Hm,… ein interessanter Thread. Zu dem Thema kann ich nicht wirklich viel sagen, da mich die Problematik als Nicht-Christen und Nicht Black Metal Hörer kaum berührt. Die Frage ist also ob ein gläubiger Christ, der an Gott, Jesus usw. glaubt, eine Band hören kann die Satan huldigt, die alten „Heidnischen“ Götter preist und gegen das Christentum singt?
Nun ich denke das hängt von der Fähigkeit zum kritischen Musik hören des jeweiligen Christlichen Musik-Konsumenten ab. Also die Musik nicht einfach als pure Unterhaltung wahrnehmen, sondern sie kritisch zu hinterfragen. Oder um Adorno zu zitieren „Mit den Ohren denken“. Wenn man die gehörte Musik einer kritischen Überprüfung unterzieht, kann auch meiner Meinung nach auch ein gläubiger Christ Black Metal hören. Vor allem kommt es darauf an zu differenzieren:
Ist der Satanismus/Neopaganismus der jeweiligen Band nur eine aufgesetzte Attitüde um den Plattenverkauf anzukurbeln? In diesem Fall kann man als Christ imho die Musik ohne Bedenken hören, solange man weiß dass hinter der „satanischen“ Einstellung der Band nur mal wieder der schnöde Mammon steckt und die Texte damit nicht ernst zu nehmen sind. Natürlich kommt da die „religiöse Schmerzgrenze“ die von Person zu Person stark unterschiedlich ist.
Ist der Satanismus/Neopaganismus usw. einer Band tatsächlicher Ausdruck der „religiösen“ Überzeugungen bzw. der "Lebenseinstellung" dieser Band? Dann kann als Christ diese Musik nur mit einer gehörigen Portion Abstand „genießen“. Wenn diese Musik einer wahren und wirklichen Überzeugung entspricht kann ein wirklich gläubiger Christ diese Musik meiner Meinung nach nicht konsumieren ohne eine Doppelmoral aufzubauen: Einerseits die Überzeugungen die hinter dieser Musik stehen nicht teilen oder schlimmer noch zu verachten und gleichzeitig sich durch eben diese Musik unterhalten zu lassen ist falsch und heuchlerisch.
Ist der Satanismus/Neopaganismus usw. nur ein Mittel zum Zweck, nämlich gesellschaftliche Zustände zu kritisieren, in diesem Fall kann das etwa Kritik am immer noch staken Einfluss „der Kirche“ sein. Hier gilt die Unterscheidung, glaubt der Christ „nur“ an Gott und lehnt die selbstgefällige „Kirche“ als Institution ab oder ist der selbst überzeugte Kirchenanhänger. Wenn sich die Kritik also nur gegen die Macht der „Kirche“ richtetet, eigentlich ein Überbleibsel aus der feudalen Produktionsweise, kann ein Christ der keinen eigenen Bezug zu der christlichen „Kirche“ kann er diese Musik hören, solange er erkennt dass die Musik nur die Weltliche Macht des Christentum in Form der „Kirche“ angreift und nicht den Christlichen Glauben an sich.
Ich denke dass ich mit meinen drei Beispielen deutlich machen konnte dass es meiner Meinung nach davon Abhängt inwieweit das Musik konsumierende Subjekt zum kritischen Denken fähig ist. Dazu kommen noch individuelle Charakterzüge wie der Glaube an „die heilige Kirche“ und die Grenze ab der man Kritik als Beleidigung und Beleidigungen als Kritik auffasst. Wenn man die Absichten und Motive der Musiker erkennt, was zugeben sehr schwer sein kann, kann man sicher auch als Christ Black Metal und Konsorten hören. Solange man nicht Musik ohne zu reflektieren einfach so hört.
Ach ja ich bin im Text vom Männlichen Christen ausgegangen. Ich bitte das nicht als Diskriminierung aufzufassen. Ich denke nicht das sich Mann und Frau bei den im Text beschriebenen Beispielen großartig anders verhalten..