@Chereub; Genau, ich glaube es war sogar Karl der Große oder dessen Sohn. Er hat Kinder aufziehen lassen, ohne Mütter und ohne dass jemand mit ihnen gesprochen hat, weil er glaubte, dadurch würden sie die Sprache der Engel reden bzw. eine absolut gottgegebene Persönlichkeit bekommen. Allerdings sind alle Kinder nach kurzer Zeit gestorben.
Nein. Der Kaiser hieß "Karl IV." und er lebte im 12. Jahrhundert. So war es. Also mit "Karl dem Großen" hat dieses Experiment gar nichts zu tun. Das habe ich so in der Schule gelernt.
Mir stellt sich hierbei die Frage, ob es irgendeine Art von Gruppe bzw. Sozialleben gibt, die einem nichts auflegt. Ich nehme da einmal als zwei krasse Beispiele eine Durchschnittsrealschülerin. Die lebt eigentlich nur vom Gruppenzwang, sie moppt andere, weil es alle machen, sie zieht sich so an wie alle und macht was alle in ihrer Clique machen, auch wenn sie es vielleicht tief im Grunde ihres Herzens gar nicht will. Aber sie ist ihrer Gruppe verpflichtet und wird wohl nie auf die Idee kommen, sich von ihr zu lösen.
Als Gegensatz dazu nehme ich mal meinen Freundeskreis. Wir sind ein Haufen von Exoten, wahre Freaks, jeder auf die Eine oder Andere Weise. Unser Grundsatz ist es, so zu leben wie wir wollen und auch andere leben zu lassen wie es ihnen passt. Jeder von uns ist individuell, ein echtes Original, aber es ist nicht so, dass wir keine Gruppendynamik haben. Ich habe auch schon Situationen erlebt, wo ich das Gefühl hatte, einfach nur mitzuziehen aus Zuneigung zu meinen Freunden, allerdings nicht wirklich nur im negativen Sinne. [/quote]
@Shapeirfan: Ich weiß nicht, ob es diese Gruppe gibt. Denn das Kollektiv umfasst ja
alle größere und kleinere Gruppen. Und wenn das "Realschülerinnen-Kollektiv" "befiehlt", die Mädchen sollen nach der neuesten Mode geht, sollen "Tokio Hotel" oder "Liza-Li" hören, dann sagen die Mädchen auch nicht "Die sind doof, die mag ich nicht". Nein. Die passen sich trotz
eigener Seelen diesem Kollektiv an, jubeln der Band bzw. der Sängerin zu und kaufen ihre Platten. Selbst, wenn die dann noch nicht gehört werden.
Jeder ist doch irgendwie gleichzeitig frei und gleichzeitig eine Geisel des Kollektivs. Oder warum sonst interessiere ich mir für Sudokus, höre auch mal Hip-Hop oder habe mir das Buch "Sakrileg" gekauft? Und das, obwohl ich es
gar nicht lese? Ganz einfach: Die Anderen in meinem Alter (20-25) tun es doch auch.
Ich zähle mich auch eher zu den "Freaks". Besonders dann, wenn ich "Hardstyle", eine sehr aggressive Techno-Art höre. Denn heutzutage hört man doch "German Teenrock".
Außerdem löse ich noch Sudokus. Und damit bin ich weit entfernt von dem "Modediktat des Kollektivs".
Es muss also einen Weg geben, sich zu entfalten, individuell zu sein und trotzdem ein Sozialleben zu haben. Wenn man mal heiraten will oder einen festen Partner will, muss man ja auch sozial sein und man hat dann eine Gruppendynamik in einer Zweiergruppe. Außerdem gibt es so viele tolle, originelle Leute die nicht assozial sind, sondern sehr gruppenverbunden. Wo also liegt "die richtige Mischung" aus Anpassung und Selbstverwirklichung?
[/quote]
Ich denke schon, dass es diesen Weg gibt. Schließlich ist man doch tief im Herzen sehend und nicht "kollektivblind". Das heißt, man kann sich Trends anpassen, aber trotzdem sein eigenes Leben leben, ohne dass es den Anderen unangenehm ist.
Das ist auch Richtig. Heirate ich, passe ich mich meiner Partnerin an und sie mir.
Meine Eltern sind solche Leute, die sich zwar dem allgemeinen Lauf der Dinge anpassen (Meine Mutter hat seit einigen Jahren ein Handy.), aber sie gehen nach dem Motto "Ich springe nicht aus dem Fenster, nachdem die anderen aus dem Fenster gesprungen sind."
Und sie sind
alles Andere als "asozial". Asozial sind nur die, die der Meinung sind, blind dem Kollektiv hinterher zu laufen, dass z.B. sagt, dass "Liza-Li" die momentan erfolgreichste Sängerin überhaupt ist.
Ich lese gerade ein paar Romane aus der Sturm und Drang-Zeit, nicht nur wegen der Schule, sondern weil mich dieses Weltbild und dieses Lebensmotto faszinieren. Da strebt ja auch alles nach der göttlichen Selbstverwirklichung, in den Büchern, wird der göttlich verwirklichte Mensch aber auch als einsam bzw. depressiv dargestellt. (Bsp: Schiller, "Die Räuber" oder Gothe "Die Leiden des jungen Werther" ,die beiden Bücher sollte jeder aus seiner Schulzeit kennen)[/quote]
Kenne ich nicht so richtig. Ich kenne es nur von der "Wikipedia". Waren da nicht auch Goethe und Schiller dabei?
Ja. Goethe hat schon erkannt, dass man sich nur soweit verwirklichen kann, bis das "Selbstverwirklichungsgebäude" über einen zusammen bricht und man erschlagen wird.
Cherubion