RPG Die Gilde des Roten Stiers

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Eric wiegte Ayu in Sicherheit. Ruhig hörte sie ihm zu, wie er Sámurs Namen erwähnte und sie antwortete ihm dafür im Gegenzug mit Astrids Namen. Eine Hand wäscht die andere, doch was dann kam, war mehr als nur überraschend. Was dann kam war gerade zu provokant, dreist, frech und erdrückend, dass Ayu zuerst gar nicht wusste, wie ihr geschah. Doch das es geschah, stand außer Frage, denn sie spürte ja, wie sich eine Hand an ihr Kinn legte und sie regelrecht zwang, ihn anzustarren.

Zuerst versuchte sie noch auszuweichen, seinem Griff zu entgehen, doch es war nicht möglich. Sein Knurren war für die Drow unüberhörbar und auch die Forderung die er stellte.
Sie war aus seiner Sicht gerecht, doch für Ayu reine Provokation und Schikane.

Und so kam, was letztendlich kommen musste.

Sein starrer Blick wurde kurz von ihr funkelnd sich angegriffen fühlend erwidert und dann brach es vollends mit ihr durch. Mit einem lautem Fauchen, was fast einem heiseren Kreischen gleichkommt, riss sie ihren Kopf zurück. Dabei war es ihr egal, ob Eric sie mit seinen Nägeln vielleicht verletzte, ihre würden ihn verletzen, denn ehe sie auch nur annähernd wusste, was sie tat, wollte sie ihm mit zu krallen geformter linker Hand eine runterhauen, bevor sie mit der rechten Nachsetzen würde.
 
Ayu holte zum Schlag aus. Sie wollte Eric tatsächlich angreifen. Das Fauchen allein setze alles im Schattentänzer in Almbereitschaft. Ihre linke Hand wurde mit seiner Rechten neben seinem Kopf geblockt. Doch bevor sie mit der Rechten nachsetzen vermochte, packte er sie mit der freien Hand fest am Hals, wirbelte sie herum und drückte sie gegen die Mauer. Ihre linke Hand wurde ergriffen und festgehalten. Es brauchte einiges an Kraft die wild gewordene Ayu ve Nerva zu bändigen. Zum Glück hatte ein Vampir mehr als genug dafür. Die Hand um ihren Hals hob sie von den Füßen, bis sie auf Augenhöhe war. Erics Blick ließ keine Auflehnung zu. "Ayu.. was ist mit dir passiert? Was willst du damit erreichen?" Er lehnte sich zusätzlich noch zu ihr vor. Nur einige Zentimeter und Erics Tuch trennten die Beiden nun noch von einander. Ihre weißen Zähne strahlten ihn an, als wenn er ein drohendes Raubtier vor sich hatte. Doch Erics Gestik drückte aus, dass ihn das nicht beeindruckte. Er hielt sie einfach nur fest, sah sie an. So lange bis sie sich beruhigen würde, oder sich befreien konnte.
 
Der Herzschlag der Drow bebte bis zum Zerbersten, ihr ganzer Körper war erregt und in Paarungsbereitschaft, ihre gebleckten Reißzähne und ihre ihn anfunkelnden Augen zeugten davon, als sie mit Dominanz versuchte das begehrte Männchen vor sich unter ihre Kontrolle zu bringen. Auch wenn sie seiner Kraft nicht trotzen konnte, oder wollte.

„Du hast ja keine Ahnung! Weißt du überhaupt, was du tust? Wie du was tust und was du wie zu tun hast?!“, es war eine völlig haltlose Behauptung die sie da zischend hervorpresste, doch Ayu hatte sich nun gar nicht mehr unter ihrer Beherrschung. „Du gehörst ihr, als Eric!“, und ließ die Katze aus dem Sack „Doch deine Kraft, deine ... Leidenschaft ... deine Unersättlichkeit in den Schatten, haben auch Auswirkungen auf mich!“, zischte sie ihn immer leiser werdend an. Dabei verlor ihr Ton keineswegs an Schärfe, sondern gewann noch eher an einer Kälte, dass es um sie herum Frostkristalle bilden müsste, wäre Ayu nicht so mit einem brennenden Feuer gefüllt.
„Sie, kann das nicht verstehen... aber ich, Vampir! Und ich will es haben! Dich haben!“, und Ayu schlang ihre Beine um seine Hüften und legte ihre freie Hand mit festem Griff in seinen Nacken. Ihre roten leidenschaftlich gefüllten Augen sahen ihn fordernd an, als sie keinen Zug auf seinen Nacken ausübte. Sie zog stattdessen ihre linke Augenbraue hoch und wiederholte noch mal langsam und ausdrücklich langgezogen hauchend: „... dich haben...!“, und krallte ihre Krallen in Erics Nacken ihn mit glühenden Augen anfunkelnd.
 
Eric hatte mit allem gerechnet. Mit jeder Wandlung die sie durchmachen würde, ob von den Feinden der Gilde beeinflusst, oder als Nachwirkung von dem letzten Kampf. Das sie verflucht sein wurde, oder unter einem Zauber stand. Mit allen Dingen hatte Eric gerechnet... nur nicht mit den Fakten. Er ließ sie vor Schreck los und Ayu wäre an der Mauer unsanft zu Boden gerutscht, wenn sie sich nicht mit ihren Beinen an ihm festgehalten hätte. "Sie... Ria... du willst..." Eric brauchte noch einen Augenblick bevor er sich wieder fing. Doch er gewann seine Fassung wieder. Der Vampir griff nach ihren Handgelenken und nagelte sie buchstäblich mit seinem Griff an die Mauer, neben ihrem Kopf. Dazu schob er mit seinem Körper ihren zur Gänze an die Steine des Mauerwerks, bis er sie zwischen Mauer und seinem Leib fest einklemmte und Ayu nun keine Chance mehr hatte wegzukommen. Seine Augen wandelten sich von erschrocken zu sanftmütig. Alle Anspannung viel von ihm ab. Es war die sanfte Bestimmtheit, eines Überlegenen der seinem Gegenüber nichts Böses wollte, die eines Gildenführers der verstand, was in seinem Gildenmitglied vorging. Eric verstand Ayus Verhalten. Es war die blühende Eifersucht. Ayu ve Nerva war auf Desideria eifersüchtig. Sie forderte seine Gefühle. Beanspruchte sie für sich allein. War sie schon so schnell über den Tod Estarines hinweg? War es nur der Wille akzeptiert zu werden? Ging es Ayu am Ende nur darum eine Aufgabe zu haben? Einen festen Platz in der Gilde? "Aber ich gehöre dir Ayu. Ich gehöre dir so sehr, wie ein Gildenführer seine Mitglieder schätzt und ehrt. So sehr wie ein Freund einer Freundin gehören kann. Ich würde für dich sterben, wie ich für Ria, oder Casta sterben würde. Jedes euer Leben bedeutet mit mehr als mein Eigenes." Er spürte ihren Atem auf seinem Gesicht. Ihren Busen der sich gegen seinen Torso drückte, so wie ihre Lenden, die seine umschlungen. "Du bist ein Teil von mir."
 
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Ayu wurde losgelassen und klammerte sich mit ihren Beinen an seinen Hüften fest und drückte sich abstützend gegen das Mauerwerk. Ja, sie hatte ihn da, wohin sie ihn haben wollte und sie spielte mit ihm. Sie spielte mit ihm das Spiel der Jagd, das Spiel ihrer Jagd um Macht und Leidenschaft mit Haut und Haaren. Und diese Runde ging an sie. Oder doch nicht?
Ayu schloss genüsslich sanftmütig die Augen, als sie seinen starken Körper an ihrem spürte und öffnete sie kurzzeitig später wieder nur um seinen Blick zu beobachten.
Wie sie sich wandelten ... seine Augen. Sie wurden weich und sanft. Nichts blieb mehr übrig von dem, was vorher war und so hörte Ayu zu, was er zu sagen hatte, was er sagte und wie er es sagte.

Nein ... nein, Nein. Ayu blinzelte irritiert Er hatte nicht verstanden. Ayu wollte spielen, doch was tat er?

Ayu staunte nicht schlecht über die Worte des Gildenführers... aber sie waren nicht das, was sie haben wollte, was sie hören wollte, was er sagen sollte. Dennoch spielte sie mit.
„Ich will keinen Gildenführer, der Mitglieder schätzt!“ sagte sie im leicht spielerisch sanftem Tonfall. „...und du bist schon tot. Da brauchst du nicht noch mal sterben...“ setzte sie nach und rollte leicht spöttisch mit den Augen, bevor sie ihn wieder, dieses Mal verführerisch, anfunkelte. „Sterben ist langweilig! Ein alter Hut!“, erwiderte sie zuerst verspielt, dann hart mit prüfendem Blick auf Eric. Spielte er auf Estarine an? Er wusste nicht, das sie sein Seelenstück in sich trug. Nur Desideria wusste es. Hat sie es ihm verraten? Wohl kaum, sonst würde er nicht sterben sagen. Oder?
„Ich will dich, wenn du so was da tust!“, und ihr Blick fiel auf die Toten um sie herum, während ihr Hände sich in seinem Griff streckten und die Kraft genossen.

Mit schiefgelegtem Kopf sah sie ihn erneut an, als sie ein Bein von seiner Hüftseite löste und es zwischen seine Beine stellte, es leicht nach oben hin anwinkelte. Sein Griff war immer noch unerbittlich und versetzte sie in höchste Erregung. Hat er nun verstanden, oder musste sie noch deutlicher werden? Vorsichtshalber säuselte sie noch in sein Gesicht:
„...bevor du es tust!“, und ihr auffordernder Blick traf seine Augen wirklich tiefgründig ernsthaft.
 
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Erics Augen drückten erneut eine andere Emotion aus. Dieses Mal war es wohl mehr etwas, was Ayu zusagte. Sein Blick wurde beherrschend. Ayu war keineswegs verwirrt wie Eric anfangs dachte. Im Gegenteil. Sie war völlig Herrin der Lage. Sie wollte was sie tat und tat es mit Inbrunst. Die Bestie in Eric meldete sich zu Wort. Hatte sie doch erst vor einigen Minuten gespeist und sich dann zur Ruhe gelegt. Doch wurde sie nun von der Drow wieder hervor gekitzelt. Langsam aber beharrlich steuerte Ayu ve Nerva immer weiter auf einen Punkt zu, der ihr vielleicht weniger gefiel als sie dachte. Eric unterdrückte den Reiz sie als Beute zu sehen. Der Vampir in ihm drückte dagegen. Es kostete Kraft. Kraft die er andernorts missen ließ. Er atmete tief durch. Die Macht der Gewohnheit. Auch wenn seine Lungen schon lange keinen Sauerstoff mehr herausfilterten. Es beruhigte trotzdem ungemein. Ein Grollen erklang. Doch die Beherrschung seiner Kontrolle ging auf Kosten des Griffs, welchen er nun löste, so dass Ayu die Hände wieder frei hatte. Trotzdem würde sie keinen Zentimeter abrutschen. Zu sehr hielt sie sich fest und der Druck seines Körpers, der ihren gegen die Mauer presste, tat sein Übriges. Er gewann den Kampf gegen den Dämon. Eric wurde wieder ruhiger. Er wollte Ayu los lassen. Einen Schritt zurück treten und seinen Körper von ihrem lösen... doch es gelang nicht. Der Vampir erlaubte es ihm nicht. Er sah diese glatte jungfräuliche Haut, die von kleinsten Schweißperlen der Erregung durchdrungen war. Ayus Blick sprach Bände. Ihre Lippen schrien danach berührt zu werden. Sein Blick glitt etwas herab. Nicht nur ihre Lippen buhlten um Berührung. Das Tier in Eric wollte vor allem ihre Kehle. Nur ein kurzer Biss und sie würde sich nicht mehr rühren können. Dann wäre sie die Beute, die untergehen würde. Die beherrscht wurde von dem Jäger, der sie so ansah.

"Wenn ich töte, ... bin ich ... ein anderer... Dann gibt es nur noch die Opfer ... und die Bestie... Eine ... gnadenlose Bestie ... die wahllos alles Leben ... als Beute sieht."

Die Worte kamen fast in Zeitlupe heraus, um die Botschaft dahinter in Ayus Kopf zu hämmern. Eric fixierte dabei Ayus Blick. Der beherrschende Blick nahm nun überhand. Ohne es steuern zu können trat seine vampirische Präsenz wieder auf den Plan. So wie bei Kasheek, als er über den Krieg sprach, oder zuvor bei Rhonin. Doch hier gab es einen feinen Unterschied. Ayu war Eric deutlich näher als die beiden anderen. Seine Aura überflutete die Drow geradezu. Sie kroch in Mund und Nase, legte sich auf alle Atmungsorgane, umfing ihren ganzen Kopf, dann ihren Körper. Suchte sich ihren Weg auch durch die kleinsten Ritzen und Zwischenräume. "Bist du sicher.... das du ... so eine Bestie willst?"
 
Ayu bemerkte es nur langsam. Als sie seine Augen beobachtete, die so sanft waren, wog sie sich in Sicherheit, doch nun? Wandelte sich etwas. Ihre spielerische Art verstummte und sie wurde aufmerksam. Beobachtend geradezu. Hatte sie ihn soweit?

Sie war sich nicht sicher, was sie hatte, doch das sie etwas in Eric erweckte, stand außer Frage. Er atmete. Das tat er zuvor nicht. Sie wurde stutzig, ohne von ihrem auffordernden Blick an ihn abzulassen. Doch sie nahm den Kopf nun leicht in den Nacken. Ein Fehler, wie sich herausstellen sollte. Das Grollen seinerseits ließ sie aufhorchen, er löste seinen Griff und ihr Herz machte einen Satz. Nicht nur er schien um Beherrschung zu ringen. Ayu glaubte fast für einen Moment, ihr Spiel ginge nicht auf und würde unkontrollierbar werden. Sie schluckte kurz aber heftig, als sie ihn so beobachtete. Ihre Leiber aneinandergepresst, ihre Hände obwohl sie nicht mehr in Erics Gewalt waren, noch an Ort und stelle verharrend, sah sie ihn an. Doch ihr Blick war nun fast abwartend fragend. Keine Frage, er sprach Bände für den Vampir.

Ihr wurde klar, das sie wohl Wirkung zeigte. Auf ihn. Ihre Haut, die nun leicht feucht schimmerte, als wäre Mondlich auf ihr zeugte von ihrem Kampf der Erregung und Dominanz. Auch wenn sie vor Stunden badete und durch Gassen zog, roch ihre Kleidung sowie ihr Haar immer noch nach den ätherischen Badezusätzen und Kräutern, die sie nutzte.
Vielleicht roch sie ja zum anbeißen lecker?

Sie wollte Grinsen, doch sie konnte nicht... nicht mehr, denn sie spürte etwas, was sie so zuvor noch nie spürte. Zuerst kroch es nur leise, doch dann immer intensiver werdend. Eric fixierte Ayu mit seinen Augen und dieses Mal sprachen nicht nur diese Bände, sondern auch jedes einzelne Wort seiner Bedächtigkeit.

Kraftvoll, klar und erhebend schmetterte es den Verstand der Dunklen nieder und sie merkte wie es still um sie wurde und sie sich nicht mehr wehren konnte. Seine vampirische Präsenz betrat die Bühne, eine Bühne die Ayu auserwählt hatte, eine Bühne wo sie ihn als Hauptdarsteller haben wollte, wo sie Regie führte, doch...

Sie führte keine Regie mehr. Als Eric preisgab was er zuvor zu verbergen hatte, stockte ihr nicht nur der Atem. Ihr Kopf glitt mit geschlossenen Augen und leicht geöffnetem Mund an die Wand und ihr Geist wurde von Eindrücken übermannt, die sie noch nie zuvor bei einem Wesen erspürte. Sie war überwältigt und eingenommen, wie in Trance nahm sie jedes Wort, in absoluter Hörbarkeit auf und war dennoch nicht in der Lage etwas entgegenzusetzen.

Eric erwies sich mehr als begehrenswert. Er erweckte in Ayu etwas, was sie so zuvor nie erspüren durfte, etwas was ihr jetzt einen unglaublichen Frieden vermittelte und es ihr völlig egal schien, was aus ihr würde.

Seine Aura überflutete die Drow geradezu. Sie kroch in Mund und Nase, legte sich auf alle Atmungsorgane, umfing ihren ganzen Kopf, dann ihren Körper. Suchte sich ihren Weg auch durch die kleinsten Ritzen und Zwischenräume. ER fragte sie nur einmal.

Ayu’s Kopf rollte wie besinnungslos nach vorn und blieb dort regungslos. Ihre Hände jedoch an Ort und stelle. Ein, vielleicht zwei Sekunden vergingen in denen Ayu ve Nerva nur atmete und ihrem Herzen zuhorchte. Es schlug. Es schlug wild, es schlug angsterfüllt und sie wusste das es sein Verdienst war. Ihre zuvor geschlossenen Augen, öffneten sich wieder und langsam wurde der Kopf soweit gehoben, bis sie ihn mit diesen Augen strengstens und doch ergeben fixieren konnte. Atemlos keuchte sie nur, bevor sie auch nur einen Ton herausbrachte. Eine Silbe, die über ihr Schicksal entschied und sie äußerte sie soweit es ihr möglich war mit einem Hauchen:

„Ja!“
 
Sanft kitzelten die jungfräulichen Sonnenstrahlen des neuen Tages an Kasheeks Nase. Grummelnd setzte sich der Tiefling in seiner bescheidenen Schlafstatt auf. So schlecht hatte er schon lange nicht mehr geschlafen wie in dieser Nacht. Normalerweise reichte die Menge Wein, die er auch gestern verzehrt hatte, aus, um ihm einen tiefen und ruhigen Schlaf zu bescheren. Doch nicht diese Nacht. Unruhig hatte sich Kasheek hin und her geworfen, immer wieder viel sein Blick auf die Zimmertür. Denn eine düstere Ahnung hatte den Verstand des Barden im Griff. Fast sekündlich erwartete Kasheek, dass Yuli durch die Tür brechen und ihn zerlegen würde. Es war eine schlechte Idee gewesen, den Schlangenzahn einzustecken. Kasheek war vom Wein umnebelt gewesen, hatte keine volle Kontrolle mehr über seine Handlungen. Nun lag der Dolch noch immer unter der Strohmatratze. Yuli war in der Nacht nicht aufgetaucht, um ihn zu töten.
Das verwirrte den Barden. Kasheek hatte fest mit einem Auftauchen der temperamentvollen Frau gerechnet und sich schon süße Worte ausgedacht, die ihm hoffentlich aus der Patsche helfen würde. Hatte er den Umstand, noch in einem Stück zu sein, einem seiner künftigen Gefährten zu verdanken? Vielleicht Eric? Oder Fynn? Kasheek beschloss, erstmal ein Frühstück zu sich zu nehmen.
Vorsichtig steckte er aus der Tür auf den Gang. Von Yuli nichts zu sehen. Schnell ging er in den Schankraum und bestellte bei dem Wirt ein reichhaltiges Frühstück aus Eiern, Speck, Brot und Honig. Dann ließ er sich auf einen Stuhl nieder und grüßte die Anwesenden.
 
Eine Silbe drang an Erics Gehör welche Ayus Haltung besiegelte. Er sah sie an, fast besinnungslos war sie. Ayu war ihm unterlegen - deutlich unterlegen. Die Dunkle konnte nicht weg, noch immer nicht fähig die befreiten Handgelenke zu bewegen, schaffte sie es gerade mal Eric in die Augen zu schauen. Der Vampir kämpfte um so mehr um Kontrolle. Er konnte doch nicht einfach so über seine Gefährtin herfallen, wie über die namenlosen Schläger, die es nicht besser verdient hatten. Doch hier... auch wenn Ayu ve Nerva förmlich darum bettelte ihr Blut an den Vampir zu verlieren, hielt Eric eine deutliche Barriere davon ab. Eine, die man weder sehen, noch materiell wahrnehmen konnte. Sie hieß: Vertrauen. Der Gildenführer hatte zu sehr Vertrauen zu Ayu ve Nerva um sie so unkontrolliert einfach auszusaugen. Noch ein bisschen näher zog ihn das Tier in Eric an Ayus Körper heran. Seine Zähne waren kaum noch von ihrer Kehle entfernt. Ihm war fast so, als hebe die Drow sogar noch etwas ihren Kopf, um ihm ihre Kehle anzubieten. Eric konnte die Hitze der Heißblütigen spüren. Ihre Körperwärme umfing ihn fast ähnlich wie sie zuvor seine vampirische Präsenz. Nur etwas Stoff verhinderte nun an fast allen Stellen den Körperkontakt von Drow und Vampir. Die Bestie gierte nach ihren Blut, ihrem Körper. Er war nun sein. Es gab kein Halten mehr. Ein wohliges tiefes Grollen des Siegs entfuhr seiner Kehlen. Doch plötzlich schoss eine Erinnerung durch Erics Kopf.

Er kommt aus ärmlichen Verhältnissen. Wie weit ist er seither gekommen? Ria ist ein gutes Beispiel dafür, dass er es geschafft hat sein Leben zu bereichern. "Das muss an deiner Schönheit liegen." Seine Augen lächelten die Waldläuferin an, während er ihr sanft mit den Außenseite seiner Finger über die Wange strich. "Musste Rigo Hosenböden vom Besitzer trennen? Ich sehe gar keine Stofffetzen aus seinem Maul hängen." Ria lachte leise und küsste Eric durch das Tuch, das sein Gesicht schützte, auf die Nasenspitze. "Keine Sorge, sein Anblick hat genügt. Irgendwie hatte ich das Gefühl, sie waren von seiner Anwesenheit nicht begeistert, aber gesagt haben sie nichts."

Es war wie ein Pfeil, der ihm von hinten durch die Brust schoss. "RIA....". Eric ließ sofort von Ayu ve Nerva ab. Ihre Stiefelsohlen machten wieder Bekanntschaft mit dem Boden. Würde sie sich in ihrem Zustand auf den Beinen halten können? Eric sprang einen Schritt zurück und rutschte noch etwas auf dem sandigen Boden der Gasse von der Dunklen weg. Immer weiter schossen ihm Bilder der sanften, freundlichen Halbelfin durch den Kopf. Immer älter wurden diese, immer intensiver fraßen sie sich ins Gewissen des dunklen Jägers. Er musste die Fäuste ballen und jeden Muskel anspannen, um seine Ruhe zu bewahren. Einen Moment nur, dann viel die ganze Szene von ihm ab, wie ein altes Federkleid. Eric fasste sich an sein untotes Herz und schaute zu Boden. In Zeitlupe lächelte sich Desideria durch sein geistiges Auge. Schweigen. Dann nach einer gefühlter Endlosigkeit "Es tut mir Leid Ayu ve Nerva. Ich liebe Ria. Sie hat meine Liebe und meine Treue." Sein Blick kletterte wieder den weiblichen Frauenkörper der Dunkelelfin empor. "Du hast immer einen Platz in meinem Herzen, meinem Bewusstsein... als Freundin und Weggefährtin ... nicht mehr."
 
Geistig benebelt und nicht mehr Herr ihrer Sinne, wandelte die Dunkle auf einem Pfad, den sie so noch nie betrat. Sie sah, sie fühlte, doch sie war nicht fähig es zu erfassen. Näher und näher und näher kam es, bis es schließlich zum greifen nah war. Seine Aura, seine Augen, ihr Herz was so wild um Gnade bettelte und ihre Starre. Es war die höchste Exstase die sie als Drow jemals erleben durfte ohne auch nur annäherungsweise sexuell angefasst zu werden.
Es war so tiefgreifend ... so beeindruckend, so erregend ...

Ein Schrei beendete dies auf jähe Weise und ehe sie sich versah und wusste WAS genau geschah, hielt sie nur ihr Reflex davon ab, dass ihr Po unliebsamerweise Bekanntschaft mit dem Dreck der Straße machte und sie auch noch blamierte. Hatte sie das nicht schon längst?

Sie schüttelte sich wie benommen und versuchte sich an der Wand wie erschrocken aufrappelnd zu fragen, was genau passiert ist. Sie blinzelte leicht und fasste sich an den Kopf, während Eric sich von ihr entfernte und sich sogar entschuldigte? Seine Worte faselten für die Drow etwas von Liebe und Treue und stumm halb an der Wand aufgerichtet und noch leicht irritiert daran anlehnend sah sie nun zu, wie er sie anblickte. War das etwa MITLEID?

Nein nein... nein, verdammt noch mal, sie wollte keinen Platz in seinem Herzen, sie wollte spielen, brennen und nur als Asche zurückbleiben. Wer redete davon zu lieben und zu bleiben?

Sie starrte ihn zweifelnd unsicher und fragend an und entschied sich, die Sache vorerst auf sich beruhen zu lassen. Nein, ihre Haltung war nicht begeistert und sie sah auch nicht begeistert aus. So brachte sie ein fast zu knappes „Entschuldige ich hab dich wohl überschätzt!“, heraus.

Nein, Ayu versuchte nicht einmal zu lächeln, doch sie verstand. Sie verstand sehr sehr gut und verfluchte innerlich die Liebe. In einem einzigen Ruck streckte sie sich von der Wand und strich sich nichtssagend die Kleidung glatt, wischte sich kurz mit der Handfläche über die Stirn und betrachtete das Glitzern. Es war nicht warm und dennoch ist ihr heiß geworden.
Sie schluckte und wischte sich über einen Mundwinkel. Von Unsicherheit war nichts zu spüren, auch keine Wut. Sie wirkte eher neutral und normal. Eben die Drow, die Eric kannte.

Sie wollte genau jetzt nicht darüber nachdenken, aber er hatte auch ihr in dem Moment einen großen Gefallen getan. Und so blickte sie ihn noch mit leicht schiefgelegtem Kopf im vorbeigehen an, als sie sich anschickte, ihre fallengelassenen Waffen wieder aufzuheben und den Zweihänder erneut rechtsseitig auf der Schulter ruhen zu lassen.

„Ich denke die hier, werden ein wenig Geld in die Gildenkasse füllen, falls nicht eines der Gildenmitglieder für sie Verwendung hat. Kassheek vielleicht?“, begann sie als, ob sie sich gerade erst begegnet wären.
„Ich denke, die Gildengespräche sind beendet, wenn du hier bist und nicht in der Taverne. Wie ist deine Wahl ausgefallen?“

Neutralität, war alles, was Eric nun an der Drow und speziell jetzt in Ayu’s Mimik erkennen konnte. Es war ihre eisige Beherrschung Herrin der Lage zu bleiben und Emotionen zu kontrollieren, wie sie es von Estarine in all der Zeit so mühselig beigebracht bekam.
In diesem Augenblick, beherrschte sie diese Technik in Perfektion – und war sehr sehr dankbar dafür.
 
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Ria öffnete langsam die Augen und räkelte sich. Das Bett war bequemer als das in ihrem Zimmer. Sie hatte in Astrids Zimmer übernachtet, nachdem Rigo diese in ihr eigenes geführt hatte, wie sie am Quietschen der Tür erkannt hatte. Egal, sie hatte zwar nur kurz aber wunderbar geschlafen. Doch nun war es Zeit für ein Frühstück. Ob der Wirt wohl Honig hatte?
Langsam stand sie auf, ging hinüber zur Kommode und wusch sich. Heute würden sie die neuen Mitglieder aufnehmen. Falls Eric dazu bereit war. Sie wusste, was er wahrscheinlich bei seinen nächtlichen Spaziergängen tat, aber sie verdrängte den Gedanken daran. Er würde sich schon nicht an Unschuldigen Jungfrauen vergreifen. Wahrscheinlich suchte er sich irgendwelche Straßenräuber, so wie sie ihn kannte.
Nachdem sie sich angezogen hatte, wandte Ria sich zur Tür und ging hinunter zu denen, die bereits unten saßen. Sobald sich das Personal des Wirts zeigte, konnten sie sich ein Frühstück bestellen. Wahrscheinlich würde der Junge heute die Bedienung übernehmen. Sie konnte sich jedenfalls nicht vorstellen, dass sich der Wirt im Moment dazu in der Lage fühlte.
"Guten Morgen!" begrüßte sie die Gruppe fröhlich.
 
Eric nahm Haltung an. Er gewann ebenfalls die Neutralität wieder. Der Gildenführer beruhigte sich nun zusehends. Es ging wieder um neutrale Themen. Er nahm Haltung an. Seine Größe kam wieder deutlich zum Vorschein. Der Ton seiner Worte war wieder nüchtern gelassen. "Meine Entscheidung, muss nicht die alleinige Entscheidung der Gilde sein. Ich habe durchaus Interesse daran, dass die Gildenmitglieder ebenfalls ihre Haltung mit einfließen lassen können. Doch bisher gab es keine deutlichen Gegenstimmen von den anderen, auch nicht von dir, wie ich meine." Ein Blick auf die geplünderte Ausrüstung. "Ja, in der Tat, es ist einiges an Gold notwendig, bei den Schäden die Yuli und Rhonin in der Taverne angerichtet haben. Ich werde mich allerdings dafür aussprechen, dass die beide ihr Chaos selbst ausmerzen sollten. Die Gilde hat nicht mehr sehr viel Geld. Wir brauchen also dringen einen Auftrag, doch darum kümmere ich mich schon. Wenn alle wach und wieder im '20 Münzen' sind, werde ich die Entscheidung bekannt geben. Wenn du dich gut genug fühlst, wäre es schön, wenn du dabei ebenfalls anwesend sein würdest." Für den Moment musste sich Eric zwingen ihr in die Augen zu schauen und nichts ins Dekolleté. Doch dieser Moment der Schwäche war ebenso rasch vorbei, wie er gekommen war. "Ich habe noch einen Botengang zu erledigen. Dann werde ich zum Gasthaus zurückkehren." Ein letzter Blick auf Ayu ve Nerva und Eric ging mit verschränkten Händen auf dem Rücken aus der Gasse hinaus und trat auf die Straße.
 
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Die Drow nickte zu den Ausführungen des Gildenmeisters und ließ ihn danach unkommentiert seiner Wege ziehen. „Ich werde da sein.“, sprach sie leise und schaute ihm mit schiefgelegtem nachdenklichem Kopf solange nach, bis er um die Ecke bog. Sie blieb noch eine Weile überlegend und sah sich abermals um. Ihr Blick traf die Leichen und blieb an der Wand hängen, wo er sie festnagelte. Doch zu ihrer Verwunderung bemerkte sie, dass alleine der Gedanke an das Geschehen sie auf unerklärliche Weise beruhigte. Es schien fast so, als sei die Gier ihres inneren Tieres vorerst satt und somit verstummt. Sie hatte ihre andere ihr auflauernde Seite angenommen, nachgegeben und sogar ausgelebt. Sie fühlte sich großartig. Ein tief verschütteter Wesenszug brach durch, verlangte bedingungslose Anerkennung und wurde befriedigt. Dieser Teil war nicht mehr abspaltend fremd sondern ein präsenter Teil von ihr geworden. Ihr eigens persönlicher ernstzunehmender Wesenszug der Ayu ve Nerva als Drow. Und sie lächelte darüber. Sie würde Ria ruhigen Gewissens ins Gesicht sehen können.

Ein letzter Blick auf die Leichen, dann vernahm sie sich nähernde leise Schritte. Zeit hier zu verschwinden und so machte sie sich eiligst auf, diese Gasse an der nächsten Ecke zu verlassen und verschwand flugs mit ihrer Beute Richtung des 20 Münzen befindlichen Viertels.
 
Astrid hatte fest geschlafen, zumindest so tief es ihre Katzenform zuließ. Auch wenn diese Vierbeiner eher Nickerchen hielten als richtig zu schlafen so liebte die Wilde es als Felide zu ruhen, denn kaum eine Tierfamilie verstand Ruhe und Erholung so gut wie diese filigranen Räuber. Astrid bemerkte für sich selbst, dass sie sich wohl noch das eine oder andere mal heute hinlegen würde, um ein bisschen zu dösen, denn es gab doch nichts kraftschöpfenderes als ein genüssliches Sonnenbad und dazu für ein paar Minuten die Augen zu schließen. Es war ein Hungergefühl, dass die Katze letztlich zum Aufwachen brachte und die bernsteinfarbenen Augen wieder unter ihren schweren Liedern hervorzauberte. Sie blinzelte sich den müden Blick mit feliner Ruhe aus dem Gesicht und begann sich erst einmal ausgiebig zu strecken. Begleitet von einem Gähnen vergrub die silbergraue Katze ihre Krallen im Teppich und bog ihre Wirbelsäule in alle erdenklichen Richtungen durch. Glücklich über die frische Morgenluft, die durch das offene Fenster herein zog, begann Astrid den Bodenbelag mit ihren Pfoten durchzukneten. Munter wetzte die Wilde ihre Krallen, während sie überlegte wo sie hier etwas zu essen finden konnte. Eine Stadt war sicherlich voll mit Mäusen, überlegte sie, doch eigentlich war ihr zu dieser Stunde nicht nach Jagd. Die Form dieser amnischen Kurzhaarkatze, hatte Astrid aus einem Nobelhaus in Niewinter, in dem der Stubentiger von den Kinder des Adels verwöhnt und gepflegt worden war. Der Verstand der Plüschkugel war nicht sehr mit dem rauen Überlebenskampf der Wildnis vertraut, sie mochte das bequeme Leben und wer weiß, vielleicht würde sie in der Küche etwas zufriedenstellendes finden.
Astrid stiefelte also munter aus der halb offenen Tür, schaute noch einmal auf den schlafenden Rigo zurück, beschloss dann aber ihn in Ruhe zu lassen. Der Wolf war sicherlich erschöpft vom gestrigen Tag. Mit stolz erhobenem Schwanz tapste der silbergraue Vierbeiner den Flur entlang und die Treppe hinunter. Die Hauskatze brachte einen erfreulichen Nebeneffekt mit sich: Sie war es gewöhnt in Häusern zu leben und beruhigte so Astrids panische Angst vor geschlossenen Räumen zu einer unwichtigen Kleinigkeit. Munter stolzierte sie den letzten Ansatz hinunter und setzte sich erst einmal hin um mit neugierigen Augen die Personen im Raum zu begutachten. Ein paar erkannte Astrid wieder, sie hatte sie gestern flüchtig gesehen. Sie meinte sie gerade beim Gehen gesehen zu haben, zumindest glaubte die Wilde sie wieder zu erkennen. Ihre Sinne waren vor allem auf etwas zu Essen aus und so sondierte sie den Raum gründlich, streckte ihre Sinne in alle Richtungen aus, in der Hoffnung der Geruch von Speck oder gebratenem Fleisch würde den Weg in ihre Nase finden. Doch ehe sie ihre Aufmerksamkeit in die Richtung der Küche lenken konnte, wurde diese von etwas anderem beansprucht. Der ungestüme Geruch von Wald hatte sich an ihrem Hungergefühl vorbei in ihren Verstand geschlichen. Überrascht drehte sich der kleine Kopf in Richtung der Frau mit den lustigen Strähnen in den Haaren. Vorsichtigen Schrittes schlich die Katze in Richtung dieser und fragte sich, ob sie wohl für diesen unerwarteten Geruch verantwortlich war. Doch bald schon regte sich ein buschiger, brauner Schwanz auf dem Schoß der farbenfrohen Gestalt und das Raubtier in das sich Astrid verwandelt hatte meldete sich sofort zum Dienst. Die Lust auf ein wenig Jagd war ihr gekommen und sofort war das silbergraue Tier im Anschlag. Ihr Kopf lag fast auf dem Boden, ihre Pupillen waren riesig geworden und der lange, elegante Schwanz fegte gleichmäßig von rechts nach links. Mit einer Mischung aus Neugierde und Spaß fixierte der Räuber den braunen Fellknäul vor ihr. Es war ein Eichhörnchen, stellte Astrid fest und mit der nächsten Bewegung des kleinen Waldbewohners, begann der Hintern der Katze ungeduldig zu hüpfen. Sie freute sich richtig, die Begeisterung war auch aus dem Gesicht des Stubentigers herauszulesen.
Dann war es so weit und sie stürmte mit einem großen Satz auf das Eichhörnchen zu.
 
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Hektisch blinzelnd wachte Yuli schließlich auf. Der Schlag, den sie erhalten hatte, war doch heftiger gewesen, als erwartet. >Was ist passiert?< Während sie sich den schmerzenden Nacken rieb, ließ sie sich die letzten Momente ihrer Erinnerung noch einmal durch den Kopf gehen. Da war der vermummte Gildenmeister, dann das Zimmer und dann…? Ja, dann traf sie dieser Schlag in den Nacken, der alles um sie herum auslöschte.
Schließlich schlug sie sich klatschend mit der Hand auf die Stirn. >Verdammt…< Yuli verfluchte sich innerlich für ihre eigene, unglaubliche Dummheit. Sie konnte nicht fassen, dass sie so blind in ihrer Wut gewesen war, um in diese Falle zu tappen und sich auch noch mit einem einzigen Schlag niederstrecken zu lassen. Natürlich war das nicht das erste Mal gewesen, dass sie jemand niedergeschlagen hatte, aber etwas Vergleichbares war doch schon ziemlich lange her gewesen. Automatisch kratzte sie leicht an der Narbe in ihrem Gesicht. >Du bist nicht schlauer geworden.< Dieser hinterhältige Angriff, auf den Yuli völlig blind hereingefallen war, hatte vor allem ihren Stolz getroffen. Eine Weile lang hockte sie einfach nur wie gelähmt auf dem Bett, versuchte ihre Gedanken und Gefühle wieder zu ordnen. Noch einmal so von ihrer Wut beherrschen zu lassen wie… gestern - jedenfalls dem Grad der Helligkeit der Umgebung nach zu urteilen, anscheinend hatte Eric sie ganz ordentlich außer Gefecht gesetzt - noch einmal konnte sie sich das jetzt nicht erlauben. Die Wut der Seefahrerin auf Kasheek hatte derweil wirklich etwas abgenommen, wohl aber eher deswegen, weil sich ein Teil davon auf den Gildenmeister und wieder ein anderer auf sich selbst verlagert hatte.
Irgendwann stand sie auf und wollte nach unten gehen, aber ihr Weg fand an der Tür sein vorläufiges Ende. >Dieser elende Hund…< Eigentlich war ja klar, dass er die Tür abgesperrt hatte. Aber Yuli befand, dass sie schon lange genug hier drin festsaß und entschied sich – wieder Mal – für den direkten Weg. Auf eine kaputte Tür mehr oder weniger kam es jetzt auch nicht mehr an. Ein paar Mal warf sich die Seefahrerin mit ihrem ganzen Gewicht gegen die Tür, bis diese der Überbelastung schließlich nicht mehr standhielt und mit einem gedämpften Krachen nach außen aufschlug.

Und jetzt? Wenn inzwischen ein neuer Tag angebrochen war, konnte Kasheek mit dem Schlangenzahn schon über alle Berge sein und sich schließlich mit dem Verkauf des Artefaktes eine goldene Nase verdienen. Aber er würde ihr irgendwann wieder in die Arme laufen, auch wenn sie alle Hebel dafür in Bewegung setzen musste Und sobald sie mit dem Barden fertig war, war der vermummte Gildenmeister an der Reihe.
Aber all das würde Zeit brauchen, viel Zeit. Zu viel Zeit für ihren Geschmack. In Yuli machte sich eine Art Hoffnungslosigkeit breit. Erst jetzt wurde ihr klar, wie sehr sie an ihrem Schlangenzahn hing. >Wie bei allem, dass du verlierst…< Mit einem Kopfschütteln vertieb sie diese böse Erinnerung. >Jetzt nicht.< Missmutig stapfte sie die Treppe in den Schankraum hinunter und plante im Geiste schon ihre Abreise. Nach Essen war ihr jedenfalls überhaupt nicht zu mute. Ein kurzen Blick zu den Anwesenden… und wer war da? >Im Ernst?< Anscheinend hatte die Seefahrerin ihr Glück doch noch nicht ganz verlassen.
“KASHEEK!!!“ Im Nu wirbelte sie herum und kam auf den Platz des Tieflings zu. Ihr Kampfgeist und ihre Wut kehrten in diesem Moment gleichermaßen zurück, doch dieses Mal hatte sie sich besser im Griff. Sie war sich bewusst, dass sie nicht alleine waren. Glück für Kasheek vermutlich. Wobei „besser im Griff“ in diesem Fall eher bedeutete, ihn nicht gleich auf der Stelle in kleine Stücke zu hacken.
Die anderen Anwesenden beachtete sie in diesem Moment dennoch nicht weiter - ihre zornig funkelnden Augen blieben einzig an dem Barden hängen. In ihrer schneidenden Stimme schwang ein drohender Unterton mit, der jeden Moment explodieren konnte. “Sieh an, wen haben wir denn da? Habt Ihr geglaubt, ich finde Euch nicht, diebischer Wurm? Ich weiß, dass Ihr ihn gestohlen habt.“ Yuli unterbrach kurz und konzentrierte sich ganz auf das leise, metallische Kratzen, das durch den Raum hallte, als sie ihren Säbel zog. „HER DAMIT! Und zwar SOFORT!“ Drohend wie ein Raubtier, das seine hilflose Beute fixiert, jederzeit bereit, zum tödlichen Sprung anzusetzen, setzte Yuli ihre Schritte auf Kasheek zu, stets zu einem möglichen Angriff bereit. “Oder ich werde gleich SEHR ungemütlich!!“
 
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Nun war es soweit. Die Furie war erschienen, bereit, den armen unschuldigen Tiefling mit bloßen Händen in der Luft zu zereißen. Doch Kasheek hatte genug Zeit gehabt, um sich ausreichend auf dieses Ereignis vorzubereiten. Zunächst hob er beschwichtigend die Hände und schenkte Yuli dann sein süßestes Lächeln. "Aber, aber, meine Dame. Es ziemt sich für eine junge Frau doch nicht, solch eine Lautstärke an den Tag zu legen. Wir befinden uns direkt nebeneinander, ich kann Euch also auch hören, wenn Ihr normal sprecht. Nehmt doch erstmal Platz. Bestellt Euch etwas zu Essen und lasst uns in Ruhe über die Dinge sprechen, die Ihr mir ganz offensichtlich zu Unrecht vorwerft." Doch Yulis Blick verriet dem Barden, dass sie sofort eine Erklärung verlangte. Sollte er sie weiter hinhalten, würde Kasheek wohl mit seinem Leben dafür bezahlen. Und dieser Preis war ihm dann doch etwas zu hoch. Ein Seufzen entfuhr seiner Kehle.
"Schön, schön. Überspringen wir die Beruhigungsphase und kommen wir zu der Erklärung, weshalb ich Euren Schlangezahn 'entwendet' habe." Kasheek untermalte das Wort "entwendet" mit zwei Luft-Anführungszeichen. "Nun, Ihr wart so eilig verschwunden, nach dem Ihr Eure Wut an mir und dem Möbiliar ausgelassen habt. In Eurer Eille habt Ihr dann den Schlangenzahn auf dem Tisch liegen lassen. Ich hielt es für diesen Zeitpunkt nicht für sonderlich klug, Euch nach zu gehen. Deshalb entschied ich mich dazu, den Schlangenzahn vorübergehend in meinen Besitz zu bringen und Ihn sicher für Euch zu verwahren." Diese Erklärung klang selbst in Kasheeks Ohren plausibel, obwohl sie natürlich ausgemachter Blödsinn war. In Wahrheit wusste der Barde nicht, weshalb er den Dolch eingesteckt hatte. Er schob es auf den Wein und den damit verbundenen gewaltigen Übermut, der sich durch den ganzen gestrigen Abend zog.
Kasheek griff in seine Manteltasche und brachte den Schlangenzahn zum Vorscheinen. Seine Mine zeigte einen entschuldigenden Ausdruck. "Hier ist Eure Waffe, in tadellosem Zustand. Seht Ihr? Ich hatte nicht die Absicht, Euch zu bestehlen und das Diebesgut dann zu veräußern. Sonst würde ich ja wohlkaum noch hier sitzen, sondern hätte die Stadt doch wohl schon längst verlassen."
 
Ayu ging geschwungenen Hüftschrittes siegesgewiss durch die Gassen, in denen das Leben zu erwachen schien. Ihre Augen strahlten wie die aufgehende Morgensonne und sie wirkte gelöst, wie schon lange nicht mehr. Ihr langes Haar wiegte sich schwungvoll mit dem Säuselwind bei jedem Schritt und eiligst wurde der Dunklen Platz gemacht, wo sie auch durchwollte. Sie schritt an Marktständen vorbei, duckte sich unter der ein oder anderen geworfenen Frucht hinweg, durchzog noch ein letztes Viertel Tiefwassers und ihr Herz pulsierte sanft und friedvoll in ihr während ihre Augen ein festes Ziel namens 20 Münzen vor Augen hatten. Nicht nur hin und wieder sah sie die verhassten Fratzen der hiesigen Weiber, die sie laut fluchend und nach ihr spuckend verteufelten. Ihre ebenholzfarbene Haut setzte ihr weißes Haar und die darin befindlichen schwarzen Strähnen perfekt in Szene und verbarg nicht, was sie war. Dazu schimmerte ihre blanke Haut edel und ihr Mieder betonte perfekt ihre schmale Hüfte, auf der ein wohlgeformter Po sich frech betont nach links und rechts wiegte bei jedem Schritt. Ihr geschulterter Zweihänder lag ruhig auf ihrer Haut der rechten Schulter und waren ebenso respekteinflössend wie ihr Anblick der linken Hand, in der sie die zwei wohlgeformte brutale Schlägerwaffen aus Erics Begegnung trug.

Argwöhnisch doch mit offenem Mund wurde sie von den Wachen bestaunt und sie fragten sich wohl wie die Drow sich erdreisten konnte sich so offen zu präsentieren. Doch Ayu ve Nerva ging mit so einem Stolz durch die Straßen, dass die Bevölkerung sich nicht weiter traute in irgendeiner Weise handgreiflich zu werden. Selbst die Kinder verkrochen sich hinter den Schürzen ihrer Mütter und zeigten nur mit dem Finger beängstigt auf die Exotin.

Dank Eric hatte sie sich wiedergefunden, ihre Kraft, ihre Eleganz, ihre Bewegung. Ihren Stil.
In Gedanken war sie bei der Gilde – bei den Mitgliedern, ging durch, was ihr Ria über das Attentat erzählte, über die Anwärter und hin und wieder blickte sie zur Seite um die hieseige Bevölkerung einzuschüchtern. Da waren die Bewohner, die sie sahen und es doch nicht wagten sich ihr entgegenzustellen. Einige nickten verstört, andere empörten sich leise tuschelnd und sahen dann doch verschämt zu Boden, weil sie ihrem Blick nicht Standhalten konnten. Denn dieser Blick, der untermalt wurde von ihrem ausgestrahltem Wesen und jedem Ton ihres mit Eleganz gesetztem Schritts, machte das aus, was sie war.

Ayu ve Nerva – eine Drow auf öffentlicher Straße Tiefwassers.

Zu lange war es verleugnet gewesen, zu lange verschüttet. Zulang schämte sie sich für das, was sie ausmachte, obwohl es nie nötig gewesen war wollte sie weder mit Stolz noch mit Ehre auf sich blicken. Doch das änderte sich diesen Morgen als sie Erics Umarmung der Bestie spürte. Er setzte in ihr etwas frei. Ayu hatte einen Teil der von ihm erlegten Kleinbeute zu Gold werden lassen und einen Rüstungsmacher der besonderen Art besucht.

Sie musste ihr Äußeres einfach ändern, jetzt, wo sie wieder im ‚Geschäft’ war und die Gilde erneut vertrat und repräsentierte. Angefangen bei glänzend aufpolierten Lederstiefeln die oberhalb zu weit ausgestellten Overknees in lackartigem Schwarz wechselten, indem ihr Jagdmesser, sowie der gefundene Stahldolch verschwunden waren, war das nicht das Einzige. Ihre einstige braune Jagdlederhose tauschte den Platz mit einer enger anliegenden Variante in Schwarz mit in Kreuzschnürung gehaltenen Seidenschnüren seitwärts, die bei jeder Bewegung leicht baumelten Ihr alter Gürtel neben zwei neuen halb an ihrer Hüfte herunterhängend hielten diese an ihrem Platz und bot noch zusätzlichen Stauraum für ihre wenigen Habseligkeiten. So hingen einige Sachen wie, Kräuterbeutel, Federnanhänger, ihre nun leere Geldbörse und ihr neues Adamantkurzschwert an verschiedenen Halterungen. Dann folgte viel sichtbare Haut nach oben. Ihr ganzer Bauch- und Rückenbereich war frei und ihre einstige Rüstung bestand nur noch zum Teil aus dem alten Mieder, welches vorn nun weit offen stand und nur durch Lederriemchen Kettchen und Seidenbändern vorn und seitwärts an Ort und Stelle gehalten wurde. Ihr altes seidenbesetztes hellblaues Leinentop darunter war wie zu einem Bikinoberteil hochgerafft worden und ihre Unterarme zierten zwei neue verstärkte Armschienen in ebenfalls aufpoliertem Starkleder. Schwarz und verziert mit zahlreichen Kettchen die eher zur Zierde dienten und als Schmuck angesehen werden konnten, oder auch an Fesseln erinnerten.

Doch ihr ganzer Stolz war ihr neuer Kapuzenumhang. Estarine hatte ihn noch zur Lebzeiten in Auftrag gegeben und nie abgeholt. Sie dachte sie würde ihn nicht benötigen, doch nun war es Zeit ihn zu tragen. Er war mit echten Silberfäden bestickt und auf seinem Rücken prangte ein im Spinnennetz gefangener Kopf eines Einhorns mit wild geschwungener Mähne. In seinen Enden waren versteckte Stahlnadeln eingearbeitet, die beim Schwung als Waffe das Gesicht aufschlitzen konnten. Er sollte sie immer stets an die Kraft erinnern, die sie in sich trug. Und was wäre eine wahre Drow ohne ihren Umhang.

Ein fröhlich erheitertes Lächeln trat auf ihr Gesicht, als das 20 Münzen endlich in Sichtweite gelangte. Nur noch einige wenige Schritte und sie würde in ihr erneutes Leben treten.

Eine einzige Frage beschäftigte sie jedoch noch, ohne den Schritt ihres Vorhabens zu verlangsamen, als wieder mal Lärm an ihre empfindlichen Ohren aus dem Inneren trat,...

War ER noch nicht anwesend?
 
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Die Seefahrerin bebte vor Zorn. Ihr Säbel wippe mitsamt ihrer Hand leicht auf und ab. Erneut brauchte sie ihre ganze Selbstbeherrschung, um den Tiefling nicht auf der Stelle um eine Kopflänge zurechtzustutzen, sondern erst einmal seine Erklärung anzuhören. Gut, vielleicht hörte sich das ganze doch nicht so unglaubwürdig an, aber tatsächlich war es so, dass Yuli ihm einfach nicht glauben wollte, egal wie aufrichtig und ehrlich er in diesem Moment auch war. Als sie schließlich IHREN Schatz in seiner Hand erblickte, konnte sie ihre unbändige Wut nicht mehr aufhalten. In einer geschickten Bewegung schnellte sie schließlich nach vorne und riss Kasheek den Schlangenzahn aus der Hand. Innerlich jubelnd ließ sie ihn an seinen alten Platz zurückverschwinden. Das war Nummer Eins. „Und was lässt Euch glauben, ICH hätte es nötig, MEIN Eigentum von jemandem wie EUCH schützen zu lassen?!“ Yuli widerstand dem Wunsch, Kasheek mit dem giftigen Schlangenzahn das Gesicht umzugestalten. So ein mieses Ende hatte selbst er nicht verdient. Noch nicht. Obwohl es ihr auf den zweiten Blick doch sehr passend erschien... “Allein für die unerlaubte Berührung DIESER, MEINER WAFFE solltet Ihr mit Eurem Blut bezahlen. Am besten auf der Stelle!“ Als Zeichen dafür, dass sie es ernst meinte, führte sie auch einen blitzschnellen Hieb mit dem Säbel aus, direkt auf das gehörnte Haupt des Tieflings zu. Die Klinge blitzte bedrohlich vor ihm auf, und wirklich im allerletzten Moment drehte Yuli ihr Handgelenk mitsamt der Waffe ein wenig, und zwar so, dass der Tiefling lediglich von der flachen Seite des Säbels im Gesicht erwischt wurde. Ein blutiger Kratzer zeichnete sich an seiner Wange ab. “Glaubt Ihr, ich lasse Euch für diese Frechheit einfach so laufen? Als ob nichts gewesen wäre?“ Yuli packte den Barden mit der freien Hand an einem der Hörner und zog ihn ruckartig mit all ihrer Kraft vom Stuhl auf die Bodendielen. “Wohl kaum!“ Es folgte ein weiterer ihrer gefürchteten Tritte, diesmal in die Magengrube des Tieflings. Der Säbel blieb derweil noch unschlüssig in ihrer Hand liegen. Für den Augenblick zumindest…
 
Fynn hatte Kasheek und Ria begrüsst, die sich ebenfalls zu ihm und Casta an den Tisch gesetzt hatten. Da niemand ein Gespräch begonnen hatte, lehnte sich der Halbelf gemütlich zurück. Er hatte die Katze verwundert beobachtet und sich gefragt, woher die nun plötzlich kam. Zum Gasthaus konnte sie unmöglich gehören, so wie Gunnar auf Tiere allgemein reagierte. Fynns Blick wechselte zwischen der Katze und Cyra hin und her. Die Samtpfote hatte offensichtlich Hunger und fixierte das Eichhörnchen der Halbdryade mit einem Blick, der Fynn nicht ganz gefiel. Hatte Casta die Katze nicht bemerkt? Er wollte ihr gerade einen warnenden Hinweis geben, als die Ruhe im Schankraum jäh unterbrochen wurde.
<Die schon wieder?> schoss es Fynndarael durch den Kopf. Wieso war sie schon wieder hier? Der Halbelf hatte nicht damit gerechnet, die Seefahrerin noch einmal zu sehen, nachdem sie das Gasthaus so zornentbrannt verlassen hatte. Doch ganz offensichtlich handelte es sich um Yuli, die da auf sie zustapfte und irgendwas von ihrem Dolch faselte. Fynn erinnerte sich flüchtig daran, tatsächlich eine solche Waffe gestern auf dem Tisch liegen gesehen zu haben, nachdem er sich nach Yulis Abgang zu Kasheek gesellt hatte.
Was auch immer Kasheeks Grund gewesen war, den Dolch an sich zu nehmen, es war Fynn ziemlich gleichgültig, Yuli hatte ihr Eigentum schliesslich wieder. Trotzdem liess sie nicht von dem Tiefling ab und malträtierte ihn weiter mit Tritten und bedrohte ihn mit ihrem Säbel. Fynn war schon leicht gereizt gewesen, als die Waffe nicht unweit von seinem Gesicht vorbeigezischt war. Doch nun wurde es ihm selbst für seine Verhältnisse zu bunt. Und ausgerechnet so jemanden wollten die in der Gilde haben? Der Halbelf stand auf und näherte sich Yuli so, dass sie jede seiner Bewegungen sehen konnte. Er wollte ihr keinen Grund zur Annahme geben, dass er eine Bedrohung darstellte. Zumindest nicht, solange sich die Sache friedlich klären liess.
"Ich würde sagen das reicht jetzt. Ihr habt Euren Dolch wieder und Kasheek hat ein schönes Andenken von Euch im Gesicht. Jetzt lasst es gut sein und beruhigt Euch wieder", sagte er mit fester, ruhiger Stimme. Er musterte die Frau eindringlich und fragte sich, ob er sie mit Worten alleine überhaupt zur Vernunft bringen konnte. Oder brauchte es bei diesem Kaliber Frauenzimmer eine starke Hand wie die Erics? Fynn verspührte nicht die geringste Lust, sich körperlich mit der kräftig gebauten Seefahrerin anzulegen.
 
Anders als Fynn nahm Ria, die die Katze auch bemerkt hatte, sich die Zeit für eine Warnung. Da auch sie einige Tierrlaute beherrschte, ließ sie ein Geräusch hören, das Cyra hoffentlich als Warnruf erkennen würde. Erst dann wandte sie sich ebenfalls den beiden Streithähnen zu.
"Fynndarael hat recht. Und hier drin hat der arme Wirt schon genug ertragen müssen. Lasst es gut sein und vertragt Euch. Wenn Ihr das nicht könnt, klärt Euren Streit vor der Tür." sagte sie ruhig, aber bestimmt. Sie war keine gute Diplomatin und fühlte sich mit der Situation überfordert, ließ sich aber nichts anmerken. Estarine hätte sicher sofort für Ruhe gesorgt, Turridar und Gwendolin ebenfalls. Bei ihnen hätte keiner gewagt, sich so zu benehmen. Wie sehr vermisste sie doch ihre alten Kameraden und deren Ruhe. Wenn wenigstens Eric schon zurück wäre. Oder Ayu.
Die Waldläuferin blickte zur Treppe, die Rigo gerade hinabstieg. Er blinzelte noch etwas verschlafen. Offenbar hatte der Lärm ihn geweckt. Sie stand auf.
"Ich werde jetzt Rigo mal kurz rauslassen. Wenn Ihr auch rausgehen wollt, tut das. Wenn nicht, setzt Euch hin und vertragt Euch bitte endlich."
 
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