es hieß, dass jeder willkommen sei, der sich für diese Sache gewinnen ließ. Ein Umstand, der wohl nicht jedem zu gefallen schien, hatte sich die Gesellschaft doch bereits um zwei Personen dezimiert, von denen allerdings nur einer physikalisch den Raum verlassen hatte. Die zweite Person verschwendete dahingehend noch weiter Platz und sorgte wohl auch dafür, dass sich ein übelgelaunter Kneipenbesitzer bald einer Generalreinigung dieses Raumes annehmen musste.

Rhonin saß unbekümmert etwas abseits im Separee auf seinem Stuhl und musterte den toten Halbelfen mehr verträumt als schockiert. Er sah sich bei seinem Angriff schließlich keiner Gefahr ausgesetzt. Der Attentäter hatte es wohl kaum auf ihn abgesehen, geschweige denn, hätte es mit jedem in diesem Raum aufnehmen können. Seine Tat wirkte ohnehin wenig durchdacht und verzweifelt, wodurch sich Rhonin zurecht fragte, was er damit überhaupt hatte bezwecken wollen. Immerhin hatte er die Güte, seiner Motivation vor seinem Ableben lautstark einen Namen zu geben. 'Markaresh', nichts womit das Gedächtnis des Magiers irgendwas in Verbindung bringen konnte und auch die quadratische Seitentasche schwieg vor sich hin.

Doch wollte er das wirklich wissen? Er könnte einfach gehen und das Ganze hier vergessen. Ein Gedanke, der nicht ganz abwegig war. Rhonin würde wohl für seine Lebzeit bei dieser Gruppe ständig um sein Leben fürchten müssen. Möglicherweise keine ruhige Nacht mehr haben, aus Angst vor Attentätern, Giften oder Dämonen, die sich in seine Träumen stahlen und seine Gedanken fraßen. Romantische Vorstellung, die Rhonin dazu bewegte sich von seinem Stuhl zu erheben, einen kurzen Blick durch den Raum zu werfen und auf Eric zuzugehen. Er zückte eine Kupfermünze aus seinem Geldbeutel in schnippte sie in die Luft. Das Metall klirrte wertlos und drehte sich etliche Male um sich selbst, bis es in Rhonins Handfläche verschwand. Flüchtig warf er einen Blick auf die oben liegende Seite und sah dann zu Eric auf. „Ich darf mich vorstellen. Rhonin Telverus, meines Zeichens ein Zauberkundiger der berühmten Universität Silbrigmonds.“ Er verschwieg bewusst, dass er eine etwas andere Art von Magie anstrebte, als die, die in Silbrigmond gelehrt wurde. „Ich nehme an, wir werden viel herumkommen? Ich würde mich gerne eurer Sache anschließen. Allerdings unter der Bedingung, ein Vorrecht auf 'gewisse' magische Artefakte, Schriften und Utensilien zu erhalten. Außerdem könnte ich etwas Zeit für die Erforschung bestimmter magischer Phänomene benötigen. Selbstverständlich biete ich euch meine Fähigkeiten und mein Wissen im Gegenzug dafür an.“ Der Zufall hatte entschieden. Eine geisterhafte unwirkliche Stimme schlich sich just in seine Gedanken und verkündete feierlich: „Ich gratuliere. Deine Dummheit wird uns wohl dieses Mal endgültig das Leben kosten.“ Es war Andar, der einen kleinen Aufstand in Rhonins Seitentasche anzettelte. Der Magier legte beschwichtigend eine Hand auf die Tasche und sah entschlossen zu Eric.
 
"Ja, hier ist ein Brief." Ria überflog das Schreiben kurz und reichte es dann Eric. "Scheint sein Auftrag zu sein. Unterzeichnet ist es mit einem M. Ich vermute, das steht für Markaresh. Die Abkürzung hätte er sich wohl sparen können, bei diesem plumpen Anfänger."

Dem jungen Magier schenkte sei ein freundliches Lächeln. Außer der Drow und diesem jungen Mann hatten alle Magier den Raum bereits verlassen. Der letzte, dem Alter nach wohl noch ein Lehrling, war bei dem Attentat etwas blass geworden und hatte dann eilig das Gasthaus verlassen. Zauberkundige aufzunehmen war sicher kein Fehler, hatten doch die Künste ihrer einstigen Anführer der Gruppe oft genug das Leben gerettet.
Auch den Kleriker konnten sie gut gebrauchen, und die Halbdryade mochte sie schon jetzt. Sie bedauerte es nur, dass der Paladin offenbar gegangen war. Offenbar hatte ihm etwas nicht gefallen. Dabei brauchten sie auch dringend gute Kämpfer. Eric konnte schließlich nicht allein alle Gegner im Nahkampf aufhalten. Aber vielleicht fand sich ja noch jemand. Zumindest hoffte sie das.
Was die Drow anging, Ria hatt durchaus den Eindruck, dass der Schmerz in ihren Augen echt war. Bisher hatte sie - von dem Fehltritt mit dem Falschspiel einmal abgesehen - keine sonderlich kriminellen Anwandlungen gezeigt. Außerdem konnte auch sie etwas zaubern. Und Kartenspielen war ein Talent, das nur auf den ersten Blick unnütz erschien. Wer konnte denn wissen, ob sie nicht einmal auf diese Weise einen möglichen Informanten oder irgendwelche Wachen austricksen konnten?
Bis jetzt war sie zufrieden. Nur der Barde machte auf sie einen verschlagenen, wenig vertrauenswürdigen Eindruck. Ob sie sich zurecht Sorgen machte, würde die Zeit lehren.
 
Eric nahm den Brief und las ihn sich durch. Ein fürchterlicher Wisch, durchtrieben von Loyalitätsaufforderungen, Aufstachelungen und Beschreibungen der eigenen Größe. Nur ein Absatz schien brauchbare Hinweise zu erhalten. Der Vampir las ihn laut vor: "Nach dem Erreichen deines Ziels, triff dich mit Ohlbert dem Totengräber. Er wird dir helfen die Stadt zu verlassen und zurückzukehren." Er sah Ria an. "Ein Totengräber scheint weniger schwer auffindbar zu sein, als ein Händler, oder eine bestimmte Wache in Tiefwasser. Wir könnten dieser Spur nachgehen, wenn wir dieses Anliegen hier geklärt haben." Im Hinterkopf versuchte Eric sich einen Zeitplan auszudenken. Der erste Auftrag wartete schon und er hatte den Auftraggebern Pünktlichkeit zugesagt. Der Schattentänzer schüttelte diesen Gedanken aus seinem Blickfeld. Zuerst musste eine Sache geklärt werden, bevor er sich Zeit nehmen konnte über mögliche Vergeltungsschläge nachzudenken, oder Missionen zu erfüllen. So verschwand der Brief in einer Tasche seiner Rüstung. Ein Blick zum Magier, welcher ihn ansprach. "Ist es euch vergönnt, dieses Vorrecht abzustreiten? Ihr werdet mitnichten der Einzige sein, der Gefallen an dieserlei Dingen findet. Wenn ihr euch dessen zurückhalten könnt, so nehmt denn Platz, wo es euch beliebt. Eure Absichten erscheinen ebenfalls ehrenvoll und ich würde mich freuen, wenn ihr zu uns stehen würdet." Erics Momentum wanderte zu den letzten Verbliebenen. "Es bleibt nun noch, dass diese Herrschaften sich vorzustellen."

Eine Gruppe von hartgesottenen Männern erhob sich. "Wir sind die Eisenköpfe! Wir schlagen für gutes Geld jeden Kopf ein, auf den ihr zeigt! Solltet ihr den Wunsch haben Schutz, oder dergleichen zu verlangen, so ist uns auch das nicht zu schade. Wir sind kräftige Burschen mit dem Herz am rechen Fleck. Erst gestern haben wir einem Händler geholfen, der Probleme mit seinen Kunden hatte!" Sie schlugen sich pompös auf die Brust. Eric blieb derweil gelassen und verfiel wieder in die Mentorhaltung, die er zu Beginn der Bewerbungsrunde inne hatte. "Welche Probleme hatte dieser Händler denn?" - "Nun, die Bastarde wollten nicht zahlen. Da haben wir dem einen den Arm ausgekugelt, einem anderen mussten wir sogar ein Fuß brechen!" Er überlegte. "Einem Dritten wollten wir auch noch Eine verpassen, aber der war flink wie der Wind. Dafür hat er seine Börse ... verloren, als ich auf seine kleine Tochter... gefallen bin." Der Schläger versuchte so unschuldig wie möglich auszusehen. "Nun meine Herren. Ich bin sicher, sie sind gut in dem was sie tun", er weigerte sich die Worte 'Arbeit, oder 'Tagewerk' auch nur in den Mund zu nehmen, "Allerdings ist für derart Aufgaben unsere Gilde nicht zuständig." Eine nüchternde Bekenntnis von Branchenmissverständnis würde sie am ehesten zum Gehen bewegen - vor allem ohne großartig den Aufstand zu proben.

Siehe da, es schien zu wirken. Der Grobian und seine Artgenossen nickten, als wenn sie verstanden hätten, was Eric gesagt hatte und schickten sich an zu gehen. So war denn die erste Runde abgeschlossen und es konnte zur Beratung gehen, die Eric mit Ria dringend abhalten wollte. Einiges an Fragen musste geklärt werden. "Wir bitten nun alle Damen und Herren im Schankraum zu verweilen. Ich werde mich mit der Gilde beraten und dann jeden Einzeln zu einem etwas intensiveren Gespräch bitten." Damit nickte er der Runde kurz zu, sah Ria an und ging aus dem Raum. Doch in der Tür blieb er stehen und sah die Halbdryade an. "Da ihr nun ebenfalls zu uns gehört, will ich euch eine Stimme bei der Entscheidung nicht vorenthalten."
 
Fynn verliess auf Erics Geheiss das Separee und hockte sich unten an den Tresen. Jetzt, da er wusste, dass Essen und Getränke auf Kosten der Gilde gingen, war er so frei, sich etwas zu Trinken zu organisieren. Hier im "20 Münzen" konnte man sich wohl gefahrlos das hauseigene Bier bestellen, ohne Angst vor einer Lebensmittelvergiftung haben zu müssen. Fynn wollte nicht wissen, welche Zutaten die Leute in der Gaststätte für ihr Gebräu verwendeten, in der er die letzte Nacht verbracht hatte. Während er also wartete und beiläufig die noch übrig gebliebenen Gäste im Schankraum observierte, liess er die Geschehnisse der letzten Stunde revue passieren. Sicherlich ein interessanter Haufen, der hier zusammengekommen war. Die anderen, noch übrig gebliebenen Kandidaten für die Gilde, hatten sich ebenfalls wieder im Schankraum verteilt.
Der Schankwirt stellte Fynn sein Bier vor die Nase.
"Bitte sehr!"
Fynn bedankte sich und nippte vorsichtig an seinem Becher, während er sich noch einmal mögliche Fragen und die dazu passenden Anworten überlegte, die Eric, Ria und Casta ihm in dem Einzelgespräch stellen könnten. Er wunderte sich, dass die Dryade ohne Weiteres aufgenommen wurde. Offenbar war es von Vorteil, der richtigen Spezies anzugehören, dachte Fynn zynisch und gönnte sich einen weiteren Schluck Bier.
 
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„Es geht mir um 'bestimmte' Objekte. Ich nehme mir bei weitem nicht das Recht, alle Objekte magischer Natur für mich zu beanspruchen“ Versuchte Rhonin noch zu erklären, bevor sich Eric von ihm abwandte und sich einer Gruppe Personen widmete, die sich selbst 'Die Eisenköpfe' nannten. Es folgte ein kurzer Dialog des Gildenleiters mit diesen Gestalten, den Rhonin nicht weiter verfolgte. Unter anderem, weil eine andere Stimme, unhörbar für die Anderen, nach seiner Aufmerksamkeit verlangte. „Was erhoffst du dir davon? Ich denke der Anschluss an diese Gilde wird uns eher ausbremsen, als voran bringen. Außerdem haben wir noch einige vielversprechende Berichte über Phänomene wilder Magie in Faerun!“ Rhonin beugte sich unscheinbar nach vorne und brachte ein leises „Nicht jetzt...“ über die Lippen. Andar ließ sich davon nicht beeindrucken und beschwerte sich weiter. Einseitiger Telepathie sei Dank. „Es ist viel zu gefährlich! Warum vertraust du diesen Leuten so einfach? Du könntest dabei umkommen, du verdammter Idiot! Und dann ist deine ganze Arbeit umsonst gewesen! Unsere Arbeit ist umsonst gewesen! Und wofür? Für ein bisschen leicht verdientes Geld? Elender Schwachkopf!“ Andar redete sich förmlich in eine Art Rage, was Rhonin zu diesem Zeitpunkt überhaupt nicht passte. Vor allem da er unter der Beobachtung so vieler Ohren, von denen einige sogar äußerst feiner Natur waren, nichts erwidern konnte. Er rüttelte etwas grob an der Seitentasche, worauf ein leises Fiepen erklang. Andars Gedankenstimme verstummte. „Tut mir leid. Später.“ Fertigte er den Dialog ab und richtete sich von seinem Stuhl auf. Eric beendete gerade die Unterhaltung mit der Schlägerbande und bat alle Anwesenden in den Schankraum zu gehen, bis man sie wieder aufrief. Ein Kulissenwechsel, den Rhonin sehr begrüßte.

Der Schankraum wirkte wie ein in sich geschlossenes Biotop mit einer eigenen Atmosphäre. Die Luft ist deutlich dicker geworden und trug nun eine Mischung aus diversen alkoholhaltigen Getränken, Schweiß, Rauch und frischem Erbrochenem mit sich. Für einen kurzen Moment verspürte Rhonin doch Sehnsucht nach dem Separee, indem so eine lieblich süßer Geruch von frischem Tot herrschte, der von dem Elfen ausging, welcher wohl immer noch die Dielen mit seinem Blut einfärbte. Doch seine Nase gewöhnte sich unverhofft schnell an die Luft und seine kratzige Kehle vermochte es, den schlichten Holzhocker am Tresen plötzlich sehr einladend wirken zu lassen. Rhonin setzte sich und winkte den Wirt heran, der gerade damit beschäftigt war einen leeren Krug mit seiner Schürze zu trocknen, die immerhin noch einige saubere Stellen aufzuweisen hatte.
Er bemerkte erst jetzt ein bekanntes Gesicht neben ihm; Zumindest war es sich nicht sehr schwer einzuprägen, dank einer unschönen Narbe, die das – abgesehen von der markanten Nase - sonst so elfisch wirkende Antlitz verunstaltete. Rhonin musterte seinen Sitznachbarn, bis er von einem Brummen unterbrochen wurde. Es war der Wirt. „Ja?“ brachte der stämmige Mann pflichtbewusst hervor und beugte sich zu Rhonin. „Ich... ich nehme das Gleiche, wie der Herr hier“ Sagte der Magier etwas unsicher, als ihm auffiel, dass er noch garnicht darüber nachgedacht hatte, was er überhaupt trinken wollte. „Einmal die Hausmarke? Sehr wohl.“ „Ach und habt ihr vielleicht Trauben?“ „Nur flüssig in alten Fässern und Flaschen.“ „Ohh, wie wäre es mit einem Apfel?“ Der Wirt brummte abermals, was wohl 'Ja' in seiner Sprache bedeutete und ging der Bestellung nach.

Nach nur kurzer Zeit, befand sich das Gewünschte vor Rhonin. Bei der Hausmarke handelte es sich um ein malzig riechendes Dunkelbier, mit einer beeindruckenden strahlend weißen Krone. Serviert wurde es traditionell in einem schlichten Metallkrug, der leichte Dellen von etwaigen Trinkgelagen aufwies. Alles in Einem wirkte es jedoch einladend. Rhonin erhob den Krug und prostete seinem Sitznachbarn dankbar zu, der ihm diese Entscheidung so unfreiwillig abgenommen hatte. „Auf euer Wohl, ich muss euch danken...“ Kurzes betretendes Schweigen "Ahhmm... Fynndrael, nicht?" Natürlich sprach er den Namen falsch aus. Er war im Separee zugebenermaßen nicht sehr Aufmerksam gewesen. Elfische Namen waren aber auch schwierig zu merken.
 
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Jemand setzte sich neben ihn. Fynn erkannte den Menschen aus dem Separee als Rhonin wieder.
"Nichts zu danken,"
erwiderte er Rhonins Geste und erhob seinen Krug ebenfalls kurz. "Eigentlich Fynndarael, aber Fynn tut's auch."
Er musterte den Magier genauer. Der Mann war ein gutes Stück grösser als er selbst, an seiner Kleidung gab es nichts Aussergewöhnliches, bis auf eine quadratische Tasche, die wohl sehr stabil zu sein schien. Was auch immer er dort drin aufbewahrte, es musste wertvoll sein. Fynn ertappte sich dabei, wie er sich schon wieder vorstellte, wie er vorgehen würde, wenn er das Ding bzw. dessen Inhalt stehlen wollte. Aber mögliche Gildengefährten in spee auszurauben war keine sonderlich gute Idee. Ausserdem machte der Kerl einen sehr fähigen Eindruck.
"Tja also...ahm..." Er suchte nach einem Thema, über das man reden konnte. Er wollte keine Fragen stellen, auf die er dann selber ebenfalls antworten musste. Gleichzeitig schaute er sich im Schankraum um, ob schon jemand von Eric aufgeboten wurde. Ihm fiel immer noch nichts ein, worüber er mit Rhonin hätte plaudern können. Aber er konnte sich auch schlecht einfach woanders hinsetzen.
"Nun... was haltet ihr so bis jetzt von... dem Ganzen hier?"
 
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"Verstanden." Erwiderte Darion knapp, und verließ den Raum, wie Eric es sich ausgebeten hatte. Der Gildenanführer schien nicht viele Sympathien für Talona zu haben, aber das war der Priester mehr als gewohnt - die wenigsten Menschen liebten die wankelmütige Gottheit, aber das machte sie nicht weniger wichtig. Und konnte man es wirklich verübeln, wenn ein Göttin die Aufmerksamkeit der Sterblichen wünschte und dafür die Instrumente gebrauchte, die ihr gegeben waren?

Nun, offenbar schon. Anders sah es da bei Dryaden aus - natürlich, die Baumgeister waren bei den meisten Abenteurern beliebt, dachte er mit versonnenem Lächeln, und erinnerte sich an den jungen Schwertkämpfer, dessen Blindheit er vor einem Jahr geheilt hatte - der Bursche war einer Nymphe begegnet, was seinem Augenlicht nicht gut getan hatte. Der Ruf der Nymphen schien aber weiterhin ganz gut zu sein, obwohl sie weit seltener Verwundete und Kranke versorgten, was wohl eine Frage des besseren Aussehens war. Wenn er jemanden mit Blindheit schlüge, der es nicht eindeutig verdient hatte, würde er dagegen in ganz schöne Schwierigkeiten kommen. Als Darion den Wein probierte, geriet er allerdings ernstlich in Versuchung, es darauf ankommen zu lassen - er bevorzugte ein leichteres Aroma, auch wenn er gewissermaßen beruflich mit Verrottetem und Vergorenem zu tun hatte. Sei's drum, dann sollte er es vielleicht als Omen betrachten.. statt sein Getränk zu reklamieren, wandte er sich lieber dem neben ihm sitzenden Halbelfen zu, der aber eben ein Gespräch mit dem Magier begonnen hatte. Es lag ihm fern, zu unterbrechen, also stützte er sich mit dem Ellenbogen auf der Theke ab und hörte seinen möglichen Gefährten erst einmal nur zu, während er den Wein unbeachtet ließ.
 
Auch Kasheek packte seine Laute und verließ das Separee. Sowie der Barde die Lage im Moment einschätzte, standen seine Chancen, in die Gilde aufgenommen zu werden, nicht schlechter, aber auch nicht besser, als bei den anderen Anwesenden. Und die wurden zudem immer illusterer, interessiert lag der Blick des Barden auf seinen möglichen Gefährten. Der Halbelf war mit dem Magier in einem Gespräch vertieft, daneben hatte sich nun der Priester niedergelassen, der der Göttin Talona diente. Viel wusste Kasheek nicht über die Mutter aller Plage und das, was er wusste, war nichts gutes. Aber der Tiefling hegte keinerlei Vorurteile über Religion, egal welchem Gott man huldigte, solang es sich nicht negativ auf ihn selbst auswirkte. Deshalb beschloss er sich zu dem Mann zu gesellen, der sich Darion nannten. Immerhin war er ja erpicht darauf, neue Geschichten zu entdecken, und das war seine Chance.
Kasheek schwang sich nun also elegant wie immer auf den freien Sitzplatz neben Darion und ließ aus seinem Ärmel eine goldene Münze erscheinen. "Den besten Wein des Hauses, guter Mann", wies er den Wirt an, "Und einen sauberen Kelch, wenn es Euch beliebt." Der Mann hinter der Theke grunzte unfreundlich, schickte sich dann aber dennoch an, den Wunsch des Tieflings zu erfüllen. Immerhin konnte der Mann mit Gold bezahlen. Diese Münze wanderte im Moment aber noch über die Fingerknöchel des Barden, der seinen Sitznachbarn aufmerksam und unauffällig musterte. Erst als der Wirt denn Wein vor die Nase von Kasheek gestellt hatte und das Gold den Besitzer wechselte, erst dann richtete der Tiefling das Wort an Darion: "Entschuldigt meine Neugierde, aber ich bin auf meinen Reisen noch nicht vielen Priestern der Talona begegnet. Man hört meist nichts Gutes über diese Gottheit. Würdet Ihr mir den Gefallen tun, und mich ein wenig aufklären?"
 
Casta sah Eric freundlich an, als er das Wort an sie richtete. Als er ihr anbot, der Beratung zwischen ihm und Ria als Gildenmitglied beizuwohnen, erhob sie sich mit einer geschmeidigen Bewegung von ihrem Stuhl und folgte den beiden aus dem Raum. Sie bemerkte sehr wohl die Blicke der übrigen Anwärter und konnte sich deren Gedanken ungefähr vorstellen. Dryaden und auch Halbdryaden wurden häufig eher nach ihrem Aussehen beurteilt. Ein Vorurteil, welches sie schon häufig genutzt hatte, um daraus Profit zu schlagen; manchmal hatte sie es allerdings auch gnadenlos aus dem Weg geräumt. Ob der bunten Mischung der Anwärter hoffte sie, auf eine geringere Befangenheit zu stoßen. Doch sicher sagen ließ sich dies nie. Manchmal waren es gerade diejenigen, die für sich selber die größte Toleranz einforderten, die anderen keine entgegenbrachten.
Doch nun war sie erst einmal gespannt darauf, was Ria und Eric zu sagen hatten.
 
Der Halbelf musste einen kurzen Moment auf eine Antwort warten, da Rhonin gerade damit beschäftigt war ein Messer aus seinem Gepäck zu holen, mit welchem er begann den bestellten Apfel zu zerteilen. „Ehrlich gesagt, halte ich nicht wirklich viel davon…“ Er halbierte und Viertelte den Apfel bevor er weitersprach. „...Wisst ihr. Ich bin mehr zufällig hier...“ Achtel. „…Das ist eigentlich die übliche Vorgehensweise. Die meisten meiner Entscheidungen treffe ich recht zufällig und spontan. Nur weniges wird wirklich geplant. Ich finde das macht das Leben interessanter und man selbst bleibt flexibel.“ Nonchalant steckte sich der Magier ein Apfelstück in den Mund und zerteilte das nächste. „Wie sieht es bei euch aus? Ihr kommt nicht von hier, euer Akzent wirkt südlicher. Vielleicht Schwertküste? Oder höre ich da einen Hauch Chondathan? Kommt ihr aus Amn? Oder vielleicht Tethyr? Calimshan schließe ich mal aus, dafür seid ihr nicht voreingenommen genug...“ Während Rhonin sprach und hoffte die Aufmerksamkeit des Halbelfen namens Fynn damit auf sich zu lenken, ließ er ein Stück Apfel in Andars Seitentasche verschwinden. Eine flüchtige Bewegung, doch jemandem mit einer guten Wahrnehmung könnte sie aufgefallen sein. „..Sollte ich richtig liegen, dann frage ich mich natürlich, was euch so weit in den Norden treibt. Das gute Wetter kann es nicht sein und Tiefwasser ist eigentlich auch nicht sonderlich sehenswert. Hier fängt man sich nur allerlei Krankheiten ein, wenn man nicht aufpasst.“ Rhonin schmunzelte amüsiert und schob sich noch ein Apfelstück in den Mund.

Ein flüchtiger Blick fiel auf das Duo neben Fynn. Der Tiefling und der Seuchenpriester. Eine wirklich bereichernde Gesellschaft. Rhonin hoffte nicht mit den Beiden ins Gespräch zu kommen. Des Weiteren würde er es ebenfalls sehr begrüßen, wenn ihnen die Mitgliedschaft verwehrt blieb, doch hat er darauf wohl keinen Einfluss.
 
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Desideria nickte auf Erics Frage bezüglich des Totengräbers nur stumm. Aber später, als sie allein waren, kam sie auf dieses Thema zurück.
"Bevor wir anfangen möchte ich vorschlagen, zu diesem Totengräber gleich eines der neuen Mitglieder schicken. Er hat vielleicht auch unsere Beschreibung."

Nach Erics Antwort kam sie gleich auf die Anwärter zu sprechen.
"Direkt aufnehmen würde ich die beiden Zauberkundigen. Ich weiß, die Frau ist eine Dunkelelfe, aber der Schmerz in ihren Augen ob ihres Lebenslaufes war echt, ich glaube also nicht, dass sie uns angelogen hat. Gegen den Mann spricht wohl nichts, denke ich." sie überlegte einen Moment. "Der Halbelf mit seinen Diebesfähigkeiten könnte uns noch nützlich sein. Wir sollten auch ihn aufnehmen. Was den Kleriker betrifft, weiß ich, dass Talona nicht sonderlich beliebt ist. Umso unklüger scheint es mir aber sie zu verärgern. Und einen Heiler können wir bei unseren Aufträgen sicher oftmals gut gebrauchen." wieder legte sie in ihren Ausführungen eine kurze Pause ein. "Der Barde hat uns nicht alles gesagt, so viel ist sicher. Seine Worte waren viel zu gewählt, um für mich wirklich echt zu klingen. Andererseits weiß ich nicht, wie er bisher behandelt wurde und leben musste. Wenn wir ihm einen Platz bieten und die Möglichkeit, wirkliche Freunde zu haben, ändert sich das vielleicht. Wir müssen diesen Mann erst näher kennenlernen, ehe ich ein genaues Urteil fällen kann, doch zumindest eine Chance sollten wir ihm geben."
 
"Athkatla." antwortete Fynn knapp auf Rhonins Frage nach seiner Herkunft. Offenbar hatten nicht alle so aufmerksam bei den Vorstellungen zugehört wie er selber. Er registrierte, wie der Talona-Priester sich neben ihn setzte und offenbar seinen Worten lauschte. Fynn ignorierte ihn erstmal und wandte sich erneut dem Magier zu. Gerade bekam er noch mit, wie dessen eine Hand wieder unter dem Tresen hervorkam. Dieser unscheinbaren Geste keine weitere Beachtung beimessend antwortete er auf Rhonins zweite Frage mit derselben Begründung wie schon zuvor im Separee, von wegen dass er sein Leben umkrempeln wollte und so weiter.
"Was eure Meinung zur Gilde betrifft, sehe ich das ähnlich. Es war die erste gute Gelegenheit, die sich mir bot. Ich hatte eigentlich vor gehabt, Tiefwasser in den nächsten 2-3 Tagen wieder zu verlassen, hätte ich den Aushang heute Morgen nicht gesehen."
Während er sich einen weiteren Schluck aus seinem Krug genehmigte, lauschte er mit halbem Ohr auch der Unterhaltung rechts neben ihm. Die Stimme des Tieflings-Barden war schliesslich kaum zu überhören.
 
"Tut man das?" Meinte Darion zunächst mit fast unbewegter Miene, die sich dann aber zu einem sardonischen Lächeln wandelte. Natürlich wusste er das, aber dass der Barde ihn wenigstens fragte, war schon einmal ein Anfang. Als Tiefling war er vielleicht ohnehin etwas aufgeschlossener als andere .. ein kurzer Blick streifte den Magier, der sich eben noch zur Gruppe gesellt hatte und vielleicht jetzt schon befunden hatte, dass er ihn nicht mochte. Natürlich bestand noch Hoffnung, aber Sympathie bekam er irgendwie immer nur von etwas .. nun ja, lichtscheuen Charakteren. Dann konzentrierte Darion sich auf seinen Gesprächspartner, der vielleicht zu dieser Gruppe gehörte. "Talona ist die Göttin der Krankheiten, Seuchen und Plagen. Außerdem ist sie eine Göttin des Gifts und des Leidens, auch wenn ihr diese Machtkreise nicht allein gegeben sind." Erklärte er. "Ich kann nicht leugnen, dass das kaum angenehme Dinge sind, aber es liegt in der Natur aller Götter, nach Anerkennung zu streben und ihren Domänen Vorschub zu leisten - dabei bedienen sie sich der Mittel, die ihnen gegeben wurden, auf die sinnvollste Weise." Genauer gesagt, lag es in der Natur von Aos Gesetzen, aber Darion glaubte nicht, dass hier eine allzu genaue Exegese erforderlich war, wenn es die kurze Fassung auch tat.

"Und es ist kaum zu leugnen, dass Talonas Einfluss für die meisten Wesen sehr bedeutsam ist - wohingegen man auf eine Gottheit wie Lolth wohl verzichten könnte, wenn man nicht zufällig Dunkelelf ist. Als ihre Priester haben wir die Aufgabe, jeden daran zu erinnern - unangenehme Tatsachen pflegt man zu vergessen, und das schätzt Talona nicht besonders." Er brauchte wohl nicht großartig zu erklären, was hier die Konsequenzen waren - jeder mit ein bisschen Fantasie konnte sich vorstellen, was in solchen Fällen passierte. "Aber ob und wo wir ihren Fluch verbreiten oder zurücknehmen, bleibt uns überlassen, sofern der Glaube als ganzes nicht bedroht wurde. Ich denke, es gibt einige Wesen dort draußen, um die es keinem von uns schade wäre, wenn sie für den Rest ihres materiellen Daseins als lehrreiches Beispiel dienten - und ansonsten kann man bei uns jederzeit Heilung im Namen der Göttin finden.. womit ihr auch den Grund erfahren habt, warum ich hier bin." Darion lächelte, warf seinem Weinglas einen skeptischen Blick zu und trank schließlich doch einen Schluck - er war durstig, und wenn die Gilde zahlte, würde er sich einen zweiten Versuch leisten können.
"Und ihr selbst? Seid ihr nur auf der Suche nach Geschichten oder gibt es einen anderen Grund für eure Anwesenheit? Von Tieflingen hört man auch wenig Schmeichelhaftes." Fragte er zurück, und war neugierig, welche Geschichte der Barde anzubieten hatte - und wie viel davon wohl der Wahrheit entsprach. Er hatte keine Vorurteile gegen Tieflinge - noch nicht einmal gegen Lügner, die ja gute Gründe haben konnten - aber das hieß nicht, dass er naiv sein musste.
 
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Eric schloss die Tür hinter sich, nachdem er die Beiden hinein gebeten hatte. Ria viel gleich mit der Tür ins Haus. Dabei waren sie noch nicht mal richtig in diesem kleinen Kämmerlein angekommen. Es war ganz bezaubernd. Ein Schreibtisch hier, ein Bücherregal dort. Es war deutlich zu sehen, dass es öfters Tagungen in diesem Gasthaus gab. Auf dem Tisch war neben einer leeren Ablage nur eine einsame Kerze die , neben den Kerzen an der Wand aus der Mitte etwas Licht spendete und eine der Kellnerinnen anzündete, nachdem sich die Tür vom größeren Raum geöffnet hatte. Der Vampir sah aus dem Fenster. Der Markttag ging selbst in Tiefwasser einmal zu Ende. Viele der Händler hatten bereits ihre Stände abgebaut uns suchten sich nun Quartiere für die Nacht. Langsam gingen die großen Laternen im Nordviertel an. Eric lauschte aufmerksam was ihm Desideria zu sagen hatte. Als sie mit ihren Worten fertig war, nickte er kurz. Der Schattentänzer schaute noch immer aus dem Fenster als er zu den Beiden sprach. "Vieles was wir gesehen haben erscheint in einem Bild, welches sich nicht bestätigen könnte. Nicht nur der Barde hat einiges weggelassen. Doch es ist wohl das Vorrecht jedes Individuums seine eigenen Geheimnisse zu haben." Er dachte da nur an seine eigene untote Existenz. "Ich hätte gerne mit dem Paladin noch das eine, oder andere Wort gewechselt, doch leider verließ er uns vorzeitig." Er seufzte. Der Tag steckte ihn in den Knochen und die eigentlich aktive Zeit seiner Rasse begann nun erst. "Ich möchte mehr bei dem Priester und dem Magier nachhaken, denn beide mussten ihre Aufmerksam mit einem toten Elf teilen. Jedoch unterstützte ich deine Ansicht, was die Drow angeht. Ferryanis Wesen mag ungezügelt erscheinen, doch ich denke, das ist ein Mangel, der jedem der Drow vorbehalten ist. Mit dem richtigen Umgang und geordneten Bekanntschaften könnte man sie wohl eines besseren Belehren. Allerdings ist das nur meine ganz persönliche Meinung."

Nun wandte er sich doch zu Ria und Casta um. "Was unseren vernarbten Halbelfen angeht, sei euch mitzuteilen, dass er ohne Zweifel ein geschickter Dieb ist und einiges auf seinem Metier versteht." Sie schauten ihn aufmerksam an. "Zuerkennen wäre das an seinen Augen, seinen Fingern und seiner Körperhaltung. Er war steht's ruhig, versuchte so unauffällig wie möglich zu sein und hatte gleichzeitig immer mit einem Auge, sowohl Fenster, als auch die Tür im Blick. Diese Dinge sprechen für einen Dieb, doch das mag ich nicht beurteilen. Der Menschen Beutel entwendet hat er schon, wenn vielleicht auch nur aus der Not heraus." Er ging einige Schritte auf die Halbdryade zu. "Doch bevor wir über andere richten: Casta! Wir haben eine sehr enge Loyalität zueinander. Wenn wir in Gefahrensituationen Seite an Seite stehen, sollte jeder ungefähr wissen, wozu der andere fähig ist und - noch wichtiger - wozu nicht. Daher bitte ich dich uns zuerst zu erzählen wie weit deine Abstammung mit der einer Dryade verwurzelt ist, so zu sagen? Gibt es Dinge oder Situationen, die du sehr scheust? Wie sehr kannst du Tiere und Pflanzen beeinflussen?" Er machte eine Pause. Die Fragen waren schlichtweg direkt und Eric war sich bewusst, dass so ein zartes Geschöpf wie eine der Waldgeister sich darüber unter Druck gesetzt fühlen konnte. Drum versuchte er seinerseits etwas für ein offenes Gesprächsfeld zu sorgen. "Schließlich, gibt es deinerseits Fragen an mich, oder Desideria? Ich kann schlecht erwarten, diese Dinge preiszugeben, wenn wir dir dieses Angebot nicht ebenfalls geben."
 
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Ein verschmitztes Lächeln legte sich auf Kahseeks Gesicht, dann griff dieser nach seinem Kelch und nippte an dem besten Wein des Hauses. Er schmeckte nicht übel, doch der Tiefling hatte schon bessere Tropfen zu trinken bekommen. "Zunächst einmal möchte ich mich für Eure kleine Erklärung danken. Wie ich sehe, ist Talana eine Gottheit, mit der nicht zu spaßen ist, die aber auch nicht durch und durch böse ist. Ich werde ihre Priester nun mit anderen Augen sehen." Der Barde neigte den Kopf vor Darion als Zeichen seines Respektes vor dem Priester. Zeitgleich überlegte sich der Tiefling, wie viel er von sich selbst preisgeben wollte und konnte. Diese Leute waren ihm bis jetzt noch fremd, er wusste also nicht, bis zu welchem Grad er ihnen vertrauen konnte. Immerhin hatte Kasheek sich auf seinen Reisen nicht nur Freunde gemacht. Die ein oder andere Bekanntschaft würde mit Sicherheit auch jetzt noch Jagd auf den Barden machen. Doch Darion schien ihm kein übler Kerl zu sein und immerhin hatte er offen und freundlich auf Kasheeks Frage reagiert. Deswegen würde auch der Barde nun mit mehr oder weniger offenen Karten spielen.
"Zu allererst bin ich vorallem wegen den Geschichten hier", erklärte Kasheek wahrheitsgemäß, "Balladen und Lieder, davon leben wir fahrenden Minnesänger nun mal. Aber dazu müsste ich mich natürlich nicht der Gilde anschließen, es würde reichen, als Beobachter mit ihnen zu reisen. Der Grund meiner Anwesenheit ist aber noch ein anderer: ich möchte nicht, dass sich Faerûn irgendeinem Bösen unterwerfen muss. Das würde nämlich auch mir das Leben schwer machen. Und darum beschloss ich, nicht länger die Hände in den Schoß zu legen, sondern etwas zu tun, um genau das zu verhindern. Die Gilde schien mir eine treffende Möglichkeit, ich habe schon so manches von ihren Heldentaten gehört. Das Flugblatt gab mir dann den letzten Schuppser." Der Tiefling unterbrach seine Geschichte und zog ein fein säuberlich gefaltete Blatt Pergament aus einer seiner Manteltaschen. Fast schon penibel strich Kasheek es glatt und zum Vorschein kam eben jenes Flugblatt.
"Ich muss sagen, Ihr seid wirklich ein feiner Kerl, Darion." Der Priester hatte sich namentlich vorgestellt, deswegen konnte Kasheek ihn auch mit seinem Namen ansprechen. "Wie Ihr bereits sagtet, stehen die meisten Menschen meiner Rasse nicht gerade wohlgesonnen gegenüber. Für das einfache Volk sind wir das abgrundtiefe Böse und die leibhaftigen Teufel. Es ist immer erfrischend, einen solch aufgeschlossenen Geist wie den Euren zu treffen. Darauf möchte ich anstoßen." Der Barde hob seinen Kelch und hielt ihn Darion vor die Nase.
 
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