Hallo,
da
dieser Thread der Auslöser für die Diskussion war... greife ich hier noch mal auf:
Deine Definition von Wut als ursächlich und Hass als ausdruck lässt sich mit dem Sprachgebrauch einfach nicht vereinen.
Man kann wütend werden. Also eine destruktive Gefühlsäusserung ausleben.
Hass kann man lediglich empfinden.
Liebe kann man ebenfalls nur empfinden.
Ihre häufigste/deutlichste Äusserungsform ist Zärtlichkeit.
Sprachlich gesehen macht sich das ganze relativ deutlich sichtbar:
Bist du hässlich, dann empfindest nicht du Hass, sondern wirst "hassbarer", beschwörst also den Hass bzw die Abneigung anderer eher herauf.
Bist du lieblich oder liebenswürdig, dann ist man geneigt dir gegenüber Liebe zum empfinden, also Zuneigung.
Bist du dagegen wütend, oder zärtlich, geht die Aktion deutlich von dir aus, du äusserst also etwas.
Du siehst also, das meine Definitionen sich auf die Herkunft und Verwendung der Worte stützt, und sie erst dann einer abstrakten Bedeutung zumisst.
Übrigens ist mir doch noch eine Unstimmigkeit aufgefallen. Wenn du den Tod als Ende betrachtest, dann würde sich das von dir beschriebene Rad irgendwann zu drehen aufhören, womit es als Gleichnis ungeignet wird. Also setzt du dich entweder mit den Buddhisten und Taoisten konform, und betrachtest Vergehen und Entstehen als Äquvivalenzpunkt und damit Kreisschluss, oder du musst ein anderes Gleichnis finden.
Ich verwende zumeist ein neueres Bild.
Für mich ist das Leben gleich einem Elementarteilchen, das sich irgendwann in zwei virtuelle Teilchen aufspaltet. Dabei werden zwei äquvalente aber entgegesetzte virtuelle Teilchen erschaffen, oder geboren. A und -A diese beiden Teilchen bewegen sich durch den Raum, leben also gewissermaßen eine Weile, treffen sich dann wieder und annihilieren sich, sie "sterben". Dabei erscheint das reale Teilchen wieder, das sich irgendwann wieder spalten wird und wiederum ein A -A Teilchenpaar hervorbringt. Soweit wären wir beim Kreislauf. Allerdings kann es auch passieren, das sich ein virtuelles A mit einem -B vereint. Das entstehende reale Teilchen bekommt die Kennung C es zerfällt nicht wieder in A und -B sondern in C und -C. Schicksal können also ausgelöscht werden. Das nicht annihilierte A Teilchen derweil ist aus seinem Kreislauf befreit und wenn es nicht zufällig auf ein -B Teilchen oder ein -F oder -V trifft, dann bleibt es auch ewig wie es ist. Das reale A aber wird nichtmal zurück kehren, wenn sich A mit dem -C verbindet, sondern es würde ein D hervorbringen. Meiner Theorie nach sind Schicksale also keine sich unendlich wiederholenden Kreisläufe. Sie entstehen und vergehen sehr dynamisch. Ob wir einfach drauf warten das wir uns mit unserem Antiteilchen annihilieren oder versuchen unser Schicksal in eine andere Richtung zu lenken ist uns überlassen.
Insofern ist sowohl Deterministen als auch Individualisten innerhalb meiner Theorie eine Berechtigung eingeräumt. Wie man Teilchen und Antiteilchen bezeichnet ist im Grund auch egal.
Aber wir sollten vielleicht in den Philosophie-Bereich wechseln. ^^
MfG,
Ryu Kazuha
Ah.....
ich sehe schon, wir haben bezüglich der Definition von Liebe nicht die gleiche "Definition"
Vielleicht habe ich auch mal wieder die falschen Worte benutzt, wie fast immer.
Wenn ich von Liebe spreche, unterscheide ich zwischen drei Arten.
Ich beziehe mich da auf die abendländische Auffassung von Liebe und geht von der Dreiteilung Platons aus, die da
Eros –die sinnlich Erotik Liebe, das Begehren des geliebten Objekts, Wunsch nach Geliebt-Werden, die Leidenschaft
Philia - die Freundesliebe, Liebe auf Gegenseitigkeit, die gegenseitige Anerkennung und das gegenseitige Verstehen
Agape - die selbstlose und fördernde Liebe, auch die Nächsten- und „Feindesliebe“, die das Wohl des Anderen im Blick hat
bezeichnet. Wobei Agape eigentlich so nicht richtig definiert ist, denn die tiefere Bedeutung des Wortes "Agape" ist im Deutschen nur zu erahnen, da es sich nach meiner Auffassung um eine höhere Form der "metaphysische" Verbindung zwischen Menschen auf spiritueller Ebene handelt und nicht greifbar im eigentlichen Sinne ist.
Agape ist für mich die selbstlose Liebe, ohne den anderen für seine Zwecke mißbrauchen zu wollen, aber auch diese Definition wäre unzureichend, wie gesagt, es gibt kaum Worte dafür.
Wenn ich also schreibe:
1)
Liebe ist eine treibende Kraft.
Diese Kraft kann von Hormonen hervorgerufen werden. Ein Gefühl, welches der Verliebtheit gleichkommt ...
2)
....- oder sie ist einfach vorhanden - bedingungslos und somit auch nicht an ein Gefühl gebundene Liebe meine ich damit
wäre das
1. Eros
und das
2. wäre für mich Agape *lächel
Wut.
Als ich mich mit dem Phänomen der "Liebe" beschäftigte, habe ich nach Gegenteilen gesucht und bin bei der Liebe auf nichts gegenteiliges (im Sinne von Agape) gestoßen.
Wut ist natürlich eine Emotion – so wie du gesagt hast – ich lasse Wut jedoch hier die gleiche Bedeutung im negativen Sinn von Agape zukommen.
Das habe ich für mich
nun einfach mal angenommen und es entspricht meiner Theorie von dem Gegenteil zur Liebe im Sinn von Agape.
Sicherlich ist Hass das Gegenteil der Liebe – nur es ist starr und ich kann darin keine treibende Kraft erkennen. Wenn du verstehst. *lächel
Und das bestätigt somit deine Aussage:
Hass kann man lediglich empfinden.
Wenn man es zur
(an)treibenden Kraft machen will, bedarf es der Wut als Emotion, das ist schon richtig - nur, wenn man es der agapischen Liebe gleichstellen will, muss man es als "höher" ansehen und nicht auf niederer Ebene betrachten. (Ich hoffe das war verständlich :? )
Zu der "Unstimmigkeit" gebe ich dir Recht und du bist –sehr zu meinem Erstaunen
– der „erste“ dem das auffällt. Das zeigt mir, auf was für einem geistigen Niveau wir uns hier bewegen und auch das *schmunzel, hat wieder einmal meinen Respekt verdient.
*in einer leichten Verbeugung gesprochen
Kurzum gesagt, ich bin mir nicht sicher – deswegen habe ich die insich widersprüchliche Aussage gewählt.
Ich habe für mich diesen Aspekt des Todes noch nicht zu meiner Zufriedenheit beantworten können.
Dein neueres Bild ist mir daher herzlich willkommen. Darf ich fragen, was vorher deine Vorstellung war – bevor wir diese Thematik weiter vertiefen*?
*natürlich nur wenn es dir recht ist.